Tagespolitik allgemein

Für was ist Patriotismus denn gut oder schön?

Zum Beispiel um Soldaten den Respekt zu erweisen, die für meine Sicherheit ihren Arsch hinhalten.

Was ist der typische Deutsche?

Jenseits von jeglicher Konfrontierung mit diesem Thema. Man ist halt siebengescheit und weiß alles besser, darum sind alle dumm, die den Patriotismus nicht gleich verteufeln. Überhaupt keine Ahnung davon, was andere Menschen bereit sind zu riskieren, um unsere Errungenschaften wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte im Extremfall zu verteidigen.

Ich persönlich habe einen Heidenrespekt davor und verspüre so etwas wie Stolz. Und wenn ich deshalb in den Augen mancher (nicht deiner Ian ) ein dummer oder extremistischer Patriot bin, dann bitte. Mir herzlich egal.
 
Mir geht es mehr um das “Standing” von Soldaten in der Öffentlichkeit und den Respekt seitens der normalen Bürger. Und da sehe ich halt leider schwarz.

Diese Ansicht kann ich aus persönlicher Erfahrung nicht bestätigen. Ich kann nicht für andere Kameraden sprechen, aber bis auf eine Handvoll blöder, teils sogar irgendwie lustiger Sprüche habe ich keine "Respektlosigkeiten" erfahren. Man zieht sich die Uniform auch nicht an, um von allen Seiten Anerkennung zu erfahren - Soldaten und Polizisten halten im Zweifelsfall auch den Kopf dafür hin, damit andere das Recht haben, Soldaten und Polizisten nicht zu respektieren. Das ist ja das Schöne an unserer Gesellschaft, auch wenn's paradox erscheint. ;)
 
@Ben: Das Ding ist, mir geht es wirklich hauptsächlich um den Respekt vor dem Soldaten und weniger um Respektlosigkeiten. Die wird es überall geben, so unnötig es auch ist.

Ich rede also eher davon, einem Soldaten meinen Respekt und Dank zu erweisen und das halte ich bei uns für nicht wirklich weit verbreitet. Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, würde mich das wirklich positiv überraschen.
 
Ich rede also eher davon, einem Soldaten meinen Respekt und Dank zu erweisen und das halte ich bei uns für nicht wirklich weit verbreitet. Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, würde mich das wirklich positiv überraschen.
Hm, finde ich interessant, tatsächlich. Aber inwiefern, denkst du, haben Soldaten mehr Respekt und Dank verdient als zB Altenpfleger, Polizisten oder Lehrer? Sie alle tun Dienst an ihren Nächsten, jeder auf seine Art und Weise. Nicht alle davon setzen in direkter Weise ihr körperliches Leben aufs Spiel, aber doch zumindest häufig auch ihre psychische Gesundheit. Ich stimme dir absolut zu, dass Soldaten Respekt und Dank verdient haben, aber doch in meinen Augen nicht mehr als zB oben genannte Berufe?
 
Die Glorifizierung des Soldatentums ist aus meiner Sicht schon etwas antiquiert. Früher mag das ja noch gebräuchlich gewesen sein. Diente aber eher den Herrschenden für ihre Machtspielchen, ganz nach dem Motto "divide et impera". Als ob z.B. deutsche und französische Frontsoldaten nichts Besseres zu tun gehabt hätten, als sich gegenseitig die Rübe wegzuballern.

Man sollte da als Gesellschaft schon aufpassen, dass man sich nicht vereinnahmen lässt. Soldaten sind in der Geschichte selten bei der Verteidigung ihres Landes gefallen, sondern oft weil sie Macht und Wohlstand von besser Gestellten mehren sollten.

Natürlich braucht man eine Verteidigungsarmee und die dort Dienenden verdienen auch großen Respekt. Die Soldaten, die ich kenne, die längere Zeit da waren, sind aber des Geldes wegen zur Bundeswehr. Da hält sich mein Respekt auch in Grenzen. Mir fallen da ein paar Berufsgruppen ein, die sich jeden Tag für uns den Arsch aufreißen für einen Bruchteil des Geldes. Dazu kommt eine psychische Belastung, welche viele Soldaten bestenfalls aus der Theorie kennen. Da fragt auch keiner nach Respekt. Dann dürfen sie sich teilweise noch als "Wehrdienstverweigerer" bezeichnen lassen. Lächerlich.

Edit: Da mir die Likes ausgegangen sind, noch meine Zustimmung an Eowyn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem die Frage wie "Respekt und Dank" gemessen werden sollen. Ich finde z.B. die Idee, dass Bundeswehrangehörige mit der DB kostenlos fahren sehr gut, gleiches sollte aber auf für BFDler und Menschen im FSJ/FÖJ gelten.
 
