Gendern

Findet ihr Gendern sinnvoll

  • Ja

    Stimmen: 4 8,3%
  • Ja (unter Vorbehalt)

    Stimmen: 11 22,9%
  • Nein

    Stimmen: 23 47,9%
  • Nein (Mit Wunsch nach Alternative)

    Stimmen: 2 4,2%
  • Ambivalent

    Stimmen: 8 16,7%

  • Umfrageteilnehmer
    48
Inwieweit? Weil sich einzelne Personen nicht angesprochen fühlen, oder weil sie tatsächlich nicht angesprochen werden?
Muss man sich denn unbedingt an sprachlichen Details festbeißen und dem Empfänger um jeden Preis diskriminierende Absichten unterstellen?

Auf welche der drei Anzeigen würdest du dich am ehesten und auf welche davon zuletzt bewerben?

1. Wir suchen einen Lagerarbeiter (m/w/d). 8 Stunden pro Woche.
2. Wir bieten eine geringfügige Nebentätigkeit für dich als Kommissionierer oder Kommissioniererin an.
3. Mini-Job, ein Werktag pro Woche: Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) gesucht.
 
Diese Einseitigkeit sehe ich nicht. Vor allem nicht in den von Arlen verlinkten Artikeln.

Das bezog sich auf die Diskussion hier.
Schon auf den entsprechenden Statusmeldungen hatte ich den Eindruck, dass ein kommunizierter Vorbehalt an der Sinnhaftigkeit des Genders für manche gleichbedeutend ist mit:
a. derjenige hat die Komplexität dieses Themas einfach nicht verstanden, oder
b. ist ein moralisch schlechterer/fragwürdiger Mensch, der insgeheim Frauen und/oder Transgender verachtet.

Ich bin allerdings der Meinung, dass es auch ein c., d., oder sogar e. geben kann...

Mir selbst geht es ja in erster Linie nur um ein kritisches Hinterfragen, ohne Anspruch auf die bessere, oder gar einzig richtige Sichtweise.
Das gehört für mich zum selbstständigen Denken dazu. Natürlich können dabei auch Irrtümer entstehen, sofern man allerdings nicht ideologisch verblendet ist (und das bin ich nicht), spricht ja nichts dagegen, solche Irrtümer bei Bedarf auch wieder zu korrigieren. Ich hab ja gar keine tief verwurzelte Abneigung gegen das Gendern, ich teile nur so manchen Begeisterungssturm nicht, der hier zum Teil schon laut wurde.
Am meisten stört mich allerdings die moralische Deutungshoheit, die diesem Thema anhaftet.

Auf der anderen Seite scheint nämlich der Gegenpart dazu zu sein: diejenigen die gendern sein linksgrün versiffte Gutmenschen.

So ein Vorwurf wird von mir bestimmt nicht kommen, da ich mich politisch selbst als "linksliberal" betrachte und diese Werte auch zu leben versuche (allerdings habe ich eine intrinsische Abneigung gegen die Opferrolle, in die man als Frau viel zu oft gesteckt wird, ob man will oder nicht- sowas kotzt mich an, und es ist durchaus möglich, dass es ua auch dieser Aspekt ist, der mich am Gendern ein bisschen stört. Brauche ich diese "Sonderbehandlung", oder sprachliche Verständnishilfen, um mich auch ja "mitgemeint" zu fühlen? Nein, ich bin der deutschen Sprache mächtig und mache mein Selbstverständnis nicht von einem männlichen Artikel abhängig.)

Das bedeutet aber nicht, dass ich anderen dieses Bedürfnis verwehren möchte. Hätte ich jemanden vor mir, der auf Gendern besteht, dann würde ich dem selbstverständlich nachkommen. Nur...ich kenne ehrlich gesagt niemanden, dem das sonderlich wichtig wäre. Alle meine Freundinnen (zwischen 18 und 21 J), haben mir rückgemeldet, dass ihnen Gendern weitesgehend am Arsch vorbei geht :zuck:

Immer diese doofen, die auf Political Correctnes Wert legen etc.

Ich sag ja nicht, dass es doof ist. Was ich mir wünsche, ist ein wirklich offener, und möglichst unvoreingenommener Diskurs, der ohne diese (beiderseits) reflexartigen Zuschreibungen auskommt ("Gutmensch" vs "Erzkonservativer" usw).
Ich denke, es gibt noch einige Schattierungen dazwischen. Leugnet man diese, trägt man nämlich dazu bei, dass die Gräben innerhalb der Gesellschaft immer tiefer werden.

Diese Polarisierungen sind einfach nicht zielführend und furchtbar anstrengend. Ich habe ein bisschen das Gefühl, das ist das letzte Argument das von beiden Seiten angebracht wird, wenn nicht erreicht wurde, die eigene Meinung durchzusetzen.

Hast du den Eindruck gewonnen, es ginge mir nur darum, meine Meinung durchzusetzen?

