Adumar

[ Adumar-System| Zweiter Verteidigungsring | VEN Vensenor | Besprechungsraum Aurek V | Samin, Aiden, Sakura, "Wolves", "Guards", "Ruffians" , Njiaru,... ]

Samin konnte es nicht glauben. Gefangeneneskorte! Das Wolve Squad wurde als Gefangeneneskorte missbraucht. Die prestigeträchtigste Staffel des glorreichen Imperiums! Dazu verdammt, irgendwelche dubiosen Subjekte von A nach B zu transportieren. Wieviele Staffeln hatten die Gefechtsflotten Sieben und Acht zusammen zur Verfügung? Wieviele Korvetten hätten diese Aufgabe erledigen können? Sie brauchte nicht nachzählen um zu wissen, dass es mehr als genügend andere Kandidaten für eine solche Aufgabe gab. Dass die Spitzen ihrer Fingernägel Furchen in das Fleisch ihrer Handflächen gruben, merkte sie erst als es schmerzte. Warum mussten ausgerechnet sie heute noch einmal raus und durch den halben Supersektor fliegen? Was sollte schon passieren, dass ihre Anwesenheit dort von Nöten sein mochte? Wenn es nach der Chiss ging, wäre es einfacher die beiden Verbrecher an Ort und Stelle zu erschießen. Sie waren schuldig, daran gab es doch überhaupt keinen Zweifel.

Major Thurio hatte begonnen zu reden. Vollständig aus ihren eigenen Gedanken kehrte Samin jedoch erst zurück, als der Klang ihres Namens an ihre Ohren drang. Mit höhenversetzten Augenbrauen lauschte sie den Worten des Alphawolfs. Wäre sie bescheidener gewesen, hätte sie bei den Ausdrücken ‚hervorragende Staffelmitglieder‘ und ‚voll und ganz vertrauen‘ wohlmöglich errötend abgewinkt, doch erstens errötete blaue Haut recht schwer und zweitens war sie eingebildet genug, um seine Worte als erklärte Tatsache hinzunehmen, statt als höfliches Kompliment.


Sie wandte ihren Kopf nickend nach vorn, um ihre Zustimmung zu signalisieren. Wenn das Wolve Squad schon aufbrach, dann keinesfalls ohne sie. Die drei Piloten, die zufälliger Weise auch noch drei Rottenführer ausmachten, hatten allesamt das Pech auf keinen fliegenden Untersatz zurückgreifen zu können. Die Vorstellung, sie zusammen in dieses fliegende Ungetüm zu stecken, belustigte die Lieutenant auf eine merkwürdige Weise. Für sie stand fest, dies würde der langweiligste Job ihres Lebens werden.


Nachdem Nijaru das Briefing schließlich beendete und sich alle erhoben, rang sich Samin zu einem Lächeln als sie Sakuras Bemerkung hörte. Wohlmöglich hatte sie Recht. Aber sie alle hatten sich zu dem Leben als Soldat entschieden. Widerworte oder Beschwerden behielten sie allesamt lieber für sich.


„Das habe ich schon erledigt. Aber geh ruhig, wenn du nochmal hin sollst. Ich besorge uns zwei Caffs und wir treffen uns dann im Hangar.“

Tatsächlich war das letzte, was sie vor einem Flug brauchen würde, noch einmal unter Drogen gesetzt zu werden. Zwar schmerzte ihr Körper durchaus noch hier und da, es war jedoch nichts, was sie umbringen würde.

