Lord Barkouris
Darth Aggregate
So, also - ich hatte jetzt die letzten Tage auch einmal wieder in alle Filme reingeschaut bzw. sie angeguckt. Daher nun hier noch einmal - wie schon vorgewarnt - aktualisierte Liste:
Zu den Begründungen -
Raiders:
...Finde ich filmisch und mit allem drum und dran einfach immer wieder (auch in Abhängigkeit zu seiner Entstehungszeit) perfekt. Was man heute ganz klar anders machen würde: Satipo würde man nicht mehr charakterlich so lächerlich dusselig darstellen und die Action-Logik wäre angemessener. Doch wie gesagt darf man die Entstehungszeit nicht vergessen: "Raiders" nahm sich in sofern selbst ernst, dass er sich selbst nicht ernst nahm, was man dem Film gegenüber einfach dankenswerterweise konnotieren kann. Ansonsten ist der Film wie er ist - und das ist eigentlich genau das, was man will: Denn dafür ist es Abenteuer-Action mit Mythen-Thematik - und die Nazis wie eh und je herrlich austauschbar gegen sonstige Film-Bösewichts-Schurken, denen am Ende das widerfährt, was ihnen zu widerfahren hat: Die gerechte Strafe (Gottes). Die Effekte sind bis heute für ihre Zeit absolut wegweisend, John Williams' Beiträge machen das Zuschauen zum Hörgenuss und die Anspielung auf die "Area 51" am Ende eben auch bis heute seinen Spaß völlig wert.
Last Crusade:
...Perfektes "Resümee" des 80er-Jahre-Action-Films, dem man entweder vorwerfen könnte, sein eigenes Genre auf die Schippe zu nehmen - oder ihn dafür zu loben. Jedenfalls kann ich mich jedes Mal wieder auf das Neue beömmeln, wenn "Monsignore Stempel-Mann" im venezinischen Museum - eigentlich völlig hirnrissig - aber mit so wundervoll verwirrtem Gesichtsausdruck auf die klangtonalen Eigenschaftenveränderung seines Stempels reagiert und zu dem Hauptdarstellerinzuschlag kann ich auch nur immer wieder Glückwünsche aussprechen: Mit "Mademoiselle Doody" möchte man sich denn dann auch gerne mal ein wenig durch rattenverseuchtes Kanalisations-Brackwasser kämpfen - auf das man bei ihrer angefeuchteten Bluse dann auch vergessen möge, weshalb man eigentlich dort unten ist. Einfach herrlich und köstlich bleiben auch diese Anspielungen, wie wenn Dr. Schneider sich bei Indy für die gelungene letzte Nacht lobt und "Mr. wahrer James Bond"-Connery dahinter sich stattdessen irriger Weise bei ihr bedankt. Der Film ist und bleibt aus meiner Sicht der eigentliche würdige Abschluss der Indy-Reihe und so kitschig, wie zuerst in Erinnerung, ist der Film denn dann doch wieder nicht - sondern eher insgesamt actiontechnisch teilweise etwas behäbig. Schon hier spürt man das allmählich Schwinden von Spritzigkeit, welche nachher "Crystal Skull" fast genauso, wenn nicht gar mehr abgeht. Gelungen fand und finde ich auch die fast zyklisch-thematische Abrundung: Was mit der "Bundeslade" begann, endete beim "Holy Grail".
