Literatur

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
"Anders war -- abgesehen davon, dass er jeden Scherz, jedes Wortspiel und jeden noch so schlechten Kalauer, den man sich mit seinem Namen erlauben konnte, schon mindestens hundertmal gehört hatte und mittlerweile nichts mehr davon auch nur annähernd komisch fand -- tatsächlich schon immer ein wenig 'anders' gewesen als die meisten anderen; sowohl was seine Mitschüler anging als auch den ihm bekannten Rest der menschlichen Spezies außerhalb des Internats."
Mit diesen ersten Worten des Buches wird eine Romanfigur eingeführt, die nicht nur "Anders" heißt und anders ist, sondern auch gute Gründe für ihre Andersartigkeit vorzuweisen hat: Obwohl im Eliteinternat Drachenthal eine ganze Reihe von hochbegabten Schülern aus reichem Hause ausgebildet werden, ist kaum einer unter ihnen so intelligent und aus einer ähnlich wohlhabenden Familie wie Anders. Diese Kombination aus Begabung und Herkunft beschert Anders nicht eben viele Freunde, und so hat er sich zu einem eher einsiedlerischen Jungen entwickelt, der seine Zeit gerne mit Büchern oder einsamen Spaziergängen verbringt.

Da ist es wenig verwunderlich, dass er seinem nächsten Urlaub mit großer Vorfreude entgegensieht: Sechs Wochen soll er auf der Jacht seines Vaters verbringen dürfen, auf einer Kreuzfahrt über das Mittelmeer. Doch daraus wird leider nichts -- das Flugzeug, das ihn und seinen Freund und Leibwächter Jannik an die Ägäis bringen soll, wird entführt und muss während eines Unwetters notlanden. Zu seiner Überraschung findet sich Anders in einer gewaltigen Ruinenstadt aus Stahl und Stein wieder, die vom nackten Kampf ums Überleben beherrscht wird. Zusammen mit dem Tiermädchen Katt sucht er nach einem Fluchtweg, doch bald muss er feststellen, dass er sich erst am Anfang eines gefährlichen Abenteuers befindet!

Die tote Stadt ist der neue Roman von Wolfgang und Heike Hohlbein, den erfolgreichsten und meistgelesenen Fantasy-Autoren im deutschsprachigen Raum, und gleichzeitig der Auftakt einer vierbändigen Serie, die nach Abschluss weit über 1.500 Seiten umfassen wird. Mit dem eigenwilligen Anders hat das Autorenduo eine sympathische und vielseitige Figur geschaffen, die durchaus in der Lage sein dürfte, die Handlung eines so umfangreichen Werkes zu tragen. Und dass die Hohlbeins über den Ideenreichtum verfügen, ihre Leserschaft selbst über lange Strecken blendend zu unterhalten, haben sie bereits zur Genüge unter Beweis gestellt. Jetzt müssen die weiteren Bände nur noch pünktlich erscheinen.

Hab alle vier Bücher in kürzester Zeit gelesen.
Sehr gut.
 
Noch ein Nachtrag zu einem vor kurzem von mir gelesenen Buch: Patrick Süskinds "Das Parfum - Geschichte eines Mörders".

