Zuletzt gelesenes Buch

Ich bin grad dabei mein Allgemeinwissen in Sachen (antiker) Geschichte zu erweitern/ aufzufrischen. Dabei bin ich auf die Wissens-Reihe des C.H. Beck Verlags gestoßen. In diesen Büchern (oder eher Büchlein) findet sich der komprimierte Inhalt eines großen Themas wieder ohne große Ausschweifungen.

Mein erster Band war: Die Gladiatoren von Christian Mann

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Wo haben die Gladiatorenkämpfe ihren Ursprung? Wie wurde man Gladiator? Welche Typen von Gladiatoren gab es und wie waren sie ausgerüstet? Hatten die Kämpfe Regeln? Wie war die Stellung der Gladiatoren in der Gesellschaft? Wie sahen die Arenen aus, in denen Gladiatoren kämpften? Wie wurden die Kämpfe organisiert und finanziert? Wieso hörten eines Tages die Gladiatorenkämpfe auf? Alle diese Fragen werden in der lebendig geschriebenen Einführung in Geschichte und Lebenswelt der Gladiatoren beantwortet.

Ein sehr schöner Band, welcher aufzeigt, dass das in unserer modernen Kultur etablierte Bild der Gladiatur als chaotisches sinnloses Gemetztel, weit an der damaligen Realität vorbei geht.
Leicht verständlich geschrieben und trotz der Dünne des Buches mit einer Fülle an Zitaten und Literaturhinweisen belegt.

10 von 10 Siegeskränzen

Momentan lese ich nun aus der gleichen Reihe den Band über das Alte Ägypten.
 
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Gears of War: Das Ende der Koalition (Karen Traviss)
Ist die offizielle Vorgeschichte von Gears of War 3 und schließt direkt an Gears of War: Anvil Gate an.

Als die Locust Horde vor fünfzehn Jahren aus dem Boden hervorbrach, um die Bewohner auf dem Planeten Sera abzuschlachten, begann für die Menschheit ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Nach fast einem Jahrzehnt blutiger Kämpfe und Milliarden Toten waren die letzten Überlebenden die Soldaten der Koalition der ordentlichen Regierungen und ein paar wenige Zivilisten , gezwungen, ihre eigenen Städte zu vernichten und ihre gesamte Zivilisation zu opfern, um den Vormarsch der Locust-Horde zu stoppen. Diese letzte verzweifelte Maßnahme hatte Erfolg und einen furchtbaren Preis: Es blieb lediglich eine Handvoll Überlebender übrig. Auf der abgelegenen Insel Vectes machen sich die wenigen verbliebenen Menschen daran, ihre Zivilisation wieder aufzubauen. Doch der vermeintliche Frieden findet ein jähes Ende, als sich die Überlebenden mit einem Feind konfrontiert sehen, der noch weitaus tödlicher ist als die Locust. Die Lambent sind eine scheußliche permanent mutierende Lebensform, die alles vernichtet, was sich ihr in den Weg stellt. Jetzt erkennen die Menschen, was die Locust vor fünfzehn Jahren aus ihrer unterirdischen Welt jagte. Und diesem erbarmungslosen Feind stehen sie nun selbst gegenüber.

Das Buch ist nach Anvil Gate wieder ein kleiner Lichtblick und kann gut mit dem ersten Buch „Aspho Fields“ mit halten. Es wird z.B. erklärt wie Baird und Cole sich trafen, wie Dizzy die Hammerschläge durchlebt hat etc. Die meisten Kapitel sind in der „heutigen Zeit“ geschrieben. Anders wie in Anvil Gate oder Aspho Fields – wo mehr auf die Vergangenheit eingegangen wird. Alles in Allem ist das Buch viel spannender geschrieben als das vorige.

Von mir 10 von 10 Lancer
 
Ich habe mir vor kurzem ein historiographisches Werk, nämlich Timothy Snyders Buch "The Reconstruction of Nations: Poland, Ukraine, Lithuania, Belarus" durchgelesen.

