1000 Verurteilte in den USA seit 1976 hingerichtet

Spaceball schrieb:
Die Schuld lässt sich nicht immer zweifelsfrei beweisen. Deswegen sitzen zum tode verurteilte ja nicht 2 Jahre im Knast bis sie von ihrem Leben erlöst werden sondern bis zu 25 Jahren.
Woran man auch sieht, dass solche Urteile nicht leichtfertig vollstreckt werden.

Spaceball schrieb:
Wie willst du Menschenleben retten indem du Menschen töten lässt?
Damit habe ich auf die Abschreckung der Todesstrafe angespielt. Auch wenn das als umstritten gilt, da vielen Mörders etc die Strafe egal ist, bzw sie damit rechnen nicht erwicht zu werden, bedeutet viele nicht alle. Deshalb habe ich auch eine recht kleine Zahl an "geretteten" Menschen gewählt.

Spaceball schrieb:
Daneben finde ich es ziemlich arrogant jemanden als weniger wichtig zu bezeichnen nur weil er aus versehen hingerichtet wurde.
Wo wurde das getan? Eine rein Akademische Aufstellung wurde gemacht. Das Hintergrundszenario kann man nach belieben verändern. Nur auf die Rechnung, wenige gegen viele kommt es dabei an. Und das ist dennoch keine leichte Entscheidung für den, der sie fällen muss.

Spaceball schrieb:
Eine Hinrichtung hat noch nie ein Leben gerettet sondern eins ausgelöscht.
Wie die Hinrichtung von Kriegsverbrechern in Kampfeinheiten im zweiten Weltkrieg? Ich denke da besonders an russische Einheiten, wo ein Täter standrechtlich vor seiner ganzen Kompanie erschossen wurde, und die restliche Kompanie dann ziemlich brav war. Da hat die Abschreckung sonderbarerweise funktioniert. Warum sollte sie es also heute nicht mehr?

Spaceball schrieb:
Wenn wir davon ausgehen das 300 Menschen nicht zu opfern geworden sind weil 1000 Täter inhaftiert wurden haben wir immer noch 3 Täter Tote auf 1 Opfer Tote. Ziemlich krasses Verhältnis würde ich sagen.
Die 10% deinerseits waren nur eine persönliche Schätzung. Mit dem 3 zu 1 Verhältnis habe ich bewusst eine ziemlich krasse Quote ins Spiel gemacht. (Nochmals Anmerkung: Dieses Zahlenspiel ist rein hypothethisch)

Die Frage hierbei ist die: Wie entscheidet der Verantwortungsträger? Einen Opfern und Drei retten, oder lieber drei Opfern und einen retten.

Eine Entscheidung, die zu treffen ich niemanden wünsche. Aber irgendwer hat diese Entscheidung zu treffen.

Crimson schrieb:
Das sehe ich etwas anders. Ein Staat, der von seinen Bürgern verlangt, nicht zu morden, sollte nicht das moralische Recht haben, eben jenes - halt nur staatlich sanktioniert - zu tun.
Den Schutz der Bevölkerung erreicht man auch auf anderem Wege (wegsperren). Der Todesstrafe liegt ein Rachegedanke zu Grunde, der zwar menschlich sein mag, aber den sich eine Institution wie ein (demokratischer) Staat nicht erlauben sollte.
Die Todesstrafe ist dort wo sie verübt wurde eine der normalen Gesellschaftsregeln.

Diebstahl ist z.B. so ziemlich überall verboten. Nach der obigen Logik dürfte ein Staat daher auch nicht das moralische Recht haben Steuern zu verlangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von den 1000 Hinrichtungen sind 131 unter dem damaligen Gouverneur von Texas
George W. Bush geschehen.Damit hat er innerhalb von 5Jahren die meisten Hinrichtungen in den USA gehabt..........

