Zur Valorum-Frage:
Seit CoD ist mir klar, dass Valorum, nicht zuletzt wegen des sprechenden Vornamens 'Finis' (lat. 'Ende'), den letzten Kanzler der Republik darstellt. Er verkörpert die Werte und Ideale auf denen die Republik errichtet ist.
In CoD ist Palpatine mitnichten ein 'Anwalt des Outer Rim', sondern er ist 'Everybody's Darling'. Im Gespräch mit Havac sagt er ja konkret, dass er nicht die Stimme des Outer Rim, sondern die der Republik sei. Palpatine ergeht sich ständig in hohlen, nichtssagenden Phrasen, das einzige Mal, in dem er wirklich Gefühle zeigt, ist bei seiner Ankunft auf Eriadu, als er einem Mit-Senator von seiner Vision eines voraussehenden Genies erzählt
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Und natürlich erweckt er ständig mit Absicht, den Eindruck ein Kanzler für alle Unentschiedenen, für alle Valorum-Feinde zu sein, die weder Ainlee Teem noch Bail Antilles wählen würden.
Gleichzeitig sagt er aber ständig, er hätte keine Ambitionen, dieses Amt zu ergreifen [sogar gegenüber Valorum, der seine Talent durchaus erkennt]. Orn Free Taa will Palpatine am Ende sogar überreden, doch als Nachfolger für Valorum zur Verfügung zu stehen.
Er hat auch kein Charisma, die einzige aktive, legale Handlung von Palpatine in CoD ist der Vorschlag des Treffens auf Eriadu.
Gleichzeitig hängt er aber Valorum den Korruptionsskandal an, obwohl, er, Palpatine, dem Kanzler den Floh der Besteuerung der Handelsrouten überhaupt erst ins Ohr gesetzt hat, durch den der Kanzler seine Familie ja bereichert haben soll.
Wohlgemerkt, ohne im Senat überhaupt für die Besteuerung zu stimmen, tot Palpatine das.
Eine solche Stimme hätte Palpatine wohl einige wohlmeinende Freunde gekostet
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Sidious ist in CoD nicht der Bösewicht, es ist unser Freund Palpatine, der gegen Gesetze verstößt und eigentlich alles und jeden belügt
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Valorum ist in TPM also nur wegen Palpatine schwach, die Situation ist angespannt, er hat einen Vizekanzler an seiner Seite, der Wert auf das Protokoll legt und gleichzeitig der Handelsföderation wohlgesonnen ist.
Er kann gar nicht anders handeln. Der Senat interessiert sich nicht sehr für das Naboo-Problem. Die Verfahrensfrage, von der Sidious spricht, ist von Palpatine aufgebracht worden. Wer spricht denn davon, einmal Sidious und dann Palpatine bei Padmé Ankunft. Sidious muss gar niemanden bestechen.
Ein Großteil der Senatoren will in TPM nur eins: Valorum los werden. Antilles und Teem mit ihrem Fraktionen mit Blick auf die eigenen Karrieren, der Rest aufgrund der problematischen Verfahrenssituation, nachdem dem 'korrupten' im Tagesgeschäft Mas Amedda netterweise 'assistiert'.
Taa und die Palpatine-Fans legen's ja genau darauf an: Valorum muss gelähmt werden, damit Palpatine Chancen hat.
Mit der Situation in TPM rechnet dann niemand. Die Königin von Naboo erscheint im Senat, und bittet unsinnigerweise darum, aufgrund ihres Wortes, Maßnahmen gegen eine der größten Firmen der Galaxis zu ergreifen. Das kann in dieser Situation nicht klappen.
Valorum bedauert also die Situation, dass er seinem Freund Palpatine nicht helfen kann, rechnet aber damit, dass dieser erkennt, dass es nicht anders geht.
Valorum hatte ja nichts zu fürchten, von seiten Palpatine, denkt er. Und dass der Schlag aus der Richtung, kommt, damit rechnet niemand.
Bail Organa fasst das in LOE gut zusammen: Vor dreizehn Jahren wollte der Senat nur finis Valorum loswerden. Dass Palpatine dann gewählt wurde, liegt nur daran, dass sein Planet gegenwärtig extreme Probleme hatte. Wären Teem oder Antilles in dieser Situation gewesen, hätte der Senat für sie entschieden.
Und durch kommt der Antrag auch nur, weil Naboo doch ein System war, dessen Senator bisher dem Obersten Kanzler nicht allzu abgeneigt war, Palpatine weiter aber auch fähig schien, das Amt zu übernehmen.
Das ist war alles eine meisterhafte Intrige, gegen die niemand hätte was ausrichten können. Für die ganze politische Großwetterlage ist Palpatine/Sidious verantwortlich. Er manipuliert jeden Mitspieler, schiebt Valorum (Eriadu) und Padmé (Misstrauensvotum) nach Belieben hin und her, instrumentalisiert auch und vor allem jeden Idealismus, man könne der Republik wieder zu früherem Glanz verhelfen. Natürlich hätte das funktioniert. Palpatine und Valorum hätten nur echte Freunde sein müssen
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Valorums Entscheidung gegen Naboo ist keine egoistische, es ist die müde Entscheidung eines Mannes, der in den Zwängen der Situation gefangen ist. Er hat kein Interesse daran, Naboo Schaden zuzufügen. Der einzusetzende Ausschuss hätte letztlich ja die Wahrheit herausgefunden, und gegen die Föderation wäre vorgegangen worden. Der Senat hatte nur keine Lust mehr auf Valorum. Und Palpatine, der das wußte, hat das Misstrauensvotum vorgeschlagen, dass nichts geändert hat.
Greift die Republik denn ein, nachdem Palpatine gewählt worden ist? Nein, die Gungans, Padmé und die Jedi müssen die Kastanien aus dem Feuer holen.