Tagespolitik allgemein

Ich glaube hier ist eher das Ziel so viele wie möglich anzusprechen.

Ich denke einfach, dass man sich in einer freiheitlichen Gesellschaft als Autor aussuchen können sollte, wen man wie anspricht, deutliches Echo inklusive. Kann man sauber in einem Vorwort definieren und wer daraufhin dann immer noch randaliert, dem geht es eh nur um Meta und nicht um einen etwaigen Diskussionsgegenstand an sich.

Diese Selbstverständlichkeit müssen wir uns in einer Gesellschaft der Extremitäten wohl wieder mühsam erarbeiten.
 
Sorry, dank diese Denke stecken wir ja jetzt knietief im Schlamm fest.
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Das ist die Denke, die sich in einem jahrelangen Prozess etabliert, wenn es keine Partei gibt, die wirklich mit einem überzeugenden Konzept daherkommt. Dann wählt man irgendwann eine Partei, die das "geringste Übel" darstellt. Niemand hat sich in den 16 Jahren wirklich entscheidend aufgedrängt, sonst hätte es auch keine 16 Jahre lange CDU Regierung mit Merkel gegeben. Und das obwohl die Regierung unter Merkel offensichtlich alles andere als Perfekt war. Ich bin da mit Sicherheit nicht stolz drauf. Jetzt waren u.a die Grünen im Aufwind, auch gepusht durch viele Aktivisten. Die CDU war im Wahlkampf mit Laschet an vorderster Front sehr schwach besetzt. Jetzt haben wir eine andere Konstellation, die trotz großer Krise eine ruckartige Energiewende herbeiführen will.

Was 90% in Deutschland einfach nicht wollen, ist halt echt egal, denn was die CDU da auf ihrer Klausur beschlossen hat, ist, ebenso wie das verpflichtende Dienstjahr, verfassungswidrig und würde der Union definitiv vom Bundesverfassungsgericht um die Ohren gehauen werden. Man begibt sich hier auf Territorium der AfD: Dinge beschließen, von denen man weiß, dass sie einer höchstrichterlichen Prüfung nicht standhalten, um Stimmen bei den wütenden Wählern abzugreifen.

Und genau so haben das viele andere Parteien in der Vergangenheit auch gemacht. Gab in den letzten 16 Jahren auch genügend Artikel über irrsinnige Vorschläge der Grünen. In der Opposition kann man solche Dinge rausposaunen. Das ist jetzt aber kein exklusives Verhalten von CDU oder AFD. Sich da jetzt so auf die CDU einzuschießen, ist für mich schon ein Fall von "Doppelmoral".

@Aiden Thiuro

Die nun täglichen Insolvenzen waren vorhersehbar. Vor allem, wenn man weiß, das Russland Gas und Öl irgendwann einfach "abdrehen" wird. Man wusste doch, was auf einen zukommt. Man wurde von vielen im Land gewarnt. Alles was jetzt an Reaktionen kommt, ist für viele schon zu spät.

Der Rest ist spekulativ.

Welche Partei jetzt wie oder was gemacht hätte, ist ebenfalls rein spekulativ.
 
In der Opposition kann man eben nichts raushau2n, was verfassungswidrig ist und schon gar nicht, wenn man mal bedenkt, für welche Werte die CDU eigentlich eintreten sollte/will.

Na ja, auf der einen Seite beschreibst du, dass die derzeitige Regierung es einfach nicht bringt, dass die die CDU das kleinste Übel sei und das eigentlich niemand ein wirklich überzeugendes Konzept habe.
Das eine ist Spekulationen, dass andere war logisch. Und das ist der Punkt, wo jede Diskussion anstrengend wird.

Und wenn alles zu spekulativ ist, wäre das dann nicht die Gelegenheit selbst in eine Partei einzutreten? Andernfalls ist es irgendwie immer spekulati.
 
War es nicht die Union, die vor 10 Jahren unbedingt so schnell wie möglich aus der Kernenergie aussteigen wollte? Und war es nicht die CSU, die mit ihrer Blockadehaltung ggü. erneuerbarer Energie, 10H und ähnlichem Quatsch vieles erschwerte? Jetzt SPD und Grünen den Schwarzen Peter für die Energiekrise zuzuschieben erscheint mir da doch reichlich unfair.
 