Timothy Snyder zeigt in seinem Buch wie aus dem frühneuzeitlichen Staats- und Nationsverständnis Polen-Litauens sich moderne ethno-nationale Staaten entwickelt haben, und wie die verschiedenen nationalen Mythologien miteinander zusammenhängen.

Ich fand es sehr gut. Die Sprache ist nicht zu kompliziert und ich begreife jetzt auch z.B. die politische Entwicklung in der Ukraine besser.
 
Ich lese generell gerne (Heroic,High,Low) Fantasy und ( aber keine military) Science Fiction.

Und zur Zeit lese ich aus dem Darkover Zyklus Herrin der Stürme. Das Buch, wie alle 21 Bände des Zyklus sind von Marion Zimmer Bradley geschrieben.

Es geht in Darkover um ein Raumschiff von der Erde, dass auf dem unentdeckten Planeten Darkover abstürzt. Die Nachkommen der Überlebenden fallen aufgrund mangelnder Technik in eine Art Mittelalter zurück. Durch die Umgebung bekommen einige Psy Kräfte, die fortan die anderen Bewohner des Planeten unterdrücken und sich zum Adel erklären. Es geht wie in der europäischen Geschichte auch um Intigen und Konflikte.Die Unterdrückung/Eigenständigkeit der Frauen spielt auch eine große Rolle. In den späteren Bänden wird Darkover von der Erde wiederentdeckt ...

Ich kann dass Buch empfehlen, wenn man auf gute Charaktere, Schauplätze und Handlung wert legt, und nicht in jedem Kapitel einen Kampf sucht, denn es wird mehr auf die Tiefe der Geschichte wert gelegt.
 

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Leitfaden für Britische Soldaten in Deutschland 1944

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Inhalt:
Im Jahr 1944 standen tausende britische Soldaten unmittelbar davor, nach 5 Jahren Krieg in Deutschland einzumarschieren. Um die Truppen nicht unvorbereitet in das besiegte und besetzte Land vordringen zu lassen, ließ das Oberkommando dieses ca. 60-seitige Büchlein anfertigen und verteilen, welches nun - 70 Jahre später - erstmals in einer deutschen Übersetzung erscheint. In aller Kürze wird die deutsche Geschichte erläutert, wie sich Deutschland unter den Nazis verändert hat, sowie die Mentalität der einheimischen Bevölkerung erklärt. Darüber hinaus erhält der Soldat Ratschläge, wie er sich den Besiegten gegenüber zu verhalten hat sowie ein Kapitel über Essen, Trinken und alltägliche Gewohnheiten der Deutschen.

Meinung:
Eine höchst interessante und bisweilen sogar erheiternde Lektüre, sowie ein wichtiges Zeitdokument. Es ist komisch, weil es auf seinen wenigen Seiten naturgemäß mit vielen Klischees arbeitet, die das Bild, welches die Briten von den Deutschen haben auf Jahrzehnte hin geprägt haben dürfte. Besonders das Kapitel über Essen & Trinken bietet da einige Lacher ("Die Deutschen können keinen Tee zubereiten", "Besonders köstlich ist die Leberwurst", "Das beliebteste Getränk ist Bier"...). Andererseits verrät es uns allerdings auch viel darüber, wie die Briten ticken, bzw. in den 40er Jahren getickt haben. Dies führt ab und an dazu, dass man sich leicht beschämt fühlt, wenn einerseits auf die Verbrechen der Nazis, besonders im Osten, hingewiesen wird. Dem britischen Soldaten wird daher einerseits geraten, sich angesichts des Elends in den zerbombten Städten kein Mitleid zu erlauben sowie sich nicht mit dem Feind zu fraternisieren, andererseits wird aber immer wieder darauf hingewiesen, sich dennoch jederzeit fair und gerecht zu verhalten, keine Rache zu nehmen usw., da sich wahre die Größe des Siegers am ehesten in der Stunde des Triumphes zeigt.
Für alle geschichtlich interessierten Leser ist das Buch in jedem Fall sehr zu empfehlen. Neben der deutschen Übersetzung enthält es den englischen Originaltext, sowie einen Anhang mit (mehr oder weniger) wichtigen Wörtern und Redewendungen in Deusch, Englisch sowie Lautschrift, um die Aussprache zu erleichern. (Mein Favorit: "Shtayen dee boyma disht in deezem vahlt?" :konfus: )

C.
 
