Der Fall Daschner oder wieviel Gewalt ist erlaubt?

Hier sind aber einige (Meister Reinhold eingeschlossen) der Meinung, daß Folter und dergleichen eben schon mit gutem Gewissen anzuwenden sind, wenn sich die betroffene Person des Mordes (und auch des Todschlages) strafbar gemacht hat... hier soll eben die Menschenwürde aberkannt werden.

Ein beängstigender Gedanke, wenn ihr mich fragt...
 
Minza schrieb:
Hier sind aber einige (Meister Reinhold eingeschlossen) der Meinung, daß Folter und dergleichen eben schon mit gutem Gewissen anzuwenden sind, wenn sich die betroffene Person des Mordes (und auch des Todschlages) strafbar gemacht hat... hier soll eben die Menschenwürde aberkannt werden.

Ein beängstigender Gedanke, wenn ihr mich fragt...

Du bringst es auf den Punkt! :)

C.
 
Beängstigend ist für mich die Tatsache, dass der Polizei in diesem Land kaum Handlungsspielraum gegeben ist, Verbrecher jedwelcher Art dingfest zu machen. Selbst einen simplen Ladendieb zu verhören, kann heute spielend eine Anzeige wegen Nötigung zur Folge haben. Ich weiss nicht, ob es hier Polizisten gibt, die mal aus ihrem Berufsalltag berichten können. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich nach dem Daschner-Urteil jeder Polizist zweimal fragen wird, warum er sich für Vater Staat den Allerwertesten aufreissen soll, wenn er am Ende der Gelackaffte ist.

Wir müssen uns entschieden fragen, was genau wir wollen. Ist es uns wichtig, einen Staat zu haben, der die Rechte der Bürger schützt und diese davor bewahrt, frühzeitig durch Mörderhand über den Jordan wandern zu müssen und der das Verstösse gegen Recht und Ordnung entschieden bekämpft. Oder wollen wir einen liberalen Staat haben, in dem der Mensch keine Repressalien zu fürchten hat, auch wenn er sich mal nicht so benimmt, wie man sich auf Grund der geltenden Auffassung von Ethik und Moral erwarten darf.

Ich kenne das Polizeiwesen in Frankfurt nicht. Aber ich weiss aus Zürich, dass dort eine wirklich gute und effiziente Polizeiarbeit - etwa bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität, und der illegalen Zuwanderung praktisch unmöglich ist, weil die Polizei nicht genug Kompetenzen besitzt, mit der erforderlichen Härte gegen Renitenten vorzugehen. Schuld daran ist einerseits die linksliberale Polizeichefin, die sich u.a. auch konstant weigert mit harten Bandagen gegen Demontranten, Vandalen und randalierenden Ausländercliquen vorzugehen. (Wasserwerfer, Tränengas ect.) Dadurch haben die Demonstranten praktisch freie Hand, am 1. Mai und in den Tagen des Weltwirtschaftforums in Davos alles kurz und klein zu schlagen, was ihnen in den Weg kommt. Schuld daran ist aber auch die geteilte Meinung der Politker, respektive der Bevölkerung. Man kriegt keinen gescheiten Kurs hin, wenn die Hälfte der Bevölkerung der Ansicht ist, man müsse auch die Würde von Verbrechern schützen, die andere Hälfte der Bevölkerung solche Typen am liebsten am Galgen hängen sehen will. Wie auch immer: ich halte einen zu liberalen Kurs für gefährlich, auch weil damit die Gefahr vor Selbstjustiz geschürt wird. Und das wäre das letzte, was der Staat brauchen könnte: Wenn der Bürger das Recht wieder in die eigenen Hände nimmt... (Man erinnere sich an den Fall Bachmeier!)

Es ist immer einfach, von Menschenrechten zu sprechen, wenn man selber nicht betroffen ist. Hier die richtigen Worte zu finden, gelingt wahrscheinlich nur jemandem, der selber man ein Kind durch Mörderhand verloren hat.

Diejenigen, die glauben, dass die Würde von Gäfgen verletzt worden ist, sollen hier doch mal Vorschläge einbringen, wie Daschner das Leben des Jakob von Metzler hätte retten können. In dem er vor Gäfgen Männchen macht oder ihm ein paar Fünfhunderter rüber schiebt. Mal sehen, wie die Welt dann reagiert hätte, wenn sich Daschner die Preisgabe des Verstecks mit barem oder einer Reduktion der zur Disposition stehenden Gefängnisstrafe erkauft hätte.

