Geschichten ohne Worte

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riepichiep

Gast
Durch einige Kommunikation bei modernen Medien kam der Gedanke bei mir hoch, mal Geschichten ohne Worte zu schreiben - das heißt, nur durch Emojis eine Geschichte zu erzählen. Mein erste Geschichte dieser Art ist nun online (und da es ein Bild ist, hier auch komplett zu sehen):
Zwei%20Jahre.png


Quelle: http://www.im-chaos-daheim.de/geschichten.php?art=sonstige&titel=Zwei Jahre

Gedanke des Threads ist nun aber NICHT(!) nur, dass ich meine Geschichten vorstelle - sondern auch, dass andere ihre Geschichten (ohne Worte!) vorstellen können (oder auch fremde Geschichten verlinken, klar).
Also - welche Ideen habt ihr so? Oder welche Geschichten ohne kennt ihr schon?
 
Hoffentlich sehen so nicht die Bücher, Romane der Zukunft aus.

Kann da kaum was von lesen. Soll der Anfang so sein, frierende Frau sieht Mann. Beide kommen ins Gespräch und gehen dann in den Zirkus?
 
Finde das gar nicht mal schlecht. Die eigene Kreativität wird angeregt und es gibt keine wirklich falschen Geschichten; jeder kann sich seine nach den Bilder vorstellen.

Ich sehe eine Frau, die in den einzelnen Jahreszeiten ihr Liebesglück nicht findet, dann dem Kummer verfällt und schließlich ihr außerirdisches Glück findet. :D
 
Und ich habe es sinnbildlich als ihr Lebensalter und als ihren Gemütszustand interpretiert. Aber wahrscheinlich hast du Recht und es sind nur Jahreszeiten. Ist wirklich cool, was man da alles rausholt aus so ein paar Emojis.
 
Was mir jetzt durch die Diskussion noch auffiel: Emoji sind doch (nahezu) universal verständlich. Die These ist also, dass auch jemand, der kein Deutsch lesen kann, diese Geschichte verstehen kann, OHNE das ich sie übersetze.

Ist an der These was dran?
 
Nicht ganz. Ich denke mal manche Emojis/Smileys/Symbole haben in anderen Kulturen auch andere Bedeutungen. Wenn ich da an die beliebten WhatsApp Smileys denke, wird einer davon regelmäßig falsch gebraucht.
 
Erinnert mich an die Story Cubes (die ich sehr schön finde und von denen ich mir demnächst mein eigenes Set anfertigen will), hat aber den "Nachteil", dass sich hier schon jemand was dabei gedacht hat. Das schöne an solchen Symbolen ist ja, wie @Steven Crant schon meinte, dass sie in anderen Kulturen und auch von Person zu Person anders interpretiert werden. Und das ist der Vorteil der Cubes, die dann eben aus dem Stehgreif in eine Geschichte gedeutet werden. Keine Vorgabe, wie eben hier vom Erzähler, sondern für jeden einzelnen eine eigene Erfahrung.

Insofern: schöne Idee, aber a) ich mag keine Emojis (ich umgehe die bei WhatsApp und Co ständig) und b) isses mir für ein Spiel mit Symbolen zu starr...
 
Emoji sind doch (nahezu) universal verständlich.

Das Problem hier ist, dass der Kontext, in dem ein Symbol steht, die Bedeutung des Symbols selbst sehr stark beeinflusst. Semantische Unmissverständlichkeit ist daher nahezu ausgeschlossen, wenn ein Symbol mit mehreren Bedeutungen in dieser Weise überladen werden kann. Beispiel: Der Mann in der ersten Zeile hat offensichtlich eine andere Bedeutung, als der selbe (!) Mann in der zweiten Zeile.

