Tagespolitik allgemein

Aber an seiner Popularität ändert es nicht viel leider. Er könnte ja sogar im Gefängniss gewählt werden. Das muss man sich mal vorstellen.
 
Ist das tatsächlich so? Wenn wir das al-Ahli-Arab-Krankenhaus als Beispiel herannehmen, sieht es nicht unbedingt so aus. Vermeintlich seriöse Leitmedien haben sofort, kritiklos und ungeprüft die Darstellung der Hamas übernommen und ohne den Hinweis, dass diese Angaben von einer notorisch verlogenen Terrororganisation stammen, veröffentlicht. Jetzt, wo die objektiv nachprüfbaren Fakten zeigen, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine vorzeitig abgestürzte Rakete des Islamischen Dschihad war, wird vorsichtig korrigiert. Aber der Eindruck, israelische Angaben und Angaben der Hamas seien zumindest relativ ähnlich glaubwürdig, ist bereits da, und das entspricht einfach nicht den Tatsachen. Dennoch ist der Narrativ in der Welt und wird z. B. vom jordanischen Außenminister legitimiert und auch hierzulande skandiert.
Bei diesem Beispiel vielleicht nicht, aber leider sind Alternative Fakten scheinbar ein gern geteiltes Mittel, aus vielen verschiedenen Richtungen.
Was auf keinen Fall eine Entschuldigung ist.
Zudem müssten wir präzisieren, welche Berichterstattung durch wen genau gemeint ist. Sehr viele Menschen in der muslimisch geprägten Community informieren sich über verschiedene Sender aus der Region, am wichtigsten ist dabei gewiss Al-Jazeera (Haus- und Hofsender des Terrorpaten Katar). Sozialen Medien und Kurznachrichtendienste spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Diese Sender sind mit Recht berüchtigt dafür, dass sie Hass und Vorurteile schüren und im Bezug auf den Nahostkonflikt objektiv nachweisbar blanke Lügen verbreiten.
Da gebe ich dir recht und gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass es in "unseren" Medien nicht unbedingt anders ist.
Viele Medien haben nicht darüber berichtet, was die israelische Anwältin Tally Gotliv auf Twitter bzw. X gepostet hat.
Nun ist es sicher auch nicht einfach, Hebräisch zu übersetzen, ich hab es per Foto und KI gemacht, da ich andernfalls keine Ahnung habe, ob das, was Merkur oder andere Zeitungen, bei denen ich erst mal prüfen müsste, wes geistes Kind sie sind, Wahres schreiben. Die FR hat an den Zitaten, die ich auch so übersetzt habe, tatsächlich das meiste weggelassen.
Ich sehe dank WhatsApp tatsächlich sehr, sehr einseitige Pro Palästina Posts, die ich teilweise "überprüfe", sonst würde ich von einigen Beiträgen israelischer Politiker:innen auch nichts wissen. Und ich sage auch an der Stelle: Ich finde einseitige Berichterstattung absolut, absolut schwierig.
Die anderen Aussagen von Politiker:innen konnte ich nicht alle bestätigen, die von Ariel Kallner, die auch auf Wikipedia erwähnt wird, allerdings schon, ebenfalls auf X. Das geht allerdings aufgrund des Inhalts nicht einfach zu teilen, aber kann selbst überprüft werden.
Keine dieser Aussagen sind mMn legitim. Auch nicht die von Daniel Hagari, über die DW berichtet. Hier musste ich aber auch kurz googeln, ob das eine "gescheite" Seite ist..

Zu einem gewissen Grad sind die Ereignisse um das al-Ahli-Arab-Krankenhaus exemplarisch: Islamistische Terroristen, deren erklärtes Ziel es ist, Juden zu töten, feuern eine Rakete auf Israel ab und agieren dabei ohne Rücksicht auf die palästinensische Zivilbevölkerung, die unter diesem Vernichtungswahn zu leiden hat. Und selbst dabei ist sich die Hamas nicht zu schade, die Opferrolle für sich zu beanspruchen und auf Sympathien in den Ländern der "Ungläubigen" zu hoffen. Den zynischen Missbrauch von Hilfsgütern und -geldern müsste man an anderer Stelle nochmal separat aufarbeiten.
Auch hier gebe ich dir in Teilen recht. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass die zivilen Opfer auf der anderen Seite auch oft sehr hoch waren. Und nein, es geht nicht darum, Opfer zu zählen.
Ich beziehe mich hier auch auf Beiträge von Amnesty International, die ich eben wichtig finde.

