Heulis Philosophie Ecke

@Obi: danke ;) Anmerkung: das is von Dorothy Parker meinem Literatrischen und irgendwie zum teil menschlichen Vorbild. Gott war die Frau fertig, -hab habe absolut geile gedichte geschrieben!
 
Ich will ja nicht meckern oder gar den Thread zerstören, aber ich finde den Titel des Threads ziemlich komisch. Komisch darum, weil hier nur gedichte drin sind, meines Wissens aber, ist Philosophie die Liebe zum Denken. Die Philosophen sind demnach "Gerndenker". Die frühen Griechen waren alles Philosophen, sie haben aber praktisch keine Gedichte geschrieben, sondern sie dachten darüber nach, wer wir sind, woher wir kommen usw.

Mann was man in der Schule so alles lernt.
 
:o

Nein nein, du meckerst nicht...du klugscheisst nur :rolleyes:

Heute bezeichnet man als Philosophie jede theoretisch begründete Anschauung vom Weltganzen, der Stellung des Menschen im Weltganzen, der Werte, der Erkenntnis- und Handlungsmöglichkeiten des Menschen sowie seiner Rechte und Pflichten.

Deine Definition ist also nicht ganz falsch...hattu fein aufgepasst in der Schule ;)

Und ich weiss nicht, was an dem Titel so schlimm ist..man merkt ja wohl eindeutig, dass die POster in diesem Thread eine grosse Liebe zum Denken haben oder?

:D
 
OOOOh ey, sagt mal, über welchen Scheiss ihr euch auch aufregen könnt. Hier kommen auch noch en paar Aphorismen rein, damit der Thread dem Titel gerecht werden kann. Erfreut euch lieber an den Gedichten als über den Titel des Thread ´s zu spekulieren
 
Ok, kein Wiederspruch mehr? Dann zurück zur Liebe zum Denken *gg*



Gedankenfreiheit

Wenn ich an deinen Mund denke
wie du mir etwas erzählst
dann denke ich
an deine Worte
und an deine Gedanken
und an den Ausdruck
deiner Augen
beim Sprechen

Aber wenn ich an deinen Mund denke
wie er an meinem Mund liegt
dann denke ich an deinen Mund
und an deinen Mund
und an deinen Mund
und an deinen Schoss
und an deine Augen


Ungewiss

Ich habe Augen
weil ich dich sehe
Ich habe Ohren
weil ich dich höre
Ich habe einen Mund
weil ich dich küsse

Habe ich
dieselben Augen und Ohren
wenn ich dich nicht
sehe und höre
und denselben Mund
wenn ich dich nicht küsse?



 
Küstentraum

Meeresbrisen
salziger Duft
Wellen branden
am steilen Gestade
die Sonne taucht
Himmel und Felsen in Purpur
in diesem Moment
sind wir
ein Stück Paradies
 
So ich will auch mal hier reinposten:

<hr>
Liebe, egal zu wem, macht das Leben erst lebenswert.
Ich denke, wir sind oft undankbar, streben nach fernen Glück, unfähig das zu erfassen, welches vor uns liegt.
Aber warum?
Ich denke, weil das ferne Glück nicht zu erreichen, ist viel leichter zu ertragen als das nahe Glück zu verlieren.
Dabei geht es uns noch gut. Andere sind noch schlimmer dran, aber deren Unglück sehen, ist für uns viel schwerer, als das Glück, wie immer es auch für den einzelnen auch aussieht. Und dieses Glück zu sehen und zu beneiden, fällt uns leicht.

Das Leben ist oft bitter, aber eigentlich ist es vielmehr bittersüß. Ja, es ist des Lebens bittere Süße, welche uns erst zu dem macht, was wir sind. Nämlich zu Persönlichkeiten. Wie groß oder wie klein, das zu richten ist nicht Sache der Umwelt, sondern vielmehr uns und unserem Gewissen überlassen. Sind wir in der Lage, das zu tun, so wachsen wir an und in unserer Persönlichkeit. Diese Entwicklung beendet nur der Tod. Zumindest hier auf Erden. Was danach kommt, weiß niemand. Nur derjenige, der es erlebt hat. Aber diesen kann man nicht befragen.
Wir gehen unseren Weg bis ans Ende, wann immer das kommen mag.
Allein deswegen muß man jeden Augenblick genießen, in dem man sein Leben in seinen Händen hält.
Die Erde dreht sich auf ihrer Bahn und das Leben geht weiter. Das Glück liegt auch bereit, wenn man selbst bereit ist auch den ?kleinsten Moment? dieses Glücks zu fassen und zu halten. Aber man muß sein Glück erst erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch viele Gassen,
auf zahlreichen Straßen
bin ich gewandert.
Viel habe ich gesehen
Und viel erlebt.
Geliebt, Gelitten
Gefreut und Geweint.
Und traf ich das Glück
Und hielt es fest für einen Augenblick.
Einen Augenblick nur und doch eine Ewigkeit.
Und doch habe ich mich auch oft
Auf den Straßen der Eitelkeit verirrt.
Und dabei das wichtigste Glück,
Dich, o Freiheit,
dabei für immer verwirkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Halten
das heisst
Nicht weiter - nicht näher - nicht einen Schritt
oder heisst Schritthalten
ein Versprechen - mein Wort
oder Rückschau

