Coruscant

[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Außenbereich / Jedigarten] mit Ribanna, Sarissia, Wonto und Siva

Der Nautolaner konnte seinen Ohren nicht trauen, als Wonto meinte, dass das Dach des Jedi Tempels ein Schauplatz einer Bluttat gewesen sein sollte. Sie musste in der Zeit geschehen sein, in der auch Q’Tahem nicht die schönste Zeit seines Lebens gehabt hatte. Die Erinnerungen an die Zeit auf dem Sklavenhändlerschiff war immer schmerzhaft und der Padawan hatte lange Zeit in seinen Träumen Flashbacks von dem Quarren gehabt, der ihn nur zum Spaß gequält hatte. Jedoch hatte er sich vor langer Zeit damit abgefunden und hatte auf Rhen Var neue Stärke gesammelt. Während dieser Zeit hatte der Nautolaner nicht sonderlich auf das Holonet geachtet.
Die erhabenen Türme, die so weit in den Himmel ragten, dass umliegende Gebäude winzig dagegen aussahen. Dass der Jedi Tempel nicht das einzige große Gebäude auf Coruscant wurde schnell klar, wenn man etwas in die Ferne sah. Dennoch der Jedi Tempel war etwas Besonderes und auf Coruscant sicherlich einmalig. Er konnte sich leider sehr gut vorstellen, dass während der Zeit, in der das Imperium Coruscant sein eigen nannte, etliche schlimme Dinge auf Coruscant geschehen waren. Nur dass selbst der Jedi Tempel davon nicht verschont geblieben war, schockierte den Nautolaner zutiefst. Was wohl geschehen war?
Wie als hätte Ribanna seine Gedanken gehört, sprach sie genau seine Gedanken aus. Er hörte interessiert zu, während erzählt wurde, was auf dem Dach des Jedi Tempels geschehen war. Sein Gesicht verzog sich bei der Grausamkeit, die durch die Hände von Sith geschehen war. Ungewollt huschten ihm imaginäre Bilder von grässlichen Sith in ihren typischen schwarzen Roben durch den Kopf. Er stellte sich vor, wie sie lachend vor den gepfählten Opfern standen. Ein Schaudern lief ihm über den Rücken und er fror kurz, als ein stärkerer Luftstoß durch die Gärten kam und an der Kleidung der fünf Besucher zerrte.


Einfach schrecklich zu welchem Maß an Grausamkeit die Sith und das Imperium fähig sind!

, meinte er noch immer schockiert. Es war eine gute Sache, dass die Republik wieder die Kontrolle über Coruscant hatte. Er wusste nicht, wie es mit der Bevölkerung aussah, aber er konnte sich jedenfalls gut vorstellen, dass sich die Republik mehr um jeden einzelnen Bürger kümmerte. Wenn es denn diese Epidemie des C-Virus überhaupt zuließ. Er wusste nicht, wie es um den Virus stand, aber so wie es aussah, war er momentan überall. Die Bürger konnten sich nicht mal darüber freuen, aus den Händen des Imperiums zu sein, da sie sich weiterhin fürchten mussten. Diesmal jedoch vor einem unsichtbaren Feind. Nachdenklich sah der Nautolaner die Türme an und verfolgte ab und zu einen an den Türmen vorbeifliegenden Luftgleiter. Er war erst seit einigen Stunden hier, aber von der großen Bedrohung konnte er nichts spüren. Er fühlte sich wie ein Kleinkind, dass nicht in die große Welt gehen durfte, damit es sich nicht verletzte. Er war lange Zeit auf Lianna geblieben, um sich von Thearterra zu erholen und hatte sich mit nichts Anderem beschäftigt als sich selbst. Dabei war er immer wieder in tiefe Löcher gefallen und hatte Tage gebraucht, um nicht hinter jeder Tür oder Ecke Darth Hybris zu vermuten. Der Nautolaner hätte nicht gedacht, dass ihn seine Erlebnisse erst so spät einholten. Nun aber hatte Q’Tahem wieder genug Kraft getankt, um sich wieder um andere zu kümmern. Es fühlte sich nun falsch an, hier in einem behüteten, gepflegten Garten zu stehen und nicht zu helfen.
Ribanna holten ihn wieder aus seinen Gedanken, als sie den Sinn hinter der Architektur der Türme erklärte. Der Nautolaner wusste nicht wie die Türme den Werdegang eines Padawans darstellen sollten. Sie waren alle immerhin gleich groß und baulich eigentlich auch nicht sonderlich stark voneinander zu unterscheiden. Welcher Turm wohl sein derzeitiger Stand war? Er war eine ziemliche Krise durchgegangen, hieß das also er war momentan auf dem Stand des Turms der Neuordnung? Musste jeder Padawan jede Station durchlaufen und in welcher Station war der Nautolaner wohl gerade?
Fragen die Q’Tahem nicht beantworten konnte und sicherlich konnte ihm auch niemand hier eine Antwort darauf geben. Außer vielleicht Siva, aber er bezweifelte, dass einem während seiner Ausbildung gesagt wurde in welcher „Station“ man gerade war. Das hörte sich stark wie in einem Videospiel an, in dem man erst ein bestimmtes Level erreichen musste, bevor man aufstieg…
Die Frau erzählte, dass sie im Turm des Hohen Rates zur Padawan ernannt wurde und ihre Meisterin im gleichen Zug zur Ritterin geschlagen wurde. Q’Tahem konnte sich gut vorstellen, dass dies ein sehr feierlicher Tag gewesen sein musste. Seine Ernennung zum Padawan war da ganz anders gewesen. Eher sehr simpel ohne viel Brimborium.
„Im Übrigen seid ihr beide ab jetzt keine Jedi-Anwärter mehr, sondern Padawane. Meine beiden neuen Padawane.“, hallten Kestrels Worte durch seinen Kopf. Seine Euphorie war an diesem Tag riesig gewesen! Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. Wenn der Nautolaner so zurückdachte, dann war er nun schon seit fast drei Jahren ein Padawan. Er war noch immer überrascht als Ribanna auf die Brücke ging und Sarissia bat ein Bild von ihr zu machen.
Der Nautolaner lächelte, als Ribanna ihnen androhte, dass sie ihre Führung abarbeiten mussten. Er wusste, dass sie es nicht ernst meinte. Sie wäre seit neun Tagen auf Coruscant, antwortete die Frau auf seine Frage. Und meinte, dass sie zusammen mit einem Jedi-Rat Wes den Jedi Tempel übernommen hatte.


Der Tempel ist erst seit neun Tagen wieder in den Händen der Jedi?

, meinte er überrascht. Die Gärten waren tiptop gepflegt und auch, dass die Renovierungsarbeiten bereits so weit fortgeschritten waren, war doch sehr erstaunlich. Er hatte den Stolz der Frau genau gehört und Q’Tahem musste sich eingestehen, dass er doch auch sehr gerne dabei gewesen wäre.

Das ist aber schön., meinte er mit einem Lächeln, Im Tempel ist es ja relativ sicher. Das Kind wird bestimmt gut versorgt.

Sie kamen nach einiger Zeit am Saal der Tausend Quellen an und der Geruch von Wasser stieg dem Nautolaner in die „Nase“, als sie noch einige Meter entfernt gewesen waren. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als sie eintraten.
Der Saal war gigantisch. Die Strahler der Lampen hatten eine azurblaue Farbe und tauchten den gesamten Saal in eine unglaubliche Aura. Der Raum pulsierte nur so von etwas, was der Nautolaner nicht begreifen konnte. In der Mitte des Raumes war ein drei Meter hoher Zylinder, aus dessen Spitze das Wasser heraussprudelte. Q’Tahem legte seinen Kopf in den Nacken und betrachtete voller Ehrfurcht den beeindruckenden Zylinder aus dunklem Gestein, der leider an einigen Stellen beschädigt war.
Das Wasser lief die Wände entlang nach unten bis es auf halber Höhe auf Teller stieß, die einen Durchmesser von mindestens zwei Metern haben mussten. Sie füllten sich nicht vollständig, denn am Rand einer der Teller konnte der Nautolaner einen Jedi sitzen sehen, der gerade zu meditieren schien. Um den Zylinder herum war ein Becken, von dem sich circa drei Zentimeter breite Rinnen in einem relativ großen Durchmesser um den Zylinder schlängelten und ab und an in neue verschieden große Becken liefen.


Wow!

, meinte er so leise, dass es fast ein Flüstern war. Ähnlich wie ihm musste es wohl jedem hier gehen. Er schloss kurz die Augen und ließ sich in der Macht treiben. Sie durchdrang ihn und gab ihm neue Kraft, der Boden schien kurz zu vibrieren so intensiv, war die Begegnung mit der Macht hier. Als er die Augen wieder öffnete, fühlte er sich wie seit langem nicht mehr.

Einen Ort wie diesen habe ich seit Thearterra nicht mehr gesehen, nur dass es sich hier viel klarer anfühlt!

, sagte er diesmal laut genug, dass es die Gruppe hören konnte. Er sah, dass Sarissia etwas abseits gegangen war und aus einem der Fenster nach draußen sah. Er ging zu ihr hin und fasste ihr auf die Schulter. Als er ihr anschließend ins Gesicht sah, erkannte er direkt, dass sie sich Sorgen machte. Sie hatte ihr Com-Gerät in der Hand.

Keine Sorge, Sari. Meisterin Kestrel geht’s bestimmt gut. Sie hat immerhin die Tempel von Thearterra mit uns überlebt!

Er konnte jedoch sehen, dass der Kummer noch nicht ganz aus dem Gesicht der Vahla verschwunden war, auch wenn sie versuchte sie zu verdecken. Er sah ihr ins Gesicht und erschrak nicht von der gut sichtbaren Narbe, die ihr das Augenlicht in einem Auge genommen hatte. Kurz entschlossen nahm er sein Com-Gerät und tippte eine Nachricht an Kestrel.

Meisterin Skyfly,

ich hoffe es geht Euch gut. Wir sind im Saal der Tausend Quellen und hoffen, dass Ihr mit der Mission gut voranschreitet… Sari und ich wünschen Euch, dass ihr die Meisterin von Ribanna sicher wieder zum Tempel bringt!
Bitte meldet Euch, wenn Ihr die Nachricht gelesen habt, kurz, damit wir uns weniger Sorgen machen müssen.
Möge die Macht mit Euch sein,

Q’Tahem.


Er sah von dem Gerät auf und lächelte der Vahla zu.

Ich wette mit dir, es dauert nicht lange, dann haben wir eine gute Nachricht.

[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Saal der Tausend Quellen] mit Ribanna, Sarissia, Wonto und Siva
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn


„Erst unterdrückst du ein Grinsen bei ihren Worten und jetzt habe ich Recht?“ Ian musste widererwartend lachen, denn das ergab für ihn keinerlei Sinn. Nein, es ergab sogar absolut keinen Sinn, doch Ian verbuchte es unter den Dingen, die er einfach nicht verstehen musste. Ihr kurzer Griff nach seiner Hand und ihr kleines Lob, ließen das Lachen in ein Lächeln übergehen. „Eowyn, was sollte ich auch sonst tun? Ihr den Kopf zu waschen würde am Ende noch gegen mich ausgelegt werden und ich glaube, dass ist das letzte, was ich will.“ Sein kleiner Wutanfall, den Finn mitgebkommen hatte, war eindeutig genug gewesen. Noch einmal Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, da er einer Jedi respektlos gegenüber trat? Nun das machte sich unter Garantie nicht gut im Protokoll und Ian war sicher, dass er noch immer unter Beobachtung stand. „Vermutlich ist sie einfach genervt, von der Vielzahl an Patienten und wahrscheinlich ist das Virus für einen Arzt noch ein wenig schwerer zu ertragen.“ Ein Arzt, der nur noch beim Sterben zusehen konnte, hatte es sicher nicht leicht- Sich mit all den Patienten überfordert zu sehen, war nahezu vorprogrammiert. Da waren Dutzende Erkrankte und im Vergleich dazu, einfach zu wenige Heiler. Kein Wunder, war man dann kurz angebunden und gereizt. Wahrscheinlich - verteidigte er diese Frau etwa? Ian runzelte die Stirn, als er erkannte, dass er genau das tat. „So weit ist es schon gekommen. Ich verteidige eine Jedi. Ich verteidige diese Jedi.“ Eine Jedi, die nicht Eowyn war und vor allem eine, die er nicht ausstehen konnte. Ob er das als gutes Zeichen werten sollte, als weiteren Schritt auf die Jedi zu? Vielleicht.

Fest stand, dass der Dunkelhaarige mehr tun wollte. Sicher, hier auf Coruscant konnte er versuchen, weitere Wesen zu heilen doch selbst wenn Eowyn und er weiterhin Erfolg haben würden; die Tatsache, dass noch immer kein Gegenmittel gefunden war, änderte sich nicht. Daher war ein Gedanke, bei der Suche selbst aktiv zu werden, schließlich hatte Ian keine Ahnung ob und wer das bisher tat. Ein neuer Verantwortlicher. Ian grummelte leise, denn er hatte nicht bedacht, dass er diese Dinge wohl wirklich bald mit jemand anderem besprechen musste. Sobald Eowyn den Posten der Aufpasserin aufgab, würde er jemand anderen um Erlaubnis bitten müssen – etwas, das Ian ganz und gar nicht gefiel, auch wenn er sich fügen würde. „Bisher sieht es nicht danach aus, als wäre irgendwer daran interessiert, dass ich tatsächlich helfe“, meinte Ian dann und tilgte die Enttäuschung darüber aus seiner Stimme. „Sie lassen mich hier helfen, aber gleichzeitig lassen sie mich im dunklen tappen und halten es nicht einmal für nötig, mit mir ins Gespräch zu kommen. Gerade so, als sei das, was ich gesagt habe, eine völlig nichtige Information.“ Sicher, Ian bildete sich nicht ein, dass er nun die größte und wichtigste Rolle bei der Bekämpfung gegen das Virus spielte. Doch es war ernüchternd, dass er nicht einmal die Rolle eines Komparsen zugewiesen bekam. Außer Joseline hatte niemand mit ihm gesprochen und das, obwohl es, zumindest nach Ians Ansicht, dringend notwendig war. Nur ein Grund mehr für ihn nun selbst das Gespräch zu suchen. Sprach niemand mit ihm, würde er eben mit jemandem sprechen. „Ich werde ohnehin auf kleiner Ebene forschen. Nämlich auf keiner – bisher.“ Dabei wäre es wichtig, sich endlich mit anderen Heilern auszutauschen. In Erfahrung zu bringen, ob es Erfolge gab, egal wie klein sie auch sein mochten.Und nein“, lächelte er dann schief, „das war keine schroffe Abfuhr.“ Dass ihre Begeisterung sich in Grenzen hielt, war absehbar gewesen und nichts, was Ian ärgerte oder gar traf. Hingegen traf ihn viel eher, als Eowyn erklärte, sich nutzlos zu fühlen und so war dieses Mal Ian derjenige, der nach ihrer Hand griff. „Das bist du nicht,“ kam es dann ernst, „du hast bei Sluuk einen erheblichen Anteil geleistet.“ Was Ian nicht sagte, um sie zu beruhigen – sondern weil es der Wahrheit entsprach. Ohne sie hätte die Prozedur vermutlich nicht nur ewig gedauert, sondern wahrscheinlich nicht einmal funktioniert. „Na ja, außerdem“, ein warmes Lächeln, „kannst du gar nicht nutzlos sein, wenn ich dich brauche.Was hoffentlich nicht völlig hohl klang, denn auch hiermit war es Ian ernst. „Aber vielleicht ergibt sich das ohnehin bald – wenn wir wissen, wie wir helfen können. Wenn du eine eigene Aufgabe hast.“ Und wenn sie wussten, wie weit das Feld war, auf dem sie sich bewegen durften. Ganz beschlossen war all das dennoch nicht. „Ich will dich aus dieser ganzen Sache nicht ausklammern Eowyn. Wenn dir andere Dinge vorschweben oder du selbst Pläne hast…“, er ließ den Satz unvollendet, denn Eowyn würde auch so verstehen, dass er ihren Plänen sicher nicht im Weg stehen würde.Nur weil ich mich in diese Sache etwas verbeiße, verlange ich von dir nicht das gleiche. Auch nicht, dass du mir auf Schritt und Tritt folgst.Schlussendlich war es Ian ernst gewesen – und war es noch immer – ihr nicht die Luft zum Atmen zu nehmen. Sie in alles einzubeziehen, ihr quasi auf zu diktieren, ihn überall zu begleiten, wäre genau das gewesen.
„Ich werde meinen neuen Aufpasser wohl um Erlaubnis bitten müssen. Wenn ich mit Chesara sprechen möchte, muss ich schließlich in die unteren Ebenen.“ Mit ihr zu sprechen erschien am sinnigsten, doch war es ihm nicht erlaubt, den Tempel einfach so zu verlassen.
„Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass einen Rat die Sache mit Sluuk interessieren wird. Und wenn ich erzähle, was wir getan haben, wirkt es am Ende so, als wolle ich mich profilieren. Ich glaube, das ist keine gute Idee.“ ‚Schaut her, was ich getan habe!‘, so würde es auf sie wirken, da war Ian sich absolut sicher. „Gäbe es außerdem Informationen, die sie mir mitteilen wollten,“ er seufzte tief, „hätten sie das vermutlich schon getan. Aber vielleicht sagen sie dir etwas? Dir vertrauen sie schließlich.“ Was man von ihm nicht behaupten konnte. Die Bewachung, die Durchsuchung seiner persönlichen Sachen, das Verbot Waffen zu tragen, das im Dunklen lassen, eigentlich das ihn ignorieren – all das sprach vor allem für eines: Ihr ungetrübtes Misstrauen, das Ian den Jedi nicht einmal übel nehmen konnte. Mit Missachtung konnte er umgehen, eigentlich mit fast allem. Das niemand sich für seine Worte interessierte – Joseline ausgeschlossen – war keine Kränkung, wohl aber etwas, das Ian nicht verstand. Nicht verstehen wollte, denn vielleicht gereichte den Jedi genau das zum Nachteil. Denn wenn sie nicht in Betracht zogen, dass er die Wahrheit gesprochen hatte, wie wollten sie dann etwas finden, das half? Misstrauten sie ihm und schlossen aus, was er zu sagen gehabt hatte, legten sie sich nur weitere Steine in den Weg. Sich selbst und allen Infizierten.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Gärten] Wonto Sluuk, Ribanna, Siva Arkuun, Q'Tahem Gaar, Sarissia Taleran