Inhalt:
Erzählt wird die Lebensgeschichte von Jean-Baptiste Grenouille, einem olfaktorischen Genie. Er wird unter menschenunwürdigsten Bedingungen geboren (zwischen Fischgekröse auf einem Pariser Markt), herangezogen und beschäftigt. Warum kann man mit ihm kaum Mitleid haben? Da er selbst von Grund auf böse ist. Das was ihn auszeichnet sind sein einzigartiger Geruchssinn, seine Robustheit (körperlich als auch mental) und seine Geruchlosigkeit, welche der eigentliche Grund für die unbewusste Abneigung und Ablehnung der Menschheit ihm gegenüber ist.
Er hat also ein schweres Leben, aber weil er abseits von Gerüchen zu keinerlei abstraktem Denken und Empfinden von Gefühlen fähig ist, schert ihn das wenig. Seine Wahrnehmung seines Lebens ändert sich allerdings mit dem Wahrnehmen des Duftes eines 13jährigen Mädchens. Da er zwar empathielos, aber von diesem Geruch besessen ist und ihn unbedingt besitzen will, tötet er es, um jede Nuance ihres Körpergeruchs mit seinen Nüstern in Ruhe aufsagen zu können.
Mit jedem Jahr werden seine Fertigkeiten in der Duftproduktion und Konservierung mit Hilfe von Arbeitsverhätnissen bei Parfümeuren besser und so kommt es, dass er einmal die wahnwitzige Idee hat, die Menschheit durch ein von ihm produziertes Parfum zum Narren zu halten, denn durch diesen erdachten Duft könnte er ihr Verhalten ihm gegenüber manipulieren; sie würden ihn schätzen und begehren.
Das solls gewesen sein, mehr möchte ich von der Geschichte nicht preisgeben.

Dieses Buch ist wahnsinnig lesenswert. Zum Einen ist es sprachlich umwerfend schön, zum Andern findet man eine wundersame und verstörende Geschichte vor sich. Ich war und bin begeistert. Das einzige was mir fehlt, was auch leider nicht behoben werden kann, wäre die ausführlich beschriebenen Düfte beim Lesen selbst Riechen zu können!
Auf jeden Fall lesen, vor allen Dingen bevor das Buch als Film wie geplant in die Kinos kommt...
 
Sun Tsu - Kunst des Krieges

Inhalt eines Abschnittes:

Wie die meisten erfolgreichen und kriegserprobten Feldherren ist Sun Tzu alles andere als ein Abenteurer oder Haudrauf. »Warum«, so fragt er, »soll man etwas zerstören, wenn man durch Tarnung und List gewinnen kann? Die Kräfte des Gegners zu unterwerfen, ohne kämpfen zu müssen, ist der Gipfel der Kriegskunst.«
»Ein Herrscher sollte keinen Krieg aus Ärger beginnen, so wenig wie ein Feldherr eine Schlacht aus Wut. Ärger mag sich in Glück verwandeln und Wut in Befriedigung, eine Nation jedoch, die zerstört wurde, kann man nicht wieder zum Leben erwecken, so wenig, wie man die Toten wieder lebendig machen kann.«
»Der beste Weg ist es, die gegnerische Strategie zu vereiteln; der zweitbeste, dessen Verbündete anzugreifen; und der schlechteste ist der Angriff auf gegnerische Städte.«
Die Struktur einer Armee muss dazu dienen, Stärke zu meiden und Schwäche zu schlagen. Wasser sucht seinen Weg, indem es sich dem Boden anpasst; eine Armee erreicht den Sieg, wenn sie sich dem Gegner anpasst.

- Also das Buch ist klasse. Wofür man für Kriegskünste ausgelgte Philosphien, alles übertragen kann.
 
ICh lese alles am liebsten die Dichtung aus den "Sturm und Drang" Zeiten, aer auch englische Litheratur, Will Shakespeare/Christopher Marley/ William Blake/ Richard Jonen und Amy Backet.
Am liesten aber noch Marion Zimmer-Bradlay. Manchmal lese ich sogar TeenyRomane (Kuschelrock^^) zurzeit lese ich die werke von "Christian Morgenstern!!"^^
 
Regen:
ICh lese alles am liebsten die Dichtung aus den "Sturm und Drang" Zeiten, aer auch englische Litheratur, Will Shakespeare/Christopher Marley/ William Blake/ Richard Jonen und Amy Backet.
Ich möchte ja nicht besserwisserisch klingen, aber wenn Du diese Autoren vermeintlich gern liest, dann mach bitte aus dem guten alten Marlowe keinen Bob-Verschnitt Marley...


