Bastion

Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Lagerraum - Oyim alias Kesh und Brianna

Oyim zuckte mit den Lekku. Ihr war völlig egal, ob Brianna irgendwelche Jünger auf dem Gewissen hatte oder nicht... es passte zu ihrer Rolle, danach zu fragen, aber diese hatte sie nun ablegen können. Zumindest kurzfristig. Die Echani würde schon wissen, was richtig war.
Viel wichtiger war zu wissen, wie es der "Überläuferin" und dem restlichen Team ging.
Wenn sie denn nun schon das große Risiko des Kontaktes auf sich genommen hatte, dann sollte gefälligst auch etwas dabei herausspringen! Ahna würde ihr den Kopf so oder so abreißen, aber sonst vielleicht etwas... sanfter.

Gut zu hören, dass es Brianna gut ging, doch das "aber", das folgte, ließ Oyim aufhorchen. Uh oh. "Aber"s waren nie gut, und bei solchen Missionen erst Recht nicht. Und jep, so war es auch. Die Echani begann ganz offensichtlich, ihre Identität zu verlieren. Mist. Gut, dass ihr noch sehr klar war, wo sie hingehörte, gut, dass sie ihre Sorgen aussprach, aber ja, Ahna wäre hier vielleicht tatsächlich die bessere Ansprechpartnerin. Sie hatte ja schon öfter mit solchen verdeckten Ermittlungen zu tun gehabt. Nachdenklich und verständnisvoll nickte die Twi'lek. Sie hatte da doch mal was gelesen... aber bevor sie in ihrem Gedächtnis kramen konnte, sprach Brianna weiter und Oyim saugte jegliche Information in sich auf, um sie Ahna später möglichst wortgetreu widergeben zu können. Leider fehlte ausgerechnet die wichtigste Information - wie weit Ian Dice mit seinen Recherchen war. Doch das wäre ja nun wirklich zu schön um wahr zu sein gewesen. Vermutlich brauchte er ohnehin noch mehr Zeit, der Imperator würde sein Labor sicher sehr gut versteckt haben und der Ex-Sith musste vermutlich erst wieder alte Kontakte reaktivieren und sich neue "Freunde" machen.

Immer wieder nickte Oyim zu Briannas Ausführungen. Dass die Rätin noch lebte und das anscheinend in keinem allzu schlechten Zustand war immerhin eine gute Neuigkeit. Hoffentlich blieb es so, aber jeder Tag, an dem es so war, war ein guter Tag. Besonders, dass sie unter Sturns Fuchtel stand war erst einmal nicht schlecht. Da hatte Brianna wirklich einen guten Zugriff, sehr gut. Ahna würde sich freuen, das zu hören.

Ich werde die Idee mit den Handschellen an das Team weitertragen, wir haben einen Spezialisten, der das sicher irgendwie hinbekommt. Gut, dass Marrev noch eingesprungen war. Er bekam so gut wie alles hin, wie Oyim gehört hatte.

Ich denke, Ahna wäre beruhigt, wenn sie wüsste, dass Ihr weiterhin ein Auge auf die Rätin habt. So lange es ihr halbwegs gut geht, so lange wird wohl auch Dice noch funktionieren. Sie macht sich Sorgen, dass er überreagiert oder gar ganz ausfällt, sollte irgendetwas in dieser Hinsicht schief laufen. Das ist der große Schwachpunkt an dieser ganzen Sache. Vielleicht könnt ihr wiederum Sturn etwas um den Finger wickeln, so dass er weiter die Hand über sie hält, Euch fällt bestimmt etwas ein. Sie wird aber beruhigt sein, wenn ich ihr sage, dass er seine Rolle gut spielt.

Zum Rest.

Oyim schloss kurz die Augen und kramte in ihrem Gedächtnis herum.

Es ist nicht viel, was ich Euch raten kann, aber doch sein wenig. Zuallererst - Sturn. Nicht Janus. Ich würde Euch raten, von ihm nicht so... persönlich zu denken. Er ist ein Sith und ich denke, es würde Euch helfen, innerlich auf Abstand zu bleiben. Um Euch klarzumachen, was Ihr seid, nämlich eine Jedi.
Es gibt ein paar Übungen, die Euch vielleicht helfen könnten. Wenn Ihr zu schwimmen beginnt, fragt Euch, was Euch geprägt hat. Wer für Euch wichtig war in Eurem Leben. Welche Fähigkeiten Euch ausmachen und welche Stärken. Was gibt Euch Kraft? Und vor allem - welche Werte sind für Euch am Wichtigsten? Für welche Werte wollt Ihr einstehen? Überlegt Euch all diese Dinge immer und immer wieder, bis sie in Euch klar und deutlich zu hören sind. Denn das ist es, was Euch ausmacht, unter anderem.


Und wenn Ihr etwas... esoterischer unterwegs sein könnt und es akut wird, dann macht Gedankenspiele. Stellt Euch Euch selbst von außen vor, schaut Euch detailliert an, betrachtet Euch, und dann macht Euch bewusst, was Euch helfen würde. Schokolade, Musik, ein Kampfpartner, ganz egal, und zieht diese Situation für ein paar Momente durch. Soll angeblich helfen, habe ich gelesen. Ein erneutes Zucken der Lekku. Damit man innerlich ruhiger und stärker wird. Hab's aber noch nie ausprobiert.

Oyim sah Brianna an und verzog das Gesicht zu einem verzweifelten Grinsen.

Schlimmer kann's ja nicht werden. Es ist absolut wichtig, dass wir uns auf Euch verlassen können, Brianna! Ihr seid unser Bindeglied, ohne Euch ist alles verloren. Kümmert Euch um Eowyn und um Dice, und macht Euch klar, wie wichtig Ihr seid! Sturn ist angeblich ein Meister der Manipulation, aber Ihr seid stärker, alleine schon, weil Ihr wisst, weshalb Ihr hier seid und er es hoffentlich nicht einmal im Ansatz ahnt. Und damit das so bleibt...
Zu lange durften sie nicht fortbleiben.

Braucht Ihr sonst noch etwas?

Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Lagerraum - Oyim alias Kesh und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben

Erst als es Keebo gelang die Katakomben zu verlassen, setzte der Schmerz ein. Mit einer plötzlichen Heftigkeit die den Sith, kaum dass er ‚neutralen‘ Boden erreicht hatte, so stark ins Wanken brachte, dass er sich für Sekunden an der Wand anlehnen musste. Der Kopf des Sith dröhnte und er spürte, wie etwas Warmes an seinem Hinterkopf klebte und an seinem Halblangen Haar. Keebo musste sich nicht vergewissern um zu wissen, dass er blutete. Ein nüchterner Scan seines Körpers ergab, dass die Platzwunde an seinem Hinterkopf nicht das schlimmste Problem war. Sein Arm war es, der in Bewegungsstarre gefallen war. Die Schwellung war durch die Kleidung hinweg sichtbar und geistesgegenwärtig stütze der Sith den gebrochenen Arm mit der Hand des anderen, zuckte zusammen, als er ihn berührte. Doch alles war besser, als den Arm nicht zu stützen.
Krankenstation, riet ihm der nüchterne Verstand, denn eine Heilung hätte Konzentration benötigt. Die aber, wollte sich aufgrund des Kopfschmerzes wahrlich nicht einstellen und Keebo wusste nur, dass etwas gebrochen war. Vermutlich der Ellenbogen, doch seine Konzentration reichte nicht einmal für eine umfassende Analyse.

Krankenstation, kam es nun energischer, doch auch sie gehörte zu den unliebsamen Orten – egal ob bei den Jedi oder bei den Sith. Er brauchte nur ein Schmerzmittel, um wieder klar denken zu können, danach würde er fähig sein, sich selbst um sich zu kümmern. Doch noch ehe der Entschluss richtig gefasst war, meldete sich sein Kom. Besser wäre es gewesen, Keebo hätte geistesgegenwärtiger reagiert, sich erst behandeln lassen und dann auf das Kom gesehen. Die stütze aufgebend, jagte es die nächste Salve an Schmerz durch seinen Körper und irgendwie gelang es dem Sith seinen Arm an den Körper zu pressen. Der Blick auf das Kom war beinahe mechanisch, als hätte ihm eine fremde Macht befohlen genau jetzt einen Blick darauf zu werfen. War die ‚fremde‘ Macht in diesem Fall Ian, der utopischerweise davon ausging, eine Nachricht zu erhalten, die in irgendeiner Weise erfolgsversprechend war? Was dort zu lesen war, war es nicht. Das Gegenteil war der Fall. Eine schlichte Mitteilung darüber, dass El’mireth verlegt worden war, in die Pyramide der Extinktoren. Nicht länger Schmerz flammte auf, sondern eine Welle heißen Zornes die, ähnlich der Rage von eben, den Schmerz vertrieb. Sie wagten es, seine Gefangene zu verlegen? Seine Gefangene! Er war es gewesen, der sie hier her gebracht hatte, der einen Schlüssle zu ihren Handschellen besaß und jetzt war sie verlegt worden, ohne ihn um Erlaubnis zu fragen?
Du wusstest, dass du nur ein kleines Licht hier bist, noch bevor du hier her gekommen bist! Es hätte so viel einfacher sein können, hättest du mich von Anfang an richtig genutzt. Siehst du, was du davon hast?

Jedes Wort tropfte wie heißes Wachs in seinen Verstand, nährte das, was Ian so lange so erfolgreich zu bekämpfen versucht hatte. Jetzt aber pulsierte die Ader in seinem Arm, jetzt sprach die Dunkelheit erneut zu ihm. Nicht Ians Gedanken kamen zum Vorschein, denn sie hatten keine Erlaubnis. Eben – das Gefühl keine Luft zu bekommen, der kurze Augenblick der Angst der so schnell verschwunden war, als wäre er nur Einbildung gewesen. Eowyn. Es war von Eowyn gekommen. Von El’mireth, die er nun bei ihrem Nachnamen nennen musste. Ians Gefühle kamen nur deswegen nicht zum Vorschein, weil der Zorn Keebos viel leichter zu ertragen war, als die Sorge, die an dessen Stelle die Oberhand hätte gewinnen können. Die Pyramide der Extinktoren lag abgelegen, nicht annähernd in der Nähe des Quartiers, das Keebo bezogen hatte.
Wie war er so dumm gewesen sin können, etwas derartiges nicht zu bedenken?


Hast du gedacht, du spaziert hier rein, wirfst ihnen El’mireth vor die Füße, wirst befördert und bist unantastbar?
Diese Stimme in seinem Kopf! Als wäre auch Keebo in sich gespalten. Dunkelheit, Keebo, Ian. Zwei zu viele – und Keebos Zorn wuchs. Es war kein rationaler Gedanke, der ihm Kal’Lesu antworten ließ.

***Nachricht an @NPC Corps

Entweder seid ihr mutig, oder dumm, mich über die Verlegung meiner Gefangenen in Kenntnis zu setzen. Lasst es mich selbst einschätzen, indem Ihr Euch mit mir trefft.

*** Nachricht Ende****


Bastion - Sith-Tempel – oberhalb der Katakomben - Keebo
 
[ Bastion | Bastion Center | NoiTec-Tower | Etage 66 | Bankettsaal ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Darth Zion, Anhänger des Sith-Lords (Agatosh, Sera), Lord Saphenus

Das Gespräch zwischen den beiden Sith und den zwei Verwaltern lief auch nach dem Anstoßen noch einige Zeit interessant weiter. Verschiedenste, oft gar nicht mal so verschiedene, Anekdoten aus ihrer Laufbahn als Gouverneure wurden ausgetauscht, es wurde über die Kämpfe und Expansion des Imperiums philosophiert und auch manch anderes Thema wurde zumindest angeschnitten. Nichtsdestotrotz war es der Umgebung geschuldet, dass der Großteil der Gespräche oft recht oberflächlich blieb. Während eines solch hochoffiziellen Banketts, bei dem einen jeder aus der Imperialen Oberschicht rein theoretisch belauschen konnte, wäre es nun mal mehr als dumm gewesen, ein Gespräch zu führen, wie er es vor gar nicht all zu langer Zeit mit Agustin auf seiner Yacht getan hatte. Trotzdem hoffte er doch, dass sich dafür auch noch die Gelegenheit bieten mochte, wenn auch wohl nicht mehr heute. Immerhin sah er in Darth Zion und Lord Saphenus zwei mächtige, potentielle Verbündete, zu denen er nur all zu gerne seine Verbindungen ausbauen wollte. Da Agustin dies ja schon vor einiger Zeit getan hatte, würde es wohl nicht all zu unwahrscheinlich sein, dass Agustin es arrangierte, dass die vier nochmals zusammen trafen.
Das Gespräch erschöpfte sich zwar nicht, doch nach einiger Zeit spielte es sich zusehends zwischen Saphenus und Agustin ab, welche sich wohl schon länger nicht mehr gesehen hatten und nun einiges nachzuholen hatte. Auch Darth Zion hatte sich mittlerweile verabschiedet, sodass das Grüppchen nun nur noch aus ihnen drei bestand. Aren fühlte sich zwar keineswegs als wäre er das dritte Rad am Wagen oder als würde er gar im Wege stehen, doch als er den Baron Haylem aus dem Augenwinkel bemerkte, welcher als Neffe seiner verstorbenen Großmutter ein entfernter Onkel von ihm, meinte er doch, sich verabschieden zu können, ohne dem Abend einen Abbruch zu tuen.

,,Meine Herren, ich hoffe sie entschuldigen mich. Ich habe gerade einen entfernten Verwandten von mir entdeckt und als Familienmitglied muss ich nun wohl meine Schuldigkeit erfüllen und ihn zumindest einmal begrüßen. Es hat mich sehr gefreut, sie kennen zu lernen, Lord Saphenus. Ich denke, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns gesehen haben und hoffe, dass das nächste Mal vielleicht in einem etwas persönlicheren Rahmen stattfinden kann."

Mit einem freundschaftlichen Lächeln reichte er dem Sith die Hand zum Abschied.

,,Agustin, dir auch noch einen schönen Abend. Das Angebot mit deiner Übernachtung in Haylem House steht natürlich noch. Sollten wir uns für heute Abend aus den Augen verlieren und wenn du keine andere Übernachtungsmöglichkeit findest, wird dich der Pförtner aber trotzdem einlassen und dir ein Zimmer geben, darum kümmere ich mich schon."

Auch Agustin gab er zum Abschied die Hand und lächelte nun noch vielleicht einen Tacken freundschaftlicher. Als sein Blick zu Adriana schwenkte, sah er, dass diese sich noch mitten im Gespräch mit den beiden anderen Damen, sowie einigen Neudazugestoßenen befand. Mit schnellen Schritten wandte er ging er auf sie zu und beugte sich zu ihrem Ohr, ohne groß die Unterhaltung zu stören.

,,Wenn du gehen möchtest, melde dich bei mir. Dann können wir uns gemeinsam nach Haylem House auf den Weg machen ... du übernachtest doch auch dort, oder?"

Adriana nickte.

,,Wenn du nichts dagegen hast, sehr gerne. Ich amüsiere mich nur gerade sehr, es kann also noch ein wenig dauern, wenn es dir nichts ausmacht."

,,Nein, gar nicht. Ich muss eh noch das ein oder andere Gespräch führen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich hier nicht ohne dich verschwinde."