Philipp Oehmke - Die Toten Hosen: Am Anfang war der Lärm

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Seit 1982 spielen die Toten Hosen nun schon als Band zusammen, und in dieser Zeit ist viel passiert. War die letzte offizielle Biographie der Band aus dem Jahr 1996 noch eher eine Aneinanderreihung von Anekdoten so geht das neue Werk aus der Feder von Spiegel-Autor Philipp Oehmke wesentlich mehr in die Tiefe. Es erzählt nicht nur den Weg von einer mäßig begabten Schülerband zu einer der erfolgreichsten Rock-Bands Deutschlands, sondern geht viel tiefer. So werden z.B. die Wurzeln der Bandmitglieder beleuchtet, dihre familiäre Herkunft und auch die Entstehung der bundesdeutschen Punk-Szene Anfang der 80er wird eingehend beleuchtet.
Oehmke kommt dabei zugute, dass er die Band bereits sehr lange kennt und begleitet. Sein erstes Interview führte er 1992, damals noch für eine Schülerzeitung und seit einigen Jahren hat er die Band auf Tourneen begleitet, war mit ihr in Urlaub und erhielt viele Einblicke hinter die Kulissen, so z.B. Zugang zu Campinos Tagebüchern, die dieser seit den frühen 80ern führt.
Herausgekommen ist eine Band-Biographie, die locker als Referenz durchgehen kann. Für Fans der Band ohnehin ein Muss ist das Buch jedoch auch für Leute interessant, die generell an Popmusik und gesellschaftlichen Themen interessiert sind.

C.
 
Hier wurde bereits Fantasy erwähnt und momentan lese ich ein absolut geniales Buch, das ich auch jedem weiterempfehle, der es hören will (den anderen auch…).
Viele kennen es sicher schon und es ist schlimm, dass ich erst kürzlich von einer Freundin davon erfahren habe…:facep:

Es sind die Königsmörderchroniken (Rothfuss), der erste Band heißt "Der Name des Windes". Es ist einfach fesselnd geschrieben, man wird regelrecht süchtig danach und kann die Fortsetzung nicht abwarten. Dumm nur, dass der Autor im Schnitt 5 bis 7 Jahre (daher die Qualität) auf ein Buch verwendet… :cry: der 3. Teil (das 4. Buch) hätte eigentlich schon 2014 erscheinen sollen…es ist wie das Warten auf Episode VII oder die nächste Folge Sherlock...:yodacry:
Anyway, diejenigen, die es noch nicht kennen, aber gerne mal Fantasy lesen, sollten sich das unbedingt vornehmen!!!
 
"Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach

Schon etwas älter, spielt gegen Ende des 20. Jahrhungert. Aber man lernt einiges über Geld und Geldwissenschaft und ist spannend geschrieben - und ein Buch ohne Happy End ;-)

Ich fands sehr gut
 
Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia

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Das neue Werk von Reinhard Kleist erzählt eindringlich die Geschichte der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die bei den Spielen 2008 in Peking im 200m-Lauf an den Start ging, und zudem die Fahnenträgerin ihres Landes bei der Eröffnungsfeier war. Nachdem es in ihrer Heimat unmöglich geworden war, sich angemessen auf die Spiele 2012 in London vorzubereiten entschließt sie sich letztlich zur Flucht nach Europa. Nach einer schier endlosen Odysse durch Äthiopien, den Sudan und Lybien wagt sie schließlich die Überfahrt in einem völlig ungeeigneten und überbestzten Schlauchboot, welches im April 2012 vor der Küste Maltas sinkt und sie mit in den Tod reißt...