Ein Buch das ich Euch vorstellen möchte, welches ich im Rahmen des Lektürekurses an der Uni gelesen habe:

Andrea Levy - Never Far From Nowhere

Story:
Eine jamaicanische Familie emigriert in den (ich glaube!) 60ern nach England. Die beiden Töchter sind sehr unterschiedlich. Vivien hat nur einen sehr leicht dunklen Teint, wohingegen die drei Jahre ältere Olive sofort als Farbige zu identifizieren ist. In Olives Leben läuft so ziemlich alles schief was schief gehen kann (wird schwanger, Macker verlässt sie, hat keinen vernünftigen Schulabschluss, etc). Sie legt viel Wert auf ihre ursprüngliche kulturelle Identität.
Vivien dagegen will sich nicht zu ihrer jamaicanischen Herkunft eindeutig bekennen und weiß nicht hundertprozentig wo sie eigentlich hin gehört. Sie ist allerdings relativ intelligentl und schafft so also ihren A-Levels-Schulabschluss. Wird sie versuchen, ein assimilierten Teil der Gesellschaft zu spielen, wo sie erfolgreich sein kann, oder wird sie sich ihren Wurzeln aus Jamaica zuwenden?

Dieses Buch ist für all jene interessant, die sich für gesellschaftliche Probleme und dem Thema der Findung einer Identität interessieren. Toll wie glaubhaft und auf natürliche Art und Weise die Autorin Levy (die selbst jamaicanische Wurzeln hat -> nahezu auotbiographisch) Situationenen der beiden Schwestern beschreibt. Sprachlich ist das Buch sehr selten mal extrem derb, dennoch hochwertig. Die Kapitel werden alternierend von Olive und Vivien erzählt.

Also wer sich gerne mit Problemen der Integration in der englischen Gesellschaft beschäftigt, wo das Klassensystem viel schlimmer und ausgeprägter als bei uns ist, dem lege ich dieses Buch nahe. Allerdings treffen die Schilderungen der Probleme der kulturellen Identität genauso auf hiesige Immigeraten zu.
 
3548359698.03.LZZZZZZZ.jpg


Allan und Barbara Pease werfen einen amüsanten Blick auf die kleinen, aber bedeutenden Unterschiede zwischen Mann und Frau. Intelligent, geistreich und kontrovers verbinden sie neueste Erkenntnisse der Gehirn- und Evolutionsforschung mit aktueller Verhaltenspsychologie. Dieses Buch gibt endlich eine Antwort auf die Frage, warum Frauen und Männer so sind, wie sie sind, und warum sie gerade deshalb so wunderbar miteinander auskommen können.


Hat mir ne Freundin ausgeliehen, ist aber auf jeden Fall zu empfehlen !
 
Hmm, als letztes las ich "hauptmann vo Köpenick" von Zuckmayer, spwie Faust von Goethe
 
Ich habe viele Bücher gelesen in MAlta aber eines ist mir wirklich ans Herz gewachsen und zwar "Angela's Ashes" oder zu deutsch "Die Asche meiner Mutter" von Frank McCourt. Es ist eine Autobiografie von seinem Leben als Junge in New York und später in Limerick, Irland in den 30er bis 40er Jahren. Seine Familie ist Arm, der vater meistens arbeitslos und wenn er mal Arbeit hat versäuft er das Geld statt das Geld für essen zu nutzen. Es ist eindrücklich geschrieben, manchmal ist es traurig manchmal lustig. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der sich für Irland interessiert.
 
bin dabei meinen Wissensstand zu erweitern und lese derzeit die Werke die mir noch gefehlt haben....

Im Moment ist Günter Grass an der Reihe

1. örtlich betäubt... (gerade zuende gelesen)
2. Unkenrufe

danach weiß ich noch nicht genau, vielleicht was leichtes, krimiartiges und danach schauen wir mal...

Grüße
HVB
 
Clive Stapels Lewis Teil seiner 7teiligen Narnia-Chroniken, "Der König von Narnia".