Er lächelte Adriana an, bevor er sie wieder ihrem Gespräch überließ. Er hätte nicht sagen können wie oder weshalb, aber irgendwie normalisierte sich ihre Beziehung von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde ganz von selbst. Er sah sie nicht mehr an und dachte dabei halb an seinen Großvater. Zwar war dieses komische Gefühl nach wie vor noch nicht ganz verschwunden, doch sah er zusehends die nette, intelligente und wunderschöne Frau, die sie ja ohne Frage war, ohne sich den Kopf bei jedem Gedanken über ihre Beziehung zerbrechen zu müssen.
Nun blickte er sich nach Baron Haylem um, welchen er nicht auf Anhieb entdecken konnte. Mit recht zügigem Tempo ging Aren in die Richtung, in welcher er ihn zuletzt gesehen hatte. Es war wenig verwunderlich, diesen Mann hier zu sehen, war er doch Mitglied im Kollegium der Förderer des Imperiums und als lokaler Adeliger wohl auch nicht aus der hiesigen High Society wegzudenken. Aren kannte ihn zwar nicht gut, um nicht zu sagen kaum, doch da er zur Familie gehörte (und noch dazu zu einem Kollegium, zu welchem Aren bald auch gehören wollte), kam er an einem kurzen Plausch wohl kaum vorbei. Außerdem wäre es wohl auch nicht verkehrt, auf dieser Veranstaltung nicht nur mit Altbekannten sich zu unterhalten, sondern auch den eigenen Bekanntenkreis ein wenig zu erweitern. Und die Männer, mit welchen Baron Haylem sich so abgab, wären wahrscheinlich nicht der schlechteste Anfang für eine solche Erweiterung. Wollte man langfristig politisch im Imperium brillieren, musste man zwangsläufig auch ein festes Standbein auf Bastion besitzen. Für ein solches Standbein, so vermutete und hoffte Aren, könnte der Baron ein gewisses Fundament legen, da er mit Sicherheit neben anderen Adeligen auch den ein oder anderen hohen Beamten und Militär, vielleicht sogar Sith des Planeten kannte. Im Endeffekt hatte er die Chancen, welche sein entfernter Onkel ihm bot, bisher viel zu wenig und viel zu selten genutzt.
Doch um diese Chancen zu nutzen musste Aren den Mann erstmal finde, was sich als deutlich schwieriger herausstellte, als gedacht. Egal wie weit Aren auch in die Richtung ging, in welcher er den Baron vermutete, finden konnte er ihn nicht. Hatte er sich etwas verguckt und verfolgte gerade einen halb verängstigten Fremden? Er war gerade auf einem Balkon angelangt, als er die Suche beenden und zu Agustin und Lord Saphenus zurückkehren wollte, als er eine weitere, ihm irgendwie bekannt vorkommende Person bemerkte. Ein großer, schlanker Mann, welcher würdevoll gekleidet sich mit einer Art Vogelwesen unterhielt. Er musste ein wenig überlegen, doch dann fiel ihm auf, wo er das Gesicht schonmal gesehen hatte; in den Akten, welche er von seinem Unternehmen bereits vor einiger Zeit zugesandt bekommen hatte. Alani Inc. Es war nicht all zu langer her, dass sein Unternehmen mit diesem Unternehmen recht erfolgreiche Verhandlungen geführt hatte. Und dieser Mann war ... Janus Sturn, jetzt viel es ihm wieder etwas genauer ein. ,,Der Mann im Schatten hinter Alani Inc.", wie sein Großvater zu der Personalie angemerkt hatte, als sie sich übers Geschäftliche unterhalten hatten. Ein Sith-Lord und Aren meinte sich zu erinnern, dass er auch kein unbedeutender war. Doch eine wirklich hundertprozentige Ahnung hatte er kaum, wer dieser Mann genau war. Schnell war entschieden, dass die Suche nach Baron Haylem auch wann anders fortgeführt werden konnte. Aren setzte sein charmantes Lächeln auf, glättete seine Kleidung und ging zu dem Pärchen an die Balustrade.

,,Entschuldigen sie wenn ich störe, aber ich muss meine Vermutung nun doch bestätigen. Sie sind Lord Sturn?"

Aren lächelte und reichte ihm die Hand zur Begrüßung entgegen, deutete zeitgleich aber auch mit seinem Kopf eine leichte Verbeugung an.


,,Ich bin Aren Vayliuar, Sectoradjutant des Prefsbelt-Sectors mit dem Zuständigkeitsbereich der inneren Sicherheit. Des weiteren, und daher meine ich könnten wir uns bekannt vorkommen, bin ich aber auch der stellvertretende Generaldirektor der Fourb-Gruppe. Ich meine, vor nicht all zu langer Zeit befanden wir uns in Verhandlungen mit Alani Inc. Es wäre mir eine Freude, sie persönlich kennen zu lernen, wenn ich mich denn nicht irre."

[Bastion-System | Bastion | Center | Etage 66 des NoiTec-Tower | Balkon | Aren Vayliuar, Janus, Thatawaya, viele weitere Gäste
 
- Bastion - Bastion Center - NoiTec-Tower - Saal des Galaktischen Handels - Agustin, Aren, Adriana, Abella, Valeria, Darth Zion, Lord Saphenus, Maximilian Von Janetschko, diverse andere

Sowohl Inhalt, als auch Tonfall der Entgegnung Saphenus' hatten eine nicht gerade beruhigende Wirkung inne. Agustin hatte aber bereits geahnt, dass seinen Verbündeten irgendetwas ernsthaft belastet, ansonsten hätte er ihm schließlich gar nicht erst das Angebot unterbreitet, dessen Freundin einen vorübergehenden Rückzugsort bereitzustellen. Ihm war es in der ersten Sekunde unterbewusst aufgefallen, in der er den Zabrak auf der Feier entdeckt hatte. Zwar war der Governor von Korriban sichtlich bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, vor allem nicht gegenüber Aren und Darth Zion, jedoch schien er ein dringliches privates Gespräch mit Agustin zu suchen, ohne jedwede anwesenden dritte Personen, und seien sie noch so geschätzte Verbündete des mächtigen Bastioners. Wie eben schon, entschied sich Agustin dazu, diese Gedanken zwar nicht zu verdrängen, jedoch ein Stück weit hinten anzustellen, um sich dem Problem am morgigen Tag mit vollster Konzentration widmen zu können. Es gab ein paar Szenarien, manche von der harmloseren, manche von der bedrohlicheren Sorte, die er bereits im Hinterkopf hatte und über die er bis dahin noch ein wenig nachdenken konnte. Nun befanden sie sich jedoch nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern unter der Herrscherklasse des Imperiums, wo Ablenkungen und Panik keine allzu guten Ratgeber waren. So zog sich das Gespräch noch eine Weile hin und schnitt noch den ein oder anderen äußerst interessanten Punkt an. Zwar auf recht oberflächlicher Basis, da dies gewiss nicht der richtige Ort war, um über die Stränge zu schlagen und die wahrhaftigen Ansichten zu verlautbaren, jedoch nach wie vor interessant. Die Herrschaften hatten es sich inzwischen um einen hohen Cocktailtisch herum gemütlich gemacht und mit einem Glas gemixten Bourbon in der Hand und einem mehr als gelassenen Gesichtsausdruck beredete er innerhalb ihrer Runde den Status des Imperiums in einer angemessenen Form. Ihre Begleiterinnen hatten es sich etwas abseits gemütlich gemacht und untereinander offenbar genau die richtigen Themen gefunden, um den Rest des Abends gemeinsam zu verbringen. Es erfüllte den Verwalter mit einer großen Zufriedenheit zu sehen, wie gut seine Freundin Abella mit der Verlobten seines Partners Aren auf Anhieb zurechtkam. Jedoch war auch nicht die junge Valeria Muraenus zu vergessen, der er vor wenigen Stunden das Angebot einer Laufbahn in der Verwaltung Dubrillions unterbreitet hatte. Immer wieder warf er einen Seitenblick hinüber, um irgendetwas aus ihrem Verhalten herauslesen zu können und zumindest bedrückte sie das Angebot nicht dermaßen, als dass sie keine Vergnügung mehr hätte finden können.
Irgendwann war es dann
Aren, der sich aus der Runde verabschiedete, als er einen seiner Verwandten erblickte. Zuerst reichte er Saphenus die Hand, dann Agustin, dem er abermals mit einer gewissen Selbstverständlichkeit zur Übernachtung im Haylem House, einem Sitz seiner Familie in Bastion Center, anbot. Mit einem dankenden Nicken entgegnete der Bastioner den Handschlag:

"Vielen Dank, Aren. In der Tat würde ich demnächst die Segel streichen und daher auf dein Angebot gerne zurückkommen. Viel Erfolg Dir noch für den Rest des Abends, wir sehen uns dann morgen in alter Frische."

Ebenso wie Aren sah er hinüber zu den Damen, bei denen noch keine Spur von Aufbruchsstimmung zu erkennen war. Der Verwalter jedoch war bereits etwas müde; er hatte seit Tagen nicht länger als wenige Stunden geschlafen und so komfortabel die Yacht von Aren auch sein mochte, fiel es ihm doch schwer, auf Geschäftsreisen zur Erholung zu kommen. Er wusste nicht, was ihn morgen erwarten würde, daher war es nur vorausschauend und vernünftig, nicht länger als nötig zu bleiben und vor allem nicht mehr allzu viel Alkohol zu trinken. Also stellte Agustin sein Glas ab und wandte sich wieder Saphenus zu, mit dem er nun mehr oder weniger alleine stand:

"Ich werde jetzt gehen. Erscheine morgen Vormittag beim Haylem House, dem Sitz von Arens Familie. Dort werde ich für uns einen ungestörten und sicheren Ort finden, um dein Anliegen in aller Ruhe zu besprechen."

Mit diesen Worten verabschiedete sich Agustin auch vom Sith mit einem freundschaftlichen Handschlag und ging hinüber zu den Damen, von denen er sich verabschiedete. Abella meinte, dass sie noch eine Weil bei ihren neuen Bekanntschaften bleiben und die Nacht in ihrer eigenen Hotelsuite verbringen würde, was dem Bastioner in jederlei Hinsicht gelegen kam. Er wollte wirklich schnellstmöglich "heim"kehren und etwas Schlaf nachholen, um am morgigen Tag umso früher sein Treffen mit dem Zabrak vorbereiten zu können. Wenn er das Modell allerdings so ansah, bezweifelte er, dass er in einem gemeinsamen Bett mit mir in den nächsten Stunden zur Ruhe kommen würde. Es war die Unkompliziertheit Abellas, trotz ihrer Grazie und ihrem Status, die ihn einmal mehr verwunderte. Mit einem dezenten Kuss auf ihre Wange verabschiedete er sich von ihr, dann von den anderen Damen und machte sich schließlich auf den Weg nach draußen.
Selbst mit dem übergezogenen Mantel ging ihm der kalte Wind der stürmischen Nacht durch Mark und Bein und begleitet von einem Bediensteten des NoiTec-Towers, der ihm einen Schirm überhielt, was bei den Windverhältnissen allerdings nicht allzu viel brachte, betrat er den bereits bereitstehenden schwarzen Panzergleiter, der ihn auf dem schnellstmöglichem Weg zum Haylem House brachte. Der Verwalter nickte für ein paar Augenblicke weg, wurde aber wieder hellwach, als der Fahrer die Ankunft mitteilte und mit einem großzügigen Trinkgeld wieder von Dannen zog. Im gießenden Regen der Sturmnacht über Bastion Center stand Agustin also nun vor dem Pförtnerhaus des Familiensitzes, das mit Sicherheit größer war, als drei Wohnungen der Sorte, in der er in seiner Kindheit aufgewachsen ist.
Ihm wurde augenblicklich Zutritt gewährt, worauf er sich mit langsamen Schritten über die Zufahrtsstraße dem Eingangsportal gewaltigen Anwesen näherte. Er passierte einen üppigen Springbrunnen und eine selbst bei diesen Wetterbedingungen beachtliche Parkanlage, die er etwas ausführlicher inspizierte und schnell fündig wurde, ehe er schließlich durch den Eingang trat und direkt zu seinem Zimmer in den oberen Stockwerken geführt wurde. Sein Reisegepäck war bereits von der Yacht hierher gebracht worden und ohne weitere Umschweife nahm der Verwalter noch eine kalte Dusche, um sich anschließend auf dem weichen Doppelbett schlafen zu legen.

***

Am nächsten Frühmorgen fühlte sich Agustin wieder fit. Nach einem schmackhaften Müslifrühstück mit Tee in seinem aus mehreren Abschnitten bestehenden Zimmer verschlug es ihn auf den überdachten Balkon, um festzustellen, dass zu dieser Zeit selbst in diesem riesigen Komplex noch kein reges Treiben herrschte. Der gebürtige Bastioner, der auf seiner Heimatwelt noch nie ansatzweise so luxuriös gehaust hatte, wie hier, jenem Ort, an dem auch sein Freund Aren großgeworden war, sah über das Geländer auf die nach wie vor verstürmte und windige Szenerie. In seinem marineblauen Morgenmantel gekleidet spürte er von der kühlen Frische allerdings nichts, weil der Balkon selbstverständlich beheizt und irgendwie so konzipiert war, dass es hier nahezu windstill war. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zündete sich Agustin also eine Zigarette an und verfasste eine kurze Notiz für
Aren auf die altmodische Art:

Wie gestern besprochen, werde ich heute vormittags Saphenus empfangen. Es gibt allem Anschein nach ein dringliches Anliegen, das er mit mir unter vier Augen besprechen muss. Ich habe auch schon den richtigen Ort entdeckt, wo das Gespräch stattfinden wird.

Nachmittags würde ich mich gerne noch einmal mit Dir treffen, bevor ich meine Rückreise nach Dubrillion antreten werde.

- gez. Agustin

Dann warf sich der Verwalter nach einer erneuten Dusche in einen schwarzen Anzug und verließ das Zimmer, um seine Notiz in der Lobby des Anwesens zu hinterlegen und sich nach dem erwähnten Ort des Treffens zu erkundigen. Vollendeter Tatsachen kehrte er wieder zurück in sein Zimmer, um bei einer weiteren Tasse Tee noch ein paar Arbeiten auf seinem Datapad zu erledigen, ehe der Timer seines Chronometers schließlich zur elften Stunde schlug und
Saphenus in Kürze eintreffen würde. In einem nützlichen Regenmantel gekleidet wartete Agustin also beim Pförtnerhaus des Anwesens auf den Zabrak, der schließlich eintraf. Er reichte ihm einen der beiden Schirme und gemeinsam machten sie sich auf ihren Weg durch die Parkanlage des Anwesens hinüber zum großen Pavillion über dem Teich, auf den er von seinem Balkon aus einen erstklassigen Blick hatte. Glücklicherweise ließ der Sturm etwas nach und nach wenigen Minuten hatten die beiden mächtigen Verwalter ihr Ziel erreicht.

"Es ist zwar mehr oder weniger in freier Natur, allerdings auch fern von jedweder Möglichkeit der Abhörung."

Der Bastioner schmunzelte knapp und stellte sich neben den Sith.

"Ich muss zugeben, dass Deine gestrigen Worte mich etwas beunruhigt haben. Allerdings weiß ich zu schätzen, dass Du mich aufgesucht hast, um mich zu instruieren. Unter anderem deshalb muss ich Dich auch noch über den aktuellen Stand im Myto-Sektor aufklären, wo in jüngerer Vergangenheit die Dinge auch... etwas außer Kontrolle geraten sind, jedoch einhergehend mit einigen genauso positiven Entwicklungen. Doch das alles zu seiner Zeit, Saphenus. Was ist es, das dich umtreibt?"



- Bastion - Rande von Bastion Center - Haylem House - Pavillion im Park - Agustin, Lord Saphenus
 
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[Bastion | Bastion Center | NoiTec-Tower | Bankettsaal] Saphenus, Agustin, Aren, Adriana, Abella, Valeria, Darth Zion, Maximilian Von Janetschko, diverse andere

Saphenus erwiderte die Handschläge, die allseits zur Verabschiedung aus der kleinen, illustren Runde ausgetauscht wurden mit einem für seine knochigen Finger überraschend festem Druck. Er nickte den Anwesenden zu und sagte nur ein paar wenige Worte, mit denen er insbesondere Vayliuar und Zion alles Gute wünschte. Agustin nannte ihm noch Zeit und Ort ihres Treffens. „Ich werde dort sein.“, fügte er knapp hinzu. Er sah dem Verwalter noch einen kurzen Augenblick hinterher und wandte sich dann selbst zum Gehen, als er mitten in seiner Bewegung stockte. Ein breites Lächeln formte sich auf seinem Gesicht. Er setzte gerade dazu an, eine neue Richtung einzuschlagen, als er wieder innehielt. Dann schüttelte er in Gedanken versunken den Kopf und ging zur Bar. „Was kann ich Euch bringen?“, fragte der Barkeeper. „Ein Stück Flimsi. Einen Stift. Einen roten Drink, in den du ein paar Tropfen einer schwarzen Flüssigkeit gibst, sodass sie wie Schlieren, man könnte meinen wie Muster, in dem roten Drink schwimmen.“ Der Barkeeper sah Saphenus, der den Blick starr und ausdruckslos erwiderte, kurz irritiert an, händigte ihm dann aber zunächst die beiden erstgenannten Utensilien aus, bevor er sich abwandte und in das Regal hinter der Bar griff. Saphenus schrieb drei Worte auf das Stück Flimsi: „Es war erHELLellend.“ Er faltete es. Wenig später stellte der Barkeeper den Drink auf die Bartheke. „Hier, Mylord. Ich habe…Saphenus winkte ab, griff nach dem Drink, sah sich kurz um und ging dann zielstrebig auf die Kellnerin zu, die er als die hübscheste erachtete. Ihre Augen weiteten sich kaum merklich, als ihr Blick zuerst auf sein entstelltes Gesicht und anschließend auf sein Lichtschwert fiel. Saphenus grinste sie an, nahm ihr das Tablett und stellte es auf einen Stehtisch in ihrer Nähe. Er räumte die leeren Gläser von dem Tablett auf den Tisch, legte das gefaltete Stück Flimsi in die Mitte des Tabletts und stellte schlussendlich das Glas mit dem rot-schwarzen Drink darauf. Das Tablett reichte er der Kellnerin. „Siehst du den Grafen?“ (@Janus Sturn ) Sie nickte. „Bring ihm das.“ Sie nickte erneut und erntete dafür ein breites Grinsen. Saphenus sah ihr noch kurz hinterher, bevor er sich zum Gehen wandte und die Gesellschaft mit einem erleichterten Seufzer verließ.