Bitte lesen:
In dem Bericht heißt es, viele der 131 Hinrichtungen unter Bush seien "kompromittiert durch unzulängliches Beweismaterial, von der Anwaltsliste gestrichene oder suspendierte Anwälte, schwache Verteidigungsanstrengungen während der Urteilsphase und zweifelhafte psychiatrische Gutachten". Aus den dargelegten Einzelheiten und Fallstudien geht hervor, dass der Staat Texas Menschen tötet, ohne sich übermäßig um Schuld oder Unschuld seiner Opfer zu scheren.

Ein sehr häufiges Merkmal der Fälle texanischer Todeskandidaten ist das Fehlen einer angemessenen oder kompetenten Verteidigung. Die Tribune stellte fest, dass in 43 der 131 Fälle, also etwa einem Drittel, die Verteidigung während der Urteilsphase, in der die Entscheidung über die Todesstrafe fällt, keine Zeugen berief. In weiteren 18 Fällen wurde nur ein Zeuge berufen.

Generell leiden mittellose Menschen am meisten unter einer unfähigen Verteidigung. Da sie sich keinen Anwalt ihrer Wahl leisten können, werden ihnen oft unerfahrene Pflichtverteidiger zugewiesen, die weder Zeit noch Lust haben, sich in den Fall einzuarbeiten. Die örtlichen Richter wählen die vom Gericht zu ernennenden Anwälte aus. Den Richtern wird vorgeworfen, sich bei dieser Auswahl mehr von persönlichen Bekanntschaften und Bequemlichkeit leiten zu lassen, als von Qualitätsansprüchen. Den überlasteten Richtern liegt oft mehr daran, den Prozess über die Bühne zu bringen, als wirklich Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu ermitteln.

Der Bericht führt eine Reihe von Beispielen für mangelhafte Verteidigung an. Ein Rechtsanwalt, Joe Cannon, war Pflichtverteidiger für drei Personen, die unter Bush hingerichtet wurden. Obwohl Cannon niemals für etwas belangt wurde, war er berüchtigt dafür, während Verhandlungen zu schlafen und Fälle durchzupeitschen, um den Richtern einen Gefallen zu tun.

Ein weiterer Anwalt, Ronald Mock, hatte bereits eine Haftstrafe hinter sich, weil er in Strafverfahren rechtswidrig vorgegangen war. Ein Sonderermittler kam zu dem Schluss, dass Mocks Verteidigung in einem Falle derart unzulänglich gewesen war, dass ein ordentliches Verfahren nicht mehr gewährleistet war. Mock war einer von Gary Grahams Verteidigern.

Die mangelhafte Verteidigung von Personen, denen eine Hinrichtung droht, wird von dem texanischen Justizsystem begünstigt. Pflichtverteidiger werden schlecht bezahlt, so dass sie entweder ständig Überstunden machen oder möglichst zahlreiche Fälle annehmen müssen. Viele erfahrene Anwälte weigern sich, ihnen vom Gericht zugewiesene Fälle anzunehmen, so dass die gesamte Last entweder überarbeiteten und unerfahrenen Anwälten zufällt oder jenen, die so schlecht sind, dass sie keine besser bezahlten Fälle bekommen.

Unzulängliche Verteidigung ist nur ein Aspekt der Todesstrafe in Texas. Hinzu kommen korrupte Staatsanwälte. Die Tribune hat ermittelt, dass eine ganze Reihe der 131 Hinrichtungen unter Bush infolge von Beweisen aus unzuverlässigen Quellen ergingen. In 23 Fällen waren Häftlinge als Informanten aufgetreten, die oft für ihre Zeugenaussage entschädigt werden. Diese Entschädigung erfolgt für gewöhnlich in Form einer bevorzugten Behandlung oder Strafmilderung, manchmal auch in Form von Geldleistungen.

