King Kong
Zuerst einmal eins vorweg: Nachdem ich von einigen enttäuschten Kinogängern gelesen hab, hatte ich wirklich deutlich schwächeres vom Film befürchtet als mich im Endeffekt erwartet hat. Unvoreingenommen hab ich einen Kinobesuch gewagt, um mir meinen eigenen persönlichen Eindruck vom Film zu machen. Und ich kann jedenfalls nicht behaupten, dass das Remake von King Kong groß hinter meinen Erwartungen zurück geblieben ist. Da ich nicht groß ins Detail gehen will, werd ich auf einige Aspekte nicht eingehen können.
Das was mir am meisten am Film gefallen hat, ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Kong und Ann, die kaum besser hätte dargestellt werden können. Zugegeben ist mir der Film an einigen Stellen ein wenig zu kitschig, was sich wohl auch nicht ganz vermeiden ließ, angesichts der Vorlage. Den absoluten Höhepunkt im gesamten Film bildet in meinen Augen die ganze Szenerie in New York bis hin zum Finale auf dem Empire State Building (wovon ich mir am meisten versprochen hatte). Die Weitwinkelaufnahmen und die gewagten Kamerafahrten trugen ohne weiteres zu meiner Beeindruckung bei.
Da wären wir auch schon am technischen Aspekt angelangt. Denn bis auf die sichtbar schwächelnden CGI-FX während der Flucht vor den Brontosauriern (ich hoffe ich hab das richtig geschrieben), hab ich nichts zu beanstanden. Ganz im Gegenteil: Handwerklich und kameratechnisch ist der Film von vorne bis hinten ohne große Mängel und sehr stimmig, stellenweise sogar sehr beeindruckend, jedenfalls für mich. Nicht zuletzt kommt dadurch ein gewisse Atmosphäre auf. Ganz besonders sei hier die detailgetreue und fast schon menschliche Personifizierung Kongs zu nennen, die ohne Mackel war. Genau das stellt auch den großen Pluspunkt des Filmes dar. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt.
Schauspielerisch hat King Kong leider nur seitens Naomi Watts und Jack Black wirklich was zu bieten. Watts liefert aus meiner Sicht ihre wohl bis jetzt beste Leistung ab. Weitere Darsteller, wie z.b. Adrien Brody, fallen im Gegenzug dazu eher weniger auf, nur der deutsche Darsteller Thomas Kretschmann kann sich ein wenig hervortun.
Schließlich bleibt der wohl größte Kritikpunkt des Films: Die Laufzeit. Damit hat es Peter Jackson anscheinend ein wenig zu gut gemeint. Er nimmt sich viel Zeit um in die Handlung und die Figuren einzuführen. Meines Erachtens zu viel. Dadurch kommt der Film erst sehr spät so richtig in Fahrt, weiß dann aber größtenteils mitzureißen. Denn allein schon die Schifffahrt nach Skull Island hätte ruhig ein wenig großzügiger getrimmt werden können. Dabei zeugt das Entfachen der Liebe zwischen Ann und Jack bei mir von wenig Interesse. Sie gerät außerdem im weiteren Verlauf zu sehr in den Hintergrund und ist zudem nicht ganz nachvollziehbar.
Der Score ist unscheinbar und hebt sich nur an einigen Stellen hervor. Das Theme zwischen Ann und Kong find ich allerdings gut gelungen. Insgesamt erfüllt er seinen Zweck, hätte jedoch ruhig auffälliger sein können. Dass der Soundtrack nicht an den eines Herr der Ringe heranreicht, war mir aber schon vorher bewusst.
Im Prinzip ist King Kong nicht mehr und nicht weniger als ich von Peter Jackson erwartet hätte. Er schafft es eines der besten Remakes der letzten Jahre zu kreieren; das vielerseits erhoffte Meisterwerk bleibt jedoch aus. Dennoch macht er daraus gekonnt einen eigenständigen Film, der zwar hier und da Logikschwächen und Durststrecken aufweist, durch das fulminante Finale, optischen Hochglanz und sowohl viel Liebe zum Detail als auch einigen vorhandenen Stärken größtenteils darüber hinwegtrösten kann. Schließlich holt er doch einiges aus dem simple gehaltenen Plot heraus. Und eines kann man Jackson keinesfalls abstreiten: Seine deutlich zu spürende Leidenschaft für den Film. Das Gesamtergebnis kann sich also trotz alledem sehen lassen.
8,5/10 Chromstahlketten