*~*~*~*~*



Knappe anderthalb Stunden später befanden sich die drei Offiziere des Wolve Squad oberhalb der Laderampe des klobigen AIAT/i mit der Kennung 'Stronghold', während die beiden extravaganten Passagiere gerade über eben jene, gefangen in robusten Gelenkfesseln, an Bord geführt wurden. Zwanzig mit Schock- und Elektrostäben, sowie Handfeuerwaffen ausgerüstete Soldaten begleiteten sie. Während Samin an ihrem Caff nippte, hatte sie jedoch weniger Augen für die uninteressanten Fluggäste, die ihrer Meinung nach immer noch exekutiert gehörten, statt vor ein Gericht. Stattdessen hatte sie mehr als ein Auge auf das vierte Mitglied des Flugpersonals geworfen, einen adretten Mann in den Dreißigern, hochgewachsen und athletischer Natur. Zum Glück für das weibliche Auge war Lieutenant Hugh Marnell in letzter Minute eingesetzt worden, nachdem der Pilot, der eigentlich ihr vierter Mann im Cockpit sein sollte, aus irgendeinem Grund ausgefallen war. Samin störte sich nicht daran, ganz im Gegenteil. Lieutenant Marnell war genau das, was ihr diesen langweiligen Flug aufmuntern würde. Er schien ihren Blick bemerkt zu haben, da er seinen brünett überwachsenen und attraktiven Kopf in ihre Richtung wandte. Die Blicke trafen sich kurz, ein verhaltenes Lächeln wurde ausgetauscht, dann war der Moment vorbei. Die Gefangenen und die Wachmannschaft durchkreuzte das Blickfeld der beiden. Samin war zufrieden. Ein guter erster Flirt. Sie nippte erneut an ihrem Caff und bemerkte so nicht, dass Rell Vevut und Hugh Marnell für einen kurzen, intensiven Zeitraum die Blicke tauschten, bevor der Mandalorianer und und die Staatspräsidentin im Bauch des fliegenden Metallhaufens verschwanden.


[ Adumar-System| Zweiter Verteidigungsring | VEN Vensenor | Hangar | AIAT/i "Stronghold" | Laderampe | Samin, Sakura, Drask, Hugh, Gefangene, Wachsoldaten,... ]
 
[Adumar-System | Zweiter Verteidigungsring | Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Elfte Kampfgruppe | VEN „Vensenor“ | Besprechungsraum „Aurek Fünf“ | Pilot Officer Myra Juran, Major Aiden Thiuro, verbliebene „Wolves“-Mitglieder, weitere Besprechungsteilnehmer (darunter Wing Commander Foster und Captain Reed sowie „Guards" und „Ruffians“)

Die Luft in Besprechungsraum Aurek Fünf war kühl und hatte den leicht metallischen Geschmack, der für imperiale Kriegsschiffe so typisch war und von den zahlreichen Filtersystemen verursacht wurde, die in den Lüftungsschächten installiert waren. Für viele unerfahrene Soldaten, die die Atmosphären ihrer Heimatwelten oder Ausbildungsorte gewohnt waren, war das der prägende Sinneseindruck während der ersten Stunden und Tage an Bord eines Schiffes und manchen fiel es schwer, sich daran zu gewöhnen, weshalb sie Blumen oder ähnliches in ihren bescheidenen Quartieren aufstellten. Myras Lippen kräuselten sich kurz verächtlich, die junge Pilotin, die zur Staffel mit dem Namen „Guards“ gehörte und deren Kennung die 8 war, hatte für solch sentimentales Verhalten nur Geringschätzung übrig. Sie mochte diese Luft, sie roch nach Ordnung und Sauberkeit und war frei von Emotionen, ganz so, wie es auf einem imperialen Kriegsschiff sein sollte. Kurz strich sich die schlanke menschliche Frau durch ihr teilweise von ihrer Schirmmütze verdecktes hellblondes Haar, eine Strähne hatte sich aus ihrer strengen, zu einem Haarknoten geformten Frisur gelöst und drohte für einige Momente, ihr Erscheinungsbild zu verändern, etwas, das sie auf keinen Fall wollte. Wie man sich äußerlich präsentierte, verriet anderen viel über die eigene Persönlichkeit, und das einzige, was Pilot Officer Myra Juran anderen von sich preis geben wollte, war ihre Einsatzbereitschaft und Disziplin. Prüfend sahen sie sich mit ihren kühlen grauen Augen in dem Besprechungsraum um, ihr Gesichtsausdruck ruhig und unbewegt, wie eine Maske trug sie ihre glatten Gesichtszüge zur Schau. Die imperiale Pilotin trug ihre olivgraue Uniform, die in ähnlich vorzeigbarem Zustand war wie die Person, die sie ausfüllte, und im Gegensatz zu einigen ihrer Kameraden, die es sich in auf den Plätzen bequem gemacht hatten, saß sie kerzengerade und widerstand auch der Versuchung, ihre langen Beine etwas zu strecken. Geduldig wartete sie auf den Beginn der Besprechung, bereit, die neuen Informationen und Befehle aufzunehmen und in die Tat umzusetzen.