In mindestens 29 Fällen waren Psychiater angehört worden, die auf der Grundlage einer Schilderung der Lebensgeschichte des Angeklagten die Wahrscheinlichkeit weiterer Straftaten beurteilen sollten. Oft hatten die Psychiater die Person, die sie begutachten sollten, überhaupt nicht persönlich getroffen. Der Berufsverband American Psychiatric Association bezeichnet diese Art Gutachten als unethisch und unzuverlässig. Dennoch gibt es Leute, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Der Bericht schildert den Fall von David Wayne Stoker, einem Zimmermann, der 1997 hingerichtet wurde. Die Anklage hatte auf Mord an einem Angestellten einer öffentlichen Bedürfnisanstalt im Jahr 1986 gelautet. Die Staatsanwaltschaft stützte sich auf die Aussage eines Häftlings, Carey Todd. Todd erhielt daraufhin im Rahmen eines "Programms zur Verbrechensbekämpfung" 1000 Dollar; auch wurden Anklagen wegen Drogendelikten gegen ihn fallen gelassen. Während des Prozesses verschwiegen ein hoher Polizeibeamter und ein Ermittler des Bezirksstaatsanwalts dem Gericht bewusst diese Gegenleistungen für Todds Zeugenaussage.

Während der Urteilsphase wurde James P. Grigson von der Staatsanwaltschaft in den Zeugenstand gerufen, um zu beurteilen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Stoker weitere Morde begehen würde, falls er nicht hingerichtet würde. Grigson, der in der Branche "Dr. Tod" genannt wird, lebt davon, dass er Angeklagte zu unheilbaren Soziopathen erklärt. Während der achtziger Jahre verdiente er mehr als 150.000 Dollar im Jahr und ließ sich von den Staatsanwälten mit 150 Dollar pro Arbeitsstunde entlohnen. 1995 wurde Grigson aus der American Psychiatric Association ausgeschlossen. Grigson hatte 16 der 131 unter Bush Hingerichteten negativ beurteilt.

Wie so viele andere hinderte eine inkompetente Verteidigung Stoker daran, den gekauften Aussagen zugunsten der Staatsanwaltschaft effektiv entgegen zu treten. Einer seiner Anwälte war erst seit einem knappen Jahr berufstätig, einem zweiten wurde wegen eines Disziplinarverfahrens die Zulassung entzogen; später bekannte er sich der Fälschung schuldig.

Der Bericht in der Tribune befasst sich auch im einzelnen mit den medizinischen Berichten von Ärzten, die Autopsien für die Staatsanwaltschaft fälschten. Über einen Arzt, Ralph Erdman, sagte der Sonderermittler: "Wenn die Theorie der Staatsanwaltschaft lautete, dass der Tod durch einen vom Mars ausgehenden Todesstrahl herbeigeführt worden war, dann würde Dr. Erdman genau dies in seinen Bericht schreiben."

Trotz all dieser Probleme, so stellt der Bericht der Tribune fest, wurden die Prozesse selten neu aufgerollt. Die Berufungsverfahren leiden an denselben Schwierigkeiten mit unfähigen Verteidigern wie die ursprünglichen Verfahren. Der Appelationsgerichtshof für Strafverfahren wird von rechten Richtern beherrscht, die sich selten auf die Seite der Verteidigung stellen, selbst wenn, wie in einem Fall geschehen, Beweise vorgelegt wurden, dass der Anwalt des Angeklagten während der Verhandlung geschlafen hatte oder, wie in einem anderen Fall geschehen, ein Psychiater künftige Straftaten deshalb für wahrscheinlich gehalten hatte, weil der Angeklagte lateinamerikanischer Herkunft war. Seit Bush 1995 das Amt des Gouverneurs übernahm, hat das Appelationsgericht nur acht neue Verfahren und sechs neue Urteilssprüche zugelassen, andererseits jedoch 270 Todesurteile bestätigt.
Quelle:http://www.wsws.org/de/2000/jun2000/texa-j24.shtml
 
Spaceball schrieb:
Meiner Meinung nach sind mindestens 10% der Leute die hingerichtet worden sind unschuldig gewesen. Also 100 Personen. Genau aus diesem Grund muss man gegen eine staatliche Liqudierung von Menschenleben sein.

cu, Spaceball

Space,wiesetzen sich diese 10% zusammen ?
Gibt es da Untersuchungen und Zahlen ?
Hättest Du da mal einen Link ?

