Achtung Spoiler enthalten
So, hab mir den Film am Samstag noch einmal angeschaut in der Hoffnung, dass sich mein Schockerlebnis von Mittwoch etwas relativiert.
Das ist aber nur sehr, sehr begrenzt gelungen.
Ich fange mal den positiv aufgefallenen an:
- 50ties Grundstimmung (hat sich gleich alles vertraut angefühlt, trotz des Zeitsprunges)
- Entkontaminierungsszene
- Paramount-Logo zum Erdhügel wird
- Bundeslade
- Roswell-Hinweis
-"Ich habe da ein ganz mieses Gefühl“
- Motorrad-Verfolgung
- Campus ("Wenn sie ein guter Archäologe werden wollen, müssen sie raus aus der Bibliothek") und Diner-Szene
- das Mutt nicht Indy’s Hut aufgesetzt hat
- die typische Linien auf der Landkarte Szenen (oder wie auch immer man das betitelt)
Ich kann leider (und dieses leider kommt von tiefsten Herzen) absolut nicht nachvollziehen, wie man nach jahrelangen schreiben so ein Drehbuch auf die Leinwand bringen kann.
Das Indy-Feeling kam bei mir nur sehr selten auf. Wenn Lucas und Spielberg nach dem Testscreening tatsächlich alá „Ja, das ist der Film den wir haben wollen“ gesagt haben, dann kann ich nur kopfschütteln.
Natürlich waren die ersten drei Filme auch unrealistisch und übertrieben, aber es war eine gesunde Portion davon. Diese übertriebenen Szenen, z.B. Tarzan-Einlage von Mutt, geplante Landung aufn Baum, 3facher Wasserfall sollten hoffentlich so sein, damit sie schon wieder lustig sind… aber das war zu viel davon. Die Kühlschrankszene, im Schlauchboot-Niveau, hätte schon ausgereicht.
Hinzu kommt das Heilige Gral etc. mystisch, aber doch alles weltlich verwurzelt ist.
Ich lass mir da auch jetzt gerne Engstirnigkeit und begrenzte Fantasie vorwerfen, aber „Außerirdische“ (die ja keine sind, sondern nur Dimensions-Wesen?
) passt einfach nicht zu Indy. Ich bin die letzten Wochen/Monate nicht spoilerfrei geblieben und spätestens nach den ersten Bildern des Schädels musste damit gerechnet werden, aber diese Umsetzung hat mich geschockt.
Vielleicht hätte ich ohne die Holzhammerversion mit Nahaufnahmen + UFO eher mit der Thematik leben können. Nur Andeutungen hätten meiner Meinung nach dem Film eher gut getan.
Harrison Ford hat nichts an seiner Überzeugungskraft verloren. Natürlich sieht man ihm das Alter an und Indy merkt man eine gewisse Gelassenheit im Alter an. Aber seine Coolness ist ihm geblieben
Dabei ist mir die Szene in dem atomaren Testgelände besonders im Gedächtnis geblieben, als das Auto wegfährt. Seine Mimik und dann alá "Ja gut, dann haut doch halt einfach ab" …einfach großartig.
Mein Sorgenkind Shia fand ich nicht so nervig, wie befürchtet. Er blieb trotzdem blass. Den Hype um seine Person finde ich weiterhin schleierhaft.
Mac und Ox waren nur Randfiguren. Haben so zumindest keinen Schaden angerichtet, aber waren auch etwas fad. Besonders das Ende von Mac fand ich sehr unwürdig und einfallslos. Gerade bei der Szene habe ich mich gefragt, ob man bei so langer Entwicklungszeit vom Drehbuch, nicht mehr hätte rausholen können?!
Das Wiedersehen mit Karen Allen war natürlich erfreulich. Aber ihr Dauergrinsen, passte überhaupt nicht zu Marion. Kann man natürlich aufs Alter schieben
…
Das Drehbuch hätte viel mehr aus ihr rausholen können oder eher müssen. Der Dialog z.B. im Treibsand fand ich ganz schwach.
Das schauspielerisch große Potential von Cate Blanchett, kam nicht mal ansatzweise zur
Geltung. Fast immer der gleiche Gesichtsausdruck und in keinster Weise Furcht einflößend.
DER KGB als „Nazi-Ersatz“ war gut, aber durch den schwachen Führungschar unzureichend überzeugend. Spalko war eher Handlanger und es hat ein richtiger „Schurke“ gefehlt.
Richtige Spannung wollte auch zu keiner Zeit aufkommen.
Nur als der Hut zu Mutt wehte, da stockte mir erstma der Atem und dann die große Erleichterung.
Es fehlte von Anfang bis Ende das mitfiebern mit Indy.
Für mich reit sich der Film als schwächster in die Indiana Jones Filmreihe ein.
Die Atmosphäre hat einiges wieder gut gemacht und auch die musikalische Untermalung, Hochzeit wird für mich ein No-Go bleiben…
deshalb trotzdem nostalgische 7 von 10 Rattenschlangen