Der Countup zum Countdown...

Dieses Familienporträt von 1840 wirkt ziemlich verstörend auf mich:

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Am 24. Mai 1844 saß Samuel Morse im Kapitol zu Washington, D.C., bereit, ein neues Kapitel Technikgeschichte aufzuschlagen. Mit zitternden Fingern gab er die ersten offiziellen Worte in seinen Telegrafenapparat ein – eine Botschaft, die seine bahnbrechende Erfindung mit einem Hauch von Poesie unvergesslich machen sollte:

„What hath God wrought?“ („Was hat Gott bewirkt?“)​

Über eine rund 60 Kilometer lange Leitung wurde die Nachricht nach Baltimore gesendet – und wenige Augenblicke später traf sie dort ein, Zeichen für Zeichen, Punkt für Strich. Es war der Moment, in dem der technische Fortschritt seinen Klang fand.
 
Aber nur ein Jahr später sprach leider schon niemand mehr über das Samuelieren, oder wie es nochmal genannt wurde. Denn die meisten Leute waren damals schon so einfah gestrickt wie heute und dürsteten statt nach Wissenschaft nach Berichten über ungezügelte sexuelle Ausschweifungen! (Und Stellengesuche, Aufrufe zur Sprachreinhaltung usw.)
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Ein Schatz im Nähkästchen – die Wiederentdeckung der Mauritius-Marken

Im Jahr 1902 machte eine englische Dame namens Mrs. Borchard eine Entdeckung, die die Welt der Philatelie in Aufruhr versetzen sollte. Beim Durchstöbern des alten Nähkästchens ihrer verstorbenen Mutter stieß sie auf einen unscheinbaren Briefumschlag, der mit zwei vergilbten Marken frankiert war: eine in Rot, die andere in Blau.

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Neugierig ließ sie die Marken von einem Fachmann begutachten – und staunte nicht schlecht, als sich herausstellte, dass es sich um zwei der seltensten Briefmarken der Welt handelte: die Rote und die Blaue Mauritius aus dem Jahr 1847. Diese Marken zählen zu den frühesten Ausgaben des britischen Weltreichs außerhalb Europas und verdanken ihre Berühmtheit nicht zuletzt einem kleinen Druckfehler – statt „Postage“ war fälschlich „Post Office“ aufgedruckt worden. Nur je 500 Exemplare wurden ursprünglich hergestellt.

Durch glückliche Umstände hatten die Marken all die Jahre nahezu unversehrt überdauert – sicher verwahrt im Verborgenen eines Nähkästchens. Ihr späterer Verkauf brachte Mrs. Borchard ein beachtliches Vermögen ein und trug zur Legendenbildung um die Mauritius-Marken bei, die bis heute zu den kostbarsten Sammlerstücken der Philatelie gehören.
 
Ein Schuss – und die Stimmung kippt

Berlin, 18. März 1848. Hoffnung lag in der Luft. Der König hatte sich endlich bewegt! Eine Verfassung sollte kommen, und die Pressefreiheit gleich mit. Auf dem Schlossplatz jubelten die Berliner – Arbeiter, Studenten, Bürgerinnen, alle waren da. Manche warfen sogar Hüte in die Luft, andere hielten Transparente hoch. Es roch nach Aufbruch – und nach Pferden.

Dann trat er auf den Balkon: König Friedrich Wilhelm IV. Die Menge jubelte, winkte, klatschte. Und gerade als man dachte, jetzt könne es eigentlich nur noch besser werden – knallte plötzlich ein Schuss.

Stille. Dann Panik.

Die Soldaten vor dem Schloss verstanden den Knall nicht als Versehen, sondern als Signal. Vielleicht dachte einer, das sei der Beginn eines Angriffs. Vielleicht war es auch nur Nervosität. Jedenfalls: Sie schossen zurück.

Nur: Da war niemand, auf den man hätte schießen müssen. Die Leute hatten doch gerade noch gejubelt! Jetzt rannten sie schreiend davon, stürzten, bluteten. Die Freude war mit einem Schuss verpufft – buchstäblich.

Am nächsten Morgen, dem 19. März, schlugen die Berliner einen ganz anderen Ton an. Sie trugen über 180 Tote direkt vor das Schloss. Keine Parolen, keine Gewalt – nur ein stiller Zug, der dem König seine Verantwortung wortlos vor Augen hielt.

Friedrich Wilhelm trat auf den Balkon, blass und scheinbar betroffen, und verneigte sich tief.

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Im Jahr 1848 hatte James W. Marshall am American River Gold gefunden – das war der Auslöser des kalifornischen Goldrauschs. Ein Jahr später, 1849, strömten Tausende nach Kalifornien, in der Hoffnung, reich zu werden. Unter ihnen war ein einfacher Händler namens Sam Brannan.

Doch Sam Brannan hatte eine viel bessere Idee als selbst zu schürfen: Er kaufte alle Spitzhacken, Schaufeln und Waschpfannen in San Francisco auf, ließ dann durch die Straßen rufen:

„Gold! Gold am American River!“

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Innerhalb weniger Tage war seine Ware ausverkauft – zu Wucherpreisen. Er soll mit dem Verkauf der Ausrüstung in nur wenigen Monaten ein Vermögen von über 30.000 Dollargemacht haben – das entsprach damals dem Jahresverdienst von etwa 100 Arbeitern zusammen!

Sein Motto war nicht: „Gold suchen“, sondern: „Den Goldsuchern verkaufen.“
Und das funktionierte tatsächlich. Während viele Goldgräber am Ende mit leeren Händen dastanden, wurde Sam Brannan einer der ersten Millionäre des Goldrausches – ganz ohne selbst nach Gold zu graben.

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