Darth Draconis
Ego sum Omega
Nar Shaddaa - Äquator - Ebene 60. - Bei den zwei Brückenenden
Sein Weg führte ihn immer tiefer in den Mob Nar Shaddaas. Nar Shaddaa war mit dem tierischen Abschaum des Alls gefüllt. Groteske Wesen aus den verkommensten Sternesystemen, trunken von gewürztem Alkohol und ihren eigenen stinken Ausdünstungen. Der Gestank war geradezu bestialisch, was Tyrus nur bedingt wahrnahm. Gamorreaner, verkrümmte Menschen, Trandoshaner, Dugs, Duros – alle den niederste Lüstern frönend, oder lauthals über bösartige Taten diskutierend. Sie alle interessierten Tyrus nicht, er ging durch ihre Reihen wie ein Schemen.
Je tiefer Tyrus vordrang, desto größer wurde der Gestank, der Gestank des Undefinierbaren. Er wusste nicht genau woraus es bestand, doch konnte er sich vorstellen dass es sich um alle möglichen Arten von Schimmel, Kadavern, Müll, verunreinigte Umwelteinflüsse sowie die Atmosphäre als solche handelte. Einfach nur abartig. Zu all dem kam noch hinzu, dass ein starker, eisiger Wind Tyrus umwehte, ein Wind der den Gestank nur noch mehr in seine Nase führte, so dass er sich wünschte er wäre ohne Nase geboren worden. Er hatte vergessen wie schlimm die Ausdünste Nar Shaddaas waren, zu gerne vergaß man sie wenn man erst einmal die Gelegenheit hatte den Planeten zu verlassen.
„Hey! Typen wie dich kenn ich!“
Ventar drehte sich langsam um und sah einen Talz, welcher sich vor ihm aufbaute. Während dieser mit ihm sprach, wehte ihm der schale Mundgeruch der nach übermäßigen Alkoholkonsum roch. Selbst betrunken konnte ein Talz eine Bedrohung sein, die man nicht unterschätzen sollte, diese Wesen hatten große Kräfte, mit denen sie viel Zerstörung anrichten können. Tyrus blieb jedoch unbeeindruckt stehen und musterte diesen.
„Ich bin erfreut.“ entgegnete Tyrus trocken und emotionslos. Man konnte nicht feststellen, ob dies nun sarkastisch, ehrlich oder anders gemeint war, doch der Talz fühlte sich trotzdem provoziert und stellte sich dem Sith in den Weg.
„Du machst auf mich einen soooo starken Eindruck, mit deiner schwarzen Kleidung und deinem ach so bösen Auftritt.. Zeig mir was du kannst!“
Der Talz schien obwohl des übermäßigen Genusses von Alkohol etwas vernebelt immer noch im vollen Besitz seiner Kräfte, als er mit einem einzigen Fausthieb von oben herab einen nahestehenden Tisch zerschlug. Tyrus würdigte ihn nicht mal eines Blickes und schaute geradeaus, obwohl er aus den Augenwinkeln nur kurz auf das Kettenhemd des Talz sah. Ventar fragte sich ob er sich nicht oft seinen Pelz in den Ringen einklemmen würde. Das tat bestimmt weh.
Tyrus drehte sich abrupt um und ging in die andere Richtung, als sich der Talz von hinten auf ihn stürzen wollte. Er spürte es bereits vorher, und tauchte in die Macht ein. Er sah nun alles viel langsamer, und hatte dennoch mehr Zeit zu reagieren. Er zog sein Lichtschwert und aktivierte es. Die rote Klinge sprang empor und schnitt sich durch den Arm des Talz. Plötzlich roch es nach verbranntem Pelz, und der Talz sank wimmernd zu Boden.
„Ein Jedi!“ wimmerte der Talz und richtete sich auf, und hievte sich an einen Platz wo er seine Wunden behandeln konnte, doch kam er nicht so weit. Wenn er schon dabei war, würde er diesem auch den Rest geben.