Aus irgendeinem Grund, möglicherweise wegen der beiden Gungans, wagte er es nicht, in seine Unterkunft im Tempel zurückzukehren. Stattdessen verbrachte er die Nacht in der Macht versunken in einem der Meditationsräume in der Ebene der Oberen. Dabei ließ er sich von den Wogen gleiten, immer auf der Suche nach kurzen Einblicke in das, was geschah oder geschehen konnte, doch die Macht selbst schien es nicht zu wagen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Am nächsten Morgen machte er sich frisch, schlüpfte in die abgewetzte Kleidung, die er gewohnterweise am Leib trug und ließ sich von einem Diener dorthin fahren, wo er mit Agustin verabredet war.

Der Sektoradjudant erwartete ihn bereits am Pförtnerhaus eines Anwesens, das in Größe und Ausdehnung einer kleinen Stadt hätte Unterkunft gewähren können. Umgeben von einer weitläufigen Parkanlage thronte es selbstgefällig in der Mitte und strahlte Reichtum und Wohlstand aus. Saphenus nahm den ihm angebotenen Schirm entgegen, ohne ihn jedoch zu öffnen. Die Regentropfen auf seiner Hand fühlten sich im Vergleich zu dem roten Sand Korribans fremd und ungewohnt an. Agustin führte ihn zu einem Pavillon und versicherte ihm, hier könnten sie ungestört reden. Saphenus sah sich misstrauisch um, schloss dann für einen Moment sein Auge und dehnte sich in der Macht aus. Doch er spürte nicht den Hauch einer Gefahr, keine Vorahnung lag in der Luft. Agustin fragte, was ihn umtrieb. Saphenus warf ihm einen eindringlichen Blick zu.

„Lass mich Dir eine Geschichte erzählen: Es war einmal, vor langer Zeit, in einer weit enfernten Galaxis… Da lebte eine wunderschöne blonde Jedi, die den Rang einer Rätin bekleidete. Eines Tages verliebte sie sich in einen Mann namens Keebo, der sie umgarnte und umwarb. In seinen Armen fand sie scheinbar die Liebe ihres Lebens. Sie ließ sich auf ihn ein und gab sich ihm hin. Keebos Herz jedoch war verdorben und von der dunklen Seite der Macht erfüllt. Er lockte sie nach Bastion, verriet sie und nahm sie gefangen. Nun sitzt sie in Handschellen im Tempel der Sith.“ Saphenus machte eine lange Pause. „Natürlich fiel ihr Verschwinden auf und man fragte sich nach ihrem Verbleib. Ich hingegen…frage mich ganz andere Dinge. Und ich frage Dich: welche Fragen stellst Du Dir bei dieser Geschichte, von der ich dir versichere, dass sie wahr ist? Denn ich habe mit dieser Jedi gesprochen, ich war bei ihr und ich werde Dir, möglicherweise, noch verraten, wer ihr Gastgeber ist.“


[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin
 
Bastion - Sith-Tempel – oberhalb der Katakomben - Keebo

Blinde Wut war es, die Keebo nun doch in die Krankenstation trieb. Antwortete dieser Abschaum von Sith, wollte Keebo nicht aussehen, wie ein geschlagener Hund, auch wenn ein Teil von ihm sich vielleicht sogar als solcher fühlte.

Die Stirn tief in Falten gelegt, die Kleidung noch verschmutzt, die Wunde am Kopf und dem Arm, in engen Winkel an den Körper gepresst, gab Darth Keebo das grimmige Bild eines Soldaten ab, der bis eben noch gekämpft hatte und wütend darüber war, das Schlachtfeld nun verlassen zu müssen. Seine gesamtes Auftreten war so düster, dass ein paar der Jünger, an denen er vorbei ging, einen großen Bogen um ihn machten und Keebo selbst spürte, dass seien Wut noch immer in ihm tobte, zornig darüber, noch immer halbwegs in Schach gehalten zu werden. Sie schrie danach, los gelassen zu werden, gab das süße Versprechen der Erleichterung im Anschluss. Sollte der Sith sich Sorgen machen, dass er seinen Zorn nicht etwa zurück hielt, weil er ein Versprechen gegeben hatte, sondern weil er ihn aufhob, für das Gespräch mit Kal'Lesu?
Die Frage stellte er sich nicht einmal. Wortlos ließ er sich von dem Droiden untersuchen, ehe ein Arzt kam, um sich den Arm genauer anzusehen. Mit dem wirren Haar und seinem äußeren Erscheinungsbild machte er nicht unbedingt einen vertrauenswürdigen Eindruck. Entweder er verbarg sich perfekt in der Macht, oder er besaß tatsächlich keine Fähigkeiten.
"Ist es nicht seltsam als Sith auf der Krankenstation zu arbeiten?", fragte er den Mann direkt, dessen Antwort zuerst nur aus einem Lachen bestand. "Wäre ich einer Euresgleichen, vielleicht." Was er sagte war so passend, als hätte er die Gedanken des anderen gelesen. "Doch um der Galaxis zu Stärke zu verhelfen, ist es mir eine Ehre hier arbeiten zu können. Doch Eure Verletzungen sehen nicht danach aus, als wärt Ihr im Zweist mit einem Eurer Ordenskollegen gewesen." "Kommt es so oft vor, dass ihr solche Verletzungen heilen müsst?", lachte Keebo kurz auf, als der Arzt ernst nickte. "Öfter als mir lieb ist." Keebo glaubte echtes Bedauern herauszuhören, dennoch, etwas war an diesem Mann, das ihn furchtbar unsympathisch machte - und es war nicht das wirre Haar. Etwas in dessen Ausstrahlung...

"Ihr werden Arm schonen und regelmäßige Übungen machen müssen, wenn Ihr wollt, dass er weiter geschmeidig bleibt. Ich hoffe, dass ist nicht der Arm, mit dem Ihr Eure Waffe führt." Keebo nickte, während der Arzt den Arm mit einem speziellen Apparat umhüllte. Diese Krankenstation hatte nichts von der, in dem er das erste Mal bei den Sith gewesen war. Kein Wunder, war er damals ein Adept und kein Executor gewesen. Natürlich waren die Behandlungen bei den Sith anders, Klassengesellschaften eben.
"Ich gebe Euch ein leichtes Medikament für den Kopfschmerz, und rate auch hier: Geht es für heute langsam an. Manche Verletzungen mögen es nicht, mit der Macht unnatürlich zur Heilung gezwungen zu werden. Gehirnerschütterungen und Brüche gehören dazu." Das Lächeln des Mannes wirkte diabolisch und doch konnte Keebo noch immer nicht wirklich einschätzen was es war, dass diese Antipathie in ihm auslöste. "Umso schöner ist es, diese Verletzungen bei Republikanern zu sehen. Wie gerne hätte ich diese El'mireth untersucht." "Tatsächlich?", hackte Keebo nach und ließ sich nicht anmerken, dass Ekel in ihm aufstieg. "Ihr kennt El'mireth?", wurden die Augen des Mannes groß und die Stimme begeistert, als Keebo lachte. "Ob ich sie kenne?" Keebo lachte erneut, ehe er den Arzt fest in seinen Blick nahm. "Ich kenne El'mirteh nicht nur, sie ist meine Gefangene, ich habe sie an diesen Ort gebracht und ich, Darth Keebo, werde sie bekehren oder vernichten." Die Augen das Arztes traten nun deutlich hervor, waren riesig geworden. "Vielleicht könnt Ihr mich Sie einmal behandeln lassen..."
Die Begeisterung in der Stimme des Arztes wirkte beinahe wahnsinnig und Keebo vermutete, was dieser Kerl meinte. Er experimentierte gerne an denen, denen er das Menschsein absprach - und endlich wurde Keebo klar, was es war, dass ihn so sehr störte. Er kannte diesen Mann. Nicht etwa persönlich nein, doch er hatte über ihn gelesen. Dr. Basbel war kein kleines Licht. Er war bekannt für ... spezielle Methoden der Forschung. Experimente. Keebos Abneigung wuchs und er zwang sich, diese nicht deutlich zu machen.
"Ich werde an Euch denken, Dr. Basbel, doch so lange ich ruhen muss..." Basbel nickte eifrig. "Natürlich, natürlich. Ich kenne einen sehr guten Physiotherapeuten. Ich werde Euch dessen Nummer geben."

Bastion - Sith-Tempel – obere Ebenen- Krankenstation - Keebo
 
- Bastion - Rande von Bastion Center - Haylem House - Pavillion im Park - Agustin, Lord Saphenus

Es war ein ungewohntes Gefühl für den mächtigen Politiker, einen Gast auf fremden Grund zu empfangen und noch dazu hier, dem standesgemäßen Sitz einer der mächtigsten Industriefamilien des Imperiums. Agustin war ein Macher und ein Alpha, dem es normalerweise unwohl gewesen wäre, mit irgendetwas einen potentiellen Eindruck zu erwecken, was nicht allein Frucht seiner eigenen harten Arbeit war. Vor allem als gebürtiger Bastioner, der in den Elendsviertel Bonetown großgeworden ist und immer einen gewissen Hass auf jene Schicht Bastion Centers geschoben hat, auf deren Grund er nun stand. Jedoch war es seine Partnerschaft und auch Freundschaft mit Aren Vayliuar, die ihn dazu gebracht hat, seine Haltung grundlegend zu überdenken. Denn hier zu stehen war letztlich nicht mehr oder weniger als eine Frucht seiner Arbeit; er hatte in seiner Karriere genug erreicht, um im Haylem House in Bastion Center Gäste empfangen und sich wie Zuhause fühlen zu können. Zwar sah Agustin es in letzter Konsequenz nicht ganz so euphorisch, jedoch wäre selbst der Ansatz einer solchen Haltung vor wenigen Jahren noch absolut undenkbar für ihn gewesen. Und hier stand er nun also, neben dem nach wie vor gebrechlichen und in einer zerschlissenen Robe gekleideten Zabrak Saphenus, der hier von Außen betrachtet noch deplatzierter wirken musste. Die beiden Männer hatten an diesem Morgen noch nicht viele Worte verloren; zu sehr brannte die Frage danach, was den Sith umtrieb und weshalb genau er so dringlich auf dieses Treffen pochte. Den stechenden Blick des Einäugigen auf seine Frage hin erwiderte der Verwalter recht unbeeindruckt und beobachtete ihn genauestens. Saphenus war durchnässt vom Regen und schien noch etwas vorsichtig die Umgebung zu inspizieren, ehe er schließlich das Wort ergriff und dabei einen unkonventionellen Ansatz wählte, der Agustin für einen kurzen Augenblick verwunderte.

Anekdotisch begann er die Erzählung über eine "wunderschöne blonde Jedi-Rätin", die sich "vor langer Zeit" in einen bestimmten Mann verliebte. Der Verwalter hob etwas verwundert eine Braue und nahm sich in der Zwischenzeit eine Zigarette aus der versilberten Schatulle, ließ sich jedoch von nichts ablenken und verfolgte aufmerksam die Worte des
Governors von Korriban. Saphenus war, genauso wie er selbst, kein Mann von unsinnigen und zeitverschwenderischen Worten, folglich erwartete der Bastioner eine gewisse Pointe dieser Anekdote. Und diese ließ auch nicht länger auf sich warten; denn in den Armen ihrer großen Liebe, korrumpiert von der dunklen Seite der Macht und dem, was auch immer dies zu bedeuten hatte, fand sie schließlich den Verrat und saß nun, ja nun, in Handschellen im Tempel der Sith.

Der
Zabrak setzte zu einer langen Pause an, in der Agustin die Informationen zunächst sacken lassen musste. Er war ein mit allen Wassern gewaschener Politiker, den keine Intrige und kein Machtspielchen zu überraschen vermochte, doch wenn es um die ominösen Orden der Sith und der Jedi ging, war er ein ebenso unbeteiligter Laie wie der Rest seines Standes. Durch seine Erfahrungen mit Saphenus und Darth Zion wusste er bloß, dass die Sith die zumindest rein oberflächlich mächtigsten Wesen der Galaxie sein mussten, was sich nicht zuletzt in der Tatsache manifestierte, dass einer aus ihren Reihen seit jeher den Thron des Imperators besetzte. Über die Jedi hingegen wusste der Bastioner vor allem eines: sie waren gefährliche Manipulatoren, denen das Potential innewohnte, jede Seele zu korrumpieren und ihre Macht über die gesamten Grenzen der Neuen Republik auszuweiten. Sein eigener Vater hatte sich von den verbotenen Lehren dieses Kults blenden lassen und was dies zur Folge hatte, wusste Agustin noch allzu gut. Allein der Gedanke daran reizte ihn in diesen Momenten der Ruhe schon wieder in ausschweifender Form, was allem Anschein nach zu den üblichen Nebeneffekten der Gesellschaft von Lord Saphenus gehörte.

Dann fuhr
Saphenus fort. Das Verschwinden der Jedi, das sich wohl doch nicht vor langer Zeit in einer entfernten Galaxie, sondern viel eher vorgestern auf Bastion zugetragen haben muss, sei in der Zwischenzeit aufgefallen und habe Fragen aufgeworfen. Fragen, die Saphenus allerdings nicht zu interessieren schienen. Agustin sah hinüber zu seinem Verbündeten, als dieser ihn direkt fragte, welche Fragen er sich denn stellte. Er selbst habe mit dieser ominösen Gefangenen gesprochen und konnte daher versichern, dass jede Silbe dieser Geschichte wahr sei. Die Frage nach ihrem "Gastgeber" ließ der Einäugige noch offen, also nahm der Verwalter einen tiefen Zug des Tabaks und sah hinaus auf das im Sturm unruhig treibende Wasser des großen Teichs.

"Zunächst stellt sich mir eine Frage der reinen Logik: Wie kann es sein, dass sich in Friedenszeiten so eine bemerkenswerte Kette von Ereignissen zuträgt? Vor einigen Monaten noch hätte ich so eine Geschichte nämlich alleine aufgrund der Tatsache, dass sie frei von jedweder Logik ist, als lächerliche Farce abgetan."

Antwortete er also in aller Ehrlichkeit. Saphenus war jemand, der ehrliche Worte gewiss vertrug und verstand, dass sie erst den Gipfel des Eisbergs darstellten.

"Inzwischen weiß ich aber, dass die Welt, in der Du dich bewegst, nicht viel für die Gesetze übrig hat, an die meinesgleichen gebunden ist. Oder zumindest gebunden sein sollte"

Der Verwalter lächelte kalt. Auf irgendwelche Normen und Regeln hatte ausgerechnet er noch nie viel gegeben. Wie hätte er auch sonst hier stehen sollen? Gerade deshalb faszinierte ihn die Zusammenarbeit mit den Sith, der er sich seit seinem ersten Treffen mit ebenjenem Saphenus hingab, auch in diesem Ausmaß. Die Welt, in der die Sith wanderten, war eine Welt des Rechts des Stärkeren. Dinge passierten dort nicht, weil Politiker und Bürokraten sie festlegten, sondern weil mächtige Personen taten, wonach ihnen war. Aber ging es wirklich soweit, als dass man eine diplomatische Krise gigantischen Ausmaßes sehenden Auges riskiert hätte? Schwer zu glauben.

"Aus der Erkenntnis, dass dies also tatsächlich die Wahrheit sein wird, leitet sich also folgende Frage ab: Ist das alles ein Vorbote des aufziehenden Sturms, oder ein Hindernis, dass sich diesem in den Weg stellen wird?"

Besser abgestimmt auf die Szenerie, in der die beiden mächtigen Imperialen standen, hätten seine Worte zwar nicht sein können, doch war dies noch nicht einmal eine Intention Agustins. In seinen Kreisen sprach man bereits seit geraumer Zeit von einem aufziehenden Sturm, der die Machtverhältnis innerhalb des Imperiums erschüttern würde. Und alles, was Agustin in diesem Zusammenhang interessierte, wie er den Wind und die Gezeiten dieses Sturms nutzen würde, um endlich dorthin zu gelangen, wo er hinwollte.


- Bastion - Rande von Bastion Center - Haylem House - Pavillion im Park - Agustin, Lord Saphenus





 
[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin

Saphenus beobachtete, wie sich sein Freund, auch wenn ein solches Wort aus ihrem Mund eine völlig andere Bedeutung hatte als das, was man gemeinhin darunter verstand, eine Zigarette aus einer silbernen Schatulle hervorholte, wie beiläufig anzündete und sich an die Lippen führte. Wenig später kam eine dichte Rauchschwade aus seinem Mund, die in der kalten Luft verharrte und schließlich verzog. Ein überraschend süßlicher Geruch stieg dem Sith in die Nase, dennoch konnte er dieser Angewohnheit, die anscheinend viele reiche oder mächtige Männer teilten, nichts abgewinnen.