Ich wollte noch mal was zu der Behauptung sagen,die Todesstrafe würde keine Abschreckung erzielen,daß würden die Zahlen ergeben,die besagen,daß die Morde steigen.
Auch diese Zahlen können nicht als letzten Beweis angesehen werden,weil niemand weiß,ob die Morde ohne Todesstrafe nicht noch weiter gestiegen wären.
 
Talon Karrde schrieb:
Die Todesstrafe ist dort wo sie verübt wurde eine der normalen Gesellschaftsregeln.

Diebstahl ist z.B. so ziemlich überall verboten. Nach der obigen Logik dürfte ein Staat daher auch nicht das moralische Recht haben Steuern zu verlangen.

Naja, Steuern mit Diebstahl gleichzusetzen ist ein Vergleich, der doch ziemlich hinkt, würde ich sagen. :rolleyes:

Jedihammer schrieb:
Ich wollte noch mal was zu der Behauptung sagen,die Todesstrafe würde keine Abschreckung erzielen,daß würden die Zahlen ergeben,die besagen,daß die Morde steigen.
Auch diese Zahlen können nicht als letzten Beweis angesehen werden,weil niemand weiß,ob die Morde ohne Todesstrafe nicht noch weiter gestiegen wären.

Es ist jedoch auffällig, daß gerade in den USA in Bundesstaaten mit Todesstrafe oftmals mehr Gewaltverbrechen verübt werden, als in Staaten, welche diese abgeschafft haben.

C.
 
Crimson schrieb:
Naja, Steuern mit Diebstahl gleichzusetzen ist ein Vergleich, der doch ziemlich hinkt, würde ich sagen. :rolleyes:
Eine Tötung mit Mord zu vergleichen ist auch etwas gewagt.:rolleyes:

Crimson schrieb:
Es ist jedoch auffällig, daß gerade in den USA in Bundesstaaten mit Todesstrafe oftmals mehr Gewaltverbrechen verübt werden, als in Staaten, welche diese abgeschafft haben.
Da spielen mit Sicherheit weitaus mehr Faktoren eine Rolle.
 
Crimson schrieb:
Es ist jedoch auffällig, daß gerade in den USA in Bundesstaaten mit Todesstrafe oftmals mehr Gewaltverbrechen verübt werden, als in Staaten, welche diese abgeschafft haben.

C.

Ist Washington D.C. nicht die "Mord-Hauptstadt" der USA ?
Und der District of Columbia ist der neben den zwölf Staaten Alsaka,Hawaii,Iowa,Main,Massachussetts,Michigan,Minnesota,North Dakota,Rhode Island,
Vermont,Wisconsin und West Virginia eine Ort,wo es keine Todesstrafe gibt.
 
Das die Todesstrafe umstritten ist, steht ausserfrage..... allerdings finde ich es merkwürdig, das hier nur auf den USA rumgeritten wird (okay, ich geb zu, ich hab net alles gelesen). Was ist mit Ländern wie Vietnam oder China ? In letzterem werden Hinrichtungen meines Wissens fast im Fließbandverfahren abgehandelt. Und ob DORT die Delinquenten ein faires Verfahren bekommen, ist fraglich.
Also immer bedenken, nicht nur in den USA wird die Todestrafe angewandt.

@Jedihammer:
Ich kann jetzt keine Quellen belegen, hab aber gestern im TV einen Bericht gesehen, der besagt, das die Kriminalitätsrate in Bundesstaaten MIT Todesstrafe eher höher ist als in Staaten OHNE Todestrafe.