Nach "Cash", "Castro" und "Der Boxer" wieder eine ganz starke Graphic Novel von Reinhard Kleist zu einem ebenso aktuellen wie traurigen Thema. Ganz ohne Pathos erzählt Kleist die Geschichte der Leichtathletin Omar, die für ihren großen Traum alles riskiert und letztlich verliert. Damit macht er das Elend, welches sich seit Jahren vor Europas Küsten abspielt für den Leser greifbar, indem er der sonst anonymen Masse an Flüchtlingen eine Geschichte und ein Gesicht gibt.

C.
 
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Masters of DooM von David Kushner.

Dieses Buch erzählt wie eine handvoll Nerds eine erfolgreiche Videospielefirma aus dem Boden gestampft haben, die den Videospielemarkt revolutioniert hat. Kushner hat unheimlich viel recherchiert und zeichnet ein interessantes Bild von John Romero und John Carmack, sowie den Mitgründern und einigen bekannten Angestellten. Dabei lässt es weder aus wie die Protagonisten gnadenlos ihren eigenen Weg gehen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste noch wie sie sich in schmutzigen Machtkämpfen gegenseitig beharken. Leider endet das Buch kurz nachdem man bei id Software mit der Entwicklung von DooM 3 begonnen hat.
Bevor Random House das Buch verlegte musste es von den beiden Johns genehmigt werden. John Romero sagt auf seiner Homepage das alles in dem Buch wahr ist.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und liesst sich fast wie ein Roman bei dem man sich immer wieder daran errinnern muss, dass es eben keine erfundene Geschichte ist. Ich habe das Buch direkt verschlungen. Bei Gelegenheit muss ich mir Jacked von Kushner besorgen. In Jacked erzählt Kushner die Geschichte von GTA.
 
Heinz Strunk - Der Goldene Handschuh

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Inhalt:
In der Straße Hamburger Berg, Hausnummer 2 befindet sich seit 1962 die Absturzkneipe "Zum Goldenen Handschuh". Geöffnet 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr ist die Spelunke seit jeher Anlaufpunkt für Menschen aus der untersten Unterschicht der Hansestadt. Altgwordene Huren, abgestürzte Ex-Zuhälter, verkrachte Existenzen und Quartalssäufer verkehren hier, um sich planmäßig ihre Körper mit billigem Fusel zugrunde zu richten. Anfang der 70er Jahre gehörte dort ein gewisser Fritz "Fiete" Honka zum Stammpublikum. Ein schmächtiger, vom Leben gezeichneter Mann, von Beruf Nachtwächter, der als Frauenmörder von St. Pauli in einem der aufsehenergensten Kriminalfälle der Nachkriegsgeschichte traurige Berühmtheit erlangen sollte...

Meinung:
Strunks erstes Werk, dass (weitgehend) ohne autobiographische Bezüge auskommt kann getrost als dessen bisher bestes Werk gesehen werden. Mit klarer und direkter Sprache schildert er Szenen vom äußersten Rand der Gesellschaft und schafft es dennoch weitaus mehr als eine platte Millieustudie abzuliefern. Selbst den verkrachtesten Existenzen lässt Strunk ihre Würde und beschreibt eindrucksvoll, wie sie immer wieder versuchen, das Richtige zu tun, aus ihrem Teufelskreis aus Armut, Suff und Gewalt auszubrechen, nur um letztlich doch wieder an sich selbst oder den Umständen zu scheitern, bis die Katastrophe nicht mehr zu stoppen ist. Dabei konterkariert er die Geschichte Honkas und der anderen Stammgäste aus dem "Handschuh" mit der einer fiktiven Großreeder-Familie, die zwar am genau entgegengesetzten Ende der Gesellschaftsordnung steht, aber moralisch mindestens genauso verkommen und kaputt ist, wie der Bodensatz vom Hamburger Berg.

Zartbesaitete Leser seien gewarnt: Auch in seinem aktuellen Werk spart Strunk nicht mit unappetitlichen Details und beschreibt das Geschehen, den Gestank, das Elend und allerlei austretende Körperflüssigkeiten recht drastisch...

C.
 
