Bastion

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Stunden waren vergangen. Mehrere. Genug, das draußen, da wo sie eigentlich sein sollte, normaler Weise sein würde, die Sonne sich ihren Weg Richtung Zenit erkämpfte. Doch statt irgendwo zerzaust und mit viel zu wenig Schlaf und einer gehörigen Portion Restalkohol aufzuwachen, saß Marishka seit Stunden hier. Saß fest. Stand unter Verdacht. War gefangen. Gefängnis. Untersuchungshaft. Die schwarzhaarige Bastionerin ertappte sich dabei, wie sie auf ihrer Unterlippe kaute und unterband den Vorgang sofort. Gefangen. Viel mehr beschäftigte sie allerdings das warum und wieso. Mord. Angeblich hatte sie einen Menschen vor einen Speeder gestoßen. Kansi, hatte er geheißen. Irgendein vage bekanntes Gesicht aus ihrem Studiengang. Ihr Studium? Was würde aus dem jetzt werden? Das Problem war... sie hatte ihn gestoßen. Hatte es sogar gewollt. Aber... wenn es nach Plan gegangen wäre, dann wäre er nicht fast drei Meter auf die Straße befördert worden. Aber sie hatte ihn kaum berührt! Es hatte nur ein facher, lass mich verdammt nochmal in Ruhe und such dir eine andere zum angraben Stoß werden sollen. Und nicht einer der sein Leben so brachial und brutal beendete.

Ihr Blick wanderte auf ihre linke Hand. Die, die ihn gestoßen hatte. Und mehr. Sie hatte aufgeschnappt was einige der Passanten und Zeugen miteinander geredet hatten. Die Macht. Marishka lebte nicht unter einem Fels irgendwo in der Wildnis, daher kannte sie durchaus auch die Geschichten. Doch gerade diesen Teil der Erzählungen über Sith und Jedi hatte sie immer als Aberglauben abgetan. Nichts weiter als eine Religion deren Anhänger sich viel zu ernst nahmen. Und doch... Langsam hob sie ihre Linke, drehte sie und starrte in die Handinnenfläche, ehe sie sie zur Faust ballte und hart auf die Kante jener Pritsche hämmerte, auf deren Rand sie gerade saß.

16 Schritte lang, knapp acht breit. Schoss es wie aus der Blastermündung durch ihre Gedanken. Marishka hatte die Zelle schon bestimmt zehn Mal vermessen. Gut. Vermessen klang viel zu professionell. Sie war immer wieder rastlos geworden, aufgesprungen und auf und ab marschiert. Hinter dem Energiefeld das sie gefangen hielt, hatte der Droide der über sie wachte, nicht reagiert. Und nach dem ersten, sehr, sehr kurzen Kontakt mit dem definitiv schmerzhaften Energiefeld, hatte sie den Versuch und das Verlangen mit jemandem da draußen Kontakt aufnehmen zu wollen aufgegeben.

Dieses Mal zuckte der Schmerz weiter ihren Arm hinauf. Vermutlich hätte sie nach dem letzten oder vorletzten Schlag schon aufhören sollen. Murrten ihre Gedanken, während die Finger samt Knöchel dumpf pulsierten. Sie konnte die leichte Schwellung fühlen. Sie hatte versucht die Kraft, oder... was auch immer, wieder herauf zu beschwören. Hatte versucht sie irgendwie zu manifestieren. Aber jedes Mal... Nichts. Keine Reaktion. Keine Anzeichen für irgendetwas. Auch als sie deswegen wütend geworden war, hatte sich nichts geändert. Also hatte sie auch das aufgegeben und war wieder auf und ab getigert. Hin und her. Bohrte mürrische Blicke in den breiten und bedrohlich wirkenden Rücken des Sicherheitsdroiden, die doch wieder aufweichten, weil sie einfach keine Ahnung hatte, was ihr wirklich drohte.

Nur eines war wirklich sicher. Eins konnte sie mit absoluter Sicherheit sagen. Ihr Vater würde hier erscheinen. Ohne jeden Zweifel. Und das schüchterte die junge Frau sogar noch mehr ein, als alle möglichen Folgen ihrer Tat. Oder nicht Tat. Marishkas Gedanken waren ein unsortiertes hin und her aus Schuld und Ablehnung. Sie war nicht verantwortlich für das was sie getan hatte. Unmöglich. Aber sie hatte es doch getan. Ohne jeden Zweifel. Ihre kurze Berührung, angestachelt und angefüllt mit Kraft aus einem so tiefen Reservoir der Ablehnung und der Wut hatte einen ihrer Kommilitonen das Leben gekostet. Sie war eine Mörderin. Nein! Man konnte ihr unmöglich die Schuld daran zu schieben. Oder? Wie konnte sie an etwas die Schuld tragen, das außerhalb ihrer Kontrolle stand? Unmöglich. Außerdem musste es irgendwo jemanden geben, der ihr überhaupt erklären musste, was da passiert war.

Schwungvoll stand sie auf und hatte auch gleich den ersten Schritt hinter sich gebracht, bevor sie sich überhaupt fragen konnte, wieso sie schon wieder so unruhig wurde. Doch der Grund offenbarte sich schnell. Denn hinter dem Energiefeld tat sich etwas. Plötzlich bewegte sich der Droide, entfernte sich. Das konnte nur eines bedeuten, dachte sie und verschränkte die Arme. Weil sie nicht wollte, was da auf sie zu kam. Nicht mit ihm konfrontiert werden wollte. Eine mürrische Note lag in der Geste. Aber auch zum Schutz. Weil ihr sonst keine andere Wahl blieb. Hier konnte sie nicht flüchten. Konnte ihm nicht entkommen. Und das war beinahe schlimmer, als der ganze Rest.

Und dann war da noch jemand. Und noch jemand. Der Droide führte zwei Männer zur Zelle, tippte auf seinem wuchtigen Unterarm herum und ein Drittel des Energiefeldes erstarb um den Blick auf einen der ranghöheren Offiziere der Station freizugeben und das wütende, aber doch noch gefasste Gesicht ihres Vaters. Begann er da gerade zu grinsen? War das Hohn, den sie ihm an den Augen ablesen konnte? Marishkas Unbehagen, begann unter dem stärker werdenden Feuer ihrer Wut langsam dahin zu schmelzen. Noch kaum spürbar. Nur insofern, das sie merkte, das ihr Magen weniger flau war und neuer Fokus ihren Geist durchströmte. Er genoss das. Wie konnte er das hier genießen?

„Ich wusste schon immer, das mit dir etwas nicht stimmt, Marishka.“

Ein Satz den sie so und auf andere Art und Weise schon oft von ihm gehört hatte. Doch jetzt. Hier. Nachdem was geschehen war, trafen sie die Worte auf eine ganze andere Art und Weise. War sie anders? Etwas abnormales? Furcht regte sich in ihr. Wie ein Drache, der in seinem Hort erwacht. Noch nicht vollkommen, doch seine Starre war vorbei. Er witterte Beute. Opfer. Neuen Reichtum. Wie konnte er das hier genießen? So hier auftreten? Sie biss die Zähne aufeinander, schluckte den erstbesten Kommentar der ihr einfiel herunter. Jetzt gerade konnte sie sich eigentlich nicht wieder in solch einen Streit ziehen lassen. Wenn er sie reizen wollte bitte... aber sie würde ihm nicht die Genugtuung geben einzuknicken. „Was ist mit Ma? Was geschieht als nächstes, wie gehen wir vor?“ Es kostete sie Mühe. Kraft. Richtige Anstrengung gefasst zu bleiben. Und für einen Moment glaubte sie ernsthaft Anerkennung im Gesicht ihres Vaters zu erkennen.

Doch als er zu lachen begann... wurde die Furcht in ihrem Magen zu einem harten Knoten. Zog sich zusammen. Was war hier los? Was wurde hier gespielt? War das das unschöne Ende ihres noch nicht einmal richtig begonnenen Lebens?

„Wir? Deine Mutter hat keine Ahnung. Noch nicht, aber ich werde ihr schon beibringen was du verbrochen hast. Aber wenn das geschieht, wirst du schon lange deinem neuen Schicksal anheim gefallen sein. Ich wusste es einfach schon immer... das sie ihre Krallen in dich geschlagen haben. Das du anders bist. Keine von uns.“

Verwirrung zeichnete ihr Gesicht. Was bei allen corellianischen Höllen faselte er da? 'Keine von uns'? Was wurde hier gespielt? Furcht wich Wut. Was dem Drachen in seinem Hort einerlei war. Ein Ziel war ein Ziel. Ob er sich vor diesem nun schützen musste, oder es durch eine präventive Attacke beseitigte... „Was verkrifft faselst du da vor dich hin, alter Mann? Hast du dir den Verstand weggesoffen oder was? Keine von euch? Ich war und bin noch immer ein Teil der Familie?!“ Zischte sie ihn an. Erst als alle Worte aus ihrem Mund gepresst waren, bemerkte Marishka das sie zwei Schritte auf ihn zu getreten war, was den Droiden auf den Plan gerufen hatte, der sich mit erhobener Hand, auch direkt eine Waffe gezogen, in ihre Richtung positionierte.

„Die Gefangene wird zurücktreten! Sicherheitsabstand einhalten, dies ist die letzte Warnung bevor es zum Einsatz lähmender Gewalt kommt!“

Marishka wollte etwas sagen. Wenigstens etwas. Irgendwas! Doch nichts viel ihr ein und als sie das lachende Gesicht ihres Vaters sah, klappte sie, wieder niedergeschlagener, den Mund zu und trat zurück.

„Nein, nein, nein. Du magst zur Familie gehören, aber du bist in Wahrheit eine von ihnen! Und das wird dir jetzt zum Verhängnis, liebste Tochter. Oh ja... und ich werde es mit Freuden beobachten. Wenn sie kommen und dich holen.“ Und dann, leiser, sodass sie es kaum hören konnte, fügte er noch an: „Und dann bin ich endlich frei.“

Wie vom Blitz getroffen und regungslos verwirrt, blickte sie ihn nur mit kraus gezogener Stirn an. Sie würden kommen und sie holen? Hatte er am Ende dafür gesorgt das sie direkt für dieses Nicht-Verbrechen verurteilt werden würde? Hatte er welchen Einfluss auch immer genutzt um sie schneller in eine richtige Haftanstalt verlegen zu lassen? Was geschah hier? Was war mit ihrer Kaution? Gab es überhaupt eine? Verwirrung und Panik kreisten durch ihre Gedanken. Und Wut. Wut auf ihren Vater. Nicht das sie erwartet hätte in dieser Situation gerade von ihm Verständnis entgegengebracht zu bekommen, aber das? Er benahm sich wie ein Verrückter! Sagte Dinge die nicht den geringsten Sinn ergaben. Und... Gerade da sie alles als absolut absurd abtun wollte, kam ihr für einen kurzen Moment der Gedanke... das vielleicht doch die Wahrheit in dem lag, das sie als Geschichten und Aberglauben abgetan hatte. Konnte das sein? Nein. Nein. Das konnte einfach nicht sein. Und wie sollte ER es gewusst haben, aber sie nicht? Hatte es andere Anzeichen gegeben? Welche? War sie wirklich anders? Abnormal?