Vielleicht wäre es an dieser Stelle aber auch wichtig, einfach den Versuch zu wagen eine gleichberechtigte Sprache zu probieren. Wenn und aber gibt es immer.
Ich verstehe zwar den von dir angebrachten Punkt, aber bishe war und ist es so, um bei deinem Beispiele zu bleiben, dass weiße Heteromänner tatsächlich mehr Privilegien haben, als Personen ohne diese Attribute.
Oben hast du von Opferrollen gesprochenen. Ich mag dieses Wort zwar gar nicht, aber ich führe das Mal weiter. Wenn sich dieser eine weiße Mann nicht verstanden und ungerecht behandelt fühlt und klagt, weil er sich diskriminiert fühlt, obwohl auch die männliche Form in Audianer:innen enthalten ist - wer begibt sich denn da in die Opferrolle?

Es ist auch eine Opferrolle, definitiv. Warum ist diese aber weniger gerechtfertigt als die andere?
Weil heterosexuelle Männer global betrachtet die privilegierteren Menschen sind? Welche Einfluss hat das auf das Leben eines einzelnen Mannes in Deutschland?

Wir reden davon, dass Frauen und nicht binäre Menschen oftmals keine Erwähnung in Berufsbezeichnungen etc. fanden.

Ich sehe das eben anders und auf diesen Punkt möchte ich schon die ganze Zeit hinaus. Wenn man weiß, wie deutsche Sprache funktioniert, kann man sich als Mensch jedweden Geschlechts vom grammatikalischen Genus eines Wortes angesprochen fühlen, weil dieses eben nicht mit dem Sexus der bezeichneten Gruppe übereinstimmen muss.
Das ist ein sprachlicher Fakt, und kein Geste der Diskriminierung.

Ja, es kann da schon etwas anmuten, wenn eine Person, die bestimmte Privilegien hat, sich beschwert, vielleicht einen kleinen Teil davon zu verlieren. In diesem Fall, eben nicht mehr allein genannt zu werden.

Ich stelle ja die Frage, ob dieses (gegenseitige) Aufrechnen wirklich nötig ist, oder ob es nicht bessere Alternativen gäbe?
Wie ich an anderer Stelle bereits schrieb, fallen neutrale Worte wir "Studierende" oder auch Ausdrücke wie "Studentinnen und Studenten" für mein Verständnis gar nicht unter Gendern. Das ist bereits so normal für mich, dass ich es allenfalls aufgrund von Bequemlichkeit im Alltag schleifen lasse ("Studenten" ist halt schneller gesprochen), aber sicher nicht, weil ich irgendjemanden sprachlich ausschließen möchte.

Steven schrieb:
Ja, und so manche:r fühlt sich dann halt schon mal getriggered von gegenderten aka neutralen Begriffen wie menstruierenden Menschen.

Ich finde diesen Ausdruck ziemlich lustig, um ehrlich zu sein ^^

Edit:

Auf welche der drei Anzeigen würdest du dich am ehesten und auf welche davon zuletzt bewerben?

1. Wir suchen einen Lagerarbeiter (m/w/d). 8 Stunden pro Woche.
2. Wir bieten eine geringfügige Nebentätigkeit für dich als Kommissionierer oder Kommissioniererin an.
3. Mini-Job, ein Werktag pro Woche: Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) gesucht.

Ich würde mich auf alle drei bewerben, weil das meine Chancen auf ein Arbeitsverhältnis deutlich erhöht ;)
Sprachlich sehe ich allerdings in keiner einzigen davon irgendein Problem.
Variante 2. ist natürlich die zugewandtere, da es für den Job selbst aber gar keinen Unterschied macht, wie die Stellenausschreibung formuliert war (in allen drei Fällen werde ich im Lager stehen und dieselbe Arbeit verrichten), sind das auch nicht die Details, auf die ich mein Hauptaugenmerk richte.
Genau das meinte ich ja, als ich von "Schein" und "Wirklichkeit" sprach.
Nur weil sich 2. schöner liest, ist es real immer noch dieselbe langweilige Tätigkeit, wie sie auch in 1. und 3. ausgeschrieben steht.

Edit Edit:
"Der Feminismus". Was ist das?
Es gibt ihn nicht.
Es ist bestimmt nicht "der Feminismus" der Radikalität etc. hervorgebracht hat.

Der Meinung bin ich auch nicht, andernfalls würde ich mich wohl kaum selbst als Feministin bezeichnen. :)
In seiner ursprünglichen Bedeutung halte ich seine Ziele nach wie vor für wichtig, und keineswegs obsolet geworden, wie von anderen Gruppierungen gerne behauptet. Allerdings denke ich, dass der Oberbegriff des "Humanismus" eigentlich dasselbe zum Ausdruck bringt, jedoch den Vorteil bietet, nicht nur auf Frauen zugeschnitten zu sein, sondern auf Männer und Transgender, sowie non-binäre Menschen gleichermaßen. Dadurch lässt sich auch die Notwendigkeit gegenseitigen Verständnisses besser vermitteln, statt fälschlicherweise (vermeintliche) Gegensätze in den Vordergrund rücken zu lassen, wie das speziell in Reaktion auf den Feminismus immer wieder geschieht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Vanillezucker
Ich antworte jetzt ohne Zitate, wegen schon im Bett und schreibe gerade mit dem Handy. :D

Ich meinte hier an keiner Stelle dich. Auch ich finde es sehr anstrengend, wenn Menschen in irgendeine Ecke gestellt werden. Ich wollte den Gegenpart zu der von dir erwähnten Ecke deutlich machen.