Temple of Doom:
...Alles in allem gefiel mir jetzt beim weiteren Schauen ToD gar nicht einmal so schlecht, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen weit schlechteres gewöhnt bin, vielleicht daran, das ich dieses Mal erstmalig ToD korrekterweise VOR "Raiders" mir angeschaut hatte. In sofern lässt sich mir feststellen, dass sich der Film eher weniger wie ein "Indy-Film" anfühlt, wie die anderen beiden, aber an sich mit seinen tatsächlich stark visuellen Anspielungen auf den "James Bond"-Filmmythos eher vielleicht ein gelungener Auftakt gewesen wäre. Nur fehlt dann der Reihe eigentlich ein wahrer Mittelteil. Als zweiter Film der Trilogie fühlt er sich etwas deplatziert an. Indy ist mal eben da oder dort und wenn er schon einmal da ist, kann er ja auch gleich noch sich einige Heiligtümer reinziehen - und rettet dabei mal eben nach guter, alter Bond.-Tradition wenn nicht gleich die ganze Welt, dann doch wenigstens Klein-Indien - oder besser gesagt irgendein Dorf eben dort. Nett? Nicht so nett? Okay? Darüber lässt sich streiten, auch ob nun in einen solchen Film die Transportierung humanistischer Hilfshinweise reingehören. Andererseits ist gegen soziales Engagement nicht wirklich etwas einzuwenden.
Worüber lässt sich nun maulen: Ganz klar so einige Grundanlage- und Logikschnitzer des Stoffes. Während die Gags gottlob ganz gut zünden oder zumindest zu unterhalten verstehen, möchte man stattdessen ob dem Gefühl, welches "Raiders" verströmt hatte, dem Film seine "Anspruchsernsthaftigkeiten" um die Ohren hauen. Doch andererseits kann man es fast gar nicht, weil ob der Tendenz später ähnlich angelegter Stoffe wie den "Tomb Raider"-Filmen gerade das, was eigentlich am Mythen-Abenteuer Spaß macht durch Action zu ersetzen mir dann so etwas noch immer legitimer erscheint. Jedenfalls bleibt es einem dennoch häufig beim Schauen des Films im Halse stecken: "He Indy... Nun löse doch mal ein neues Mythen-Rätsel... " Stattdessen wird hier "Dr. Jones" jedoch leider etwas zum "Schatzräuber" hin mumifiziert und wenn am Ende dann plötzlich alles so noch einmal ganz plötzlich sich zum guten wendet (und die ganzen Arbeitssklaven-Jungen plötzlich nicht mehr unter der Fuchtel der indischen Gottheit stehen), möchte man am liebsten ärgerlich aufschreien. Auch irgendwelche unnötigen politischen Anspielungen nimmt man hier zumindest noch mit halbgesenkten Augenliedern hin, erfreut man sich doch dann zumindest an indischer Palast-Architektur und das der Film ansonsten durchaus gelungen zu unterhalten versteht. "Physikalische Betrachtungsherausforderungen" wie die Schlauchboot-Szene oder die "Lore-Trassen"-Jagd wären halb so schlimm, wenn sich ToD sonst nicht bierernster nehmen würde, als es "Raiders" je getan hatte. Schöner würden sie dadurch allerdings auch nicht werden. Der indische Gott war es wohl jedenfalls nicht, der hierbei "Dr. Jones" gesegnet gehabt hatte!!!
The Kingdom of the Crystal Skull:
...Oje, ja was soll ich sagen: Harrison Ford ist das Beste am Film und seinem Stoff? Das wäre freilich eine Lüge. Harrison Ford und die Qualität an Trick- und Actioneffekten - ja, schlichtweg er und die direkte Umsetzungsmachart-Qualität des Films - sind eindeutig das Beste. Daran gibt es nichts zu ruckeln oder zu deuteln. Am Rest leider schon. Schon zu Beginn verhaspelt sich der Film in einer unnötig zeitumständlichen, nur behäbig in Fahrt kommenden und schwer einfindbaren Dreh-Dramaturgie. Weder Harrison Ford, noch Cate Blanchett - die sich scheinbar hier von ihren LotR-Dreharbeiten noch nicht erholt hatte - vermochten das herauszureißen. Ford schaffte das noch am Ehesten, denn er ist das, was der Film braucht: Indiana Jones. Womit wir auch schon am Ende der Fahnenstange wären.
Ebenso beschwerlich: Wer zum Geier ist "George „Mac“ McHale"??? Und wo zum Doppel-Geier sind (wenn schon Blanchett hier mit herumturnte) Sallah, Shorty oder wenigstens Dr. Schneider abgeblieben (wenn denn schon der arme Henry Jones Sr. ebenso das Zeitliche zu segnen hatte, wie unser nicht minder armer Marcus Brody)?