Es ist richtig: Antijudaismus und Antisemitismus sind keine "importierten" Phänomene in Deutschland. Sie müssen bekämpft werden, gleichgültig, von wem sie ausgehen. Aber, und das ist eben auch richtig: Es sind in den letzten Tagen viele Masken gefallen und Illusionen zerbrochen, was das spezifische Phänomen des Antisemitismus in der arabisch-muslimisch geprägten Community in Deutschland (und nicht nur dort) angeht. Und über den Antisemitismus hinaus lohnt es sich, mit den Parolen und Personen, die dort in Erscheinung traten, zu beschäftigen. Deren Einstellungen gehen weit über Judenhass hinaus und richten sich auch und gerade gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung hierzulande.
Ja, absolut.
 
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Bei diesem Beispiel vielleicht nicht, aber leider sind Alternative Fakten scheinbar ein gern geteiltes Mittel, aus vielen verschiedenen Richtungen.
Pardon für die Schärfe der Formulierung, aber: Kein vielleicht. Wir haben hier ein glasklares Beispiel dafür, wie vermeintlich seriöse Medien bereitwillig die Behauptung der Hamas aufgegriffen haben. Niemand schien es für nötig befunden zu haben, dass man nachhakt, wie buchstäblich keine fünf Minuten nach dem Zwischenfall die Hamas schon gewusst haben soll, dass das Krankenhaus zerstört wurde und es mindestens 500 Tote gab. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die Meldung von der Hamas kommt, keine Einordnung, dass diese berüchtigt dafür ist, in dieser Hinsicht dreist zu lügen. Und die Korrektur der Meldungen, jetzt, nachdem eindeutige Beweise vorliegen, die objektiv nachgeprüft werden können, erfolgt geradezu widerwillig-beleidigt. Man wollte mal wieder das Schlimmste über Israel glauben, also hat man es getan. Das ist nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal sein, weil es eine üble Mischung aus "Beide Seiten mehr oder weniger gleich schlecht" und dem Wunsch nach möglichst hohen Klickzahlen ist, die solche Dinge antreibt. Die Hamas hat, mit freundlicher Unterstützung durch die Medien, ihre Behauptung als Erste und am lautesten in der Welt verbreitet. Die Wahrheit, und sei sie noch so objektiv nachweisbar, fällt durch so etwas zwangsläufig unter den Tisch.

In dieser Hinsicht sei, bei allem Respekt vor der Arbeit von Amnesty International, erneut darauf hingewiesen, dass diese Organisation sich auf die Angaben der Hamas stützt und sich diese wiederholt als massiv übertrieben oder sogar komplett erfunden herausgestellt haben. Zivilisten sterben in Gaza. Aber solange die israelischen Streitkräfte das Völkerrecht im Bezug auf Kollateralschäden achten, liegt die Verantwortung für diese Toten und Verletzten bei jenen, die sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen oder dazu anhalten und Israel den Krieg erklärt haben. Das gilt auch für die Abriegelung von Gaza. Israel ist zu bestimmten Dingen verpflichtet (wie Lebensmittel und Medikamente ins Land zu lassen), aber zu sehr vielen anderen Dingen eben nicht. Das Völkerrecht wurde von Staaten vereinbart, um die Art und Weise, wie Kriege geführt werden, zu regulieren - alles, was über die dort festgehaltenen Verpflichtungen hinaus geht, ist freiwillig.

