Wie lautet die Formel nach der berechnet wird, ab wann ein Land verloren ist und wie viel Eigenverantwortung und Leidensbereitschaft man einer Bevölkerung zumuten darf? Ist Afghanistan heute noch ein Entwicklungsland? Ja. Gibt es in Afghanistan erhebliche Probleme, die gelöst werden müssen? Ja. Kann das passieren, wenn die junge und ausgebildete Bevölkerung flieht? Nein. Die Abwanderung der jungen Generationen und der damit einhergehende Braindrain sind mittel- wie langfristig eine viel größere Gefahr für Afghanistan, als es die Taliban im Augenblick sind.
Eine solche Formel wird es kaum geben, aber auf der menschlichen Ebene kann ich jeden verstehen, der irgendwann die Schnauze voll hat von solchen Zuständen. Ich hatte zudem das Glück einige Afghanen kennenzulernen, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, und muss sagen, dass diese Menschen zu den integrationswilligsten und fleißigsten unter den Flüchtlingen gehören, die ich bisher getroffen habe. Klar ist es für kein Land eine Dauerlösung, wenn viele Menschen abwandern, aber andererseits wird hier der kommende Fachkräftemangel beschworen, und zurück schickt man dann ausgerechnet jene, die sich hier als klug, willig und integratiosbereit zeigen, weil sie ja ¨nicht das eieigentliche Ziel¨ des Terrors in ihrer Heimat sind. Top!
Für die miitel- und langfristige Zukunft wird sich ohnehin die Frage stellen, wie lange sich die sogenannte erste Welt generell bei den Ressourcen der Entwicklungsländer bedienen will - sowohl bei der Arbeitskraft, den Bodenschätzen als auch den klugen Köpfen - das Gros der Bevölkerung dieser Länder aber von einer echten Teilhabe am Wohlstand ausschließen will.
Es gibt allerdings eine Formel, die ein sicheres Herkunftsland definiert:
Werder Leben noch Freiheit sind durch Zugehörigkeit zu einer bestimmten
-Religion
- Rasse
- Nationalität
Oder durch die eigene politische Überzeugung gefährdet.
So heißt es in Art 16 Abs. 3 GG sowie den EU-Asylrichtlinien.
Trifft dies uneingeschränkt auf Afghanistan zu?
C.