Ich mag keine Einleitungstexte, deshalb mache ich es kurz. Hab´ mir gestern das Remake zu "Dawn of the Dead" angeschaut. Hier mein Urteil, wobei ich mich auf drei, für mich persönlich wichtige Aspekte (Gewaltdarstellung, Optik/Atmossphäre, Inhalt) im Vergelich zum Original stütze. Ist nicht soviel, aber ich hatte keine Lust mehr zu schreiben...werde mir den Film für ein endgültiges Urteil vielleicht nochmal anschaune und schreibe dann ein richtiges Review...(also, hier mein erster Eindruck, 24h danach...)
Die Gewaltdarstellung ist, wenn man es so sagen kann, nett anzusehen und für ein Majorstudio doch schon recht überraschend, letztlich aber nichts Überwältigendes. Kopfschüsse, Verbrennungen, Fleischwunden - alles das gabs bereits in den 70ern...und wahrlich kreativer und blutiger. Von daher dürften vielleicht nur ein paar 15-jährige ihre Freude dran haben, jeder der das Original kennt wird müde lächeln (schon allein aus dem Grunde, dass 90% aller Effekte computergeneriert sind...ich habe nichts gegen Computereffekte, aber manchmal ist die gute alte Handwerkskunst doch besser). Dieses hätte aber auch gut sein können, denn schließlich ist es wahrlich sehr schwer die blutige Eröffnung und das Finale des Originals zu übertrumpfen. Auch wenn ein so mancher Effekt aus dem Original heute doch schon recht antiquirt aussieht, eine Kopie des Original-Blutbades hätte vielleicht auch letzlich nur geschadet. Das was man allerdings hier vorgesetzt bekommt ist nichts halbes und nichts ganzes. Ab und zu ein Kopfschuss...toll. Regisseur Zack Snyder fand einfach nicht die richtige Mischung zwischen zynischer Gewaltorgie und amtossphärischen Horror. Lieber hätte er ein selbstironisches Blutbad mit allem Schnick-Schnack ODER einen bedrängenden klassischen Horrorfilm mit ein paar Schockeffekten drehen sollen, als diesen Misch-Masch von unentschloss-wirkenden
Gleiches gilt auch für die Optik. Shuttereffekte, Steadycam, etc. vermischen sich miteinander - mal genial, mal absolut dilletantisch (so sehr, dass man sprachlos ist...). Sicherlich wollte Snyder die Geschichte der Optik der heutigen Jugendgeneration anpassen, aber auch hier wäre eine Entscheidung seitens des Stil sehr wünschenswert gewesen, um wenigsten dadurch eine klare Linie (vorallem in der Geschichtserzählung) zu bringen, denn die Optik transportiert die Geschichte nunmal und die geht dabei völlig unter, bzw. erreicht in keiner Sekunde die Beklommenheit, die es eigentlich vermitteln sollte. Auch bei verschiedenen, sehr genialen Kameraeinstellungen gilt dies. Sie sind zwar sehr einfallsreich, wirken aber oftmalls sehr Fehl am Platze und stören nur unnötig den Erzählfluss.