Da gebe ich dir recht und gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass es in "unseren" Medien nicht unbedingt anders ist.
Viele Medien haben nicht darüber berichtet, was die israelische Anwältin Tally Gotliv auf Twitter bzw. X gepostet hat.
Ich muss gestehen, hier habe ich Schwierigkeiten, Dein Argument zu verstehen, deswegen kurz der Versuch: Du führst ins Feld, deutsche Medien würden einseitig pro-israelisch berichten und würden nicht über frag- oder kritikwürdige Aussagen israelischer Politikerinnen und Politiker berichten...und dann zitierst Du gleich mehrere deutsche Zeitungen, darunter reichweitenstarke Formate wie FR und DW, die eben genau das tun. Bei der FR wird der Kernsatz, nämlich die Forderung nach dem Einsatz von Atomwaffen gegen Gaza, genannt. Man kann das also lesen und weiß nun, dass es in der israelischen Politik Personen gibt, die die massenhafte Tötung und Vertreibung der Menschen in Gaza fordern. Okay, nur: Nach 9/11 gab es ebenfalls Politiker, die forderten, den Nahen Osten mit Atomwaffen in einen Parkplatz zu verwandeln. Diese wurden weder ernst genommen noch wurden ihre Forderungen umgesetzt, und ähnlich verhält es sich in Israel.

Sicher, man könnte jetzt eine Sondersendung bei der Tagesschau bringen, was israelische Hinterbänkler so alles von sich geben. Solange diese Forderungen aber nicht mal ansatzweise die israelische Politik bestimmen, sind sie nachrichtentechnisch angesichts der aktuellen Situation nicht relevant - ganz besonders dann nicht, wenn der Slogan "Treibt die Juden ins Meer" auf der andere Seite eben die dominante Parole ist, und das seit Jahrzehnten.

Man kann mit Recht auf Fanatiker, Rassisten und Mörder auf beiden Seiten hinweisen. Aber wenn bei der einen Seite jene die Überhand haben, die es eben nicht sind, und auf der anderen Seite jene, die es sind, muss auch entsprechend berichtet werden. Sonst landen wir wirklich auf dem Niveau von Al-Jazeera, das sich als Propagandaabteilung der Hamas betätigt und so tut, als wäre das "ausgeglichener" Journalismus.
 
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In dieser Hinsicht sei, bei allem Respekt vor der Arbeit von Amnesty International, erneut darauf hingewiesen, dass diese Organisation sich auf die Angaben der Hamas stützt und sich diese wiederholt als massiv übertrieben oder sogar komplett erfunden herausgestellt haben.

Danke für diesen wichtigen Hinweis! Als ich mir vorhin den verlinkten AI-Report durchlas, war ich schwer schockiert und auch ein bisschen verunsichert darüber, ob hier eventuell wirklich ein Bias zugunsten Israels in der (zumindest) westlichen Berichterstattung vorliegen könnte.

Zivilisten sterben in Gaza. Aber solange die israelischen Streitkräfte das Völkerrecht im Bezug auf Kollateralschäden achten, liegt die Verantwortung für diese Toten und Verletzten bei jenen, die sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen oder dazu anhalten und Israel den Krieg erklärt haben.

So sehe ich das ebenfalls.
Was diese Diskussion und den Versuch um "Ausgeglichenheit" in Bezug auf zivile Opfer betrifft, so liegt die größte Schwierigkeit meines Erachtens darin, Palästinenser und die Hamas nicht synonym zu verwenden, sondern sich bei all dem Schrecken immer wieder vor Augen zu halten, dass hier ausnahmslos alle Menschen Opfer von Terroristen sowie deren auf Gewalt und Zerstörung ausgerichtetes Handeln sind. Persönlich unterscheide ich nicht zwischen einem palästinensischen oder israelischen Kind, und Religions- oder Staatszugehörigkeit sind für mich abstrakte Konstrukte, die hinter dem Wert eines Menschenlebens zur absoluten Bedeutungslosigkeit verblassen. Insofern bekümmern mich die Toten auf der einen Seite nicht mehr oder weniger als die auf der anderen.
Wo ich hingegen durchaus unterscheide, sind die zielgerichteten, von Propaganda und Hass durchtränkten Manipulationsversuche der Hamas, mit denen sie nicht nur die arabischen Nachbarn gegen Israel und das Judentum aufzuhetzen versuchen, sondern die ganze Welt. Demgegenüber stehen die auf Verteidigung basierten Handlungen eines Staates, der seit jeher um dessen Existenzrecht bangen muss. Dass diese Verteidigung nicht ohne zivile Opfer erfolgt und aus menschlicher Sicht unter dem schrecklich profanen Begriff des Kollateralschadens subsumiert werden muss, liegt in der tragischen Natur solcher kriegerischen Auseinandersetzungen. Umso wichtiger ist es, die Motivation der Akteure nicht aus den Augen zu verlieren.