Wie dem auch sei - nachdem man sich zumindest zu einem schrägen Lächeln durchringend fliegende Kühlschränke, Indy verratende "Monsignore Beowulf"-Winstones und der ob seiner von Archäologen-Reputation zum plötzlichen US-Spion avancierten Dr. Jones nervende FBI-Agenten über sich hinweg purzeln lassend irgendwie auf weitere Indy-Unterhaltung eingestellt hatte, purzelten stattdessen Mutt oder der von "Professor Horace Slughorn" zu Ex-Dekan Stanforth mutierende Ersatz für Marcus Brody in den Film.
Und das Lächeln verblieb "schräg" - denn komischer oder lustiger wurde eher gar nichts.
Wartete man bei Stanforth eher vergeblich auf dieses "Ich verstehe dich so gut, Indy... Gehe Deine Mythen-Schätze heben"-Feeling, verströmte Mutt stattdessen eher das Feeling des "Möchte gern mal so ein Wilder wie Brando werden"-Zöglings. Bike hin, Lederjacke her - ebenso wie Mutt, die Action-Sinngehalte, sowie Indy-Jones neu gewonnene Intellektualität lassen einen dann auch gut alle weiteren potenziellen Amüsement-Hälften eines Lächelns im Halse stecken.
Immerhin - schlussendlich möchte man dann zumindest noch laut loslachen, wenn der Kristall-Schädel von Aliens stammt, nur eben leider bloß vor Schüben von Galgenhumor ob solcher thematisch doch recht kruden Kuriositäten. Dagegen wirkte ja ein nach 700 Jahren noch quicklebendiger Kreuzritter in "Last Crusade" wie ein ungeahnter Plausibilitätsausbund. Oder besser gesagt: Dieser war wenigstens noch so herrlich skurril überzogen, dass er wieder voll in die Essenzen der Mythen-Thematiken reinpasste. Jedenfalls machten hier irgendwelche sonstwie gearteten historischen "Schraubstock-Köpfe"-Anspielungen auf die Hunnen der "Dark Ages" an dem Kristallschädel nur eines magnetisch: Und zwar die Umkehrung seiner Pole, die mich jedenfalls eher abstießen.
Alle schönen Endplausibilitäten waren dahin. Hatte die Indy-Jones-Reihe bis dato zumindest immer noch mit einer gewissen, wissenschaftlichen Ernsthaftigkeits-Erdung funktioniert gehabt, wurden aus meiner Sicht hier irgendwelche insgesamt null-wahrscheinlichen "Area 51"-Aliens eher zum Stolperstein. Und wo waren stattdessen überhaupt alle früheren, herrlich überkandidelt "Ach-so-böse"-Bösewichter a lá Belloq oder Donovan hin?
Miss Irina Spalko jedenfalls hätte man sowohl obn ihrer Rollen-Funktion, als auch sonst liebend gerne einige Male über das Knie gelegt und danach aufs Bett geschubst. Aber zumindest kann man sagen, dass ihr Säbelrasseln so alt war, wie die Russen-Thematik. Das war also noch eher das Bessere an dem Film.
Fazit: Nöööö-nö-nö..., liebe Leute. Die Portierung in die 50er Jahre tut Indy überhaupt nicht gut - auch wenn sie ob Fords Alter selbstredend ausreichend plausibel wirkte. Doch das Setting der US-50er nahm diesem Indy-Film einen wesentlichen Atmophären-Teil und zudem distanzierte man Indy mal wieder vom Archäologen-Forscher zum Doppelagenten im US-Empire jener Zeiten. Nun denn - Geschmacksfrage? Sicherlich. Mir hat es jedenfalls nicht sonderlich gefallen. Too much ist nun einmal das was es ist: too much!!! Da reißen es meiner Meinung nach zwar dankenswerte, aber dennoch ob ihrer im Sande der Story-Dramaturgie versinkenden Skurrilitäts-Herrlichkeiten der Auftritte von Karen Allen oder John Hurt diese auch nicht raus.