Nicht wissend was sie empfinden und fühlen sollte, ballten sich Marishkas Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten und ihre Nägel im Handinneren Schmerz verursachten. Noch etwas mehr, nur noch ein kleines bisschen mehr und es würde Blut fließen.

„Es wird nicht mehr lange dauern. Und dann werden sie hier sein. Sie sind dann für dich verantwortlich. Ich bin nur hier um mich zu vergewissern, dass auch alles so kommt. Deine Mutter wird es schon verstehen. Aber wieso sollte sie auch nicht... wer hat dich schon jemals gemocht.“

Wut. Verzweiflung. Verwirrung. Trauer. Entsetzen. Panik. Das war alles zu viel. Stimmen. Erinnerungen erwachten in ihrem Kopf zu donnerndem Leben und sorgten dafür, dass Marishka ihre eigenen Gedanken weder verstehen, noch auch nur ansatzweise sortieren konnte. Chaos. Emotionales, pures Chaos. „Du...“ Zischte sie, durch zusammen gepresste Zähne. Eine Hand erhob sich, anklagend auf ihren Vater zeigend.

„Die Gefangen wird ihr feindseliges Verhalten einstellen, oder es kommt zum Einsatz lähmender Gewalt!“

Und mit diesen Worten versiegten alle Worte. Was konnte sie ihm an den Kopf werfen, das ausdrückte was gerade in ihr vorging? Was er ihr antat? Nein. Er WUSSTE was er ihr antat! Das war das schlimmste. Er wusste es. Wusste genau was kommen würde, weil er selbst es eingeleitet hatte. Wut. Verzweiflung. Hass. Trauer. Furcht. Panik. Entsetzen. Was würde aus ihr werden? Was kam auf sie zu? Wen hatte er informiert? Wer würde sie holen? Was war mit ihrer Mutter? Ihre Mutter würde sie holen? Ihre Mutter würde nicht zulassen was er hier tat! Sie konnte nicht! Durfte nicht!. Aber... ihre Mutter war nicht hier. War nicht mal auf Bastion. Da war nur er! Er! Immer. Nur. Er!

Mit einem Gefühl als würde etwas reißen. Brechen. Bersten. Irgendwo gab etwas nach. Ein Damm. Ein Wall. Eine Mauer, die vorher so massiv gewesen war, das selbst Marishka sie niemals bemerkt hatte. Auch dann nicht, wenn es zuvor immer wieder einmal über sie hinweg ausgebrochen, oder durch einen feinen, feinen Riss ausgetreten war... Die Macht WAR in ihr. Immer. Und jetzt spürte sie, wie eine Woge in ihr aufbegehrte. Finster. Unaufhaltsam. Mächtig. Furchteinflößend. Was war diese Kraft? Was passiert mit ihr? Egal. Rache. Zorn. Hass. Er! Er sollte leiden! Er sollte an ihrer Stelle stehen... er war Schuld!

Und mit diesem Gedanken entlud sich all die angestaute Emotion. Brach erneut aus ihr hervor und schleuderte ihren Vater vom Eingang der Zelle fort. Und kaum das sein Körper wie von Geisterhand in Bewegung geriet, war alle Kraft aus Marishka entwichen. War wie weggefegt. Sie war leer. Entkräftet. Nur das leiseste Flüstern. Der winzigste Rückstand, den man gut und gerne übersehen konnte. Den sie fast übersah... weil da einfach noch immer alles andere war. Verwirrung und Verzweiflung. Entsetzen und Wut. Alles und nichts. Er verdammte sie! Er stieß sie fort. Aus der Familie, weg von allem was sie kannte!

Verwirrt, doch dann zorniger werdend, richtete sich ihr Vater wieder auf. Der Wachdroide hatte offensichtlich keine Ahnung was hier geschehen war. Blickte von ihrem Vater zu Marishka und wieder zurück. Hin und her. Ehe er zu einem offensichtlichen Schluss kam...

„Die Gefangene wird zurück treten. Der Besucher wird zurücktreten. Dieser Besuch ist vorbei. Dies ist die letzte Warnung, oder es wird lähmende Gewalt eingesetzt werden!“

Ihr Vater blickte den Droiden an. Fast schien es als wolle er Einspruch erheben. Doch er riss nur anklagend einen Zeigefinger in die Höhe und ließ sich zu einem letzten Satz verleiten, bevor das Energiefeld der Zelle lautstark summend wieder vollständig zum Leben erwachte.

„Alles was kommt, hast du dir selbst zuzuschreiben, Monster was du bist. Für mich bist du endgültig gestorben. Du warst nie mein Kind! Nie!“

Und dann, war da nur noch die Zelle. Verschwommen und unklar konnte sie erkennen, wie der Droide ihren Vater aus dem Zellenbereich eskortierte. Zwar konnte sie hören das er irgendetwas sagte, doch das dröhnende Brummen des Energiefeldes verzerrte alle Worte. Sie verstand nichts. Und selbst wenn, hätte sie wohl doch nichts gehört. Zu sehr stand sie unter Schock. Rührte sich nicht und starrte nur auf den Boden, kurz hinter dem Energiefeld. Was war hier gerade geschehen? Noch immer rasten Panik und Entsetzen in ihr umher. Aber auch Wut. Er hatte sie aufgegeben. Verstoßen. Warum? Was wusste er? Was konnte er wissen? Stimmten all die Geschichten? War es das? Aber wenn die Geschichten stimmten, welchem Schicksal hatte er sie dann überantwortet, das er sie so sehr verachtete? Was würde mit ihr geschehen?! Verzweiflung übermannte die schwarzhaarige Frau, die dann doch endlich zusammen sackte. Zar begannen ihre Augen schnell sich mit Tränen zu füllen... doch bis das erste Schluchzen über ihre Lippen kam, dauerte es... Und für einen langen Moment, war da nichts anderes. Nur pure Verzweiflung und Angst. Doch noch während sie in sich zusammen gesackt am Boden der Zelle, halb an die Pritsche gelehnt in ihrer Verzweiflung versank, kam das brennen zurück. Die Wut. Der Zorn. Wollte sich nicht geschlagen geben. Nicht einfach hinnehmen was man ihr antat. Doch wie könnte sie sich wehren? Wie?

Und mit einem neuerlichen Schrei, verzerrt vor Verzweiflung, aber allem voran Wut, krachte ihre Hand erneut auf die Kante der Pritsche herab. Dieses Mal jedoch spürte Marishka fast nichts. Auch nicht das die Haut leicht aufplatzte. Das schmerzhafte Pochen ging unter in dem Chaos ihrer Emotionen. Genauso wie sie den leichten Abdruck einer Faust nicht bemerkte, den sie hinterlassen hatte...


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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Katakomben :: Darth Draconis, Niphira Minora, Ruul und Jünger


Ein wenig angewidert schaute der Sith Executor seine Schülerin an. Sie hatte mit beinahe dem gesamten Unterleib in dieser Brühe gesessen und stank nun bestialisch. Er würde sie auf einer der Landeplattformen mit einem Wassersiphon abspritzen lassen, bevor sie auch nur einen Schritt zurück in sein Domizil wagen würde. Er schüttelte leicht den Kopf, doch war ihre Theatralik ihr Problem. Sie musste Herr ihrer Gefühle werden. Würde sie sich ständig so übermannen lassen, egal wie traumatisch ihr Erlebnis auch sein mochte, so würde jeder Feind diese Schwäche vollends ausnutzen. Mit einem eindeutigen Handzeichen befahl er ihr sich gefälligst wiederaufzurichten. Ließ er sich etwa von diesem Wesen in seinem Leib aus der Bahn werfen? Ließ sich etwa der Duros dazu hinreißen in dieses Brachwasser abzutauchen? Er, der fragmentierte Geist eines Schraubers, der sich in etwas hineingestürzt hatte, dass größer war als er selbst? Doch er hatte überlebt. Sie alle hatten überlebt. Selbst Gorh hatte es, noch, fertig gebracht unter den Lebenden zu verweilen. Erschöpft würde sie ihm jedoch nichts nutzen, daher beschloss er der Gruppe eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. In dieser Zeit würde er endlich diesen Wurm aus seinem Körper befördern können. Immer wieder versuchte er sich mit der Macht oder seiner Hand zu behelfen. Ihm wurde langsam klar, dass was auch immer ihn da beeinflusste, wollte, dass er seine Rüstung vom Leib reißen würde. Die Versuchung war da. Sie war zum Greifen nahe. Er wollte dieses Jucken beenden, die Seelenmarter die damit verbunden war, dass dieser Gastropode in seinem Leib sein Unwesen trieb, seine Epidermis wie ein Unterseeboot durchstreifte und an dem dünnen Firnis rieb, der ihn und den Wahnsinn der dunklen Seite voneinander trennten. Seine Machtfühler tasteten die Umgebung ab, Lauernd, Verrat witternd, den Feind erwartend. Wie ein Raubtier im Rudel war Darth Draconis dazu bereit sich auf alles zu stürzen, was ihm oder seinen Dienern gefährlich werden konnte. Er hatte diese Spielchen satt und wollte endlich das Artefakt haben. Er suchte den Konflikt, gierte nach der Auseinandersetzung die endgültig entscheiden würde, ob sie zu einem weiteren Instrument des Totenflüsterers werden würden, oder ob sie ihre Ketten sprengen und den Sieg erringen würden.
Die Ungeduld, verbunden mit dem Juckreiz, machten ihn wahnsinnig. Sie irritierten seine Haut, die mittlerweile von Striemen seiner Nägel gezeichnet waren. Leichte Blutung hatte eingesetzt, die Haut in der gesamten Halspartie gerötet, ein einziges Desaster. Seine Augen huschten wild über die Schädel an den Wänden. Sie lachten. Sie alle lachten über ihn. Er, der nicht in der Lage war diesen Wurm zu erwischen, obwohl er selbst einen Kampf gegen eine Jedi Rätin überlebt, ja gar gewonnen hatte! Bei der Macht und Chaos, bei allen sieben corellianischen Höllen und der absoluten Leere des Kosmos, er würde den Mann in Stücke reißen, der diesen Wurm auf ihn gehetzt hatte. Illusion oder Wirklichkeit, er würde es vernichten. Mit heißem Zorn erfüllt, von einem Furor getrieben reichte es ihm. Er wollte weiter. Mit beinahe manischem Gesichtsausdruck peitschte er seine Lakaien an. Sie, die verlängerten Finger seiner Hand, zu einer Faust geballt, sollten den Widerstand des Totenflüsterers brechen.