Als Saphenus mit seiner kleinen Geschichte fertig war, ließ er seinen Blick schweifen. Er ruhte kurz auf einem Skulpturengarten, der in der Nähe zu erkennen war, wanderte dann jedoch weiter über das Wasser des Teichs, auf dem sich die vom Himmel fallenden Regentropfen abzeichneten. Weit und breit war niemand außer ihnen zu sehen und auch die Fenster des herrschaftlichen Haupthauses zeigten keine Schatten, die sie beobachteten. Saphenus war sich der Dekadenz, die dieser Ort versprühte, deutlich bewusst. So manch einer fühlte sich sicherlich eingeschüchtert, wenn er den Weg in Richtung des Herrenhauses beschritt und sah, wie sich dessen Mauern immer höher über ihm aufbauten und ihm laut entgegenriefen: „Ich bin besser als du. Ich bin reicher als du.“ Saphenus hingegen spürte nichts von dieser Einschüchterung. Stattdessen lächelte er innerlich über das, was der Eigentümer zu sein oder zu werden hoffte.


Auch Agustins Blick wanderte auf das Wasser und erneut nahm er einen Zug von seiner Zigarette. In aller Ehrlichkeit antwortete er, dass er noch vor einiger Zeit felsenfest davon überzeugt gewesen wäre, dass Saphenus log. Er sah in seiner Geschichte keine Logik und Saphenus wurde sich der Enttäuschung bewusst, die er aufgrund dessen empfand. Zwar fügte Agustin hinzu, dass sein Blick inzwischen über den Horizont gewandert sei, doch die Schlussfolgerung, die aus Saphenus‘ Geschichte entstand, blieb noch unausgesprochen. Der Sith schüttelte den Kopf und antwortete energisch:
„Du denkst zu sehr wie ein Politiker und zu wenig wie ein…“ Er verstummte, denn er hatte sagen wollen „…wie ein Sith.“ Etwas ruhiger fuhr er fort: „Du sagst selbst, dass wir anderen Gesetzen unterliegen, doch deine Überlegungen gehen noch nicht weit genug. Diese Jedi ist, auch wenn ich es nur ungern zugebe, mächtiger als ich es bin. Ich wüsste nicht, ob ich ihr in einer direkten Konfrontation gewachsen wäre. Sie ist die Verkörperung der Ideale des Jedi-Ordens und dennoch hat sie sich verliebt und in die Falle locken lassen?“ Er begann, den Kodex der Jedi zu rezitieren und jedes seiner Worte triefte nur so vor Verachtung: „‚Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Es gibt keine Ungewissheit, nur Wissen. Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit. Es gibt kein Chaos, nur Harmonie.‘“ Saphenus machte eine Pause und hatte das Bedürfnis, sich den Mund auszuwaschen. So gern, wie er früher an diese Worte gedacht hatte, so sehr verabscheute er sie nun. „Es gibt keine Gefühle, es gibt keine Leidenschaft und sie soll sich verliebt haben?! Ja, die Jedi sind fehlgeleitet und werden letztendlich scheitern, doch sie sind nicht dumm. Hinter alldem muss mehr stecken.“ Saphenus‘ Auge funkelte für einen Moment gelb, bevor es wieder seine ursprüngliche Farbe annahm. „Doch was…das ist mir noch nicht klar. Ich weiß nur, dass sich einer unserer Todfeinde im Herzen unseres Ordens befindet und wenn ich der einzige bin, den das fürchten lässt, dann bin ich wohl der letzte, der noch seinen Verstand besitzt.“ Saphenus war immer lauter geworden und man sah ihm die Aufregung, die er empfand, deutlich an. Seine Hand zitterte leicht, als sie sich fester um seinen Gehstock klammerte. „Letztlich…“, fuhr er nach einigen Augenblicken fort und seine Stimme war wieder so ruhig wie am Anfang, „bin ich mir der Konsequenz all dessen noch nicht bewusst. Ich habe die letzte Nacht in Meditation verbracht, doch es war mir nicht möglich, einen Blick auf die Wege der Macht zu erhaschen.“ Saphenus lehnte sich an die Brüstung des Pavillons und musterte den Sektoradjudanten vor ihm. Agustin hatte schon einmal seinen Scharfsinn bewiesen und auch wenn ihm die Welt der Macht fremd war, so musste Saphenus wissen, ob er mehr verstand, ob ihm bewusst war, worauf sie zusteuerten. Der Sith weigerte sich, in Eowyn einen bloßen Zufall zu sehen. Er glaubte nicht daran und spürte mit jeder Faser seines Körpers, dass mehr dahinter stecken musste.


[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin
 
Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Stuhllager – Oyim und Brianna

Brianna erstattete Bericht und Oyim hörte schweigend zu, so weit so gut. Schließlich war dieses Treffen kein Kaf-Kränzchen, sondern die Zufallsbegegnung zweier Undercover-Agentinnen, deren Entdeckung ganz leicht sie beide enttarnen konnte. Infolgedessen taten sie gut daran, dieses so kurz zu halten wie unter den Umständen möglich war. Erst zum Schluss sagte die Twi'lek wieder was. Mit Eowyns Handschellen würde sich vielleicht etwas machen lassen, das klang doch vielversprechend. Für die Echani war der Gedanke, Eowyns Kräfte im Ernstfall voll wiederherstellen zu können, mehr als beruhigend. Sie hatte zwar Grund zu der Annahme, dass Ian nicht vorhatte, die Rätin zurücklassen und er sich daher selbst einen Plan zurechtgelegt hatte, wie er sie frei bekam. Trotzdem war es Brianna lieber, Vorbereitungen für den Fall zu treffen, dass etwas schiefging, ganz abgesehen davon, dass ihre Bereitschaft, sich auf andere zu verlassen Grenzen hatte, einen Mann noch dazu.

Oyim bestätigte die Silberhaarige in ihrer Einschätzung. Nur wenn es Eowyn gut ging, würde Ian überhaupt in der Lage sein, seine Mission auszuführen, oder womöglich es überhaupt noch einen Ian geben und nicht nur Keebo. Gleich als nächstes würde sie nach der blonden Rätin sehen, beschloss Brianna, beziehungsweise nachdem sie ihren knurrenden Magen besänftigt hatte. Janus zu bezirzen, seine schützende Hand über Eowyn zu halten, war zudem eine gute Idee, und aufgrund ihrer besonderen Beziehung zu ihm sicherlich gut machbar.

„Ich werde zusehen, dass Eowyn nichts zustößt,“

Versprach die Echani infolgedessen.

„Da es wenig Sinn macht, wenn ich auf eigene Faust nach dem Labor suche, ist es die sinnvollste Art, meine Zeit hier zu verbringen.“

Oyim überlegte ein wenig, bevor sie etwas zu Briannas Eingeständnis sagte, Angst zu haben, ihre Rolle zu verlieren. Als die vorgebliche Kellnerin antwortete, klang sie schon sehr wie die Jedi-Meisterin, die sie ihrer Erinnerung zufolge war. Jedenfalls glaubte die beinahe 28jährige, selbst noch nie so geklungen zu haben, aber der Rat hatte ihr ja auch die Beförderung verweigert. In diesem Moment, wo sie sich ihrer Schwäche und ihrer Unfähigkeit, sich den Verlockungen der Dunklen Seite hier auf Bastion zu entziehen, bewusst wurde, hatte Brianna zum ersten Mal das Gefühl, dass die Jedi mit ihrer Einschätzung wohl recht gehabt hatten und sie Unrecht. Allein dass die Echani offenbar ganz automatisch, ohne es überhaupt zu bemerken, Janus Oyim gegenüber beim Vornamen genannt zu haben, war schon erschreckend. Die Frau hatte schon recht – wenn sie sich nicht aktiv um geistige Distanz bemühte, wurde es schwer. Andererseits wusste sie sicherlich nichts von der Besonderheit in ihrer Beziehung. Gefunkt hatte es zwischen Janus und Brianna schon mehrfach, aber nun loderten die Flammen ihrer Leidenschaft. Freilich waren das ganz schlechte Voraussetzungen für eine Undercover-Mission. ‚Leidenschaft gibt es nicht, nur Gelassenheit‘ – zum ersten Mal machte ein Teil des Jedi-Kodexes in Briannas Augen Sinn, wenn frau etwas guten Willen dafür aufbrachte. Sie musste höllisch aufpassen und vielleicht konnten die Ratschläge, die Oyim gab, ihr dabei helfen.

Gedanklich folgte die Echani der Linie, welche die Jedi-Meisterin vorgab, und beantwortete für sich die Fragen, die sie aufwarf. Freilich hatte sie nicht vor, diese Antworten gleich rauszuposaunen. Das war keine Lehrstunde Meisterin zu Padawan, sie waren beide voll ausgebildete Jedi und auch nicht zum Plaudern hier. Sie redeten darüber, weil es die Mission und Eowyns Leben gefährden konnte, wenn Brianna ihre Aufgabe vergaß. Außerdem war Oyim – Jedi-Meisterin hin oder her – trotzdem noch eine Twi'lek, also musste es ja irgendeinen Haken geben. Brianna ließ sich ja gerne eines Besseren belehren, aber bisher hatte sie in ihrem Leben mit Twi'lek überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht und eine gewisse Grund-Skepsis schwang daher bei jeder Frau mit Kopftentakeln mit, Bailee einmal ausgenommen, denn die Frau stand eindeutig mit beiden Beinen fest auf dem Boden (eigentlich komisch für eine aquatische Spezies) und war absolut in Ordnung. Bei allen anderen musste man das erst sehen.

Falls es etwas esoterischer sein durfte… bei der Erwähnung des Wortes schaltete Brianna schon fast ab. Abgehobene Gedankengebäude waren nun so gar nicht ihr Ding. Aber der Gedanke einer imaginären Kampfpartnerin klang vielversprechend, denn das lag ihr als Echani, und die Lust am Kämpfen und ihre Fähigkeit zu kämpfen zu perfektionieren war das einzige, was sie mehr an die Sith band als an die Jedi. Ansonsten waren die Geisteshaltung und die Ziele der Sith ja ziemlich abstoßend. Jedenfalls musste sie sich bemühen, aus diesen Lehren etwas zu machen. Oyim appellierte an Brianna, diese auch zu machen und streichelte ihr Ego, als sie ihre Wichtigkeit auf dieser Mission betonte.


„Streicht das ‚angeblich‘, das ist Jan…, äh Sturn in der Tat. Ich werde es mir allerdings nicht so einfach machen, meine Probleme auf seine manipulativen Fähigkeiten zurückzuführen, das bin ich schon selbst und deshalb werde ich auch an mir arbeiten. Danke für die Tipps,“

Erwiderte Brianna und hatte damit schon zum zweiten Mal der weitgehend fremden Jedi mehr eingestanden, als sie eigentlich wollte. Allerdings schien Oyim eine weise Jedi zu sein und das Eine ergab eben das andere. Auf die Frage der Twi'lek hin kramte die Echani in ihrem Kopf, was sonst noch wäre. Sie wusste ganz genau, dass da noch etwas gewesen wäre, was sie hätte sagen wollen, es aber vergessen hatte, weil ihr ihre persönlichen Problem wichtiger waren, und das ärgerte sie. Es blieb der Silberhaarigen also nur das Letzte, was sie sich bis zum Schluss aufgehoben und wenigstens nicht vergessen hatte.

„Ja – wir sollten eine Zeit und einen Ort für ein Folgetreffen vereinbaren, irgendwo anders in der Stadt und am besten mit einer anderen Person, um keinen Verdacht zu erregen. Wir brauchen eine Möglichkeit, um Neuigkeiten auszutauschen.“

Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Stuhllager – Oyim und Brianna
 
- Bastion - Rande von Bastion Center - Haylem House - Pavillion im Park - Agustin, Lord Saphenus

Spätestens nun begann sich zu herauszukristallisieren, welch immense Bedeutung der Zabrak dem Thema seiner Besorgnis zumaß. Fast schon aufgebracht wischte er die anfänglichen Entgegnungen Agustins auf seine "Geschichte" hinfort, um dem Verwalter beinahe schon vorzuwerfen, nicht weit genug zu denken. Dieser kniff seine Augen ein wenig zusammen und sah hinaus auf das gewaltige Parkareal. Wann er solche Worte wohl zum letzten Mal gehört hat? Dass ausgerechnet er, der Schlächter von Dubrillion, der sich nie noch so gängigen Konventionen gebeugt hat, angeblich derjenige mit dem begrenzten Horizont sei. Was sollte er hierauf nur entgegnen? Gewiss dachte er nicht wie der übliche Politiker, doch was Saphenus sagen wollte, ehe er sich doch noch bremste, lag glasklar auf der Hand. Er verlangte von seinem Verbündeten, mehr wie ein Sith zu denken, ebenso wie Agustin ihn einst dazu bewegt hatte, als Governor von Korriban mehr politischen Scharfsinn zu beweisen und sich nicht nur auf das zu verlassen, was sein Orden als absolute Macht betrachtete. Der Verwalter gab nickend zu erkennen, dass er den Punkt des Einäugigen im Kern verstand und hörte weiter zu. Wie bereits schon erwähnt, habe der Zabrak die Gefangene schon persönlich getroffen und die Art und Weise, in der er sie beschrieb, sprach Bände. Saphenus hasste den Jedi Orden mehr, als alles andere in dieser Welt. Agustin wusste das, weil sein Verbündeter es zu mehreren Gelegenheiten mehr als deutlich gemacht und ihm sogar seinen Werdegang, der mit dem Orden eng zusammenhing, verraten hat. Und dass er sich dennoch eingestand, dieser Jedi unterlegen zu sein, baute die Drohkulisse noch ein gutes Stück weiter aus, sodass Agustin spätestens jetzt den Ernst der Lage begriff und weshalb Saphenus ihn so dringlich sprechen musste. Dennoch lag der Governor von Korriban in einem entscheidenden Aspekt maßgeblich falsch. Agustin unterstand sich, den Sith zu unterbrechen und musterte ihn weiter, während er aufmerksam zuhörte. Diesen Kodex, dem die Jedi oberflächlich folgten, hatte er ihm schon einmal aufgezählt, wie der Bastioner sich entsann. Unterdessen redete sich Lord Saphenus zusehends in Rage. Er vermutete offen eine Intrige und schlug damit letztlich doch den Bogen zur Ansicht Agustins, auf den diese Geschichte mehr als suspekt wirkte. Der Verwalter nickte bekräftigend, "Unter anderem darauf wollte ich hinaus" und beobachtete, wie die Rage Überhand gewann und Saphenus merklich damit rang, die Kontrolle zu bewahren. Zitternd klammerte er sich an seinem Gehstock fest und wartete einige Momente, um sich wieder zu beruhigen. Schließlich berichtete er, die Nacht in "Meditation", was auch immer dies zu bedeuten hatte, verbracht und versucht hatte, Klarheit und Einsicht zu gelangen. Doch offenbar ohne Erfolg.

Agustin nahm sich ein paar Augenblicke, um das Gehörte zu verarbeiten.


"Dich stört an dieser Geschichte also am meisten die Abweichung von diesem Kodex, was ich nachvollziehen kann, mich hingegen wurmt der Verstoß gegen den Frieden, dem die gesamte Galaxie seit geraumer Zeit unterworfen ist. Das Imperium bröckelt an allen Ecken und Enden, Rebellionen toben und die Führung schwächelt, aber ausgerechnet jetzt, in dieser Schwächephase, soll es in Kauf genommen werden, den Krieg mit der Entführung einer anscheinend so mächtigen Person wieder zu entfesseln? Wer soll denn so etwas autorisieren, der bei halbwegs klarem Verstand ist?"

Damit hatten die beiden Verbündeten zwei Punkte, auf denen ihre inzwischen geteilte Sorge stützte. Aus Sicht des gerissenen Politikers war es höchst unwahrscheinlich, dass diese Frau einfach blindlinks entführt wurde, ohne dass eine Intrige, wie von Saphenus bereits mehr als deutlich angedeutet hat, dahinterstecken musste. Die Führung des Imperiums war geschwächt und geriet zunehmend unter Beschuss, doch um Narren handelte es sich bei den momentanen Machthabern dennoch nicht.

"Ich habe Leibwächter, die mich in einer direkten Konfrontation binnen Sekunden töten können. Sind sie deshalb mächtiger als ich? Wohl kaum."

Kam er nun auf den Punkt zurück, der ihn eben noch stutzig gemacht hatte. Sie konnten es sich keineswegs leisten, nicht jetzt, dass der Zabrak seine Überzeugung verlor, gegen die Gefahr der Jedi anzukämpfen und zu obsiegen.

"Verstand und Wissen sind Macht, Saphenus. Diese andere gewaltige Macht, die Dir innewohnt, verstehe ich nicht und werde ich vermutlich auch niemals verstehen. Aber nach all den Jahren des stetigen Kampfes meine ich begriffen zu haben, dass jeder Gegner mit den beiden genannten Waffen zu schlagen ist. Einen scharfen Verstand besitzen wir beide, tieferes Wissen in dieser Sache aber bis jetzt nur Du. Nun stellt sich die Frage, über welchen Verstand der Gegenspieler neben der von dir erwähnten Stärke verfügt und mit welchem Wissen versehen er diesen nutzen kann."

