Er ist einer der Erfahrensten, aber eben auch nicht allwissend. Auch er tappte im Dunkeln und merkte nie wer eigentlich Palpatine war, obwohl er mit ihm zusammenstand und zu tun hatte (über 10 Jahre recht eng). Dabei hat ihm weder sein eigentliches Können in der Macht, noch seine Weisheit genützt. Er konnte einfach den Sithlord und Nexus der Dunklen Seite direkt vor seiner Nase nicht erkennen. Er war ebenso blind wie alle Jedi der AR.
Ich glaube auch nicht, dass er einer Pattsituation entkommen wollte, er konnte Palpatine und Vader nicht besiegen, nicht mit dem System des Imperiums, welches ihnen zur Verfügung stand. Er brauchte dafür jemand wie Luke und seine Rebellen. Einen Jedi, welcher das Potential des Auserwählten geerbt hat und frei von den Dogmen des alten Ordens war. Der war sogar so frei davon, dass er sich binnen kurzer Zeit unorthodoxer Methoden bedienen und Jedisein mit Ausleben von Gefühlen und darauf einzugehen verbinden konnte. Er war trotz der knappen Ausbildungszeit in der Lage direkt denen die Stirn zu bieten, vor denen sich selbst der große Yoda verstecken musste. Luke war es auch, der über seine Lehrer hinauswachsen konnte und die Dinge auf eine Weise zum Erfolg führte, welche die AR Jedi nicht mal erdenken konnten, eben den Auserwählten auf den richtigen Weg bringen und nicht, wie die es wollten ihn simpel aus dem Weg zu räumen.
Im Kampf gegen Doku sehe ich auch nicht viel mehr, als dass er hübsch hüpfen kann und einige Tricks auf Lager hat. Und? Jeder Jedi kann einige Dinge besser als andere. Einige können gar ein LS aushalten und dessen Energie absorbieren, andere Illusionen erzeugen, denen praktisch jeder auf den Leim geht, andere Minisingularitäten bewegen. Manche können sehr gut mit einem LS umgehen, andere nicht. Manche haben auch mal einen schlechten Tag erwischt. Ich betreibe Fechten und schaffe es an manchen Tagen meinen Fechtlehrer zu besiegen und an anderen Tagen kann ich es nicht. Wer ist dann besser? An einigen Tagen bin ich zu verkrampft und will zu viel, an anderen läuft es locker und leicht. Sowohl Obi als auch (und insbesondere) Anakin versuchten da krampfhaft etwas zu erreichen, statt überlegt heranzugehen und Yoda machte es eben in dem Moment etwas besser. Shit happens...
Auch was die Weisheitsfrage angeht, er ist eben nicht allwissend und merkt manches nicht. Er ist ebenso engstirnig, wie die anderen AR Jedi und sieht viele Zeichen nicht und will sie nicht sehen, lässt natürliche Dinge des Lebens außen vor und sammelt damit auch diese Erfahrungen nicht. Er teilt die Macht ebenso ein, wie alle anderen und verschließt sich damit einigen Facetten der Macht, kann also gar nicht alle Erfahrungen im Umgang mit Macht und schon gar nicht im Leben haben. Andere Jedi haben da mehr erfahren und durchgemacht und letztlich wird Luke einer davon. Er weiß was Gefühle sind, er lebt und durchlebt sie, er lernt mit ihen umzugehen, statt sich zu verschließen, er ist frei von Dogmen und lernt die Macht als solches von allen Seiten kennen und kann dennoch frei entscheiden, welcher Weg der richtige ist (welchen die Macht bevorzugt). Und was seine Fähigkeiten angeht, tut er eine Menge mit der Macht und nicht zu letzt auch als LS Kämpfer.
Was sonst noch das Wissen um die Macht als solches angeht, tragen dann noch andere ihr Scherflein dazu bei und lernen dank Lukes Vorbild mehr dazu, als die engstirnigen Dogmatiker der AR je wussten. Aber das ist dann tief im EU in der NJO Zeit drin.
Yoda ist der weise Lehrer, aber mehr auch nicht. Er ist sehr engstirnig und sieht viele Dinge auf alte Arten, wo sein Schüler dennoch neue und bessere Lösungen finden kann. Letztlich ist Lukes Erfolg in RotJ der Beweis, dass er schon da seine Lehrmeister in einige Dingen übertroffen hat. Wäre es nach denen gegangen, hätte er Vader getötet und was dann? Von Palp sollte er sich fernhalten und damit wäre der Nexus der Dunklen Seite weiter in der GFFA gewesen und auch Luke hätte sich verstecken müssen. Mehr noch, hätte Yoda am Liebsten Luke gar nicht erst ausgebildet, da der seiner (überkommenen) Ansicht nach zu Alt war und damit schon Gefühle hat und nicht mehr so jedimäßig nach dem alten Bilde geformt werden konnte, sprich er war bereits für Yodas Geschmack zu selbstständig. Aber die GFFA hatte Glück, dass die Macht ihm keine Wahl ließ und er dennoch musste, sie hatte Glück, dass Luke selbstständig genug war sich gegen den Willen der Lehrer zu stellen und Vader am Leben zu lassen. Wenn Lehrer die Weisesten und Besten wären, würden wir uns ja zurückentwickeln, statt weiter zu kommen. Dabei sollte man meinen, dass hin und wieder (und hoffentlich öfter) die Schüler ihre Lehrer irgendwann zu übertreffen vermögen.