Nur so kurze Zeit hatten die Jedi gebraucht, um die Wiederherstellung ihres Heiligtums so weit voranzutreiben? Wonto Sluuk war schwer beeindruckt. Ein solches Projekt lag ganz weit außerhalb seines Horizontes. Er konnte sich gar nicht vorstellen, was alles erforderlich war, um es in einer solchen Hau-Ruck-Aktion zu verwirklichen und hatte nur eine grobe Ahnung davon, dass dazu ein unerschütterlicher Wille benötigt wurde. Ein einfaches Wesen wie er konnte da nur staunen. Bisher kannte er so entschlossenes, effizientes Handeln nur vom Militär: Beispielsweise die Minentunnel, die bei der Belagerung von Coronet angelegt worden waren, um den mächtigen Krataswall um Corellias Hauptstadt von unten zu sprengen und zum Einsturz zu bringen. In diesem Fall aber ging es nicht um Zerstörung, sondern um Erhalt und Wiederherstellung. Das war vermutlich noch schwieriger und vermutlich auch viel teurer. Der Jediorden musste einen beachtlichen finanziellen Hintergrund haben. Oder reiche Unterstützer. Nein, vermutlich förderte die Neue Republik die Renovierungsarbeiten aus Steuergeldern... Wonto wollte nicht darüber nachdenken. Es war ihm zu mühsam. Insgesamt fühlte er sich erschöpft, obwohl er noch nicht lange aus seinem Bett heraus war und sich dabei kaum angestrengt hatte. Er war ja nur durch die Gegend geschoben worden. Trotzdem hatte der Ausflug in den Garten an seiner körperlichen Kraft gezehrt und der Bericht über die Massenhinrichtung an seiner seelischen. Auf Ribannas Frage hin hatte er ihr erläutert, was sich vor nicht allzu langer Zeit auf dem Dach ereignet hatte, soweit er sich daran erinnerte. Er hatte sich die Berichte aus dem Holonet in Erinnerung gerufen, so gut er konnte. Manches war vielleicht nicht ganz korrekt wiedergegeben, aber es gelang ihm doch, die schrecklichen Bilder einigermaßen realistisch nachzuzeichnen. Und ihm kamen auch viele Details wieder in den Sinn, die von den Kameras nicht gezeigt, von seiner lebhaften (und an den Anblick von Blut gewöhnten) Phantasie aber ergänzt worden waren. Dabei hatte er feststellen müssen, dass er auch emotional bei weitem noch nicht so belastbar war wie vor seiner Erkrankung. Auch wenn man es ihm nicht ansah, war der rundliche Ortolaner mit den Knopfaugen ein kampferfahrener Soldat und Anführer. Doch so fühlte er sich nicht. Er war ja erst vor sehr kurzer Zeit dem Tod von der Schippe gesprungen. Seine Heilung vom C-Virus war so rasch und gründlich vonstatten gegangen, dass selbst die Jedi-Heiler überrascht waren. Aber die Wiederherstellung seiner Kräfte würde wohl noch viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wie kaputt er war, zeigte sich, als die Gedanken des Corporal plötzlich für eine kurze Zeit hinüber in die Traumwelt drifteten. Unterstützt durch das beruhigende Wasserplätschern im Saal der Tausend Quellen war er kurz eingenickt. Als sein Kopf auf die Brust sank, klemmte der Kragen des Schutzanzuges seinen Rüssel ein, weshalb er sofort wieder erwachte. Ein wenig desorientiert blinzelte er in das Licht der Scheinwerfer. Doch schon Augenblicke später drohte ihn die Müdigkeit erneut zu übermannen und er hatte das Bedürfnis, es zuzulassen. Er wollte nur noch in sein Bett zurück.

»Ich will nicht undankbar sein...« begann er mit dem Versuch, dieses Anliegen zu erklären, ohne Ribanna oder sonst jemandem auf die Füße zu treten. »Es hat mich sehr gefreut, aus dem Bett und dem Zimmer rauszukommen, und ich würde gerne noch viel mehr vom Tempel sehen. Aber ich fühle mich schwach und müde. Wenn's geht, würde ich am liebsten in mein Zimmer zurück. Mich nochmal für eine Weile hinlegen.«

Hoffentlich bekamen die anderen das nicht in den falschen Hals. Wonto hasste es, jemanden enttäuschen zu müssen. Unter normaleren Umständen hätte er versucht, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen und stattdessen die Tempelführung so gut es ging bis zum Ende zu genießen. Schließlich musste er dankbar dafür sein, dass die Jedi ihn so freundlich behandelten, von ihrem Einsatz für sein Leben ganz abgesehen! Doch das körperliche Bedürfnis, sich wieder auszuruhen, überwog in diesem Fall deutlich. ›Gesundheit geht vor Anstand!‹ - Diesen Satz hatte sein Vater früher gerne benutzt, insbesondere wenn der alte Säufer wieder einmal in einer unpassenden Situation einem körperlichen Drang nachgegeben und beispielsweise laut gefurzt oder gerülpst hatte. Nun war aber sein Sohn in einer Lage, in der sich dieser Spruch viel sinnvoller und berechtigter anwenden ließ. Er hatte noch nicht genug Kraft für längere Ausflüge, selbst mit dem Schwebestuhl nicht. Wie lange würde es wohl dauern, bis er in sein normales Leben zurückkehren und sogar wieder für diensttauglich erklärt werden könnte?

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Gärten] Wonto Sluuk, Ribanna, Siva Arkuun, Q'Tahem Gaar, Sarissia Taleran
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung 1 - Radan, Kyran, Alisah und Wes

Fast augenblicklich wies Alisah jede Möglichkeit, selbst Lebensentzug in irgendeiner Form angewandt haben, weit von sich. Wes kam nicht umhin zu denken, dass dies für sie sprach. Es war eine Perversion von allem, wofür die Macht stand, selbst ein Sith mit sowas wie Ehre sollte von so etwas Abstand nehmen. So wie es aussah, hatte Alisah es wohl tatsächlich nicht getan, Eowyn hätte dies zweifelsohne gewusst.

»Nun, es kann natürlich niemand etwas für die Begabungen, die er von der Macht erhalten hat. Wenn du es nicht gewesen sein kannst, muss Ian einen Weg gefunden haben, die Richtung von Lebensentzug umzukehren. Wie diese mit Energieabsorption zusammenspielt, kann ich nicht sagen. Lebensentzug ist eine abscheuliche Machttechnik, mit der ich mich konsequenterweise auch nicht allzu gut auskenne. Aber ich würde sie erkennen, wenn ich sie sehe und Eowyn ebenso, also handelte es sich wohl wirklich um eine Spende. Es gibt Leute, die das anders sehen, aber eine dunkle Technik für einen positiven Zweck einzusetzen ist trotzdem eine gute Sache. Immerhin hat Ian so gleich zwei Leben gerettet,«

Fand Wes, der diese Dinge pragmatischer sah als manch andere Jedi. Allerdings gab es Ratskollegen, die Ian allein die Kenntnisse über Lebensentzug bereits ankreiden würden. Es waren eben zwei verschiedene Philosophien, unter denen es keine eindeutige Mehrheit unter den Jedi gab. Alisah hatte indes nicht ganz verstanden, was er mit »Zufall« meinte und auch in Bezug auf die Umwandlung der Energie eines Blasterschusses konnte sie ihm nicht ganz folgen.

»Ich weiß natürlich nicht, welches Gefühl du hast, wenn du die Energie für deine Illusionen absorbierst. Aber für mich ist es so – insbesondere, wenn ich viel Energie aufgenommen habe – dass ich mir wie zum Bersten gefüllt vorkomme, wie ein Drucktank. Da gibt es verschiedene Schleusen, die ich öffnen kann, um die Energie wieder entweichen zu lassen. Einige lassen sich leichter öffnen als andere. Von manchen wusste ich nicht wirklich, dass es sie gibt. Sie ermöglichen Dinge, zu denen ich anderweitig nicht in der Lage wäre, wie eben einem Machtstoß. Unter bestimmten Umständen öffnen sich welche von selbst, aber wenn sich keine öffnet, würde ich innerlich verbrennen. Zumindest fühlt es sich so an. Aber eine etwaige Energieumwandlung sollte zu dem Zeitpunkt bereits passiert sein. Ich glaube nicht, dass ich dabei wirklich wärmer werde,«

Erklärte der Taanaber.


»Macht-Heilung ist bei mir keine dieser Schleusen, aber ich weiß nicht, welche Türen es in dir gibt. Es wäre auf jeden Fall möglich, wenn wir einen Heiler hätten, der zugleich Energie absorbieren kann. Ich weiß nicht, ob es so einen bei uns gibt. Jedenfalls, um auf den vermeintlichen Zufall zurückzukommen: du hast Begabungen in Illusion und Energieabsorption, wie ich. Du bist die Frau meines Freundes und ehemaligen Padawans Radan. Wir beide wissen, dass du einen erfahrenen Meister brauchst, keinen jungen Ritter, der weniger Machtausbildung erfahren hat als du, und wir lernen uns just dann kennen, als meine alte Padawan Tara zur Beförderung ansteht. Solche Zufälle gibt es nicht, Alisah. Wir sind durch die Macht dazu bestimmt, Meister und Padawan zu werden. Ich weiß, das kommt jetzt sehr plötzlich, aber du musst dich nicht sofort entscheiden. Du kannst dir die Zeit nehmen, bis du wieder ganz gesund bist.«

Die Erwähnung der Heiler warf natürlich eine bestimmte Frage auf, doch Alisah fragte nicht nach sich selbst. Sie wollte wissen, ob Kyran, ihr Kind, geheilt werden konnte.

»Die Heilung ist noch keine Routine, und für gewöhnlich wird zunächst versucht, diejenigen zu retten, deren Leben unmittelbar bedroht ist. Ich nehme an, dass sie auch bei diesem Einsatz so verfahren… aber ich werde ein gutes Wort für den armen Kleinen einlegen,«


Entgegnete Wes mit einem Seitenblick auf den Kleinen, welcher gerade von Radan fürsorglich behütet wurde. Es war ungewohnt, den Eriadorianer so zu sehen, welcher gezwungen gewesen war, einen anderen Sohn von ihm zu töten. Mit Kyran würde es hoffentlich niemals dazu kommen.

Es brauchte keinen Jedi-Rat um zu wissen, dass Alisah trotz des engen Kontakts keinerlei Ahnung von Ians Behauptung, der Virus sei Allegious' Werk, gehabt haben konnte. Zu überrascht war sie, als Wes ihr das Geheimnis anvertraute. Aber – das wurde schnell klar – sie traute es ihm zu und so wie sie es ausdrückte, klang es sogar ausgesprochen plausibel. ›Nichts was ihm einmal gehört hat, gibt er einfach so her.‹ Genau das war der Punkt. Wes war zwar nicht Zeuge der Verhandlungen gewesen, aber es war schon überraschend gekommen, dass sich das Imperium in dessen Verlauf von Coruscant getrennt hatte. Er hätte sich nie träumen lassen, dass die Jedi den Tempel einst kampflos wieder würden beziehen können.

Ian und Alisah hatten eine gewissen Vorgeschichte miteinander, so viel stand fest. Beide waren Sith gewesen, und im Grunde ging es ihn auch nichts an, was damals gelaufen war. Wichtig war, dass sie ihn von früher kannte und entsprechend gut einschätzen konnte. Es war schließlich etwas anderes, ob ein Sith sich unter Jedi wohl verhielt oder bereits unter ihnen nicht wirklich dazugepasst hatte, so wie es sich bei ihr anhörte. Dass Ian eine Gefahr für sich sein könnte, diese Anmerkung blieb Wes allerdings vorerst rätselhaft.


»Gewissermaßen hat er dich damit wieder eingeholt, ja. Aber wir werden dich und Kyren aus seinem Griff zu entwinden wissen, ebenso wie diese Welt, sollte dies wirklich sein Werk sein,«

Erklärte Wes zweckoptimistisch, wie er in letzter Zeit so oft getan hatte, obwohl er nicht wirklich wusste, wie die Jedi dies anstellen sollten. Zu groß schien die Aufgabe, die vor ihnen lag.

»Letzten Endes interessiert mich nicht, was zwischen Euch beiden gelaufen ist, aber fest steht, ich muss mit ihm und seiner Aufpasserin Eowyn reden. Ich werde das jetzt gleich tun, ich denke es ist höchste Zeit, dass der Rat sich ein zweites Mal mit dieser Angelegenheit befasst. Aber ich verspreche, dass ich dieses Mal nicht so lange auf mich warten lassen werde,«

Versprach der Jedi-Rat und machte Anstalten, Alisah mit ihrem Sohn alleine zu lassen, nachdem Radan sich bereits kurz zuvor verabschiedet gehabt hatte, um nach Rick zu sehen.

»Ich wünsche euch beiden gute Besserung und möge die Macht mit euch sein.«

Nachdem Wes sich endgültig verabschiedet hatte, machte er sich sofort daran, Ian zu suchen. Er würde anschließend Meister Vewis aufsuchen, um mit ihm wegen Alisah und Kyren zu reden. Zuerst musste er Ians und Eowyns Sicht der Dinge hören. Zum Glück war es nicht allzu schwer, den Aufenthaltsort der beiden ausfindig zu machen, dies brachte Ians Status so mit sich. Die beiden hielten sich in einem der Meditationsgärten auf – Orten, denen Wes zu seiner eigenen Padawanzeit nur wenig Beachtung geschenkt hatte, was er im Nachhinein bereute. Inzwischen hatten die meisten von ihnen einen ganz eigenen Charme entwickelt. Es war nicht schlecht, aber er hätte sie im Nachhinein gerne noch einmal in voller Pracht gewürdigt.

Im Garten selbst war es nicht schwer, die beiden ausfindig zu machen, in ein Gespräch verwickelt. Die Gelegenheit war aber günstig, denn es war gerade so etwas wie eine kleine Pause entstanden. Der Taanaber erhob die Stimme.


»Meisterin Eowyn? Ian Dice


Eine knappe Verbeugung folgte, sobald die beiden sich umdrehte.


»Ich würde gerne mit Euch beiden reden, falls Ihr etwas Zeit erübrigen könnt. Über Ians Einsatz bei Alisah und ihrem Kind, und andere Dinge.«

Vorzugsweise würde er natürlich mit jedem für sich reden, weil gerade Eowyn sich dann freier äußern könnte, aber den einen stehen zu lassen um mit der anderen zu verschwinden (oder umgekehrt) war etwas unhöflich. Immerhin nahm er seine Ratsprivilegien auch so schon dafür in Anspruch, die beiden aus dem trauten Zwiegespräch zu reißen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - Ian, Eowyn und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Jedigarten: Siva, Wonto, Ribanna, Sarissia, Q`Tahem


Wonto erzählte von den gepfählten blutüberströmten Jedi und einigen ihrer Sympathisanten, die ihr Schicksal teilen mussten, auf dem Dach des Tempel`s und wie die Bilder zur Abschreckung in der Galaxies verbreitet worden waren. Ribanna war erschüttert von so viel Grausamkeit, zu denen immer wieder Leute fähig waren. Hier wurden wohl in diesem Falle zwei Sithlord`s gezeigt, die wohl den Befehl dazu gegeben hatten. So gefährlich und grausam konnten also Sith sein. Sie hatte das Symbol auf Ian`s Hand vor ihrem geistigen Auge. Was für unausprechliche Grausamkeiten hatte er verbrochen, ehe er zu den Jedi kam? Ihre Gedanken wanderten aber schnell zu ihrer jüngsten Vergangenheit, die zu ihrer Flucht nach Lianna geführt hatte. Sie hätte auch nie angenommen, dass Personen, mit denen sie wie in einer großen Familie von klein auf gelebt hatte, so etwas Grausames ihr antun wollten. Doch sie hatten! Bildlich sah sie einen aufgeschichteten Scheiterhaufen vor sich! Ihr wurde in dem Moment bewusst, dass es immer die Personen waren, die dafür sorgten, wie eine Religion gelebt wurde. Wenn ihre Göttin ihren qualvollen Feuertod als Ritualopfer erwartet und verlangt hätte, dann wäre sie ihr nicht mehr zugetan und hätte sich von ihr abgewendet! Sie wollten Ribanna los werden! Eindeutig! Sie war keine von Ihnen, obwohl sie sich immer wie eine von ihnen gefühlt hatte. Daher gönnten sie ihr ihren Status nicht! Sie erschauderte ergriffen. Das war Tempelpolitik gewesen! Man hätte es als etwas Gutes verkauft, ein Feueropfer, um das Wohlwollen der Göttin zu sichern!