Darüber hinaus empfinde ich den Nahost-Konflikt als eines der komplexesten und schwierigsten Politika überhaupt und lange habe ich mich davor gehütet, in irgendeiner Weise Partei ergreifen zu wollen. Weil beide Parteien (die Terrorgruppen außen vor gelassen) nachvollziehbare Argumente und Wünsche für ihre Nation und Zukunft hatten... weshalb mich ein Gefühl der blanken Überforderung und Ausweglosigkeit überkommt, wann immer ich über die Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung dieses Konflikts nachdenke. Wie muss es da erst den Menschen gehen, die direkt davon betroffen sind.

 
Pardon für die Schärfe der Formulierung, aber: Kein vielleicht.

Hast da schon recht. Kein vielleicht.
Man wollte mal wieder das Schlimmste über Israel glauben, also hat man es getan. Das ist nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal sein, weil es eine üble Mischung aus "Beide Seiten mehr oder weniger gleich schlecht" und dem Wunsch nach möglichst hohen Klickzahlen ist, die solche Dinge antreibt.
Eben da bin ich mir nicht so sicher, dafür kenne ich genug andere Berichte, die nicht worken, als wollten sie mal wieder Isreael schlecht darstellen.
Ich erwähnte es bereits, im Großteil finde ich, dass das Gegenteil der Fall ist. Aber das wirkt vermutlich missverständlich, da ich die Gewalt gegen Zivilisten auf beiden Seiten furchtbar finde. Hamas und Terrorgruppen wie diese sind ein Übel.

Zivilisten sterben in Gaza. Aber solange die israelischen Streitkräfte das Völkerrecht im Bezug auf Kollateralschäden achten, liegt die Verantwortung für diese Toten und Verletzten bei jenen, die sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen oder dazu anhalten und Israel den Krieg erklärt haben. Das gilt auch für die Abriegelung von Gaza. Israel ist zu bestimmten Dingen verpflichtet (wie Lebensmittel und Medikamente ins Land zu lassen), aber zu sehr vielen anderen Dingen eben nicht. Das Völkerrecht wurde von Staaten vereinbart, um die Art und Weise, wie Kriege geführt werden, zu regulieren - alles, was über die dort festgehaltenen Verpflichtungen hinaus geht, ist freiwillig.
Ja, ich widerspreche dem nicht, aber würdest du sagen, dass Isreael bisher noch nicht völkerrechtswidrig gehandelt hat?
Ich muss gestehen, hier habe ich Schwierigkeiten, Dein Argument zu verstehen, deswegen kurz der Versuch: Du führst ins Feld, deutsche Medien würden einseitig pro-israelisch berichten und würden nicht über frag- oder kritikwürdige Aussagen israelischer Politikerinnen und Politiker berichten...und dann zitierst Du gleich mehrere deutsche Zeitungen, darunter reichweitenstarke Formate wie FR und DW, die eben genau das tun.
Es geht um die Art, wie sie es tun. Wenn die hälfte der Aussage, die die meisten verstehen würden, ebn nicht übersetzt werden, find ich das schwierig.

der FR wird der Kernsatz, nämlich die Forderung nach dem Einsatz von Atomwaffen gegen Gaza, genannt. Man kann das also lesen und weiß nun, dass es in der israelischen Politik Personen gibt, die die massenhafte Tötung und Vertreibung der Menschen in Gaza fordern.

