Mannomann, bin ich beeindruckt!!!
Was der Typ, der bei den Prequels ausschließlich für die Animation der CGI-Charaktere zuständig war, hier als Regisseur und die Tochter des großen Meisters hier als Drehbuchautorin auf die Beine gestellt haben, ist jeder Hochachtung würdig.
Meine absolute Lieblingsfolge bisher, und das heißt einiges, denn ich hätte nicht gedacht, dass "Cloak of Darkness" in dieser Staffel qualitativ noch getoppt werden könnte.
Angefangen von der spektakulären Raumschlacht direkt zu Beginn bis zu Ahsokas Einsicht am Schluss feuert diese Folge eine Salve von Kreativität und inhaltlicher Auseinandersetzung ab, die ihresgleichen sucht.
Um es gleich mal vorweg zu nehmen, denn weiter unten passt es thematisch nicht mehr: Die Musik dieser Folge ist zwar so weit weg von John Williams wie nur möglich, aber trägt so wundervoll zur Stimmung bei... die will ich unbedingt als Soundtrack-CD haben!!
Aayla Secura zum ersten mal in einer tragenden Sprechrolle zu erleben, war großartig. Die Darstellung wird ihrem in den Comics etablierten Charakter sehr gerecht, ihre Stimme ist passend und wunderbar.
Die großen moralischen Fragen, die in dieser Folge aufgeworfen werden, haben nichts mit "Kinderfernsehen" zu tun, sondern sind eine direkte, sehr erwachsene, Auseinandersetzung mit den letzten acht Jahren amerikanischer Außenpolitik. Wie die im Raum stehenden Fragestellungen in der nächsten Folge aufgelöst werden, bleibt abzuwarten, aber allein die Thematisierung der Sinnlosigkeit von Kriegen und ihrer Unmenschlichkeit und Fragwürdigkeit, egal ob man meint moralisch im Recht zu sein, ist etwas was diese Folge über reines Entertainment hinaushebt.
Auch wie hier mit Anspielungen auf andere SW-Veröffentlichungen und alte Produktionsentwürfe gearbeitet wurde, ist in dieser Qualität bisher so nicht in der Serie vorgekommen. Hier hat nicht schon wieder jemand "a bad feeling about this", nein, hier wurde mehr mit Bedacht, Ehrfurcht vor den früheren Künstlern, und mehr Stil gearbeitet.
Die Flucht vom Rep. Sternenzerstörer zeigt schöne optische Parallelen zur Flucht vom Todesstern in Ep.IV. Nicht zu offensichtlich, aber genug, um mir direkt zu Beginn einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Wie hier in unauffälliger Form der Gag mit Han und den Stormtroopern adaptiert wurde, das hatte schon was.
Dann das dezente Geräusch der Beatmungsmaschine... und das ganze in Zusammenhang mit Anakin... besser kann "Foreshadowing" nicht funktionieren. *g*
Richtig los mit meiner Begeisterung gings dann aber auf dem Steppenplaneten. Das Lemuren-Volk (endlich die Ep.III-Designs in die Praxis umgesetzt *freu*) ist toll realisiert worden, die harten Ansagen des weisen Obersten sind genau auf den Punkt. Und die Siedlung, in der sie leben, ist einmal mehr eine Verbeugung vor den Design-Arbeiten des genialen Ralph McQuarrie. Wunderschön, wie hier auf die lange Tradition von SW-Entwürfen bezug genommen wird.
Die obligatorischen Actionszenen zwischendurch mit den Raubtieren in der Steppe haben sich nicht zu viel Raum genommen, sondern eine schöne zusätzliche Komponente geboten. Ok, wie beim letzten Angriff eines dieser Raubtiere so direkt die Strategie aus der Schlacht von Hoth adaptiert wurde, das war im Vergleich zu den anderen verwendeten Versatzstücken etwas plumper und offensichtlicher, aber trotzdem stimmig. Die Lemuren lehnen nunmal Gewalt und Tod ab. Und wie hätte dieses Vieh in ebener Steppe anders unbeschadet unschäglich gemacht werden sollen?

Auch Aaylas Rede über die Notwendigkeit des Loslassens und dass man nicht jeden retten kann, und das in Zusammenhang mit ihrem Meister, war sehr ergreifend. Hier wurde eine Brücke zum Clone Wars-EU von Dark Horse gebaut, denn Aayla muss zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen, dass Quinlan für den Jedi-Orden verloren ist. Auch wie sie ihre frühere Beziehung zu ihrem Meister beschreibt, entspricht komplett dem, was bisher in Rückblenden in den Comics gezeigt wurde.
Und dass Ahsoka in dieser Folge komplett als der Padawan gezeigt wird, der sie nunmal ist, mit allen Unsicherheiten, falschem Übereifer, und der Einsicht am Schluss, dass sie Unrecht hat, das ist so stimmig für diesen Charakter, dass ich sehr hoffe, dass sich die Autoren der Serie auch in Zukunft mehr auf diesem eingeschlagenen Pfad bewegen.
10 von 10 Lemuren für diese Folge.
Und, um es noch einmal deutlich zu sagen: dies hier war die allererste SW-Arbeit der gerade mal zwanzig Jahre alten Katie Lucas. Und sie hat eine Einsicht und ein Verständnis für die Tradition von SW, gleichzeitig aber auch ein Gespühr für die Charaktere und die großen Themen unter der bunten Oberfläche gezeigt, dass ich mir um die Zukunft von Lucasfilm keine Sorgen mache. GL kann die kreativen Zügel der SW-Universums beruhigt in die Hände seiner Tochter legen, wenn's irgendwann dazu kommen sollte. Dieses Mädel hat's drauf!!!
Ich bin begeistert, beeindruckt, emotional ergriffen. Das hier ist SW in seiner besten, puresten Form. Gleich nochmal schauen... *g*