Inhalt:
Die vier Geschwister Peter, Suse, Edmund und Lucy werden im Zuge der Luftangriffe auf England während des 2. Weltkrieges aufs sicherere Land geschickt, wo sie in einem riesigen Anwesen eines Professors untergebracht werden. Für sie gibt es in dem Haus wahnsinnig viel zu entdecken und als sie Verstecken spielen, geschieht das Unglaubliche: die Jüngste der vier Geschwister, Lucy, gelangt durch einen unscheinbar aussehenden Kleiderschrank in die märchenhafte Welt von Narnia. In Narnia herrscht die Weiße Hexe und hat einen immerwährenden Winter über das Land gebracht. Jedes Lebewesen, das ihr nicht passt, wird unverzüglich in Stein verwandelt.
Später sind alle vier zusammen in dieser Welt; Peter, Suse und Lucy versuchen, den scheinbar moralisch scheinbar verlorenen Bruder Edmund und die gesamte Welt von Narnia zu retten. Allerdings sind sie nicht allein, sie bekommen Hilfe allen voran von Aslan, dem prächtigen Löwen.

Kritk:
Dieses Buch ist ein Kinder- bzw. Jugendbuch. Warum ich es dann gelesen habe? Weil ja Dezember 05 die große Weihnachtsverfilmung dieses Stoffes ins Kino kommt.

Dieses Abenteuer ist sehr leicht zu lesen (aufgrund der kindgerechten Sprache) und alles andere als dick (152 Seiten). Dadurch kommt man unheimlich gut in einen Leseflow rein und kann mal für ein paar Stunden voll und ganz in die Welt von Narnia eintauchen. Es ist spannend und vor allem für Kinder sehr erbaulich.

C.S. Lewis war einer der engsten Freunde von Tolkien und Mitglied des Literaturkreises der sog. Inklings. Dies merkt man dem Werk an, hier haben sich zwei Professoren gegenseitig befruchtet. Tolkien integrierte seine Faszination für nordisch/germanische Sagen, wohingegen Lewis sich antiker Mythenbilder bedient (Zentauren, Nymphen, etc.). Allerdings gehen beide vollkommen unterschiedlich mit ihrem christlichen Glauben um. Während Tolkien seine christlichen Elemente auf subtile Wesie einbaut und sich erst durch ein gewisses Verständnis des Glaubens eine tiefere Bedeutung offenbart, ist die christliche Symbolik bei Lewis geradezu omnipräsent. In diesem Buch finden wir Adam & Eva, Jesus (dessen Kreuzigung, Opfertod, Auferstehung, Jünger) sowie den Gott-Vater. Dies geschieht auf sehr sehr offensichtliche Weise und man sollte ohne zu viele Vorbehalte dieses Buch lesen, sonst zerstört man seinen Lesegenuss. Wer nichts mit dem christlichen Glauben anfangen kann, wird dieses Werk schon fast als Apologie des christlichen Glaubens abtun. Ich konnte mich zwar nicht mit allen dieser Elemente anfreunden, jedoch ist dieses Buch für Kinder alles andere als schlecht, da auf schöne Art und Weise Werte vermittelt werden. Und wenn die Kleinen eine gewisse Ethik entwickeln, so ist mir der christliche Glauben dafür sehr recht.


Ein fader Beigeschmack bleibt: mir graut es davor, nun 7 Jahre in Folge jeden Dezember mit allen 7 Narnia-Buchverfilmungen im Kino Kohle gescheffelt wird, falls der erste oder die beiden ersten Teile erfolgreich sein sollten; das aber nur nebenbei.
 
Gerade mit dem letzten Buch für die nächsten Wochen fertig geworden, hing allerdings Ewigkeiten daran; im krassen Gegesatz zu dem Buch von heute Nacht.