Ist Indy IV ein würdiger Abschluss? IMO ist es zumindest irgendein Abschluss. Auch, wenn Ford noch einmal ran wollen würde - was ich ihm wirklich gönnen würde - wird man sich fragen müssen, was man an einem Indy V noch mehr versaubeuteln könnte. Aber vielleicht lassen sie ja Indy dort dann in bester "Jimmy Bondi-Moonraker"-Manier in den Weltraum fliegen? Und klar: Seinen Job als Archäologe hängt er dann ebenso an den Nagel, wie den als Abenteurer und wird stattdessen Astronaut... **
Nein, so leid es mir tun mag aber: IMO ist das Indy-Jones-Thema eben so durch, wie es das James Bond-Thema schon länger war, als man je glaubte (oder: Um tolle Musik zu hören, brauche ich nicht unbedingt einen Film drum herum!).
Eine "Reformation" des Indiana Jones wäre zwar nicht unmöglich, doch täte es mir auch wirklich Leid, Harrison Ford dann entweder nicht mehr in der Rolle - oder in einer Nebenrolle -ranzulassen. Denn nebenbei: Mich stört bis heute nicht, dass Tom Selleck verhindert war.
Aber dennoch bleibt es, wie es IMO ist: Die 50er sind nichts für "Uns-Indy". Es ist nicht mehr seine Zeit und seine Welt.
Nur - wer sagt denn eigentlich, man müsse einen Dr. Henry "Indiana" Jones folgerichtig in eine "Zukunft" portieren? Dann könnte man sich doch auch gleich den Spaß verderben und glauben, es hätte weder Howard Carter oder Heinrich Schliemann je gegeben. Und so ganz nebenbei muss doch auch die "wissenschaftlich betrachtbare Relativität" von Zeitreisen nichts mit Wells'schen Sci-Fi-Maschinerien zu tun haben.
- Radiers of the Lost Ark
- The Last Crusade
- Temple of Doom
- The Kingdom of the Crystal Skull
Zu den Begründungen -
Raiders:
...Finde ich filmisch und mit allem drum und dran einfach immer wieder (auch in Abhängigkeit zu seiner Entstehungszeit) perfekt. Was man heute ganz klar anders machen würde: Satipo würde man nicht mehr charakterlich so lächerlich dusselig darstellen und die Action-Logik wäre angemessener. Doch wie gesagt darf man die Entstehungszeit nicht vergessen: "Raiders" nahm sich in sofern selbst ernst, dass er sich selbst nicht ernst nahm, was man dem Film gegenüber einfach dankenswerterweise konnotieren kann. Ansonsten ist der Film wie er ist - und das ist eigentlich genau das, was man will: Denn dafür ist es Abenteuer-Action mit Mythen-Thematik - und die Nazis wie eh und je herrlich austauschbar gegen sonstige Film-Bösewichts-Schurken, denen am Ende das widerfährt, was ihnen zu widerfahren hat: Die gerechte Strafe (Gottes). Die Effekte sind bis heute für ihre Zeit absolut wegweisend, John Williams' Beiträge machen das Zuschauen zum Hörgenuss und die Anspielung auf die "Area 51" am Ende eben auch bis heute seinen Spaß völlig wert.