Die nun täglichen Insolvenzen waren vorhersehbar. Vor allem, wenn man weiß, das Russland Gas und Öl irgendwann einfach "abdrehen" wird. Man wusste doch, was auf einen zukommt. Man wurde von vielen im Land gewarnt. Alles was jetzt an Reaktionen kommt, ist für viele schon zu spät.

Stimmt. Es ist natürlich besser, wenn man den Ukrainer abschlachteten Russen bezahlt, damit er noch mehr Ukrainer (und danach dann Moldawier, Esten, Letten, Litauer und was Putin noch so in den Sinn kommt) abschlachten kann. Ein Staat hat bei Krisen ja keine Möglichkeiten einzugreifen. Das hat ja schon Corona gezeigt.

Das Problem sind viel mehr deine "kleineren Übel" (wie Union und FDP), die etwas von einer unumstößlichen Schuldenbremse erzählen. ;)

War es nicht die Union, die vor 10 Jahren unbedingt so schnell wie möglich aus der Kernenergie aussteigen wollte? Und war es nicht die CSU, die mit ihrer Blockadehaltung ggü. erneuerbarer Energie, 10H und ähnlichem Quatsch vieles erschwerte? Jetzt SPD und Grünen den Schwarzen Peter für die Energiekrise zuzuschieben erscheint mir da doch reichlich unfair.

Nicht ganz. Rot-Grün hatte Anfang der 00er Jahre den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Dann als Schwarz-Gelb in Regierungsverantwortung war, hat man den Austieg aus dem Kernenergieausstieg beschlossen. Und dann kam Fukushima ... und auf einmal hatten die Grünen einen starken Aufwind in der Wählergunst.

Dass man in Wahrheit trotzdem keine Lust auf Regenerative Energie hatte, zeigten dann halt unter anderem die CSU (oder halt das Zerschlagen der eigenen Solarenergiebranche).

Grüße,
Aiden
 
War es nicht die Union, die vor 10 Jahren unbedingt so schnell wie möglich aus der Kernenergie aussteigen wollte? Und war es nicht die CSU, die mit ihrer Blockadehaltung ggü. erneuerbarer Energie, 10H und ähnlichem Quatsch vieles erschwerte? Jetzt SPD und Grünen den Schwarzen Peter für die Energiekrise zuzuschieben erscheint mir da doch reichlich unfair.
Wobei die SPD bei 8 von 16 Jahren Merkel auch dabei war. Aber ich sehe auch überwiegend die CSU und FDP als die Bremsklötze unserer Regierung(en) an. Mir fällt jetzt auch spontan keine Reform ein in der die CDU/CSU Federführend war, außer die Aussetzung der Wehrpflicht unter Guttenberg. Was damals halt als folge mit sich zog, dass das FSJ auch wegfiel, wodurch es seitdem ja noch mehr als vorher in der Pflege und allg. im sozialem Bereich an Personal mangelt.
Und wenn ich ehrlich bin, je nachdem wie sich der Ukrainekonflikt noch entwickeln mag, und es zu weiteren Wettrüstungen kommt, dann wird die Wehrpflicht wahrscheinlich bald wieder eingeführt. Und ich bin davon gewiss kein Fan.
 
Sich da jetzt so auf die CDU einzuschießen, ist für mich schon ein Fall von "Doppelmoral".

Ich schieße mich aber auf die CDU ein. Weil ich die gewählt habe. Ich habe die aber nicht gewählt, damit Friedrich Merz aus der Partei eine Clownstruppe macht, die sich an geschlechtsneutraler Sprache abarbeitet und eine Dienstpflicht für junge Menschen fordert. Der Saftladen betreibt Schindluder mit meiner Stimme. Und bis zur nächsten Bundestagswahl lasse ich bestimmt keine Gelegenheit aus, die dafür in die Pfanne zu hauen.
 
die Grünen machen-ich schätze die werden bei der nächsten Bundestagswahl richtig viele Wahlstimmen bekommen

Wäre ich mir nicht allzu sicher. Die Grünen haben nämlich intern sehr viele ambivalente Probleme die sehr oft einfach nach außen getragen werden. Da wäre z.B. Ideologismus vs. Wissenschaft. Was will man jetzt sein? Eine Partei die sich der Wissenschaft verschrieben hat und die Gefahren des Klimawandels und der Pandemie wirklich erkennt oder eine Partei die Homöopathie und noch schlimmeren Aberglauben fördert?