Ich lese das tatsächlich anders und anhand der Markierungen im Video, denke ich, dass es nicht nur mir so geht.
Ich meine, dass @Crimson geschrieben hatte, dass die isrealische Seite nicht davon sprechen würde, die andere auslöschen zu wollen- aber das stimmt nun mal nicht.
Und auch bei der Berichterstattung gegen die Regierung von Netanjahu wird mMn ziemlich vorsichtig geschrieben.
Sicher, man könnte jetzt eine Sondersendung bei der Tagesschau bringen, was israelische Hinterbänkler so alles von sich geben. Solange diese Forderungen aber nicht mal ansatzweise die israelische Politik bestimmen, sind sie nachrichtentechnisch angesichts der aktuellen Situation nicht relevant - ganz besonders dann nicht, wenn der Slogan "Treibt die Juden ins Meer" auf der andere Seite eben die dominante Parole ist, und das seit Jahrzehnten.
Ja und nein. Es gibt mehr solcher Aussagen.
Man kann mit Recht auf Fanatiker, Rassisten und Mörder auf beiden Seiten hinweisen. Aber wenn bei der einen Seite jene die Überhand haben, die es eben nicht sind, und auf der anderen Seite jene, die es sind, muss auch entsprechend berichtet werden. Sonst landen wir wirklich auf dem Niveau von Al-Jazeera, das sich als Propagandaabteilung der Hamas betätigt und so tut, als wäre das "ausgeglichener" Journalismus.
Hier wieder das Gleiche, aber ich verstehe deinen Punkt und der erklärte Krieg ist etwas, dass es mir schwerer macht, meine Position zu erklären, da ich wenig Interesse daran habe etwas zu relativieren.
Was diese Diskussion und den Versuch um "Ausgeglichenheit" in Bezug auf zivile Opfer betrifft, so liegt die größte Schwierigkeit meines Erachtens darin, Palästinenser und die Hamas nicht synonym zu verwenden, sondern sich bei all dem Schrecken immer wieder vor Augen zu halten, dass hier ausnahmslos alle Menschen Opfer von Terroristen sowie deren auf Gewalt und Zerstörung ausgerichtetes Handeln sind. Persönlich unterscheide ich nicht zwischen einem palästinensischen oder israelischen Kind, und Religions- oder Staatszugehörigkeit sind für mich abstrakte Konstrukte, die hinter dem Wert eines Menschenlebens zur absoluten Bedeutungslosigkeit verblassen.
Genau das meine ich.

Darüber hinaus empfinde ich den Nahost-Konflikt als eines der komplexesten und schwierigsten Politika überhaupt und lange habe ich mich davor gehütet, in irgendeiner Weise Partei ergreifen zu wollen. Weil beide Parteien (die Terrorgruppen außen vor gelassen) nachvollziehbare Argumente und Wünsche für ihre Nation und Zukunft hatten... weshalb mich ein Gefühl der blanken Überforderung und Ausweglosigkeit überkommt, wann immer ich über die Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung dieses Konflikts nachdenke. Wie muss es da erst den Menschen gehen, die direkt davon betroffen sind.
So geht es mir auch und ich bin ein bisschen gefangen zwischen sehr spezifischen, oft einseitigen Meinungen, denen ich mich stellen muss und ich finde es da äußerst schwer, mich zu bewegen.
Dabei habe ich nur zum Teil klare Positionen (vor allem in Bezug auf die Hamas) und zu anderem fehlen mir Argumente - und mit Sicherheit auch noch besseres Hintergrundwissen.

Allerdings bin ich nicht bereit, meine Augen vor dem Leid zu verschließen, was gerade von der Hamas angerichtet wird und ich kann gerade was das Krankenhaus betrifft auch nicht verstehen, wie das von einer Seite ausgeblendet werden kann.
 
Hast da schon recht. Kein vielleicht.
Sollte kein Kasernenhofton meinerseits sein, ist mir aber wichtig gewesen, dass hier klar benannt ist, was Tatsache ist. :)