Dann wandte sie rasch ihren Blick ab und genoss den Garten und die Wasserspiele. Sie musste auf andere Gedanken kommen! Ribanna erzählte nun dies und das und erwähnte auch die Geburt eines Kindes in der kurzen Zeit, in der sie hier waren und den Tempel wieder übernommen hatten. Q`Tahem fand das sehr schön und meinte, dass es im Tempel relativ sicher sein würde und meinte natürlich das grassierende C-Virus, die allgegenwärtige Gefahr, die auf Coruscant immer und überall lauerte. Ribanna`s Stimmung verfinsterte sich kurzzeitig.

„Leider muss ich euch sagen, dass Kyran mit C und daher viel zu früh geboren worden ist. Seine Mutter, die in unserem Team unter Jedirat Wes war, hatte sich kurz nach dem Betreten des Jeditempel`s mit dem verfluchten Virus angesteckt. Wir trafen in den Katakomben auf Banditen. Daher! Ein großes Team kämpfte bei der Geburt um das Leben von Mutter und Kind. Das Gute ist, dass Beide jetzt über den Berg und auf dem Weg der Besserung sind. Dank unserer Heiler! Dank der medizinischen Kenntnisse von Tara! Daher war es ein sehr emotionales und schönes Erlebnis, da sie es beide geschafft haben. Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt, ist es immer ein schönes Erlebnis! Der Kleine bekommt jede erdenkliche medizinische Versorgung! Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, lag er noch im Brutkasten oder besser gesagt Inkubator.“

Als sie kurz darauf im Saal der tausend Quellen angekommen waren, waren alle fasziniert und hingerissen von dem Anblick und der ganzen Atmosphäre. Ribanna setzte sich neben Wonto`s Schwebewagen kurz in den Schneidersitz und genoss die Ruhe und das Plätschern des Wasser`s. Sarissia und Q`Tahem gingen kurz ans Fenster. Ribanna glaubte, dass sie besorgt Ausschau nach ihrer Meisterin halten könnten. In dem Moment bekam sie ein schlechtes Gefühl, geradezu Gewissensbisse ihnen gegenüber, obwohl das Quatsch war, wie sie natürlich wusste. Es geschah alles wegen ihrer Meisterin und die Beiden waren scheinbar zutiefst besorgt.

Doch schon riss Wonto sie aus ihren Gedanken. Er fühlte sich müde und erschöpft und Ribanna hatte dies nicht erkannt und mitbekommen und fühlte sich sogleich erschrocken und schuldig.


„Oh, was bin ich nur für eine miserable Krankenschwester, verzeih! Natürlich war das wohl für den Anfang etwas viel für dich und ich bringe dich selbstverständlich sofort zurück! Ich werde nur den Anderen schnell Bescheid geben!“

Sie schob ihn zu Sarissia und Q`Tahem und winkte auch Siva heran.

„Ich werde Wonto nun zurück bringen. Er muss ins Bett. Er ist noch schwach! Wenn ihr wollt, können wir uns morgen zum Training verabreden. Was meint ihr? Ich habe gerade kurz vor dem Verschwinden meiner Meisterin einige Stunden zuvor etwas Neues mit meinem Lichtschwert erlernt und sollte es etwas festigen.“

Dann schob sie Wonto zurück.

„Der Saal hat mir sehr gefallen!“,

meinte sie zu Wonto unterwegs. Die Gänge im Tempel waren extrem lang. Die Wände waren in terracotta, ocker oder orange gehalten. Sie liefen an etlichen Büsten, die auf kleinen Säulen aufgestellt waren, vorbei. Alles namhafte Jedi vergangener Zeiten!

„Mal schauen, was die Suche nach meiner Meisterin bringen wird?! Ich hatte Q`Tahem und Sarissia direkt einige Schuldgefühle gegenüber. Ich sah ihnen ihre Besorgnis um ihre Meisterin an. Ich hoffe, ihre Meisterin bleibt dabei unversehrt und kommt schnell wieder zurück! Doch sie wollte unbedingt alleine gehen! Ich denke wegen der Gefahr der Ansteckung!“

Dennoch war die Gefahr auf der Krankenstation auch nicht weniger, ging es ihr durch den Kopf.

„Gleich kommst du aus dem Anzug heraus!“,

tröstete sie ihn. Jetzt bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit ins Duzen verfallen war. Doch die Padawane Q`Tahem und Sarissia hatten es auch getan. Scheinbar deshalb!?

„Entschuldigen Sie, ich habe Sie einfach mit „Du“ angesprochen!“

Möglich, dass ihm dies missfiel, obwohl er sich nicht beschwert hatte und sie das Gefühl hatte, dass sie sich gut verstanden.

„Ich frage mich, was aus mir werden wird, denn man kann nicht vorhersagen, wie es meiner Meisterin gehen wird, sollte sie gefunden werden, also in welchem Zustand sie sich befinden wird und erst recht, was sein wird, wenn nicht!? Ich will eine Jedi werden und keine richtige Krankenschwester. Versteh` mich bitte nicht falsch, aber ich möchte gerne in der Ausübung der Macht unterrichtet werden. Vielleicht bekomme ich eine neue Meisterin? Oder, einen Meister? Vielleicht ganz plötzlich?! Ich wurde auch überraschend von Tara die Schülerin! Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet gehabt! Sollte es schneller, als erwartet passieren, dann werde ich mich hoffentlich noch bei dir verabschieden können!?“,

sinnierte sie laut vor sich hin und offenbarte ihren Pessimismus, den sie in Anbetracht des Wiederfinden`s ihrer Meisterin verspürte.

Sie kamen an seinem Zimmer an. Ribanna hatte ihre Müh und Not Wonto aus dem Anzug zu schälen und aus dem Sitz ins Bett zu hiefen, doch sie schaffte es. In seinem Zimmer stand schon das Abendessen bereit.

„Dann guten Appetit und eine gute Nacht! Schlaf gut!“

Ribanna ging nun selber in die Kantine, denn die frische Luft im Garten hatte sie hungrig gemacht und ging dann selbst schlafen. Als sie an ihrer Kabine ankam, warf sie wie immer einen kurzen hoffnungsvollen Blick auf Tara`s Zimmertür, die genau neben ihrer Tür war. Doch sie war verplompt worden.


Coruscant, Jedi-Tempel, in ihrem Zimmer: Ribanna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian

Eowyn zuckte nur nichtssagend mit den Schultern. Sie musste jetzt nicht ihre komplette Ansicht zu dieser Heilerin ausführen... Ja, sie fand sie amüsant, sie fand es teilweise auch berechtigt, aber das hieß nicht, dass sie das alles komplett richtig fand. Und außerdem - sie stand zu Ian. Ian hatte Recht. Punkt.
Selbst, wenn das unter Frauenlogik fiel.

Trotzdem, antwortete sie dann nachdrücklich auf Ians Abwehr. Dass es rational richtig ist heißt noch lange nicht, dass man es dann auch tut. Vielleicht würden das viele Jedi übersehen... doch sie hatte in den letzten Monaten genug Erfahrung damit gesammelt, wie es war, wenn man nicht das tat, was logisch am naheliegendsten war. Ausgerechnet sie, die, die immer versuchte, der Logik zu folgen.
Eowyn musste unwillkürlich schmunzeln, als Ian dann feststellte, dass er die Jedi verteidigte. Aber darin lag tatsächlich eine tiefere Wahrheit - hatte er nicht, als sie sich kennenlernten, noch allergisch auf jeden reagiert, der nur etwas mit den Jedi zu tun hatte? Hatte er nicht vehemment betont, dass er mit den Jedi nichts zu tun haben würde? So weit war es nun also schon gekommen... eine Veränderung, die man tatsächlich nur sah, wenn man den heutigen Zeitpunkt und den ersten betrachtete. Dazwischen hatte es so viele kleine Zwischenschritte gesehen... es war unmerklich geschehen. Daran sah man doch, wie sich Dinge verändern konnten. Sie sollte sich das immer wieder vorsagen.
Na, wenn du sie verteidigst... dann würdest du vermutlich jeden anderen Jedi auch verteidigen, oder? Wenn das mal ein Rat hören würde... Sie grinste. Das würde doch zumindest schon zeigen, wie viel sich getan hatte.

Ian brummte... weshalb? Weil sie nun beide in die Zwangslage kamen, die Dinge nicht mehr unter sich ausmachen zu können? Sie verkniff es sich, irgendeine Reaktion darauf zu zeigen. Er hatte ja Recht... Hätte sie sich mehr im Griff, wäre alles einfacher. Was, wenn Ians neuer Verantwortlicher kein Verständnis hatte? Für nichts? Wenn er ihn auch des Nachts nicht aus den Augen lassen würde - was nur verständlich sein würde, schließlich war er oder sie dann verantwortlich dafür, dass Ian nichts "anstellte"?
Aber die Sache war erledigt. Die Entscheidung war getroffen, und sie konnte nun nichts anderes tun als zu hoffen, dass alles sich zum Guten wenden würde. Und auf die Macht vertrauen... als wenn das so einfach wäre.
Dann aber schüttelte sie entschieden den Kopf.
Das ist nicht wahr. Das glaube ich nicht... Ich... weiß selbst nicht, was vor sich geht. Ich weiß nicht, ob vielleicht sogar niemand weiß, was vor sich geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dich komplett im Dunkeln lassen würden, und wenn es nur deshalb so wäre, um Leben zu retten. Es ist sicher nicht klug, gar nicht mit dir zu reden... aber... es sind erst ein paar Tage. Vielleicht will man auch, dass du dich erst einmal erholst, vielleicht ist überhaupt noch nichts zum Rat durchgedrungen, vielleicht läuft viel hinter den Kulissen... Erneut schüttelte Eowyn den Kopf. Ich habe auf Lianna falsche Schlüsse gezogen. Ich habe Joseline Vorwürfe gemacht... Vorwürfe, die vielleicht zum Teil berechtigt waren, aber ich hätte erst einmal nach den Gründen fragen sollen. Das habe ich nicht getan... Ich hätte uns damit vielleicht vieles erspart, fügte sie leise an. Wir sollten den gleichen Fehler jedenfalls nicht erneut machen. Denn... Sie gab sich Mühe mit einem schiefen Lächeln. Ich bin wirklich lernfähig, weißt du.
Wir werden das einfach im Gespräch mit dem Rat mit anfügen. Nachfragen ist schließlich nicht falsch.


Eowyn blieb stehen und wandte sich Ian zu, als er wieder einmal betonte, wie wichtig sie doch gewesen war, um etwas zu sagen. Ja, es war schön, das von Ian zu hören, doch Eowyn wusste genauso gut, dass sie ohne Ian in diesem Punkt nichts war. Mit ihm konnte sie arbeiten, mit ihm bestand eine Verbindung, mit ihm konnte sie in diesem Fall einiges schaffen - ohne ihn aber würde sie diese Sache nicht noch einmal hinbekommen. Nicht, dass sie völlig unfähig war. Nein, das war sie nicht... Und ja, vermutlich war sie auch nicht völlig nutzlos. Dennoch... fühlte es sich einfach so an, denn es war nicht das, was sie wirklich konnte. Sie schöpfte nicht aus dem Vollen, es war frustrierend, etwas unbedingt können zu wollen, es aber einfach nicht zu schaffen, immer an seine Grenzen zu stoßen... aber vermutlich musste sie einfach lernen, sich damit zufrieden zu geben. Alles war besser als nichts.
Und diese Unterhaltung hatten sie schon geführt.
Sie schloss den Mund wieder, blickte schräg zu Boden. Ob Ian dieses Gefühl überhaupt kannte?
In Ordnung. Ich... gebe mir Mühe, ja? Mühe, alles zu akzeptieren. Mühe, auch zu akzeptieren, dass Ian vielleicht Recht haben könnte - auch wenn ihr das wirklich, wirklich schwer fiel.
Ian brauchte sie... Ein dünnes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie wieder hochsah. Es war
wirklich schön, auch das zu hören. Aber reichte es aus? Würde es ihr ausreichen, einfach nur Ians Partnerin zu sein, wenn es überhaupt wahr war, dass er sie brauchte? Für Ian dazusein? Wenn es nur das war, wenn es das einzige Argument bliebe? Gut, dass sie das nicht jetzt beantworten musste. Jetzt... meinte Ian es einfach nur gut. Und dafür war sie wirklich dankbar.
Sie hob die Hand, versuchte, ihr Lächeln zu stärken und berührte Ian kurz an der Wange.
Es ist... lieb von dir, das zu sagen. Sie ließ Ian los und drehte sich ein wenig, um weiterzugehen. Und ja, wir werden sehen... wir werden sehen, was meine Aufgabe sein kann. Es ist... zu früh, sich darüber Gedanken zu machen. Noch habe ich schließlich eine Aufgabe. Und... du klammerst mich nicht aus. Bald gewann sie einen Preis im Kopfschütteln. Ich habe auch aus diesem Punkt auf Lianna ein wenig gelernt. Ich werde mich schon wehren, wenn ich etwas nicht gut finde... Oder etwas anderes möchte. Nur momentan... Sie seufzte. Es ging alles so schnell, weißt du. Aketos ist weg, Shen ist ganz weg, und mein Leben etwas aus den Fugen. Um es genau zu nehmen, war auch ihr eigentlicher Job weg... aber das würde sie Ian ganz sicher nicht sagen. Sie würde sich schon damit arrangieren, für einige Zeit keine allzu riskanten Aufträge zu übernehmen. Du bist momentan mein einziger Anker... und ich folge dir gerne. Auch, wenn das nicht immer so gehen würde. Sie musste auch hier beginnen, sich zu lösen, aber das hatte ebenfalls Zeit - Zeit für dann, wenn sie wussten, wie Ians Schicksal aussehen würde. Sie würde es sich nie, nie verzeihen können, wenn sie Ian zu einem falschen Zeitpunkt im Stich gelassen haben würde... Natürlilch nur, so lange es dich nicht belastet.
Sie nickte. Einmal ausnahmsweise. Du wirst dich mit der neuen Person schon arrangieren. Und ich bin zur Not als Puffer ja auch noch da... Wir werden das schon irgendwie hinbekommen.
Und was Sluuk angeht...
Eowyn blieb erneut stehen, drehte sich zu Ian. Sie sah es komplett anders als er. Was, wenn der Rat auf genau so etwas wartete? Natürlich, es wirkte leicht überheblich, aber es war die Wahrheit - und es war zu wichtig. Zu wichtig, um hinter Ians Stolz zurückzustecken, es standen Leben auf dem Spiel... Sollte der Rat doch denken, dass Ian arrogant war... er hatte schließlich auch jedes verdammte Recht dazu. Bloß, wie brachte sie ihm das am elegantesten bei? Sie wählte doch ganz bestimmt wieder die falschen Worte. Dabei war es gerade so schön harmonisch zwischen ihnen beiden.

Glücklicherweise kam es erst gar nicht dazu. War es die Macht, die sie in Form eines Ansprechenden unterbrach, die in ihre ewig scheinende Pause hineinplazte? Für einen Moment schien es beinahe so... bis Eowyn sich drehte und erkannte, wer da bei ihnen stand. Wes. Ausgerechnet Wes... Fantastisch. Der Rat, von dem sie beschlossen hatte, dass sie lieber nicht mit ihm reden wollte. Waren nicht noch andere Räte auf Coruscant, musste sie ausgerechnet ihm über den Weg laufen? Nein, wenn das die Macht war, die ihn genau in diesem Moment hergeschickt hatte, dann... hatte die Macht ein verdammt seltsames Gefühl für Humor. Noch seltsamer als sie selbst.
Und dann, "Meisterin Eowyn"... es klang so fürchterlich förmlich. Sicher, sie hatten sich jahrelang nicht gesehen. Sie hatte den Orden zwischendrin verlassen gehabt. Aber... sie hatten sich doch zumindest einmal gekannt. Hatten sich geduzt. Sie waren sicher nicht die besten Freunde gewesen, oh nein, aber...
Wieder einmal ein Zeichen dafür, wie fremd ihr hier mittlerweile alles war... wie fremd ihr sogar
jeder war. Ob er ihr die Abkehr übelnahm, die ausgerechnet nach ihrer gemeinsamen Mission nach Fresia erfolgt war? Ob er sich überhaupt nicht mehr an sie erinnerte? Ob er ihre Beziehung zu Ian missbilligte, wenn er überhaupt davon wusste? Ach, wem machte sie sich etwas vor, vermutlich wusste der ganze Tempel Bescheid oder ahnte zumindest etwas... Doch das alles war nun unwichtig. Und immerhin hatte er ihren Vornamen genutzt. War das nicht etwas...? Andererseits nutzte er ihn auch bei Ian.
Nun ja. Er war der Ranghöhere und Ältere... Sie würde sich dem fügen.