Last Crusade:
...Perfektes "Resümee" des 80er-Jahre-Action-Films, dem man entweder vorwerfen könnte, sein eigenes Genre auf die Schippe zu nehmen - oder ihn dafür zu loben. Jedenfalls kann ich mich jedes Mal wieder auf das Neue beömmeln, wenn "Monsignore Stempel-Mann" im venezinischen Museum - eigentlich völlig hirnrissig - aber mit so wundervoll verwirrtem Gesichtsausdruck auf die klangtonalen Eigenschaftenveränderung seines Stempels reagiert und zu dem Hauptdarstellerinzuschlag kann ich auch nur immer wieder Glückwünsche aussprechen: Mit "Mademoiselle Doody" möchte man sich denn dann auch gerne mal ein wenig durch rattenverseuchtes Kanalisations-Brackwasser kämpfen - auf das man bei ihrer angefeuchteten Bluse dann auch vergessen möge, weshalb man eigentlich dort unten ist. Einfach herrlich und köstlich bleiben auch diese Anspielungen, wie wenn Dr. Schneider sich bei Indy für die gelungene letzte Nacht lobt und "Mr. wahrer James Bond"-Connery dahinter sich stattdessen irriger Weise bei ihr bedankt. Der Film ist und bleibt aus meiner Sicht der eigentliche würdige Abschluss der Indy-Reihe und so kitschig, wie zuerst in Erinnerung, ist der Film denn dann doch wieder nicht - sondern eher insgesamt actiontechnisch teilweise etwas behäbig. Schon hier spürt man das allmählich Schwinden von Spritzigkeit, welche nachher "Crystal Skull" fast genauso, wenn nicht gar mehr abgeht. Gelungen fand und finde ich auch die fast zyklisch-thematische Abrundung: Was mit der "Bundeslade" begann, endete beim "Holy Grail".
Temple of Doom:
...Alles in allem gefiel mir jetzt beim weiteren Schauen ToD gar nicht einmal so schlecht, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen weit schlechteres gewöhnt bin, vielleicht daran, das ich dieses Mal erstmalig ToD korrekterweise VOR "Raiders" mir angeschaut hatte. In sofern lässt sich mir feststellen, dass sich der Film eher weniger wie ein "Indy-Film" anfühlt, wie die anderen beiden, aber an sich mit seinen tatsächlich stark visuellen Anspielungen auf den "James Bond"-Filmmythos eher vielleicht ein gelungener Auftakt gewesen wäre. Nur fehlt dann der Reihe eigentlich ein wahrer Mittelteil. Als zweiter Film der Trilogie fühlt er sich etwas deplatziert an. Indy ist mal eben da oder dort und wenn er schon einmal da ist, kann er ja auch gleich noch sich einige Heiligtümer reinziehen - und rettet dabei mal eben nach guter, alter Bond.-Tradition wenn nicht gleich die ganze Welt, dann doch wenigstens Klein-Indien - oder besser gesagt irgendein Dorf eben dort. Nett? Nicht so nett? Okay? Darüber lässt sich streiten, auch ob nun in einen solchen Film die Transportierung humanistischer Hilfshinweise reingehören. Andererseits ist gegen soziales Engagement nicht wirklich etwas einzuwenden.
Worüber lässt sich nun maulen: Ganz klar so einige Grundanlage- und Logikschnitzer des Stoffes. Während die Gags gottlob ganz gut zünden oder zumindest zu unterhalten verstehen, möchte man stattdessen ob dem Gefühl, welches "Raiders" verströmt hatte, dem Film seine "Anspruchsernsthaftigkeiten" um die Ohren hauen. Doch andererseits kann man es fast gar nicht, weil ob der Tendenz später ähnlich angelegter Stoffe wie den "Tomb Raider"-Filmen gerade das, was eigentlich am Mythen-Abenteuer Spaß macht durch Action zu ersetzen mir dann so etwas noch immer legitimer erscheint. Jedenfalls bleibt es einem dennoch häufig beim Schauen des Films im Halse stecken: "He Indy... Nun löse doch mal ein neues Mythen-Rätsel... " Stattdessen wird hier "Dr. Jones" jedoch leider etwas zum "Schatzräuber" hin mumifiziert und wenn am Ende dann plötzlich alles so noch einmal ganz plötzlich sich zum guten wendet (und die ganzen Arbeitssklaven-Jungen plötzlich nicht mehr unter der Fuchtel der indischen Gottheit stehen), möchte man am liebsten ärgerlich aufschreien. Auch irgendwelche unnötigen politischen Anspielungen nimmt man hier zumindest noch mit halbgesenkten Augenliedern hin, erfreut man sich doch dann zumindest an indischer Palast-Architektur und das der Film ansonsten durchaus gelungen zu unterhalten versteht. "Physikalische Betrachtungsherausforderungen" wie die Schlauchboot-Szene oder die "Lore-Trassen"-Jagd wären halb so schlimm, wenn sich ToD sonst nicht bierernster nehmen würde, als es "Raiders" je getan hatte. Schöner würden sie dadurch allerdings auch nicht werden. Der indische Gott war es wohl jedenfalls nicht, der hierbei "Dr. Jones" gesegnet gehabt hatte!!!
