-Kegan, Wald ausserhalb des Stützpunktes- Zach
Das nur unzureichend mit Ästen und Blättern getarnte Swoop drängte sich in Zachs Wahrnehmung. Es war fast schon lächerlich einfach gewesen, das gar nicht weit entfernt "versteckte" Swoop des dunklen Jedi Kell zu finden. Zach war vorsichtig. Um zu wissen, dass Vorsicht geboten war, wenn etwas überraschend einfach lief bedurfte er keiner Agentenspezialausbildung - Dies gebot ihm schon sein Verstand als Kopfgeldjäger. An einen Baum geschmiegt, etwa 100 Meter von dem Swoop entfernt "beobachtete" Zach auf seine besondere Art das Umfeld.
Der Wald war erfüllt vom Leben. Überall um ihn herum wimmelte es. Unter der Erde, auf, an und sogar in dem Baum, an dem er lehnte, in der Luft und auf dem Swoop, so das die ganze Umgebung in einem grellen Licht erstrahlte. Die Konturen seiner Umgebung waren äußerst scharf und auch die dicht aneinander stehenden Bäume konnten Zach in seiner Sicht nicht behindern. Ausser den üblichen Geräuschen des Waldes konnte Zach nichts aussergewöhnliches hören. Kein Knacken, kein Rascheln, nichts...
Vorsichtig huschte Zach in geduckter Haltung zum nächsten Baum, der dem Swoop etwas näher war und wiederholte sein Beobachtungsprozedere.
In der Nähe des Swoop, hinter einem der dickeren Bäume nahm Zach einen dunklen Fleck wahr, der sich deutlich von der in hellem Licht stehenden Umgebung abhob. Kell!
Zach trat hinter seinem Baum hervor und wog sein Schwert in dunkler Vorfreude wiegend in seiner rechten Hand. Er freute sich darauf dieses Ungeziefer, das es gewagt hatte ihn herauszufordern langsam zu töten.
Kell, der selbstverständlich unlängst über Zachs Anwesenheit Bescheid wusste trat ebenfalls mit einem breiten, höhnischen Grinsen hinter seinem Baum hervor und stellte sich direkt zwischen Zach und dem Swoop auf. In seiner Hand hielt er ebenfalls ein altertümliches Schwert, das unter den vereinzelten Sonnenstrahlen, die das Blätterdach durchdrangen, blitzte.
"Du ringst mir Bewunderung ab, Zach! Du hast deine Aufgabe bestanden und wie ich fühle wächst der Hass bereits in dir... Gut!"
Zach grinste. Kell erschien nun deutlich in seiner Wahrnehmung, als dieser seine Ausstrahlung offen und ohne Verschleierung zeigte. Es stimmte. Der Hass strahlte warme Kraft in seine Glieder ab. Nicht zum ersten Mal fühlte Zach dieses brennende Pulsieren. Vor einiger Zeit, im Verlauf der Befreiung Kegans hatte Zach ein vergleichbares Erlebnis, als er Cat in den Händen dieses keganischen Untiers sah. Die Kraft hatte ihn damals schneller und stärker gemacht, so dass er Cat hatte retten können. Nun galt es diese Erfahrung zu nutzen, um die neu entdeckte Fähigkeit zu perfektionieren. Und Kell würde das erste Versuchsobjekt sein, das sterben würde.
Brüllend riss Zach sein Schwert hoch und machte einen gewaltigen Satz auf Kell zu. Laut klirrend schlugen die Klingen aufeinander. Kell ächzte unter dem unerwartet kräftigen Hieb Zachs und ließ seine gelben Zähne blitzen. Zach hatte das Schwert bereits herumgerissen und schlug in einer ganzen Körperdrehung nach Kells Beinen. Mit scheinbarer Mühe parierte Kell den Hieb und machte einen Satz nach hinten, um sich aus der direkten Reichweite Zachs zu begeben.
"Gut so! Siehst du wie schwach ich nun wirke, im Vergleich zu deiner neuen Kraft? Töte mich!"
Zach nickte und hob sein Schwert neben seinen Kopf, so das die Spitze der Klinge auf Kell zeigte, sprang nach vorne und stach gleichzeitig zu. Kell schlug die Klinge zur Seite und ließ seine Klinge auf Zachs Schulter herabsausen. Zach ahnte den Schlag voraus und brachte Sekunden vorher seine eigene Waffe schützend in die Bahn der tödlichen Klinge Kells. Triumphierend grinste Zach und trat Kell fest in die Magengrube. Er taumelte zurück und blickte Zach verwundert an. Zach war bereits wieder an Kell heran und hieb ihm die linke Faust seitlich ans Kinn. Kell taumelte einen weiteren Schritt zurück. Zach schwang sein Schwert behende über seinem Kopf und ließ die scharfe Kante auf Kells Kopf fahren. Funkenstiebend prallten erneut beide Klingen aufeinander, als Kell seine Waffe in einer unglaublich schnellen Bewegung hoch brachte. Zach ließ sein Schwert an der anderen Klinge abgleiten und nutzte den Schwung, um die Waffe wieder in die Ausgangsstellung hoch zu bringen. Kell hatte sich wieder entfernt.