Ja, ich widerspreche dem nicht, aber würdest du sagen, dass Isreael bisher noch nicht völkerrechtswidrig gehandelt
Auf den aktuellen Konflikt bezogen oder für die Gesamtheit seiner Geschichte? Da letzteres wirklich sehr komplex ist, würde ich mich erst einmal auf die gegenwärtige Situation beziehen. Und da sehe ich keinen stichhaltigen Hinweis oder Beweis dafür, dass Israel als Staat systematisch und gezielt das Völkerrecht bricht. Bei den Luftangriffen in Gaza ist bis jetzt zu erkennen, dass auf die drei entscheidenden Kriterien des Völkerrechts (militärische Notwendigkeit, Unterscheidung und Verhältnismäßigkeit) geachtet wird. Ambivalenter sieht die Abriegelung von Gaza aus, hier gilt allerdings, dass Israel a) durch das Völkerrecht nur zu bestimmten Handlungen verpflichtet ist b) Ägypten sich nicht aus der Verantwortung stehlen kann und c) selbst humanitäre Korridore durchaus gesperrt werden können, wenn es dafür legitime Gründe gibt (beispielsweise, wenn unter ihrer Ausnutzung Angriffe durchgeführt werden, was bis jetzt mindestens nachweislich einmal der Fall durch die Hamas war). Die Lage ist fluide und sehr komplex und sollte sich zeigen, dass Israel bewusst oder fahrlässig das Völkerrecht bricht, werde ich das entsprechend verurteilen - aber eben auch nur dann.

Ich lese das tatsächlich anders und anhand der Markierungen im Video, denke ich, dass es nicht nur mir so geht.
Ich meine, dass @Crimson geschrieben hatte, dass die isrealische Seite nicht davon sprechen würde, die andere auslöschen zu wollen- aber das stimmt nun mal nicht.
Hm, das wiederum verstehe ich jetzt nicht. In den Artikel ist doch die AP-Meldung auf Englisch eingefügt, dass besagte Politikerin den Einsatz von Atomwaffen gefordert hat. Ich denke, dass was Crimson meint ist auch das, was ich meine: Der israelische Staat in seiner offiziellen Form und die darin entscheidenden politischen Kräfte haben nicht das erklärte Ziel, die Palästinenser auszulöschen. Natürlich gibt es sowohl Personen als auch Gruppen, die das sehr wohl fordern, nur sind die eben nicht bestimmend für die israelische Politik in ihrer praktischen Form. Um einen Vergleich zu ziehen: Nach einem Terroranschlag in Deutschland würde man die Forderung eines AfD-Politikers, das Heimatland der Attentäter vollständig zu vernichten, mit Recht als realpolitisch irrelevante Äußerung einordnen, solange die deutsche Regierung sie nicht umsetzt.

Anders sieht es aber mit der Hamas aus. Sie ist die Regierung in Gaza und hat in Theorie und Praxis absolut deutlich gemacht, dass ihr Ziel die Auslöschung jüdischen Lebens in der Region und die Vernichtung des Staates Israel ist. Das teilt sie so mit, das führt sie so aus, und man kann objektiv nachweisen, dass diese Position absolut keine Minderheitsposition ist. Daher verbietet sich in meinen Augen eine Äquivalenz zu konstruieren, die ist absolut nicht durch die Fakten gedeckt und hilft den Terroristen, diesen furchtbaren Konflikt am Laufen zu halten.

Was die Regierung Netanjahu angeht: Die ist mittlerweile in Israel so unbeliebt, dass sie keine Zukunft hat - und damit auch nicht die Ultrarechten. https://www.jpost.com/israel-news/article-767880
 
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Was die Regierung Netanjahu angeht: Die ist mittlerweile in Israel so unbeliebt, dass sie keine Zukunft hat - und damit auch nicht die Ultrarechten. https://www.jpost.com/israel-news/article-767880

Vor ein paar Jahren hat man ja schon mal das selbe gehört und unter den Siedlern sind gerade die Ultra rechten bis rechtsextremen und Orthodoxen Parteien extrem beliebt.

Deswegen wäre ich mit so endgültigen Aussagen eher vorsichtig. Zumal man ja aktuell weltweit gut beobachten kann dass ein nicht gerade kleiner Teil der Menschheit eben nicht aus der Vergangenheit gelernt hat.

Ja, ich widerspreche dem nicht, aber würdest du sagen, dass Isreael bisher noch nicht völkerrechtswidrig gehandelt hat?

Seit spätestens '68 durchgehend. Im aktuellen Konflikt aufgrund der extrem weiten interpretationsmöglichkeit der Definition objektiv wahrscheinlich nicht, subjektiv dürfte da im kompletten Spektrum alles dabei sein.