Es war inzwischen offensichtlich, dass es Saphenus nicht nur darum ging, Agustin von den Neuigkeiten zu unterrichten, sondern auch seinen Rat einzufahren. Der Verwalter wartete also ein wenig ab, ehe er fortfuhr:

"Wenn du Frieden willst, so paradox es in diesem Zusammenhang auch klingen mag, musst du den Krieg vorbereiten. Wenn wir uns im Vorfeld eines potentiellen Kriegs befinden, müssen wir nicht nur alles über den Feind wissen, sondern auch dessen Umfeld. Also: wer ist dieser Liebhaber? Ist er ein Sith? Wer war er zuvor? Weshalb hat sich diese Jedi mit ihrem Kodex auf ihn eingelassen? Wo hat sie sich auf ihn eingelassen? Hier auf Bastion wohl kaum. Wie steht der Mann zum Imperium? Wie zum Orden der Sith? Ich fürchte, wenn Du der Gefangenen bisher nichts entlocken konntest, ist sie der falsche Ansatz und vermutlich bewusst so platziert, um sich diesen fehlgeleiteten Fokus auf ihre Person zunutze zu machen und falsche Fährten zu legen. Ich sage dir, der Liebhaber ist der Schlüssel."

... neben jemand anderem:

"Ebenso wie der Gastgeber."



- Bastion - Rande von Bastion Center - Haylem House - Pavillion im Park - Agustin, Lord Saphenus
 
[ Bastion | Center | NoiTec-Tower | Etage 66 | Trainingsraum ] - Venris Traja, Kira, Kayn, Adria

Sein Kalkül war aufgegangen. Sein Gegner flog, von seinem Fuß getroffen, unsanft dem Boden entgegen. Venris ging hinterher, zwar eilig, aber nicht überhastet. Kayn lag am Boden und würde in den nächsten Sekundenbruchteilen nicht aufstehen, soviel war sicher. Da konnte man doch zumindest für den Hauch des Augenblicks die Überlegenheit auskosten, selber auch wieder zu Kräften kommen. Als Venris bei dem Jungen angekommen war, zog er dessen Kopf am Kragen ein wenig in die Höhe, um ihn sogleich mit einem gezielten Schlag wieder in Richtung Boden zu befördern. Der nächste Faustschlag folgte und auf diesen wieder einer und noch einer. Mittlerweile saß Venris auf dem Jungen, der einem beinahe Leid tuen konnte, und deckte ihn unaufhörlich mit Schlägen ein. Damals, auf Kitonia, war es nicht selten er gewesen, der sich in der Position Kayns befunden hatte, war er im Vergleich mit seinen Freunden und Trainern doch oft der körperlich unterlegene gewesen. Diese Zabrak, die ihm damals so manch geprellte Rippe und schmerzhafte Nacht beschert hatten, hätten wohl Kayn ohne weiteres mit ihren ersten paar Schlägen Krankenhausreif, wenn nicht sogar Tod geprügelt, ohne es vielleicht wirklich zu beabsichtigen. Diese Erinnerungen, an Training und Ausbildung während seiner Jugend, was unter Zabrak so zum Erwachsenwerden dazu gehörte, wie bei Menschen der erste Bartwuchs, sorgte nun auch dafür, dass Venris recht wenig Mitleid mit seinem Kontrahenten verspürte. Im Vergleich mit zukünftigen Gegnern ging er ihn wohl geradezu zaghaft an und so wäre dies hier für Kayn vielleicht eine schmerzhafte Lektion, aber auch eine wichtige, eine die ihn weiterbringen konnte.

Doch anscheinend hatte er den Kampfeswillen des Frischlings unterschätzt, wie ihm schmerzhaft bewusst wurde, als sich plötzlich dessen Knie in seinem Rücken und nur einen Sekundenbruchteil danach dessen Kopf in seinem Gesicht befand. Für eine Sekunde wich Venris zurück. Mehr als ein kurzes Stöhnen kam nicht zwischen seinen Zähnen hindurch. Kayn war nicht unfähig, hatte er doch die Chance genutzt und sich befreit. In einem Moment mit wenig Konzentration, welcher hauptsächlich von Wut bestimmt war, schlug er nach seinem Gegner, ein Schlag welchem dieser leicht ausweichen konnte. Kayn hechtete zur Wand und rüstete sich dort mit einer Waffe. Nun war die Schonfrist vorbei, Venris war unaufmerksam, vielleicht auch zu nachsichtig gewesen. Wut machte sich in ihm breit. Er hatte Kayn in Windeseile besiegen wollen, ohne, dass dieser all zu lange auf eine Medistation kam. Nun war er in der Situation, dass er sich beweisen musste. Kayn würde dies zu spüren bekommen.

Mit Mühe konnte er unterdrücken, dass seine animalischen Züge wieder an Oberhand gewonnen. Kayn würde leiden, doch sollte ihn nicht das gleiche Schicksal ereilen, wie den Burschen, welchen er in der Gruft von Darth Laeria zu Brei geprügelt hatte, völlig im Rausch, beseelt von einer animalischen, kaum zu kontrollierenden Energie. Doch so weit war diese Situation noch nicht fortgeschritten, zum Glück für Kayn.

Diesem sprang Venris nun wieder entgegen und bekam gleichzeitig den Wurfspeer in seine Richtung geschleudert. Da dies nur sehr ungelenk geschah, musste Venris nur kaum ausweichen. Gleichzeitig war Kayn aber nach hinten gehechtete, hatte sich mit Wurfmessern eingedeckt und warf diese nun ihm entgegen. Ohne sie zu berühren, mit Hilfe der dunklen Energie, welche ihn gerade durchflutete, ließ er sie zur Seite, an ihm vorbei zischen. Erst, nachdem Kayn nun wieder völlig wehrlos vor ihm stand, fiel Venris so richtig auf, was er da gerade getan hatte. Die Übung, welche Adria und er noch vor kurzem mit Hilfe der Tannenzapfen zelebriert hatten, saß ihm wohl tiefer im Gedächtnis als gedacht und war durch die Zufuhr an Adrenalin und Energie, welche ihm durch die dunkle Seite der Macht geschenkt wurde, nun wohl stärker als zuvor an die Oberfläche katapultiert worden.

In Venris staute sich nun Wut und dunkle Energie in einem wilden, wenig gezügelten Wirrwarr. Er schritt auf Kayn zu. Würdevoll, bedrohlich. Wohin sollte der Junge, außer ihm direkt in die Arme zu laufen. Jetzt würde er es zu Ende bringen. In dem Moment, als Venris zum finalen Schlag ausholen wollte, zog Kayn jedoch ein Messer hervor und stieß es in Venris Richtung. Noch im selben Moment, als Kayn nach dem Messer griff, schnellte seine eigene Hand nach vorne, sodass er die Kayns noch erreichen konnte, bevor sie wirklich erfolgreich war. Das Messer befand sich wenige Zentimeter vor seiner Brust, Kayns Hand wurde von seiner umschlossen.

,,Hättest du mal keine Waffen ins Spiel gebracht."

Venris verzog keine Miene, als er mit Kayns Hand mit voller Kraft drückte, sodass dieser das Messer unweigerlich losließ, welches Venris mit seiner anderen Hand auffing. Doch er ließ Kayn nicht los. Im selben Moment, als er das Messer auffing, riss er es auch wieder nach oben und trieb es im Bereich um Kayns Schulter tief in dessen Fleisch. Dann beförderte er ihn mit einem letzten, harten Tritt, in welchen er auch noch einen Teil der in ihm liegenden Macht steckte, gegen die nur wenig hinter ihm liegende Wand. Dort lag er nun und Venris wusste, dass die Zeit des Widerstandes zuende war. Er ging langsam zu ihm und zog ihn an der Wand hoch, mit der Hand an dessen Kehle. Zu guter Letzt befreite er das Messer aus dessen Schulter und setzte es im Bereich über seinem Herzen an.

,,My Ladys, es war mir eine Freude, mein Können unter Beweis zu stellen."

Er neigte den Kopf zu einer Verbeugung, bevor er auf weitere Anweisungen wartete.

[ Bastion | Center | NoiTec-Tower | Etage 66 | Trainingsraum ] - Venris Traja, Kira, Kayn, Adria

 
[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin

Saphenus spürte die Aufregung ob der Begegnung mit der Jedi. Zweifellos lehrreich und eine Bereicherung für seine persönliche Entwicklung brodelten Zorn und Hass unverkennbar in seinem Inneren. Überlagert von der Frage, warum diese Jedi im Tempel war, kochte ein explosives Gemisch in ihm und je mehr er über diese Frage nachdachte, desto aufgewühlter wurde er. Es ergab nämlich schlichtweg keinen Sinn.

Agustin stoische, nach außen ruhig und gelassen wirkende Art konterkarierte Saphenus‘ Auftreten deutlich und sprach Bände über die zwei Männer, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein konnten. Saphenus wartete nur scheinbar geduldig, während sich Agustin die Zeit nahm, um über seine Worte nachzudenken, bevor er antwortete. Nur zum Teil erfasste der Sektoradjudant das der ganzen Geschichte innewohnende Problem, dass sich die Jedi völlig entgegengesetzt ihres Kodex‘ verhalten hatte und damit in ihrem ureigenen Handeln schon unglaubwürdig war. Er fügte jedoch schnell eine andere Sichtweise hinzu, eine ganz und gar politische: warum entführte man eine hochrangige Vertreterin eines Reiches, mit dem man im Frieden war? Warum setzte man diesen Frieden aufs Spiel und nahm sogar einen erneuten Krieg in Kauf?


Er begann, all die Ungereimtheiten und offenen Fragen dieser Entführung aufzuzählen und Saphenus musste sich eingestehen, dass er die politische Seite zu wenig gewürdigt hatte. Während Agustin sprach, wurde er wieder ruhiger. Sein Körper entspannte sich und fiel etwas mehr in sich zusammen, während sich nachdenkliche Falten auf seinem Gesicht abzeichneten. Die zuerst empfundene Enttäuschung über das mangelnde Verständnis des Sektoradjudanten wich nun der Achtung in Betracht der weiteren Fragen, die er sich stellte.


„Du merkst: es ergibt alles keinen Sinn. Egal, aus welcher Perspektive man es betrachten möchte.“, schloss er Agustins Ausführungen und seufzte. „Den Entführer der Jedi kenne ich nicht. Es mag am Ende ganz banal sein: ein ehrgeiziger Sith ergreift eine Chance, die von den Herrschenden niemals gebilligt worden wäre, in der Hoffnung, in den Rängen aufzusteigen. Saphenus‘ Tonfall machte deutlich, dass er an diese Erklärung nicht glaubte. „Es beantwortet allerdings nicht, warum eine Jedi in diese Falle getappt ist. Mit den Punkten, die Du angesprochen hast, wirkt das alles immer abstruser und am Ende bleiben in meinen Augen nur zwei Erklärungen übrig: man hat sie bewusst entführt, um den Frieden endgültig zu beenden und einen erneuten Krieg anzufachen oder aber die Jedi hat sich entführen lassen, um in das Herz des Imperiums eindringen zu können. Der Tempel, mein Freund, ist voller Geheimnisse. Das Wissen, das dort verborgen ist, ist von unschätzbarem Wert und kann, richtig verwendet, eine Waffe darstellen. Und was wäre schöner als die Waffe des Feindes gegen ihn zu verwenden? Frag mich nicht, wie eine einzelne Jedi diese Geheimnisse lüften, geschweige denn wie sie wieder entkommen soll, doch das alles wirkt zu mysteriös, als dass ich an einen Zufall glaube. Es muss mehr dahinterstecken. Was mir nicht klar ist: ist es eine Gefahr oder aber eine Chance für uns?“ Saphenus sah Agustin eindringlich an und betonte damit, wen er mit „uns“ meinte.


„Wir beide waren uns je her einig, dass der Frieden endet wird, dass er enden muss. Wie Du schon sagst: das Imperium zerfällt, der Aufstand der Yevethaner, von dem Du berichtet hast, ist nur ein Beispiel dafür. Der Frieden war nichts weiter als ein Zeichen der Schwäche und diese Schwäche wird nun ausgenutzt.“ Er rümpfte die Nase. „Was den Liebhaber angeht: ich kenne ihn nicht. Sein Name ist Keebo, vielleicht hast du von ihm gehört.“ Er schüttelte in der Erwartung, dass dem nicht so war, den Kopf. „Und du magst recht haben. Doch ich werde es nicht mehr schaffen, ein Treffen mit ihm zu arrangieren. Zumal er mir meine Fragen nicht beantworten würde, warum sollte er auch. Und macht es Dich nicht auch stutzig: die Jedi war selbst in der Gefangenschaft zu stark, um sich ihre Geheimnisse entlocken zu lassen, ist aber dennoch auf die Liebe hineingefallen? Als ich noch an die Liebe geglaubt habe, war ich schwach und weit entfernt von dem, was ich heute bin. Oder würdest Du auf die schönen Augen einer liebreizenden Frau hineinfallen, plötzlich dem Imperium versagen und an das Gute glauben?“ Saphenus lachte ein widerliches Lachen. „Und ja, der Gastgeber…seine Rolle ist undurchsichtig. Ebenso wie die Tatsache, dass er mich zu der Jedi eingeladen hat.“


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Schon früh hatte Janus gelernt, dass die Feierlichkeiten der oberen Zehntausend weitaus mehr waren als bloßes Vergnügen oder Schaulaufen. Bei solchen Anlässen ging es um nichts geringeres als Macht, deren Sicherung oder Vergrößerung, und wer dieses Spiel mit mitspielen konnte oder wollte, sah sich rasch an den Rand gedrängt. Also hatte der Graf gelernt, zu der Musik zu tanzen, in der Hoffnung, eines Tages selbst den Takt angeben zu können, und diesem erhabenen Ziel war der ehrgeizige Fastmensch schon ein bedeutendes Stück näher. Sein Aufstieg in den Reihen der Sith und sein sorgfältig gepflegtes Netzwerk aus Gefallen, Verbindlichkeiten, Abhängigkeiten und Kontakten hatten ihm eine Position von Einfluss und Autorität eingebracht. Kurzum: Er war ein gefragter Mann. Lebewesen, die selbst Macht besaßen oder danach strebten, suchten seine Nähe und seine Gunst, und mit dem ihm eigenen Charme wusste der Inquisitor, diesen Umstand geschickt auszunutzen, um eine Stellung noch weiter auszubauen. Jeder konnte für ihn von Nutzen sein, ob arm oder reich, hoch oder niedrig, es lohnte sich, Verbündete und Werkzeuge auf allen Ebenen zu besitzen. In dieser Hinsicht war Janus völlig frei von Vorbehalten oder Vorurteilen, wenn es seinen Zielen diente, schüttelte er dem nichtmenschlichen Kriminellen ebenso bereitwillig die Hände wie dem ehrbaren imperialen Gouverneur. Die Galaxis änderte sich, man konnte sich den Luxus von allzu großer Selektivität nicht mehr leisten – oder von blinder Loyalität. Als die Krath an ihn herangetreten hatten, war diese Angelegenheit eine reine Abwägung von Kosten und Nutzen gewesen, von Chancen und Risiken. Es gab nur ein einziges Lebewesen, dem Janus in unerschütterlicher, ewiger Treue verbunden war, und dieses sah er jeden Morgen im Spiegel. Flexibilität war nun mal unverzichtbar, und so hatte der weißhaarige Aristokrat auch entschieden, dass sich die Unterhaltung mit Thatawaya gelohnt hatte. Ihre Karriere würde er mit großem Interesse verfolgen, vielleicht sogar intervenieren, um eine weitere Helferin zu gewinnen. Selbst ein so brillanter Geist wie der seine konnte schließlich nicht alleine die Galaxis unterwerfen. Jedenfalls noch nicht.

Für den Augenblick war es weiterhin notwendig, den Schein zu wahren, die Maskerade mitzumachen, und solange dies nötig war, würde Janus es mit größter Sorgfalt tun. Auch wenn seine Aufmerksamkeit auf seiner gefiederten Gesprächspartnerin lag, vernachlässigte er es dennoch nicht, die Umgebung mit von der Macht erweiterten Sinnen im Auge zu behalten. Wer zeigte besonderes Interesse an der Unterhaltung, wer beobachtete genau, wie war die Stimmung im Raum und bei einzelnen Anwesenden, das waren Fragen, die beantwortet werden mussten. Und tatsächlich kristallisierte sich eine ganz bestimmte Aura heraus, eine Präsenz in der Macht, die etwas heller funkelte als der Rest und Neugier ausstrahlte. Kein Sith, dafür war der Funke zu schwach, aber jemand, der aus der Menge herausstach und offenbar nach der Gesellschaft des elegant gekleideten Fastmenschen strebte. Unauffällig wandte Janus seinen Blick in die Richtung, aus der er das Kräuseln in der Macht gespürt hatte. Ein Mensch hatte den Balkon betreten, groß, gut gekleidet, ein gepflegtes Erscheinungsbild, mit einer Haltung, die Würde und Autorität vermittelte. Imperialer Beamter, war das erste, das Janus in dem Sinn kam, und jemand aus den höheren Rängen. Mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen kam der Mann (Aren) näher und setzte, begleitet von einer gereichten Hand und einer eleganten Verneigung, zu einer Begrüßung an, er erkundigte sich, ob er es tatsächlich mit dem Grafen zu tun hatte. Dieser wandte sich nun gänzlich zu dem Neuankömmling um, seine Lippen geschmückt von einem huldvollen, erhabenen Lächeln, sein Gesichtsausdruck höflich und gönnerhaft, als er seinen Gegenüber diskret aus grünen Augen musterte. Noch konnte er mit dem Gesicht nichts genaues anfangen, aber es würde nicht lange dauern – der Graf besaß in dieser Hinsicht ein exzellentes Gedächtnis. Zunächst aber erwiderte er die Begrüßung, neigte leicht den Kopf und ergriff die angebotene Hand.