Zur Opferrolle und deinem Beispiel, Versuche ich deutlicher zu schreiben, was ich meine.
Der Mann im Artikel verklagt Audi dafür, dass Audi unter anderem Audianer_innen schreibt.
In diesem gegenderten Wort ist sein männliches Geschlecht enthalten. Er klagt, fühlt sich diskriminiert. Obwohl Audianer_innen im ersten Wortteil ihn anspricht. Das Weglassen spezifischer männlicher Endungen“ sei kein Vorteil, sagt er.
Dabei findet die männliche Form Erwähnung. Aber sie stellt nicht mehr das Alleinmerkmal dar.
Gegen welche Diskriminierung klagt er also?
Er wird mit dem Wort Audianer_in nicht diskriminiert. Natürlich, an dieser Stelle können wir darüber diskutieren ob einer Frau diskriminiert wird, wenn das _in nicht mit angeführt wird. Wird Diskriminierung als "Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen" definiert (Wikipedia), frage ich mich, wo die Benachteiligung dieses Mannes liegt. Oder wo wird er herabgewürdigt?
Seine Klage wurde ernst genommen.
Ich weiß nicht, ob es hier um Rechtfertigung geht.
Ja, ich glaube das es einen Unterschied macht, was global geschieht.
Ein Beispiel: Es gibt eine sehr schmackhaft Torte. Bestimmte Kunden (ja, extra männlich) können sich diese Torte kaufen. Immer. So oft sie wollen. Kundinnen bekommen die Torte nicht. Sie bekommen Kuchen. Den auch Kunden bekommen. Einer Kundin reicht es und sie sagt: Ich will auch Torte haben. Sie bekommt ein Stück Torte. Und der Kunde beschwert sich und fühlt sich ungerecht behandelt, dass die Kundin ein Stück Torte bekommt.

Es geht nicht darum aufzuwiegen, sondern Bewusstsein zu schaffen. Dafür, das bestimmte Personen keine Erwähnung fanden. Dass diese Personen aber auch gemeint und wichtig sind. Ja, ob gendern nun ein Bewusstsein oder mehr Sensibilität schafft, sei dahin gestellt. In jedem Fall aber rückt es ein Thema in den Fokus.

Den sprachlichen Fakt den du anbringt sehe ich nicht. Viele unserer Worte sind Übersetzung aus anderen Worten bzw. leiten sich aus anderen Sprachen heraus.
Wenn man weiß, kann man. Oder eben auch nicht. Wenn du weißt und wenn ich weiß, wie deutsche Sprache funktioniert, heißt das ja erst Mal nur, dass wir etwas bestimmtes wissen. Aber heißt es zeitgleich, dass wir uns dann auch angesprochen fühlen müssen? Nein.
Wenn ich zu die die ganze Zeit Herr Vanillezucker sagen würde, wie würdest du reagieren?
Mir sagen, dass ich ein Wort falsch nutze, weil du ja kein Mann bist, also kein Herr sein kannst?
Dann würde ich erwidern, dass das Wort "Herr" althochdeutsch ist und nicht Mann bedeutete, sondern "zunächst nur die Höhergestellten gegenüber den Geringeren, die den Knechten Befehlenden" bezeichnete (Wikipedia).
Wir haben so, so viele Worte deren Bedeutung wir vermutlich nicht Mal kennen.
Nimm das Wort Familie. Das ist nicht deutsch. Es kommt aus dem lateinischen und bezeichnete die "Gesamtheit der Dienerschaft" (Wiki).
Wie funktioniert deutsche Sprache denn?
Ich kann mich angesprochen fühlen, obwohl ich nicht angesprochen werde. Ja. Aber wenn du die verlinkten Artikel gelesen hast, geht es eben auch um Bilder, die Sprache vermittelt.
Wenn Kinder einen Polizist malen sollen und sie einen Mann malen, kann ich sagen: Na ja, sie wissen eben nicht, wie deutsche Sprache funktioniert.

Im letzten Absatz von dir wird es, wie ich finde, ja besonders deutlich. Wenn du neutrale Wörter benutzt oder sowohl die männliche, als auch die weibliche Form nutzt, falls du das für dein Verständnis nicht unter Gendern. Aber was ist Gendern denn?^^
Per Definition geschlechtergerechte Sprache.

An der Stelle ist mir noch wichtig zu erwähnen: Ich halte Gendern nicht für die Lösung. Aber für einen guten Versuch.
Ich würde mir wünschen, dass es nicht gleich und gleicher geben würde. Aber so lange das der Fall ist, hoffe ich, dass Gendern Menschen sensibilisiert bestimmte Themen und Privilegien zu hinterfragen.
 