Sie verließen den Gang und trafen auf einen Korridor, der sich wie das Maul eines Ungeheuers vor ihnen öffnete. Stalagmiten und Stalaktiten bildeten ein reißerisches Maul, dass das Licht zu verschlucken schien. Der Druck, der auf ihren Köpfen lastete, wurde größer. Stärker. Sie schienen dem Artefakt nah zu sein, denn erst jetzt bläute es dem Sith Executor, dass dieser Druck wie ein Echolot sie immer näher zu sich gebracht hatte. Das Instrument des Terrors wollte nicht verborgen werden, der Totenflüsterer wollte sich verbergen. Das Instrument hingegen… schrie um Hilfe? Nein. Kein von der dunklen Seite beseeltes Artefakt würde um Hilfe schreien. Stattdessen schrie es nach jedem, der stark genug war den Prüfungen zu widerstehen. Es schrie nach einer Herausforderung und jedem Wesen, dass stärker war als der aktuelle Besitzer. Ein ewiger Kampf um die Dominanz. Ein Sinnbild für das Wesen der dunklen Seite. In den Augen des Sith Executors war diese Erkenntnis von einer grausamen Poetik begleitet, ein Reim, der an den Grundfesten des Kosmos zu rütteln schien. Er wollte dieses Etwas um jeden Preis. Doch das Artefakt schien noch nicht fertig mit ihnen zu sein. Oder war es das Werk des Totenflüsterers? Einer Sache war sich der Sith sicher, diese Kreatur war kein gewöhnlicher Sith, sondern ein Hexer des Zirkels. Die Kraft, die dieses Wesen hier offenbarte, war nicht zu unterschätzen. Geradezu herausfordernd, spielte es mit ihnen. Der Gang schien sich zu verformen, als kollabierten die Gänge zu einer Dunkelheit, die sich wie der Schatten der auf- und niedergehenden Sonne bewegte. Was den Schatten verließ, waren Spiegel. Hunderte Spiegel. Tausende Spiegel. Draconis blieb wie angewurzelt stehen. Beobachtete, wie die Spiegel scheinbar aus dem Nichts erschienen waren und weder Rand noch Rahmen hatten. Stattdessen waren sie wie kristalline Gebilde, die sich wie von einem Repulsor gehalten in allen möglichen Höhen, Tiefen und Winkeln befanden.


Mit seinem Stoß brachte er Ruul dazu voran zu gehen. Vorsichtig tastete sich der Duros voran. Als nächstes schickte Draconis den verletzten Houk als Unterstützung. Erneut geschah nichts. Dann bewegten sich der Meister und die Schülerin in diesen reflektierenden Wald. Dem Sith fiel auf, dass in den Spiegeln nicht nur das eigene Spiegelbild zu sehen war, sondern ganz weit, im Hintergrund, eine Gestalt zu sehen war. Ein Schemen. Verblasst und verschwommen, keine richtigen Konturen waren auszumachen.


"W i e ██g e f a l l e n ██e u c h ██ m e i n e██F r e u n d e ?"

Die Stimme donnerte über sie hinweg, klang auf unangenehme Weise als würde man mit Krallen über Schiefer fahren, aber auch basslastig genug um ihre Trommelfelder klingeln zu lassen. Der Sith wirbelte mit gezogener Plasmaklinge umher, fand jedoch hinter sich nichts. In den Spiegeln sah er, wie die Kreatur in seinem Brustkorb sich wieder entlang seines Halses schlängelte, die Abdrücke des knochenlosen Leibes eine Form auf seiner Haut bildeten, bevor es wieder abzutauchen schien. Er ließ seinen Nacken knacken, fuhr mit seiner Hand über die stark irritierte, gerötete und gereizte Haut, stieß Niphira sanft an, sodass sie sich nach vorne bewegen würde. Stillstand bedeutete nicht nur dogmatisch den Tod.

„Wer deine Freunde sind, sagt immer viel über dich selber aus…“ gab Draconis leise genug von sich, dass Niphira die Bemerkung gehört haben dürfte und sah seine Schülerin mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Wenigstens seinen Galgenhumor hatte Draconis unter diesen Umständen behalten.


"I c h ██n u t z t e ██f r ü h e r ██ m e i n e██O p f e r ██ a l s ██ D ü n g e r ."

Die Gedanken des Sith rasten. Was war der Sinn dieser Ansprache? Wovon wollte der Totenflüsterer ablenken? Die Lösung dieses Enigma war irgendwo hier versteckt. In diesen Spiegeln? Natürlich in den Spiegeln! Er blickte von einem Spiegel zum anderen und stellte eine Veränderung fest, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Mit jeder Bewegung, die sie taten, drangen sie weiter in den Spiegelwald hinein. Jedes Mal, wenn er einen Spiegel aus den Augen ließ, schien es so, als wandere der Schemen näher zum Spiegelbild heran. Als schleiche sich dieses Etwas auf sie zu, gierig in den Fokus zu geraten. Die Beachtung, um die es gierte mit einem himmelschreienden „SEHT MICH!“ zu erhalten, die dem Schemen zuvor nie gegeben worden war. Dem Sith schwante böses, wenn die Gestalt sich offenbaren würde.

"S a n d t e ██s i e ██d e n ██ F a m i l i e n██a l s ██ K o n d o l e n z p r ä s e n t ."

Diesem Treiben Herr zu werden war schwierig. Es waren zu viele Spiegel und der Sith wagte es nicht die Gruppe zu fragen, wie nah die Kreatur ihnen gekommen war. Stattdessen behielt er einen Spiegel so lange im Blick, bis sein Kopf sich gar nicht mehr drehen ließ und nahm einen neuen Spiegel in den Fokus. Seine Augen waren wie gebannt auf der reflektierenden Fläche gerichtet, während seine freie Hand über die Haut seines Nackens schabte, den Wurm noch immer suchend. Es trieb ihn um, raubte ihm die Konzentration. Erneut kam die Gestalt bedeutend näher. Bedrohlich näher. Ein Gärtner war er also. Er hegte und pflegte seine Pflanzen, genährt durch die Asche der Verstorbenen. Zugegeben, ein perfider Plan. Ein Plan, der ihm gefallen hätte, wenn er nicht in einer Situation stecken würde, die ihn durchaus auch zu Dünger werden lassen konnte. Doch wer sollte schon seine gedüngte Pflanze erhalten? Er hatte keine Familie mehr, keine Liebste. Er war autark, unabhängig und von solchen Ketten befreit.

"S i e ██v e r n a c h l ä s s i g t e n ██i h r e ██ P r ä s e n t e██f ü r c h t e r l i c h , ██ d i e s e ██ M o n s t e r ."


Monster. Waren sie nicht alle auf ihre eigene Weise Monster? Wesen aus Albträumen und Märchen? Wesen, die pure Energien der dunklen Seite mit ihren Fingerspitzen ausstrahlen konnten, die mit feurig roten Schwertern durch ganze Mengen sich schneiden konnten und scheinbar sogar den Tod nicht nur besiegt, sondern auch versklavt hatten? Doch wie sahen das die anderen? Sein Blick ging zu Niphira und Ruul sowie Gorh rüber, sah aber nur ihre Hinterköpfe. Die Macht war in diesem Augenblick nicht sein Verbündeter. Er konnte nicht in ihre Gedanken blicken, weil alles wie in einem dicken Nebel eingepackt schien, er konnte nur über die Macht erahnen, dass sie konzentriert waren, ebenfalls auf der Lauer wie ihr Herr und Meister. Die Gestalt indes war noch nähergekommen. Die Ahnung wurde zur Gewissheit. Sie hatten ihre Nemesis vor sich, um den Hals des Sith war das Artefakt zu sehen. Es war ein Amulett. Dort wo das Sith Amulett das Fleisch des Siths berührt hatte, hatte es verbranntes Fleisch hinterlassen. Schmauchspuren waren an der Kleidung, die um das Amulett herum rissig herunterhing, hinterlassen. Das Gesicht feixend war noch immer verschleiert.


"I n ██g e w i s s e r ██W e i s e ██ l i e ß e n ██s i e ██ I h r e ██ K i n d e r ██ e r n e u t ██ s t e r b e n ."


Ein gackerndes Lachen erfüllte den Raum, dass den endlos erscheinenden Raum, der in Dunkelheit getaucht war, erbeben ließ. Das Sith Amulett bewegte sich dabei wie ein Pendel hin und her, rief nach Draconis, bot sich lüstern an. Doch während es pendelte, sah der Sith wie ein klaffendes Loch im Leib des fremden Sith ragte. Illusion oder Wirklichkeit? Er konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bestimmt sagen. Dem Lachen, dass der Totenflüsterer erschallen ließ, schlossen sich plötzlich Dutzende weitere Kehlen an. Zuerst hatte Darth Draconis, dass es sich um die feixenden Crania an den Wänden handeln musste, doch lag er falsch. Etwas lauerte in der Dunkelheit. Schemen flogen wie Schatten umher, umzingelten die Gruppe.


"F a m i l i e n ██s i n d ██s c h r e c k l i c h , ██ n I c h t██w a h r , ██ N i p h i r a ?"

Wie vom Donner gerührt blieb die Gruppe stehen. Langsam wanderte sein Blick zu Niphira. Er hatte sie komplett aus den Augen gelassen, was ein schrecklicher Fehler gewesen sein muss. Wie konnte er nur so unachtsam gewesen sein? Diese Illusionen hatten ihn beschäftigt, blind gemacht, genauso wie es sein Wille gewesen war. Er war ein Narr. Niphira blickte mit einem Schrecken auf den Sith, der ihm unnatürlich schien. Erkannte sie diesen Mann? Wenn ja, woher? Nur noch wenige Schritte und er würde bei ihnen sein. Was dann geschehen würde, das konnte Darth Draconis nicht sagen. Das würde er nicht zulassen. Er begann die Macht um sich herum zu sammeln.