Noch viel gravierender ist allerdings die fehlende Konvention bzw. die Grammatik. Gilt eine Zeile = ein Satz? Oder gibt der Kontext den Sinngehalt zwingend vor, zum Beispiel reicht hier ein Satz von einem Jahreszeitensymbol bis zum nächsten? Ich halte bei deinem Beispiel hier beides für gegeben, was eine saubere Interpretation schon einigermaßen schwierig macht. Und dann gibt es da noch die Sache mit der Leserichtung (z.B. Japan: von rechts nach links & von oben nach unten), die der Universalität ganz grundsätzlich entgegensteht. Es ist ja definitiv nicht unwichtig, welches Symbol bei dir an welcher Stelle steht, wobei hier für mich allerdings auch noch offen ist, wie die Interaktionen von Personen und Gegenständen jetzt nun in welcher Richtung entweder aktiv oder passiv ablaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Storycubes sind wirklich super, wir haben sie im Urlaub entdeckt und sowohl Erwachsene als auch Kinder haben die tollsten Geschichten entwickelt. Cool ist auch, dass man verschiedene Sets mischen kann oder auch mehrere Erzähler sich um eine Trilogie kümmern (Standard sind 9 Teile) und jeder die Geschichte in eine ganz andere Richtung lenken kann, ganz in der Tradition der ST ;-)
 
Ich finde das zwar irgendwie lustig, im Grunde kann ich solchen Geschichten aber nichts abgewinnen. Teilweise finde ich nämlich, dass uns ohnehin sozusagen unsere Sprache verloren geht, einfach weil Menschen immer weniger kommunizieren und stattdessen Ihr Smartphone zur Hand nehmen und irgendwelche komischen Nachrichten tippen, in denen auch sehr viele Abkürzungen verwendet werden. Daher bin ich ein Fan von Geschichten mit Worten und nicht mit irgendwelchen Emoticons
 
Das isses halt... man nimmt eine lange Geschichte und baut sie in einige wenige Symbole um. Kreativ isses, die Geschichte als verbale Erzählung wird aber beschnitten. Bei meinem neuen Hobby (Story Cubes) isses genau andersrum und deshalb mag ich's so: aus zufälligen Symbole können ganze Geschichten erzählt werden, Worte müssen gefunden werden. Perfekt für Kids, Erwachsene, Freizeit und Therapie...

Sehr ähnliche Thematik, aber anders rum aufgezogen...

20171206_101018.jpg
 
Ich finde das zwar irgendwie lustig, im Grunde kann ich solchen Geschichten aber nichts abgewinnen. Teilweise finde ich nämlich, dass uns ohnehin sozusagen unsere Sprache verloren geht, einfach weil Menschen immer weniger kommunizieren und stattdessen Ihr Smartphone zur Hand nehmen und irgendwelche komischen Nachrichten tippen, in denen auch sehr viele Abkürzungen verwendet werden. Daher bin ich ein Fan von Geschichten mit Worten und nicht mit irgendwelchen Emoticons
Ich kann das Argument verstehen, sehe es aber aktuell umgekehrt: Es erweitert unsere Sprache. Es ist eine andere Art der Kommunikation. Wie es dauerhaft unseren Umgang mit Worten ändert, weiß ich noch nicht. Deswegen finde ich es ja eben spannend, sich damit zu beschäftigen und zu gucken, was ändert sich dadurch. Welche Änderungen finde ich gut und welche eher nicht so gut?
Und (noch) bin ich der Meinung, dass einiges per Emojis gar nicht geht - wie z.b. Gedichte oder aber ein Gesetzestext.
 
weniger kommunizieren und stattdessen Ihr Smartphone zur Hand nehmen und irgendwelche komischen Nachrichten tippen

(Klugscheißmodus an) Man kann nicht, nicht kommunizieren. Also kann man auch nicht weniger kommunizieren, wenn man einfach nur eine andere Form, einen anderen Kanal der Kommunikation nimmt. :klugs:klugs:klugs (Klugscheißmodus aus)

Ich verstehe aber durchaus deine Kritik! Es macht halt die Mischung. Nach einer Emoji oder Würfelgeschichte kann durchaus mal eine verbale, ausgedachte Folgen. Obwohl.. Nicht kann, sollte und muss!
Ich habe es gerade erst heute wieder auf Arbeit gemerkt. Die Geschichten von der CD, egal wie gut sie vorgetragen sind, egal welches spannende Thema gerade kommt, nichts zieht die Kids so sehr an wie eine selbst vorgelesene und ausgedachte, live erzählte Geschichte.