The Kingdom of the Crystal Skull:
...Oje, ja was soll ich sagen: Harrison Ford ist das Beste am Film und seinem Stoff? Das wäre freilich eine Lüge. Harrison Ford und die Qualität an Trick- und Actioneffekten - ja, schlichtweg er und die direkte Umsetzungsmachart-Qualität des Films - sind eindeutig das Beste. Daran gibt es nichts zu ruckeln oder zu deuteln. Am Rest leider schon. Schon zu Beginn verhaspelt sich der Film in einer unnötig zeitumständlichen, nur behäbig in Fahrt kommenden und schwer einfindbaren Dreh-Dramaturgie. Weder Harrison Ford, noch Cate Blanchett - die sich scheinbar hier von ihren LotR-Dreharbeiten noch nicht erholt hatte - vermochten das herauszureißen. Ford schaffte das noch am Ehesten, denn er ist das, was der Film braucht: Indiana Jones. Womit wir auch schon am Ende der Fahnenstange wären.
Ebenso beschwerlich: Wer zum Geier ist "George „Mac“ McHale"??? Und wo zum Doppel-Geier sind (wenn schon Blanchett hier mit herumturnte) Sallah, Shorty oder wenigstens Dr. Schneider abgeblieben (wenn denn schon der arme Henry Jones Sr. ebenso das Zeitliche zu segnen hatte, wie unser nicht minder armer Marcus Brody)?
Wie dem auch sei - nachdem man sich zumindest zu einem schrägen Lächeln durchringend fliegende Kühlschränke, Indy verratende "Monsignore Beowulf"-Winstones und der ob seiner von Archäologen-Reputation zum plötzlichen US-Spion avancierten Dr. Jones nervende FBI-Agenten über sich hinweg purzeln lassend irgendwie auf weitere Indy-Unterhaltung eingestellt hatte, purzelten stattdessen Mutt oder der von "Professor Horace Slughorn" zu Ex-Dekan Stanforth mutierende Ersatz für Marcus Brody in den Film.
Und das Lächeln verblieb "schräg" - denn komischer oder lustiger wurde eher gar nichts.
Wartete man bei Stanforth eher vergeblich auf dieses "Ich verstehe dich so gut, Indy... Gehe Deine Mythen-Schätze heben"-Feeling, verströmte Mutt stattdessen eher das Feeling des "Möchte gern mal so ein Wilder wie Brando werden"-Zöglings. Bike hin, Lederjacke her - ebenso wie Mutt, die Action-Sinngehalte, sowie Indy-Jones neu gewonnene Intellektualität lassen einen dann auch gut alle weiteren potenziellen Amüsement-Hälften eines Lächelns im Halse stecken.
Immerhin - schlussendlich möchte man dann zumindest noch laut loslachen, wenn der Kristall-Schädel von Aliens stammt, nur eben leider bloß vor Schüben von Galgenhumor ob solcher thematisch doch recht kruden Kuriositäten. Dagegen wirkte ja ein nach 700 Jahren noch quicklebendiger Kreuzritter in "Last Crusade" wie ein ungeahnter Plausibilitätsausbund. Oder besser gesagt: Dieser war wenigstens noch so herrlich skurril überzogen, dass er wieder voll in die Essenzen der Mythen-Thematiken reinpasste. Jedenfalls machten hier irgendwelche sonstwie gearteten historischen "Schraubstock-Köpfe"-Anspielungen auf die Hunnen der "Dark Ages" an dem Kristallschädel nur eines magnetisch: Und zwar die Umkehrung seiner Pole, die mich jedenfalls eher abstießen.