Variante 2. ist natürlich die zugewandtere, da es für den Job selbst aber gar keinen Unterschied macht, wie die Stellenausschreibung formuliert war (in allen drei Fällen werde ich im Lager stehen und dieselbe Arbeit verrichten), sind das auch nicht die Details, auf die ich mein Hauptaugenmerk richte.

Und es besteht keine Möglichkeit, dass Angebot #1 evtl. ein krasser Knochenjob sein könnte? Während sich Angebot #2 vornehmlich an Schüler und Studenten (Anrede per Du) richtet und Angebot #3 am liebsten eine bereits ausgebildete Fachkraft haben will?
 
@Vanillezucker
Ich meinte hier an keiner Stelle dich. Auch ich finde es sehr anstrengend, wenn Menschen in irgendeine Ecke gestellt werden. Ich wollte den Gegenpart zu der von dir erwähnten Ecke deutlich machen.

Ok, danke, dass du das noch mal klargestellt hast. Ich wollte dich, oder andere Diskussionsteilnehmer nämlich auch in keine Ecke stellen. :)

Zur Opferrolle und deinem Beispiel, Versuche ich deutlicher zu schreiben, was ich meine.
Der Mann im Artikel verklagt Audi dafür, dass Audi unter anderem Audianer_innen schreibt.
In diesem gegenderten Wort ist sein männliches Geschlecht enthalten. Er klagt, fühlt sich diskriminiert. Obwohl Audianer_innen im ersten Wortteil ihn anspricht. Das Weglassen spezifischer männlicher Endungen“ sei kein Vorteil, sagt er.
Dabei findet die männliche Form Erwähnung. Aber sie stellt nicht mehr das Alleinmerkmal dar.

Das hängt aber vom jeweiligen Wortstamm ab. Kommiliton_innen, oder Kolleg_innen beispielsweise enthalten keine männliche Endung mehr.
Ich möchte jetzt aber gar kein übertriebenes Verständnis für die Empfindungen dieses konkreten Mannes generieren, sondern nur darauf hinweisen, dass diese Form des Genderns tatsächlich sehr viele Menschen vor den Kopf stößt, weil (u.a.) der Eindruck entstehen kann, männliche Endungen seien das (sprachlich) "Böse" schlechthin :kaw:

Und da ich der Auffassung bin, dass echte und anhaltende Gleichberechtigung nur dann funktioniert, wenn Männer und Frauen an einem Strang ziehen, sehe ich Maßnahmen, die ein Geschlecht vermehrt verunglimpfen, nicht als den besten aller Wege an, um dieses wichtige Ziel zu erreichen. Im schlimmsten Fall provoziert es Gegenpositionen, die der Sache am Ende sogar deutlich mehr schaden, als dass sie ihr nutzen.

(Welches Problem speziell ich als Frau damit habe, beschrieb ich ja bereits weiter oben. Hinzu kommt aber auch der Punkt mit der sprachlichen Ästhetik, da ich auch sehr gerne auf Deutsch lese und die literarische Schöpfungskraft dieser Sprache nicht missen möchte.)

Ja, ich glaube das es einen Unterschied macht, was global geschieht.
Ein Beispiel: Es gibt eine sehr schmackhaft Torte. Bestimmte Kunden (ja, extra männlich) können sich diese Torte kaufen. Immer. So oft sie wollen. Kundinnen bekommen die Torte nicht. Sie bekommen Kuchen. Den auch Kunden bekommen. Einer Kundin reicht es und sie sagt: Ich will auch Torte haben. Sie bekommt ein Stück Torte. Und der Kunde beschwert sich und fühlt sich ungerecht behandelt, dass die Kundin ein Stück Torte bekommt.

Ich verstehe dann aber auch einzelne Männer, wenn sie das Gefühl entwickeln, nur noch als Kollektiv Beachtung zu finden (und das in einem noch dazu sehr negativen Kontext), als Individuen aber keine Ansprüche mehr stellen zu dürfen, weil jetzt "die anderen" dran sind.
Aus menschlicher Sicht scheint es mir nur logisch zu sein, dass eine solche Vorgehensweise "Gegenwehr" hervorruft (...statt größeres Verständnis, um das es ja eigentlich gehen sollte).

Es geht nicht darum aufzuwiegen, sondern Bewusstsein zu schaffen. Dafür, das bestimmte Personen keine Erwähnung fanden. Dass diese Personen aber auch gemeint und wichtig sind. Ja, ob gendern nun ein Bewusstsein oder mehr Sensibilität schafft, sei dahin gestellt. In jedem Fall aber rückt es ein Thema in den Fokus.

Ja, so kann man es definitiv auch betrachten.
Dem eigentlichen Thema ist hierbei aber nur dann gedient, wenn dieser Fokus, den man herstellen möchte, am Ende auch wirklich ein positiver ist. Was bringt es, wenn zwar alle Welt übers Gendern redet, das Resümee letztlich aber ein eher negatives ist und für viele Anlass, den Feminismus noch mehr zu verteufeln, als sie es ohnehin schon taten?