Ich für meinen Teil stehe der Todesstrafe etwas gespalten gegenüber. Auf der einen Seite gibt es Verbrechen, die mit dem Tode bestraft werden sollten, auf der anderen Seite, wer legt das Maß fest, wann so eine Strafe angemessen ist ? Auch bei uns gibt es Menschen, die ich gerne auf dem Grill sehen würde....allerdings bin ich weder qualifiziert noch befugt drüber zu entscheiden, denen das Lichtlein auszublasen.
Ich denke die Todesstrafe wird immer ein Thema sein, das poralisiert.
 
Winston Turner schrieb:
Das die Todesstrafe umstritten ist, steht ausserfrage..... allerdings finde ich es merkwürdig, das hier nur auf den USA rumgeritten wird (okay, ich geb zu, ich hab net alles gelesen). Was ist mit Ländern wie Vietnam oder China ? In letzterem werden Hinrichtungen meines Wissens fast im Fließbandverfahren abgehandelt. Und ob DORT die Delinquenten ein faires Verfahren bekommen, ist fraglich.
Also immer bedenken, nicht nur in den USA wird die Todestrafe angewandt.

Weil die USA eine demokratische Nation ist, die offiziell die Menschenrechte achtet. Ich weiss nicht ob das für Vietnam gilt, für China aber sicher nicht.
In so fern ist ein all zu lachser Umgang mit der Todesstrafe bigott.

Ich finde die Zahl hoch. Wenn man schon so etwas wie die Todesstrafe hat, dann sollte man sie für die Charles Mansons und Hannibal Lectors dieser Welt vorbehalten. Und so viele von denen gibt es hoffentlich auch nicht in den gesamten Vereinigten Staaten.
 
Winston Turner schrieb:
Das die Todesstrafe umstritten ist, steht ausserfrage..... allerdings finde ich es merkwürdig, das hier nur auf den USA rumgeritten wird (okay, ich geb zu, ich hab net alles gelesen). Was ist mit Ländern wie Vietnam oder China ? In letzterem werden Hinrichtungen meines Wissens fast im Fließbandverfahren abgehandelt.

Das ist leicht zu erklären. Die USA sind die einzige westliche Demokratie, die noch die Todesstrafe "praktiziert" (ich meine in GB gibts die Todesstrafe noch auf "Piraterie" und Hochverrat wurden aber schon lange keine Freubeuter mehr hingerichtet und in der hessischen Verfassung ist sie auch noch vorgesehen). Als solche haben sie einen ganz anderen moralischen Anspruch, mit dem sie ja auch gerne in aller Welt hausieren gehen, als Länder wie zB China. Vor dem Hintergrund, dass andere, vergleichbare westliche Staaten bei Hinrichtungen jedes Jahr eine grosse "0" vorzuweisen haben und die USA da den einsamen Aussenseiter geben wird das logischerweise kontroverser diskutiert als bei irgendwelchen, beliebigen Diktaturen.

Nebenbei, die Todesstrafe ist in den USA 1976 nicht "eingeführt" bzw. wieder eingeführt. Es gab sie schon lange vorher. Laut amerikanischer Verfasssung dürfen Strafen aber nicht "grausam" sein. Das oberste US Gericht hat, wenn ich mich richtig erinnere Ende der 60er mal entschieden, dass die Praxis der Todesstrafe und des ganzen Verfahrens "grausam" sei. Wohlgemerkt, nicht die Todesstrafe als solche, sondern wie das alles in der Praxis gehandhabt wird bis jemand schlussendlich hingerichtet worden ist. Die Bundesstaaten hatten dann vorgehabt das alles neu zu regeln, sind dabei aber nicht weit gekommen. Die Toddesstrafe wurde daraufhin erstmal ausgesetzt. Zwar weiterin verhängt, aber dann in eine lebenslange Feiheitsstrafe umgewandelt. Nach einigen Jahren dieser Praxis hat dann ein Delinquent aber auf seiner Hinrichtung bestanden und angedroht einen Wärter zu töten, wenn sein Todesurteil nicht tatsächlich vollstreckt werden würde. Und seitdem läuft die Todesstrafenmaschinerie wieder.