Halten
dich
mich zurück - den Atem an - mich an dich
dich fest
aber nicht
dir etwas vorenthalten

Halten
dich in den Armen
in Gedanken - im Traum - im Wachen
Dich hochhalten
gegen das Dunkel
des Abends - der Zeit - der Angst

Halten
dein Haar mit zwei Fingern
deine Schultern - dein Knie - deinen Fuß
Sonst nichts mehr halten
keinen Trumpf - keine Reden
keinen Stecken und Stab und keine Münze im Mund


 
Mein liebes Leben

Du hast uns in die Spirale der Zeit geworfen
und zwingst uns Entscheidungen zu treffen,
die unsere Möglichkeiten übersteigen.
Ich bin verzweifelt,
weil jeder Schritt,
jede Entscheidung eine Lawine auslöst.
Ob nun positiv oder negativ.
Unsere Überlegungen hängen immer davon ab.
Und beeinflußen unsere Entscheidungen.
Wie es nun so ist,
wir bleiben am Leben,
denn du, mein liebes Leben,
zwingst dich auf.
 
Vielleicht liebst Du die Reichen,
dann liebe nicht mich, es gibt welche,
die sind viel reicher als ich.

Vielleicht liebst Du die Guten,
dann liebe nicht mich, es gibt welche,
die sind viel besser als ich.

Vielleicht liebst Du die Schönen,
dann liebe nicht mich, es gibt welche,
die sind viel schöner als ich.

Bestimmt liebst Du die Liebe,
dann liebe nur mich, denn ich glaube,
es gibt keinen anderen,
der Dich so liebt wie ich.


 
Ich bin nicht bereit, einem mukoviszidosekranken Kind, das, den Tod vor Augen, nach Luft ringt, die ethischen Gründe zu erklären, die die Wissenschaft daran hindern, seine Rettung möglich zu machen. Das müssen dann schon die ethisch höher Stehenden tun, die alles so genau wissen.

Roman Herzog
 

Ich frage mich oft,
ob man Ziele braucht im Leben.
Aber sind nicht alle Ziele Täuschungsmanöver?
Ziele setzt man sich,
um zu verhindern,
daß man einfach ins Blaue lebt,
aber im Endeffekt
möchte man sich sagen können,
dafür habe ich gearbeitet.
Für Nichtigkeiten, wertlosen Plunder
gemessen an der wichtigsten Sache:
Dem Leben.
Stattdessen aber verschwenden wir
unsere Zeit.
Unser Leben geht unter
in Hektik, Anonymität und
Konkurrenzkampf.
Wäre ein wirklich erfülltes Leben
der Verzicht auf alle diese Dinge
und das Genießen des Lebens?
Sind nicht alle Ziele, die wir uns setzen,
von solcher Banalität?
 
Den ermordeten jüdischen Opfern der Hitlerzeit hat es nichts genützt, wenn sie langköpfig waren, ihre Augen blau und ihre Haare blond. Diese mörderische Art von Antisemitismus war keine Folge der nordischen Idee. Gegen vier Großeltern jüdischen Glaubens kam keine Rasse an. War der Nationalsozialismus wirklich eine rassische Weltanschauung? Wurden nicht auch noch die blondesten Kommunisten oder Priester verfolgt? Bogen nicht Parteibuch und Parteiaktivität auch noch die krummste Nase gerade und blondierten die dunkelsten Haare?


Gregor Brand
 
Stell Dir vor
auf der Eisenbahnstrecke Wien-Paris
liegt
an den Schienen
eng aneinandergepreßt
ein Mensch neben dem anderen
den Kopf auf der Schiene

und am anderen Schienenstrang
liegt ebenfalls
eng aneinandergepreßt
ein Mensch neben dem anderen
den Kopf auf der Schiene

und stell Dir vor
Du sitzt im Zug
und fährst
von Wien nach Paris
und unter Dir über den Schienen
die Köpfe der Leute

Du fährst fünfzehn Stunden
und jede Sekunde
überrollt der Zug
ein paar Köpfe
von Wien bis Paris
tausendvierhundert Kilometer
fünfzehn Stunden lang

So viele Menschen
wurden in den KZs
des Dritten Reiches getötet


Dr. phil. Gerald Dunkl, österreichischer Geronto-Psychologe, Aphoristiker, Lyriker und Schriftsteller, Mitherausgeber des Buches "verHEERend ? Braucht Österreich eine Armee?" in "Stammtischphilosophen"
 
Thoreau ist als Pazifist und Individualist das Gegenbild zum Leittypus des Nationalsozialismus. Und doch stammt er von einer Menschengruppe ab, der Rosenberg, einer der Chefideologen des Nationalsozialismus, höchsten rassischen Wert zusprach: den Hugenotten. Aus nationalsozialistischer Sicht also: Beste Abstammung, aber falsche Einstellung. Daß so etwas möglich ist, hätte die Nationalsozialisten im Grunde zutiefst beunruhigen müssen. Zeigte es doch, daß es durchaus denkbar war, daß nach Vernichtung der Juden und anderer Feinde einige Generationen später die Ariersprößlinge sich die Weltanschauung der Vernichteten hätten mindesten zum Teil zu eigen machen können.


Gregor Brand
 
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