Den sprachlichen Fakt den du anbringt sehe ich nicht. Viele unserer Worte sind Übersetzung aus anderen Worten bzw. leiten sich aus anderen Sprachen heraus.
Wenn man weiß, kann man. Oder eben auch nicht. Wenn du weißt und wenn ich weiß, wie deutsche Sprache funktioniert, heißt das ja erst Mal nur, dass wir etwas bestimmtes wissen. Aber heißt es zeitgleich, dass wir uns dann auch angesprochen fühlen müssen? Nein.

Natürlich kann man sich immer und überall missverstanden fühlen, und Probleme konstruieren, die bei nüchterner Betrachtung eigentlich gar nicht bestehen müssten. So viel Macht hat nämlich kein Wort der Welt, dass es Ungerechtigkeiten zwischen Menschen ausmerzen könnte, weshalb ich im Gendern (wie im Bsp oben) auch nicht soo viel positives Wirkungspotenzial sehe wie andere.

Wenn ich zu die die ganze Zeit Herr Vanillezucker sagen würde, wie würdest du reagieren?
Mir sagen, dass ich ein Wort falsch nutze, weil du ja kein Mann bist, also kein Herr sein kannst?

Nö, ich würde sagen, dass du ja nicht wissen konntest, dass ich 'ne Frau bin, weil der von mir gewählte Benutzertitel keine eindeutige Auskunft über mein Geschlecht zulässt. ;)

Dann würde ich erwidern, dass das Wort "Herr" althochdeutsch ist und nicht Mann bedeutete, sondern "zunächst nur die Höhergestellten gegenüber den Geringeren, die den Knechten Befehlenden" bezeichnete (Wikipedia).

Das empfände ich als ziemlich originelle Erwiderung! :kaw:

Ich kann mich angesprochen fühlen, obwohl ich nicht angesprochen werde. Ja. Aber wenn du die verlinkten Artikel gelesen hast, geht es eben auch um Bilder, die Sprache vermittelt.
Wenn Kinder einen Polizist malen sollen und sie einen Mann malen, kann ich sagen: Na ja, sie wissen eben nicht, wie deutsche Sprache funktioniert.

Da würde ich aber eher Rollenklischees als Ursache vermuten, wie sie (immer noch) durch Film, Fernsehen, Bücher und Spielwaren transportiert werden, und nicht den sprachlichen Ausdruck "Polizist".

Und derartige "Bilder" lassen sich mMn durchaus abbauen, ohne sprachliche Verrenkungen vollziehen zu müssen. Durch praktische Vorbilder, elterlich geförderte Reflexion bestehender Inhalte und Vorstellungen, dem Vermitteln von Interessen, vor allem auch dann, wenn sie keinem Geschlechtsstereotyp entsprechen und letztlich auch der Sensibilisierung für sprachliche Besonderheiten (indem man bei Geschichten mit generischem Maskulinum bspw dazu sagt, dass hier alle Menschen gemeint sind: Männer, Frauen usw.
Meine Mutter hat das oftmals sogar noch weitergesponnen, indem sie mich konkret dazu aufgefordert hat, in eine bestimmte Rolle zu schlüpfen: da waren auch so Sachen wie Rauchfangkehrer, oder sogar "Müllmann" dabei. Obwohl Letzteres wohl eher eine Strategie war, mich zum Aufräumen zu bewegen ^^')

Jedenfalls ist das gerade Beschriebene die Art und Weise, in der ich selbst erzogen wurde, und ich würde durchaus behaupten, Frauen alles zuzutrauen, was ich auch Männer zutraue (sowie umgekehrt - biologische Alleinstellungsmerkmale mal ausgenommen), obwohl bei mir zuhause nicht bewusst gegendert wurde und wird.

Im letzten Absatz von dir wird es, wie ich finde, ja besonders deutlich. Wenn du neutrale Wörter benutzt oder sowohl die männliche, als auch die weibliche Form nutzt, falls du das für dein Verständnis nicht unter Gendern. Aber was ist Gendern denn?^^
Per Definition geschlechtergerechte Sprache.

Die ursprüngliche Debatte drehte sich ja um den Genderstern, sowie die anderen gängigen Zeichensetzungen, und nicht das generische Maskulinum, oder Femininum, mit denen sich ebenfalls "neutrale" Sprache verwirklichen lässt. Aus dem Grund hatte ich mich in meiner Argumentation auch auf Ersteres konzentriert.

An der Stelle ist mir noch wichtig zu erwähnen: Ich halte Gendern nicht für die Lösung. Aber für einen guten Versuch.
Ich würde mir wünschen, dass es nicht gleich und gleicher geben würde. Aber so lange das der Fall ist, hoffe ich, dass Gendern Menschen sensibilisiert bestimmte Themen und Privilegien zu hinterfragen.

Es wäre ja schön, wenn dem so ist. Ich hoffe nur, dass es nicht vermehrt (auch) gegenteilige Effekte hervorruft, indem gewisse Strömungen, die ich schon jetzt sehr besorgniserregend finde, dadurch nur noch mehr Zulauf erfahren.