Einige der anderen Piloten unterhielten sich leise und spekulierten über den Sinn der Besprechung, es lag in der Natur der Sache, dass man nach den heftigen und verlustreichen Kämpfen bei Iridonia auf eine kurze Ruhepause hoffte. Myra vermied sich, sich an diesem Gespräch zu beteiligen, sie saß ein wenig abseits, allerdings hörte die blonde Pilotin dennoch mit einem Ohr zu. Für ihre Staffelkameraden empfand sie wenig bis nichts, und entsprechend hielt sich ihre Trauer über die Toten in Grenzen. Sie hatten Fehler gemacht und waren gestorben, was gab es da noch mehr zu sagen? Es war sinnlos, darüber nachzugrübeln, den Toten war es ohnehin egal, viel wichtiger war es, die richtigen Lehren daraus zu ziehen und selbst nicht abgeschossen zu werden.


„Vielleicht haben wir Glück und erhalten endlich einige neue Maschine und Ersatzteile. So wie es jetzt ist, kann es nicht mehr lange gut gehen, ich sage es euch. Das müssen auch die da oben wissen.“

Es war Myras Flügelfrau, die diese Hoffnung aussprach. Pilot Officer Paly Kasim, Guard 9, war bekannt für ihre optimistische Einstellung, eine Eigenschaft, mit der sie Myra dezent auf die Nerven ging. Es war schlimm genug, dass sie und die Frau mit dem burschikos kurzem braunem Haar ein Quartier teilen mussten, aber die andere Pilotin schien auch noch bestrebt zu sein, mit ihrem quirligem Wesen andere zu infizieren. Myra hatte zwar jeden Versuch, eine Art Freundschaft aufzubauen, klar abgeblockt, aber das schien ihre Kameradin nicht davon abzuhalten, es weiterhin zu versuchen. Sie erntete mit ihrer Aussage zustimmendes Gemurmel und einer der Piloten klopfte beschwörend auf das Pult vor ihm, als ob er damit den dringend benötigten Nachschub herbeizwingen konnte. Myra war versucht, ihnen zu erklären, dass sie wohl kaum ganz oben auf der Prioritätenliste standen, verzichtete aber schlussendlich darauf und seufzte lediglich leise. Offenbar nicht leise genug, denn prompt starrte Kasim sie an.

„Sag bloß, du teilst meinen Optimismus nicht. Wir haben doch dich, Princess. Musst nur bei deinem alten Herrn ein gutes Wort für uns einlegen und...“

Bei der Erwähnung ihres Spitznamens und ihres Vaters warf Myra ihrer Kameradin einen eisigen Blick zu und die andere Frau verstummte prompt. Beides war für die blonde Pilotin ein rotes Tuch. Es stimmte, sie kam aus einer wohlhabenden und einflussreichen Familie, anders als viele andere hier, die man wohl direkt von Feuchtfarmen rekrutiert hatte, und besaß entsprechend Würde und Manieren und versuchte nicht, jeden kumpelhaft zu umarmen. Wenn man sie also als Prinzessin bezeichnen wollte, bitte sehr, aber sie hatte sich ihren Platz in dieser Staffel verdient. Sie war eine gute Pilotin, sogar eine sehr gute, und es waren nicht die Kontakte ihres Vaters zu Sienar Fleet Systems und dem Militär gewesen, die ihr diese Stellung beschert hatten. Er hatte hohe Erwartungen an sie, und die würde sie erfüllen, aus eigener Kraft und ohne sich dabei an jene anzubiedern, die gesellschaftlich wie auch sonst unter ihrer Würde waren. Die Botschaft war angekommen und so unterhielten sich ihre Kameraden etwas leiser und ließen sie ihn Ruhe, einige dösten vor sich hin. Sie alle hatten heftige Kämpfe hinter sich und nur wenig Erholung erhalten, doch Myra ließ sich davon nichts anmerken. Das Gemurmel verstummte, als sich zischend die Tür zum Besprechungsraum öffnete und eine Gruppe Piloten betrat den Raum. Keine gewöhnlichen Piloten, sondern die Mitglieder des berühmten Wolve Squad, der Eliteeinheit des Sternjägerkorps. Angeführt wurden sie von dem schneidigen Major Aiden Thiuro, einem gut aussehenden, groß gewachsenem Mann, der trotz der Tatsache, dass wohl auch er erschöpft war, noch immer große Autorität ausstrahlte.