Ich habe das aus dem Gedächtnis geschrieben, ich meine aber so in etwa hat sich das zugetragen.

Ich persönlich denke, dass man so ein Thema wie die Todesstrafe nicht grundsätzlich beurteilen kann. Es gab Zeiten, da befand sich die menschliche Zivilisation und die Entwicklung der Gesellschaften auf einem Punkt, der die Todesstrafe vertretbar, wenn nicht sogar notwendig gemacht hat. Heutezutage halte ich sie nicht länger für nötig, ja sogar schädlich. Ihr liegen halt Motivationen und ein Menschenbild zugrunde, das uns wirklich nicht mehr weiterbringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass man sich mit dem Steuerargument schwer tut ist mir ein wenig unbegreiflich:

1. Man nimmt dem Steuerzahler Geld weg.
2. Man gibt dem Steuerzahler was dafür, aber das ist dann Vergleichbar mit einem Diebstahl, bei dem der Dieb etwas anderes zurück lässt.

Niemand hat eine Einverständnisserklärung unterschrieben Steuern zu zahlen. Dennoch verlangt der Staat Steuern und nimmt sie sich. Er setzt es sogar unter Strafe wenn man sie nicht bezahlt. (From a Certain point of view auch mit Schutzgeld vergleichbar)

(Ich weiß, dass ich das überzogen dar gestellt habe. Sinn dahinter ist lediglich zu demonstrieren, wie überzogen es ist, eine Todesstrafe mit Mord gleichzusetzen.)

Doch nach der von Vater Staat praktizierten Logik ist jeder Bürger damit einverstanden. Man hat ja schließlich diejenigen gewählt die die Steuern festlegen und ist mit allem was sie tun einverstanden.

Die Wahl an sich ist sogar unerheblich. Erheblich ist dabei nur, dass man sich in der Gesellschaft mit ihren Regeln offensichtlich wohl genug fühlt, um nicht auszuwandern. Es ist eine Gesellschaftsregel Steuern zu zahlen. Eine weitere ist es (in den USA) hingerichtet zu werden, sollte man ein entsprechend schweres Verbrechen begehen.

Ich nehme mal an, das ist jetzt verständlicher.




Ein weiterer Vergleich ist simple Gefängnisstrafe. Ist das keine Freiheitsberaubung? Wie kann denn ein Staat der Freiheitsberaubung für moralisch verwerflich hällt diese selbst praktizieren?

Die Antwort auf diese Frage ist die gleiche, wie Crimsons Frage nach der Todesstrafe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Talon Karrde schrieb:
Dass man sich mit dem Steuerargument schwer tut ist mir ein wenig unbegreiflich:

1. Man nimmt dem Steuerzahler Geld weg.
2. Man gibt dem Steuerzahler was dafür, aber das ist dann Vergleichbar mit einem Diebstahl, bei dem der Dieb etwas anderes zurück lässt.

Niemand hat eine Einverständnisserklärung unterschrieben Steuern zu zahlen. Dennoch verlangt der Staat Steuern und nimmt sie sich. Er setzt es sogar unter Strafe wenn man sie nicht bezahlt. (From a Certain point of view auch mit Schutzgeld vergleichbar)

(Ich weiß, dass ich das überzogen dar gestellt habe. Sinn dahinter ist lediglich zu demonstrieren, wie überzogen es ist, eine Todesstrafe mit Mord gleichzusetzen.)

Doch nach der von Vater Staat praktizierten Logik ist jeder Bürger damit einverstanden. Man hat ja schließlich diejenigen gewählt die die Steuern festlegen und ist mit allem was sie tun einverstanden.