Diesmal das 2. Buch aus dem bereits auf Thread-Seite 10 bei Levy angesprochenen Uni-Lektürekurs:

Hanif Kureishi - The Buddha of Suburbia.​

Inhalt:
Wir erleben in dieser Geschichte wie der Heranwachsende Karim (ich glaube zu Beginn ist er 17) in der Londoner Vorstadt versucht, sein Platz in der Welt zu finden. Es sind die 70er. Der Titel des Buches kommt durch Karims Vater, Haroon, zu Stande, da er versucht aus den gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen und sein Glück zu finden. Seine Vorstellungen predigt er als Guru in Sitzungen in den Suburbs. Das sein Weg auch brutal sein kann zeigt die Tatsache, dass er seine absolut gutherzige und sich hervorragend um ihn kümmernde Frau zu Gunsten einer extraordinären und nicht simpel gestrickten Frau verlässt. Es kommt zur Trennung und Karim zieht mit seinem Papa direkt nach London. Für Karim bricht eine Zeit des Entdeckens (als Gegenteil seiner ehemals vorherrschenden Lethargie) an, welche seine Sexualität, freundschaftliche Beziehungen sowie seine Zukunft betrifft. Dies war jetzt ein sehr kurzer und aufs Nötigste reduzierte Abriss der Handlung.

Dieses Buch ist mein Lieblingsbuch der Lektürekurs-Bücher. Zwar ist es auf keinen Fall so schnell und angenehm zu lesen wie Levys Never Far From Nowhere, aber hier wird ungleich mehr verarbeitet. Es geht um die Trends und Entwicklung in den 70ern (Mode, Musik, politische Mißstände/soziale Ungleichheit in England), die Entdeckung der eigenen Sexualität, mentaler Reifeprozess als Bestandteil des Erwachsenwerdens, die Schwierigkeit seine(n) Beruf/Berufung zu erkennen, kulturelle Identität und daraus erwachsende Konflikte und und und. Erwartet also kein lockeres und fixes Dahinlesen, man muss sich auf die Stimmung einlassen. Dafür wird man mit feinem, hintersinnigen Humor belohnt.

Auch wenn ich mich nicht mit Karim an sich identifizieren kann (bin eben nicht bi, etc.) wuchs mir der Protagonist ans Herz und ich glaube, ein sehr differenziertes Bild vom England der 70er gewonnen zu haben. Irgendwie ist man nach Abschluss des Buches perplex, da hier nicht zwingend offensichtliche Antworten auf elementare Fragen des Lebens geboten werden, aber man lernt andere Perspektiven kennen. Ich finde das Buch obwohl ich so ewig lang gebraucht habe einfach nur stark!

By the Way: Kureishi gilt mit Rushdie als einer der bedeutendsten Autoren in UK mit ausländischer kultureller Prägung.
 
Ja schau da, den Thread hatte ich gesucht o_O

@Arodon: Doppelposts sind immernoch nicht gern gesehen ;)

Buch, das ich vorstellen will, samt Autor:

T.C. Boyle - Schluss mit cool

Ein Werk, welches mehrere Kurzgeschichten beinhaltet, die sich schnell lesen und die eine Spannung und z.T. Dramatik aufweisen, die einem nach jeder Story erstmal 10 Minuten drüber nachdenken lässt.

Amazon gibt folgendes zum Besten:

Die harmlose Frauendelegation, die am Labour-Day-Wochenende einen Erlebnisflug in die Wildnis Alaskas buchte, konnte nicht ahnen, wie ausgehungert und erlebnishungrig erst die darbende männliche Bevölkerung im ewigen Frost sein kann. "Torschlusspuder", die Geschichte des liebeskranken Provinzlüstlings Ned, in dem Lennys Geist aus Steinbecks Von Mäusen und Menschen wieder auferstanden ist, eröffnet den Reigen der 16 rabenschwarzen Erzählungen, die -- man kennt es bei T.C. Boyle -- von der Burleske oft unmerklich ins bitterbös Tragikomische umschlagen.

Wer die gute alte Tradition amerikanischer Short Stories schätzt, wird von T.C. Boyle aufs Beste bedient. Keine hingehauchten literarischen Duftwolken, denen auf dem Weg zum Roman die Luft ausging, sondern präzis getimte Miniaturen von dunkler Komik, messerscharfe Vignetten des alltäglichen Wahnsinns und seiner Protagonisten. Punktgenau, mit verblüffenden Schlusspointen, vereinen sie den Geist eines Vonnegut, Ray Bradbury und Robert Bloch sowie des legendären Magazine of Fantasy and Science Fiction in sich.