Ich rede also eher davon, einem Soldaten meinen Respekt und Dank zu erweisen und das halte ich bei uns für nicht wirklich weit verbreitet.

Warum sollte der Soldat einen besonderen Status erhalten? Zumal die Bundeswehr vor nicht allzu langer Zeit noch eine Wehrpflichtigenarmee war, in der (theoretisch) jeder Mann seinen Dienst leisten musste und die Landesverteidigung damit nicht das Opfer einiger weniger gewesen wäre, sondern die Pflicht vieler. Ich schließe mich da @Eowyn vollumfänglich an.
 
Um irgendeiner Berufsgruppe Respekt zu erweisen, braucht es aber keinen Patriotismus. Die Liebe zum Land hat nichts damit zu tun, dass ich einer Person oder Berufsgruppe Respekt erweise. Das sind zwei unterschiedliche Themen die nixht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben.

Zumal Demokratie ja nicht mal eine Errungenschaft aus diesem Land hier ist. Mit der Freiheit und den Menschenrechten ist es da doch sehr ähnlich, finde ich.
Ich fühle mich nicht etwa frei, weil es Soldaten gibt und auch meine Rechte fühle ich nicht durch sie geschützt.
 
Um irgendeiner Berufsgruppe Respekt zu erweisen, braucht es aber keinen Patriotismus. Die Liebe zum Land hat nichts damit zu tun, dass ich einer Person oder Berufsgruppe Respekt erweise. Das sind zwei unterschiedliche Themen die nixht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben.

Zumal Demokratie ja nicht mal eine Errungenschaft auf diesem Land hier ist. Mit der Freiheit und den Menschenrechten ist es da doch sehr ähnlich, finde ich.
Ich fühle mich nicht etwa frei, weil es Soldaten gibt und auch meine Rechte fühle ich nicht durch sie geschützt.

Wenn man Patriotismus als Verbundenheit zum Land definiert, ist dann auch die Frage, was man denn als Land sieht. Oft versteht man darunter den Staat als Institution. Dann finde ich Patriotismus hochgradig albern. Mir persönlich ist egal, ob es die BRD gibt oder nicht. Hauptsache den Menschen hier geht es gut. Dafür ist die BRD aktuell die Beste Option.
 
Bevor hier der Eindruck entsteht: Soldaten sind nicht die einzige Berufsgruppe deren für ihre kein Respekt gezollt wird. Das gibt es in den unterschiedlichsten Berufen in den unterschiedlichsten Formen und reicht von Beleidigungen und Angriffen bis hin zum Umparken von RTWs :facep:

Es braucht also keinen Patriotismus um irgendjemanden für seinen Beruf zu danken, sondern einfach nur gesunden Menschenverstand und ein wenig Freundlichkeit.
 
Also Beleidigungen aus dem Themenbereich Sex sind zu ertragen, da sie selbst eine kontroverse Äußerung zum Thema Sex tätigte.
Das finde ich noch nachvollziehbar. Dazu wird sie als öffentliche Person natürlich nicht so stark geschützt, wie eine Privatperson.

Die zwangsläufige Steigerung, auf die es das Landgericht Berlin gerade anlegt:

Ein Schlag in die Fresse ist zu ertragen, weil man selbst vorher eine Beleidigung getätigt hat?
 
Zudem ging es laut Frau Künast selbst beim Zwischenruf damals darum das Zitat richtig zu stellen und nicht um inhaltliche Aussagen zum damaligen Thema; "Komma, wenn[...]".
 
Aber inwiefern, denkst du, haben Soldaten mehr Respekt und Dank verdient als zB Altenpfleger, Polizisten oder Lehrer? Sie alle tun Dienst an ihren Nächsten, jeder auf seine Art und Weise. Nicht alle davon setzen in direkter Weise ihr körperliches Leben aufs Spiel, aber doch zumindest häufig auch ihre psychische Gesundheit.

Da hast du natürlich vollkommen recht.

Ich stimme dir absolut zu, dass Soldaten Respekt und Dank verdient haben, aber doch in meinen Augen nicht mehr als zB oben genannte Berufe?

Vielleicht ist es tatsächlich antiquiert, aber vor Soldaten habe ich eine andere Art des Respekts. Für mich sind das einfach Helden und ich bin froh, dass ich mich im Ernstfall auf sie verlassen kann. Genauso muss ich mich natürlich auf unzählige andere Berufsgruppen verlassen können...aber ich glaube jeder Mensch hat für irgendeiner Gruppe einen ganz besonderen Respekt. Genauso könnte man humanitäre Berufe nennen, die für mich sozusagen einen "extra" Status genießen. Dieser extra Status beinhaltet für mich auch tatsächlich, dass ich diesem Menschen in einer Unterhaltung in jedem Fall meinen Respekt und Dank ausdrücken würde, was ich wirklich nicht immer und bei allen Leuten, die ich so kennen lerne, machen kann, auch wenn es natürlich gut wäre.