Rat. Eowyn verneigte sich ebenfalls leicht und vermied es, Ian anzusehen. Immerhin... Er brauchte sich keine Gedanken machen. Bei all der Förmlichkeit musste selbst er bemerken, dass seine Hirngespinste keine Basis besaßen. Das war doch immerhin ein Vorteil... Sollte sie nicht positiv denken?
Natürlich haben wir Zeit. Wir wollten ohnehin bald selber einen Rat aufsuchen... beziehungsweise, hauptsächlich ich. Ich... Es war verdammt unhöflich, Wes nicht erst einmal selber sprechen zu lassen. Doch Eowyn wollte unbedingt die Karten auf den Tisch legen. Noch bevor Wes selbst irgendwelche Punkte in Bezug auf Ian hervorbrachte, bevor er subtil fallen ließ, dass sie sich zurückhalten sollten, bevor irgendwelche Kritik an ihrem Vorgehen kam. Was durchaus berechtigt wäre. Alleine der Punkt, dass Ian den Tempel verlassen hatte, ohne, dass sie Bescheid gewusst hatte... ein übler Fehler. Auch wenn Eowyn genau wusste, dass er niemals gegangen wäre, nicht einfach so. Bloß - damit war sie die Einzige. Doch das alleine wäre schon genug, um ihr die Aufgabe zu entziehen.
Ich weiß, es steht mir vielleicht nicht zu, mein Anliegen als erste vorzubringen, allerdings in diesem Fall... Vielleicht lösen sich dann ein paar von Euren Anliegen ebenfalls. Sie schloss kurz, für nur eine Sekunde, ihre Augen. Toll. Ausgerechnet vor Wes. Der sie so unpersönlich ansprach. Wirklich toll. Die Macht lachte sich vermutlich gerade tot darüber, dass sie ihre Inkompetenz vor Wes zugab. Sie straffte sich kaum merklich. Sie würde wenigstens nicht einknicken. Ich muss meine Aufgabe in Bezug auf Ian leider abgeben. Es... ich habe mich als nicht hundertprozentig geeignet herausgestellt. Ich habe Fehler gemacht, und ich werde vielleicht noch weitere Fehler machen. Ich bin, was diese Sache angeht zu sehr... involviert. Man sollte jemanden beauftragen, der geeigneter ist, und zwar möglichst bald. Es... tut mir Leid, Wes schloss sie schließlich ein wenig leiser, wurde unbeabsichtigt doch ein kleines bisschen persönlicher und hoffte, dass sie ihre Emotionen sowohl in Stimme, als auch in Gesichtsausdruck und in der Macht im Griff hatte.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian und Wes
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn

Eowyn beharrte deutlich auf ihrer Meinung, dass sie es Ian anrechnete, nicht wütend geworden zu sein. Ian sah die Sache anders als sie, doch er ließ es darauf beruhen, denn er musste keine Diskussion vom Zaun brechen. Ian wusste, wann es besser war, klein bei zugeben und die Situation mit dieser Jedi war eine davon. Auseinandersetzungen konnten gut und wichtig sein, doch zuweilen war es besser, sein Gegenüber nur gedanklich zu verfluchen und es nicht offen zu tun. Gerade er, der mit Argusaugen beobachtet wurde, konnte sich nicht leisten, negativ aufzufallen. Wollte Ian je so etwas, wie minimales Vertrauen der Jedi, hatte er sich am Riemen zu reißen. So und nicht anders beurteilte er die Situation. Außerdem hatte Sarkasmus ihm keinen triftigen Grund gegeben, direkt wütend zu werden. Hätte sie einen dummen Kommentar über seien Narben gemacht oder ihn wirklich schlecht behandelt, wäre die Ausgangslage allerdings eine andere gewesen. „Die Zeiten, in denen ich ein Aggressor war, sind zum Glück schon lange zu Ende,“ meinte Ian daher nur und ließ nur halb offen, ob er damit die Zeit bei den Sith meinte, oder nicht. Fakt war, dass er tatsächlich einmal ungestüm gewesen war und seien Aggressionen kaum in den Griff bekommen hatte. Diese Zeit aber, war noch vor den Sith gewesen und der Dunkelhaarige erinnerte sich nicht gerne daran zurück. Tahiri hatte einiges ertragen müssen, so viel stand fest und nur seinem vehementen Arbeiten ans ich selbst, war zu Schulden gewesen, dass ihre Beziehung damals – bis zu dem gewaltsamen Ende – nicht vorher zerbrochen war.

„Wahrscheinlich würde ich jeden verteidigen, bei dem ich glaube, dass es notwendig ist. Egal ob Jedi oder nicht.“ Etwas, was dem Rat wahrscheinlich weitaus weniger gefallen würde, denn Ian war überzeugt davon, dass Jedi an Sith kein gutes Haar lassen würden, selbst dann nicht, wenn es eines zu finden gegeben hätte. Zugehörigkeiten spielten eine untergeordnete Rolle. Natürlich, da war eine immense Abneigung gegen die Jedi gewesen, eine Abneigung, die noch nicht gänzlich verschwunden war. Doch schon auf Nar Shaddaa war deutlich gewesen, dass Ian mehr, als nur die Zugehörigkeit sah. Andernfalls hätte sich mit Eowyn niemals etwas entwickeln können – in keiner Hinsicht. Trotz allem, diese eine Jedi zu verteidigen, war dennoch ein Schritt nach vorne, das sah Ian und er konnte es sogar zugeben.

„Ein paar Tage?“ Ian lachte auf und schüttelte den Kopf. „Nein, schon auf Lianna sind ein paar Tage vergangen und wir reden nicht von zwei oder drei. Außerdem geht es hier um mehr, denn an jedem Tag sterben Wesen.“ Außerdem ging es nicht um Vorwürfe. „Außerdem geht es nicht um Vorwürfe, es ist das, was ich empfinde und da auch ich lernfähig bin,“ nun folgte seinerseits ein schiefes Grinsen, „will ich das Gespräch mit einem Rat suchen.“ Schlussendlich konnte Ian sich selbst ebenfalls in der Verantwortung sehen. Sich gekränkt oder beleidigt zurückzuziehen brachte nichts und war, in Folge der Situation, auch nicht angemessen.
Das Gespräch nahm eine andere Wendung, als Eowyn erklärte, sich nutzlos zu fühlen – ein Gefühl, das Ian so bekannt und so vertraut war, wie kaum ein anderes. Eowyns Reaktion machte deutlich, wie unwohl sie sich damit fühlte und schon als Ian zu Ende gesprochen hatte wurde deutlich, wie wenig seine Worte bewirkt hatten. Aketos und Shen. Wahrscheinlich sorgte die Abwesenheit der einen und das Verschwindens des anderen, zu einem intensivieren Eowyns Gefühl. „
Wir werden das hinbekommen Eowyn und wenn du über Aketos oder Shen reden magst, ich bin da.“ Zumindest das sollte sie wissen, sie musste diese Dinge nicht alleine mit sich ausmachen, nein, sie sollte diese Dinge nicht alleine mit sich ausmachen. „Und spätestens wenn all das hier vorbei ist, wird sich einiges ändern und du wirst etwas finden, da bin ich mir sicher. Einen anderen Anker, etwas anderes, eben mehr, als nur mich.“ Aketos würde nicht ewig nach einem Kristall suchen und vielleicht gelang es Eowyn, ihre Selbstzweifel zu überwinden und einen neuen Schüler aufzunehmen? Ansonsten tat es ihr sicher gut, sich mit Freunden zu treffen. Sahra war so etwas – Ian hatte ihren Namen so wenig vergessen, wie den von Wes. Und dann war da immer noch Joseline. Irgendwie würde sich irgendetwas ergeben, und wenn nicht, würde Ian auch hier aktiv werden.

Als sie auf Sluuk zu sprechen kamen, konnte Eowyn ihren Satz nicht zu Ende führen, denn ein Mann, mittleren Alters sprach sie an und wollte mit ihnen reden. Über den Einsatz bei Alisah und andere Dinge? Ian schluckte, denn was konnte das anderes als Ärger bedeuten? Calad hatte ihm schon den Kopf gewaschen und vermutlich kam die nächste Standpauke von diesem Jedi – weshalb Ian sich innerlich wappnete. Auch er verbeugte sich und zuckte unmerklich zusammen, als Eowyn ihn als Rat bezeichnete, gleichzeitig heftete Ian seine Augen auf den Boden. Ja, er hatte mit einem Rat sprechen wollen und sich bis eben noch darüber beschwert, dass niemand auf ihn zugekommen war. Letzteres hatte sich nun schlagartig geändert und jetzt war die Befürchtung, in Misskredit geraten zu sein, besonders hoch. Sicher hatte Calad mit diesem Mann gesprochen und ihm vom Lebensentzug gesprochen. Eine Technik, die die Jedi verachteten.

Eowyn jedenfalls nahm den Mann die Möglichkeit zu sprechen, als sie vortrug, was sie zu sagen hatte und die Art wie sie es tat, war sicher nicht gut. So wie sie es aussprach, klang es, als sei sie eine Versagerin, doch Ian wagte nicht, etwas anzuführen. Doch dann fiel ein Name. Der Name. Wes. Wes? Der Wes, über den sie in der Höhle gesprochen hatte? Der Wes, den sie als Freund bezeichnet hatte? Dabei herrschte jetzt etwas, das mit nichts anderem, als Distanziertheit zu bezeichnen war. Die förmliche Anrede, die Art, in der Eowyn ihr Anliegen vorgebracht hatte…
Erst bei Nennung des Namens wagte Ian es tatsächlich aufzusehen, allerdings wusste er nicht wie oder ob er nun reagieren sollte. Er dachte, die beiden wären Freunde gewesen. Er hatte gehofft, dass sie es noch immer waren. Doch Eowyns Worten nun etwas anzufügen schien so unangemessen, wie überhaupt etwas zu sagen und so tat Ian das einzig logische: er schwieg und strich sich einmal nervös über den Nacken. Bis ihm doch etwas zu sagen einfiel und so räusperte er sich leise:
"Soll ich ... Euch erst alleine sprechen lassen? Ich kann ein paar Schritte gehen und," er deutete auf eine entfernte Bank im Hintergrund, "dort erst einmal warten."

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn und Wes
 
[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Jedigarten-Wasserspielebereich] Sarissia, Ribanna, Q´Tahem, Siva und Wonto


*Q´Tahem riss die Vahla aus den Gedanken als er die Hand auf ihre Schulter legt und sie wie aus reflex zu ihm sah*


"Keine Sorge, Sari. Meisterin Kestrel geht’s bestimmt gut. Sie hat immerhin die Tempel von Thearterra mit uns überlebt!"

*Sarissia lächelte kurz und nickte langsam ehe sie nochmal aus dem Fenster sah noch ganz war ihre Sorge nicht verschwunden aber die bemühung von Q´Tahem brachte zumindest ein wenig was und dann sah sie in der Spiegelung das Er eine idee hatte, er nahm sein Comlink und begann eine Nachricht zu schreiben. Natürlich! Warum ist sie nicht darauf gekommen ihrer Meisterin zu schreiben und er lächelte sie an*


Ja, ihr geht sicherlich gut. Anders hätten wir es gespührt. Und ich hab mitlerweile verstanden warum sie uns hier gelassen hat..ich werde keine blödheiten anstellen.
Diesmal nicht.


*lächelte sie Q´Tahem aufmunternd und sogleich amüsiert an ehe dann Ribanna zusammen mit Wonto näher kamen, immerhin war es schon spät geworden, Die Vahla und der Nautalaner drehten sich zu Ribanna um als sie zu sprechen begann*


„Ich werde Wonto nun zurück bringen. Er muss ins Bett. Er ist noch schwach! Wenn ihr wollt, können wir uns morgen zum Training verabreden. Was meint ihr? Ich habe gerade kurz vor dem Verschwinden meiner Meisterin einige Stunden zuvor etwas Neues mit meinem Lichtschwert erlernt und sollte es etwas festigen.“


*Sarissia lächelte sanft ehe sie anfing ruhig zu reden und sich etwas in die hocke begab und Wonto ansah und schließlich sprach*


Es hat mich sehr gefreut Wonto. Ich hoffe ihr erholt euch gut und das das alles schneller vorbei ist als wie uns wünschen.

*Sie neigte ihr Haupt und erhob sich wieder um zu Ribanna zu sprechen immernoch mit einem lächeln im Gesicht*


Und ja das hört sich nicht schlecht an. Ich kann dir sicherlich einiges zeigen mit dem Lichtschwert. Ich hab viel gelernt in den letzen wochen und auch der Kampf mit den beiden Sith war sehr lehrreich...auch wenn es mich töten hätte können. Wir sehn uns dann morgen.

*Sarissia schmunzelte und zuckte mit den Schultern als ob das mitlerweile das normalste für sie wäre wenn es um den Kampf ginge. Ja es war ihr Gebiet was ihr besser lag als wie die Macht. Dennoch war sie auch da nicht zu unterschätzen, sie hatte immerhin Felsbrocken davon abgehalten sie zu zerquetschen. Als Ribanna dann Wonto zurück schob um ihn auf sein Zimmer zu bringen sah sie nochmal zu Q´Tahem*

Danke dir. Wir sollten uns jetzt auch ausruhn die Reise war lang und der Tag war eigendlich viel zu entspannt für meine verhältnisse.

*lacht sie kurz auf und umarmte ihren Freund es war das einzige was sie ihm als dank geben konnte das Er sie beruhigt hatte, denn immerhin hatte sie auch schon lange nichts mehr von Zoey und Yui gehört...auch hier spielte die Sorge mit und ihr gefühl sagte ihr das es nicht gut lief. Als sie die Umarmung dann lößte machte sie sich auf den Weg zu den Quartieren*


*Sarissia mochte den Tempel, selbst in den Korridoren konnte man allerhand Zeit verlieren doch sie war zu müde um sich weiter umzusehn und war ohne umwege zu ihrem zugeteilten Zimmer. Selbst die Zimmer waren anders vielleicht wars auch einfach die Optik die alles ausmachte aber immerhin, der Rucksack landete erstmal auf den Boden und sie verschwand unter die Nasszelle eines der dinge auf die sie sich heute schon gefreut als sie fertig war wickelte sie sich in das Handtuch welches sie mitgenommen hatte und auch ihre Haare umschlang sie mit einem anderen, sie fühlte sich wie neu geboren und legt sich ins Bett es dauerte nicht lange und sie war eingeschlafen*

*Am nächsten Tag wachte Sarissia auf und lag quer im Bett und ihre Haare waren zersaust so gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, die Zeit stimmte auch es war noch früh am Morgen so wie sie es gewohnt war auf Lianna. Also machte sie sich fertig, machte die Haare und zog sich ihre sachen hab, die Robe würde sie heute nicht brauchen und letzendlich hängte sie sich ihre Schutzbrille um den Hals, sie hatte zwar nurnoch ein Auge und die Brille würde nicht vor einem Laserschwert schützen...aber seid Theatherra liebte sie diese brille...der Schneesturm war nicht gerade freundlich. Sie nahm ihre Übungsklinge aus dem Rucksack und stellte sie nochmal richtig ein, nicht das es am ende eine böse überraschung gab*


*Sie nutzte den Weg zu den Trainingsräume um sich aufzuwärmen, sie joggte die Korridore entlang und kam schneller als gedacht dort an als sie nach dem Weg gefragt hatte zuerst sah sie durch die Räume um zu sehen ob die anderen schon irgendwo darin waren, aber sie war wohl die erste hier unten...naja stand auch meistens 2-3 Stunden früher als normal auf und so besetzte sie einen Leeren raum und sah erstmal in die Kisten um zu wissen was sie denn alles zum Trainieren hatten. Erfreut über die Kugeldroiden und sogar einen Trainingsdroiden hatten sie hier. Sarissia musste ihn ausprobieren und sah sich erstmal die Programmierung an, diese dinger waren ziemlich gefährlich wenn sie falsch eingestellt waren zum beispiel wenn ein Meister vorher mit ihm trainiert hatte. Okey die meisten stellten ihn danach immer zurück aber sicherheit ging vor. Sie stellte den Droiden auf die Stärke eines Jedi und aktivierte ihn worauf er sich in die Mitte des raumes begab*

*Sarissia aktivierte ihre Übungsklinge und atmete kurz tief durch ehe sie auch schon die Ersten schläge des Droiden abwehren musste, ja er hatte sie überrascht aber sie war ja auch noch nicht ganz wach, jedenfalls versprach der Droide eine gute Herrausforderung zu werden wärend sie auf die anderen wartet.*


[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Trainingsräume / Trainingsraum 3] Sarissia
 
- Corusant – Untere Ebenen – Lazarett – Behandlungsraum -

Schatten. Sie waren überall, hier unten mehr denn anderswo. Eigentlich war es seltsam. Es gab kein Sonnenlicht, das hätte Schatten werfen können und trotzdem schienen sie bedrohlicher, größer und auf gewisse Weise auch… verheißungsvoller. Chesara öffnete die Augen und für einen Moment fühlte sie sich deplatziert, als wäre sie durch Zeit und Raum gereist und am falschen Ende der Galaxis heraus gekommen. Sie blinzelte. Doch, sie wusste genau, wo sie war. Vor ihr auf der Pritsche lag eine junge Frau. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging so flach, dass man sie fast für tot halten konnte. Von diesem Schicksal war sie auch nicht weit entfernt gewesen. In den letzten Tagen hatte der Virus sie immer mehr ausgezehrt, das Fieber hatte ihren Körper gefordert, der Schrei nach Flüssigkeit, die sie doch nicht zu sich nehmen konnte, hatte ihre Mundwinkel einreißen lassen. Trockene, spröde Lippen schlossen ihren Mund locker. Sie musste ein schönes Mädchen sein, dachte Chesara, wenn sie gesund war. Vorsichtig nahm die Jedi ihre Hand. Irgendetwas war da, dachte sie, das sie bei den anderen Patienten nicht gespürt hatte. Kurz hatte es sich so angefühlt, als stieße der Virus Chesara ab, als wäre er im Stande, ihren Heilungsprozess zu blockieren… als wäre er mutiert. Aber das konnte unmöglich sein. Die junge Frau war die vierte an diesem langen Morgen, der fast zu Ende war, gewesen. Unermüdlich hatte Chesara in die Macht hinaus gegriffen. Die Patienten waren alle in ähnlich voran geschrittenen Stadien gewesen. Sie würden überleben, sagte sie sich. Sie mussten.