Nicht zuletzt wird viele bisherige Wähler auch der gezwungenermaßen realpolitische Kurs abschrecken. Wo ich auch noch ein Problem sehe ist die Glaubwürdigkeit der Partei. Die Grünen konnten in der Vergangenheit viel Punkten als eine Partei die zu ihrem Wort steht, zu ihren Zielen. Gegner warfen ihnen oft Scheinheiligkeit vor, dass konnte oft widerlegt werden wird aber zunehmend schwerer, wenn sich Spitzenpolitiker vor Corona und der Energiekrise warnen und 2 Stunden später im vollen Oktoberfest Zelt sitzen. Nicht jede:r hat eine starke Ambiguitätstoleranz um das bei der nächsten Wahl einzuordnen.

Ich fürchte wenn wir Pech haben erstarken bei der nächsten BTW (wieder) die Parteien, die eine schnelle und einfache Lösung für viel zu komplexe Probleme anbieten oder den Fokus ganz und gar auf nebensächliche aber populäre Themen lenken.
 
Stimmt. Es ist natürlich besser, wenn man den Ukrainer abschlachteten Russen bezahlt, damit er noch mehr Ukrainer (und danach dann Moldawier, Esten, Letten, Litauer und was Putin noch so in den Sinn kommt) abschlachten kann. Ein Staat hat bei Krisen ja keine Möglichkeiten einzugreifen. Das hat ja schon Corona gezeigt.

Das Problem sind viel mehr deine "kleineren Übel" (wie Union und FDP), die etwas von einer unumstößlichen Schuldenbremse erzählen. ;)


Richtig, da dealt man dann lieber mit Staaten, die andere Kriege führen und/oder Kriege bezahlen, und mit unserem Geld andere Menschen abschlachten, und/oder auf Menschenrechte komplett pfeiffen. Das ist natürlich voll ok. #Katar #VAE

Aber hey, bald ist ja Fußball WM, da wird alles super sein.

btw. Sobald die Russen ein Nato Land attackieren, gereift der Bündnisfall. Das sollte doch klar sein. Putin ist zwar ein Verbrecher, aber sicherlich nicht so dumm, um das durchzuziehen. Einen Krieg gegen die Nato wird er nicht überstehen. Er hat jetzt schon genug mit der Ukraine zu kämpfen. Unsere Waffenlieferungen sind da natürlich richtig. Irgendwie muss man der Ukraine helfen. Wir müssen auch so viele geflüchtete Ukrainer aufnehmen, wie wir nur können. Wirtschaftlich zerstören wir uns aber aktuell selbst.
 
Ich schieße mich aber auf die CDU ein. Weil ich die gewählt habe. Ich habe die aber nicht gewählt, damit Friedrich Merz aus der Partei eine Clownstruppe macht, die sich an geschlechtsneutraler Sprache abarbeitet und eine Dienstpflicht für junge Menschen fordert. Der Saftladen betreibt Schindluder mit meiner Stimme. Und bis zur nächsten Bundestagswahl lasse ich bestimmt keine Gelegenheit aus, die dafür in die Pfanne zu hauen.

Gut, da kann ich zumindest schon mal deine Beweggründe verstehen. Und wie gesagt, beim Thema Dienstpflicht bin ich voll bei dir. Auch das die Priorität von Themen wie "Gendern" aktuell sehr weit unten anzusiedeln ist. Aber, das dies zum Glück nicht die einzigen Themen der CDU sind, wird ja schon klar sein.
 
btw. Sobald die Russen ein Nato Land attackieren, gereift der Bündnisfall. Das sollte doch klar sein. Putin ist zwar ein Verbrecher, aber sicherlich nicht so dumm, um das durchzuziehen. Einen Krieg gegen die Nato wird er nicht überstehen. Er hat jetzt schon genug mit der Ukraine zu kämpfen. Unsere Waffenlieferungen sind da natürlich richtig. Irgendwie muss man der Ukraine helfen. Wir müssen auch so viele geflüchtete Ukrainer aufnehmen, wie wir nur können. Wirtschaftlich zerstören wir uns aber aktuell selbst.

Das ist ein wirkliches schwaches Argument, um zu begründen, weshalb man weiterhin in russischer Abhängigkeit bleiben soll.