Zumal die Bundeswehr vor nicht allzu langer Zeit noch eine Wehrpflichtigenarmee war, in der (theoretisch) jeder Mann seinen Dienst leisten musste und die Landesverteidigung damit nicht das Opfer einiger weniger gewesen wäre, sondern die Pflicht vieler.

Sich dieser Pflicht zu stellen, macht das ganze für mich nicht unbedingt weniger beachtenswert.

Die Liebe zum Land hat nichts damit zu tun, dass ich einer Person oder Berufsgruppe Respekt erweise. Das sind zwei unterschiedliche Themen die nixht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben.

In diesem Fall aber schon, weil die Bundeswehr nun mal mit der Bundesrepublik Deutschland zusammenhängt und von diese von ihr voll und ganz abhängig ist (so abhängig, dass es ohne nicht ginge - in keinem für mich denkbaren Szenario in dieser Welt, wie sie nun mal ist). Und allem, was diese heutzutage Gott sei Dank darstellt.

Ich fühle mich nicht etwa frei, weil es Soldaten gibt und auch meine Rechte fühle ich nicht durch sie geschützt.

Ist dein gutes Recht, aber ich sehe das halt anders. Ohne Soldaten, die uns beschützen, wären wir im Kriegsfall geliefert. Milliarden von menschen würden heute etwa kaum Freiheiten und Rechte genießen, wenn sich im zweiten Weltkrieg niemand den Achsenmächten entgegengestellt hätte.
 
Die zwangsläufige Steigerung, auf die es das Landgericht Berlin gerade anlegt:

Ein Schlag in die Fresse ist zu ertragen, weil man selbst vorher eine Beleidigung getätigt hat?

Ich weiß was du meinst, aber hier stehen sich zwei verbale Äußerungen gegenüber. Der Schritt zum Körperlichen ist da keineswegs zwangsläufig. Das scheint mir daher ein slippery-slope-Argument.

Dass jemand der beleidigt, eventuell auch eine Beleidigung zu ertragen hat, das war ja auch vor diesem Urteil so (Stichwort: konkludente Einwilligung). Die Grundfrage ist also, ob man Künasts Äußerungen als so provokant deutet, dass sie einer Beleidigung gleichzusetzen sind. Das hat das Gericht in diesem Fall wohl so getan. Seh' ich persönlich nicht so.

So isses. Wir haben hier Gesetze gegen jede Form von Beleidigung und Fehltritte... kein "Auge und Auge, Zahn um Zahn" Prinzip

Geldstrafen bei z.B. Beleidigung sind genau das Auge-für-Auge-Prinzip; das ist nämlich Schadenersatz.

Und auch wenn du die umgangssprachliche Bedeutung benutzt und davon redest Gleiches mit Gleichem zu vergelten, dann haben wir das bei Beleidigung in begrenztem Maße eben doch, nämlich bei konkludenter Einwilligung. Wenn ich beleidige, muss ich damit rechnen, dass ich auch beleidigt werde.

Zudem ging es laut Frau Künast selbst beim Zwischenruf damals darum das Zitat richtig zu stellen und nicht um inhaltliche Aussagen zum damaligen Thema; "Komma, wenn[...]".

Ist das nur eine Feststellung? Wenn's als Einwand gemeint ist, versteh ich nicht genau worauf du hinauswillst. Natürlich geht's nicht um das eigentliche damalige Thema (häusliche Gewalt), sondern um die Zwischenrufe zur grünen Position zu Sex mit Kindern.
 
Wenn man nichts hat, dann kann man aufs Land Stolz sein.

Frei nach Schopenhauer?

Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen. - Arthur Schopenhauer

Da kann man mal Stolz sein auf das Land der Dichter und Denker xD
 
Ich bin kein Jurist, aber könnte man das Urteil im Falle Künast mit dem vergleichen das einmal gegen Kai Diekmann gefällt wurde ?
Dort urteilte damals ein Gericht,das jemand der dermaßen gegen die Persönlichkeitsrechte anderer verstößt wie Diekmann,es hinnehmen müsse wenn auch seine Persönlichkeitsrechte verletzt werden .
 
Ich bin mir allerdings nicht dessen bewusst, dass Frau Künast mal jemanden als "Stück Scheiß", "geisteskrank" oder ähnliches betitelt hat - falls doch, möge man mir das gerne sagen. Sie mag vielleicht harte Worte nutzen, aber nicht derart beleidigende. Daher kann ich das Urteil so nicht nachvollziehen.
 
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