Rámon begegnete ihr, als sie auf dem Weg war, ihren Vorrat an Wundsalbe aufzustocken. Unter den Infizierten, die unter aggressivem Verhalten litten, gab es einige, die sich selbst verletzten. „Es juckt und juckt und juckt.“, hatte eine Frau gejammert, die sich beide Arme aufgekratzt hatte. Es waren Wahnvorstellungen, vermutete Chesara. Der Virus tat ihnen das an. Rámon hatte gerade eine Konferenzschaltung mit einem der Krankenhäuser in den Oberen Ebenen hinter sich. Ob es das Krankenhaus war, in dem er regulär angestellt war, wusste Chesara nicht mit Sicherheit, spielte im Augenblick jedoch auch keine Rolle. Er hatte dem Labor diverse Blutproben und die dazu von ihm geprüften Daten übermittelt.


„Vielleicht hilft es.“

Sagte er, als er Chesara davon erzählte.

„Ich kann hier jedenfalls bedeutend weniger Tests durchführen. An meinen Ergebnissen zweifle ich zwar nicht, aber vielleicht können die noch etwas heraus finden, das ich nicht kann.“

“Ich hoffe es.“

Chesara zögerte.

“Glaubst du, dass der Virus aggressiver werden kann?“

Wie erwartet zog Rámon bei dieser Frage nicht nur kritisch, sondern vor allem sorgenvoll die Brauen zusammen.

„Aggressiver? Theoretisch schon. Es wäre eine natürliche Reaktion auf anschlagende Behandlungsmethoden.“

Sein Blick sprach Bände. Es war ein Szenario, über das er am liebsten gar nicht erst nachdenken wollte, denn es würde sie meilenweit zurück werfen und alles noch viel schlimmer machen als es sowieso schon war – wenn das überhaupt möglich war.

„Wieso fragst du?“

Wollte er schließlich wissen. Chesara schüttelte den Kopf.

“Ich bin nicht sicher. Ich habe vorhin etwas seltsames gespürt, als ich… eine Verbindung zu einer Patientin hatte.“

Die Macht zu erklären war immer schwierig, erst recht gegenüber jemandem außerhalb des Ordens.

“Es fühlte sich wie ein Widerstand an, aber ich weiß nicht, was es war. Vielleicht war es auch nichts und ich habe es mir nur eingebildet.“

Sie mussten abwarten, beziehungsweise so weiter machen wie bisher. Im Augenblick war das ohnehin ihre einzige wirkliche Option. Rámon nickte. Er wusste das auch. Als Chesara zurück in den Hauptbereich des Lazaretts kehrte, hatten zwei Helfer bereits mit der Essensausgabe gestartet. Es gab eine Schale Brühe für die, die noch gesund genug waren aufrecht zu sitzen und sie zu schlucken, dazu ein Stück Brot. Viele waren jedoch zu krank um sich selbst zu ernähren. Der Virus legte sämtliche Nerven lahm, der Schluckmechanismus funktionierte nicht mehr, überflüssiger Speichel bildete sich im Mund und trat als weißer Schaum aus. So weit fortgeschritten war die Infektion das furchterregende Bild einer eigentlich simplen physischen Kettenreaktion. Chesara fand Okin auf dem Boden sitzend, etwas am Rande des Geschehens aber doch irgendwie mittendrin. Er wirkte wie entrückt.

“Okin?“

Sie hatte ihn den ganzen Vormittag nicht gesehen, war aber davon ausgegangen, dass ihm jemand anderes die Abläufe im Lazarett erklärt hätte und er selbstständig begonnen hätte dort zu helfen, wo er konnte. Die Jedi-Rätin hatte gar keine Zeit gehabt, weiter über ihn nachzudenken.

“Ist alles in Ordnung mit dir?“

Das war es offensichtlich nicht. Chesara überlegte einen Moment, dann fasste sie ihn am Arm um ihm hoch zu helfen, auch wenn er letztlich alleine aufstehen musste, da er zu groß und zu gesund war, als dass sie ihn auf die Beine hätte ziehen können.

“Ich will mir gerade etwas zu essen holen.“

Sagte sie, was nicht ganz stimmte. Eigentlich hatte sie zuerst einige Wunden versorgen wollen, doch das war nichts, was nicht noch ein paar Minuten warten konnte. Sie konnte ihre Mahlzeit vorziehen und in der Zeit mit Okin sprechen.

“Warum gehst du nicht schon mal vor in mein Büro und ich komme in zwei Minuten nach?“

Er sah so aus, als könnte er ein Gespräch gebrauchen.

- Corusant – Untere Ebenen – Lazarett – Mit Okin -
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Gärten] Wonto Sluuk, Ribanna, Siva Arkuun, Q'Tahem Gaar, Sarissia Taleran

Wonto Sluuk merkte an Ribannas Reaktion, dass sie nicht enttäuscht über seinen vorzeitigen Abbruch der Tempelführung war. Offenbar empfand sie es nicht als undankbar, dass er schon jetzt in sein Zimmer zurückkehren wollte. Dafür war es ihm versehentlich gelungen, ihr ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Sie machte sich jetzt Vorwürfe, dass sie seine Müdigkeit nicht früher bemerkt hatte. Das hatte er wiederum auch nicht gewollt! Aber er wusste nicht, wie er die Sache gerade rücken konnte. Um nicht noch Öl ins Feuer zu gießen, schwieg er lieber. Das kam ihm sowieso gerade gelegen, denn er war wirklich hundemüde - seit er es ausgesprochen hatte, spürte er es umso deutlicher. Ribanna schob ihn hinüber zu den anderen Jedi und teilte ihnen mit, dass sie ihn zurück in den Krankenflügel bringen wollte. Sarissia verabschiedete sich und wünschte ihm gute Besserung.

»Vielen Dank«, antwortete er. »Auch euch allen wünsche ich alles Gute. Es war mir eine Freude, euch kennenzulernen. Wir sehen uns hoffentlich bald mal wieder.«

Das wünschte er sich wirklich, denn er war ein geselliges Wesen und es hatte ihm gut getan, Zeit mit anderen zu verbringen, auch wenn es nur eine kurze Zeit gewesen war.

Auf dem Rückweg sprach Ribanna erneut die Sache mit ihrer Meisterin an. Die Schönheit des Gartens hatte sie also höchstens für kurze Zeit ihre Sorgen vergessen lassen. Das war kein Wunder. Ihr ging der Verlust nahe und sie machte sich berechtigte Sorgen: Coruscant war ein Planet voller Gefahren. Abermals bedauerte Wonto, dass er nicht mehr für sie tun konnte. Und nun gesellte sich zu der Sorge um ihre eigene Meisterin auch noch die um diejenigen, die nach ihr suchten. Die Lehrerin von Sarissia und Q'Tahem hatte sich auf den Weg gemacht, sie aufzuspüren.

»Ich hoffe sehr, dass sie Erfolg haben wird«, antwortete er. »Es gibt viele Gefahren auf Coruscant. Vielleicht sind manche auch groß genug, um einem Jedi gefährlich zu werden. Aber gleich zwei Jedi nacheinander? Das glaube ich nicht! Es wird schon gut gehen. Nicht die Hoffnung aufgeben!«

Erst kurz darauf bemerkte Ribanna, dass sie in das Du verfallen war. Als sie sich dafür entschuldigen wollte, erwiderte der Ortolaner:

»Oh, kein Problem, im Gegenteil. Ich habe nichts dagegen, beim Du zu bleiben, wenn das dir oder Ihnen recht ist.«

Offenbar war es ihr recht, und das freute ihn sehr. Er fühlte sich der Menschenfrau wirklich nahe. Vielleicht ein wenig näher, als gut war für die professionelle Beziehung zwischen Krankenschwester und Patient. Längst sah er in ihr nicht nur eine Pflegekraft, sondern eine Freundin.

»Du wirst bestimmt eine Jedi werden. Du hast ganz sicher das Zeug dazu. Was Opferbereitschaft und Hilfe für andere angeht und so, und auch deine Zauberkraft, das habe ich ja gesehen. Schade nur, dass die Krankenstation dann eine so hervorragende Schwester verlieren wird. Du machst das wirklich toll und ich weiß nicht, ob ich die letzten Tage ohne deine Unterstützung überstanden hätte.«

Er hoffte, dass Ribanna nicht recht behalten würde mit ihrer Befürchtung, dass sie vielleicht von einem Tag auf den anderen neue Aufgaben bekommen und vielleicht gar nicht mehr die Möglichkeit erhalten würde, sich von ihm zu verabschieden. Er würde sie wirklich sehr vermissen.

»Selbst wenn irgendwas ganz schnell geht und wir wirklich nicht mehr miteinander reden können, werden wir uns bestimmt nochmal sehen«, sagte er und versuchte trotz seiner Müdigkeit, Zuversicht zu vermitteln. »Jediritter Arlen habe ich ja auch ganz unerwartet wiedergetroffen. Die Galaxie ist ziemlich klein und man begegnet sich immer zweimal.«


Kurz darauf erreichten sie sein Zimmer. Dort stand bereits ein Essen für ihn bereit. Nichts Aufregendes, aber als er endlich aus dem unbequemen Anzug herauskam und ihm der Duft der Speisen in die Fingerspitzen stieg, meldete sich der gesunde Ortolaner-Appetit. Der Ausflug hatte ihn nicht nur müde, sondern auch hungrig gemacht. Er hätte jetzt ein ganzes Nerf verputzen können. Ein reichhaltiges Essen vor dem Schlafengehen würde einen guten Abschluss dieses Tages darstellen. Ribanna wünschte ihm einen guten Appetit und verabschiedete sich. Er erwiderte ihren Gruß, wünschte ihr ebenfalls eine gute Nacht und als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm er sich das Essen vor. Kantinenfutter, aber coruscantisches; aus Zutaten gemacht und mit Gewürzen abgeschmeckt, die er von früher kannte. Es tat nicht nur seinem Magen, sondern auch seiner Seele gut. Er würde bestimmt prima schlafen.

***

Am nächsten Morgen erwachte Wonto, als die Tür zu seinem Krankenzimmer geöffnet wurde. Er ging davon aus, dass es Ribanna sein würde, doch stattdessen rollte ein Droide zu ihm herein. Das war natürlich nichts Seltsames; ständig wuselten intelligente oder halbintelligente Maschinen herum, die Untersuchungen durchführten, bei der Patientenbetreuung halfen und für Sauberkeit sorgten. Ungewöhnlich war aber, was der Droide mit blecherner weiblicher Stimme zu ihm sagte:

»PATIENT SLUUK, HIER IST BESUCH FÜR SIE

Wer mochte das wohl sein? Vielleicht Arlen Merillion, ChesaraSyonette oder einer der Jedi, die er am Vortag kennengelernt hatte? Doch dann traten zwei Personen ein, bei deren Schutzanzügen es sich nicht um die normale Ausstattung des Tempelpersonals handelte, sondern um das Modell, das beim Militär gebräuchlich war. Für einen Moment glaubte der Corporal, dass seine Soldaten früher als erwartet von ihrer Patrouillenmission zurückgekehrt waren und ihm jetzt einen Besuch abstatteten, aber dann sah er fremde Gesichter durch die Visiere der Anzüge und bemerkte auch, dass die Rangabzeichen nicht zu seinen Leuten passten. Bei dem Höherrangigen handelte es sich um einen First Sergeant, also jemanden, der im Rang deutlich über Wonto stand. Er gehörte nicht zur Einheit des Ortolaners, sonst hätte er ihn gekannt. Offensichtlich handelte es sich um Personal der Armee, aber welcher Abteilung die Männer angehörten, war ihrer Uniform nicht anzusehen.

Natürlich konnte Wonto Sluuk nicht aufspringen, um vor dem höherrangigen Unteroffizier Haltung anzunehmen, aber er richtete den Oberkörper auf und hob die Hand an die Schläfe. Die beiden Fremden erwiderten den Gruß.

»Ich bin First Sergeant Harlond vom Sanitätsdienst der Armee. Sie sind Corporal Wonto Sluuk Der Ortolaner bejahte. »Corporal, Ihre Einheit wurde über Ihre Einlieferung hier informiert und hält seither Kontakt zum Jedi-Orden. Auf diesem Weg hat sie auch davon erfahren, dass bei Ihnen offenbar kein C-Virus mehr feststellbar ist. Dieser ungewöhnliche Befund wurde an meine Abteilung weitergegeben, die entschieden hat, dass Ihr Fall so schnell wie möglich einer genauen Prüfung unterzogen werden soll. Sie werden daher verlegt. Wir sind hier, um uns davon zu überzeugen, dass Sie transportfähig sind, und Sie in eine Einrichtung der Armee zu bringen.«

Er drückte Wonto ein Datapad in die Hand. Er warf nur einen flüchtigen Blick darauf und erkannte, dass es sich um ein offizielles Dokument des Militärs handelte. Neue Befehle seiner Vorgesetzten, die ihn verpflichteten, mit dem medizinischen Dienst zu kooperieren.

»Aber...« stammelte er. Er war völlig überrumpelt. Mit so etwas hatte er überhaupt nicht gerechnet, auch wenn er sich jetzt fragte, wieso er es nicht hatte kommen sehen. Natürlich zog die Armee es vor, ihre Soldaten in ihren eigenen Einrichtungen zu behandeln. Und natürlich war sein Fall ungewöhnlich und wichtig genug, um die Forscher des Militärs auf den Plan zu rufen, das sich ja ebenso wie die Jedi darum bemühte, die Lage in den Griff zu bekommen. Bestimmt würde man versuchen, aus seinem Blut einen Antikörper zu isolieren oder auf andere Weise einen Weg zu finden, wie seine Gesundung auch zum Wohl anderer genutzt werden konnte. »Aber...«

»Gibt es einen Grund, der gegen Ihre Verlegung spricht?«

»Nein, Sir. Nur... Ich würde mich vorher gerne noch von jemandem verabschieden, wenn das geht. Von meiner Krankenschwester. Ich nehme an, dass sie ohnehin bald kommt.«

»Das sollte möglich sein. Wir warten.«

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk mit einem First Sergeant und einem Soldaten der Sanitätsabteilung (NPCs)
 
[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]

Einem anderen Menschen zuzuhören und die Dinge, die er mit Stimme und Körper sagte aufzunehmen, darüber nachzudenken und die Informationen zu einer eigenen Antwort zu verarbeiten, war eine Tugend, die Exodus naturgemäß nicht besaß. Im Sith-Orden hatten sie Impulsivität gepredigt, das Vertrauen auf Bauchgefühle und Emotionen. Etwas das ihn schon als Jedi in Schwierigkeiten gebracht hatte, aber auch auf der anderen Seite der Macht nicht unbedingt nach oben führte. Im Sith-Orden musste man fähig zur Intrige sein und das hieß: Strategisches Denken und Handeln. Die Geschäftswelt von Coruscant, der er angehörte, seit er der Macht und ihren Orden den Rücken gekehrt hatte, verabscheute Emotionalität gänzlich und setzte auf pure Rationalität. Exodus hatte geglaubt sich in den letzten Jahren diese Tugenden zu Eigen gemacht zu haben. Doch als Giselle mit einer Flut an neuen Informationen auf seine Frage antwortete, schaltete das Rationale in seinem Kopf einfach aus. Information Overload.

„Du bist schwanger? Von mir …?“

Seine Stimme klang ungläubig und mechanisch, obwohl ein Teil von ihm sofort wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Schwanger. Ein Kind. Ein weiteres Kind. Für einen Moment funkelte Freude aus der Dunkelheit in Exodus‘ Augen auf. Doch dann wurde sein Blick trüb. Er verstand es nicht und fragte sich sofort, ob er es überhaupt verstehen konnte. Emotional oder rational, ganz egal! Es waren zu viele Informationen – und doch fehlte ihm etwas zum Verständnis der Situation, die Giselle ihm gerade präsentierte. Er schluckte, sah die Vahla flüchtig an und dann wieder weg. Er musste es mit einfachen Fragen versuchen.