Imho bitte ich mal davon abzukommen, dass im Fall Daschner eine Folter stattgefunden hat. Gäfner wurden lediglich Schmerzen angedroht. Die Medien haben daraus einen Folterskandal gemacht.

Gruss, Bea
 
Zuletzt bearbeitet:
Beatrice Furrer schrieb:
Es ist immer einfach, von Menschenrechten zu sprechen, wenn man selber nicht betroffen ist. Hier die richtigen Worte zu finden, gelingt wahrscheinlich nur jemandem, der selber man ein Kind durch Mörderhand verloren hat.

Es ist auch immer einfach von Folter & Kopf-ab zu sprechen, wenn man selbst nicht betroffen ist.

Imho bitte ich mal davon abzukommen, dass im Fall Daschner eine Folter stattgefunden hat. Gäfner wurden lediglich Schmerzen angedroht. Die Medien haben daraus einen Folterskandal gemacht.

Wehret den Anfängen!

C.
 
Crimson schrieb:
Es ist auch immer einfach von Folter & Kopf-ab zu sprechen, wenn man selbst nicht betroffen ist.

Doch das ist es. Denn jeder, der lesen kann, ist imstande, im Gesetzbuch nachzulesen, was gestattet und was verboten ist, respektive was der Einzelne im Übertretungsfall zu befürchten hat. Den Rest kennt man aus Kojak, Derrick & Co.

cu, Bea
 
Beatrice Furrer schrieb:
Beängstigend ist für mich die Tatsache, dass der Polizei in diesem Land kaum Handlungsspielraum gegeben ist, Verbrecher jedwelcher Art dingfest zu machen. Selbst einen simplen Ladendieb zu verhören, kann heute spielend eine Anzeige wegen Nötigung zur Folge haben. Ich weiss nicht, ob es hier Polizisten gibt, die mal aus ihrem Berufsalltag berichten können.

Es ist sehr offensichtlich das du keinerlei Ahnung davon hast was Staatsanwälte hierzulande machen können (es sind nämlich fast nie Polizisten) und wie wenige Chancen du als nomaler Bürger hast dich gegen Missbrauch der Macht von Polizisten zu wehren. Der Fall Daschner ist nämlich die absolute Ausnahme in unserem Rechtssystem.

Beatrice Furrer schrieb:
Wir müssen uns entschieden fragen, was genau wir wollen. Ist es uns wichtig, einen Staat zu haben, der die Rechte der Bürger schützt und diese davor bewahrt, frühzeitig durch Mörderhand über den Jordan wandern zu müssen und der das Verstösse gegen Recht und Ordnung entschieden bekämpft. Oder wollen wir einen liberalen Staat haben, in dem der Mensch keine Repressalien zu fürchten hat, auch wenn er sich mal nicht so benimmt, wie man sich auf Grund der geltenden Auffassung von Ethik und Moral erwarten darf.

Besorg dir doch mal ein Geschichtsbuch über die Jahre 1933-1945 in Deutschland und lies dir mal die Kapitel über die Gestapo durch und du wirst vielleicht verstehen warum die Väter unserer Verfassung die Menschenwürde als absolutes und unantastbares Rechtsgut an die Spitze unserer Verfassung gestellt haben.

Und so brutal es klingen mag, aber es gibt keinen absolut sicheren Staat und um Fr. Leutheuser-Schnarrenberger zu zitieren: "es gibt kein Grundrecht auf Sicherheit".
 
Dann lass dich mal aufklären, lain. Staaatsanwälte sind keine Polizisten, sie sind die ermittelnde Behörde bevor es zur Strafanzeige in einem Fall kommt. Und auch sie sind dem Gesetz unterworfen. Ich weiss ja nicht, was du meinst, dass sie fast ohne Rechtsgrundlage tun und lassen können, was sie wollen.

Klar betest du nach, was die Linken, Grünen und sonstige Linksliberalen seit Jahrzehnten predigen. Warum wundert mich das nicht? ;) Muss sich das deutsche Volk jahrzehntelang für die Verbrechen der braunen Clique entschuldigen? Ich denke nein.

Gruss, Bea
 
Beatrice Furrer schrieb:
Klar betest du nach, was die Linken, Grünen und sonstige Linksliberalen seit Jahrzehnten predigen. Warum wundert mich das nicht? ;) Muss sich das deutsche Volk jahrzehntelang für die Verbrechen der braunen Clique entschuldigen? Ich denke nein.