„Niphira, kennst du diesen Mann?“ fragte er seine Schülerin eindringlich, während er sein Lichtschwert fest umklammert hielt. Ruul hatte einen Schrauber gesehen, dessen Tod er wohl zu verantworten hatte. Seine Entität war das sullustanische Kind gewesen, dessen Mutter er in Darth Ysims Auftrag verstümmelt hatte. Doch der Totenflüsterer war keine Entität und keine Illusion, er musste real sein. Die Pyramide der Hexer interessierte sich nicht für seine Schülerin. Hatte er nur die Form angenommen? Doch das hier wirkte anders als die anderen Begegnungen. Intensiver. Vertrauter… selbst als Außenstehender.

"I c h ██v e r s p r a c h ██d i r ██ a u f ██ C a t h a r , ██ a u f ██B a s t i o n ██ w ü r d e s t ██ d u ██ A n t w o r t e n ██ f i n d e n ."


Ein Blick, ein Spiegel. Der Totenflüsterer stand direkt hinter den Spiegelbildern der Gruppe, mit einem gezündeten Lichtschwert in der Hand. Der Sith reagierte, bevor Niphira antworten konnte. Mit einer Entladung der Macht zersprangen die Spiegel im Raum in tausende Scherben. Ein kristallgeschwängerter Regen ergoss sich über die Gruppe. Niphira und Draconis bauten instinktiv ihre Machschilde auf, mit einer Hand zog der Sith Ruul mit einem gewaltigen Ruck zu sich, sodass auch dieser geschützt war. Nachdem der Splitterfall abklang, öffneten sich in der Dunkelheit Dutzende Augenpaare, die das Licht der Plasmaklingen reflektierten.

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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Sith-Orden :: Katakomben :: Ruul, Gorh sowie Darth Draconis & Niphira Minora ::
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Einmal mehr verlor sich der Nichtmensch für längere Zeit im Wettstreit mit seinen Sinnen. Hatte er zunächst noch im couragierten Kampf mit sich selbst die Überhand zu gewinnen geglaubt, stürzte er erneut in den Mahlstrom aus Firnis und Agonie. Der Strudel der Dunkelheit riss den Duros hinab, in ein tosendes Meer brandender Schmerzen. Seine linke Hand schien sogar im Geist nicht sich selbst zu gehören. Das permanente Brennen kroch einer morgenkalten Reptil gleich langsam den Arm hinauf. In seiner Vorstellung fiel das Fleisch in wahren Bergen ab, gab das darunter liegende stählerne Konstrukt frei, Knochen ähnlich und doch unsagbar künstlich. Das biologische Kleid öffnete sich, als wolle der eiserne Inhalt sich zu voller Schönheit entfalten. Ein steter Wechsel, einem Tanz nicht unähnlich, zwischen Pein und Freude. Ruul war erneut Gefangener im eigenen Körper, schien ein weiteres außerkörperliches Erlebnis zu erfahren. Und obschon er sich soeben gegen neuerliche Schrecken erwehrt hatte, drohte nun offenbar keine Gefahr mehr. Nur schemenhaft nahm er die rasenden Schatten von Niphira, die einem Todesengel gleich blutige Ernte unter den wandelnden Leichen hielt. Ruul selbst war fasziniert von der Tatsache, dass sich neues Ich zu entfalten suchte. Im wirbelnden Chaos dunkler Mächte schien er endlich eine Bestimmung gefunden zu haben, wenngleich diese Erkenntnis mit grausamen, nie zuvor erlebten Schmerzen verbunden war.
Hatte er in der Expedition schon gelitten als die Fackel seinen Unterschenkel ansengte und als der Brodem der schwarzglänzenden Ungeheuer seine Atemwege verätzten, so durchlitt er nun wahre Höllenqualen, als der schleichende Schmerz sich durch den Arm fraß. Tränen schossen ihm in die rotleuchtenden Augen, in Agonie wand er sich, warf sich gegen die nächstbeste Säule. Dann dachte er an den riesigen Houk und wie Gorh versucht hatte sich aus dem Nebel der Finsternis zu befreien. Kurzerhand tat er dem Ungeheuer nach und hämmerte seinen Schädel gegen den Fels. Sofort zerriss die traumähnliche Geisterwelt aus Schwarz und Dunkelheit. Ein Blick auf den verletzten Arm stellte klar, dass dort kein stählerner Knochen frei lag. Einzig die Kratzer, die ihm der untote Bith beigebracht hatte, waren zu sehen. Der Duros verortete jedoch weiterhin einen kriechenden Schmerz. Langsam, stetig, unaufhaltsam. Er hustete rasselnd, röchelnd, rang wieder nach Atem.

Und dann vernahm er erstmalig die Stimme. Was zuvor nur ein sanftes Säuseln im Schädel war, konnte man nun deutlich hören. Der Ursprung all dieser Einflüsterungen, Verlockungen, generösen Angebote. Der wahre Herr dieser Katakomben, ein Herrscher über Dunkelheit, Geist und Tod gleichermaßen. Er musste das Ziel sein, die Quelle, Grund ihres Vordringens. Und wenn diese Präsenz eine derartige Macht besaß, dann war sie der richtige Ansprechpartner für Ruul. Ihn, den Flüsternden, musste der Duros aufsuchen und ihm von den Errungenschaften der Technologie berichten. Von den sich bietenden Möglichkeiten der heutigen Zeit. Von der Vielfachung von Erreichbarkeit, Strahlkraft und Präsentation. Das musste der Entität gefallen, musste sie interessieren.

Als die erste Frage des namenlosen Flüsternden erklang, wog die darin schwingende Kraft so schwer, dass der Duros auf die Knie sackte. Er stöhnte vor Schmerzen, als das Brennen in der vom Leichnam zerkratzten Hand ungekannte Höhen erreichte. Ruul dachte, dass sein gesamter Arm jeden Moment abfallen musste, angesichts der unerträglichen Schmerzen. Doch dem war nicht so. Die Pein verflog so schnell sie gekommen war. Und dann antwortete der Sith-Lord Draconis schnippisch. Wieso tat er das nur? Hatte er denn nicht bemerkt wie mächtig die Präsenz war? Die Wesenheit reagierte auf den Dunklen Lord und ihre Worte waren reinste Qual für den Nichtmenschen. Er wankte, taumelte, rang mit seiner Körperbeherrschung. Nie war er gut in physischer Betätigung gewesen, nie hatte er in Sport oder Kampf brilliert. Doch er musste auf den Beinen bleiben, denn er wusste, dass ein Sturz hier sein Ende wäre.

Die Welt um ihn herum schien derweil nur aus reflektierenden Flächen zu bestehen. Matt waren sie irgendwie, dennoch warfen sie verzerrte Abbildnisse zurück. Groteske Varianten ihrer selbst, fast so, als sähe man auf die sich bewegende Oberfläche eines aufgewühlten Sees. Dem Duros gefiel es nicht, sich derart mit seiner eigenen Version, einer pervertierten Parallel-Existenz beschäftigen zu müssen. Er wusste um seine eigenen Fehler, um seine Unzulänglichkeiten. Um seine ... die Stimme erklang erneut und diesmal glich sie in den Hörorganen des Duros wie ein titanischer Schmiedehammer. Ruul befürchtete ob der Gewalt der Worte ohnmächtig zu werden. Es war eine ungezügelte, unkontrollierte Urkraft, die hier tobte. Sie sollten allesamt nicht hier sein, sollten sich nicht derartiger Gefahr aussetzen. Es war nutzlos, leichtsinnig und fahrlässig.
Die Schemen in den Oberflächen wurden zackig, scharf, eckig und dann flüssiger. Es hatte den Anschein, als nähme eine Gestalt konkrete Konturen an: Eine dunkle Erscheinung, an den Rändern unklar und nebulös, doch im Zentrum glimmend vor geballter Konzentration. Ja, das war das richtige Wort dafür. Die Gestalt war ein Konglomerat an Irrsinn, Dunkelheit, Wabern und Formlosigkeit, die zum Zentrum hin eine Bündelung erfuhr, die jeder Beschreibung spottete. Einem Schmuckstück gleich schien sie die geballte Masse eines Planetoiden zu besitzen, so zumindest erschien es dem Duros. Er fühlte sich ermattet, erdrückt und von der puren Gegenwart des gebündelten Zentrums erschlagen. Die Worte der Präsenz erklangen nun wie ein fernes Echo, kaum noch hämmernd oder schmerzend. Alles abseits des Schmucks war unbedeutend, faserig, nebelhaft und schien davon zu driften. Das Amulett indes zog und sog an allem, gierte nach Neuem, lechzte nach Aufmerksamkeit. Und Ruul war bereit alles zu geben, was er hatte. Sein Wissen, seine Neugier, sein Essenz, seinen Geist. Er wollte sich dem Schmuckstück hingeben, sich ihm offenbaren und nötigenfalls opfern.

Dann jedoch handelte der Sith-Lord und die reflektierenden Oberflächen begannen zu bersten. Ein Regen aus Glas- und Kristallsplittern fiel herab, zerschnitt, drückte, drang ein. Eine unsichtbare Kraft zerrte den Duros in Sicherheit, doch der Houk wurde mehrfach von handtellergroßen Bruchstücken getroffen. Grunzend ging er zu Boden, derweil ein schriller Schrei im Kopf von Ruul nachhallte. Erneut musste er rasselnd husten, dann ertönte das schon fast vertraute Schlurfen und Wanken der nimmermüden Diener der Entität. Doch ohne den Houk dürfte es schwer werden ..

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Niphira bemerkte die Reaktion ihres Meisters. Ihr eigener Blick wurde daher genauso abwertend. Wer war er zu beurteilen was in ihr vorging? Er hatte nur ein lächerliches Kleinkind getötet. Es war lächerlich. SIE hatte gerade jede Person die ihr wichtig gewesen war getötet. Jedes Wesen was ihr je etwas bedeutet hat. Sie hatte es getan! Er musste nur ein verfluchtes Kleinkind töten. Nichts was sie ohne mit der Wimper zu zucken hätte schaffen können! Sie versank in Wut. In Zorn. In Hass auf diesen Mann. Nur weil er sich für einen Gott hielt war er etwas besseres? Wer kratzte sich ständig und wurde Wahnsinnig? Sie? Nein! Er! Wie ein Junkie der total auf Spice war und seinen nächsten Schuss brauchte. Die nächste Dosis.

“Glitterer...”