„Du wolltest weg?!“

Irrtum: Es gab keine einfachen Fragen. Es gab Illusionen von Einfachheit und Klarheit im Leben, Momente wie ihr gemeinsames Picknick im Biotop. Aber in Wahrheit war es alles immer viel komplizierter. Exodus und Giselle waren scheppernd in der Realität angelangt. Ein Leben im Jetzt war eine Lüge. Es gab immer eine Vorgeschichte, Verstrickungen in komplexere Empfindungen. Er fühlte sich von seinen eigenen Gefühlen verraten. Und von der Frau, die er liebte.

„Nach allem, was du über mich weißt, wolltest du mir mein Kind nehmen?“

Ihr gemeinsames Kind. Ihre gemeinsame Zukunft. Wieso sagte Giselle, dass sie ihn liebte, wenn sie keine Pläne mit ihm schmiedete? Wieso sprach sie von Abhängigkeiten, wenn ein neues Leben in ihr heranwuchs? Eine neue Chance, für sie beide. Aber auch für ihn selbst. Das konnte er sich nicht nehmen lassen.

„Ich habe schon zwei Kinder verloren, Giselle.

Er hatte schon einmal versagt.

„Ich war selbst Schuld daran, das weiß ich. Mit dir eine zweite Chance zu bekommen: Das wäre für mich das pure Glück.“

Irgendwie schaffte er es sich ein winziges Lächeln abzuringen, obwohl seine Augen gleichzeitig feucht wurden und Verzweiflung aus seiner Stimme sprach.

„Wieso gönnst du mir das nicht?“

[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]
 
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[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Jedigarten-Wasserspielebereich] Sarissia, Ribanna, Q´Tahem, Siva und Wonto

Ribanna und auch die anderen, hatten keine Ahnung, was damals auf den Dächern geschehen war und der Schock von allen darüber, wog schwer. So schwer, dass Siva sich beeilte, die einflutenden Emotionen der anderen von sich abzuschirmen und nicht zu ihren eigenen werden zu lassen.
Nach Q’Tahems Kommentar aber, sah Siva sich gezwungen, doch etwas zu sagen. Die Taten des Imperiums waren schrecklich, genau wie die der Sith. Doch man durfte nicht ausklammern, dass auch unter republikanischem Befehl Dinge geschehen waren, die ebenfalls als schrecklich bezeichnet werden konnten. Das nicht zu erwähnen, wäre fast wie lügen gewesen. Gerade so, als nicke man nur ab, dass es da eine einzige böse Seite gab.
Zeiten des Krieges und des Aufruhrs sind nie einfach“, sagte sie dann und versuchte, so diplomatisch wie möglich zu klingen. „Da wo es Krieg gibt, gibt es auf beiden Seiten Grausamkeiten. Die einen subtiler, die anderen weniger.“ Die Schlacht um Denon hatte Millionen Zivilisten das Leben gekostet. Natürlich, es machte wohl einen Unterschied, ob man auf einem Dach Morde zelebrierte und sich dafür rühmte. Das waren Verbrechen besonderer Härte. Doch konnte die Republik und konnten die Jedi sich ausklammern und Grausamkeiten nur der Gegenseite vorwerfen? Siva war im Laufe der Zeit zu dem Schluss gekommen, dass sie es, waren sie nur ehrlich, nicht tun konnten.
Absichtlich und ohne Sinn für Verluste in Kauf zu nehmen, dass Zivilsten starben, war ebenfalls grausam. Und wer wusste schon, ob jeder Soldat des Imperiums freiwillig diente? Zwangsrekrutierungen gab es sicher noch und ein Soldat, der nicht kämpfen wollte und in den Kampf geschickt wurde, der gezwungen wurde und dann fiel, wurde er nicht auch ermordet? Mit dem Finger auf die anderen zu deuten und sie als grausam abzustempeln war so einfach. So einfach, wie zu behaupten, dass das eine Mord und das andere nur Verteidigung war. Da wurden Unterschiede gezogen, da wurde eines als schlimmer als das andere bezeichnet und am Ende war Gefahr der Verharmlosung sehr groß. Ja, es gab Unterschiede. Es gab schlimme Taten und es gab schreckliche Taten. Aber man durfte beides nicht aus den verlieren!

Die Besichtigung des Saals der tausend Quellen brachte sie alle zum Glück wieder auf andere Gedanken, denn die Schönheit des Saales ließ die Trübsinnigkeit verschwinden, gerade so, als würde das Wasser sie abspülen. Siva zog sich ein wenig zurück und genoss die Schönheit des Ortes. Wasser hatte schon immer eine beruhigende Wirkung gehabt. Das Geräusch des Plätscherns war wunderschön. Und mit Wasser hatte Siva schließlich mindestens eine Anekdote zu verbinden. Immerhin hatte sie, als sie noch ganz neu auf der Basis auf Corellia gewesen war, den tropfenden Wasserhahn mit der Macht nicht repariert, sondern zerstört und so ihren eigenen Springbrunnen gehabt. Utopio sei Dank, hatte sich das wieder reparieren lassen, doch der Hausmeister war alles andere als begeistert gewesen! Siva lächelte, zwecks dieser Erinnerung vor sich hin und es schien, als wäre diese Erinnerung älter, als sie selbst. Jahre waren wirklich vergangen und in diesen Jahren hatte sich so viel ereignet. Eine Menge war geschehen, um Siva herum und auch in ihr selbst. Sie war tatsächlich erwachsen geworden und das nicht nur auf dem Papier.

Irgendwann hörte Siva, dass Wonto gerne gehen wollte und Ribanna entschuldigte sich und brachte ihn zurück in die Krankenstation und auch Sarissia vzog ihres Weges und so blieben Q und die Zabrak allein zurück im Saal.

„Du hast eine lange Reise hinter dir?“, wandte sie sich dann interessiert an den Nautalaner.


[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Jedigarten-Wasserspielebereich] Q und Siva


OCC: Ich hoffe, das stimmt jetzt alles so, irgendwie komm ich gerade nicht so ganz klar wer alles gegangen ist und ob wir im Garten oder im Tempel (und dort in einem Saal) sind oO Zu lange Uni udn zu viel um die Ohren
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 109 - Mas, NPCs Major Kenoweth, Soldaten, Rilanja und Sarid


Bevor Sarid mitbekam was in dem "bewohnten" Lagerraum mit Rilanja und Mas weiter vor sich ging kam Major Kenoweth um die Ecke und winkte die Jedi-Rätin zu sich. Der grüne Nikto hatte allerdings keine allzu guten Nachrichten, wie sich heraus stellte. Es war einige Ebenen tiefer zu einem Zwischenfall gekommen. Bei Padawan Zasuna war ein Soldat gestorben, ihre Warnung diesbezüglich konnte das Unglück leider nicht verhindern. Bedrückt nickte die Jedi-Rätin langsam, während ihr der Nikto fest in die Augen sah.

"Ich denke Sie sollten besser mit der jungen Frau reden, denn das Ganze hat sie ziemlich mitgenommen wir mir gesagt wurde. Um meine Leute kümmere ich mich später."

"Ja, das werde ich tun. Danke Major - und tut mir leid, dass einer Ihrer Soldaten hier sterben musste."

Sarid wusste die offenen Worte des Majors sehr zu schätzen. Immerhin zeigte dies, dass er offen mit ihnen war. Daher war ihr Beileid auch völlig Ernst gemeint. Dennoch, Sarid hatte sich im Grunde mental darauf vorbereitet, dass es hier durchaus gefährlich werden konnte und möglicherweise Wesen starben. Aber wenn es dann wirklich passierte war man trotzdem betroffen und erschüttert.

"Es ist nicht die Schuld der Jedi, das wissen wir Soldaten durchaus. Lassen Sie uns einfach umso gründlicher weitersuchen, Rätin Horn."

"Das werden wir, Major",


erwiderte Sarid noch, ehe sich der Nikto wieder umdrehte, um einige Anweisungen zu geben. In der Folge holte Sarid sofort ihr Komm vom Gürtel, um Zasuna zu erreichen.

--- Kommnachricht von Sarid Horn an Zasuna Zahary ---

Zasuna, hörst du dich? Was ist los? Ich habe gerade die traurige Nachricht von Major Kenoweth bekommen, dass ein Soldat tödlich verunglückt ist. Was ist passiert?


Dabei streckte die Jedi-Rätin auch ihre mentalen Fühler nach der jungen Miraluka aus und bekam sofort das Gefühl, dass sie sehr mitgenommen war. Das war kein gutes Zeichen.

Soll ich zu dir kommen, Zasuna?


Coruscant - Jeditempel - Ebene 109 - Mas, NPCs Major Kenoweth, Soldaten, Rilanja und Sarid
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Lazarett – Okin und viele Infizierte um ihn–

Okin saß in sich gesunken auf dem Boden. Sein erster Tag im Lazarett hatte alles andere als gut begonnen. Der Psychologe hatte sich bereits bei den ersten Patienten überfordert gefühlt. Er wollte nicht ihre traurigen Geschichten hören. Er wollte nichts von ihrem Leid wissen.

Er hatte noch nicht einmal richtig Zeit gehabt, den Tod seiner eigenen Familie zu betrauern. Geschweige denn diese Tragödie zu verarbeiten. In dieser Situation wäre es das Beste, wenn er einfach Zeit für sich hätte, um alles zu verdauen. Doch es kamen immer mehr leidgeprüfte Bewohner Coruscants in das Lazarett. Es wurde immer deutlicher, dass in Coruscant nun das Leid, das Chaos und der Tod herrschen. Und es sah nicht danach aus, als würde sich das in der nächsten Zeit ändern. Wie gerne würde er all diesen Schmerz und all dieses Leid nun hinter sich lassen. Einfach nur weggehen von diesem verdammten Ort. Weit weg. An irgendeinen stillen und friedlichen Ort. Aber nein das konnte er nicht. Der junge Coruscanti hatte hier seine Pflicht zu erfüllen. Und allein schon der Gedanke daran, diese Pflicht nicht zu erfüllen, war bereits beschämend.

Okin wusste nicht, wie lange er an dieser Stelle so saß. Vielleicht handelte es sich um einige Minuten, vielleicht aber auch um ein paar Stunden, als ihn Chesara ansprach und fragte, ob alles in Ordnung ist. Nein, das war es nicht. Er wusste nicht recht, was er ihr sagen wollte. Da er selbst immer noch nicht genau wusste, wohin seine weitere Lebensreise gehen sollte.

„Ich weiß nicht weiter. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“

Die Rätin fasste ihm mitfühlend am Arm an und versuchte ihm aufzuhelfen. Sie bot ihm dann schon in ihr Büro zu gehen, während sie sich noch etwas zu essen holte. Schweigend und mit schlurfenden Schritten folgte Okin diesem Angebot. Als Chesara mit ihrer Mahlzeit in ihr Büro kam und sich erkundigte, was mit ihm denn los sei, hatte er noch immer keine richtige Antwort parat. Er wusste einfach immer noch nicht genau, wie er seine Gefühle in Worte packen konnte. Aber er fing einfach an zu sprechen und dann kamen die Worte zuerst etwas stockend, mit der Zeit aber irgendwie von allein.

„Ich weiß nicht so recht…, wie ich dir das erklären soll… Ich bin mir nicht sicher, ob die Arbeit hier im Moment das … richtige für mich ist. Ich weiß nicht, ob ich all dieses Leid ertragen kann. All diese Menschen hier, …die hier meine Hilfe benötigen würden. Ich spüre ihr Leid. Ich spüre ihre Verzweiflung. Ich spüre ihren Schmerz, als sei er mein eigener. Ich will es nicht spüren. Ich habe in den letzten Tagen selbst genug Leid erfahren, mit dem ich erst einmal klar kommen müsste. Aber es ist da. Ich kann es nicht mehr kontrollieren. Ich konnte mich immer gut von dem Leid der anderen abgrenzen, aber mit dem Tod meiner Familie scheint die Mauer um mich herum zusammengebrochen zu sein. Und ich werde überwältigt von diesen Emotionen. Am liebsten würde ich weit, weit weg rennen, aber das geht nicht. Ich habe es versprochen.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Lazarett – Chesara und Okin-
 
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Hyperraum – auf dem Weg von Eshan nach Coruscant – an Bord der TARDIS – Talery und Brianna

Der Rest der Reise verlief recht ruhig, genaugenommen viel zu ruhig für Brianna. Zu allen Zeiten beschäftigt zu bleiben, um nicht zu viel Zeit zum Grübeln zu haben, war eine Herausforderung. Verschärft wurde das Problem dadurch, dass die Echani-Jedi mit dem frischen seelischen Ballast wenig und schlecht schlief. Schon deshalb durfte sich Talery über ein recht hohes Trainingspensum freuen. Lichtschwerttraining war in einem Raumschiff von der Größe der TARDIS nur eingeschränkt möglich, wobei Brianna dabei stärker eingeschränkt gewesen wäre als Talery. Im Großen und Ganzen lief es auf Telematentraining hinaus welches, so fand die Echani, das für eine Jedi mit Schwerpunkt auf dem Geistigen wohl das praxisnäheste war, was sie ihrer Padawan bieten konnte. Sie würde sich wohl eher selten mit einer anderen Lichtschwertkämpferin duellieren und es schon gar nicht suchen – wenn, würde sie Blasterschützen gegenüberstehen.

Die Standarddrohnen waren auch für eine Talery schon zu vorhersehbar – im Endeffekt war dies ja auch eher eine Demonstration von Machtkräften als Lichtschwertkampf, wie Brianna es verstand. Die Jedi-Ritterin setzte also gleich drei der Marksman-H-Standardversionen auf ihre arme Padawan an und, als wäre dies nicht genug, half sie den stupiden Automaten etwas auf die Sprünge. Der Plan war sie im Machtgriff festzuhalten und ihre Bewegungen und Zielvorgänge subtil zu verändern. Tatsächlich verhielten sich dann zwei von dreien völlig normal, da Brianna nicht imstande war, mehr als einen Telematen gleichzeitig zu kontrollieren. Die Silberhaarige hielt sich aber nicht lange damit auf, diese Information ihrer Padawan mitzuteilen.

Tatsächlich war diese eine Drohne am Anfang die harmloseste, aber, nachdem Brianna den Bogen raus hatte die bei Weitem gefährlichste. Mit ihren Echani-Kampfsinnen hätte sie Talery so oft treffen können, wie sie wollte, sie beschränkte sich aber darauf, sie auf Trab zu halten. Alles andere wäre schlichtweg unfair gewesen, ohne einen sinnvollen Trainingseffekt zu haben. Die Caamasi würde nie so eine gute Kämpferin werden wie sie, das stand außer Frage, dafür hatte diese Brianna in den meisten Machtbenutzungsaspekten eh schon überflügelt.

Wenn Meisterin und Padawan also nicht gerade trainierten oder sich unterhielten (und dies war mehr Zeit, als Brianna lieb war), beschäftigte diese sich unter anderen damit, ihr zweites eigenes Lichtschwert zu bauen, mit dem Permafrostkristall von Alzoc III, welchen Sarid ihr auf Lianna geschliffen hatte. Der Bau gestaltete sich dadurch kompliziert, dass die Echani sich ein Zweiphasenlichtschwert wünschte. Einst hatte sie das riesige Lichtschwert von Brena, der Whiphidin ausprobiert und war, kräftig wie sie war, gut damit zurecht gekommen. Allerdings gab es bei den Kämpfen, die sie, wenn sie nichts zu tun hatte, im Kopf ausspielte, viele Situationen, in denen eine Drei-Meter-Klinge einfach nur im Weg war, vor allem wenn es eng zuging und im Zwei-Waffen-Kampf. Im Endeffekt wollte sie eine Waffe, die sie mit langer Klinge beidhändig führen und Gegnerinnen mit Djem So und schierer Gewalt niederringen konnte, die sie aber auch sehr kurz, auf 90 Zentimeter oder weniger einstellen konnte, um Ataru oder Juyo mit extremer Flinkheit einzusetzen.

Leider waren Dualphasenlichtschwerter viel schwerer zu bauen und seltener und schlechter beschrieben als die gewöhnlichen. Seit langem studierte sie nun schon den Bau und versuchte sich an der Konstruktion. Irgendwann auf dem Flug hatte sie es tatsächlich fertig, nur machte das gute Stück leider rein gar nichts. Sie lud die Energiezelle drei- oder viermal neu auf, wechselte sie, baute die ganze Waffe auseinander und wieder zusammen, doch nichts half. Schließlich gab sie frustriert auf und legte das mistige Ding in die Schublade bei ihrem Bett – sie wollte es am liebsten gar nicht mehr sehen. Wenigstens, tröstete sie sich, würde sie mit Talerys Beförderung ja Jedi-Meisterin, solange sich die Caamasi beim Lichtschwertbau nicht ebenso blöd anstellte wie sie. Die Wahrscheinlichkeit hierfür war aber nicht groß, so dass sie dem beruhigt entgegensehen konnte.

Den zusätzlichen Frust baute Brianna ab, wie sie es immer tat: indem sie sich beim Training quälte. Die vielen Aufzeichnungen über ihre Mutter zeigten, wie unglaublich fit diese zu ihren Wettkampftagen gewesen war. Ihre Familie war sehr gründlich darin gewesen, alles rund um die Kampfkunstkarriere von Yaeron Kae festzuhalten, bei dem Stellenwert von Echani-Do in der Gesellschaft von Eshan kein Wunder. Wichtiger als sonst jemand und in vielen Holos auf die eine oder andere Weise außer sich waren Briannas Großeltern, die sie hier zum ersten Mal sah. Das war noch etwas, was sie in der kurzen Zeit auf Eshan nicht zur Sprache gebracht hatte: sicherlich lebten dort noch mehr Verwandte als nur Onkel Ylsaen und Tante Mhemonia?