Myra unterließ es, den Einmarsch der Wolves allzu offenkundig zu verfolgen, sah aber dennoch hin. Die Wolves waren lebende Legenden und auch der breiten Öffentlichkeit bekannt, nicht wenige träumten davon, eines Tages Teil der Elitestaffel sein zu dürfen. Die grimmige Realität des Krieges war allerdings auch an ihnen nicht spurlos vorbei gegangen, die blonde Pilotin zählte lediglich sieben Personen in der entsprechenden Uniform mit den blutroten Streifen. Da waren der Major an der Spitze, hinter ihm sein Stellvertreter (Drask), ein Chiss mit der unverwechselbaren blauen Haut und den roten Augen dieser Spezies, auch ein Givin und eine weitere Chiss (Samin) gehörten zu der Gruppe. Myras graue Augen nahmen einen herablassenden Ausdruck an. Elitepilot oder nicht, dass man einem Nichtmenschen gestattete, diese Uniform zu tragen, gefiel ihr nicht. Es war die Aufgabe des Imperiums, Ordnung und Stabilität in die Galaxis zu tragen, und diese Aufgabe konnte nur von Menschen erfüllt werden, die anderen Völkern kulturell überlegen waren. Glücklicherweise bestand der Rest der Staffel aus Menschen, darunter eine Frau (Sakura). Myra musterte alle unauffällig und stellte verwundert fest, dass der zweiten Chiss die typischen roten Augen dieser Spezies fehlten. Ein Mischling vielleicht? Die Pilotin fragte sich, ob das überhaupt möglich war, sicher, die blauhäutige Frau war rein optisch betrachtet sicherlich attraktiv, aber Menschen und Nichtmenschen, die miteinander Kinder hatten? Sie hatte immer gedacht, dass die Produkte einer solcher Liaison innerlich wie äußerlich korrumpiert waren, jedenfalls warnte die KOMENOR mit entsprechenden Bildern vor der Vermischung. Vermutlich war die Frau bloß äußerlich schön und innerlich vollkommen zerrissen zwischen der überlegenen menschlichen Natur und den Chiss-Genen, was sich in ihrer Psyche und ihren Fähigkeiten zeigte. Dass man jemanden wie sie bei den Wolves akzeptierte, warf Fragen auf, fast noch mehr Fragen wie die Präsenz eines reinblütigen Chiss. Myra schob den Gedanken vorerst beiseite, denn Colonel Nijaru begann das Briefing.

Yaga Minor, noch heute? Das war eine Ankündigung mit Tragweite. Stammte nicht Wing Commander Foster, der Kommandant der Guards und ehemaliger Alphawolf, von dieser Welt? Ohne Pause fuhr der Geschwaderkommandant fort und erklärte, dass ihre Aufgabe die Überstellung zweier hochrangiger Gefangener war, nämlich der ehemaligen Präsident des „Eisernen Bundes“ und den Mandalorianer, der seine Krieger bei Iridonia befehligt hatte. Myra fragte sich, warum man sich für diese beiden Verräter und Kriegsverbrecher überhaupt die Mühe machte, sicherlich hätte man sie auch hier vor ein Schnellgericht stellen und exekutieren können. Vermutlich wollten die Führung des Imperiums an beiden ein Exempel statuieren und sie möglichst öffentlichkeitswirksam verurteilen. Neugierig lehnte sich die schlanke Frau etwas nach vorne, als der Colonel sich an Major Thiuro wandte und die Wolves als Eskorte einteilte. Das war nicht unbedingt eine prestigeträchtige Aufgabe für eine solche Elitestaffel, vielleicht steckten dahinter politische Erwägungen oder man wollte einfach auf Nummer sicher gehen, da es sich um zwei so wichtige Gefangene handelte. Nijaru fuhr fort und aktivierte das holographische Abbild eines Gefangentransporters, der hauptsächlich vom imperialen Justizministerium verwendet wurde. Der AIAT/i war kein sonderlich schönes Schiff, aber solange es seine Aufgabe erfüllte, spielte das keine Rolle.