Kommen wir nun zum Inhaltlichen. Also...die meisten positiven Aspekte lassen sich hier finden, was aber nicht bedeutet, dass der Film dadurch besser wird. Sicherlich ist es generell schwer einen Zombiefilm zu drehen, da gerade das Erzählspektrum dieses Subgenres des modernen Horrorfilm sehr eingeschränkt ist. Letztlich kann man fast schon sagen: kennt man einen Zombiefilm - dann kennt man alle. Also, keine großen innovativen Überraschungen, dafür aber so manch ein Seitenhieb auf das Genre und das Original. Leider war es das auch schon, denn die Komplexität des Originals erreicht dieser Film (aus mir absolut unverständlichen Gründen) überhaupt nicht. Die Charaktere sind zwar sehr gut gewählt und bieten enorm viel Konfliktpotenial, aber ihre Geschichten werden nur sehr oberflächlich, falls überhaupt, abgehandelt. Sehr schade ist dies vor allem bei der Figur des Michael, der im wahren Leben ein Versager ist und hier, im Angesicht des Untergangs der Zivilisation, über sich hinaus wächst und endlich sein Glück findet. Seine tragische Aufopferung am Ende des Films (er bleibt zurück, da er infiziert wurde) geht eigentlich niemanden nahe. Ob er nun tod ist oder nicht...eigentlich völlig egal. Schade, unnötige Verschwendung. Anderen Charakteren wird dahingegen im Vergleich zuviel Raum gelassen, um sich zu entfalten (siehe die Figur des anfangs selbstsüchtigen, später heroischen Sicherheitschefs des Supermarktes). Letzlich kann man sogar sagen, dass zuviele verschiedene Charaktere eingebaut wurden. Wie schon erwähnt sind alle in ihrer Grundkonzeption SEHR gelungen, aber es bleibt halt zuwenig Zeit um ihnen gerecht zu werden. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen (eine Stärke des Originals - vier Menschen allein in einem riesigen Supermarkt und doch brutal eingeengt von der Übermacht der Untoten). Positiv erwähnenswert sind aber noch die Cameo-Auftritte der Hauptdarsteller aus dem Original. So tritt Ken Foree als TV-Prediger auf (und sagt den Satz der Sätze...ihr wißt schon), Scott H. Reiniger als General und Tom Savini himself (!!!) als Kleinstadtsheriff! Sehr schön...rettet den Film aber auch nicht. Kommen wir nun zur Story. Es gibt zwei verschiedene Arten von Remakes. Entweder wird das Original in die Moderne transferriert oder es wird legiglich nur "kopiert" ohne aber neue inhaltliche Aspekte miteinzubringen (siehe "Texas Chainsaw Massacre", "Psycho", etc.). Die Macher des Remakes entschieden sich für das Erstere. Eine 1:1-Kopie wäre hier auch wahrhaftig nicht angebracht gewesen. Von daher: Grundkonzeption bleibt gleich. Überlebende verschanzen sich im Supermarkt, mal sehr oberflächlich ausgedrückt. Hier endet aber auch fast schon die Ähnlichkeit. Im Original dient der Supermarkt als letzter Zufluchtsort, im Remake lediglich als Übergangslösung. Die Überlebenden wollen raus - koste es was es wolle. Das, das Ziel ihrer Flucht eine Insel (am besten natürlich eine verlassene) sein soll, ist so abgeriffen, wie der Körper eine 65-jährigen Prostituierten. Für DAS Remake hätte ich mir einen richtigen Knaller für das Ende versprochen (tja, spare niemals an einem Drehbuchautoren - schon dann nicht, wenn Größen wie John Carpenter sich regelrecht angeboten haben den Film zu produzieren). Also, wie schon gesagt: alle Ideen sind nicht schlecht (Waffenladen,), aber an der Hauptstory mangelt es enorm. Gerade in der heutigen Zeit wären die von Romero angesprochenenen Themen wie Kapitalismus, Massenmedien, Kosumsucht von brisanter Aktualität gewesen - von daher viel Platzt für mal etwas tiefsinnigere Geselschaftskritik. Aber anscheinend hat der Regisseur sich gedacht: "Ey, cool - yeah! Ich mach ein Remake zu "DotD"- boah, voll strange, mann! Coole Action und Gewalt! Yeah!". Hier wurde wahrlich das meiste Potential verschossen.
Fazit:
Der Film wirkt auf mich eher wie ein Konzept auf dem man ein gutes Remake hätte aufbauen können. Alles ist einfach zu unentschlossen oder abgegriffen. Sorry, aber für ein Remake des Klassikers "DofD" ist der Film genaugenommen eine Unverschämtheit. Nennt den Film anders und ich könnte damit leben, aber wer denn Anspruch hat ein Remake dieses Klassikers zu drehen, der sollte verdammt nochmal auch mit den nötigen Respekt daran gehen und nicht einfach einen "coolen" mit New Metal-vertonten Film im Music Video-Stil drehen. Irgendwie werde ich auch das Gefühl nicht los, dass lediglich der Titel und ein, zwei Storyelemente übernommen (oder besser aufgekauft) wurden, um somit schon mal im Vorfeld finanzielle Absicherung zu garantieren. Wie schon gesagt, nennt den Film anders und...
P.S.: Ach ja, noch ein Pluspunkt. Johnny Cashs geniales Lied "The man comes around" wurde für den Anfang genommen...naja, rettet aber die ebenefalls so abgegriffenen, eingeblendeten Real-Aufnhamen von Krieg und Elend auch nicht...egal, das Lied ist cool.