Jedenfalls gab es viele neue oder variierte Techniken und interessante Trainingsmethoden zu sehen. Da waren Dinge, an die Brianna sich aus Kindertagen erinnerte, jetzt wo sie sie wieder sah, nachdem sie sie zwischenzeitlich vergessen hatte, oder welche, bei denen sich im Laufe der Zeit falsche Muster eingeschliffen hatten, aber auch Dinge, die ihr komplett neu waren. Es machte viel Spaß, all diese Dinge auszuprobieren, so dass sich Briannas Laune wieder zunehmend besser. Immer wieder waren auch Onkel Ylsaen und Tante Yuulon zu sehen. Der Anblick von letzterer, die dem Vernehmen nach ja inzwischen auf Lianna lebte, ausgerechnet, machte der Echani große Hoffnungen. Sie hatte also auch in ihrer Jugend viel trainiert, offensichtlich viel gelernt und war, obwohl sie viel jünger als ihre große Schwester Yaeron war, sehr sehr gut gewesen. Wenn Brianna Glück hatte, würde diese ihr das geben können, was ihr nach dem Holostudium noch zu einem richtigen Training bei einer Sensei auf Eshan, welches ihr nach Lage der Dinge für immer vorenthalten bleiben würde, noch fehlte: die persönliche Anleitung. Allein der Gedanke, eine Frau zu treffen, die das Ebenbild ihrer Mutter war, machte Brianna ganz nervös und hibbelig.

So erreichten sie Coruscant unter etwas entspannteren Bedingungen. Das System war weitgehend abgeriegelt, aber durch ihren Heilerinneneinsatz hatten sie anscheinend Priorität, so dass die TARDIS ohne übermäßiges bürokratisches Federlesen direkt durch den Schild und auf die Planetenoberfläche geleitet wurde. Alsbald kam der Jedi-Tempel in Sicht, ein beeindruckender Anblick, so viel stand fest. Er hörte einfach nicht auf, größer und größer zu werden, als sie näher kamen. Soweit Brianna im Bilde war, war die Lianna-Basis für tausend Jedi ausgelegt und der Tempel konnte zehntausend beherbergen. Im direkten Vergleich sah es aber eher wie hunderttausend aus. Es war also kein Wunder, dass die TARDIS einen eigenen Hangarplatz bekam, was extrem praktisch war: so konnte Brianna notfalls schnell ihre Sportgeräte auf dem Schiff benutzen, wenn ihr danach war.

Die Orientierung in dem riesigen Gebäude war anfangs schwer. Zetdrei konnte sich jedoch alsbald die Gebäudepläne aus dem Datennetz des Tempels herunterladen (das sagte er jedenfalls; für die technischen Details interessierte Brianna sich nicht), so dass er ihnen fortan als Navigator diente, abgesehen von seiner Rolle als Gepäckträger. Anscheinend hatte man ihnen Quartiere in der Nähe des medizinischen Flügels zugewiesen, was sicherlich ebenfalls sehr praktisch war. Außerdem waren die Quartiere, verglichen mit Lianna, riesengroß.


„Was meinst du, sollen wir, ganz wie in alten Zeiten, in einem der Quartiere schlafen? Im zweiten können wir ja unsere Einkäufe lagern,“

Schlug die Echani-Jedi vor. Genau genommen würde sie freilich, nachdem sobald beide Betten und was sonst möbelmäßig im Weg war, in einem Quartier standen, in dem anderen einen privaten Trainingsraum annehmbarer Größe haben, wo sie auch am frühen Morgen völlig ungestört üben konnte. Dies war es sogar wert, den Großteil des Schrankplatzes an Talery abzutreten.


Coruscant, Jedi-Tempel – Talerys und Briannas Quartiere – Talery und Brianna
 
Coruscant, Jeditempel, Gang-auf dem Weg in den Krankenflügel: Ribanna


Ribanna hatte direkt mal gut geschlafen, geduscht und gut gefrühstückt, hatte ihre Trainingsklamotten bereits an, sich einen straffen Zopf hinten gebunden und wollte vor dem Training mit Q`Tahem und Sarissia und vielleicht auch mit Siva rasch zu Wonto schauen. Sie wollte ihm anbieten, beim Training zu zu schauen, da er sich sicherlich langweilte. Später könnte sie ihm vielleicht die Bibliothek zeigen oder wieder mit ihm in den Garten gehen. Frische Luft tat ihm sicherlich gut. Überraschter war sie, als sie den Kopf mit einem fröhlichen:

“Guten Morgen!”,

durch die Tür steckte und er nicht alleine war.

“Oh, wie ich sehen kann, hast du Besuch bekommen! Dann will ich natürlich nicht weiter stören!”

Dennoch betrat sie den Raum, weil Wonto sie herein winkte. An die in merkwürdigen Schutzanzügen steckenden Besucher gewandt, stellte sie sich höflich vor:

“Ich bin Mister Sluuk`s persönliche Krankenschwester Padawanschülerin Ribanna Noida. Freut mich! Sie können mit Mister Sluuk auch gerne hinaus in den Garten gehen! Ich stecke ihn schnell in den Schutzanzug und in den Schwebestuhl!? Sie müssen nicht hier drinnen bleiben! Es gibt viele Sitzgelegenheiten dort!”,

bot sie freundlich an. So ein Krankenzimmer versprühte nicht unbedingt die angenehmste Atmosphäre! Sie wandte sich fragend schauend Sluuk zu. Sein Blick war komisch! War etwas passiert? Hatte er eine schlechte Nachricht gerade erhalten? War jemand gefallen oder gestorben, welcher ihm nahe stand? Einer der angesprochenen Besucher stellte sich nun als ein Offizier des Militärkrankenhauses vor und klärte die Sache auf. Irgendwie bekam Ribanna einen Schreck! Nun war er es, der sich zuerst verabschieden würde!

“So plötzlich?”,

entfuhr es ihr entgeistert. Weiterbehandlung im Militärkrankenhaus!?

“Geht das in Ordnung für dich?”,

erfragte sie rasch flüsternd in Wonto`s zerfetztes Ohr. Er nickte. Hier, im Jeditempel, wäre er aber sicherlich besser aufgehoben?!

“Sollte er aber einen Rückfall oder so haben, müssen sie ihn sofort zurück verlegen! Ich meine, wir wollen es nicht hoffen, aber wir haben bisher keine vergleichbaren Fälle wie ihn gehabt! Wir können nicht aus Erfahrung sprechen!”,

mahnte Ribanna mit ernstem besorgtem Blick. Mit so etwas hätte sie nun wirklich nicht gerechnet und hätte eher gedacht, dass sie Wonto irgendwann absolut gesund und fit entlassen würden.

“Eine Kurbehandlung danach wäre anzuraten, denn es hat sich hier um eine sehr ernste Erkrankung gehandelt!”,

wagte sie für Wonto noch etwas Gutes zu bewirken. Dann wandte sie sich ihm zu. Schnell holte sie aus ihrem Trainingsrucksack etwas zu schreiben heraus. So etwas hatte sie immer mit dabei. Sie notierte ihren vollständigen Namen und ihre Com-Nummer und reichte sie ihm. Kurz setzte sie sich vertraut auf sein Bett und ergriff seine große Hand. Abschied zu nehmen, war immer schwer! Zwischen ihnen hatte sich ein freundschaftliches Band entwickelt, welches besonders fest wurde, als Wonto ihr gesagt hatte, was mit seinen sterblichen Überresten geschehen sollte und sie ihn dann lange lange mit der Macht gewärmt hatte. Nicht irgendwo. Am Herzen! Sie hatte seine Sorgen und Nöte geteilt und um sein Überleben gekämpft und hatte ihn in der Zeit ebenso in ihre Nöte eingeweiht, ihm ihre Göttin ans Herz gelegt, ihm Tempelkollegen vorgestellt und ihm den Jeditempel gezeigt. Eine Vertrautheit war entstanden! Sie rang nach Worten und holte tief Luft. Sie begann ihn bereits jetzt zu vermissen! Dabei hatte sie gewusst, dass der Tag kommen würde! Nun war er es, der den Tempel zuerst verließ! Als Tempelpriesterin hatte sie immer die richtigen Worte gefunden, doch da war ein gewisser Abstand da gewesen! Hier war das schwieriger geworden!

Wonto, ich würde mich freuen, mal was von dir zu hören! Ich hoffe, du kannst dich noch ein wenig schonen. Wenn Daja es will, dann laufen wir uns nochmals über den Weg! Ich würde mich freuen. Ich wünsche dir viel Gesundheit! Sollte es dir wider Erwarten wieder schlechter gehen, dann rufe mich an, wenn es Probleme mit der Rückverlegung geben sollte! Ich verrate dir noch ein Geheimnis: Du warst mein erster Patient, für den ich ganz alleine verantwortlich war! Auf Wiedersehen!”,

betonte sie besonders, um den Sinn des Wortes, welches oft zur Floskel verkam, mehr Gewicht zu geben. Sie meinte es wirklich ernst! Verdammt ernst! Sie schaute ziemlich traurig dabei. Auch ihre Augen wurden feucht.

"Soll ich noch schnell beim Packen helfen? Beim Transport während der Verlegung musst du unbedingt den Schutzanzug tragen!"

Rasch holte sie ihn herbei und machte Anstalten, ihm zu helfen, ihn anzuziehen.

Coruscant, Jeditempel, Krankenstation, erweiterter Krankenflügel, Wonto`s Krankenzimmer: Ribanna, Wonto und zwei Armisten
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Bei einem Eingang zum Jedi Tempel ] Zasuna, Midina Enzel (NSC), Baudroide und ein Soldat

Schweigend half Zasuna zwei anderen Soldaten dabei die im Gang verstreuten und unter Schutt begrabenen Überreste ihres Kameraden auf eine Schwebebahre zu legen. Kaum vorstellbar, dass sie gerade einen abgetrennten Arm in der Hand hielt, der vor nicht einmal einer halben Stunde noch zu dem Soldaten gehört hatte, für dessen Tod sie sich nun verantwortlich machte. Ihr war klar geworden, dass die Soldaten das nicht so sahen. Natürlich machte es Ihnen auch zu schaffen, aber offenbar gehörte das zu ihrem alltäglichen Geschäft- Zumindest glaubte sie, dass sie das aus ihren Verhalten und nach außen getragenen Gefühlen hätte herauslesen können. Ihnen war sie vielleicht keine Rechenschaft schuldig, aber bei den Jedi sah das anders aus. Wie würde ein Meister oder gar ein Rat darauf reagieren, wenn sie diese Sache - ihren Fehler - offen legte?

Während sie auf die Unterstützung gewartet hatte, war es ihr tatsächlich gelungen sich ein wenig zu beruhigen. Es gab keinen Tod, nur die Macht. Das war nicht nur einer der Leitsätze des Jedi-Kodex, sondern war auch tief in der Kultur der Miraluka und Luka Sene verwurzelt. Die Aura des Mannes hatte den leblosen Körper verlassen und war in der Macht aufgegangen. Es war nicht so, dass sie sich mit dieser Tatsache nicht abfinden konnte. Das Problem bestand vielmehr darin, dass sie für all das verantwortlich war. Sie hatte einen riesigen Fehler gemacht und sich von ihrer Vision und den damit verbundenen Gefühlen fehlleiten lassen. Sie war ohne Zweifel aufgewühlt und durcheinander, von der viel gepriesenen Gelassenheit und inneren Ruhe gab keine Spur.

Als letztes legte sie schließlich auch das zerstörte Blastergewehr auf die Bahre und verharrte in einem Moment in Gedenken. Dann gab sie den Männern zu verstehen, dass sie sich auf den Weg machen konnten. Einer der beiden reichte ihr zuvor noch ein Kommgerät auf dem sie eine an sie adressierte Nachricht von Rätin Sarid Horn vorfand. Diese kleinen Geräte waren für sie ebenso unbeliebte Ansammlungen von Technik wie Raumschiffen. Mit dem Unterschied, dass sie dem Kommgeräten in der Regel erfolgreich aus dem Weg gehen konnte. Im Zweifelsfall konnte man auch die Macht nutzen, um Kontakt mit jemandem aufzunehmen. Wobei die Komplexität der Nachrichten dabei doch recht begrenzt war.

Der Major hatte sie also informiert. Was war passiert? Nicht ganz so einfach zu erklären. Jedenfalls nicht in ein paar Textzeilen. Ob sie zu ihr kommen sollte? Sie spürte, dass die Rätin auch mit Hilfe der Macht nach ihr tastete. Zasunas Machtsinne gehörten auf jeden Fall zu ihren am stärksten trainierten und ausgeprägten Fähigkeiten. Sie hatte nicht vor, ihre derzeitige Gefühlslage für alle erkennbar durch die Weiten des Tempels offen zu legen. Sie gab sich Rätin Horn zu erkennen, versteckte auch nicht dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befand und dass etwas Schreckliches geschehen war. Beim Rest ihrer Gefühle achtete sie aber darauf, diese für sich zu behalten. Darüber hinaus gab sie sich Mühe möglichst die passenden Worte für das Kommgespräch zu finden. Sie konnte doch nicht einfach einer Vision und damit der Macht die Schuld geben.


--- Kommnachricht von Zasuna Zahary an Sarid Horn ---

"Rätin, einer der Soldaten ist aufgrund ... meines Einschreitens ... durch eine Tretmine ums Leben gekommen. Ich habe es gesehen ... und dann doch eine falsche Entscheidung getroffen."


War sie zu neutral und sachlich? Wie viele Gefühle waren den Jedi denn erlaubt? Ihr Vertrauen in die Macht war stark. Und dennoch zweifelte sie gerade daran, was sie ihr mit diesem Vorfall wohl klar machen wollte. Dass sie nicht zur Jedi geschaffen war? Eine schwerwiegende Frage. Wenn dem nicht so war... so weit wollte sie garnicht denken. Ein Gefühl der Unsicherheit mischte sich unter ihre Gedanken. Sie versuchte, es so schnell wie möglich wieder von sich zu schieben, ehe die Rätin etwas bemerkte.

"Sein Tod ist auf meinen Fehler zurückzuführen. Ich möchte verstehen ... warum."

Ja, jetzt klang sie wohl tatsächlich wie ein Mädel von einem absoluten Hinterwäldlerplaneten. Mit diesen Worten konnte die Jedi-Rätin sicherlich viel anfangen. Verstehen, warum sie den Fehler gemacht hatte? Ja, das wollte sie auch. Verstehen, warum der Soldat sterben musste? Wer für diese Mine verantwortlich war? Ja, das wollte sie schon eher. Langsam aber mit zunehmendem Tempo trugen ihre Schritte sie durch den Gang, den der Soldat kurz zuvor hatte beschreiten wollen. Welche Fallen hier wohl noch lauerten? Sie würde damit schon klar kommen. Das war sie ihm schuldig. Oder sich. Wie auch immer. Sie brauchte Antworten. Wenn möglich sogar die Täter stellen. Aber eine Frage war ja noch offen.

"Vielleicht sollte ich das besser alleine tun..."

... bevor noch jemand dabei zu Schaden kommt. Aber diesen Teil des Satzes ließ sie lieber unausgesprochen. Dabei klang das alles jetzt doch etwas mutiger und zielstrebiger, als sie sich fühlte. Wer war sie schon, dass sie solche Einschätzung gegenüber einer erfahrenen Jedi kund tun konnte?

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Gang ] Zasuna im Kommgespräch mit Sarid
 
[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Saal der Tausend Quellen] mit Ribanna, Sarissia, Wonto und Siva

Der Nautolaner war froh, dass seine Bemühungen wenigstens ein bisschen was brachten. Er selbst war natürlich auch in Sorge um seine Meisterin, aber er war sich sicher, dass es ihr gut ging! Sie war immerhin eine Jedi Meisterin! Er wusste, dass sie eine mächtige Jedi war und vertraute in ihre Fähigkeiten. Wenn jemand die Meisterin von Ribanna zurückbrachte, dann war es Kestrel!
Er sah ebenfalls aus dem Fenster und die beiden Padawane standen eine Weile wortlos nebeneinander, beide in ihre eigenen Gedanken versunken. Die Abendsonne versetzte die umliegenden Gebäude in ein magisches Licht. Wie wunderschön doch ein Planet ohne jegliche Natur sein konnte.
Dann riss ihn Sari wieder in die Wirklichkeit. Sie meinte, dass die Macht sie beide gewarnt hätte, wäre etwas mit ihr geschehen. Er nickte und dachte nach, wie ihn die Zeit verändert hatte. Vor zwei Jahren hätte er eine Erschütterung der Macht noch als ein ungutes Gefühl oder eben nur Magenschmerzen abgetan und nun konnte der Nautolaner so etwas gleich mit dem richtigen Bezug assoziieren.


Ach was! Blödheiten hast du doch noch nie angestellt.