Die Wahl an sich ist sogar unerheblich. Erheblich ist dabei nur, dass man sich in der Gesellschaft mit ihren Regeln offensichtlich wohl genug fühlt, um nicht auszuwandern. Es ist eine Gesellschaftsregel Steuern zu zahlen. Eine weitere ist es (in den USA) hingerichtet zu werden, sollte man ein entsprechend schweres Verbrechen begehen.

Ich nehme mal an, das ist jetzt verständlicher.

Eine weitere Vergleich ist simple Gefängnisstrafe. Ist das keine Freiheitsberaubung? Wie kann denn ein Staat der Freiheitsberaubung für moralisch Verwerflich hällt diese selbst praktizieren?

Die Antwort auf diese Frage ist die gleiche, wie Crimsons Frage nach der Todesstrafe.

Herr Großadmiral.
Sie werden mich doch jetzt nicht entäuschen,und,wie in Ihrem Post, nicht Freibeuter und Piraten verwechseln ?
 
Herr Generalfeldmarschall von und zu Bauchtänzer des Todes.
Wie ich in dem Text angemerkt habe, habe ich das ganze bewusst so formuliert in dem Versuch einige Leute zum Nachdenken anzuregen.

Selbstverständlich weiß ich Legalität und Illegalität zu unterscheiden.

Mir fehlt in Aussagen wie "Todesstrafe ist Mord" die Begründung, warum sie das ist. Aber ich hätte sie gerne so, dass die Antwort, auf die Fragen nach Freiheitsberaubung oder der Steuer, nicht im Konflikt damit stehen.

Leider blieb das bislang aus.

Ps... Karrde trägt eigentlich nur den Rang eines Captains, auch wenn er viele Schiffe hat.^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Talon Karrde schrieb:
Herr Generalfeldmarschall von und zu Bauchtänzer des Todes.
Wie ich in dem Text angemekrt habe, habe ich das ganze Bewusst so formuliert in dem Versuch einige Leute zum Nachdenken anzuregen.

Selbstverständlich weiß ich legalität und illegalität zu unterscheiden.

Mir fehlt in Aussagen wie "Todesstrafe ist Mord" die Begründung, warum sie das ist. Aber ich hätte sie gerne so, dass die Antwort, auf die Fragen nach Freiheitsberaubung oder der Steuer, nicht im Konflikt damit stehen.

Leider blieb das bislang aus.

Oh welche Schande.
Talon,ich habe den falschen Konpf gedrückt.
Sorry,tausend Male sorry.
Ich wollte den Post von Mitth'raw'nurodo zitieren.
Wie kann man nur so dämlich sein ?
Natürlich geht die Frage an Mitth'raw'nurodo.
 
Talon Karrde schrieb:
Mir fehlt in Aussagen wie "Todesstrafe ist Mord" die Begründung, warum sie das ist. Aber ich hätte sie gerne so, dass die Antwort, auf die Fragen nach Freiheitsberaubung oder der Steuer, nicht im Konflikt damit stehen.

Leider blieb das bislang aus.

Das einige (ich eingeschlossen) da schon unterscheiden, könnte damit zusammenhängen, dass das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, das jeder Mensch haben sollte unter ihnen allgemein als wichtiger eingeschätzt wird als das Recht auf Eigentum.
Bei uns im Grundgesetz steht das eine ja auch fast ganz vorne, und das andere schon unter ferner liefen.

Ausserdem wenn man dir das Leben nimmt, verwährt man dir gleich auch alle anderen Grundrechte mit. Wer tot ist kann sich weder versammeln, für eine freie Presse schreiben oder Freizügigkeit geniessen.

Ausserdem wäre die Zahlung von Steuern im Falle eines Irrtums rückgängig zu machen, bei der Todesstrafe gestaltet sich das als schwierig.

Ob man sagen kann dass Todesstrafe Mord ist weiss ich allerdings nicht. Bei einem Mord braucht man auch immer Heimtücke und niedere Beweggründe. Haben wir die bei Hinrichtungen?
 