Schoss es Niphira durch den Kopf. Sie war rastlos. Wach. Sie war nicht erschöpft. Endlich konnte sie sich wieder spüren. Klar denken. Ihre Wut stieg dennoch weiter. Ihr Meister war eine Lachnummer. Nahm man ihm seine Ausbildung in der Macht und was war er dann? Ein Wurm! Ein Wurm den sie irgendwann zertreten würde. Eines Tages würde sie ihn töten. Langsam. Qualvoll. Sie würde ihm seinen Untergang schön inszenieren um diesem Mann zu zeigen was er war. Nichts! Kein Gott… Kein unübertreffliches Wesen. SIE würde sein Untergang werden sobald sie eine Chance hatte. Sie würde ihren Namen ablegen. Sie würde jene sein, die es schaffen würde ihm sein Ende bei zu bringen. Sie wusste welchen Namen sie wählen würde. Asmenys. Sie war eine Mörderin. Hatte die Fähigkeiten alles und jeden zu töten der ihr unter die Augen trat. Er würde keinen Unterschied machen. Im Gegenteil. Er war egal. Nur eine weitere Leiche die noch die unangenehme Eigenschaft besaß hier umher zu wandeln. Aber jetzt… Jetzt brauchte sie diesen Mann noch. Sie musste seine Fähigkeiten ausnutzen um diesem Ort zu entrinnen. Der Sith wollte die Gruppe sich erholen lassen. Niphira stand einfach da und ging rastlos auf und ab. Wo war der Sinn dieser Pause? Sie wollte weiter! Wollte es beenden um den Weg hier raus zu finden. Auf dem Rückweg würde sie zuschlagen. Sie würde sich dann nur noch diesen nutzlosen Jüngern entledigen müssen. Sie hätte dann das Artefakt. SIE war dann mächtig. Ihr Meister war dann nur noch ein Witz. Ein Insekt was von jemand mächtigeren zertreten worden war. Ihre… bessere Hälfte hatte diesen Mann oft genug vor dessen Arroganz gewarnt. Nun würde er merken was seine tumbe Blindheit ihn kosten konnte.

Schließlich war es so weit. Es ging weiter. Die Gruppe führte ihren Weg fort. Dieser Weg der jetzt schon viel zu lang war. Sie erreichten einen Korridor. Ein Loch welches die Schülerin grinsen ließ. Breit grinsen. Ein Schlund eines Ungeheuers glich er. Ein Ungeheuer wäre aber einladender gewesen wenn man bedachte, das es in selbigem wenigstens wärmer gewesen wäre. Schritt um Schritt führte Darth Draconis die Gruppe an ihr unvermeidliches Ende. Ein Ende dessen Initiator die Schülerin sein würde. Die Stimmen in ihrem Kopf flüsterten ihr zu, dass nur dies der wahre Weg der Sith sei. Ein Schüler konnte erst Sith sein, ein wahrer Sith, wenn er seinen Meister töten würde. Davor wäre die Schülerin niemals wahrhaftig das. Hatte Draconis wirklich geglaubt, dass sie sich so einfach an der Nase herum führen lassen würde? Angewidert starrte die Schülerin angewidert ihren Meister an. Jedes mal wenn der Executor wieder anfing sich überall zu kratzen. Immer wenn sein irrer Blick umher huschte als würde er nach etwas schauen, es aber nicht finden. Nein. Er war nicht stark. Er war schwach. Nicht in der Macht. Aber im Geist. Anders als zuvor lief die Schülerin daher nicht mehr direkt an seiner Seite. Es war stets ein gewisser Abstand zwischen Darth Draconis und ihr.

Umso weiter die Gruppe dem Korridor folgte desto mehr schien er sich zu winden. Zu verformen. Bis sie schließlich vor einem Meer aus Spiegeln standen. Spiegel. Überall Spiegel. Die Schülerin knurrte abschätzig. So dumm konnte selbst Darth Draconis nicht sein hier rein zu marschieren. So hohl konnte selbst er nicht- in diesem Moment stieß der Executor Ruul voran. Gefolgt von Gorh. War er so dumm? Wirklich? Als würde diese Falle zuschnappen wenn nur die wertlosen Jünger da drin standen. Verstand er nicht wie man jagte? Wie konnte ein Mann mit solchem Wissen nur so naiv sein? Niphira ging erst nachdem die Falle selbst bei Draconis nicht zuschnappte hinterher. Wer wäre sie schließlich um den Preis von drei Lebenden, darunter dem mächtigsten Wesen der Gruppe, zu gefährden? Mit jedem Schritt aber realisierte die Schülerin, dass sie selbst noch dümmer handelte. Warum war sie ihnen gefolgt? Eine Stimme. Wie ihnen seine Freunde gefielen. Die Schülerin gluckste leise.

“Ihre Freunde sind langweilig. Die zerfallen ja schon fast von selbst…”

Ein lachen drang aus der Kehle der Schülerin. Sie fing an auf und ab zu laufen. Sie war nicht verängstigt. Da war nur Belustigung in ihrem Gesicht. Mit jedem Blick den sie von dem einen Spiegel zum nächsten schaute schien ein Schemen hinter ihr zu stehen. Ein Etwas dass näher und näher kam. Wahrscheinlich ihr Meister, der nun endlich seinen Zug machte. Es war klar, dass dieser mann die Schülerin loswerden wollte. Er hatte oft genug gezeigt wie stark er diesen mickrigen Duros verehrte. Langsam wanderte die bleiche Hand zu ihrer Lichtschwertklinge. Mit jedem Wort stieg die Mordlust in Niphira.

"S i e v e r n a c h l ä s s i g t e n i h r e P r ä s e n t e f ü r c h t e r l i c h , d i e s e M o n s t e r ."


Etwas an dieser Aussage ließ die Schülerin innehalten. Sie war vernachlässigt worden. Man hatte sie fallen lassen. Nur wegen einem Fehler. Nur weil sie nicht perfekt gewesen war. Jedes dieser Worte. Langsam ging die Schülerin auf einen der Spiegel zu. Wollte erkennen wer dieses Wesen war. Aber vorerst konnte sie die Person nicht erkennen. Wer war es? Familien…

"F a m i l i e n s i n d s c h r e c k l i c h , n i c h t w a h r , N i p h i r a ?"

Der Anblick diesen Mannes. Langsam schüttelte sie mit ihrem Kopf. Wich langsam zurück und zog ihre Waffe. Warum war ER hier? eine weitere Illusion? Ein weiteres Trugbild? Nein… Etwas war anders. Wie ein Tier wanderte die Schülerin auf und ab. Etwas rastloses lag in ihren Schritten. Da war Schrecken. Dieser Schrecken eine wandelnde Leiche zu sehen. Ungläubig fixierte sie den Mann. Das Wesen welches ihr vertrauter als alles andere gewesen war. Das Wesen, welches ihre Träume bis heute Heimsuchte. Bei der Frage von Darth Draconis nickte sie schließlich.

“Er hat mein Dorf niedergebrannt… Er hat mir meine Bestimmung genommen! Er hat meinen Mentor getötet… Er… Soll… BRENNEN!”

Mit jedem Wort stieg die Wut in Niphira. Ihr Geist wollte zerfleischen. Wollte dieses Wesen bis in das kleinste Molekül zerlegen. Seine Worte stachen schlimmer als alles andere. Antworten? Das nannte er ANTWORTEN? Sie ließ ihren Meister die Spiegel zerstören. Baute ihren Machtschild auf sodass sie unverletzt blieb und starrte ihren Meister an. Ein zorniger Blick.

“Dieses Wesen hat dafür gesorgt, dass ich nun hier bin. Er hat meine gelöschten Erinnerungen ausgenutzt um mich den Sith auszuliefern… Er sollte aber tot sein! Meine Mutter hatte ihm die Brust durchstochen… Ich werde ihn beseitigen. Dieser Kerl wird vernichtet. Es ist MEIN Kampf! Ab hier sind mir Eure Motive egal. Es ist etwas persönliches!”


Sie zog ihre Klingen und aktivierte diese. Starrte in die dutzenden Augenpaare die das Licht ihrer Klingen reflektierten. Ihre ganze Wut und der ganze Hass entluden sich in ihren Körper. Sie sammelte so viel der dunklen Seite in sich dass ihr Geist darunter litt, sie selbst aber noch halbwegs klar denken konnte. Das erste Wesen stieß sie mit der Macht weg. Den Nächsten schleuderte die Schülerin ihre versteckten Wurfmesser entgegen. Ab hier war es ihre Sache. Draconis sollte sein Spielzeug bekommen. Dafür würde sie diesem Dreckskerl zeigen, dass man besser darüber nachdachte… Wen man verarschte. Eine letzte Lektion vor dessen Tod wenn man so wollte. Das erste der Wesen ging zum Angriff über. Die Schülerin stürmte voran und schnitt in einer fließenden Bewegung Arme und Kopf ab.

“Sie sollten aufhören zu spielen… Langsam werden diese Marionetten laaaaaaaaaangweilig. Können die auch nur mit einem Auge funkeln?”


Bei diesen Worten stach die Schülerin einem weiteren Angreifer ihre Klinge in das Auge. Betrachtete kurz ihre Fingernägel grinsend ehe sie auch dessen Kopf ab trennte. Es war typisch für sie. Ein Verhöhnen ihrer Gegner. Ein Lachen. Ein gelangweiltes Gähnen. Langsam musste er doch merken, dass diese Dinger hier nutzlos waren. Im Gegenteil. Diese Toten waren eher eine gute Warnung. Ein Gradmesser. Ein guter Indikator dass ihr Weg der richtige war. Langsam schritt die Schülerin auf Gorh zu. Ließ ihre Klingen durch die Luft gleiten.

“Und Niphira… Ich hasse diesen Namen… Ihr habt auf Cathar versagt. Ihr habt darin versagt mich zu vernichten… Was war überhaupt Euer Ziel mich nach Bastion zu lotsen? Und Antworten? Ihr habt nur die Fragen beantwortet die Ihr selbst gestellt habt… Meine Fragen sind stets offen geblieben! JEDER VERRÄT MICH! Das ist alles was ich hier beantwortet bekomme! Jedes Wesen hier ist nur ein verräter! Meine Familie... Cathar... Meine Freunde... Mein Meister... Sie alle verraten mich! Hört auf euch hinter diesen Marionetten zu verstecken!”


Wie ein Engel des Todes baute sich die Schülerin hinter einem Wesen, welches Ruul angriff auf. Erst die Beine, dann die Arme, zu letzt den Kopf. Ihr Blick war kalt auf den Duros gerichtet. Sie stellte sich vor ihn. Langsam schaute die Schülerin in die Dunkelheit. Der Kerl musste überleben. Zumindest bis sie sicher war, dass es möglich war heile wieder zurück zu kommen. Ihr Blick war auf die Gegner fixiert. Wahrscheinlich würde ihr Meister wieder einen Taschenspielertrick heraus holen und sie alle retten. Ihre Fähigkeiten waren hier unten eingeschränkt. Daher war es sinnlos vor zu stürmen. Worauf wartete also der Sith? Besseres Wetter? Eine Einladung? Wartete er überhaupt? Wer wusste das schon? Am Ende konnte diesem sturren Narren niemand in den Kopf schauen. So ein lästiges Problem aber auch... Ihr Zorn schien geradezu aus ihrem Körper auszudünsten. Ihr Zorn war regelrecht spürbar in der Luft.