An dieser Stelle ergriff Major Thiuro das Wort, der dunkelhaarige Offizier schlug vor, dass drei Mitglieder seiner Staffel einen Teil der Besatzung für den Transporter stellen sollten. Drask, Samin, Mitsumo, das waren die Namen, die fielen, und Myra versuchte sie mit ihrem Wissen über die Wolves aus den Holoberichten und den Informationen zuzuordnen. Der Erste war der männliche Chiss, der stellvertretende Kommandant der Wolves, bei der zweiten musste es sich um die weibliche Nichtmenschin handeln, und Mitsumo...sie war die andere Frau. Der Major verwies darauf, dass er nur noch fünf einsatzfähige Maschinen hatte, dann sprach er den drei Piloten sein vollstes Vertrauen aus, sie hätten sich in vergangenen Einsätzen bewährt. Skeptisch wölbte Myra eine Augenbraue. Die Nichtmenschen, vertrauenswürdig? Die Pilotin fragte sich, ob er das wirklich so meinte. Vielleicht hatte man politischen Druck auf ihn ausgeübt, diese beiden Blauhäuter aufzunehmen, damit das Verhältnis zum Chiss-Reich verbessert wurde. In diesem Fall empfand sie fast ein wenig Bedauern für den Major. Colonel Nijaru beendete anschließend das Briefing und erklärte, dass die Operation in drei Standardstunden beginnen würde. Die Anwesenden erhoben sich und Myra warf den abziehenden Wolves einen kurzen Blick zu.

Was nun folgte, war reine Routine. Die Piloten kehrten in ihre Quartiere zurück und bereiteten sich jeder auf seine Weise mental auf die bevorstehende Operation vor, Myra las zu diesem Zweck nochmal einen der Einsatzberichte und verfasste eine kurze Nachricht an ihren Vater. Sie wusste nicht, ob er sich über dieses Lebenszeichen freuen würde, vermutlich würde er es einfach nur zur Kenntnis nehmen. Solange sie bloß lebte, aber keine Erfolge erzielte, war sie für die Familie nicht von Nutzen, und wer nicht von Nutzen war, der verdiente auch keine besondere Anerkennung. Die junge Frau hatte sich an diese Einstellung gewöhnt. Unglücklicherweise ging ihr Kasim weiter auf den Geist und löcherte sie mit Fragen, was sie denn von den Wolves hielt.


„Ich wette, die bekommen eher Nachschub als wir. Wir sind denen da oben einfach nicht wichtig genug.“

Klagte ihre Kameradin, woraufhin Myra geräuschvoll ihr Datenpad auf den Tisch legte, sich umdrehte und die andere Frau kühl ansah, ihre Stimme war kalt.

„Genau, das sind wir nicht. Weil wir noch nicht gut genug sind, und solange wir nicht gut genug sind, wird sich auch unsere Lage nicht bessern. Ich schlage also vor, dass Sie endlich leise sind und sich auf die Mission konzentrieren.“


Ohne eine Reaktion abzuwarten drehte sich Myra wieder um und widmete sich wieder dem Datenpad. Tatsächlich schwieg ihre Kameradin nun und Myra erhielt Gelegenheit, sich etwas zu entspannen. Nachdem die Zeit verstrichen war, wurden die Piloten zum Einsatz beordert, legten ihre schwarze Pilotenkluft an und überprüften deren Zustand. Als sie im Hangar ankamen, sah sie noch, wie die zwei Gefangenen an Bord des Transporters gebracht wurden und wie dieser startete. Myra atmete tief ein, dann setzte sie den Helm auf, unter dem alle Individualität verschwand, dann kletterte sie in ihren wartenden Jäger. Der TIE-Avenger war ein hervorragender Raumüberlegenheitsjäger, schnell, wendig und gut bewaffnet, zudem mit Schilden und Hyperraumantrieb ausgerüstet. Die Meinungen gingen auseinander, ob er dem TIE-Defender gleich kam oder leicht unterlegen war, aber gegen republikanische Modelle konnte er sich sehr gut behaupten. Allzu geräumig war auch dieser Jäger nicht, doch das war kein Problem. Rasch nahm Myra im Cockpit Platz und aktivierte die Kontrollkonsole, Lichter leuchteten auf, als sie die Schiffssysteme anhand einer vorbereiten Checkliste abarbeite. Triebwerk, Schilde, Bewaffnung, Zielerfassung, Steuerung, alles Systeme waren grün.


„Guard 1 an alle, Statusmeldung.“

Erklang die leicht verzerrte Stimme des Staffelführers und nach und nach meldeten die Piloten ihren Zustand. Schließlich war Myra dran.