„Sie stören keineswegs, und Ihre Annahme ist korrekt. Ich bin Graf Janus Sturn, Dunkler Lord der Sith und Inquisitor Seiner Majestät – möge Seine Herrschaft ewig währen. Dies ist meine Ordensschwester, Thatawaya. Und wir haben das Vergnügen mit...“


Die glatte, sonore Stimme des schlanken Halb-Echani hatte einen einladenden Tonfall, dies und seine mit höflicher Neugier gewölbte Augenbraue, lockten dazu, doch ein wenig zu verweilen. Und just in dem Moment, als sein neuer Gesprächspartner nun seinerseits zu einer Vorstellung ansetzte, wurde Janus bewusst, mit wem er es zu tun hatte. Aren Vayliuar, ein ranghohes Mitglied der imperialen Verwaltung, der für den Prefsbelt-Sektor verantwortlich war. Doch damit nicht genug, dieser Mann bekleidete auch eine hohe Position bei der Fourb-Gruppe, mit der Janus vor nicht allzu langer Zeit indirekte Verhandlungen über ihre ambitioniertes Kolonialisierungsbestrebungen geführt hatte. Als Reaktion gab Janus ein charmantes Lachen von sich, seine Augen funkelten kurz amüsiert und er nickte schließlich, sein Blick nun auf den Verwalter konzentriert.


„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Sektorajutant Vayliuar. Bitte, leisten Sie uns doch etwas Gesellschaft. Ich bin mir sicher, Sie werden sich als ebenso geistreicher Gesprächspartner erweisen wie Ihr geschätzter Großvater. Ich hoffe, er erfreut sich weiter guter Gesundheit? Bedauerlich, dass sich noch keine Gelegenheit für eine direkte Unterhaltung mit ihm ergeben hat, aber wie Sie sicher wissen, habe ich bei Alani., Inc. nur eine...beratende Funktion inne. Was ich jedoch höre, stimmt mich ausgesprochen zuversichtlich, was die Zukunft dieses Unternehmens und seiner neuen Partner angeht. Ausgesprochen zuversichtlich. Das ist das Stichwort des Abends, nicht wahr? Eine Rebellion besiegt. Ein Held geehrt. Ein Imperium im Aufwind.“


Janus lächelte ein wenig breiter und hob sein Glas, umfasste mit der freien Hand den Raum und die zahlreichen versammelten Würdenträger. Große Veränderungen warfen ihre Schatten voraus, und jetzt mehr denn je war es essentiell, auf der Gewinnerseite zu stehen. Vielleicht würde der Sektoradjutant sich als ebenso nützlich erweisen wie sein Großvater. Das Verhältnis des Inquisitors zur Verwaltung, dem Diplomatischen Korps und KOMENOR war exzellent, konnte aber natürlich noch ausgebaut und vertieft werden. Das würde auch den Plänen der Krath dienlich sein. Janus spürte, dass der große Tag näher rückte. Schon bald würden die Verschwörer zuschlagen und das Imperium nach ihren Vorstellungen neu ordnen. Und ihn? Ihn würden dieser Wandel bis ganz an die Spitze befördern. Es war nur eine Frage der Zeit...und der richtigen Werkzeuge. Ein Gedanke, der neue Bedeutung gewann, als eine adrette Kellnerin mit einem höflichen Räuspern an Janus heran trat und ihm ein Getränk reichte - und diskret auch einen gefalteten Zettel Flimsi. Mit der ihm gegebenen Gelassenheit und Beiläufigkeit nahm der Graf diese Botschaft entgegen und faltete das Stück Papier unauffällig auf...


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Für den Schlächter von Dubrillion war es unbekanntes Terrain, auf der er von seinem Verbündeten mehr oder weniger geführt wurde. Für einen Politiker seiner Klasse war es schwer genug, stets den vollen Durchblick über den eigenen Verwaltungsbezirk zu wahren und darüber hinaus noch das Geschehen im gesamten Imperium, was ebenso essentiell für Planungen und Strategien war. Für so ziemlich jeden Imperialen, der einen hohen Rang bekleidete und seine eigene Macht ausübte und sicherte, war der Orden der Sith eine Parallelwelt und ein Mythos, der zwar in gewisser Weise über allem thronte, aber mit dem man in letzter Konsequenz zu Lebzeiten niemals in Berührung kam. Agustin hatte sich für einen anderen Weg entschieden und merkte nun, dass es die Dinge aus seiner Sicht mitnichten ausschließlich erleichterte. Das Potential der Verbindungen zu den Sith, welche er in den letzten Monaten mühsam aufgebaut hatte, hing laut den Aussagen seines Verbündeten, der auf diesem Gebiet eindeutig der Experte war, am seidenen Faden und barg darüber hinaus noch Bedrohungen, die viel weiter reichten und eigentlich schon das Imperium als Gesamtes betrafen. Der Zabrak wusste nichts über den Liebhaber und Entführer innerhalb dieser Problematik und sein Tonfall sagte schon alles; auch Saphenus glaubte nicht an den Zufall eines übermotivierten Einzelkämpfers, der kurzerhand eine ernste Krise innerhalb des Kalten Krieges zwischen den beiden galaktischen Supermächten auszulösen vermochte.
Der Bastioner fasste sich an die Schläfe und stellte fest, dass er zwar im Vorlauf dieses Treffens mit etwas gänzlich anderem gerechnet hatte, aber dieses von
Saphenus' beschriebene Szenario wirklich von einer immensen Bedrohung war, die ihnen allen zum Verhängnis werden konnte: sowohl ihm selbst, als auch Aren, als auch Darth Zion und Saphenus. Die Ambitionen dieser Koalition aus mächtigen Personen fußte auf dem nach wie vor wackligen Standbein eines bevorstehenden Umsturzes. Und wenn das Agieren dieser Jedi und ihres Dunstkreises zu bedeuten hatte, dass die Dynamik dieses Umsturzes nicht nur unterbrochen, sondern schlimmstenfalls gebrochen und umgekehrt würde, dann drohte ihnen allen potentiell das Erschießungskommando.

"Ein Ende des Friedens wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein potentielles Todesurteil für das Imperium, so sehr es mich auch schmerzt, diese Dinge laut auszusprechen - vor allem Dir gegenüber. Niemals ist diese Entführung bewusst von Seiten des Imperiums herbeigeführt worden, um den Krieg in dieser heiklen Phase wieder zu entkeimen."

... es sei denn, die Bedrohung des bevorstehenden Umsturzes war für die Führung des Imperiums inzwischen derartig einschüchternd, dass man sozusagen den All-In plante, um den Wandel durch einen Krieg in ungünstiger strategischer Lage zu stoppen. Aber konnten diese Leute ernsthaft davon ausgehen, dass solch ein Agieren den Wandel nicht sogar noch beschleunigen würde? Auch das zweite angesprochene Szenario des Einäugigen klang nicht besser und allmählich wuchs in Agustin das Verlangen, eine Intervention vorzuschlagen. Zunächst aber galt es den Ausführungen des Sith weiterhin genauestens zu folgen und bloß kein Detail zu übersehen. Saphenus wusste so gut wie nichts über den Entführer und sah auch keine Gelegenheit, mit diesem in Kontakt zu treten. Und selbst wenn ihm dies gelänge, würde es wohl kaum etwas bewirken. Agustin nickte bloß mit einer versteinerten Miene und folgte weiter. Der Governor von Korriban hatte letztlich recht; wer war so stark, sich in Gefangenschaft der Sith nichts entlocken zu lassen und felsenfest zu bleiben, jedoch gleichzeitig so schwach, um sich von einer Liebesgeschichte vom Feind verführen und ins Herz des Imperiums verschleppen zu lassen. Wohlgemerkt ohne im selben Zug eine diplomatische Krise auszulösen. Genauso unklar war allem Anschein nach doch die Rolle des "Gastgebers", was ihnen nicht weiterhalf.
Schließlich kam Agustin darauf zurück, dass
Saphenus genau die selbe Frage aufstellte, wie sie Agustin in seiner vorherigen Gemütslage noch ganz unverhohlen gestellt hatte; war das alles nun eine Chance, oder eine ernsthafte Gefahr für sie? Die kalten Augen des Verwalters wanderten über die verstürmte Szenerie des Parks hinüber zu seinem Verbündeten. Saphenus wusste vermutlich selbst, was Sache war.

"Normalerweise schlage ich keine Gelegenheit aus, das Potential des Chaos für meine persönlichen Zwecke auszuschöpfen. Aber wenn das Chaos ein Zerstörungspotential innehält, das unser aller Untergang bedeuten könnte? Bei aller Risikobereitschaft, aber in diesem Fall stelle ich mich dagegen, diesen Entwicklungen, wie Du sie beschrieben hast, irgendetwas Positives abzugewinnen."

Der Bastioner schüttelte entschieden den Kopf.

"Entweder wird diese Sache das Imperium direkt gefährden, oder aber Staub aufwirbeln, der nicht nur all unsere Pläne über Bord werfen kann, sondern uns in letzter Konsequenz auch zur Zielscheibe der amtierenden Machthaber macht. Aber noch haben wir Zeit, uns auf diese spezielle Art des Krieges vorzubereiten, Saphenus."

Nun musterte er den Sith eindringlich. Bisher lief alles, was diese beiden mächtigen Männer gemeinsam angerührt hatten, ohne größere Probleme und Risiken. Nun aber war die Lage ernst und es würde sich zeigen, was ihr Bündnis tatsächlich wert war.

"Wenn es Dir bereits gelungen ist, Zugang zur Gefangenen zu erhalten, sollte es uns möglich sein, ein Weiteres Mal an sie heranzukommen. Ich nehme an, dass selbst Jedi Nahrung zu sich nehmen müssen, um in Gefangenschaft zu überleben? Du weißt, was das bedeutet. Deshalb schlage ich vor, die Gefahr zu beseitigen, solange es noch möglich ist. Den Tod dieser Jedi zu vertuschen oder irgendjemandem in die Schuhe zu schieben, ist ein verschwindend geringes Übel im Vergleich, zumal das dann nicht einmal unser Problem sein wird. Stimmst Du mir zu, oder erkennst du noch andere Optionen für uns?"

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Bastion- Center- NoiTec-Tower- Bankett-Saal- Balkon- Mit Janus Sturn und anderen

Ihr Gesprächspartner erklärte den Widerstand einiger Gruppen gegen Frieden und Ordnung mit minderer Intelligenz, was durchaus sein konnte, aber wohl nicht der Hauptgrund war. Thatawaya blickte für einen Moment in den Himmel, während sie darüber nachdachte. Sie selbst musste ihren Platz in der Hack-Ordnung auch noch finden, hoffte jedoch clever genug zu sein, um sich relativ weit oben einordnen zu können. Lord Sturn sah sich selbst ja offensichtlich auch recht weit oben. Sicherlich würde sie etwas ähnliches schaffen.
Wie weit sie die Erfolgsleiter da noch hochklettern musste, erahnte sie in dem Moment, als aus dem Nichts ein junger Mann ankam, der dem Sith-Lord ein Dokument überreichte und ebenso rasch wieder verschwand. Lord Sturn hatte offensichtlich viele Personen, die ihm zuarbeiteten. Sowas würde sie auch brauchen!

Der Sith reichte das Dokument an sie weiter und erklärte ihr, dass dies eine Einladung zu eben jeder Kunst-Gala war, die sie sich auch gern ansehen wollte. Er bot ihr auch an, dass sie ihn als Referenz angeben konnte, sollte sie wegen ihrer Herkunft Probleme mit irgendwem bekommen. Thatawaya´s Federkamm leuchtete Orange auf.

“Meint ihr bevor oder nachdem ich meiner Schwierigkeit die Augen ausgekratzt habe?”

Thatawaya würde sich wahrscheinlich nicht lange mit einer Person rumärgern, die ihr trotz einer schriftlichen Einladung den Zugang verwehrte. Ausserdem wollte sie dem Sith damit klar machen, dass sie keinen “Beschützer” von oben brauchte. Sie war entschlossen, ihren Weg zu gehen und am besten war sie dabei so wenig Abhängig von anderen wie nur irgendwie möglich. Einem Mann wie Lord Sturn einen Gefallen zu schulden war sicherlich zumindest gefährlich und Thatawaya wollte das- wenn es möglich war- vermeiden. Zumindest grössere Gefallen.

“Ich danke euch für die Einladung, Lord Sturn. Ich werde sicherstellen, dass ich zu diesem Anlass kommen kann. Bestimmt sind viele interessante Leute dort.”

Vielleicht eine ähnliche Zusammenstellung wie die Feier, auf der sie sich gerade befand. Eine Anhäufung von Lebewesen- überwiegend Menschen- , die schon etwas erreicht hatten, womit sie prahlen konnten. Thatawaya hatte ausser ihrem eigenen Überleben nicht viel, womit sie prahlen konnte. Sie musste aufmerksam sein und nach Möglichkeiten suchen, wie sie sich solche “Ehren” verdienen konnte.

Als das Gespräch auf diese Odile Lemaire kam, begann Lord Sturn geradezu poetisch über ihre Musik zu philosophieren und wies dann auch auf die andere, weisshaarige Frau ( Brianna), die gerade bei ihr stand. Für sie schien der Sith etwas übrig zu haben, denn das Funkeln in seinen Augen war ziemlich verräterisch. Was genau diese “Echani”-Kampfstile waren, wusste Thatawaya natürlich nicht. Aber sie nahm sich vor, sich darüber schlau zu machen. Vielleicht war für sie etwas brauchbares dabei.

Was ihr dann aber besonders gefiel war, dass der Sith ihr Angebot der Unterstützung annahm! Sogar mit Verneigung! Sehr gut! Vielleicht war es so ja dann bald der Fall, dass er ihr etwas schuldete! Und das wäre natürlich ein Ass, dass Thatawaya auf jeden Fall mitnehmen würde. Egal, welche Drecksarbeit sie dafür erledigen musste. Auf seine Rede hin hob sie ihr Wasserglas und nickte leicht.

“In dem Fall also: Auf eine fruchtbare Zusammenarbeit!”

Gerade als sie auf diese Abmachung trinken wollte, tauchte ein anderer Mensch ( Aren) auf und sprach den Sith an. Den Sith! Sie schien er völlig zu ignorieren! Ihr Federkamm wurde Aschgrau und sie reckte sich ein bisschen, um grösser zu wirken. Auch wenn sie so wahrscheinlich auch nur auf 1,30 kam und so dem Mann wohl nur bis zum Bauch reichte. Sie entspannte sich erst wieder, als Lord Sturn sie als Ordensschwester und mit ihrem Namen vorstellte. Sie neigte den Kopf zur Begrüssung, allerdings war diese Verbeugung kein Vergleich zu denen, die sie Lord Sturn gegenüber gezeigt hatte. Wachsam begutachtete sie den Mann, der sich als “Sektorajutant Vayliuar” vorstellte. Lord Sturn begrüsste den Mann weitaus offenherziger und Thatawaya wurde schon bald klar, warum. Er kannte den Mann und sogar dessen Großvater. Wer so viele Mitglieder einer Familie kannte, gehörte ja selbst schon fast dazu! Thatawaya war hin und her gerissen zwischen der Idee, den beiden etwas Privatssphäre zu gönnen und zu bleiben und zu lauschen, ob sie vielleicht brauchbare Informationen fallen ließen. Sie beschloss zu bleiben, solang man sie hier tolerierte. Eine Kellnerin kam und reichte Lord Sturn ein Stück Flimsi, dass dieser möglichst unauffällig las. Von ihrer Position aus konnte sie nicht sehen, was darauf stand. Das war ein Nachteil. Aber vielleicht bekam sie ja noch heraus, ob es etwas wichtiges war. Für´s erste begnügte sie sich damit, den Menschen zu lauschen.