Alle schönen Endplausibilitäten waren dahin. Hatte die Indy-Jones-Reihe bis dato zumindest immer noch mit einer gewissen, wissenschaftlichen Ernsthaftigkeits-Erdung funktioniert gehabt, wurden aus meiner Sicht hier irgendwelche insgesamt null-wahrscheinlichen "Area 51"-Aliens eher zum Stolperstein. Und wo waren stattdessen überhaupt alle früheren, herrlich überkandidelt "Ach-so-böse"-Bösewichter a lá Belloq oder Donovan hin?
Miss Irina Spalko jedenfalls hätte man sowohl obn ihrer Rollen-Funktion, als auch sonst liebend gerne einige Male über das Knie gelegt und danach aufs Bett geschubst. Aber zumindest kann man sagen, dass ihr Säbelrasseln so alt war, wie die Russen-Thematik. Das war also noch eher das Bessere an dem Film.
Fazit: Nöööö-nö-nö..., liebe Leute. Die Portierung in die 50er Jahre tut Indy überhaupt nicht gut - auch wenn sie ob Fords Alter selbstredend ausreichend plausibel wirkte. Doch das Setting der US-50er nahm diesem Indy-Film einen wesentlichen Atmophären-Teil und zudem distanzierte man Indy mal wieder vom Archäologen-Forscher zum Doppelagenten im US-Empire jener Zeiten. Nun denn - Geschmacksfrage? Sicherlich. Mir hat es jedenfalls nicht sonderlich gefallen. Too much ist nun einmal das was es ist: too much!!! Da reißen es meiner Meinung nach zwar dankenswerte, aber dennoch ob ihrer im Sande der Story-Dramaturgie versinkenden Skurrilitäts-Herrlichkeiten der Auftritte von Karen Allen oder John Hurt diese auch nicht raus.
Ist Indy IV ein würdiger Abschluss? IMO ist es zumindest irgendein Abschluss. Auch, wenn Ford noch einmal ran wollen würde - was ich ihm wirklich gönnen würde - wird man sich fragen müssen, was man an einem Indy V noch mehr versaubeuteln könnte. Aber vielleicht lassen sie ja Indy dort dann in bester "Jimmy Bondi-Moonraker"-Manier in den Weltraum fliegen? Und klar: Seinen Job als Archäologe hängt er dann ebenso an den Nagel, wie den als Abenteurer und wird stattdessen Astronaut... **
Nein, so leid es mir tun mag aber: IMO ist das Indy-Jones-Thema eben so durch, wie es das James Bond-Thema schon länger war, als man je glaubte (oder: Um tolle Musik zu hören, brauche ich nicht unbedingt einen Film drum herum!).
Eine "Reformation" des Indiana Jones wäre zwar nicht unmöglich, doch täte es mir auch wirklich Leid, Harrison Ford dann entweder nicht mehr in der Rolle - oder in einer Nebenrolle -ranzulassen. Denn nebenbei: Mich stört bis heute nicht, dass Tom Selleck verhindert war.
Aber dennoch bleibt es, wie es IMO ist: Die 50er sind nichts für "Uns-Indy". Es ist nicht mehr seine Zeit und seine Welt.
Nur - wer sagt denn eigentlich, man müsse einen Dr. Henry "Indiana" Jones folgerichtig in eine "Zukunft" portieren? Dann könnte man sich doch auch gleich den Spaß verderben und glauben, es hätte weder Howard Carter oder Heinrich Schliemann je gegeben. Und so ganz nebenbei muss doch auch die "wissenschaftlich betrachtbare Relativität" von Zeitreisen nichts mit Wells'schen Sci-Fi-Maschinerien zu tun haben.
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