Der Umgang mit Kritik

Dr. Sol

Sith Lord aus Leidenschaft
Teammitglied
Soeben habe ich ein fuer mich sehr lehreiches Erlebnis gehabt.
In den vergangenen Semesterferien habe ich mein (zum erreichen meines Physik Diploms notwendiges) Projektpraktikum bei einem Lehrstuhl an der Physik Fakultaet gemacht.
Wie fuer dieses Praktikum ueblich musste anschliessend ein Abschlussbericht abgegeben werden (mein erster dieser Art).

Heute war dann die Besprechung dieses Berichts zusammen mit meinem Betreuer - in welcher meine Arbeit gnadenlos zerrissen wurde. Die Arbeit sei viel zu lang, ein grosser Teil muesse umgeschrieben werden. Alles in allem einfach nicht wissenschaftlich genug und - offengestanden - schlecht.

Im ersten Augenblick harter Stoff fuer mich - doch dann kam mir die Erkenntis: Der Mann hat sowas von Recht! Und je mehr mein Betreuer auf die Kritikpunkte eingegangen ist, desto mehr kam mir die Frage: "Was hat mich eigentlich dazu geritten, so einen Schwachsinn zu schreiben?"

So eigenartig das klingen mag - aber diese harte Kritik hat mir wirklich richtig gut getan. Ich weiss jetzt woran ich arbeiten muss, was besser werden muss, und bin richtig motiviert, bei der ueberarbeiteten Version die Dinge besser zu machen.

Ich glaube, es ist wirklich notwendig, von einer einem nicht persoenlich vertrauten Person irgendwann mal wirklich objektiv bewertet zu werden. Nicht nach dem Motto: "Du bist zu nichts zu gebrauchen weil du das nicht kannst" sondern nach der Art "hoer mal, an diesen Dingen musst du noch arbeiten".

Wie sieht es bei euch aus? Wurden euch mal von einer Person objektiv und im Klartext eure Fehler aufgezeigt? Und wie habt ihr darauf reagiert?
 
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Als ich 14 oder 15 war, ging es mir im Mathematikunterricht so. Meine Rechenkünste waren damals ganz ehrlich gesagt schon ziemlich bedenklich, und beim Rechnen an der Tafel ging erst recht nichts. Nachdem mich mein damaliger und sehr geschätzer Lehrer mit der Bemerkung "soll ich Dich vielleicht wieder in die Grundschule schicken?" doch eher erboßt aufforderte mich wieder zu setzten, war das schon ein Weckruf. Ich pfefferte die Kreide zwar in die Ablage und trabte wutschnaubend zurück auf meinen Platz, aber mir war klar, er sagte die Wahrheit. Nach zwei Jahren hatte mich dann die mathematische Erleuchtung getroffen, Note um drei Stufen verbessert....
 
Kritik ist immer so eine Sache... einerseits kommt es darauf an, wie kritisiert wird und andererseits auch wie die Kritik angenommen wird.

Ich habe es gerade wieder erlebt, wie von Lehrern/Ausbildern auf "konstruktive" Kritik gepocht wurde. Doch was genau ist konstruktiv?
Kommt das nicht auch immer darauf an, wie reif und kritikfähig (selbstreflektiert) derjenige ist, der die Kritik empfängt?

Der eine Punkt ist, dass Kritik nicht persönlich und starr werden soll. Es gibt selten DIE perfekte Lösung und man muss wirklich verdammt unerfahren, faul oder einfach ungeeignet sein um etwas komplett falsch zu machen ;)
Ich bin sehr dafür, dass Kritik vor allem ehrlich ist. Denn genau dann, wenn man mich ehrlich und klar auf meine Fehler hinweißt kann ich sie ändern.
 
Kritik ist immer so eine Sache... einerseits kommt es darauf an, wie kritisiert wird und andererseits auch wie die Kritik angenommen wird.

Ich habe es gerade wieder erlebt, wie von Lehrern/Ausbildern auf "konstruktive" Kritik gepocht wurde. Doch was genau ist konstruktiv?
Kommt das nicht auch immer darauf an, wie reif und kritikfähig (selbstreflektiert) derjenige ist, der die Kritik empfängt?

Der eine Punkt ist, dass Kritik nicht persönlich und starr werden soll. Es gibt selten DIE perfekte Lösung und man muss wirklich verdammt unerfahren, faul oder einfach ungeeignet sein um etwas komplett falsch zu machen ;)
Ich bin sehr dafür, dass Kritik vor allem ehrlich ist. Denn genau dann, wenn man mich ehrlich und klar auf meine Fehler hinweißt kann ich sie ändern.

Ich sehe das so: Wenn eine Kritik mir zeigt was ich falsch gemacht habe, und was ich unbedingt ändern muss, dann ist das eine Kritik mit der ich etwas anfangen kann und die mir sagt, auf welche Art und Weise ich meine künftige Arbeit durchführen muss.
Damit ist mir mehr geholfen als wenn mir ein Lehrer eine 5 auf die Arbeit pfeffert oder ich durch eine Klausur fliege, ohne auch nur eine Chance zu haben zu erfahren was eigentlich meine Defizite sind.
 
Ich sehe das so wie Lord Sol. Solange mir dadurch gezeigt wird, was ich falsch mache und was ich verbessern könnte, habe ich wirklich nichts gegen Kritik, ganz im Gegenteil. Anders wäre es bei einer Bemerkung wie "Du kannst es sowieso nicht, du wirst es niemals schaffen" oder so ähnlich. Aber wenn durch Kritik auf meine Fehler hingewiesen wird bin ich dafür.
 
Ich sehe das so: Wenn eine Kritik mir zeigt was ich falsch gemacht habe, und was ich unbedingt ändern muss, dann ist das eine Kritik mit der ich etwas anfangen kann und die mir sagt, auf welche Art und Weise ich meine künftige Arbeit durchführen muss.
Damit ist mir mehr geholfen als wenn mir ein Lehrer eine 5 auf die Arbeit pfeffert oder ich durch eine Klausur fliege, ohne auch nur eine Chance zu haben zu erfahren was eigentlich meine Defizite sind.

Naja, das eine ist halt Kritik, das andere eine Bewertung. Meiner Meinugn nach sind das einfach zwei paar Stiefel ;)
Die Kritik bei einer 5 unter einer Arbeit käme dann in Form einer Musterlösung oder ähnlichem.
 
Naja, das eine ist halt Kritik, das andere eine Bewertung. Meiner Meinugn nach sind das einfach zwei paar Stiefel ;)
Die Kritik bei einer 5 unter einer Arbeit käme dann in Form einer Musterlösung oder ähnlichem.


Wobei eine Bewertung mMn subjektiver sein kann als eine Kritik. Ein Deutschlehrer mag einem eine 4 unter die Arbeit drücken, ein anderer dagegen eine 2. Eine Kritik in Form einer Musterlösung habe ich bei Arbeiten in Deutsch oder Englisch immer gehasst, weil diese Musterlösung einfach eine vom Lehrer subjektiv als gut empfundene Lösung ist. Meine eigenen Defizite konnte ich daran nicht ablesen - im Gegensatz zu Arbeiten in Mathe, Chemie oder Physik, bei denen es im Regelfall nur eine richtige Lösung gibt.
 
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