Und es besteht keine Möglichkeit, dass Angebot #1 evtl. ein krasser Knochenjob sein könnte? Während sich Angebot #2 vornehmlich an Schüler und Studenten (Anrede per Du) richtet und Angebot #3 am liebsten eine bereits ausgebildete Fachkraft haben will?

War das vorhin etwa nur eine Fangfrage? :kaw:
Oder was genau hat das noch mit Gendern zu tun?

Diese Hinweise würden mich aber höchstwahrscheinlich nicht davon abhalten, es dennoch bei allen dreien zu versuchen (würde ich mir eine solche Arbeit prinzipiell zutrauen).
Schlimmeres als eine Absage kann ja nicht passieren, oder?
Außerdem hört man immer wieder, dass in Stellenangeboten zum Teil deutlich anspruchsvoller formuliert wird, als es für die jeweilige Tätigkeit wirklich notwendig wäre.
(Aber das ist jetzt ehrlicherweise nur Hörensagen - ich hatte erst einen Ferialjob, und der war zufällig in einem Modegeschäft...^^)
 
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Ja, und so manche:r fühlt sich dann halt schon mal getriggered von gegenderten aka neutralen Begriffen wie menstruierenden Menschen.

Ein Begriff, der mit Sicherheit alle Frauen verletzen wird, die nicht menstruieren können. Stichwort: z. B. Turner-Syndrom (1 : 2500). Ich habe allein in den letzten fünf Jahren bewusst vier Frauen mit Turner kennengelernt.
 
Gilt nicht bereits m/w/d für sämtliche Stellenausschreibungen als verpflichtend?
Wenn das explizit dort steht, kann ich doch davon ausgehen, dass der textliche Inhalt der Stellenausschreibung auch an mich gerichtet ist (unabhängig davon, welches grammatikalische Geschlecht überwiegt).

Ich kenne gar keine anderen mehr...

Persönlich finde ich das Gendern zuweilen extrem sperrig (bei einem Text über Australier:innen und Neuseeländer:innen war ich nur noch genervt) und es gibt ja trotzdem Menschen, die sich nicht angesprochen fühlen. Wenn jemand non-binär ist z.B..
Und bei Romanen würde es mir persönlich das Lesevergnügen arg schmälern, v.a. in den „gesprochenen“ Passagen.

Von daher finde ich den generischen Maskulin völlig ok und ich glaube, die meisten hätten auch keine Probleme damit, wenn alle sich angesprochen „fühlen“ würden, weil sie sich eben auch in der Gesellschaft angenommen fühlten.

Solange in den Köpfen teils noch diese Stereotypen hausen, hat das Gendern für mich eher einen kosmetischen Effekt. Da bin ich ganz bei @Vanillezucker, dass diese Rollen-und Geschlechterklischees angepackt werden sollten.
 
Ein Begriff, der mit Sicherheit alle Frauen verletzen wird, die nicht menstruieren können. Stichwort: z. B. Turner-Syndrom (1 : 2500). Ich habe allein in den letzten fünf Jahren bewusst vier Frauen mit Turner kennengelernt.

Ja, richtig. J.K. Rowlings Aussage ist dahingehend nicht nur verletzend für Transpersonen, sondern auf für Frauen die nicht menstruieren können aufgrund von Krankheit o.ä. denn wenn Menstruierende=Frauen sind im Umkehrschluss nicht Menstruierende keine "richtigen" Frauen.
 
Ich verstehe auch, wenn irgendjemand sich als Kollektiv betrachtet fühlt. Trotzdem komme ich nicht umhin, mir bei so was erst Mal an den Kopf zu greifen und mich zu fragen, wie es sein kann, dass jemand klagt, der in einem Fall einfach mal merkt, dass er in einem Text nicht mehr der King ist, der alleine erwähnt wird.
Zumal die männliche Endung ja nicht in allen Worten weggefallen ist. Stünde da nur noch eine weibliche Endung, hätte ich sogar gesagt, dass er Recht hat. Aber so?

Echte und anhaltende Gleichberechtigung kann meiner Meinung nach nur dann funktionieren, wenn auch darüber gesprochen wird, dass und wo es sie bisher nicht gegeben hat. Denn es geht bei solchen Themen für mich auch immer um Macht und damit gleichzeitig auch darum, bestimmten Personen Macht zu nehmen. Das müssen Personen auch zulassen können und wollen.
Gendern verunglimpft ja nichts. Es verändert Sprache. Mehr nicht.