Argentinien könnte in Zukunft lustig werden zu beobachten. Da sind die Argentinier drauf und dran einen Populistischen Libertären Spinner zu wählen welcher Argentinien in einen Spielplatz für Milliardäre ohne funktionierenden Staat verwandeln will. :clap:
Ich habe meine Hoffnung in die Menschheit komplett verloren und lehne mich nur noch zurück genieße mein Leben und genieße die Show.
 
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Sarah Wagenknecht hat laut Medienberichten die LINKE verlassen. Mehrere andere Mitglieder wollen ihr folgen.
Das wars wohl für den Fraktionsstatus.
 
(Bündnis Sahra Wagenknecht) BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit e. V.
lässt da ja schon einiges vermuten. Ob sie ihre Partei dann gleich BSW nennt?
Erinnert mich irgendwie an Todenhöfer, der auch ein wenig selbstverliebt sein muss, den eigenen Namen im Parteinamen zu haben.

Ich finde Personenkulte an sich schon ziemlich befremdlich. Und wenn dann auch noch solch konkrete Infoschnipsel dazu kommen, wird es darüber hinaus auch noch ziemlich gruselig:

Welche Positionen könnte BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit vertreten?
Sich selbst bezeichnet Sahra Wagenknecht als "linkskonservativ". Sozialpolitisch ist sie links eingestellt, fordert aber etwa eine strengere Migrationspolitik und Änderungen bei der Klimapolitik. "Ungeregelte Zuwanderung" etwa verschärfe "die Probleme an den Schulen, vor allem in den ärmeren Wohngebieten", sagte sie. Zudem müsse Deutschland "wegkommen von einem blinden, planlosen Öko-Aktivismus, der das Leben der Menschen zusätzlich verteuert, aber tatsächlich dem Klima überhaupt nicht nützt".

Eine mögliche inhaltliche Positionierung einer neuen Partei lässt sich aus ihrem 2021 erschienenen Buch Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt ableiten. Darin plädiert die Politikerin unter anderem für einen starken Nationalstaat und argumentiert gegen die Globalisierung.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutsch...dnis-faq?utm_referrer=https://www.google.com/

Ja ja. National. Sozial.

Schon klar, Sarah :crazy :crazy :crazy
 
Ganz ehrlich, wenn du ein Video auf YoutTube veröffentlichst, das den Titel "Wahlen in einem wütenden Land - Rechtsruck oder Notwehr?" trägt, dann weiß ich nicht, ob ich gegen einen Boxsack treten, oder Sahra direkt anrufen will.
Wie man ein solches Video, mit diesem widerwärtigen Titel und dem ekelhaften Sarkasmus veröffentlichen kann...
Das beste ist, dass sie selbst nicht eine Sekunde sachlich bleiben kann, aber so tut, als hätte sie alles verstanden und allein und Lösung. Mit wem will sie eigentlich Koalieren, wo doch alle eine Null sind?
Sorry, aber ich glaube die Gute hat den Gong nicht gehört.
 
Ich denke, langfristig kann es der LINKEN nur gut tun, wenn Sahra Wagenknecht und sie getrennte Wege gehen. Die Partei hat sich einfach zu lang mit ihr (und ihren Aussagen) aufgehalten, sodass die Wähler gar keine Politik mehr mitbekommen haben.

Gespannt bin ich weiterhin wie sehr sie der AfD zusetzen wird. Denn die größte Schnittmenge dürfte sie wohl mit denen haben.

Grüße,
Aiden
 
Der (vorläufige) Parteiname ist ja schon recht bezeichnend:

Personenkult um eine Politikerin, die zwar Dauergast in Talkshows war und von zahlreichen Medien hofiert wurde, aber immer darüber klagte, es herrsche in Deutschland keine Meinungsfreit. Die im Laufe ihrer parlamentarischen Karriere nie durch Sacharbeit, die Übernahme von Verantwortung oder Kollegialität auffiel, aber immer durch markige Sprüche, Fundamentalopposition und häufige Abwesenheit. Die im Frühjahr 1989, als Millionen von Menschen in der DDR ihr Leben riskierten, um gegen den real existierenden Sozialismus zu protestieren und Freiheit und Würde zu erlangen, der SED beitrat und die Wende als "Konterrevolution" bezeichnet. Die sich inhaltlich nie aus der stalinistischen Suppe gelöst oder weiter entwickelt hat, sich aber frische Kraft präsentiert. Die sich ganz offen an jede irgendwie als links zu bezeichnende Diktatur wie Kuba und Venezuela heranwirft und beste Kontakte und Beziehungen zum System Putin pflegt - samt privater Hufeisen-Komponente. Die für ihre Aussagen zum Thema Migration von niemand anderem als Björn Höcke in den höchsten Tönen gelobt wurde. Deren wirtschaftliche Vorstellungen auf den Ruin Deutschlands hinauslaufen und deren außenpolitischen Ambitionen uns zu einem größeren Belarus machen würden.