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Ein paar Sätze zum Anheizen ohne nennenswerte Spoiler:

Sein Name ist Sebastian.
Marla Singer hat ihn geheiratet.
Ihr Sohn stellt selbst gemachtes Schwarzpulver her.
Und:
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Chuck Palahniuk meldet sich mit der ersten von zwei Graphic Novels (Nummer 2 erscheint am 1. August 2016) zurück und erzählt, was eine Dekade später vor sich geht.

Egal, was der Film seinen Zuschauern im Jahre 2000 serviert hat, jetzt gibt es einen ordentlichen Nachschlag davon: Schwer verdaulich, hochgradig unkonventionell und stets am Rande des guten Geschmacks.

Optisch ist das ganze sehr ansprechend geworden, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt Brad Pitt, Edward Norton und Helena Bonham Carter wieder erkenne. Die gezeichneten Figuren haben ihren ganz eigenen Appeal und es ist klar, wen sie darstellen sollen, allerdings ohne sich dabei plakativ und peinlich an die "Rockstars" des Films anzubiedern. Ich denke, das war die Absicht hinter dieser Übung. Ansonsten sind riesengroße Rosenblütenblätter oder lautmalerische Schreie ganz absonderliche stilistische Merkmale, die eine ganz eigenartige Aufgabe haben: Nämlich Teile des Dialogs zu verdecken. Das ist mal was anderes!

Zum Inhalt sage ich schlicht und ergreifend nichts und eine dahingehende Wertung lasse ich hier auch nicht fallen. Ätsch! Ihr dürft selbst drei Tage auf der Veranda stehen bleiben und warten, bis man euch rein lässt. ;)
 
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Batman Arkham Asylum: A Serious House on Serious Earth

Grant Morrison und Dave McKean schicken den dunklen Ritter in dieser Graphic Novel von 1989 in das berühmt-berüchtigte Arkham Asylum, dessen Personal nach einem Massenausbruch der Insassen in Geiselhaft sitzt. Der Joker, Rädelsführer des Aufstands, stellt eine simple Forderung: Batman soll sich persönlich und alleine ein wenig Zeit für seine Erzfeinde nehmen, im Gegenzug bleiben die Geiseln (weitestgehend) verschont. So weit, so gut klingt das nach einem sehr typischen Szenario, in dem sich Batman Gegner für Gegner durch die psychiatrische Einrichtung prügelt und Ende des Tages alle "Patienten" wieder sicher in ihren Zellen sitzen.

Nun, Morrison und McKean haben sich anders entschieden und eine Graphic Novel vorgelegt, sich sich - erst mal wertfrei - von allen anderen Batman-Werken abhebt, die mir bisher untergekommen sind. Dave McKean, der u.a. Sandman und Hellblazer gezeichnet hat, steckt seine ganze Energie darin, den Leser mit visuellen Reizen zu bombardieren, und das macht er so gut, dass er damit die Handlung schon fast überblendet, so dass ich am Ende gar nicht wirklich sagen kann, ob mir die Geschichte an sich wirklich gefallen hat. Momentan, recht kurze Zeit nach der Lektüre, würde ich vom Bauchgefühl her sagen, dass es mehr ein zugegeben beeindruckendes Artbook ist als eine klassische Graphic Novel.

Die Handlung springt in gut gewählten Abständen immer wieder zwischen der Entstehungsgeschichte des Anstalt bzw. dem Lebenslauf seines Gründers Amadeus Arkham und den aktuellen Ereignissen rund um Batman in derselben hin und her, bis schließlich die Handlungsstränge sinnvoll zusammengeführt werden. Seite für Seite widmen sich Morrison und McKean dabei nicht wie schon genannt den klassischen Schlägereien, sondern den Abgründen der Anstalt, seiner Insassen, seines Begründers und schließlich Batmans eigener, vor denen er sich selbst fürchtet. Sprech- und Gedankenblasen gibt es vergleichsweise wenig, die Bilder sprechen für sich und schaffen eine schon fast klaustrophobische Atmosphäre.