Grüße,
Aiden
 
Ich habe nie gesagt, das man abhängig bleiben soll. Aber aktuell ist man halt abhängig. Langfristig ist es absolut richtig, sich von Russland zu lösen. Wir müssen schauen, das wir eben unabhängig werden. Aber ganz offensichtlich braucht das sehr viel Zeit. Wie eine ruckartige Lösung aussieht, spüren wir aktuell leider sehr deutlich. Und besser wird es in den nächsten Monaten und vllt. sogar Jahren auch nicht.

Was hälst du denn von Katar und VAE?
 
In der Opposition kann man eben nichts raushau2n, was verfassungswidrig ist und schon gar nicht, wenn man mal bedenkt, für welche Werte die CDU eigentlich eintreten sollte/will.

Na ja, auf der einen Seite beschreibst du, dass die derzeitige Regierung es einfach nicht bringt, dass die die CDU das kleinste Übel sei und das eigentlich niemand ein wirklich überzeugendes Konzept habe.
Das eine ist Spekulationen, dass andere war logisch. Und das ist der Punkt, wo jede Diskussion anstrengend wird.

Und wenn alles zu spekulativ ist, wäre das dann nicht die Gelegenheit selbst in eine Partei einzutreten? Andernfalls ist es irgendwie immer spekulati.

Man kann nicht beurteilen, was andere Parteien jetzt machen würden. Die Grünen, die einstigen Pazifisten, sind diejenigen, die sich jetzt am stärksten für Waffen einsetzen. Das nur mal als Beispiel.

Da ist es eben spekulativ zu sagen, Partei X würde jetzt Handlung Z vornehmen.

Und ja, wenn sich in 16 Jahren niemand aufdrängt die CDU abzulösen, obwohl die Regierung unter Merkel alles andere als perfekt war, dann spreche ich von einem "geringeren Übel". Das kann man sicherlich auch anders betiteln. Ich habe mich jetzt so dafür entschieden. Offensichtlich konnten so ziemlich alle anderen Parteien eben nicht überzeugen.
 
Was hältst du denn von Katar und VAE?
Ethisch betrachtet hast du natürlich vollkommen recht: eigentlich sollte man um Mittelalter-Regime wie Katar und VaE einen Bogen machen.
Einen Völkermord (Russlands Angriff) und einen Massenmord (Katars) gegeneinander aufzurechnen ist halt letztlich pervers. Reale Politik sieht aber leider so aus, dass ich nur noch mit Island und Fidschi agieren kann, wenn ich hohe ethische Maßstäbe anlege. Auch mit China (Uiguren etc.) dürfte man da zum Beispiel eigentlich keinen Handel treiben, würde sich aber dann wohl in die wirtschaftliche und politische Bedeutungslosigkeit verabschieden. Davon wird die Welt auch nicht gerechter....dann doch besser mit uns in relevanter Position.
Der russische Angriff ist halt so massiv, dass wir zu einer starken Reaktion gezwungen sind. Die Russen haben eine rote Linie überschritten, die Kataris eben noch nicht (was deren Verbrechen ja nicht entschuldigt. Wenn der DFB die WM boykottieren würde, würde ich das feiern). Da unsere Reaktion nicht militärisch sein kann, MUSS sie wirtschaftlich sein, wenn sie mehr als eine symbolische Wirkung haben soll. Auch um den Preis, den wir alle dafür zahlen müssen (ich stehe da beruflich durchaus sehr stark im Wind).

Btw: Ich habe endlich des Kanzlers Waffenlieferungslogik dechiffriert:
Die Ukraine will Flugabwehrsysteme, fragt nach 100 Panzern und bekommt 4 Panzerhaubitzen. Nach den Freimaurerischen Regeln der Zahlenmystik bekäme sie die 100 Panzer, wenn sie nach U-Booten fragen würden (obwohl sie eigentlich Marschflugkörper braucht).
Eigentlich ganz einfach, wenn man das Prinzip erst mal geblickt hat.:-D
 