Und diese Person reklamiert mit ihrer neuen Partei nun "Vernunft" und "Gerechtigkeit" für sich und hat einen gärigen Haufen von Leuten aus dem harten linken Rand ihrer einstigen Partei um sich geschart, deren Qualifikationen wohl primär darin bestehen, dass sie Super-Sahra immer fleißig zujubeln.

Nun, mal sehen, was daraus wird. Bis zu Anfang/Mitte 2024 will man die Mandate ja erst einmal behalten und bei der Europawahl im Juni sind die Hürden relativ niedrig, da wird es also wohl auch eine Splittergruppe wie diese an die Fleischtöpfe in Brüssel schaffen. Dann ist für Frau Wagenknecht bestimmt auch mal wieder Hummer drin, ihr zweitliebstes rotes Krustentier. Mit etwas Glück verschwinden sowohl diese unsägliche Person als auch ihre Bewegung bald dorthin, wo sie hingehören: Den Mülleimer der Geschichte.
 
Wahrscheinlich weniger als wie erhofft wird. Bin fest davon überzeugt dass der bedeutende größtenteil der AFD Wähler aus Überzeugung wählt.

Dürfte jedoch ein gewissen Teil Nichtwähler mobilisieren.

Das Problem der AfD ist, dass die AfD komplett armutsfeindlich ist. Hier sehe ich den Hebel für eine nationalistische Wagenknecht-Partei.

Selbstverständlich setzt das voraus, dass Wähler sich tatsächlich mit den Parteien (sowie deren Programmen) auseinandersetzen. Reine Protestwähler sind da halt immer willkürlich.

Grüße,
Aiden
 
Sorry, aber ich glaube die Gute hat den Gong nicht gehört.

Das denke ich mir momentan leider bei extrem vielen Politikern :-( Umso erschreckender, dass diese Rhetorik auch noch auf weiten Zuspruch stößt. Das macht nicht nur wütend, sondern manchmal auch Angst...hier in Österreich haben wir mit Herbert Kickl eine ähnlich polarisierende Figur, dessen Partei (FPÖ) trotz all der facepalm-würdigen Aussagen und maßenhaften Redflags, die er für alle sichtbar vor sich herwedelt, so gut dasteht wie schon lange mehr. Um genau zu sein muss sich Österreich momentan sogar ernsthafte Sorgen um eine blau(-schwarze) Regierung machen.
Und das Dümmste an dieser Chose: Personen wie Wagenknecht oder Kickl werden nicht deshalb gewählt, weil sie so gute Politik machen, sondern weil die anderen (angeblich) so schlecht und unwählbar sind, dass den Leuten nichts anderes übrig bleibt.
"Ich bin Protestwähler" - für mich der Unsatz der letzten Jahre! Diese Leute, die selbst im hohen Alter noch wie Kindergartenkinder argumentieren, sind dann vermutlich dieselben, die sich gegen ein Wahlrecht ab 16 aussprechen.
Tja, manchmal ist's zum Verzweifeln...aber @Ashaar Khorda, umso wichtiger ist es, in solchen Zeiten nicht die Zuversicht und den Glauben an die eigene Wirksamkeit zu verlieren. Auch wenn es oftmals den Anschein macht, so steht man in den allermeisten Fällen nicht alleine da und so wie du fühlst, fühlen noch viele andere. Und solange das so ist und nicht alle wie dumme Schafe den großen FührerInnen dieser Welt hinterherlaufen, besteht auch noch Hoffnung für die Menschheit :-)
 
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