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Gewalt förderte Gewalt, gebar eine Missetat nach der anderen. Der Tod war nicht das Ende, wenn man die Fähigkeiten dieses Flüsterers aus dem Jenseits beobachtete, doch schienen sie ihn weiter zu treiben, keine ewige Ruhe zu lassen. Die Toten kehrten zurück, wieder und wieder. Und jedes Mal hatten sie es bisher geschafft dieser Untoten Herr zu werden. Sie brachten all ihre Kraft auf, ließen die nach Wunden und Körperteilen zuckenden Lichtklinge den Raum, denn sie benötigte, um ihr Werk zu verrichten. Draconis zielte mit jedem Schwertstreich nach den Häuptern der Kreaturen, die sich teilweise stehend, teilweise kriechend oder auf allen Vieren auf sie zubewegten. Erst als der Strom weniger wurde, realisierte er, wass seine Schülerin ihm da eben offenbart hatte, das ganze Ausmaß.
Was Niphira da gesagt hatte, lichtete den Schleier der Unkennntis und ließ die gleißenden Sonnenstrahlen der Erkenntnis in den Geist des Sith Executors erstrahlen. Dieser Sith war der Sith, von dem sie oft gesprochen hatte. Wusste der Zirkel von der Verbindung? Wusste der Totenflüsterer, dass Niphira seine Schülerin war? Hatte er das alles provoziert, um sie herauszulocken und ihn hier hinab zu locken?

A b e r██n i c h t ██d o c h , ██ N i p h i r a , ██d e i n██N a m e██ h a t ██ e i n e n██ S i n n .

Die Stimme war allgegenwärtig, trotz der zerstörten Spiegel, dröhnte jede einzelne Silbe in den Geistern der anwesenden Sith und ihrer Diener, doch etwas hatte sich verändert. Die Stimme war kanalisierter, nicht aus jeder Richtung kommend. Sie hatte sich materialisiert. Er war aus dem Schatten getreten. Der Tötenbeschwörer stand ihnen gegenüber, seine Einflüsterungen hatten ein neues Ziel. Doch Niphiras Lichtklinge wurde aus ihrer Hand gerissen, ihr Schild wurde wie eine Seifenblase zerstört. Der Totenbeschwörer ließ sie hochschweben, fixierte sie in der Macht wie es Draconis vor ihm schon so oft getan hatte.
Ihr Meister konnte nur tatenlos zusehen, denn der Wurm, der sich in seinem Hals, seinem Brustbein und seiner Brust unablässig bewegt hatte, schnürte sich nun um seinen Hals. Unter seiner Haut. Dem Sith blieb nicht nur sprichwörtlich die Luft weg. Er ging in die Knie, während seine behandschuhten Hände knirschend auf die Splitter trafen. Mit der anderen Hand versuchte er des Wurms habhaft zu werden, der ihm die Luft abschnürte, versuchte dieses schwer zu fassende Vieh zu erwischen, ihn mit der Macht zu greifen, irgendwie seiner habhaft zu werden, bevor die Realität um ihn herum wie ein Kartenhaus kollabieren würde und der ewige Schleier sich über ihn herablassen würde.


H a s t██d u ██d i c h ██ n i e ██g e f r a g t ,██ w e r██i h n██d i r██ g a b ?

Auch Ruul hatte mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Drei Kreaturen der jenseitigen Seite erwachten zum Leben. Entleibt, entstellt und von einem grauenerregenden Odem umhüllt, kreisten sie den Duros ein. Doch sie griffen nicht an. Es schien als würden sie auf die Befehle des Totenbeschwörers warten, auf die geifernden, alles bestimmenden Einflüsterungen des Wesens, dass sie hier als Geiseln festhielt. Schlurfend, in schlechter Haltung, schabte eine der untoten Arme eines mageren Feeorins über den Stein, ein Gran dessen verwittertes Haupt eine Reihe fauler Zähne und mehr fehlende Zähne offenbarte knurrte und gurrte gierig bei dem Gedanken diese in das Fleisch des Duros zu versenken. Doch auch er tat es nicht, gehorchte dem Willen eines Gebieters über Leben und Tod. Selbst die Fangzähne des Collicoiden, der den Jünger lüstern ansah, ihn mit seinen Gliedmaßen zerteilen wollte. Die Mandibeln klackerten aufgeregt aufeinander, brüchiges Chitin traf auf brüchiges Chitin, ein Rhythmus des nahenden Verderbens.

E s██w a r ██d e i n ██ V a t e r ,██N i p h i r a .

Der Totenflüsterer umrundete die wehrlose Sith Scholarin, suchte mit seinen seelenlosen Augen die vor Furor strotzende Retina Niphiras. Aus seinem blassen Gesicht sprach eine Form von Zärtlichkeit, die für einen Sith unter anderen Umständen unnatürlich gewirkt hätte. Sein Amulett baumelte hin und her, seine Wunde schien von unnatürlicher Nekrose und Vernarbungen bedeckt zu sein. Eiter wucherte aus der Wunde, bahnte sich ihren Weg. Brüchige Nägel strichen über ihr Gesicht, während sie da in Starre verweilte und er seine Worte direkt an sie richtete. Draconis hätte sich vernachlässigt gefühlt, wenn er nicht mit dem Atem und dem immanenten Erstickungstod gerungen hätte.

S i e██h a s s t e ██d e i n e n ██ N a m e n ,██N i p h i r a .

Der Sith versuchte den Wurm auszutreiben indem er sich selbst mit der Macht würgte. Das ihm schadete, schadete auch dem Wurm. Er spürte den Griff etwas lockerer werden, was ihm wertvolle Zeit verschaffte. Diese ganzen Fähigkeiten zu nutzen mussten dem Sith zusetzen. Draconis versuchte das ganze aus der pragmatischen Sicht zu sehen. Der Totenflüsterer war mit sich und Niphira beschäftigt, würde es ihm gelingen die Konzentration und Willenskraft dieses Wesens zu stören, könnte er vielleicht mit einem gezielten Angriff das ganze Kartenhaus, dass dieser Sith hier aufgebaut hatte, zum Einstürzen bringen. Mit dem Mut der Verzweiflung nahm der Sith eine der zahlreichen Spiegelscherben und setzte sie an seinem Nacken an. Vorsichtig, in der Hoffnung keine Arterie zu treffen, schnitt er in das Fleisch. Das warme Blut tropfte ihm das Schlüsselbein entlang, zwischen den Brustpanzer und die Unterkleidung seiner Rüstung.

E s██e r i n n e r t e ██s i e ██ d a r a n ,██w a s ██e r ██i h r██ a n g e t a n██ h a t t e .


Die Worte des Wesens drangen nur schwerlich und wie durch einen Dunstschleier zu Draconis hindurch. Er realisierte den Sinn der einzelnen Silben, verstand durch ihre Anordnung die Syntax, doch die Metaebene erschloss sich ihm erst, als der Schmerz seinen Blick reinigte. Seine Finger suchten die Schnittwunde, drangen in diese ein und versuchten an den Wurm zu gelangen. Als es nicht ging und es ihm fast schon erschien, dass der Wurm weiter sich um seinen Hals schlang, vergrößerte er mit der anderen Hand den Schnitt in der linken Seite, zwischen Schulter und Hals und versuchte den Finger unter großem Schmerz tiefer in die Wunde zu treiben um die Kreatur zu fassen zu kriegen.


W a s██i c h ██i h r ██ a n g e t a n ,██h a b e .


Seine Atmung beschleunigte sich, der Schmerz drohte ihn zu übermannen, versuchte sich von dem Gedanken zu lösen von einem Wurm getötet zu werden. Seine Finger suchten das Fleisch, versuchten voranzukommen, doch kam er nicht weiter. Der Schmerz raubte ihm jeden Sinn. Es blieb ihm nur eine Chance. Sein Finger sammelte die Macht, fokussierte sie. Er musste vorsichtig sein sich nicht selbst zu töten. Doch in diesem Augenblick erschien ihm selbst der Tod als eine Gnade. Doch seine Sturheit würde nicht zu lassen diese Existenzebene zu verlassen, bevor er sein großes Werk noch nicht vollbracht hatte. Mit dem angestauten Zorn und Hass löste er aus seinem Zeige- und Mittelfinger einen Blitz aus, der sich durch sein Fleisch jagte und ihn schrecklich aufjaulen ließ. Er spürte den Griff des Wurms, der sich lockerte, während der Totenflüsterer, wie von einer Kugel getroffen, seine Schulter hochzucken ließ, jedoch unbeirrt seine Worte weiter auf Niphira Minora fokussierte.


E r f or s c h e██ d e i n e ██ Ge f ü h l e , ██ d u ██ w e i ß t██e s██ b e r e i t s . begann der Tötenflüsterer auf die Schülerin einzusprechen. Seine Augen hatten, trotz ihres goldgelben Zorns, eine Ehrlichkeit und Trockenheit, die beinahe angsteinflößend war, weil sie so rein und zerbrechlich erschien.


I c h██b i n ██d e i n ██ V a t e r !

Eine Offenbarung, die so viel Bedeutung hatte und wie die Klimax eines besonders elaborierten Plans kam, der nach Jahrzehnten seine Vollendung kam, Darth Draconis wohnte dem bei, wie ein zufällig in die Szene gestolperte Person und betrachtete die vermeintliche familiäre Zusammenkunft mit Unglauben.

