Nach dem Fiasko um das Ende, dem Extended Cut, Leviathan und Omega ist jetzt mit „Citadel“ der vierte und letzte Singleplayer DLC für Mass Effect 3 erschienen. Der Download ist ganze 3,6 Gb schwer und kostet 12€ oder 1200 Bioware Punkte. Für die X-Box musste der Download wegen seiner ungewöhnlichen Größe sogar in zwei separate Teile zerlegt werden.
Seit der DLC erschienen ist habe ich nur wenig geschlafen und in jeder freien Minute meine verschiedenen Shepards durch den neuen Inhalt gescheucht. Ich bin mir sicher noch nicht alles gesehen zu haben. Somit ist mein persönliches Urteil schon einmal klar: Der DLC ist grandios, auf jeden Fall kaufen!
Mal sehen wie viel ich schreiben kann ohne zu sehr zu spoilern. Im Prinzip besteht der DLC aus drei Teilen die sich weitgehend individuell betrachten lassen:
Zuerst haben wir die Erweiterung der Zitadelle um den Silversun Strip. Dieser Unterhaltungssektor kommt mit Casino, Arkade Spielhalle und einer Holo-Arena für simulierte Kämpfe daher.
Das Casino und die Spielhalle glänzen mit gut einem halben Dutzend neuer Mini-Spiele, in denen man überflüssige Credits loswerden kann. Glücksspiel beschränkt sich nun nicht mehr nur auf Quasar.
Die Holo-Arena ist im Grunde genommen ein neuer Aufguss des Pinnacle Station DLC aus ME1. In simulierten Kämpfen tritt man gegen Cerberus, Geth, Reaper und Collerctors an, erhält dafür Punkte und kann mit der Zeit eine Reihe von Extras freischalten. Man erhält Fan-Mail und einige spezielle Herausforderungen. Die Level in denen gekämpft wird sind alle neu, speziell für die Arena entworfen. Ein dickes, fettes Plus ist die Möglichkeit mit alten Bekannten in den Kampf zu ziehen. So kann man zum Beispiel mit Wrex und Grunt ein Team bilden. Was ist besser als ein Krogan im Team? Natürlich zwei Krogan
Der zweite Teil des DLC ist die Geschichte. Die Story beginnt frühestens nach dem Cerberus Überfall auf die Zitadelle. Shepard bekommt den Befehl auf der Zitadelle Landgang zu nehmen und sich und ihrem Team die überfällige Chance zu geben etwas zu entspannen, während ein paar Reparaturen an der Normandy vorgenommen werden. Bei dieser Gelegenheit vermacht Anderson sein altes Appartement auf der Zitadelle an Shepard. Wie nicht anders zu erwarten ist der Landgang jedoch wenig entspannend und Shepard gerät schnell in ernste Schwierigkeiten.
Die Handlung des DLC ist dabei nicht übermäßig lang. Es wird natürlich viel geballert aber wie schon in Leviathan gibt es einen Abschnitt der ganz ohne Waffen auskommt. Persönlich gefällt mir das sehr gut, allerdings ist es vielleicht für manche Spieler ein klein bisschen langatmig.
Der absolute Knaller ist der Abschluss der Geschichte: Anders als sonst üblich ist die ganze Crew beteiligt, nicht nur Shepard + Zwei. Alle sind dabei, zwar aufgeteilt in Teams aber es kommt immer wieder zu Überschneidungen und es gibt eine Vielzahl von witzigen Kommentaren und viel freundschaftliche Kabbelei zwischen den Teams.
An dieser Stelle muss ich betonen das sich der DLC nicht fürchterlich ernst nimmt. Viele der Kämpfe waren sehr schwer zu meistern weil ich vor lachen immer wieder aus dem Stuhl gerutscht bin und nicht weil die Gegner so zäh waren. Trotzdem gelingt es dem DLC dabei nicht völlig in Albernheit zu versinken ... Humor und Fan-Service stehen aber definitiv im Vordergrund.
Ich empfehle daher auch den DLC auf Englisch zu spielen, ich habe mir die deutsche Synchro nicht angehört, vermute aber viele der „Witze“ würden die Übersetzung nicht überleben.
Der dritte und meiner Meinung nach beste Teil des DLC dreht sich um die Charaktere. In ME3 hatte man ab und zu die Gelegenheit ein Mitglied der Crew in sein Quartier auf der Normandy einzuladen und in einer kurzen Szene mit dieser Figur zu interagieren.
Citadel greift diese Mechanik auf und setzt noch einen drauf. Zwischen Missionen bekommt man immer mal wieder Mail in der um ein etwas persönlicheres Treffen gebeten wird. Die meisten dieser Treffen finden in Shepards neuem Appartement auf dem Silversun Strip statt, doch auch andere Orte auf dem Strip werden benutzt: Zum Beispiel kann man endlich mit Garrus eine Bar unsicher machen.
Hier bietet sich außerdem die Chance auf ein wiedersehen mit Charakteren aus ME1 und ME2. Wrex, Zaeed, Jack, Miranda und sogar Jacob bekommen ihren Auftritt, inklusive der Chance eine in ME3 vernachlässigte Romanze etwas aufzufrischen.
Die Krönung ist natürlich: „Die Party!“ Nachdem die Handlung des DLC beendet ist bietet sich die Möglichkeit in Shepards Appartement eine Party für die Crew zu schmeißen. ALLE Charaktere (aus 1, 2 und 3) die noch am Leben sind können eingeladen werden. Ich traue mich dabei nicht einmal zu schätzen wie viele Permutationen es gibt. Wer glaubt eine betrunkene Tali sei lustig hat noch keine betrunkenen Kroganer erlebt. Zaeed und Garrus sollte man nicht zusammen allein lassen und die Gespräche zwischen Jack und Miranda oder Samantha und EDI sind zum schießen komisch. Oh! Und ja: Javik kann tatsächlich einen Kater bekommen.
Es gibt noch massenweise Szenen über die ich gerne sprechen würde, ich will aber nicht noch mehr spoilern. Für mich ist der Citadel DLC zweifelsfrei der beste DLC der ganzen Serie und steckt selbst „Lair of the Shadow Broker“ in die Tasche.
Der einzig negative Punkt für mich ist dass, nach all diesen Interaktionen in denen die Charaktere noch einmal deutlich machen warum sie mir so am Herzen liegen, das verkorkste Ende des Spiels um so mehr schmerzt.
„It was one hell of a ride.“ -- „The best!“