Die Zeichnungen sind durchgängig schemen- und alptraumhaft, als wäre die ganze Geschichte nicht mehr als das: Eine einzige wahnsinnige, beklemmende und verstörende Albtraum-Sequenz. Wäre ich ein Horrorfilm-Regisseur, ich würde hier unheimlich viel Inspiration finden, zumal McKean eine bewundernswerte Detailverliebtheit an den Tag lebt. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob da eine unheimliche Tiefe zu entdecken ist, oder dies durch die ganzen Details nur so wirkt. War es das Ziel der Schöpfer, visuell zu beeindrucken, das haben sie bei mir unabhängig davon geschafft. Ich weiß nicht, wann und ob ich mir jemals so viel Zeit genommen habe, die einzelnen Panels auf mich wirken zu lassen, so viel gab es für mich immer wieder zu entdecken, so viel Spaß hatte ich an den stilistischen Charakteristika - Hut ab! Man merkt McKean an, dass seine künstlerischen Wurzeln nicht in den Comic-Szene liegen, sondern im Bereich Illustration und Design.

Einige Kostproben:

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Eine Bewertung fällt mir persönlich sehr schwierig. Wer den "üblichen" Batman erwartet, kann eventuell nicht viel mit Arkham Asylum anfangen. Wie man es dreht und wendet, ist dieses Werk eine Ausnahme, an dem sich die Geister wahrscheinlich scheiden. Es fühlt sich so an, als wollte ich eigentlich ein Comic bewerten, muss nun aber eine Reihe von Gemälden beurteilen, die eine u.a. eine Geschichte erzählen. Diesen Batman werde ich sicher nochmal lesen, und ich kann mir gut vorstellen, dass sich meine Haltung zu dem Werk irgendwann ändert, ob negativ oder positiv. Wie dem auch sei, es hat Eindruck hinterlassen.

Die Zeichnungen bekommen bei mir aufgrund der Eindrücklichkeit und der Wirkung 10/10 Fledermäusen. Dabei muss ich aber auch sagen, dass es gut ist, dass sie eine absolute Ausnahme sind, sonst wären mir Batman-Comics wahrscheinlich irgendwann zu unangenehm.

Die Handlung: Schwierig, weil das Visuelle alles andere überstrahlt, aber einige sehr interessante Aspekte und Ansätze sind mir in Erinnerung geblieben - 7 - 8/10 Fledermäusen halte ich unter Vorbehalt für möglich.

EDIT: Die verlinkte Deluxe Edition, welche sich auch in meinem Besitz befindet, umfasst zwar insgesamt 232 Seiten, die eigentliche Geschichte macht aber nur ca. die Hälfte der Seitenzahl aus. Der Rest besteht aus dem Skript und einigen Konzeptzeichnungen.

 
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Mein zu letzt gelesenes Buch war die Kurzgeschichten bzw.Novellensammlung "Zwischen Nacht und Dunkel" von Stephen King,und ich betrachte diese Sammlung als die beste von Stephen King.

Die Geschichten in dieser Sammlung haben mir wirklich alle sehr gut gefallen,ich könnte mich nicht mal entscheiden welche nun die beste Geschichte ist weil die alle echt gut geschrieben sind. Dieses Buch bekommt eine ganz klare Kauf und Leseempfehlung von mir.

Die Geschichten selber haben die Titel.

1922

Big Driver

Faire Verlängerung

Eine gute Ehe

Die Sammlung behandelt auf eine beeindruckende Weise die Themen Schuld,Sühne,Rache und Gerechtigkeit.Also aktueller geht es nicht.