Ich glaube auch nicht, dass es nur Rollenklischees sind, die dafür sorgen, dass männliche Endungen dafür sorgen, dass sie auch nur männlich gesehen werden. Bzw. das Kinder beim Wort Polizist einen Polizisten malen.
Denn warum malen sie bei Polizistin dann ausschließlich eine Frau? Nicht nur wegen des Klischees.
Schau dazu Mal hier.
Wir leben in einer Welt in der es seit Jahrhunderten klare Rollenbilder gab. Und in der Männer bei einigen Themen wirklich klar die Nase vorne hatten. Klar - bei Dingen wie Scheidung und der Frage um die Kinder nicht.
Ich denke auch, dass viele Dinge nicht Mal aus Boshaftigkeit bestehen, sondern auch unbewusst und das wir unbewusst auch in der Erziehung Dinge weiter geben.
Gendern ist kein Allheilmittel, denke ich. Nur ein Anfang.
Worte haben Macht, was mich zu der Überzeugung bringt, dass die Nutzung von Worten und vielleicht sogar die Umgestaltung davon sehr wichtig ist.

Zur Gegenwehr: Ja :D Jetzt "wehren" sich manche Frauen und es passiert ja genau das. Gegenwehr. :D
Und zu deinem Namen -nein, ich habe in deinem Stecki gelesen, dass du eine Frau bist. Sonst hätte ich das Beispiel mit deinem Namen nicht gewählt. Mein Bild ist ja ziemlich eindeutig das, was als männlich gelesen wird, vor allem wenn man den Schauspieler kennt. Und ich bin ja auch kein Mann :D
 
Gendern ist kein Allheilmittel, denke ich. Nur ein Anfang.

This!

Und ich muss dazu auch mal ganz ehrlich sagen, mir ist bisher noch nirgendwo außer vielleicht in den Formalien akademischer Prüfungen vorgekommen, dass Menschen zum Gendern gezwungen wurden, wobei selbst das höchst umstritten ist ob überhaupt zulässig.
Es sind häufig reine Empfehlungen (z.B. der Audi-Leitfaden, den Arlen im ersten Post verlinkt hat) und trotzdem fühlen sich Menschen auf den Schlipps getreten. Gut, ihr Bier. Was ich aber nicht verstehen kann, ist eine "Opferrollen"-Mentalität. Keiner wird gezwungen, keiner erhebt den moralischen Zeigefinger und dennoch schieben sich einige in die Ecke und beschweren sich lauthals.
Wenn Friedrich Merz oder H.P. Baxter meinen die schöne deutsche Sprache wird dadurch verunstaltet, dann lest halt ein schönes Buch von Erich Kästner und nicht den Audi-Leitfaden. :zuck:
Veränderung kann von oben und von unten kommen. Wenn sie von oben kommt und nicht akzeptiert wird, dann wird es sowieso nichts. Kommt sie von unten und wird von einigen akzeptiert und von anderen nicht, zeigt sich auf Dauer eben ob es was wird oder wie lange man dieser Veränderung aus dem Weg gehen kann.
 
Ja, richtig. J.K. Rowlings Aussage ist dahingehend nicht nur verletzend für Transpersonen, sondern auf für Frauen die nicht menstruieren können aufgrund von Krankheit o.ä. denn wenn Menstruierende=Frauen sind im Umkehrschluss nicht Menstruierende keine "richtigen" Frauen.

Dann möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass ich diese Aussage zuvor noch nie gehört habe und sie folglich auch nicht in dem von JK Rowling beabsichtigen Kontext verstanden habe, sondern nur als "sprachliche Spielerei".
Das ist aber ein gutes Beispiel dafür, wie schnell man sprachlich in ein Fettnäpfchen treten kann, ganz ohne der Absicht, irgendjemanden verletzen zu wollen.
Aber rein von der Sinnhaftigkeit her: also sind (biologische) Frauen nach der Menopause auch keine "echten" Frauen mehr? :konfus:


Du, ich hab dich gefragt, in welcher Reihenfolge du welche Anzeige für dich persönlich an ansprechendsten bzw. unpassendsten hältst. Keine Fangfrage.

Ich dachte aber, dass es dabei in erster Linie um das Ausmaß der gegenderten Sprache in den jeweiligen Stellenausschreibungen gehen sollte. Deshalb war ich kurz verwirrt.
Aber wenn es um inhaltliche Präferenz geht, würde ich (2), (1), (3) sagen. :)
Als Frau angesprochen habe ich mich aber von allen dreien gefühlt, weil das ja auch explizit dort stand.

@Darth Keebo
Auf deinen Beitrag werde ich später noch eingehen (universitäre Verpflichtungen rufen, und da ich durch die gestrige Diskussionen viel zu lange wach geblieben bin, werde ich anschließend wohl auch noch ein Nickerchen anhängen müssen...^^)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dann möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass ich diese Aussage zuvor noch nie gehört habe und sie folglich auch nicht in dem von JK Rowling beabsichtigen Kontext verstanden habe, sondern nur als "sprachliche Spielerei".
Das ist aber ein gutes Beispiel dafür, wie schnell man sprachlich in ein Fettnäpfchen treten kann, ganz ohne der Absicht, irgendjemanden verletzen zu wollen.