Wenn es den "Linksliberalen" zu verdanken, ist, daß in diesem Land die Menschenwürde das höchste Gut ist, dann kann ich nur sagen, daß ich in dem Fall froh gibt, daß es diese Leute gibt.
Dass das mit der Menschenwürde in diesem Land 12 Jahre lang nicht so war, ist für uns heute kein Grund zu Entschuldigungen gegenüber irgendjemandem, sondern eine Verpflichtung, daß so etwas nie mehr möglich wird. Ich denke, daß es das ist, was lain meinte, und das hat mit der politischen Gesinnung wenig bis gar nichts zu tun.

C.
 
Crimson schrieb:
Wenn es den "Linksliberalen" zu verdanken, ist, daß in diesem Land die Menschenwürde das höchste Gut ist, dann kann ich nur sagen, daß ich in dem Fall froh gibt, daß es diese Leute gibt.
Dass das mit der Menschenwürde in diesem Land 12 Jahre lang nicht so war, ist für uns heute kein Grund zu Entschuldigungen gegenüber irgendjemandem, sondern eine Verpflichtung, daß so etwas nie mehr möglich wird. Ich denke, daß es das ist, was lain meinte, und das hat mit der politischen Gesinnung wenig bis gar nichts zu tun.

C.


Ich denke immer noch,daß jemand,der selber die Würde eines anderen Menschen nicht wahrt,keinen Anspruch darauf hat,daß seine eigene Würde gewahrt wird.
Aber diese Diskusion ist so alt wie die Justitz.


Zwei Dinge zum Fall Daschner/Gäfgen wollte ich hier erwähnen :

Magnus Gäfgens Verfassungsbeschwerde wurde heute vom BVG zurückgewiesen.

In Berlin bekommt eine Richter ein Disziplinarverfahren,weil er öffendlich Gäfgen als "Niemand" bezeichnet hat,den man foltern dürfe,weil im Folterverbot steht "Niemand darf gefoltert werden"
 
Jedihammer schrieb:
In Berlin bekommt eine Richter ein Disziplinarverfahren,weil er öffendlich Gäfgen als "Niemand" bezeichnet hat,den man foltern dürfe,weil im Folterverbot steht "Niemand darf gefoltert werden"
Boah Alter war der schlecht... :D

Ich bin mit dem Richterspruch im Folterfall zufrieden. Das Urteil sagt aus, dass Daschner mit etwas unerlaubten, etwas (in diesem Fall) tolerierbares getan hat.
 
Beatrice Furrer schrieb:
Dann lass dich mal aufklären, lain. Staaatsanwälte sind keine Polizisten, sie sind die ermittelnde Behörde bevor es zur Strafanzeige in einem Fall kommt. Und auch sie sind dem Gesetz unterworfen. Ich weiss ja nicht, was du meinst, dass sie fast ohne Rechtsgrundlage tun und lassen können, was sie wollen.

Ok, das war etwas unklar formuliert. Ich wollte erstmal darauf hinweisen das in Deutschland Staatsanwälte ermitteln und nicht Polizisten. Und ich wollte darauf hinweisen das du hierzulande gegen Amtmissbrauch durch Polizisten nahezu wehrlos bis; ein Polizist kann sich hier eigentlich fast alles erlauben, so ein Prozess wie gegen Daschner und einen ausführenden Polizisten sind die absolute Ausnahme !

Beatrice Furrer schrieb:
Klar betest du nach, was die Linken, Grünen und sonstige Linksliberalen seit Jahrzehnten predigen. Warum wundert mich das nicht? ;) Muss sich das deutsche Volk jahrzehntelang für die Verbrechen der braunen Clique entschuldigen? Ich denke nein.

Wie schön das du mich in diese Kategorien pressen willst, dann wirst du ja auch nichts dagegen haben das ich dich im Gegenzug als Mitglied der letztgenannten Clique zugehörig betrachte :D
 
Ich bin total verblüfft.
Der Europäische Gerichsthof für "Menschenrechte" in Strassburg hat tatsächlich die Klage von Magnus Gäfgen verworfen :

Europäisches Urteil: Deutsches Gericht durfte Kindermörder Gäfgen verurteilen - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Das hätte ich bei dieser Gutmenscheneinrichtung niemals erwartet.:eek::eek::eek:

Das überrascht mich allerdings auch.
Ich hatte erst gestern einen Bericht im Focus gelesen, wo auch eher mit einem anderen Ausgang gerechnet wurde.
Ich bin sehr froh über den jetzt eingetroffenen Ausgang und das dieser selbstverliebte Gäfgen keinen neuen Prozess bekommt...
 
Mich überrascht es eigentlich nicht.
Ja, der Mann hat aufgrund von Androhung von Gewalt gestanden, und ja, dieses Geständnis ist wertlos.
Aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist der, dass er außerdem in Folge dessen die Beamten zur Leiche geführt hat. Damit ist er als Täter überführt.