“Ein Jedi? Ein Jedi würde Gnade kennen, ich tu es nicht.“
Nach diesen Worten versank er sein Lichtschwert in die Brust des Talzs und zog es seitlich heraus, sodass er mittels der Klinge eine Reihe von lebenswichtigen Organen verbrannt hatte. Keine Überlebenschance. Er lies den Kadaver links liegen und machte sich daran immer weiter hinab zu steigen. Er entschloss sich den Turbolift zu nehmen, der ihn bis in die tiefsten Ebenen bringen würde, in der man Überlebenschancen haben würde, das 40. Stockwerk, doch ihm war klar dass er noch weiter runter musste, und zwar noch mal mindestens zwanzig.
Nachdem er ausgestiegen war, musste er sich erst einmal an die herrschende Dunkelheit gewöhnen. Nur schwache Protonlampen an manchen Gebäuden spendeten ein wenig Licht, welches jedoch nicht wirklich ausreichte. Der Gestank schien sich hier zu verdoppeln, sodass Tyrus sich seine Hand vor die Nase hielt, und versuchte nur noch durch den Mund zu atmen, um den Gestank nicht weiter zu ertragen. Es war widerlich, lieber hätte er die Ausdünste eines Tauntaun Kadavers ertragen, als diese Ausdünstung des Planeten.
Er sprang oft einige Ebenen nach unten, jedoch nicht ohne sich immer wieder an vorranstehenden Trägern abzustützen, sodass er, obwohl er noch nicht sehr weit im Machtsprung war, dorthin gelangen konnte. Seine Gedanken jedoch, wurden jäh von einer Falkenfledermaus angefallen. Sein Lichtschwert verhalf ihm schnell Abhilfe, doch weckte dies nur weitere Falkenfledermäuse, die nun auf ihn einstürzten.
Tyrus konnte nur mit sehr viel Mühe die Falkenfledermäuse von sich weghalten, verdammt garstige Biester. Es schien ihm so, als ob mit jedem getöteten Viech zwei neue erscheinen würden ... irgendwo musste anscheinend ein Nest sein, so viele wie ihn hier anfielen. Nachdem er es geschafft hatte, blickte er um sich, ein ganzer Haufen toter Viecher lag um ihn herum, und vermehrte den Gestank der schon herrschte.
Er befreite sich aus dem Ring aus Kadavern und schritt den Gang weiter entlang, hoffend dass es nicht mehr weit bis zu seinem Meister war. Es schien ihm auch, als sei der Gang endlos, da sich einfach kein Ende in der Finsternis abzeichnete. Er schritt bereits mehr als eine Stunde durch diesen Gang, der ihm so endlos erschien, der kein Ende finden wollte. Nach einiger Zeit fand er heraus, dass auch noch weitere Gänge sich unter ihm befanden. Mit seinem Lichtschwert leuchtete er hinaus, konnte jedoch nur Umrisse erkennen. Er versuchte mehr zu erkennen, und fand heraus, dass die andere Ebene in einem akzeptablen Entfernungsgrad sich befand. Er spannte seine Muskeln an und sprang, verlängerte diesen mit der Macht, und traf auf den Boden. Allerdings hatte er sich um ein paar Meter verschätzt, sodass ihn der Aufprall beinahe von den Füßen riss, und ihm die Beine schmerzten.
Er biss die Zähne zusammen, und ging weiter, immer weiter, obwohl er kein Ende sehen konnte. Die Bindung in der Macht zu Ysim half ihm auch nicht weiter, sodass er beschloss, mit aktiviertem Lichtschwert einfach weiterzugehen. Er fand einige halb verfallene Treppen die ihn einige Ebenen weiter nach unten brachten, doch wurde sein Besuch der Treppen auch oft mit einer kleinen Schar Falkenfledermäuse beschenkt, sodass er sich zuerst um diese kümmern musste, bevor er sich dem Marsch der noch vor ihm lag wieder widmen konnte.
