Edit: Hatte statt Niger aus Versehen Nigeria genannt. Hoffe ich hab alle Fälle korrigiert.
Da muss man nur 1&1 Zusammen zählen.
Der Hintergrund deiner/eurer Gedankengänge ist mir durchaus bewusst. Das über jede missliebige Äußerung zum Flüchtlingsthema zu stülpen, nur weil es nicht falsch ist, macht es aber nicht richtig und steht in Polemik den Simplifizierungen der AfD in nichts nach.
Die Herkunft hat die gute Dame selbst impliziert und in ihrem Statement ist auch kein bisschen die Rede von sozialer Herkunft.
Dieser Satz beißt sich in den Schwanz. Sie hat von Herkunft nicht direkt geredet, natürlich hat sie dann nicht direkt differenziert, was sie mit Herkunft meint.
So kleinteilig muss man aber gar nicht denken, weil sich manche Dinge eben aus dem Oberbegriff ergeben und dann
in Folge weiter differenziert werden kann.
Beispiel um deutlich zu machen was ich meine:
Wenn sie Ukrainer mit etwa Nigeriern verglichen hätte und es z.B. um Alphabetisierungsrate ginge, dann wäre hier zweierlei zu Grunde liegende Konzepte zur Herkunft möglich.
1) Sie ist eine Rassistin die Nigerier irgendwie für minderer hält als Ukrainer.
2) Sie ist sich bewusst, dass Niger aus diversen Gründen eine Alphabetisierungsrate von ca 20% hat, die Ukraine von 99%. Es ist einfach wesentlich wahrscheinlicher, dass ein Nigerier generell lesen lernen müsste, als ein Ukrainer, die beiden Einwanderer also unterschiedliche Hilfe benötigten um in Deutschland zurecht zu kommen.
Da sie aber so explizit gar nicht geworden ist, kann man das nicht wissen.
Einschub: Ja, mir ist durchaus klar, dass die Dame womöglich eine Agenda hat, und auch ihre Partei ist mir nicht sympathisch.
Aber wer hier auf Grund von nicht-gesagten Vokabeln eine ganz klare Aussage haben möchte und dabei nur eine mögliche Konnotation zulässt, der nimmt eine Diskursverengung vor, die der AfD in nichts nachsteht.
Anstatt mit Rassismus zu keulen, könnte man ja auch einfach ihre Worte in der bestmöglichen Variante interpretieren und ihr und den rechten Opportunisten, die sich sicher auf diese Geschichte stürzen, um gegen Flüchtlinge zu hetzen, das Wasser im Vornherein abgraben. Wäre vielleicht cleverer.
Kann ich dir mit 100%iger Wahrscheinlichkeit dutzende Beispiele mit "Biodeutschen" heraussuchen. Hat also nicht's mit der Herkunft an sich zu tun.
Doch. Du beweist ja gerade meinen Punkt.
Der Biodeutsche, der sein Leben lang einen Herd hatte und trotzdem das Haus ansteckt, ist einfach ein Depp.
Der Einwanderer, der bis dato nur offenes Feuer gewöhnt ist, der weiß es einfach nicht besser, aus Mangel an Chancen.
Hier geht's schlicht um Geld und ungleiche Grundvoraussetzungen mit denen in verschiedenen Ländern ins Leben gestartet wird.
Wer das bestreitet, der kämpft nicht gegen Rassismus, sondern der erweist jedem Menschen aus armen Gegenden langfristig einen Bärendienst.
Wer nicht zugesteht, dass etwa in Niger nur 20% alphabetisiert sind, weil das ja suggeriere, dass die Leute dort dümmer seien als anderswo, der wird vermutlich auch nie irgendwas dazu unternehmen die Rate zu steigern. Der Rassismus der hier scheinbar bekämpft werden soll, der wird ja geradezu verlängert, wenn man verhindert das Probleme angesprochen und gelöst werden.
Da will man schön was gegen Rassismus sagen und dann kommen einem diese lästigen, realen Probleme in die Quere. So anstrengend. Besser nicht drüber reden, hinterher hört's noch einer von der AfD und das wollen wir ja nicht.