Naja nur teilweise. Es gibt halt einen Unterschied ob es Hans-Dieter zu seinen 2 Facebook-Freunden sagt oder eine J.K. Rowling mit 14 Millionen Followern. Und es gibt auch einen Unterschied, ob die Person danach auch versteht, dass Sprache verletzend sein kann oder ob sie es nur noch schlimmer macht.

https://www.spiegel.de/kultur/gesel...ntorin-unter-den-feministinnen-a-1302365.html

Aber rein von der Sinnhaftigkeit her: also sind (biologische) Frauen nach der Menopause auch keine "echten" Frauen mehr? :konfus:

Da musst du wohl Rowling fragen. Aber da diese Menschen in der Regel irgendwann mal menstruiert haben, zählt das wohl noch. Interessant wird es wie ihre Argumentation aussieht, wenn man das von @SamRockwell angesprochene Turner-Syndrom oder eben Trans-Personen mit anbringt. Obwohl.. das möchte ich glaube ich gar nicht wissen. :nope:
 
Naja nur teilweise. Es gibt halt einen Unterschied ob es Hans-Dieter zu seinen 2 Facebook-Freunden sagt oder eine J.K. Rowling mit 14 Millionen Followern. Und es gibt auch einen Unterschied, ob die Person danach auch versteht, dass Sprache verletzend sein kann oder ob sie es nur noch schlimmer macht.

Dazu noch kurz:
Mit der Aussage, niemanden verletzen zu wollen, meinte ich mich - weil ich den Ausdruck eben ohne genauere Kenntnis als lustig bezeichnet hatte.
Das Verhalten von Rowling bewertet ich hingegen ganz ähnlich wie du und bin ehrlich gesagt ziemlich schockiert darüber, dass eine Frau, deren Geschichten ich wirklich liebe, ein solches Menschenbild vertritt - hätte ich ihr nicht zugetraut :/
 
Hier ging es gestern um den „Ursprung allen Übels“. Im Zweifelsfall ist dieser immer das ganze Gedenglische. Und eine Sprache de facto neu erfinden zu wollen, ist in aller Regel auch keine von großen Erfolgsaussichten gekrönte Ambition. Allein was ich gestern für einen Text im Internet gelesen habe - da habe ich mich geschüttelt. Jetzt nicht aufgrund von Genderungen (gegen diese habe ich nicht mal sonderlich was), sondern aufgrund von zwei Anglizismen und Pseudo-Anglizismen pro Satz. (Ironischerweise war gestern der offizielle „Tag der Fremdwörter“. Früher war es schick, wenn man mal ein französisches Wort gekonnt einflechtet, heute ist es das Gegenteil, wenn man es mit englischen solchen macht.)
 
Hier ging es gestern um den „Ursprung allen Übels“. Im Zweifelsfall ist dieser immer das ganze Gedenglische. Und eine Sprache de facto neu erfinden zu wollen, ist in aller Regel auch keine von großen Erfolgsaussichten gekrönte Ambition. Allein was ich gestern für einen Text im Internet gelesen habe - da habe ich mich geschüttelt.

Überraschung: Sprachen verändern sich permanent.

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Auf welche der drei Anzeigen würdest du dich am ehesten und auf welche davon zuletzt bewerben?

1. Wir suchen einen Lagerarbeiter (m/w/d). 8 Stunden pro Woche.
2. Wir bieten eine geringfügige Nebentätigkeit für dich als Kommissionierer oder Kommissioniererin an.
3. Mini-Job, ein Werktag pro Woche: Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) gesucht.
Ich verstehe das mit dem m/w/d ehrlich gesagt auch nicht. Warum reicht es den nicht einfach zu Schreiben "Fachkraft für Lagerlogistik", es ist Gender neutral und diskriminiert niemanden. Das m/w/d, wirkt so erzwungen, und ich sehe da keinen wirklichen Mehrwert für die Bewerber.
Außer die Stelle wird aus irgendwelchen Gründen nur für ein Geschlecht angeboten, dann macht der Hinweis auf M, W, oder D Sinn. Aber wenn die Stelle offen für alle Bewerber ist, egal welchen geschlechts oder Orientierung, sehe ich da nicht die Notwendigkeit dafür.


Ansonsten finde ich das Gendern im allgemeinen eher erzwungen. Da bevorzuge ich doch eher neutrale Begriffe. Dann hat man halt statt Mitarbeiter eben Mitarbeitende, oder Kollegen.
Zumal das Geschlecht der Wörter nicht wirklich was mit dem Geschlecht von Personen zu tun hat. Vieles ist in einer Sprache eben standardmäßig männlich oder weiblich. "Der Stuhl" ist nicht anti feministischen nur weil er grammatikalisch männlich ist, oder das Plural "die Stühle" männerfeindlich weil es einen femininen Artikel davor hat. Genauso wenige ist der Begriff "Arbeiter" sexistisch, den er schließt keine Frauen aus, er ist einfach nur grammatikalisch männlich.
 
Genau, es ist total sachlich, das ich auf eine tatsächlich dagewesene Rechtschreibreform in den 90ern verweise und mir daraus dann "defacto die Neuerfindung der deutschen Sprache" untergejubelt wird. Ist natürlich kein bisschen überdramatisiert. Mit Vollgas auf die Kreuzung drauf und so...
 
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