Er wusste nicht wie lang er gebraucht hatte, doch wusste er dass es immer dunkler wurde, und er somit noch weniger sehen konnte, als er schon tat. Er merkte, dass der Untergrund auf dem er ging auch nicht mehr in der besten Verfassung war, sodass er sich ernsthaft sorgen machte zu stürzen, was er auch dann insgesamt fünf Mal tat, weil er dank der Dunkelheit die Schlaglöcher nicht sehen konnte. Sein Lichtschwert senkte er nun etwas, um auch die Verfassung des Bodens ungefähr zu sehen, sodass es nicht noch einmal passieren sollte, da er dank den Stürzen sich schon die Beine verletzt hatte.
Schließlich kam er zu einer Straße, die etwas besser beleuchtet war als der Gang in dem er sich eben noch befand, was jedoch nicht hieß, dass er hier besser sehen konnte. Allerdings konnte er sehen, dass die Brücke vor ihm ein klaffendes Loch aufwies, welches er mit dem Machtsprung auf keinem Fall überwinden könnte. Doch wie sollte er darüber kommen? Er sah sich um, suchte eine Möglichkeit wie er es über die Brücke schaffen würde, ohne dabei umzukommen.
Ein Machtsprung wäre nicht möglich, hatte er doch schon bei geringerer Weite versagt. Er brauchte irgendwas, eine Art Rampe, doch woraus sollte er diese bauen? Er würde nur so rüberkommen, doch wie sollte er das schaffen? Hier unten gab es nicht gerade viele Hilfsmittel für ein solches Unterfangen, und der bestialische Gestank der hier unten herrschte half ihm auch nicht wirklich den Denkprozess voranzubringen.
Er spürte, dass sein Meister hier war, es war wie eine Art Echo, es war so, als würde er einen leisen Nachhall seiner schweren Tritte hören. Ysim hatte es also, wie auch nicht anders zu erwarten geschafft hinüber zu kommen, Tyrus musste es auch schaffen, er durfte sich von so etwas nicht behindern lassen, er musste seinen Weg fortsetzen, doch wie verdammt? Er spürte kurz Verzweiflung, doch knüppelte er sie in Gedanken nieder, Schwäche, wäre das Letzte was er jetzt gebrauchen könnte, nein, das Allerletzte.
Langsam jedoch, dachte er konstruktiv, sodass er sich etwas überlegte. Wenn er einen Machtstoß benutzte, fühlte er manchmal einen Rückstoß. Er musste seinen Machtstoß nur so konzentriert abfeuern, dass er in die Luft kam. Er drehte sich um und sah zum Brückenkopf, dem einzigen Brückenkopf, der sich auf seiner Seite befand. Von dort aus, würde er seinen Aufschub mit der Macht verlängern, und dank ein, zwei Saltos mit viel Glück auf der anderen Seite ankommen. Doch dies würde auch nicht klappen, diese Idee hatte er damals beim Training des "Machtsprungs" auch, es würde nicht funktionieren. Die einzige Option, die blieb war zurückzugehen und über eine höhere Ebene zu versuchen herunterzukommen.
Er machte sich auf den Weg zurück, eine Stunde Marsch lag vor ihm, eine weitere Stunde die er brauchen würde um den Weg auf einer Ebene höher zurückzulegen, und dann müsste er erstmal sehen, wie er es wieder auf die Ebene auf die er sich gerade befand zurückfinden würde. Er musste erneut aufpassen nicht hinzufallen, der Weg war voller Schlaglöcher, ein weiteres Mal wurde er eines ihrer Opfer und fiel hin, rappelte er sich doch sogleich wieder auf und setzte seinen Weg fort. Der Weg führte ihn vorbei an den Kadavern der Falkenfledermäusen, die bereits von irgendwelchen Aasfressern gierig angenagt wurden. Tyrus verließ die Ebene und ersuchte mit den Treppen eine höhere Ebene, und setzte den Weg zurück an, den er eben einige Meter unter sich bereits einmal getan hatte. Eine Ebene höher war der Weg auch nicht viel intakter, musste er sich hier ja erneut mit Schlaglöchern in der Dunkelheit herumschlagen. Die Zeit schien endlos zu werden, durch die Dunkelheit konnte Tyrus manchmal überhaupt nicht feststellen ob er überhaupt weiterkam, oder nur im Kreis lief, er verlies sich einzig auf die Macht.