@Drüsling

Dass Diebstahl in einer anderen Liga spielt als Mord streitet ja keiner ab. Dass sowohl Diebstahl als auch Mord ein Verbrechen ist hoffentlich auch nicht.

Aber nach der angewanden Logik müsste Steuern zu nehmen auch strafbar sein. Klar kann man die wieder rückgängig machen. Man kann auch Diebesgut wieder zurück geben. Vor einem Gericht gäbe es eine Strafminderung dafür, aber keine Straffreiheit.

Nehmen wir nun die Gefängnisstrafe haben wir schon Grundrechte von Individuen ordentlich eingeschränkt. Dennoch ist es legal. Aus gutem Grund.
 
Talon Karrde schrieb:
@Drüsling

Dass Diebstahl in einer anderen Liga spielt als Mord streitet ja keiner ab.

Aber nach der angewanden Logik müsste Steuern zu nehmen auch strafbar sein. Klar kann man die wieder rückgängig machen. Man kann auch Diebesgut wieder zurück geben. Vor einem Gericht gäbe es eine Strafminderung dafür, aber keine Straffreiheit.

Nehmen wir nun die Gefängnisstrafe haben wir schon Grundrechte von Individuen ordentlich eingeschränkt. Dennoch ist es legal. Aus gutem Grund.

Im Prinzip hast du recht. Allerdings hast du im Falle einer lebenslangen Haftstrafe für einen Gewaltverbrecher das Interesse Unschuldiger die du schützt.
Du schränkst also seine Freizügigkeit ein, und sein Recht auf freie Entfaltung und Berufswahl, um das Leben und die körperliche Unversehrtheit weiterer zu schützen. Da Leben und Unversehrtheit quasi objektiv als wichtigere Rechte eingeschätzt werden, kann man das noch rechtfertigen.

Wenn man allerdings den Mörder hinrichtet, dann sagt man damit auch aus, dass er weniger Wert ist als seine Opfer, und weniger Rechte besitzt. Das ist in einer Demokratie problematisch, finde ich.
Wenn man erst anfängt die Menschen in zweierlei Qualität einzuteilen, dann kann man den Laden auch gleich dicht machen, denn einer der wichtigsten Grundsätze einer Demokratie muss immer die Gleichheit der Person sein.
So seh ich das.

PS: Zum Diebstahl. Ob dieser ein Verbrechen ist hängt ganz stark von der Gesellschaftsform ab. Bei uns ist Diebstahl verboten, das wird keiner bestreiten.
 
@Drüsling

Was ist für Dich ein Charles Manson ?

Geht es Dir um die Zahl der Opfer,oder um die Grausamkeit der Tat ?#
Oder um beides ?
 
Jedihammer schrieb:
@Drüsling

Was ist für Dich ein Charles Manson ?

Geht es Dir um die Zahl der Opfer,oder um die Grausamkeit der Tat ?#
Oder um beides ?

Das ist ne schwierige Frage, da ich ja im Allgemeinen gegen die Todesstrafe bin, ich werde aber trotzdem versuchen sie zu beantworten.

Ich würde Massenmörder die wiederholt ohne erkennbares Motiv "einfach nur der Sache wegen" morden, und nicht teraphierbar oder zu resozialisieren sind in die fragliche Kathegorie zählen, weil sie ein nicht einschätzbares Risiko für alle Unschuldigen bilden.
Solche Leute sollte man wenns sein muss ewig wegsperren, wenn es nach mir ginge, aber wenn einige Staaten solche Leute hinrichten lassen, könnte ich es noch nachvollziehen.
Jemanden der seine Frau oder einen Bekannten im Affekt erschlagen hat, der bereut, und bei dem klar ist dass er es nicht wieder tut, hinzurichten, ist meiner Meinung nach eine überzogene Strafe.
Ich denke ein Grossteil der in den USA hingerichteten fällt eher in die zweite Kathegorie.
 
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