„Guard 8 hier, alle Systeme grün, bereit für den Start.“


Der Staffelführer bestätigte die emotionslose Meldung und die TIEs wurden in Position für den Startvorgang gebracht. Myra aktivierte die Triebwerke, die den Hangar mit ihrem unverwechselbarem Geräusch erfüllten, der Jäger vibrierte leicht. Als das Startsignal durchgeben wurde, sorgte die Pilotin für Beschleunigung, der TIE wurde schneller, flog geradeaus durch den Hangar und hinaus ins All. Vorsichtig lenkte sie mit dem Steuerknüppel ihren Jäger in eine leichte Kurve nach links, um den Weg frei zu geben, und nachdem sich alle Jäger der Guards im All befanden, formierten sie sich um ihren Staffel- und die Rottenführer. Die Mission konnte beginnen, und die Guards, obwohl dezimiert, würden dabei ihr Bestes geben.


[Adumar-System | Zweiter Verteidigungsring | Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Elfte Kampfgruppe | Weltall in der Nähe der VEN „Vensenor“ | Tie/ad Guard 8, in Formation mit den übrigen Guards | Pilot Officer Myra Juran
 
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[Adumar-System | Zweiter Verteidigungsring :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Elfte Kampfgruppe :||: TIE/D „Wolf Eins“ :||: Major Aiden Thiuro allein :]

Die Mechaniker der Staffel hatten gute Arbeit geleistet. Trotz der schlechten Versorgungslage hatten Sergeant Odais Leute die Masachinen wieder in einen tadellosen Zustand bringen können – sah man einmal von der leichten Leistungsabweichung um vier Prozentpunkte ab. In seinem Cockpit sitzend nickte der schwarzhaarige Bastioner deshalb mit einem recht milden Lächeln auf den rauen Lippen zufrieden. Zwar drängte sich ihm wieder und wieder der Gedanke auf, dass man wahrscheinlich die abgestürzten Jäger ausgeschlachtet hatte, um die noch vorhanden auf Vordermann zu bringen, aber hätte er in ähnlicher Position tatsächlich etwas anderes angeordnet? Während sich die verbliebenen sechs TIE-Defender langsam dem keilförmigen, hellgrauen Koloss „Vensenor“ näherten, schweifte sein wachsamer Blick noch einmal in aller Ruhe über die einzelnen Instrumente und Anzeigen. Das Herz in seiner linken Brust schlug derweil ungewöhnlich ruhig.

Plötzlich meldete sich über den Staffelkanal Lieutenant Gyrr. Äußerst abgeklärt klang der Givin als er die noch fliegenden Elitepiloten informierte:
[Wolves, hier Watchtower – der eiserne Vogel hat Starterlaubnis. Bei Vektor Neuntausend-Siebentausend-Fünfhundert befindet sich der Rendezvous-Punkt. Der Colonel wünscht viel Erfolg.]

„Verstanden, Watchtower, entgegnete der „Alphawolf“ sogleich. „Übermitteln Sie, Gyrr, Odai bitte ein großes Lob. Seine Männer haben bei den Maschinen wirklich großartige Arbeit geleistet.“

Einen leichten Bogen beschrieben die sechs silbern-grauen Sternjäger mit den drei Solarflügeln als sie mit einem Mal vom bisherigen Kurs abwichen, während zur gleichen Zeit ein klobiges, weitaus kleineres Schiff („Stronghold“) den gewaltigen Haupthangar des Sternzerstörers der Venator-Klasse verließ. Vollkommen synchron agierten die sechs Maschinen der „Wolves“. Noch immer fern von ihrer Höchstgeschwindigkeit im Bereich der „Sub-Lichtgeschwindigkeit“ steuerten sie nun in aller Ruhe einem imaginären Punkt im System an. Bislang befand sich noch nichts an diesem Ort. Doch schon in wenigen Minuten sollten sich dort neben den Sternjägern der Elitestaffel und dem klobigen Schiff auch noch mehrere TIE/ad Avenger tummeln, um nach einem schnellen Synchronisieren der Route gemeinsam in den Hyperraum zu springen. Yaga Minor war das Ziel. Dementsprechend lag ein langer, nicht gerade ungefährlicher Flug vor ihnen.