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The Drop - Bargeld

Mein erster Roman von Dennis Lehane, auf den ich durch die gleichnamige Filmvorlage gekommen bin (vor allem Tom Hardy hat halt überzeugt, Gandolfini war auch stark). Ja, das Buch basiert tatsächlich auf dem Drehbuch zum Film, welches wiederum auf einer Kurzgeschichte von Lehane basiert - so herum geht es also auch.
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Mit etwa relativ 220 schnell gelesen, ziehe ich ein positives Fazit. Ähnlich dem Film halten sich Kriminalgeschichte und Figurenentwicklung die Waage (nicht, dass das ein Widerspruch wäre). Anders als im Film wird hier den Figuren deutlich mehr Tiefe gegeben, insbesondere Eric Deeds bekommt vollkommen neue Facetten, die im Film unter die Räder kamen. An der Stelle merkt man auch, dass sich aufschlussreiche innere Monologe halt nur bis zu einem gewissen Grad in einem visuellen Medium wie einem Film unterbringen lassen - insofern kann ich Roskam da nicht einmal einen Vorwurf machen. Schön geschrieben, spannend gehalten und gut gefüllt mit einigen zentralen Fragen (oder Problemstellungen?) des Lebens, ohne dabei epochale Ausmaße anzunehmen. Eine oberflächliche Liebesgeschichte, ein bescheidener Protagonist, Mafia-Machenschaften, ein untreuer Polizist, ein psychisch angeschlagener Ex-Häftling und ein Barbesitzer, der denkt, er könnte noch ein großes Ding drehen - trotz oder vllt. wegen der Kürze echt gut unter Dach und Fach gebracht.

7,5/10
 
American Psycho (Bret Easton Ellis)

Ellis' wahrscheinlich bekanntester Roman war mir vorab bereits als polarisierend beschrieben worden, und ich gehöre definitiv nicht zu dem Pol, der ihn verteidigt. In dem Buch stecken viele interessante Ideen, der Schreibstil ist sehr gut und die letzten 50 Seiten geben sogar sehr viel Aufschluss über das, was uns der Autor sagen möchte. Der Weg dahin ist leider eine einzige, sich ständig wiederholende Tortur aus zahllosen, gnadenlosen Aufzählungen sämtlicher angesagter Designer-Marken der frühen 90er, hochpreisiger Speisen, belangloser Diskussionen über Tischreservierungen, der Petty Winters Show, Les Miserables-Verweisen, Batemans menschenverachtenden, soziopathischen Gedanken und Verhaltensweisen sowie der inflationären Verwendung des mir bis dahin nicht bekannten Begriffs hardbody...

Den Psychopathen Patrick Batemen hat Ellis jedenfalls für mich auf ganzer Linie erfolgreich zum Foltermeister werden lassen, und dabei spielen die ziemlich bestialischen Morde nur eine von mehreren Rollen. Mit einer etwas anderen Struktur und 200 Seiten weniger hätte der Roman vielleicht wirklich etwas für mich werden können, aber so bin ich jetzt erst mal froh, es geschafft zu haben.

Da kann man sich den Film doch viel eher ansehen.

4/10
 
Ich habe mir endlich die zweibändige Autobiographie von Carlo Pedersoli aka Bud Spencer zugelegt.
Den ersten Band habe ich grade flüssig in einem Rutsch verschlungen. In zumeist heiterer Form berichtet der italienische Superstar von seinem Leben als Kind einer gut situierten industriellenfamilie in Neapel, seinern frühen Jahren in Südamerika und erste zaghafte Versuche im Filmgeschäft.
Dieser Teil ist leider etwas knapp ausgefallen aber da hoffe ich noch auf den Folgeband.
 

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Ich habe mir endlich die zweibändige Autobiographie von Carlo Pedersoli aka Bud Spencer zugelegt.
Den ersten Band habe ich grade flüssig in einem Rutsch verschlungen. In zumeist heiterer Form berichtet der italienische Superstar von seinem Leben als Kind einer gut situierten industriellenfamilie in Neapel, seinern frühen Jahren in Südamerika und erste zaghafte Versuche im Filmgeschäft.
Dieser Teil ist leider etwas knapp ausgefallen aber da hoffe ich noch auf den Folgeband.

Die erste Biographie habe ich hier, persönlich von ihm unterschrieben , hier auch noch liegen.
Habe sie damals eig nur als Autogrammgrundlage mitgenommen habe mir aber sagen lassen, sie liest sich sehr interessant.
WIe ist das, wenn man eig schon jede erdenkliche Doku zu ihm zigmal gesehen hat? Gibt es dort noch neue Erkenntnisse ?
 
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