Ich habe mir die ersten beiden Sendungen angeschaut. Die erste war bis Bastian Pastewska so richtig mies. Viel besser wurde die Sendung durch die Gäste auch nicht, aber immerhin wurde mir der Eindruck vermittelt, aus dem Gästeteil könnte vielleicht etwas werden, wenn die Engelke sich erst mal beruhigt hat.
Bei der zweiten Sendung hatte ich eine große Steigerung erwartet; schließlich sollte der enorme Druck der Erstsendung jetzt weg sein und die zu erwartende Kritik klasse Steilvorlagen bieten. Weit gefehlt: der Stand-Up war immer noch zum Gähnen, Anke noch verkrampfter und verstörter als in der Montagsfolge (hat man besonders beim Gottschalk-Papst-Vergleich gemerkt), und der Gästeteil plätscherte auch nur so vor sich hin. Die 'Engelkes'-Kurzsketche waren diesmal immerhin besser.
Schmidt habe ich nicht des Formats wegen gesehen. Da konnte der Stand-up ruhig mittelmäßig sein und die Gäste uninteressant. Das beste an der HSS war in der Regel der Mittelteil; am Schluss zwar oft auch nicht mehr so berauschend, aber hin und wieder hat der Nürtinger seinen Gott-Status bewiesen, und diese Momente waren für mich der Einschaltgrund Nummer 1.
An Engelkes Show habe ich nur aufgrund des Formats Interesse. Schmidts Zynismus, seine Selbstironie, seine unter der Fassade des Bildungsbürgertums versteckten Gemeinheiten erwarte ich bei "Danke, Anke" nicht. Stattdessen erwarte ich aber einen anständigen, aktuellen Stand-Up, Tagesbezug in den meisten Mittelteilen (der nicht mal unbedingt lustig sein muss), ansprechende Gespräche mit den Gästen, und eine Moderatorin, der ich ihre Rolle als Mit-leichter-Information-in-den-Schlaf-Begleiterin auch abnehmen kann. In den zwei bisherigen Folgen versagt Engelke auf der ganzen Linie.
Ich weiß, das ist die Anfangszeit, und auch Schmidt war am Anfang nicht frei von Nervosität (und auch lange nicht das Wunder an Improvisationskünstler wie später). Aber er ging souveräner damit um, spielte damit. Oft hat er mit irgendwelchen Fehlern seinerseits kokettiert, und er war in der Lage, dem Publikum das Nichtlachen so vorzuhalten, dass sie dann doch lachen mussten. Die Engelke kann das nicht (oder zumindest hat sie es noch nicht bewiesen). Vor ein paar Monaten wurden die ersten paar HSS wiederholt, was mir die Möglichkeit zu einem unfairen Vergleich gibt, in dem Schmidt viel besser abschneidet als seine Kollegin.
Ich habe in der Umfrage für "sie schafft es nicht" gestimmt. Wenn sich nächste Woche noch nichts geändert hat, bin ich sogar fest davon überzeugt, dass sie demnächst selbst hinschmeißt. Die Arbeit, die sie sich rausgesucht hat, ist ein Knochenjob (nicht nur, aber auch, aufgrund der Presse), und ich weiß nicht, ob sie das nötige Durchhaltevermögen hat, so lange am Ball zu bleiben, bis sie sich etabliert hat.
Aber wer weiß? Ich werde heute nach dem MDR-Tatort noch mal reinschauen. Dann ist der vermutlich sowieso grottige Stand-up vorbei und Engelke kann mich in den Punkten überzeugen, wo ihre Stärken liegen (sollten).