Ethisch betrachtet hast du natürlich vollkommen recht: eigentlich sollte man um Mittelalter-Regime wie Katar und VaE einen Bogen machen.
Einen Völkermord (Russlands Angriff) und einen Massenmord (Katars) gegeneinander aufzurechnen ist halt letztlich pervers. Reale Politik sieht aber leider so aus, dass ich nur noch mit Island und Fidschi agieren kann, wenn ich hohe ethische Maßstäbe anlege. Auch mit China (Uiguren etc.) dürfte man da zum Beispiel eigentlich keinen Handel treiben, würde sich aber dann wohl in die wirtschaftliche und politische Bedeutungslosigkeit verabschieden. Davon wird die Welt auch nicht gerechter....dann doch besser mit uns in relevanter Position.
Der russische Angriff ist halt so massiv, dass wir zu einer starken Reaktion gezwungen sind. Die Russen haben eine rote Linie überschritten, die Kataris eben noch nicht (was deren Verbrechen ja nicht entschuldigt. Wenn der DFB die WM boykottieren würde, würde ich das feiern). Da unsere Reaktion nicht militärisch sein kann, MUSS sie wirtschaftlich sein, wenn sie mehr als eine symbolische Wirkung haben soll. Auch um den Preis, den wir alle dafür zahlen müssen (ich stehe da beruflich durchaus sehr stark im Wind).

Btw: Ich habe endlich des Kanzlers Waffenlieferungslogik dechiffriert:
Die Ukraine will Flugabwehrsysteme, fragt nach 100 Panzern und bekommt 4 Panzerhaubitzen. Nach den Freimaurerischen Regeln der Zahlenmystik bekäme sie die 100 Panzer, wenn sie nach U-Booten fragen würden (obwohl sie eigentlich Marschflugkörper braucht).
Eigentlich ganz einfach, wenn man das Prinzip erst mal geblickt hat.:-D

Ich verstehe durchaus die Argumentation. Und ich bin selbstverständlich auch dafür, das man die Ukraine unterstüzt und Putin so gut es geht für seine Handlungen bestraft. Mir fehlt aber einfach die Konsequenz. Wir sind so halbherzig in fast allem was wir tun. Damit meine ich nicht nur uns, sondern so einige europäische Staaten. Man sieht doch, wie gut die Ukraine mit den wenigen Lieferungen den Russen standhalten kann. Hätten wir auf die Warnungen der Ukraine gehört, sie vor Kriegsbeginn unterstützt, oder zumindest nach Kriegsbeginn konsequent versorgt, wären die Russen nun vermtulich schon weitesgehend zurückgedrängt worden. Dann wäre der wirtschaftliche Schaden bei uns vermutlich deutlich geringer ausgefallen. Aber nein, wir zögern. Und Scholz zögert weiter und weiter, bis es nicht mehr anders geht. Das hilft weder uns noch der Ukraine.

Entweder man entscheidet sich konsequent dafür russische Rohstoffe zu beziehen, oder man beißt in die fütternde Hand, hat aber einen klaren Plan, wie man das eigene Volk durch einen Wirtschaftskrieg gezogen bekommt. Letzteres kann logisch betrachtet nur in einem begrenzten Zeitraum stattfinden. Wenn du so abhängig bist, bist du nicht der Hammer, sondern der Nagel.

Und man mag mich gerne korrigieren, aber letzteres funktioniert doch eigentlich nur, wenn du einen konsequenten Wirtschaftskrieg fürst und gleichzeitg die Ukraine militärisch so unterstützt, das Putin sich dazu gewzungen fühlt zu verhandeln. Aber dafür muss man eben konsequent und geschlossen auftreten. Und genau das machen wir nicht. Deswegen stecken wir mit dem Hals im Schlamm fest. Die Ukraine braucht so viel militärische Unterstützung wie möglich, sonst wird sich der Krieg noch über Jahre erstrecken. Und das werden wir, stand jetzt, nicht durchalten können.
 
Man kann nicht beurteilen, was andere Parteien jetzt machen würden. Die Grünen, die einstigen Pazifisten, sind diejenigen, die sich jetzt am stärksten für Waffen einsetzen. Das nur mal als Beispiel.

Da ist es eben spekulativ zu sagen, Partei X würde jetzt Handlung Z vornehmen.

Und ja, wenn sich in 16 Jahren niemand aufdrängt die CDU abzulösen, obwohl die Regierung unter Merkel alles andere als perfekt war, dann spreche ich von einem "geringeren Übel". Das kann man sicherlich auch anders betiteln. Ich habe mich jetzt so dafür entschieden. Offensichtlich konnten so ziemlich alle anderen Parteien eben nicht überzeugen.

Die Grünen haben schon 1999 gezeigt, dass sie der Definition nach keine Pazifisten sind. Sonst hätte es keinen Einsatz der Bundeswehr im Kosovo gegeben.
Vermutlich haben sie auch nicht damit gerechnet, dass sich der Krieg so ausweiten würde, wie es nun der Fall ist. 2014 gab es meines Wissens nach nämlich noch keine Diskussionen über die Lieferung von Waffen etc.