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Erneut schien die Expedition ins Stocken zu geraten. Eben noch war der riesige Houk unter einem Schauer aus kristallenen und gläsernen Splittern begraben worden, da brach aus der Scholarin wieder der Zorn aus. Ihre Wut machte sie zu einer echten Waffe. Doch Ruul, dessen Geist danach lechzte, sich dem Amulett der Dunklen Seite der Macht zur Verfügung zu stellen, war sich der Nutzlosigkeit von Niphiras Tun im Klaren. Er mochte nicht ihren Lehrstand besitzen, nicht ihre Fähigkeiten mit der Klinge - und würde es wohl auch nie - aber er hielt sich für einen grandiosen Beobachter. Und ihr Treiben war kopf- wie strategielos gleichermaßen. Der Duros empfand Mitleid mit solcher Stumpfsinnigkeit. Begrenztheit machte den Techniker tieftraurig. Doch der große Sith-Lord, Darth Draconis, schien viel auf seine Schülerin zu geben. Nur so konnte man ein derartig aufrührerisches und unbotmäßiges Verhalten tolerieren. Ruul maß sich nicht an über die Entscheidungen des Dunklen Lords eine Wertung zu fällen, doch er selbst beschloss, sich von der Scholarin künftig zu distanzieren. Seine Gedanken entglitten ihm langsam, als sein Verstand sich aus Furcht von den wandelnden Toten tiefer von der realen Wahrnehmung entfernte. Einmal mehr hatte der Duros das Gefühl die Kontrolle über Leib und Seele gleichermaßen zu verlieren. Sicher, die mahnende Stimme, die ihm stets vorhielt, sich doch besser nur auf Werkstatt- und Reparationsarbeiten zu fokussieren, war sein stetiger Begleiter. Doch an einem schrecklichen Ort wie diesem wagte sie kaum laut zu sprechen. Er, in seiner Einheit aus Physis und Psyche, wurde in den Katakomben an den Rand der Belastungsfähigkeit getrieben. Die hier hausende und mit dem eigentlichen Schatz der Expedition verbundene Wesenheit hatte leichtes Spiel mit dem unerfahrenen Jünger. Sie konnte jederzeit ...

Das grelle Gleißen eines punktuellen Ansatzes des Schweißgeräts wurde von den übergroßen Gläsern der Schutzbrille nur bedingt gedämmt. Seine lichtempfindlichen, roten Augen zuckten für ihn merklich zusammen. Doch das damit verbundene Aufflackern von Schmerz war irrelevant, denn mit dem Setzen des letzten Schweißpunktes war seine Arbeit getan. Er war fertig und direkt erfüllt von einem Glücksgefühl. Sein Körper schüttete Hormone in rauen Mengen aus. Was für eine Erleichterung, was für ein Segen. Er - wer war er noch gleich? - nahm die Schutzbrille ab, betrachtete sein Werk von allen erdenklichen Seiten. Ja, es war vollbracht. Eine formvollendete Arbeit, ein wahres Meisterwerk.
Als er - war er es überhaupt? - das von ihm gefertigte Werk aus der Entfernung betrachten wollte, verlor er kurz den Fokus. Alles schien zu verschwimmen, unkonkreter zu werden, die Form zu verlieren. Er besann sich erneut auf sein Schaffen, auf seine Kernkompetenz. Die Instandsetzung von reparaturbedürftigen Teilen, die Verbesserung von Massenware, die Feinjustierung von fehlerhaften Installationen. Hier lag seine w a h r e Begabung, sein bestes Handeln. Er strebte nicht nach Macht, nicht nach persönlichem Einfluss oder danach unsichtbare Kräfte zu kanalisieren. Er war ein Former, der aus Stahl, Messing und elektronischen Bauteilen neue Technologie erschuf. Er erfüllte Wünsche von zahlungswilligen Kunden. Er gestaltete funktionierende, ja fast lebendige Konstrukte aus kaltem, totem Material. Er war Wandler, Erbauer, Planer und Architekt gleichermaßen. Lieber schraubte er an uralten Droiden als einem anderen Wesen das Leben zu nehmen, und das meist aus purer Laune oder Emotion heraus. Sein Ansinnen war friedlicher, froher, frommer. Keine Boshaftigkeit war ihm zueigen, sondern der Wunsch Beschädigtes zu neuem Nutzen zu bringen. Das war ein hehrer Anspruch, ein nobles Tun. Wie konnten die Sith dann von ihm erwarten, mehr zu sein, als er in der Tiefe seines Herzens war? Weshalb trachteten diese sinistren Wesen so danach ihn zu ändern, ihm die Natürlichkeit zu rauben? Weshalb diese grausamen Handlungen?
Das Schweißgerät in seiner Hand wog schwer und der Griff fühlte sich warm an. Vertraut, irgendwie. Ein alter, gern gesehener Begleiter, mit dem man eine lange Geschichte verband, den man schätzte und dessen Anwesenheit einen mit tiefer Zufriedenheit erfüllte. Das Schweißgerät war nützlich bei seiner als Kunst empfundenen Arbeit. Es verband metallene Materialien, verlängerte oder erweiterte. Bisweilen kam es ihm vor, als wäre das Schweißgerät eine Verlängerung seiner selbst. Ein stählerner Finger mit der Fähigkeit ultraheiß zu werden und Stahl nach seinem Willen zu fixieren. Er schaute an der zierlichen Gestalt des ach so geschätzten Werkzeugs entlang, erfreute sich an der makellosen Form und blieb dann bei seiner frisch abgeschlossenen Arbeit stehen. Schrecken bemächtigte sich seiner. Panik wallte auf. Was hatte er getan? Wie konnte er nur? War er doch Teil der grausamen Zunft der Dunklen Mächte?
Vor ihm lag sein eigener Schädel. Schläuche führten in seinen Kopf, eine stählerner Schutz verdeckte den Mund - ganz so wie eine Maske zum Schutz vor chemischen Stoffen. Die roten Augen hatten ihr Glühen verloren und starrten hohl in die Leere. Wie konnte es sein? Wie konnte sein eigener Kopf auf der Arbeitsplatte vor ihm liegen? Was war das für ein Trugbild? Wer zeichnete sich verantwortlich für solch grauenvollen Bilder? Er ...


... schwefelhaltige Luft brachte Ruul zum Husten. Er röchelte, sein Atem rasselte und der Körper schüttelte sich unter Krämpfen. Die Katakomben! Dieser verstandzerfressende Ort! Der Duros befand sich noch immer in der Gegenwart von Sith-Lord Draconis und dessen Scholarin. Der Dunkle Fürst schien seinen eigenen Wettstreit mit der Entität abzuhalten. Für den Nichtmenschen war das ein Kampf, den er nur verlieren konnte. Und er verlor in regelmäßigen Abständen. Die Wesenheit konnte nach Belieben in den Geist von Ruul vordringen, ihn nach Belieben anleiten, ihn an fremde Orte schicken oder ihm falsche Realitäten suggerieren. Das hier war kein Platz für einen Jünger. Zwei von ihnen hatten die Katakomben schon verschlungen, er war zu einem Spielball ungezügelter Mächte geworden. Seine einzige Hoffnung lag seiner Bedeutungslosigkeit. Niemand hatte einen Vorteil davon ihn zu töten. Seine Anwesenheit war allenfalls lästig. Er selbst nahm sich nicht für wichtig genug, also sollte eine unbeschreiblich mächtige Kreatur ihn kaum beachten. Doch darauf zu hoffen war hochgradig leichtsinnig. Solange der Sith-Lord die Aufmerksamkeit der Wesenheit auf sich zog, besaß der Duros allerdings eine gewisse Überlebens-Chance. Und dann war noch die naive, wie wütende Schülerin ...

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Endlich war er mit seinen Aufzeichnungen fertig geworden. Stunden oder Tage des Recherchierens lagen hinter ihm und er freute sich darauf, nachdem er die Aufzeichnungen abgegeben hatte, in sein kleines Zimmer zurückzukehren. Es galt nur noch seine Notizen in einem halbwegs ordentlichen Fließtext zu bringen, in dem alle nötigen Informationen vorkamen und gleichzeitig sollte er nicht zu lange sein, sonst würde sich sein Auftraggeber wieder beschweren, wieso er denn das ganze nicht kürzer und verständlicher ausdrücken konnte. Begründungen, wieso man manche Fakten nicht kürzen konnte, galten dann nicht. Das wollte er sich auf jeden Fall ersparen, also legte er lieber noch einmal eine Extraschicht ein und vervollständigte alles so wie es gewünscht war. Es kostete natürlich viel mehr Zeit als ihm recht war, aber was machte das nun schon für einen Unterschied.

Nachdem er endgültig fertig war, räumte er seinen Sitzplatz wieder auf und raffte seine Unterlagen zusammen. Er wollte keine Minute länger als nötig hierbleiben. Da es noch früher Morgen war, hoffte er, die Gänge wären noch nicht so dicht mit anderen Jüngern bevölkert. Die Bibliothek war es jedenfalls nicht, nur die üblichen Gesichter, die er natürlich nicht sehen konnte, saßen in ihren Ecken und arbeiteten. Sie gehörten, wie Savan fast auch schon, quasi zum Inventar der Bibliothek. Er hatte sogar schon einmal miterlebt, wie sie einen gestorbenen Jünger aus einer der Nischen geholt hatten. Die Leiche hatte dort schon einige Zeit gelegen und niemanden hatte es interessiert. Der Jünger war einfach während seiner Forschungsarbeit gestorben. Und das schreckliche war gewesen: Die meisten hatten sich kaum dafür interessiert, es eher nur resigniert zur Kenntnis genommen. Und auch Savan hatte nur bedingt Zeit und Muße gehabt, sich damit auseinander zu setzen.

Gekonnte manövrierte er sich durch die hohen Regale der Bibliothek einem wenig frequentierten Ausgang entgegen, durch den er meisten einen der weniger benutzten Gänge aufsuchte. Bereits jetzt hatte er gelernt, sich möglichst effektiv und schnell zu bewegen, um kein Aufsehen zu erregen und er beobachtete seine Umgebung noch genauer als er es vorher getan hatte. Hier lauerten überall gefahren. Doch wie er es erwartet hatte, erreichte er ohne weitere Behelligung den Ausgang. Jetzt beschleunigte er seinen Schritt so gut es ging, nicht ohne sich immer wieder zu vergewissern, dass ihm niemand folgte. Und trotzdem wollte ihn dieses Gefühl des beobachtet werdens einfach nicht verlassen. Dabei hatte er es schon so weit geschafft. Er würde den Leibdiener des Lords an einem die kleineren Aufgänge in die oberen Domänen, zu denen ihm aktuell der Zutritt verwehrt war, treffen und die Notizen übergeben. Er musste nur noch zum Treppenhaus ins 8. Stockwerk und dann nur durch ein paar belebtere Gänge. Kurz darauf bog er um eine Ecke und konnte den kleinen Treppenaufgang bereits vor sich sehen. Ein kurzes Aufatmen wurde jäh erstickt, als zwei andere Jünger aus dem Schatten traten und den Weg nach oben versperrten. Savan wirbelte panisch herum, doch hinter ihm sah er nun ebenfalls zwei Jünger, die den Rückweg versperrt hatten. Ein Mensch und ein Zabrak standen hinter ihm, da würde es kein Vorbeikommen geben, so viel war sicher. An der Treppe stand ein weiterer Mensch und eine Twi’lek. Der Mensch kam nun auf ihn zu. Savan kannte ihn bereits, es war Thrando, so nannte er sich zumindest. Der Junge und vermutlich auch die anderen drei waren sicher deutlich jünger als er, doch trotzdem würde er keine Chance gegen sie haben.