"Ist das schon alles, Welpe?"
Zach brüllte und machte einen weiten Ausfallschritt nach vorne. Die weit ausgestreckte Klinge endete jedoch einige Zentimeter vor Kell, der sich nicht rührte. Zach zog sein Schwert wieder ein und machte einen Satz nach vorne. Der Kampf ging weiter. In einem eleganten Tanz tauschten beide Hieb um Hieb, Attacke auf Parade auf Riposte aus. Langsam spürte Zach die Erschöpfung in sich aufkommen. Seine Bewegungen wurden langsamer, seine Hiebe kraftloser. Kell jedoch schien noch immer von derselben Kraft erfüllt, die er zu Beginn des Kampfes in sich trug, ja, er schwitzte noch nicht einmal.
Kell holte aus und schnitt eine tiefe Wunde in Zachs ungeschützten linken Arm. Zach taumelte zurück und versuchte seine Klinge hoch zu bekommen. Kell war schneller und traf ihn erneut, diesmal quer über die Brust und hinterließ einen geraden Schnitt durch die braune Kleidung des Wahlcorellianers, der sich schnell mit rotem Blut füllte. Ein Hieb gegen Zachs Schwertarm brachte ihn dazu sein Schwert fallen zu lassen und zu Boden zu stürzen. Zach lag nun, sich vor Schmerzen kräuselnd, wehrlos vor seinem Gegner.
Langsam trat Kell an den besiegten Zach heran und hob dessen Schwert vom Boden auf. Still stellte er sich breitbeinig über Zach und richtete die Spitze des ihm eigenen Schwertes auf ihn.
"Was meinst du, was nun geschieht, hm? Sollte ich dich leben lassen - oder sollte ich dich töten?"
Zach rollte sich schmerzerfüllt auf den Rücken und richtete seinen "Blick" auf sein Gegenüber. Kell berührte mit der Klinge Zachs Gesicht und zerschnitt die verschwitzte Augenbinde. Offenen Auges starrte Zach nun angsterfüllt auf die Klinge seines Schwertes, die als einzige noch frei von Blut geblieben war. Sie kam ihm näher und verharrte wenige Zentimeter über seinem Gesicht.
"Die Natur stellt in einer solchen Situation diese Frage gar nicht erst. Die Natur liebt den Stärkeren. Der Schwächere stirbt - so einfach ist das. Eure schwächliche Moral ist wider die Natur, Zach. Begreife es also nicht als einen persönlichen Akt der Verachtung gegen dich. Sehe es als eine weitere Lektion. Nachsicht übt nur der Schwache und der Schwache stirbt. Leben bedeutet also Rücksichtslosigkeit. Und Rücksichtslosigkeit kann nicht in einer Umgebung der Schwäche bestehen. Du musst also stark sein, Zach. Übe also! Wir werden uns wiedersehen... Falls du bis dahin noch leben solltest..."
Kell warf noch einen letzten Blick auf Zach, bevor er Zachs Schwert hob und in einer schnellen Bewegung herabfahren ließ. Mit einem intensiven Geräusch drang die Klinge in Zachs Bauch ein und blieb im Boden darunter stecken. Zach bäumte sich auf und öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei.
Kell warf sein eigenes Schwert weit von sich in den Wald und griff in eine Tasche seiner Kleidung. Er holte Zachs KOMM hervor, auf dem die Nachricht Cats blimkte und öffnete eine Direktsprechverbindung zu ihrem KOMM. Achtlos ließ er das Gerät neben den stark blutenden Zach fallen und wandte sich ab. Während Zach anfing kreatürlich vor Schmerzen zu brüllen, bestieg Kell sein Swoop und aktivierte die Energieversorgung. Mit dem lauten Kreischen des Repulsors beschleunigte er und verschwand schon kurz darauf zwischen den Bäumen.
Um Zach begann sich die Welt zu drehen. Er schrie vor Schmerzen und fühlte, wie sein Blut warm über seine kalt werdenden Hände lief, die er schützend über die tiefe Wunde hielt. Seine Beine und Arme kribbelten, als sein Körper mit einem Volumenmangelschock reagierte und die Versorgung aller unwichtigen Körperregionen mit Blut einstellte. Zach wurde kalt und seine Schmerzen nahmen ab. Er wurde ruhiger und begann ruhig zu winseln.
Neben ihm lag das aktivierte KOMM, das jede seiner Regungen in Echtzeit an Cats KOMM übermittelte und durch Signalpeilung Zachs letzte Chance auf Überleben darstellte...
-Kegan, Wald ausserhalb des Stützpunktes- Zach