Meine Frage zielte auch weniger auf Spekulationen ab, als auf deine implizierte "es wurde falsch gewählt" Aussage. 2Wer hat denn mit voller Überzeugung Grüne, FDP, oder SPD gewählt, und wer ist jetzt noch immer überzeugt, das er die richtige Wahl getroffen hat", klingt halt extrem nach "Ich hab das nicht getan" oder "Ich hab's getan und bereue es." Und während ich mit der letzten Aussage gut leben kann, beinhaltet die erste halt ein wenig subtiles "ich hab besser gewählt". Dann muss aber auch die Frage erlaubt sein, was denn besser gewesen wäre.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so offensichtlich ist, dass andere Partien nicht überzeugen konnten. Nehmen wir 2009 als Wahljahr. Da haben es die Grünen erstmals seit Gründung auf über 10 Prozent der Zweitstimmen gebracht. 21 waren es dann 14,8 und die CDU hatte da wohl ihr historisches Tief, als sie nur noch 24,1 Prozent hatte, statt 33,8, wie im Jahr 2009. Wenn eine AFD 2013 4,7 Prozent hatte, um 2021 10,3 zu haben, wäre für mich eher offensichtlich, dass es genug Überzeugung gab, dass 16 Jahre CDU nicht weiter geführt werden kann. Womit ich die AfD keinesfalls als gutes Beispiel nehmen will.
Was ich gerade von Scholz halte, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht - noch weniger in Hinblick darauf, dass ich meine Meinung zu Pazifismus mehr als überdenken musste und hier immer noch ein echtes Problem habe.

Bei Handelsbeziehungen will ich z.B. gar nicht nach Katar oder die Vereinigte arabische Emirate sehen. Ein Blick nach China bereitet mir da schon genug Bauchschmerzen. Das scheint, zynisch gesagt, nämlich Deutschlands liebster Handelspartner zu sein. Klar, Katar und VEA sind... wie soll ich es ausdrücken? Keine Vorreiter, was Menschenrechte betrifft? Aber das mit China fällt "uns" vermutlich auch irgendwann auf die Füße.
 
Ich habe nie gesagt, das man abhängig bleiben soll. Aber aktuell ist man halt abhängig. Langfristig ist es absolut richtig, sich von Russland zu lösen. Wir müssen schauen, das wir eben unabhängig werden. Aber ganz offensichtlich braucht das sehr viel Zeit. Wie eine ruckartige Lösung aussieht, spüren wir aktuell leider sehr deutlich. Und besser wird es in den nächsten Monaten und vllt. sogar Jahren auch nicht.

Was hälst du denn von Katar und VAE?
Ich bin der Ansicht dass die Energiewende so oder so ruckartig verlaufen würde, da viele das Thema menschgemachten Klimawandel weiterhin leugnen und nach wie vor nur halbherzig auf erneuerbare Energien setzen. Ohne eine richtige Motivation würde die „Wende“ doch nur halbherzig erfolgen, und am Ende würde man dann halt wieder achselzuckend hinnehmen dass Klimaziele erneut klar verfehlt wurden.
 
2014 gab es meines Wissens nach nämlich noch keine Diskussionen über die Lieferung von Waffen etc.

Zwischen 2014 und 2019 wurden bereits Waffenlieferungen durch EU-Staaten in Höhe von 2,9 Milliarden Euro getätigt. Auch Deutschland war hier mit 44 Millionen Euro beteiligt. Der Krieg ist ja nicht erst seit diesem März im Gange und war schon im Jahr 2014 brandheiß, weshalb schon in dieser Zeit Vorbereitungen getroffen wurden, die das Durchhalten im aktuellen Kriegsgeschehen aus ukrainischer Sicht erst möglich gemacht haben. Damit meine ich nicht bloß Waffenlieferungen, sondern finanzielle und anderweitige militärische Unterstützungen, wie etwa Ausbildungsmaßnahmen. Deutschland war hier zwar deutlich zurückhaltender als etwa Staaten wie Polen, Frankreich und GB. Aber ich spekuliere an dieser Stelle mal und gehe davon aus, dass es hier vermutlich multilaterale Absprachen zwischen den EU Staaten gab. Jedenfalls wurde die Ukraine seit 2014 auf einen russischen Angriff vorbereitet, was sich in diesem Jahr bemerkbar gemacht haben dürfte.
 
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