Kurz nachdem ihn sein aktivier Navigationsassistent mit einem lauten Piepsen darauf hingewiesen hatte, dass sein Defender den Rendezvous-Punkt erreicht hatte, schnellte Aidens Blick automatisch zum winzigen Sensorbildschirm. Neben seinen beiden Flügelmännern, Irimore und Mengsk, sowie der zweiten Rotten, angeführt von DéSkalz, fanden sich allmählich auch die restlichen Piloten der „Guards“ und „Ruffians“ ein. Foster, der als Wing Commander diese übergeordnete Einheit leitete, hatte bei Iridonia und Adumar in der Tat ziemlich herbe Verluste ohne die Aussicht auf zügigen, kompetenten Ersatz hinnehmen müssen. Obwohl er nun ohne zu widersprechen die nächste Mission flog, war ihm die Verbitterung über die gesamte Situation dennoch anzusehen. In der Vergangenheit mochte er zwar sowohl mit den „Imperial Falcons“ als später auch mit dem „Wolves' Squad“ große Erfolge erzielt haben, aber momentan zollte man ihm für all das Leiden und die Mühen anscheinend keinen Respekt. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend wandte der Bastioner den Blick beim Aufkommen dieser Gedanken ab.


[Stronghold hier, sind bereit zum Sprung], ertönte Drasks Stimme über den Gemeinschaftskanal als der Transporter im Zentrum der Formation seinen Platz eingenommen hatte.

Foster, der noch immer abgekämpft klang, sagte daraufhin:
[Thiuro, Reed, Drask – ich werde Ihnen jetzt die berechnete Route übermitteln. Überprüfen Sie die Daten und gleichen Sie sie dann mit den anderen führeren Offizieren ab. Sprung auf mein Kommando.]

Blitzschnell hatte der Sternjäger, der die Kennung „Guard Eins“ trug, seine Daten in komprimierter Form übermittelt und per Knopfdruck startete der Major seine eigene Rechnung, um den Datensatz zu überprüfen. Es dauerte nicht lang bis eine Station nach der anderen auf dem Bilschirm abzulesen war: Troska, Comra, Borosk, Yaga Minor. Größere, stabile Hyperraumrouten schien es jedoch nicht zu geben, weshalb höchstwahrscheinlich zwischendurch noch Einzelsprünge von Nöten waren. Der Bastioner seufzte unter dem schweren Helm. Ja, insbesondere durch dieses zusätzliche Erschwernis dürfte sich ihre Reisezeit verdoppeln, was für die Sternjägerpiloten am Ende bedeuete, noch länger in den beengten Cockpits mit der klobigen Kluft am eigenen Leib zu verweilen. Da sich zu Fosters Berechnungen keine gravierende Abweichungen ergaben, gab er die ersten Koordinaten kurz darauf an seine Untergebenen frei.

Wolves bereit zum Sprung, Guard Eins, meldete Aiden mit ruhiger Stimme und ließ parallel dazu seine tippende Hand über die Tastatur förmlich schweben.

Nachdem auch Reed und Drask ihre Bereitschaft signalisiert hatten, gab der Wing Commander den Startbefehl und die sechs TIE-Defender, die sich an der Spitze der Formation befanden, setzten sich mit einem Mal in Bewegung. Nach und nach folgten die anderen Maschinen sowie der Transporter, der das kostbare Gut – zwei politische Gefangene – barg. Ziemlich fix erhöhten die hochmodernen Maschinen das Tempo. Während sie also mit sich steigernder Beschleunigung auf den Sprungpunkt zurasten, dehnten sich die unzähligen weißen Punkte, die da in der finsteren Ferne funkelten, mehr und mehr zu langen Streifen. Hell blitzten die Ionentriebwerke auf als der Moment gekommen war den Realraum sprunghaft zu verlassen. Noch ein lauter Krach und dann waren sie schon nicht mehr im Adumar-System, sondern flogen im Hyperraum. Dem ersten Zwischenstopp entgegen.


[Adumar-System | Zweiter Verteidigungsring :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Elfte Kampfgruppe :||: TIE/D „Wolf Eins“ :||: Major Aiden Thiuro allein :]

[OP: Ich würde vorschlagen, wir spielen im „Weltraum (Imperium)“-Thread. Jedoch kann, wer will, auch gerne einen Troska- oder Comra-Thread erstellen. Troska dürfte dabei wohl bislang neutral gewesen sein, während Comra bis zur Eroberung von Adumar wohl imperiales Grenzgebiet gewesen sein dürfte. Deshalb könnte ich mir dort stationierte Imperiale vorstellen. Wie sich die Sache entwickelt, überlasse ich aber gerne eurer Fantasie. *gg]
 
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