@Minza
Ich liebe diese Würfel! Nutze das selber auch auf Arbeit und es ist einfach nur großartig, was für tolle Geschichten und Gespräche daraus entstehen. <3
 
Nur weil man ein neues Kommunikationsmedium verwendet, hören ja die anderen nicht auf zu existieren. Diese Art von Konservativismus lehne ich ab. Würde man tatsächlich so verfahren, würden wir immer noch Geschichten am Lagerfeuer mündlich weiter erzählen. Die Erfindungen des Romans, des Comics, des Film und Fernsehens usw. hätte es nie gegeben und das fänd ich tatsächlich traurig. Alle Medien haben ihre Daseinsberechtigung, denn alle können Informationen auf ihre Weise transportieren, haben aber auch alle ihre Grenzen und Einschränkungen. Und somit bietet eben auch die Variante mit Emojis eine zusätzliche Erzählform an, die ihre Vorteile hat, aber eben auch ihre Grenzen. Für einige Geschichten bietet sich eben die eine Form eher an, als die andere. Bzw. kann eine Geschichte in Comic- oder Emoji-Form den Leser herausfordern, die Geschichte um die Bilder zu konstruieren, während das Medium Film einen diese Aufgabe meist abnimmt und somit ein ganz anderes Erlebnis entsteht.
 
(Klugscheißmodus an) Man kann nicht, nicht kommunizieren. Also kann man auch nicht weniger kommunizieren, wenn man einfach nur eine andere Form, einen anderen Kanal der Kommunikation nimmt. :klugs:klugs:klugs (Klugscheißmodus aus)

Du bist wirklich ein Klugscheißer! :D
Dann lass es mich ineffektiver nennen bzw für mein Empfinden ineffektiver. Zwischen wenig und gar keine Kommunikation besteht ein himmelweiter Unterschied und natürlich funktioniert es nicht, nicht zu kommunizieren. Allerdings halte ich es einfach für sehr fraglich, wenn Personen sich überhaupt nicht mehr ausdrücken können (wörtlich, gesprochen!), weil sie jede Nachricht mit einem Smiley belegen müssen oder ihnen schlicht und einfach Worte fehlen. Lol zu sagen ist vielleicht lustig, aber na ja...

Natürlich können solche Geschichten auch die Fantasie anregen. Aber was ich auf meiner Arbeit mit Jugendlichen erlebe ist, dass es ihnen nicht selten immer schlechter gelingt, überhaupt auch nur einen einzigen Satz fehlerfrei laut vorzulesen, geschweige denn einen Satz zu schreiben. Auch die Art der Kommunikation hat sich, so zumindest erlebe ich es, stark verändert. Natürlich gibt es Spiele wie dixit, wo man Bilder sieht und zu diesen Bildern auch ganze Geschichten.
ist ja nicht als Kritik an ripichiep aufzufassen:)

Ich persönlich finde es aber einfach schwierig, wenn Menschen, egal welchen Alters sehr oft Worte fehlen, weil sie überhaupt gar nicht gelernt haben, diese zu nutzen ( bzw, wie viele gar nicht kennen) oder überhaupt schon Schwierigkeiten damit haben, Worte mit Gefühlen und Gedanken zu verknüpfen. Da finde ich solche Smiley Geschichten einfach noch mal ein bisschen kritischer, auch wenn sie durchaus ihren Charme haben können, den ich Ihnen gar nicht absprechen möchte!
 
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