Eine große Ausführung gibt es tatsächlich nicht, aber ich denke nicht, dass es notwendig ist, alles bis ins Detail auszuführen. Der politische Handlungsstrang ist relativ einfach gehalten, ist dabei aber so allgemeingültig konzipiert, dass er universell lehrt wie Demokratien scheitern können. Mehr ist auch für einen SW Film nicht nötig. Leider wurden einige Politikszenen gestrichen, die die einzelnen Interessen verdeutlichen. Trotzdem sind die Motive eindeutig genug. Die Separatisten wollen Unabhängigkeit von der Republik und diese reagiert mit Krieg und gibt dabei die Macht an den Kanzler, da der Verwaltungsapparat zu langsam und korrupt ist. Grundsätzlich finde ich es jedoch schon positiv, dass es überhaupt einen politischen Handlunsstrang gibt. Das hebt die Filme von sonstiger Space Fantasy hervor.
Ein Nicht-Starwarsfan könnte dasselbe über die Eröffnung von IV sagen: Ein kleines Schiff wird von einem großen verfolgt, es gibt Peng Peng und dann werden Leute die wir nicht kennen von seltsamen Truppen abgeknallt. Ich finde beide Openings klasse und hervorragend inszeniert, aber das von Episode IV lebt vor allem vom Kultfaktor.
Nein, das denke ich nicht. Das Opening in IV vermittelt über das visuelle eine Botschaft und du beschreibst es sogar. Das kleine Schiff, das von einem großen verfolgt wird, visualisiert den Kampf des Guten gegen das Böse, der Schwachen und Entrechteten, gegen ihre Unterdrücker und das kombiniert mit Kunstfertigkeit, in dem das große Dreieckige Schiff die Leinwand durchschneidet.
Was nun die Politik angeht. Nein, man muss nicht alles bis ins kleinste Detail ausführen. Es braucht aber Motive. Ja schön, die Seperatisten wollen unabhängig sein aber warum? Worum geht es in diesem verfluchten Konflikt? Warum handeln die Parteien und Personen die ihnen angehören, wie sie es tun? Geist sagte es ja auch schon, ist ja schön dass man unabhängig sein will, nur warum? Das ganze beginnt doch schon in Episode I, mit einer Blockade um einen Planeten, der niemanden in der Galaxis interessiert und in einer Invasion mündet. Man hat eine Handelsroutenbesteuerung erlassen, was die Handelsföderation nicht gut findet, weshalb sie sich mit einem mysteriösen Mann mit Kapuze verbündet und eine Blockade einleitet als Protest gegen die Handelsroutenbesteuerung, woraufhin Jedi entsand werden um den Konflikt zwischen Naboo und der Handelsföderation beizulegen, woraufhin ein Anschlag auf sie erfolgt und die Invasion eingeleitet wird. Und als die Jedi schließlich Coruscant erreichen, glaubt man weder der Königin des invasierten Planeten, noch hört man die Jedi an, die vom Kanzler persönlich geschickt wurden, geschweige denn reicht für die Überprüfung einer Invasion aus kurzfristig wiederum Jedi zu entsenden. Oder.. man würde einfach mal versuchen nach Naboo zu funken, denn bekanntlich wurde alle Kommunikation blockiert, was ja wohl irgendwem auffallen sollte. Die Frage die sich bei all dem aber stellt ist, wieso es überhaupt einen Konflikt mit Naboo gibt und warum man unbedingt mit Naboo einen Vertrag schließen will, obwohl das ganze ja vom Senat ausging, wobei die Handelsföderation dort die Macht haben soll, was wiederum die Frage stellt, wie es überhaupt zur Besteuerung der Handelsrouten kam. In den nächsten Teilen geht es dann weiter mit Seperatisten, der Frage einer Klonarmee, der Ausrufung eines Galaktischen Imperiums unter Berufung auf einen angeblichen Putsch. Das sind alles ernste, interessante Themen aber überall stellen sich die Fragen nach den Motiven. Warum will man sich von der Republik lösen? Warum will man das verhindern? Warum will man Amidala loswerden? Wie kommt es überhaupt zur Frage nach der Bildung einer Armee? Warum vertritt Jar Jar nicht die Interessen Amidalas? Woher kommt das militärische Gerät, wenn die Republik keine Armee hat? Warum vergisst Amidala eigentlich ihre politischen Interessen, nämlich die Bildung einer Armee zu verhindern? Was sind eigentlich die Interessen der Parteien innerhalb der Republik? Und so weiter.
Genau so lehrt man nicht wie Demokratien scheitern können, weil man genau dafür nämlich die Bewohner selbiger betrachten muss. Beim Scheitern gibt es unterschiedliche Faktoren und das Volk ist ein entscheidender davon. Das System und seine fehlerbehafteten Spielregeln, der Demagoge der sie auszunutzen versucht, das schmieden von Allianzen aus den unterschiedlichen Motivationen der Parteien (was nicht politische sein müssen) und ihrer Führer, all das sind ebenfalls wichtige und maßgebliche Faktoren. Wir sehen den Demagogen, wir sehen keine Partei bei den "Guten" und in Ansätzen mit den Antagonisten aber keine ausgearbeiteten Motivationen und vor allem: Kein Volk.