Bastion-Center-NoiTec-Tower- Bankett-Saal- Balkon- Mit Janus, Aren und anderen
 
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Der Ausspruch ,,ist die Welt nicht klein" traf wohl im Normalfall eher nicht zu. Doch bei Feiern wie diesen war es im Endeffekt der Normalfall, dass jeder jeden irgendwoher kannte und wenn nicht persönlich, dann zumindest über nur sehr wenige Ecken. Die Elite des Imperiums war er ein kleiner Kreis von Reichen und Mächtigen, in welchen man nur gelangen konnte, wenn man eben in diesem kleinen Kreis Bekanntschaften pflegte und auch selbst gut bekannt war. Dies traf wohl nicht nur für das Imperium zu, sondern auch für all die kleinen, im Vergleich unbedeutenden Reichen in der Peripherie dieser Galaxie und auch die achso egalitäre und bodenständige Republik bestand in ihren höchsten Ebenen aus genauso einem Kreis, welcher den Prinzipien der Egalität, die sich die Republik in Selbsttäuschung auf die Fahne geschrieben hatte, völlig zuwider lief. Doch war Aren so nur wenig verwundert, als er dem Grafen Sturn nun gegenüber stand. Er war ein Mann von hoher Geburt und großem Einfluss und lebte mehr im Licht der Öffentlichkeit als beispielsweise seine Amtskollegen, soweit Aren dies denn einschätzen konnte. Wenn der Sith Orden schon durch Männer wie Lord Saphenus hier vertreten wurde, welchem Aren definitiv nicht den Hauch Leistungsstärke absprechen wollte, der aber wohl auch nicht unbedingt für Veranstaltungen dieser Art hier geboren wurde, war mit der Anwesenheit eines Mannes wie Sturn wohl mehr als nur zu rechnen. Aren hätte nicht damit gerechnet, an gleich einem Abend so viele Bekanntschaften in den Sith-Orden zu schließen. Diese Seite des Imperiums war ihm und wohl auch dem Großteil seiner Amtskollegen fast unbekannt, was ihr Inneres anging. Als Verwalter des Imperiums arbeitete man mit Richtlinien und Zahlen, verwaltet im Rahmen der Gesetzte und zum Wohle des größten und einzig wahren galaktischen Reiches. Als Sith lebte man in einer anderen Welt, in einer Welt, die viel weniger von den Schranken eingeschränkt wurde, die Aren in seiner Arbeit auferlegt wurden. Dies machte den Reiz eines Kontaktes mit diesem mysteriösen Orden aus, die Sonderstellung konnte ein Balanceakt am Rande einer Klippe darstellen. Zum einen boten sich neue Möglichkeiten vielfältigster Art, seine eigene Stellung zu verbessern. Andererseits wandelte man im Kontakt mit den Sith wohl auf nochmals gefährlicheren Pfaden als in der Politik und dies sollte schon etwas heißen, wie Aren aus eigener Erfahrung nur zu gut wusste.

Nachdem der Graf Arens Vermutung um dessen Person bestätigt hatte, stellte er nun auch seine Gesprächspartnerin vor, bei welcher es sich ebenfalls um eine Sith handelte. Aren reichte auch ihr die Hand und nickte ihr freundlich zu. Dies war zwar etwas schwieriger als noch beim Grafen, da er sich bei der geringen Körpergröße fast bücken musste, doch gelang auch dies, ohne irgendwie lächerlich zu wirken.

,,Lady Thataway, es ist mir ebenfalls eine Freude, eure Bekanntschaft zu machen. Ohne all zu neugierig erscheinen zu wollen, aber euer Name sagt mir leider noch nichts. Steht eure Karriere noch am Anfang ohne enttarne ich mich gerade als uninformiert?"

Aren gab ein Lachen von sich und lächelte die Sith an. Dann wandte sich Arens Blick wieder dem Grafen zu, welcher in seiner Art und seinem Auftreten auch einen hervorragenden Politiker abgegeben hätte. Nachdem Aren einmal seinen Namen genannt hatte, schien Lord Sturn auch sofort etwas damit verbinden zu können. Gerade Arens Großvater schien einen gewissen Eindruck bei seinem Gegenüber hinterlassen zu haben. Geschickt schlug er dabei den Bogen zum Anlass des heutigen Abends. Ein Imperium im Aufwind. Dieser Eindruck konnte durchaus entstehen, wenn man sich den heutigen Abend anschaute. Unweigerlich fiel Aren jedoch das Gespräch ein, welches er noch vor wenigen Tagen mit Agustin auf seiner Yacht geführt hatte. Ein Imperium, welches an allen Ecken und Enden bröckelte, ein Imperium ohne sichtbaren Imperator, ein Imperium, welches an einem Abend wie diesem all den Schimmel und die Flecken zu überstrahlen versuchte, die aber schon zu deutlich geworden waren. Ein Imperium im Aufwind, ja, wenn die Pläne aufgingen, die Agustin mit Aren geteilt hatte und die wohl Dimensionen umfassten, die Aren kaum einfassen konnte, dann würde es wieder zu diesem Idealzustand kommen. Doch der Weg zu diesem Aufwind würde kein einfacher werden, es würde ein Weg werden, der das Imperium entweder erblühen lassen könnte, oder es vollends verdorren würde, wenn er scheiterte. Und so verhielt es sich ja nicht nur beim großen Ganzen des Imperiums, nein, mit seiner eigenen Karriere würde es sich wohl nicht anders verhalten. Doch solche Gedanken konnten an einem Ort wie diesem gefährlich sein. So ließ Aren sich nichts anmerken und prostete lieber dem Grafen zu, mit dem charmanten Lächeln eines Politikers.
Dieser erhielt soeben einen Zettel Flimsi, was Aren wohl registrierte, aber das ganze natürlich nicht irgendwie aufdringlich kommentieren wollte. So wartete er die Sekunden, die der Graf brauchte um den Zettel zu studieren, bevor er antwortete.

,,Oh, meinem Großvater geht es ausgezeichnet, dafür, dass er beinahe 100 Jahre alt ist. Er wird sich sehr darüber freuen, dass er euch so angenehm im Gedächtnis geblieben ist."

Aren vermerkte sich innerlich, seinen Großvater davon die Tage zu unterrichten. Zwar war ausgezeichnet wohl auch der Euphemismus des Jahrhunderts, was das Wohlbefinden seine Großvaters anging, doch musste man ja wirklich auch bedenken, dass dieser Mann nicht nur sehr alt war, sondern auch seit Ewigkeiten bis zum heutigen Tage jeden Tag völlig unter Strom bei der Erfüllung seiner Pflichten als Firmenoberhaupt und Familienpatriarch stand, ohne sich je wirklich Erholung gönnen zu können. Darüber musste sich Lord Sturn ja nun nicht den Kopf zerbrechen.

,,Was die Zukunft unserer gemeinsamen Projekte kann ich ihnen ebenfalls nur zustimmen. Die Kolonie in den Unbekannten Regionen ist bereits dabei, sich wunderbar zu entwickeln. Ich selbst war bisher zwar noch nicht persönlich vor Ort, habe aber vor, diesen Umstand schnellst möglichst zu ändern. Sie sind natürlich auch sehr herzlich eingeladen, sich einer solchen Reise anzuschließen. Quasi um die Zuversicht in die Zukunft, in eine glänzende Zukunft nochmals zu untermauern, falls das denn überhaupt Not tut.
Aber es ist doch immer gut, dass erreichte einmal wirklich zu sehen und zu greifen, zu erleben und nicht nur die Gewinne auf einem Blatt Papier als nüchterne Zahlen vermerkt zu sehen. Wie ihr schon selbst sagt, gerade dieser Abend unterstreicht dies ja nur nochmals. All die Würdenträger, all diese imperiale Pracht zeigt doch nur nochmal, wofür wir tagtäglich kämpfen, ein jeder von uns wohl auf recht unterschiedliche Art und Weise, aber doch mit dem Ziel, das Imperium zu einem noch größeren Glanz zu führen."


Aren gab sich betont patriotisch. Er kannte den Graf und seine Ansichten kaum bis gar nicht. Er würde also vorerst nicht anfangen, sich irgendwie in Teufels Küche zu reden, gerade nicht auf einem Abend wie diesem mit einem der führenden Köpfe des Ordens der Sith als seinem Gesprächspartner. Kritik, selbst der dezenteste Hauch dieser, konnte in solchen Fällen schnell unschön enden, wenn sie direkt von einem ausging.


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Nein, das Labor ist nicht Eure Sache,

stimmte Oyim Brianna zu. Bloß nicht. Die Jedi sollte sich auf die Rätin konzentrieren und darauf, alles mögliche von Dice fernzuhalten - und natürlich darauf, unter Umständen Kontakt zum Außenteam zu halten.


Bleibt so unauffällig wie möglich, damit helft Ihr am meisten. Wir brauchen Euch als Verbindung und als Joker. Wenn Ihr so wollt, laufen bei Euch alle Fäden zusammen, und falls Ihr ausfallt...

Das wäre keine gute Idee. Damit wäre die Verbindung in den Tempel hinüber, Eowyn hätte keinen Schutz und Dice wäre vollkommen auf sich gestellt.

Ihren Kurzvortrag über die Festigung der eigenen Persönlichkeit schien Brianna konzentriert aufzunehmen, alles andere wäre auch wirklich Zeitverschwendung gewesen. Bestimmt gab es dazu noch viel mehr zu sagen, doch in der Kürze der Zeit war das alles, was die Twi'lek aus ihrem hervorragenden Gedächtnis kramen konnte. Sollte ihr noch etwas einfallen, so würde es vielleicht später noch eine Gelegenheit geben, ihr etwas auszurichten. Auch Ahna würde davon erfahren müssen, die Rätin hatte mit ihrer Erfahrung sicher noch ein paar Tipps übrig.

Brianna gab sich zumindest Mühe, die ersten Hinweise gleich umzusetzen, bemerkte Oyim wohlwollend. Es war so wichtig, die Distanz zu wahren bei einer Undercover-Mission, es konnte einem sonst leicht passieren, dass man die Prioritäten verwechselte. Brianna war noch relativ jung, sie würde die Erfahrung schon noch machen, aber jetzt war es erst einmal wichtig, dass sie alle lebend aus dieser Sache herauskamen. Immerhin war sie einsichtig und erkannte, wenn und wo sie Probleme hatte, und sie war sich nicht zu schade, um Hilfe zu bitten - das waren Fähigkeiten, die nicht jede besaß.

Ein Folgetreffen machte Sinn, doch wen Ahna schicken wollte, das konnte Oyim nicht vorhersehen. Marrev würde vielleicht Sinn machen, falls er bis dahin etwas über die Handschellen herausgefunden haben sollte, aber ob das so schnell ging?

In fünf Tagen? 1600 Standardzeit, Ecke Acklayweg und Dubrillionstraße. Vielleicht habt Ihr auch die Möglichkeit, ein weiteres Exemplar dieser Handschellen zu besorgen, damit unser Spezialist etwas vor Ort zum Experimentieren hat. Es wird vermutlich oder hoffentlich auch ohne gehen, am Ende sind sie wohl alle ähnlich, aber... es würde sicher helfen.
Falls etwas dazwischenkommt oder ein früheres Treffen notwendig wird, es gibt einen toten Briefkasten am anderen Ende des Weges.


Oyim beschrieb der Echani in kurzen Worten, wie sie ihn fand, dann nickte sie abschließend.

Gut. Wenn Ihr sonst nichts habt, werde ich Euch jetzt ein großzügiges Sandwich oder so etwas besorgen, und dann könnt Ihr Eures Weges gehen. Nicht, das meine Abwesenheit noch auffällt.

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[Bastion-System | Bastion | Center | Etage 66 des NoiTec-Tower | Bankettsaal | Janus, Thatawaya, Aren Vayliuar, viele weitere Gäste

Immer wieder war es amüsant, was Lebewesen doch taten, wenn sie einen Zugang zur Macht witterten. Nicht zu der spezifischen „Macht“, deren Kontrolle nur den wenigsten vergönnt war, sondern der weitaus gängigeren Form von Einfluss, Autorität und Kontrolle, die das Imperium perfektioniert hatte. Macht zu teilen verwässerte sie, eine Lektion, die die Neue Republik gerade schmerzhaft lernen musste, in dem verzweifelten Bemühen, die Massen bei Laune zu halten, schaufelte sie ihr eigenes Grab. Nun, Janus würde diese Leute nicht daran hindern, sondern schlussendlich zufrieden auf selbiger Ruhestätte tanzen – wenn sich das Imperium zuvor nicht selbst sabotierte, natürlich. Der Putsch der Krath musste geräuschlos und effektiv ablaufen, einen weiteren Bürgerkrieg würde das Reich nicht überstehen, und der Graf hatte zu viel investiert, um eine solche Katastrophe entspannt aussitzen zu können. Nein, es wurde Zeit, die Netzwerke zu erweitern, neue Fäden zu spinnen. Thatawaya war eine bemerkenswerte Kreatur, vielleicht konnte sie trotz oder gerade wegen ihrer niedrigen Stellung von großen Nutzen für seine Ambitionen und die der Verschwörer sein. Tatsächlich war der blasse Inquisitor versucht, noch eine weitere Person ins Boot zu holen, doch für diese ganz spezielle Sith war ein großes Maß an Fingerspitzengefühl notwendig. Seine ehemalige Meisterin war schließlich vieles, aber keineswegs...einfach. Umso kurzweiliger war die Unterhaltung mit seiner neuen gefiederten Bekanntschaft, Janus honorierte ihre kampfeslustigen Worte und die darin ausgedrückte Eigenständigkeit mit einem höflichen, respektvollen Nicken, beließ es aber dabei, damit die Fosh ihre eigenen Schlüsse ziehen konnte. Ihr Interesse an der hohen Kultur entlockte ihm tatsächlich ein genuin zufriedenes Lächeln und er wollte gerade sein Glas heben, als sich Aren Vayliuar zu ihnen gesellt hatte. Der Sektoradjutant hatte ein exzellentes Timing, just in diesem Moment aufzutauchen, als ihr Gespräch im Ausklang begriffen gewesen war.

Nahtlos fügte sich der Verwalter in die Unterhaltung ein und ließ gleich zu Beginn seinen Charme spielen, als er Thatawaya begrüßte und sich neugierig, aber höflich nach ihrem Stand im Orden erkundigte. Janus verfolgte das Geschehen mit aalglatter Miene, ein dünnes Lächeln auf den Lippen, und er musste gestehen, dass er neugierig war, wie die Fosh darauf reagieren würde. Als sich Aren ihm zuwandte, straffte der elegant gekleidete, hochgewachsene Halb-Echani seine Haltung etwas, signalisierte über seine Körpersprache, dass ein Gespräch auf Augenhöhe erwünscht war. Sein Gegenüber machte den Eindruck, als würde er über die Worte nachdenken, die Janus im Bezug auf das Imperium geäußert hatte, und der Dunkle Lord ließ ihm die Zeit, die nötig war. Es war nicht ungefährlich, über den Zustand des Reiches zu sprechen, gerade jetzt. Vielleicht würde sich auch dieser Sektoradjutant als ein Rekrutierungsziel entpuppen – viele war mit dem Status quo unzufrieden und blickten düster in die Zukunft. Als respektvoll erwies er sich sein Gesprächspartner bereits, als er den diskret gereichten Zettel weder kommentierte noch über Gebühr neugierig beäugte, und Janus hob schließlich sein Glas.


„Auf die Zukunft, die wir gemeinsam gestalten werden. Zum Wohle der Galaxis, des Reiches und, so viel sei erlaubt, unserer selbst.“


Ein süffisantes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des schlanken Fastmenschen, als er Thatawaya einen kurzen, beinah konspirativen Seitenblick zuwarf und sich dann wieder auf den menschlichen Administrator ihm gegenüber konzentrierte. Zufrieden registrierte Janus, dass sich dessen Großvater offenbar über für sein Alter solide Gesundheit erfreute, eine angemessen offene Formulierung.


„Wunderbar. Wie ausgesprochen wunderbar. Ich kann nur hoffen, ebenfalls einen so positiven Eindruck hinterlassen zu haben.“


Ein wenig geschickt geheuchelte Bescheidenheit hatte noch keinem geschadet, und sie verstärkte den gewünschten Eindruck eines Gesprächs unter Gleichrangigen. Macht schmeckte am Besten, wenn sie mit Höflichkeit gesüßt war, eine Lektion, die leider viel zu viele nie gelernt hatten. Sie trugen ihre Arroganz und Geringschätzung offen zur Schau und wunderten sich dann, wenn sie verhasst waren und verraten wurden. Janus zog elegantere Methoden vor und verbarg seinen Stolz hinter einer glatten, angenehmen Maske. Aber eben nur eine Maske. In Wahrheit waren andere Lebewesen für Janus furchtbar abstrakt, sie „existierten“ im Grunde nicht auf die selbe Weise, wie er es tat, und ergo war es nur folgerichtig, diese armen Kreaturen für seine Zwecke einzuspannen. Umso aufmerksamer hörte der Graf also zu, als Aren auf das gemeinsame Projekt zu sprechen kam, das sie in den Unbekannten Regionen verfolgten, und das sich offenbar hervorragend entwickelte. Die Zahlen logen in der Tat nicht, Janus hatte die Angelegenheit durchaus verfolgt und konnte daher bestätigen, dass ihm kein Bantha aufgebunden wurde.


