@Lord Zumpferl: Wie genau definierst du "Lucas' Team"? Und was für Anekdoten meinst du? Sämtliche Details zu SW-Charakteren sind irgendwo von irgendwelchen Autoren ausgedacht worden. Was sich GL ausdenkt, geht aus den Drehbüchern hervor. Aber was ist mit Dingen, die nicht aus dem Drehbuch hervorgehen, aber trotzdem in Zusammenhang mit den jeweiligen Episoden stehen?
1. Daß die Rolle, die Anthony Daniels im Nachtclub von Ep.II spielt, Lieutenant Faytonni heißt, und daß seine Uniform in Wirklichkeit nur geklaut ist, steht in keinem Roman, und in keinem Comic, nicht mal in einer Kurzgeschichte. Das steht nur in der "Illustrierten Enzyklopädie". Aber diese Info kommt nicht von GL. Sondern eben von Lucasfilms Continuity Editors und dem Autor David West Reynolds. Nach deiner Einstufung ist es nicht EU. Warum eigentlich nicht?
2. Daß Greedo ein Rodianer ist, weiß GL bis heute nicht. Wenn er jemanden von dieser Rasse im Film haben will, schreibt er in's Script "Ein Greedo läuft vorbei". Die Benennung "Rodianer" wurde von West End Games in Abstimmung mit den Continuity Leuten von Lucasfilm erfunden. Ebenso wie der Fakt, daß das weiße Fellvieh in der Cantina ein Talz ist, daß der gehörnte ein Devaronianer ist usw. Alle diese Rassenbestimmungen stammen nicht von GL, und nicht mal im entferntesten von der Filmcrew. Die haben den Wesen damals vollkommen andere Namen gegeben. Ist der Begriff "Rodianer" damit EU? Akademisch gesehen ja, obwohl selbst die Masken- und Kostümbildner bei den Prequels diese Bezeichnung verwenden.
Beide Fälle würdest du nicht zum EU zählen, obwohl beide nicht von den Filmleuten erschaffen wurden, aber eben eng mit den Filmen zusammenhängen.
Deine Unterteilung ist ziemlich sinnlos. Bei den von dir als Ausnahmefälle genannten Kategorien und bei Romanen oder Comics sind die Entscheidungsabläufe innerhalb Lucasfilms absolut identisch: ein Autor oder Lucasfilms Continuity Editors haben eine Idee, man spricht sich gegenseitig ab, und der Autor hält bei jedem Satz, den er schreibt, Rücksprache mit Lucasfilm, damit die alles absegnen. Da ist es völlig unerheblich, ob das jetzt ein Bildband zu Ep.II, ein Comic aus der Imperiums-Ära oder ein Roman aus der NJO ist. Sämtliche Ideen, die über das eigentliche Drehbuch von GL hinausgehen, kommen vom selben Team.
Was bitteschön sollen denn Lexikons, die du nicht als EU bezeichnest, enthalten, außer EU-Informationen?? Steve Sansweets Enzyklopädie, Bill Slavicseks Lexikon... beides besteht fast ausschließlich aus EU-Informationen. Die Motorentypen, Antriebsbezeichnungen, Hersteller-Namen usw. aus den Risszeichnungs-Bänden sind alle von irgendwelchen Autoren erfunden worden. GL ist es scheißegal, wie der Hersteller eines bestimmten Speederbikes heißt, was da durchs Bild saust. Das ist ja auch nicht seine Aufgabe. Seine Aufgabe ist, daß beste Design für seinen Film auszuwählen.
So, das war jetzt mehr, als ich eigentlich tippen wollte, aber ich hoffe, mein Punkt kam an.
Jetzt zum eigentlichen Thema: Sind die Filmromane EU oder nicht?
Es gibt wohl keinen Teil von SW (abgesehen von den Filmen), bei dem GLs direkter Eingriff so groß ist wie bei den Romanadaptionen seiner Drehbücher. Vieles, was da an zusätzlichen Szenen oder Bemerkungen drinsteht, stammt aus GLs Überlegungen, z.B. der Hintergrund der Sith (Darth Bane) im Ep.I-Roman. Andererseits stammt auch vieles direkt aus der Kreativität des Buchautors, z.B. die wunderbaren Einblicke in Padmés Psyche im Ep.II-Roman (sowas könnte GL nie hinkriegen). Unterm Strich ist ein Autor eines Filmromans denselben Gesetzmäßigkeiten wie ein anderer SW-Autor auch unterworfen (bei der Continuity-Abteilung rückchecken, rückchecken, rückchecken...), der einzige Unterschied ist, daß er zwischendurch auch mal ein paar Stunden mit GL über bestimmte Punkte reden kann. Aber ansonsten ist die Entstehung eines Filmromans genau dasselbe wie die Entstehung eines anderen EU-Werkes auch.
Mir ist diese Aufteilung sowieso egal. Für mich ist SW eins. Das EU zählt genausoviel wie die Filme. Und daß es eben keine Wiedersprüche gibt (wie Zumpferl hier mokiert), dafür ist die Continuity Abteilung da. Die repariert auch sehr viele Filmsachen, die an sich nicht unbedingt sinnlos sind, aber bestimmte Leute regen sich ja über alles auf, und müssens immer ganz genau wissen: daß R2 in Ep.II Düsen hat, später aber Augenscheinlich nicht mehr, wurde durch EU-Informationen erklärt. Daß der Todesstern schon als Grobentwurf auf Geonosis entstand, aber erst 20 Jahre später in Einsatz gestellt wurde, macht durch einige kleine EU-Informationen Sinn. Laut deiner Einstufung, Zupferl, wären das keine EU-Infos. Sind sie aber doch.

Ok, Filme und EU sind für mich also gleichberechtigt. Und deshalb passen da auch die Romane gut rein. Wobei ich zugestehen muss, daß nur die Prequelromane lesenswert sind. Die Romanadaptionen zur OT sind dagegen ziemlich sinnlos, und die schlechtesten Adaptionen, die es überhaupt von SW-Filmen gibt. Jeder Comic, jedes Radio Drama, jeder Manga und jeder Prequel-Roman ist besser als die OT-Romane. Und daß Jabba ein pelziger Zweibeiner ist (Roman zu Ep.IV) und Owen der Bruder von Obi-Wan (Roman zu Ep.VI) paßt so absolut nicht in meine SW-Welt (und auch nicht in die SW-Welt der Continuity-Abteilung von Lucasfilm), daß die OT-Romanadaptionen so ziemlich das einzige sind, das ich an SW-Literatur nur aus akademische Interesse lese.