Boyle-Liebhaber finden vertraute Sujets: Überbevölkerung, Abtreibung, Endzeitszenarien, Liebe, vor allem die Natur -- (festgehalten in der wohl skurrilsten Story, einer Metapher über "Die schwarzweißen Schwestern", die, in einer Welt ohne Farbe lebend, ihren Gärtner ins Unglück stürzen, indem sie ihn zwingen, seinen farbenprächtigen Garten dem Erdboden gleichzumachen. Auch hier geht es nicht ohne die obligatorische Boyle'sche Gänsehautauflösung ab. "Nicht zimperlich" porträtiert den schmerbäuchigen Bierfreund Jason und seine völlig humorfreie Freundin Paula, eine bretthart durchtrainierte Triathletin, die ihn nach verlorenem Wettkampf im Bett regelmäßig links liegen lässt. Jason hat schließlich den genialen Geistesblitz, Paulas verhasster Konkurrentin einen speziellen Powerdrink zu mixen, um seiner Freundin zum Sieg und sich zum gerechten Lohn zu verhelfen.

Pornosüchtige Internetfreaks, randalierende Flugzeugpassagiere -- T.C. Boyles verrückter Kosmos aus Säufern, Losern, Wichtigtuern, Öko-Heinis und Menschen auf Liebesentzug, zeugt von grandioser Erzählkunst, tiefer Menschenliebe und einem entlarvenden Röntgenblick hinter die Kulissen vermeintlich gelungener Lebensentwürfe. Schluss mit cool Beileibe nicht. Dies hier ist mehr als cool.


Ich hab das Buch jetzt in 2 Tagen durchgelesen (so ich mal die Zeit hatte) und war geschockt/begeistert zugleich ^^ da ich immer so ne Phasen habe, wo ich richtige Literaturpausen habe, bevor ich wieder Berge verschlinge, isses mir um so wichtiger, das der Einstieg mit nem guten Buch beginnt.... und Schluss mit Cool traf bei mir voll ins Schwarze. Man wird einfach gefesselt und mitgerissen, versinkt mit Leichtigkeit in die vorherrschende Stimmung.
Ich freu mich jetzt schon auf das nächste und zugleich neuste Werk des Gegenwartsliteraten Boyle - Dr. Sex . Ich erwarte hier eigentlich auch nichts anderes als ein großartiges werk ^^
 
Also ich lese hauptsächlich Sci-Fi oder Fantasy- Bücher.

Natürlich einige Star Wars Bücher, Battletech, Shadowrun, Warhammer 40000, Dune, Düsterer Ruhm und noch ein paar andere.

John Grisham und Tom Clancy finde ich auch noch spannend ansonsten beschränke ich mich auf das Phantastische. Anspruchsvolle Literatur ist das nicht immer, aber es gefällt mir halt :cool:
 