„Hört, hört! Ich habe zu danken für diese Einladung, auf die ich gerne zurückkomme, wenn es sich einrichten lässt. Leider fesseln mich derzeit dringende Pflichten vermehrt an Bastion, doch wird dies nicht ewig so bleiben. Bis dahin genießen Sie und Ihr Großvater auch unbesehen mein vollstes Vertrauen.“


Die weißen Zähne des Grafen blitzten in einem Lächeln auf, das für einen Moment an ein hungriges Nexu erinnerte, subtil war zwischen all dem Lob auch der Hinweis verborgen, dass man Janus weder hintergehen noch enttäuschen sollte. Sektoradjutant Vayliuar fuhr fort und äußerte sich ausgesprochen patriotisch, er betonte, wie sehr sie alle auf ihre eigene Weise für das Imperium eintraten und es stark machten. Nun war es Janus, der versuchte, zwischen den Zeilen zu lesen, der Inquisitor honorierte diese Worte zunächst mit einem zustimmenden, wenn auch dezenten Nicken, und ließ sie erst einmal in wenig im Raum stehen, bevor er zu einer Antwort ansetzte.


„Wohl gesprochen. Es ist wahr, dieser Abend führt uns noch einmal vor Augen, wie vielfältig der Dienst am Imperium ist. Die Krieger und Soldaten, die unseren Feinde im Kampf stellen, die Verwalter, die unser Reich wohlhabend und einig machen, die Agenten und Inquisitoren, die über die Treue aller wachen, all die braven und loyalen Bürger, die täglich ihre Arbeit verrichten, und natürlich unser geliebter Imperator – möge Seine Herrschaft ewig währen – dessen weise Hand uns durch die Stürme der Vergangenheit und der Zukunft lotst. Mag unser Pfad auch manchmal schwer zu...durchschauen sein, so ist es doch das Vertrauen in die Führung durch jene, die sie verdienen, unsere größte Stärke. Während unsere Feinde in Partikularinteressen zerfallen und sich in Beliebtheitswettbewerben verlieren, sprechen wir mit einer Stimme und handeln mit einem Herzen und einem Willen.“


Augenscheinlich eine nicht minder patriotische Rede, von dem Grafen geschickt mit Gestik und Mimik unterstrichen und mit der Macht verstärkt, und doch waren da diese Zwischentöne. Diese rhetorischen Feinheiten. Die kleine, subtilen Andeutungen. Vielleicht würdne seine Gegenüber sie schlicht nicht erkennen – bedauerlich, aber nicht weiter schlimm. Vielleicht würden sie sie auch bewusst ignorieren. Oder aber sie sprangen darauf an und erkannte, worauf der Inquisitor abzielte...

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[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin

Erneut fasste sich der Verwalter an die Schläfe und Saphenus beobachtete mit Argusauge, wie hinter der stoischen Fassade Sorgen und Bedenken, wenn nicht gar Ängste zu wachsen begannen und sich immer wieder in der Gedankenwelt des Menschen ausdehnten. Unweigerlich fragte sich Saphenus, ob Agustin jemals Angst gehabt hatte. Nicht die Angst, die gewöhnliche Wesen im Alltag immer mal wieder empfinden, sondern die Angst, die tief in Mark und Bein dringt, das Denken beherrscht und einem das Fürchten um die eigene Existenz lehrt. Saphenus hatte diese Angst gespürt. Er wusste nur zu gut, wie sich anfühlte.

Mit einem gequält wirkenden Unterton bemerkte Agustin, dass das Imperium einem erneuten Krieg nicht gewachsen sei. Er widersprach der Vermutung, dass Imperiale die Entführung geplant aus ausgeführt hätten, um eben jenes Wiederaufflammen zu provozieren. Saphenus sah den Sektoradjudanten fragend an.
Wie kann es sein, dass die Republik uns überlegen sein soll? Wie können sie die Zeit des Friedens besser genutzt haben als wir? Bist Du Dir dessen ganz sicher? Und glaubst Du, diese Erkenntnis ist weit verbreitet? Niemand kann jemals an einen immerwährenden Frieden geglaubt haben. So töricht kann keiner sein. Ich kann mir vorstellen, dass es viele gibt, die das Imperium in einer stärkeren Position sehen. Und die Frage bleibt: sollte die Entführung doch geplant gewesen sein…wie weit nach oben ging das?“

Agustins Gedanken schienen zu rasen und allerlei mögliche und unmögliche Szenarien durchzuspielen, als er seinen Blick über das Anwesen schweifen ließ. Saphenus folgte ihm, sah, wie der Wind über den akkurat gemähten Rasen fegte und das eine oder andere Blatt mit sich trug. Die Kronen der Bäume wiegten sich hin und her während sich ihre Stämme gegen den Wind stemmten. Schließlich schien Agustin zu einem Ergebnis gekommen zu sein und sein Vorschlag überraschte Saphenus. Der Zabrak drehte langsam seinen Kopf zu dem Sektoradjudanten und wie in Zeitlupe breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, das von einem Ohr bis zum anderen zu reichen schien. Dann begann er laut zu lachen, bis sich sogar eine einzelne Träne in seinem Auge formte und seine Wange hinunter glitt. Ungerührt wischte er sie mit seinem dreckigen Ärmel fort.


„Nimm es nicht persönlich, alter Freund, aber die Vorstellung amüsiert mich.“, gluckste er, als er bildlich vor sich sah, wie er versuchte, die Jedi zu vergiften. „Wir bedienen uns die Macht auf vielerlei Wegen.“, sagte er, als er sich wieder beruhigt hatte. „Am offensichtlichsten sind Fähigkeiten wie diese hier.“ Ohne auch nur einen Finger zu krümmen, griff Saphenus mit der Macht nach der Kehle seines Verbündeten und ließ ihn spüren, dass sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals formte. Sofort danach löste er seinen Griff wieder. „Oder diese.“ Er rieb Daumen und Zeigefinger der rechten Hand aneinander und ließ dabei blaue Blitze zwischen beiden hin- und hertanzen. „Aber die Fähigkeiten, die uns die Macht verleiht, sind mannigfaltig. Du könntest mir einen Kuchen servieren, der gefüllt ist mit Manaxwurzel-Gift. Ich könnte ihn essen, ohne mich auch nur übergeben zu müssen. Vielmehr würde ich jeden Bissen genießen, während alle um mich herum dahinsiechen. Diese Jedi ist mächtig und in Gefangenschaft. Sie wird vorsichtig sein. Vor allem wenn es doch stimmt und sie sich gefangen nehmen lassen wollte.“ Nachdenklich rieb sich Saphenus das Kinn. „Es gibt einen Punkt, der mich beruhigt und der mich dazu neigen lässt, diesen ganzen Vorfall als Chance zu sein. Der Gastgeber, den ich erwähnt habe, ist niemand anderes als Graf Janus Sturn, Lord im Orden der Sith, Mäzen, Adliger und Held von irgendwas. Und, das ist noch viel wichtiger, ein Freund.“ Beide wussten, wie das gemeint war. „Sturn ist kein Idiot. Er weiß vermutlich besser um die Vorgänge sowohl im Orden als auch im Rest des Imperiums als wir beide. Er würde diese Jedi nicht in seinen eigenen Quartieren beherbergen, wenn er daraus nicht einen Vorteil schöpfen würde. Es mag eine Beleidigung sein, dass sie es bis in den Tempel geschafft hat und ich fürchte, dass sie ihre eigenen Ziele damit verfolgt, doch ich bin mir unschlüssig, wer am Ende triumphieren wird. Vielleicht…“, und nun senkte Saphenus seine Stimme verschwörerisch bis hin zu einem Flüstern, „soll es Krieg geben. Vielleicht soll es Unruhen geben, die letztlich zu einem Umsturz führen. Und dann will ich, dass ich, dass wir beide, davon profitieren!“

[Bastion | Haylem House | Pavillon im Park] Saphenus, Agustin
 
Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Stuhllager – Oyim und Brianna

Dass es keinen Sinn machte, wenn Brianna jetzt auch noch auf die Suche nach dem Viruslabor ging, war beiden klar. Das Problem war ja nur, dass sie bisher nicht sonderlich für ihre Mission zu tun gehabt hatte. Das mochte an ihrem schlechten Start mit Ian gelegen haben oder an etwas anderem, aber deswegen vergaß die Echani womöglich leichter manchmal, warum sie eigentlich wirklich auf Bastion sein sollte. Oder vielleicht auch nicht – ihre neu entdeckte Lust an den angeblichen oder tatsächlichen Vorzügen der Dunklen Seite darauf zu schieben war ihr zu billig. Der Twi'lek zufolge musste Brianna sich aber auch gar keine Gedanken darüber machen, wie stark sie nun in Sachen Virus-Story beschäftigt war. Sie musste bereit sein, wenn es darauf ankam und vor allen Dingen nicht vorher auffliegen. Ian, Eowyn, das Außenteam… sie war die Schaltzentrale, der Gedanke gefiel der Silberhaarigen.

„Dann sehen wir doch mal besser zu, dass dies nicht passiert,“

Stimmte Brianna der Undercover-Jedi zu. Oyims Vorschläge und Hilfestellungen, die Distanz zur Dunklen Seite im Allgemeinen und Janus im speziellen zu wahren, versuchte sie so gut wir möglich in ihrem Gedächstnis abzuspeichern. Der Gedanke, dass die Echani im Ernstfall der Joker sein musste, um womöglich den Tag zu retten, motivierte sie dabei. Nur zu gerne wäre Brianna diejenige welche, dank deren Undercover-Arbeit das Heilmittel gegen das C-Virus oder zumindest die entscheidenden dafür benötigten Daten den Weg in die Neue Republik fanden. Natürlich war ihr klar, dass sie ohne Ian so gut wie keine Chance hätten, die Mission zu einem Erfolg zu führen. Aber wenn der Erfolg der Mission dabei auch von ihrem Beitrag abhing, wäre es natürlich toll. Zur Not würde die fast 28jährige sich aber ohne schlechtes Gefühl dabei auch damit begnügen, dafür zu sorgen, dass Eowyn heil zurück in den Tempel fände.

Eine Sache konnte Brianna natürlich auch so tun, ohne lediglich auf den entscheidenden Moment zu warten: sie konnte die Augen und Ohren der Einsatzteams sein und sowohl Ian und Eowyn auf dem Laufenden halten, als auch die Außenteams mit Informationen aus dem Tempel versorgen – und natürlich Vorbereitungen treffen, die Flucht bzw. Befreiung der frischgebackenen Rätin zu erleichtern. Fünf Tagen an einer Straßenecke, die sie sich bestimmt merken konnte. Als Kind hatte Brianna ein Spielzeugacklay gehabt, sie würde sich einfach an die Bilder ihrer Erinnerung halten. Toter Briefkasten, alles klar. Briannas Acklay hatte im Spiel auch immer alle möglichen Sachen gefressen, ein Acklay als Briefkasten konnte sie sich daher gut bildlich vorstellen. Dubrillion sagte ihr nichts, aber vielleicht gab ihr iKom etwas her, woraus sie eine Eselsbrücke konstruieren konnte. Abspeichern wollte sie die Information sicherheitshalber nicht. Außerdem bekam die Echani gleich noch eine weitere Aufgabe.


„Ein zweites Paar dieser Handschellen wird sich sicherlich auftreiben lassen und ich werde damit am vereinbarten Treffpunkt sein. Von meiner Seite wären wir damit fertig. Habt Dank und viel Glück!“

Brianna war nicht die typische ‚Möge die Macht mit Euch sein‘-Wünscherin, aber das erwartete auch niemand. Außerhalb des Lagerraums benahmen die beiden sich wieder wie Sith-Schülerin und Bedienstete, infolgedessen wartete Brianna ungeduldig, bis Oyim die Brotzeit besorgte. Da ihr Magen immer lauter knurren, brauchte sie gar nicht erst so tun als ob. Eine Sache hatte sich allerdings verändert im Vergleich zu vorher: die Echani konzentrierte sich auf ihre mentale Barrieren. Niemand, am allerwenigsten Janus, sollte einen Einblick in ihre Gedanken oder an die Erinnerung an dieses Treffen erhaschen können. Die Mission hing davon ab, dass sie nicht aufflog.

Alsbald hatte die Twi'lek, die Kellerin mimend, ein riesiges Sandwich aus den in der Küche vorbereiteten Speisen gezaubert: zwei ordentliche Brotscheiben mit dem Grundmaterial der Spießchen, reichlich Salut und viel Cocktailsoße. Brianna konnte es kaum erwarten, ihre Zähne hineinzuschlagen, wollte es aber demonstrativ im Saal essen, damit auch jede Neugierige mitbekam, warum sie verschwunden war. Kaum dass sie wieder Präsenz zeigte, führte sie den Imbiss zum Mund und begann, ihn zu verspeisen. Die Silberhaarige hatte nur wenig Augen und Ohren für irgendwas anderes, ansonsten hätte sich die Tragödie sicher vermeiden lassen .

Sie hatte noch kaum abgebissen, als sie an mehreren dunkel berobten Männern, also Ordensangehörige, vorbeikam. Diese schienen sich gerade intensiv unterhalten zu haben, ein Mensch und sein Sith-Reinblut-Begleiter wandten sich gerade zum Gehen. Den Blick immer noch auf die übrigen Sith gerichtet, liefen sie geradewegs in Brianna hinein, die außer ihrer bevorstehenden Mahlzeit wenig wahrnahm. Die Echani war chronisch standfest und wankte nicht einmal, während die beiden Schwarzroben übereinander purzelten, doch das Sandwich zerlegte sich dabei. Brianna fing reflexmäßig so viel davon wie möglich im Flug auf, aber viele der kleinen Fleisch-, Pilz- und Gemüsestücke verteilten sich großflächig über den Boden. Den Rest legte Brianna ab, als ihr blasses Alabastergesicht rot vor blinder Wut anlief. Unterzucker entlud sich bei ihr für gewöhnlich in Aggression und die Aura der vielen Sith drumherum machten sie besonders empfänglich dafür. Bevor die beiden sich aufgerappelt hatten, hatte die muskulöse Nahmenschin sie bereits jeweils am Kragen gepackt und hochgehoben. Ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von denen der beiden Männer entfernt herrschte sie sie an:


„Ihr IDIOTEN!“

Brianna hob die beiden ganz hoch, genoss einige Augenblicke, während denen die beiden mit ängstlichen Gesichtern an ihren ausgestreckten Armen zappelten und mit einer Kraft, bei der sicherlich die Macht im Spiel war, schleuderte sie die beiden zu Boden in die Reste der Sandwichfüllung. Aber das reichte noch nicht, um ihrem Jähzorn genüge getan zu haben: die Echani packte einen nahe stehenden Tisch, zog ihnen den beiden über und sandte sie damit ins Reich der Träume oder schlimmeres. Die übrigen aus der Gruppe, ob es nun Jünger waren oder Schüler oder etwas anderes, beeilten sich, das Weite zu suchen.

In Ermangelung weiterer potentieller Ziele stopfte Brianna die geretteten Reste des Snacks in sich hinein, wenn auch mit weit weniger Genuss als es ursprünglich der Fall gewesen wäre. Anschließend betrachtete sie das Desaster: ihre Robe war von der Brust abwärts über und über mit orangefarbener Cocktailsoße verschmiert, ihre Hände waren natürlich genauso klebrig und so satt, wie sie hätte sein können, war sie schon gleich gar nicht. Die Echani hätte nun eine Toilette aufsuchen und sich ein bisschen waschen können, aber das wollte sie nicht. Sie wollte nur noch weg von hier, die dreckige Robe einer Jüngerin in die Hand drücken und sich vernünftig sauber machen. Schnurstracks steuerte sie daher auf Janus zu, dessen Präsenz sie inzwischen woanders, auf einem Balkon wahrnahm und der sich im Gespräch mit irgendwelchen neuen Leuten befand.


„Guten Tag,“

Begrüßte Brianna den einen von ihnen, einen imperialen Bürokraten, wie es schien (Aren). Für weitere Höflichkeiten hatte sie weder Zeit noch Nerven und ob dieser Mann nun wichtig war oder nicht, wusste sie auch nicht (nicht, dass es sie interessierte). Die andere Person war ein kleines Vogelwesen, deren Spezies sie zwar nicht kannte, aber die Echani war diesen aufgrund der Freundschaft mit Talery inzwischen generell recht zugeneigt.

„Hallo,“

Sagte sie zu Thatawaya und schaffte es dabei sogar, ein wenig zu lächeln. Zu Janus meinte sie dagegen nur kurz angebunden:

„Ich habe genug von dieser Party und kehre zum Tempel zurück.“

Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Balkon – Aren, Thatawaya, Janus und Brianna
 
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