Als er über den Steg lief, der ungefähr sechs Meter über der Brücke verlief, verlor sich das darunter liegende im Dunkeln, kein Wunder dass er es von unten nicht gesehen hatte. Er ging weiter, bis er die andere Seite erreicht hatte, und wollte runterspringen. Die Macht würde ihm helfen, dessen war er sich sicher. Gerade jedoch als er springen wollte, krachte etwas in seinen Rücken und stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Eines dieser verdammten Falkenfledermausviecher hatte ihn gestoßen, sodass er fiel. Er konzentrierte sich auf die Macht, und versuchte angestrengt den Fall mit der Macht abzuschwächen, versuchte das Machtschild welches die Reibung aufhielt auf seinenRücken zu projezieren, doch gelang dies nur zum Teil. Er spürte den Aufprall, merkte den Schmerz der ihn durch jeden Knochen durchfuhr. Er spürte, wie seine Knochen schmerzten, die Wunden auf seinem Rücken, fast verheilt, brachen wieder Risse, sodass Blut seine Robe tränkte. Der Schmerz wurde schlimmer, war so hefitg dass er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Nachdem er da eine halbe Stunde gelegen hatte, versuchte er sich unter weiteren Schmerzen aufzurappeln, spürte wie seine Beine schmerzten, und ihn ein taubes Gefühl ereilte. Dieser schwere Schritt war geschafft, nun müsste er jedoch weitergehen, würde er sonst seinen Meister nie mehr erreichen.
Er ging der Dunkelheit erneut entgegen, versuchend die Schmerzen zu ignorieren, und benutzte wieder seine Machtsinne. Obwohl sie unter dem Standard sind, konnte er sich damit besser zurecht finden, als wenn er ohne sie auskommen müsste, denn sie sagten ihm, ob irgendwelche Wesen sich in seiner Nähe aufhielten. Es war so, als würde man durch eine Welt des nuklearen Winters durchschreiten, völlige Dunkelheit herrschte an manchen Stellen, an der keine beinahe energielose Protonenlampe ihr letztes Licht schenkte.
Als er weiter ging, merkte er plötzlich eine Veränderung. Ein Mensch. Die Aura war schwach, und doch, sie war da. Als er weiter ging, trat er plötzlich etwas plätscherndes. Er wunderte sich, und aktivierte sein Lichtschwert, um es näher zu betrachten. Er sah, dass es Blut war, und dass in der Nähe mindestens ein halbes Dutzend toter Körper lagen, entzweigeschnitten, tote Kinder, oder Zwerge.
“Lass mich in Ruhe! Du hast schon genug angerichtet!“
Es war eine Mädchenstimme, schrill und verheult, eine, wie er sie oft auf Nar Shaddaa gehört hatte, als er noch bei seinem Onkel lebte, und seine Schergen „Frischfleisch“ mitbrachten. Er wollte nicht wissen was mit ihnen passiert war, doch wusste er, dass es hier um was anderes ging. Das Mädchen lief davon, da ihre Aura schwächer wurde, und doch, gab ihm das zu denken. Erst als er sein Lichtschwert gezündet hatte, hatte sich das Mädchen bemerkbar gemacht. Lichtschwert. Rote Klinge. Ysim! Er war also vorbeigekommen, doch wieso die toten Kinder? Hatte er selbst ihn nicht gelehrt dass es nichts bringen würde Kinder zu töten? Er schüttelte den Kopf und ging weiter, erneut in die Dunkelheit, die ihn bereits vor langer Zeit für sich eingenommen hatte.
Nar Shaddaa - Äquator - Ebene 60. - Auf der Spur seines Meisters
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