, meinte er halbernst. Er merkte im Augenwinkel, dass der kleine Ortolaner im Schwebestuhl von Ribanna zu ihnen hergeschoben wurde. Q’Tahem sah direkt, dass Wonto ziemlich geschafft aussah. Er machte den Anschein, als könnte er die Augen kaum aufhalten. Die Padawan meinte, dass sie den Soldaten wieder in sein Zimmer bringen wollte.

Es war mir eine Freude dich kennenzulernen Wonto! Auch wenn es nur ein kurzes Vergnügen war., er lächelte ihm freundlich zu, Ich hoffe du wirst bald wieder fit!

Anschließend meinte Ribanna, dass sie sich am folgenden Tag ja für ein Training verabreden konnten. Q’Tahem gefiel die Idee sehr gut. Er hätte zwar lieber etwas im „Außendienst“ getan, aber seine Meisterin würde ihn sicherlich köpfen, wenn sie zurückkam und erfuhr, dass er aus dem Tempel herausgegangen war. Außerdem musste Q’Tahem noch stark an seinen Lichtschwertkenntnissen arbeiten und wie es aussah, hatte seine Mitpadawan in der letzten Zeit auch hart an sich gearbeitet. Also stimmte er zu.
Der Ortolaner bedankte sich für die Genesungswünsche und hoffte, dass sie sich wieder sehen würden. Q’Tahem nickte er würde sich auch sehr freuen Wonto wiederzusehen. Er hatte kaum mit ihm geredet und würde sich gerne irgendwann etwas länger mit ihm unterhalten.
Die Frau drehte sich mit Wonto von ihnen ab und ging aus dem Saal. Der Nautolaner sah Ribanna noch kurz nach. Sarissia meinte anschließend, dass sie sich auch in ihre Quartier begeben würde.


Ich glaube, ich möchte nicht wissen, wie dein Tag normalerweise aussieht.

, meinte er wieder scherzhaft. Der Kontakt mit all den Leuten tat dem Nautolaner wirklich sehr gut. All die negativen Gefühle, die Sorgen und Ängste, waren in eine tiefe Kiste in der hintersten Ecke seines Kopfes vergraben. Hätte er nur früher wieder Kontakt mit der Vahla oder Kestrel gehabt! Er wunderte sich warum er damals nicht auch auf die einfach Idee gekommen war, ihnen beiden eine Comnachricht zu schreiben.

Bis morgen dann! Ich glaube, ich bleibe noch einen Moment hier….

‚Vielleicht probiere ich einmal hier zu meditieren‘, führte er in Gedanken den Satz fort. Nun waren nur noch er und die Zabrak im Saal der Tausend Quellen.

Du hast eine lange Reise hinter dir?

, fragte sie ihn und der Nautolaner musste überlegen, was er darauf antworten sollte. Eine lange Reise hatte sicherlich jeder hier hinter sich und die Jedi Ritterin sicherlich einen noch längeren, wie er.

Ja, das kann man so sagen. Ich komme ursprünglich aus Glee Anselm, was doch auch schon…

, er stockte, als er realisierte, dass Siva sicherlich eher seine heutige Reise meinte und lachte verlegen.

Achso… Ja, ich bin heute aus Lianna hier angekommen. Ich hatte einige Zeit Abstand gebraucht, da wir in Thearterra doch einige Schwierigkeiten hatten.

Eine Weile herrschte Stille und es schien, dass beide nicht recht wussten, was sie sagen sollten.

Kommst du morgen eigentlich auch zum Training? Oder hast du andere wichtige Dinge vor? Du könntest uns Padawanen bestimmt auch ein paar Sachen zeigen, oder? Ich bin zum Beispiel eine ziemliche Niete mit dem Lichtschwert. Meine Stärke ist eher die Macht. Machtstöße, Illusionen und solche Dinge…

, meinte er mit einer abwinkenden Handbewegung. Er sah der Frau dabei hoffend in die Augen.

[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Saal der Tausend Quellen] mit Siva
 
Coruscant - Hangar, auf dem Weg zum Jedi-Tempel, mit Mark

'Du hast mich nicht auf dem Gewissen! Und ich werde es zu vermeiden wissen, dass es jemals soweit kommt.'

Die Reaktion auf ihren Monolog ging der Alderaanerin nicht mehr aus dem Kopf. Markus hatte die Situation mit einer derartigen Coolness gelöst, dass es Elise ziemlich leicht fiel, mit dem Thema abzuschließen. Zumindest fürs Erste. Dass sie sich ihr Leben lang einen Vorwurf machen würde, war vorprogrammiert, so tickte sie einfach. Während die Sacken gepackt worden und jeder die Gelegenheit bekam sich ein letztes Mal an den kleinen Waschbecken in den Kabinen frisch zu machen, reflektierte die Schülerin die Reise noch einmal. Das ungleiche Paar war ein großes Stück weitergekommen. Endlich kam der Moment, auf den Elise lange gewartet hatte. Markus hatte sich geöffnet, hatte Details von sich preisgegeben und ihr das Levitieren beigebracht. Mittlerweile konnte sein Zögling von sich sagen, dass sie es relativ gut beherrschte. Da waren keine Startschwierigkeiten mehr, wenn sie einen leichten Gegenstand anheben und bewegen wollte. Es kostete Eli immernoch sehr viel Anstrengung, doch sie würde das Training fortsetzen, und ihre Fähigkeiten weiter festigen. Wie immer war auch körperliches Training in den Stunden angesagt, an denen die Anhänger des Ordens sich nicht sahen. Fit halten war eine von Markus obersten Prämissen. Es gab für jeden Tag eine andere Hausaufgabe. Mittlerweile hatte die Alderaanerin nicht mal mehr sonderlich viel Muskelkater, sie hatte sich an die harte körperliche Anstrengung gewöhnt und sich angepasst.

Als die beiden bereit waren und längst im Hangar angelegt hatten, verließen sie den Frachter. Vor den dem Meister und der Padawan breitete sich ein imposanter Anblick aus. Gebäude, größer und von der Anzahl viel mehr als das Auge reichte. Unsichtbare Autobahnen, auf denen sich abertausende von Speedern und anderen schwebenden Fahrzeugen schnell fortbewegten. Humanoide aller Spezies und Herkunft, die sich selbst auf dem Hangar tummelten. Elise hasste es. Nicht nur, dass sie riesige Städte möglichst mied und den Lärm der damit verbunden war, nein es war auch noch die größte Stadt der Galaxis, auf der ein tödlicher Virus sein Unwesen trieb. Eben jene Stadt, auf der sie jahrelang gefangen gehalten wurde. Tief einatmend gürtelte sie ihr neu gewonnenes Lichtschwert, sichtbar für alle Welt. Sie trug es mit Stolz, und behandelte es wie ein rohes Ei, weswegen sie auch regelmäßig prüfte, ob es sich noch am selben Platz befand.

"Wo lang geht's?"

Fragte die Padawan orientierungslos. Sie wusste nicht wo es lang ging und beschloss das zu tun, was ihr im Grunde auch aufgetragen wurde - Markus zu folgen. Die Reisetasche hatte sie sich über die Schulter geworfen und hielt die Schlaufen vor sich in der Hand. Allerlei Wesen darunter Menschen, Rodianer, Sullustaner, Bith und viele weitere begegneten der jungen Frau. Das Gedränge war unerträglich, überall wurde man geschuppst, niemand nahm auf einen Rücksicht. Genervt bahnte sie sich hinter Markus einen Weg durch die Menge, bis sich das Getümmel langsam lichtete. Und so führte der Weg über breite Straßen und es dauerte auch nicht lange, bis sich ein weiterer Anblick bot, den die Padawan bisher nur aus alten Aufzeichnungen kannte. Der Jedi-Tempel. Ein riesiger Turm, der die anderen Gebäude von Höhe und Form nochmal unterschied. Ehrfürchtig blickte sie das Gebilde an und hätte am liebsten wie ein Rucksack-Tourist ein Foto gemacht. Sie schaute ihren Meister an. Auch er musste viele Momente mit diesem Ort geteilt haben, denn auch er war kurz angehalten. Was würde sie hier erwarten? Wachsam schaute die Alderaanerin sich um und streckte ihre Fühler kurz durch die Macht aus. Alles schien normal. 'So weit so gut'

"So weit so gut."

Elise musste dringend aufhören ihr gedachtes ständig laut zu wiederholen.

"Wie geht's jetzt weiter? Gehen wir rein?"

Die Frage war eher rhetorisch, natürlich würden dir beiden reingehen. Markus wollte sich untersuchen lassen und immerhin hatten die beiden eine Mission hier. Die Spannung in der Alderaanerin war groß, sie war neugierig auf die Personen, die sie im Begriff war zu treffen und auf das Abenteuer, das vor ihnen lag. Wieder ging der Blick an ihre Taille. 'Alles gut, es ist noch da.'

Coruscant - Vor dem Jedi-Tempel - mit Markus
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna; ein First Sergeant und ein Private der Sanitätsabteilung (NPCs)

Die Zeit bis zu Ribannas Erscheinen verging für Wonto sehr langsam. Er freute sich nicht auf den Abschied von ihr. Gemeinsam mit dem First Sergeant und dem Private vom Sanitätsdienst wartete er schweigend. Die Stimmung in dem kleinen, mager ausgestatteten Raum war ein wenig bedrückt und der gesellige Ortolaner konnte sich nicht dazu durchringen, einen Smalltalk anzufangen. Das war auch schwierig gegenüber einem Höherrangigen, der einem gerade offizielle Befehle in die Hand gedrückt hatte. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis die junge Menschenfrau die Tür öffnete. Sie interpretierte die Anwesenheit der beiden Soldaten zunächst als netten Besuch, doch Harlond erklärte ihr, wie es sich in Wirklichkeit verhielt. Sie wirkte überrascht und vielleicht auch ein wenig erschreckt - so genau konnte Wonto es nicht sagen - und ihr erster Impuls war, ihn zu fragen, ob das für ihn in Ordnung ging. Natürlich spielte das überhaupt keine Rolle: Er hatte unmissverständliche Anweisungen bekommen, also gab es an der Entscheidung nichts mehr zu diskutieren oder zu rütteln. Er würde den Jeditempel verlassen, ob er wollte oder nicht. Aber obwohl es nicht seine Entscheidung war, sagte er die Wahrheit, als er ihr antwortete:

»Völlig in Ordnung! Immerhin bin ich Soldat und die Armee ist quasi meine Familie.«

Er war noch nie in der Einrichtung gewesen, in die er verlegt werden sollte. Dennoch freute er sich sogar ein wenig darauf, denn er hatte das Gefühl, dass es so am besten wäre. Der Jedi-Tempel war in den letzten Tagen nicht zu seinem Zuhause geworden. Er hatte nicht das Gefühl, hierher zu gehören, an diesen Ort der Wunder und Magie, denen in seinen Augen trotz aller Faszination auch immer etwas Unheimliches anhaftete. Dennoch fiel der Abschied schwer. Alle hatten sich hier hervorragend um ihn gekümmert und dem Einsatz der mysteriösen Jedi-Heiler war es zu verdanken, dass er noch lebte. Sie hatten dafür gesorgt, dass er den Tempel in erster Linie nicht mit der Krankheit assoziieren, sondern als Ort seiner Heilung in Erinnerung behalten würde. Vor allem hatte er Ribanna wirklich ins Herz geschlossen. Er lächelte unsichtbar unter seinem Rüssel, als die junge Jedi-Krankenschwester den gestandenen Uniformierten noch ein paar ›Anweisungen‹ für seine Behandlung gab. Der Private grinste ebenfalls hinter dem Visier seines Schutzanzuges. First Sergeant Harlond war so taktvoll, nichts Spöttisches zu erwidern, sondern einfach zu sagen:

»Sie können sich darauf verlassen, dass der Corporal bestens versorgt sein wird, Ma'am.«

Daraufhin schrieb sie Wonto ihre Comlink-ID auf, drückte seine Hand und wünschte ihm alles Gute. Er schluckte den Kummer über diesen viel zu frühen Abschied hinunter und antwortete:

»Ich melde mich, versprochen! Ein persönliches Comlink hab' ich gar nicht, aber die Armee leitet Nachrichten weiter; also, wenn du mich erreichen willst: Einfach an den Postdienst wenden. Ich kann dir gar nicht genug für alles danken und ich werde dich ganz sicher vermissen! Aber wie schon gesagt, die Galaxie ist ziemlich klein und Coruscant sowieso. Wir sehen uns bestimmt mal wieder!«

Ribanna bot ihm an, ihm beim Packen zu helfen.


»Ich hab' ja nichts Persönliches hier im Zimmer«, erwiderte er. In der tat waren ihm alle Gegenstände, die er bei sich getragen hatte, einschließlich seiner Kleidung, abgenommen worden. Vielleicht um sie zu desinfizieren oder weil man zu dem naheliegenden Schluss gekommen war, dass er nichts davon in seinem Krankenzimmer brauchen würde. »Aber ich hatte meine Uniform, den Helm, die Taschen mit der Ausrüstung. Den Overracer hab' ich vor dem Eingang abgestellt und die Waffen hab' ich am Eingang abgegeben.«

»Private, Sie kümmern sich darum«, befahl der First Sergeant, woraufhin sein Untergebener den Raum verließ, um sicherzustellen, dass das Militär sein Eigentum wiederbekam.

Die Schwester half ihm noch, den Schutzanzug anzulegen. Die Sanitäter hatten ihm einen mitgebracht, er würde also bald wieder die Farben des Militärs tragen. Und da die Armee natürlich seine Kleidergröße kannte, war dieser Anzug sogar passend für seine Figur. Einzig die Maske machte wieder Probleme, so dass sein Rüssel erneut auf die Brust geklemmt wurde, wie auch schon tags zuvor. Es erinnerte ihn an seine Zeit bei den Cortanas und der Leichten Infanterie: Nie hatten die Helme richtig auf seinem asymmetrischen Kopf gesessen. Erst bei den Scouts hatte er endlich eine passende Kopfbedeckung bekommen. Er hoffte, den Helm bald wieder tragen zu können. Bestimmt würde man ihn so bald wie möglich wieder für diensttauglich erklären. Aber natürlich erst, wenn die Ärzte und Wissenschaftler des Militärs alle Informationen hatten, die sie gebrauchen konnten. Er hoffte, dass das nicht allzu lange dauern würde.

»Du grüßt doch alle von mir, oder? Arlen, Siva, Sarissia, QTahem, Okin und vor allem natürlich Meisterin Eowyn und Meister Liam Tyce

Er war froh darüber, sich noch an den Decknamen zu erinnern. Indem er ihn verwendete, konnte er Ribanna vielleicht signalisieren, dass er vorhatte, die Identität von Ian Dice geheimzuhalten. Es würde ihm nicht leicht fallen, in offiziellen Berichten und Befragungen durch Ärzte und Offiziere zu lügen, aber er würde es tun. Das schuldete er seinem Lebensretter. Niemand würde jemals wieder den Namen Dice von ihm hören, solange dieser nicht bereit war, selbst an die Öffentlichkeit zu treten und die Anerkennung zu empfangen, die er verdiente. Aber auch ihn hoffte Wonto eines Tages wiederzusehen, und wer konnte schon sagen, ob er dann nicht die Gelegenheit erhalten würde, einen Teil seiner Schuld zurückzuzahlen. Es war, wie schon gesagt, eine kleine Galaxie.

Wonto Sluuk stieg wieder in den Schwebestuhl. Abermals sollte dieser ihn aus dem Krankenzimmer hinaus bringen, doch diesmal war es nicht nur ein kurzer Ausflug an die frische Luft, sondern ein Abschied ohne Wiederkehr. Denn auch wenn er manche Personen hier im Tempel vermissen würde, diesen Raum ließ er gerne hinter sich. Ribanna begleitete die Soldaten bis zur Sicherheitsschleuse am Ausgang der Krankenstation, wo sie sich noch einmal verabschiedeten.

»Lass es mich wissen, wenn deine Meisterin wieder da ist«, sagte er noch. »Ich helfe bei der Suche, sobald ich kann! Leb wohl, und viel Erfolg bei deiner Ausbildung! Wenn wir uns wiedersehen, bist du vielleicht schon Jediritterin!«

Dann verschwand sie aus seinem Blickfeld. Der Private, der wieder zu ihnen gestoßen war, übernahm den Stuhl und schob ihn weiter durch die Flure.

»Wirklich hübsch, Ihre Krankenschwester!« sagte er.

»Hm, mag sein«, antwortete Wonto. Mehr konnte und wollte er dazu nicht sagen. Er teilte die Schönheitsideale der Menschen nicht und es gefiel ihm auch nicht, in welche Richtung diese Anspielung des Soldaten wohl gehen sollte. Er hatte Ribanna niemals auf diese Weise gesehen. Aber wenn sie nicht zu zwei so unterschiedlichen Spezies gehören würden und wenn sie mehr Zeit miteinander verbracht hätten und wenn sie nicht ausgerechnet Patient und Krankenschwester gewesen wären... Eines war klar: Er vermisste sie jetzt schon ein wenig. Und dabei spielte es keine Rolle, ob sie in den Augen ihrer Artgenossen als hübsch galt.

Sie erreichten Ausgang des Tempels. Dort stand ein Militärfahrzeug mit den Kennzeichen des Sanitätsdienstes, das bereits auf Wonto wartete.


[Coruscant | Obere Ebenen | unterwegs vom Jedi-Tempel in ein Militärkrankenhaus] Wonto Sluuk
 
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