Es ist wieder soweit, das organisierte Chaos beherrscht die Strassen. Es ist die Zeit, in der der grossdeutsche Spiessbuerger alle Hemmungen fallen lassen kann und endlich auf offener Strasse die Sau raus lassen darf. Volltrunken begegnet mensch maskierten Gestalten, die - vorzugsweise mit erhobenem rechtem Arm - einem den traditionellen Gruss entgegenrülpsen...
Hellau und allee hop! Leute es ist Faasenacht!
Die Fünfte Jahreszeit wird sie genannt, was das Jahr nicht wirklich laenger macht und, wenn mensch es genau nimmt, eigentlich nur den Winter ersetzt. Was alles einmal als Einstimmung für die christliche Fastenzeit begann, ist zu einem alljährlichen Theater verkommen, in dem dem arbeitenden Bürger ( sofern er Arbeit hat ) die Möglichkeit geboten wird, zusammen mit den Machthabern seinen Frust in Alkohol und schlechten Büttenreden zu ertränkenund sich öffentlich der Lächerlichkeit preiszugeben. Zum Höhepunkt dürfen ein paar Auserwählte ( natürlich nicht der pöbelnde Mob ) symbolisch unter gespieltem Widerstand das Rathaus erstürmen und sich für die verbleibenden paar Tage die Herrschaft über die Stadt erkämpfen. Der Bürgermeister lässt sich medienwirksam gefangennehmen um am Ende doch wieder ungestraft in die Freiheit entlassen zu werden, wenn der Spuk am Aschermittwoch wieder vorbei ist und alle brav mit dem Fasten anfangen und sonst die Schnauze halten.
Auszug aus einem Flyer unter dem Titel "Anarchie statt Narrenfreiheit", der zur Erstürmung des Rosenmontagsumzugs aufgerufen hatte. Um die geplante Erstürmung kümmerte sich zwar ein SEK der Polizei, dennoch finde ich, steckt viel Wahrheit in dem Text.