Man vergleiche es mit einem ebenso wertlosen Geständnis, in welchem aber der Täter aber Informationen Preis gibt, die eben nur der Täter kennen kann.
Das reicht für eine rechtskräftige Verurteilung allemal.
Die Androhung von Gewalt, steht deswegen auf einem vollkommen anderen Blatt.
 
Diese Beamten sind so unkreativ... man kann einen Menschen schließlich auch Foltern lassen und ihm auf etwas subtilerem Weg übermitteln was Sache is. Warum sich die Finger schmutzig machen wenn das andere für einen erledigen können und man selber fein raus is?
Ich bewundere Herrn Daschner allerdings, denn er hat Amt und Ehren für höhere Ideale geopfert und so der Gerechtigkeit zum Siege verholfen (auch wenn ich diesen Gäfgen noch lieber unterm Fallbeil gesehen hätte). Lobenswert!

Ich heiße Gewalt gegen solchen Abschaum nachwievor gut, denn ich bin der Meinung das ein Mensch sein Recht auf Leben und würdige Behandlung durch gewisse Taten verlieren kann. Ich glaub das hatte ich bereits im "Todesstrafe"- Thread erläutert.
 
Ohhh bei so ner Steilvorlage muss ich einfach fragen:

Wie, Meister Moe, würde den sowas richtig durchgezogen werden? So richtig, böse, gemein und doch total subtil, damit es was bringt? Und vor allen wie würdet ihr, Meister Moe, es drehen, damit es nicht auf die Justiz zurückfällt. Insbesondere da das "Opfer" dieser "Folter" im Justizgewahrsam ist und somit die Justiz für sein Leib und Wohl verantwortlich ist.
 
Ohhh bei so ner Steilvorlage muss ich einfach fragen:

Wie, Meister Moe, würde den sowas richtig durchgezogen werden? So richtig, böse, gemein und doch total subtil, damit es was bringt? Und vor allen wie würdet ihr, Meister Moe, es drehen, damit es nicht auf die Justiz zurückfällt. Insbesondere da das "Opfer" dieser "Folter" im Justizgewahrsam ist und somit die Justiz für sein Leib und Wohl verantwortlich ist.

Die Justitz ist aber auch für Leib und Wohl des Opfers verantwortlich.
Und da sehe ich es wie Meiser Moe.
Das Leben und die Gesundheit des Opfers ist sehr viel wichtiger als die des Täters.
Und wenn es hilft,das Leben eines Kindes zu retten, dann sollte körperliche Gewalt bei Verhören angewendet werden dürfen.
Nur Not erst auf Anordnung eines Richters. Aber es muß möglich sein.
Es kann nicht sein, daß Menschen sterben müssen, bloß weil ein Verbrecher sich auf irgendwelche Rechte berufen kann.
Die Maßnahmen nach dem 11.09. zeigen m.E.sehr wohl, was solche Schandwerke wie die europäische Menschenrechtskonvention wert sind.
Nicht einmal das Papier, auf dem sie geschrieben sind.
Und das ist gut so.
 
Und wenn es hilft,das Leben eines Kindes zu retten, dann sollte körperliche Gewalt bei Verhören angewendet werden dürfen.
Nur Not erst auf Anordnung eines Richters. Aber es muß möglich sein.
Es kann nicht sein, daß Menschen sterben müssen, bloß weil ein Verbrecher sich auf irgendwelche Rechte berufen kann.

Wer lange genug gefoltert wird, gibt am Ende selbst den Mord an Micky Maus zu.

Die Maßnahmen nach dem 11.09. zeigen m.E.sehr wohl, was solche Schandwerke wie die europäische Menschenrechtskonvention wert sind.
Nicht einmal das Papier, auf dem sie geschrieben sind.

Und auch ein erpresstes Geständnis ist nicht das Papier wert, auf dem es geschrieben steht.
 
Wer lange genug gefoltert wird, gibt am Ende selbst den Mord an Micky Maus zu.

Die typische Schwarz/Weiß Sichtweise.
In den Fällen, die ich meine soll kein Geständis über eine bereits verübte Straftat erzwungen werden, sondern die rettung von Menschen.

Und auch ein erpresstes Geständnis ist nicht das Papier wert, auf dem es geschrieben steht.

Das Selbe in Grün.
Es ging hier weniger um eine Geständis, sondern um den Standort eines Entführungsopfers, welches nach Meinung der Polizei noch am leben sein könnte.
 
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