Wenn von 100 Leuten 90 User einen anderen Jedi nennen (aber nicht, weil es ihr Lieblingsjedi ist, sondern weil sie tatsächlich - aus welchen Gründen auch immer - davon überzeugt sind, dass er in seinem Wissen um die Macht mehr auf dem Kasten hat als der kleine grüne Yoda) überdenke ich mein Bild und generelles Verständnis von Star Wars noch einmal.
Wenn mich bislang keines der Argumente überzeugen konnte, welche ich im EU und den Filmen zu Stärken und Schwächen einzelner Charakter erfahren habe, ist mir ehrlich gesagt reichlich schnuppe, was 100 Leute so meinen. So lange mir keiner davon wirklich andere Gründe als die im EU und den Filmen dargestellte zeigen kann, sehe ich da nicht viel. Nur weil er als weiser Gnom gezeigt wird, heißt das nicht automatisch, er ist der "Stärkste" und wüsste auf alles die richtige Antwort. Dieser weise Mann wusste nicht alles und war drauf und dran einen Kardinalfehler sogar innerhalb der Filme zu begehen (genau genommen zwei). Nicht nur, dass er eigentlich Luke nicht ausbilden wollte, nein er wollte ihn nur als simples Mordwerkzeug missbrauchen, um den Auserwählten (an den er selbst zwar nicht glaubte) aus dem Weg zu räumen und damit eigentlich den wirklichen Nexus der Dunklen Seite am Leben lassen. Er war obendrein nicht in der Lage bis zum Schluss eben diesen neben sich zu erkennen, auch nicht die Fehler im Jediorden zu erkennen (und falls doch, konnte er sie nicht abstellen). Erst am Ende erkennt er, dass da was nicht stimmt, aber auch dann ist es zum einen zu spät und zum anderen schwer für ihn sich selbst völlig von den überkommenen Sichtweisen zu lösen. Das kann erst sein Schüler. Und Schüler übertreffen ihre Lehrer schon mal. In diesem Fall sogar direkt im Film, da muss ich nicht mal das EU heranziehen.
Yoda wird in der Tat auf eine bestimmte Art dargestellt. Er ist besser als die meisten AR Jedi, und recht weise, aber eben nicht allwissend und er ist einer von ihnen. Er ist nicht in der Lage sich völlig von den alten Traditionen zu lösen. Sein Schüler schon. Yoda wird in die wichtigsten Entscheidungen der AR Zeit einbezogen, aber das heißt nicht automatisch, dass er da die richtigen trifft. Er wird eben als ein besonders weiser Typ in die Saga eingeführt und hat viel Erfahrungen gesammelt, aber eben auch nicht alle, da er ein Jedi der alten Dogmen ist und Teilaspekte der Macht selbst und auch des Lebens nicht erfahren hat und somit nicht beurteilen konnte. Er wusste nichts mit den Gefühlen Anakins anzufangen, konnte nicht verstehen was er empfindet. Wie auch, er war ein Jedi eines Ordens, der Säuglinge holt und sie lehrt dass Gefühle schlecht sind, man entgegen allen biologischen Vorraussetzungen handeln und sich gegen sie abkapseln soll. Er war gar nicht in der Lage zu ermessen was Trauer und Liebe wirklich sind, wie eben alle Jedi dieses Ordens. Seine Reaktion auf so etwas, zu alt, zu selbstständig, ergo sollte nicht ausgebildet werden. Bei Luke blieb ihm keine Wahl und Luke selbst war schon so alt, dass er eine normale Erziehung genossen und gelernt hatte was Gefühle sind (eben durch das Vorbild von fühlenden Mitmenschen). Bei Anakin war das Problem, er wurde noch unausgewachsen einem Typen unterstellte, der selbst nie normal aufgewachsen ist, der selbst aus diesem biologisch unsinnigen Jedisystem stammte und somit die Gefühle Anakins nicht richtig erfassen konnte. In der Hinsicht, wäre es für den alten Orden wirklich einmal weise gewesen auf Yoda zu hören, in ihr System passte kein normaler Mensch. Yoda war aber ein Träger dieses Systems und erkannte dessen Fehler bis zum Ende nicht, der Orden bezahlte dafür und auch Yoda. Sie wurden ausgelöscht, sie waren überkommen. Das zeigen die Filme ziemlich deutlich. Yoda hat einige Dinge gut gemacht, aber eben auch eine Menge verbockt, er wurde wegen vielem gefragt, aber nicht alles was er tat und auch nicht alles, was er meinte, war richtig. Er war so fehlbar, wie der Orden, dem er entstammte und musste an der Stelle scheitern, an welcher der Orden gänzlichst versagte. Die wahren Gefühle und Absichten der realen Menschen und Nichtmenschen außerhalb des Systems Jediorden zu erkennen und einzuschätzen. Dazu waren nur erfahrene Leute fähig, welche die Welt außerhalb des Goldenen Käfigs, namens Jediorden und Jeditempel, erlebt haben. Luke war ein solcher und konnte sich lösen, konnte mitnehmen was ihm die weisen Lehrer mitgaben und nützlich war, aber wie ein guter Schüler es soll, dann auch seinen eigenen Weg gehen und die DInge mitnehmen, welche ihn besser voranbringen. Neue Wege finden und nicht ausgetretenen Pfaden folgen.