Herman Hesse - Siddhartha


Titel

Siddhartha
OT Siddhartha. Eine indische DichtungOA 1922 Form Erzählung Epoche Moderne
Hermann Hesses Auseinandersetzung mit der indischen Philosophie und Religion spiegelt sich im Siddhartha wider. Die stark stilisierte Geschichte eines indischen Brahmanensohns trägt autobiografische Züge, was u. a. in der Ablehnung dogmatischer Lehren deutlich wird.
Inhalt: Die Erzählung schildert den Weg Siddharthas, der zusammen mit seinem Freund Govinda sein Elternhaus und seine Heimat auf der Suche nach Erkenntnis verlässt. Bei den besitzlos lebenden Samanas hoffen sie, diese als asketische Büßer in der Überwindung des Ich und durch die Verachtung der irdischen Welt zu finden. Doch vergeblich, und so führt der Weg die beiden Freunde weiter zu Gautama Buddha, dem Erhabenen. Während Govinda zum Jünger Buddhas wird, findet Siddharta keine Erfüllung in dessen Lehre. Durch ein ausschweifendes weltliches Leben hofft er seinem Ziel näher zu kommen. Die Kurtisane Kamala führt ihn in die Liebeskunst ein, der reiche Kaufmann Kamaswami verhilft ihm zu Geld und Macht. Nach Jahren fühlt sich Siddhartha leer und lebensmüde. Er verlässt Kamala und sucht Ruhe beim Fährmann Vasudeva. Siddhartha lernt von den Stimmen des Flusses das Geheimnis des ewigen Wandels begreifen und erkennt die Einheit, die aus der Vielfalt erwächst. Bei einer letzten Begegnung mit seinem Freund Siddhartha sieht Govinda in das Gesicht eines Heiligen, der wie Buddha die Vollendung erlangt hat.
Aufbau: Die Erzählung gliedert sich in zwei Teile und beschreibt chronologisch Siddharthas zweistufigen Läuterungsprozess. Erst als er die Phasen der Suche und Verzweiflung überwunden hat, gelangt er zu jener Weisheit, die über allen Dogmen und Lehren steht.
Wirkung: Siddhartha gilt als meistgelesenes Werk des 20. Jahrhunderts und wurde bis heute weltweit in einer zweistelligen Millionenauflage gedruckt. Das Werk wurde besonders in den 1960er Jahren zum Kultbuch der von der fernöstlichen Kultur und Religion inspirierten jungen Generation.

Ich bin gerade absolsut auf dem hesse Trip. Seien Bücher begeistern mich. Klar sind gewisse Werke hartes Brot "Das Glasperlenspiel" "Steppenwolf" oder eben auch "Siddhartha" z.B. Aber ich finde seinen Schreibstil, seinen manigfaltigen Sprachgebrauch einfach wunderbar. Er hällt sich nicht mit Belanglosigkeiten auf. Man versinkt in dem Inhalt förmlich. Und daran werkennt man ja gute Bücher. Also Hesse kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen
 
Habe von Hesse bislang nur Siddharta gelesen. man muss sich ersteinmal an diesen Schreibstil gewöhnen, aber das Buch hat mir dann doch ganz gut gefallen. Ich hatte es ziemlich schnell durchgelesen. (Ok, soo dick isses nun auch wieder nicht...)
Angeblich war es ja in indien auch voll der Hit- klar, ist ja auch eine nette Version der Buddhageschichte.
 
"Siddhartha" hab ich auch ganz gut gefunden, allerdings nur, weil mich das Thema damals sehr interessiert hat. Durch "Klein und Wagner" bin ich nicht durchgekommen; ist allerdings auch schon länger her...
Hat hier wer "Der Schimmelreiter" (Storm) gelesen?

Walter
 
Tear schrieb:
Hat hier wer "Der Schimmelreiter" (Storm) gelesen?
Ja. Mir hat er gefallen. Ich habe sowieso ein Faible für Storm, jedenfalls im Vergleich zu den anderen Realisten.
Man darf allerdings keine Gespenstergeschichte erwarten. Es gibt ein paar Elemente, die man als übernatürlich interpretieren kann (das Pferd), man muss aber nicht. Der überwiegende Teil der Novelle ist realistisch. Dummen Süddeutschen wir mir würde ich außerdem empfehlen, sich vorher über Dammwesen und die norddeutsche Vogelwelt schlau zu machen, sonst steht man beim Lesen schnell im Regen; wenn man überhaupt keine Ahnung hat, helfen einem auch Storms "Anmerkungen für binnenländische Leser" nicht weiter.
 
Nun ja, Grundlegendes Wissen über Deiche wär nicht schlecht... man versteht es aber ansonsten sehr gut, eigentlich. (Ich hab die Reclam Version in neuer Rechtschreibung...)
Obwohl eigentlich weder etwas Unerwartetes (mal ehrlich, die Flut am Ende war vorhersehbar *gg*), noch etwas Mysteriöses geschieht, ist die Geschichte äußerst spannend...

Walter
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben