Ich hab grundsätzlich erstmal nichts gegen Remakes, solange sie gute Filme sind, und dem Original treu bleiben bzw. eine neue, eigene Qualität entwickeln.
Ein paar Beispiele der letzten Jahre:
"King Kong"
Das Remake von 1976 kann man vergessen, weil es dem Original von 1933 nicht gerecht wird.
Die Neufassung von Peter Jackson allerdings enhällt so viele liebevolle Details aus dem Original, und vertieft zusätzlich die Geschichte der einzelnen Charaktere, ihre Motivationen, und die Tiefe und Vielfalt der Handlungsorte, dass ich als Fan des Originals über Peter Jacksons Arbeit nur begeistert sein kann.
"Texas Chainsaw Massacre" & "Dawn of the Dead"
Hier war ich von vornherein eher skeptisch, hab von den Neuverfilmungen nicht viel erwartet. Umso mehr wurde ich angenehm überrascht. Bei beiden Remakes waren sich die Filmemacher ihrer Verantwortung bezüglich der Originale bewußt, haben allerdings trotzdem tolle neue Ideen mit eingebracht. Wenn man die beiden Originale kennt, weiß man, dasss diese doch für alte Sehgewohnheiten gedreht wurden, und heutzutage nicht mehr wirklich schocken können. Trotzdem haben die beiden Urfassungen einen Unschätzbaren Wert für's Genre.
"Texas Chainsaw" von Toby Hooper war der Prototyp der typischen "irrer Killer verfolgt atraktive Teenager"-Geschichte, die seit 30 Jahren immer wieder mal auftaucht, und bei jedem dieser Filme findet man immer wieder Handlungsmechanismen und Schockmomente, die im original "Texas Chainsaw" zum ersten mal auftauchten.
"Dawn of the Dead" von George A. Romero hat zum ersten mal den heute noch typischen Look eines Zombie-Films eingeführt. Ok, er hatte Ende der 60er schon "Nicht of the Living Dead" gedreht, an dessen Handlung "Dawn" direkt anschließt, aber "Night" war noch zu sehr in den 60ern verhaftet, und streckenweise wirkt er sogar wie ein Film aus den 50ern. "Dawn" war richtungsweisend für's Genre.
Was ich damit sagen will, alle diese drei Filme haben die Filmsprache verändert. King Kong war das erste Stopmotion-Spektakel der Kinogeschichte, in seiner Bedeutung für die Entstehung und Entwicklung des Effektkinos noch wichtiger als Star Wars oder Jurassic Park. Und ohne "Texas Chainsaw" und "Dawn of the Dead" wäre das Horrogenre, wie wir es heute kennen, gar nicht vorstellbar.
Allerdings: keiner dieser drei bedeutsamen Filme ist zu den Sehgewohnheiten des heutigen Kinopublikums kompatibel. Setzt einen Jugendlichen davor, und er schaltet nach spätestens zehn Minuten ab. Und das könnte man ihm nicht mal zum Vorwurf machen.
Dafür sind diese drei Remakes so wichtig. Sie enthalten alle drei die Essenz und das Feeling des jeweiligen Originals, und transportieren die Eindrücke und Gefühle, die die Zuschauer vor Jahrzehnten bei diesen Filmen hatten, in unsere Zeit und machen sie für die heutige, neue Generation von Kinogängern schlüssig.
Natürlich gibt es auch unnötige Remakes.
Da fällt mir vor allem "Nightwatch" von Ole Bornedal ein, das 1997er Hollywood-Remake seines eigenen 1994er Filmes "Nattevagten". Beide Fassungen sind bis in die kleinste Szene hinein vollkommen identisch, außer dass im dänischen Original naturgemäß lauter unbekannte Schauspieler auftauchen, und Bornedal im Remake die Hauptrollen mit Ewan McGregor, Nick Nolte und Patricia Arquette besetzt hat. Solche Remakes braucht wirklich kein Mensch.