„He, kleine Made, wir dachten schon, du verlässt diese gottverdammte Bibliothek niemals, wir haben ewig gewartet. Hast du auch schön brav deine Notizen fertig gemacht, letztes Mal hat sich Lord Malvo bereits beschwert, dass alles zu langwierig geschrieben war, lern das doch endlich mal“, blaffte Thrando Savan an, während er sich vor ihm aufbaute.


Der Muun erstarrte vor Schreck und kauerte sich instinktiv etwas zusammen. Dabei drückte er das Päckchen mit seinen Notizen enger an sich.

„Su…sss…sucht euch eine a…a…eigene Arbeit, das h…ha…habe ich gemacht“, stammelte er hervor.


Thrando grinste nur breit und streckte demonstrativ fordernd seine Hand aus, was Savan nur dazu veranlasste, sich etwas wegzudrehen. Mittlerweile waren auch die anderen drei Peiniger nähergekommen und sie hatten ihn eingekreist.

„Du weißt doch, was letztes Mal passiert ist, als du dich geweigert hast, kleiner Wicht! Wir wissen doch beide, dass du es nie zu etwas bei den Sith bringen wirst, garstiger Muun! Tu dir selbst einen Gefallen und nimm den dir von der Macht gegebenen Platz ein!“

„Nein! Nein! Nein! Nein!“, Savan stammelte nur vor sich hin und kauerte sich weiter zusammen. Ihm war klar was jetzt kam.


Kurz darauf traf der erste Tritt seinen Rücken. Er sog scharf die Luft ein und schirmte die Notizen mit seinem Körper ab. Irgendwo nahm er den Kampfgeist her, nicht einfach aufzugeben. Woher, das konnte er gerade nicht sagen, aber eine Stimme in seinem Kopf flüsterte, dass er nicht aufgeben sollte. Diese Stimme war nur leise und er hatte sie vorher nie gehört, aber selbst dieses leise Geflüster machte ihn merklich stärker und Widerstandsfähiger. Doch es hielt die anderen Jünger nicht davon ab, ihn mit Tritten und Schlägen zu malträtieren. Sein ganzer Körper war ohnehin schon mit allerlei Blauen Flecken und Blutergüssen übersät, und dennoch brannte jeder einzelne Treffer schmerzlich.

„Verdammte Made, lass es schon endlich los und erspar uns dieses Trauerspiel von einem Kampf!“, Irgendwo am Rande seiner Aufmerksamkeit hörte er Thrandos Stimme fordernd und genervt.


Doch dieses Flüstern nahm ihn nun mehr und mehr in seinem Bann. Es hatte etwas betäubendes, wie eine Droge und doch war es gleichzeitig auch angenehm und leicht. Kam es aus ihm, oder flüsterte es ihm jemand ins Ohr? Er konnte es nicht sagen. Langsam wurde dieses Flüstern lauter, fordernder, es veränderte sich. Savan ließ zu, dass es mehr und mehr Platz in seinen Gedanken einnahm. Über ihn bestimmte.

Er hatte seine Augen geschlossen, doch plötzlich merkte er, wie sich seine Sicht veränderte. Seine Hände ballten sich noch fester um die Notizen, während die Stimme in seinem Kopf langsam von einem Rufen zu einem Tosen und dann zu einem Orkan wurde. Alles wurde von ihr bestimmt. Sie war gleichzeitig laut und tosend und doch leise und flüsternd. Plötzlich kristallisierte sich aus allem ein Wort heraus:

Wut!

Das Wort wurde lauter, und bald war der gesamte Orkan nur dieses eine Wort. Savan spürte, wie sich etwas in ihm veränderte. Ein wütender Schrei entglitt ihm. Dann war plötzlich Stille. Was war passiert? War er etwas ohnmächtig geworden. Ungläubig blinzelnd öffnete er die Augen, nur um festzustellen, dass er noch immer auf dem schwarzen Boden des Sithtempels lag, kurz vor dem Treppenaufgang. Aber niemand bedrohte ihn und es schlug auch keine auf ihn ein. Er richtete sich etwas auf und sah sich um.

Die vier Peiniger lagen um ihn herum, sie allen waren benommen und offenbar außer Gefecht. War er das gewesen? Was war nur passiert? Er konnte es nicht sagen, da war nur dieses eine Wort das noch leise in seinen Gedanken nachhallte, doch die hervorkriechende Angst betäubte es. Es dauerte einen Moment, bis er alles geordnet hatte. Doch dann raffte er sich mit Mühe auf, klammerte seine Notizen, falls dies überhaupt möglich war, noch enger an sich und schleppte sich zur Treppe. Was hier auch passiert war, er würde es später verarbeiten müssen. Ihm tat alles weh, doch irgendwie hatte er dennoch die Kraft, sich die Stufen ins achte Obergeschoss hochzuziehen.



[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sith Tempel, Achtes Obergeschoss, Gänge | Savan Korr]
 
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'Es wird nicht lange dauern und dann werden sie dich holen. Wie lange war 'nicht lange'? Zu kurz, egal wie man es betrachtete. Ihre Mutter würde erst in Tagen wieder kommen und so wie ihr Vater sich angehört hatte, würde sie binnen weniger Stunden hier heraus gezerrt werden. Unvorstellbar. Nachdem ihr Vater aus dem Zellentrakt geführt worden war und Marishka nichts weiter als das Summen des Energiefeldes hatte, war sie für eine Weile ruhig geblieben. Hatte sich einen ganzen Moment länger als sie es von sich selbst erwartet hatte, zusammen gerissen. Doch der Mahlstrom in ihrem Inneren hatte nur bedingt im Zaum gehalten werden können. Und dann war sie mit einem Mal wieder zu sich gekommen, als sie mit Händen und Füßen und Knien gegen das Energiefeld hämmerte. Dessen Spannung sorgte mit jedem aufeinander treffen dafür das ihre Hände langsam taub wurden, sodass Marishkas Zorn schnell versiegte.

Die auf Bastion geborene Frau sagte hinter dem Feld zusammen. Schluchzte. Jammerte. Fluchte. Fauchte. Schrie. Das alles konnte doch nur ein schrecklicher, schrecklicher Albtraum sein. Nichts davon war wahr. Gleich würde sie erwachen. Im eigenen Bett. Im elterlichen Anwesen. Irgendwo. Würde fort sein. Weg sein. Nicht mehr hier sein.

Da man ihr allen Besitz genommen hatte und sie nur noch die Kleidung besaß, die sie am Leib hatte, konnte sie nicht sagen wie viel Zeit wirklich verging. Ein Teil von ihr schwor das es Stunden sein mussten, während der andere behauptete das es noch lange keine ganze Stunde war. Was nun der Fall war, wurde überflüssig, in dem Moment, da sich hinter dem Energiefeld Bewegung ankündigte. Und sie konnte die Augen von dem dunklen Fleck nicht fort reißen. Schwarz. Als würde es Licht verschlingen. Als wäre es das Ende von allem. Und auch wenn es melodramatisch klang, steckte doch einiges an Wahrheit dahinter. Für Marishka war dies hier ein Ende. Das Ende. Das Ende ihres Lebens wie sie es kannte. Wer kam dort und holte sie? War diese Finsternis ein Hinweis darauf? Noch bevor das Energiefeld abgeschaltet wurde, lief es Marishka kalt den Rücken herunter. Die feinen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf. Wer auch immer das war... sie hatte keine große Lust herauszufinden woher er kam.

Aber was blieb ihr anderes übrig? Ihr Vater hatte es angekündigt. Hatte es ihr prophezeit. Sie kommen um dich zu holen. Du bist keine von uns... eine von ihnen. Konnte es wirklich sein? Bis zum Schluss, selbst in diesem Moment da die unbekannte Gestalt vor ihr aufragte, verstärkt dadurch das sie noch immer am Boden hockte, war da die Hoffnung, dass sich alles doch noch auflösen würde. Ein Streich, der viel zu weit gegangen war. Nichts war anders.


„Die Gefangene wird sich erheben. Die Gefangene wechselt hiermit in Lord Krenshiks Obhut.“

Monoton und ohne Gefühle brachte der Droide seine Worte hervor. Und doch lag eine gewisse Natur darin, die ihn drängelnd erscheinen ließ. Als würde er sie loswerden wollen. Kaum das Marishkas Unmut in ihr aufflammte und sie die Zähne stärker aufeinander biss, ertönte die Stimme des Fremden.

„Ich rate dir, nichts zu versuchen, Kind. Es mag jetzt alles keinen Sinn ergeben, aber du wirst schon sehr bald verstehen. Oder nicht... aber das ist dann wirklich dein Problem.“

Fragezeichen im Blick, starrte sie den dunkel berobten Mann, der allem Anschein nach irgendeiner subtilen Fastmenschen Rasse angehören musste. Marishka kannte allerdings keine Spezies, deren Augen wie Feuer zu lodern schienen. Rot, Orange, Gelb. Eine Melange die so aggressiv und einladend wirkte, das ihr ein neuerlicher Schauer vom Nacken aus den Rücken herunter lief. Da ein scheinbarer Gedankenleser nur ein weiteres merkwürdiges Ereignis an diesem Tag war, ertappte Marishka sich dabei, wie sie sich einfach aufrichtete und versuchte das Gesicht des Mannes, das er halb unter einer breiten Kapuze verborgen hatte, genauer zu mustern. Doch allzu viel konnte sie nicht erkennen. Die leuchtenden Augen, eine markante Nase, tiefe Furchen die von hohem Alter sprachen und ein graumelierter Bart, der diese Annahme unterstützte. Und dann stand sie vor ihm, wie das Nerf in der Schlachtfabrik.

Er war größer als sie. Hatte einen breiten Körperbau der auf viel Training hindeutete. Aber nicht über die Maßen. Sie schluckte. Wusste nicht wohin mit sich. Mit ihren Händen, mit ihrem Blick. Wie verhielt man sich in so einer Situation? Moment mal... was WAR das überhaupt für eine Situation?! Sie kannte lediglich den Namen dieses Mannes, aber wen oder was er darstellte... und kaum hatte sie den Gedanken gehabt, kam ihr doch die Frage über die Lippen.


„We... Wer seid ihr? Wo bringt ihr mich hin?“

Es war kaum zu sehen, doch da die Kapuze sich ebenfalls bewegte, ging das leichte neigen seines Kopfes nicht verloren. Marishkas Stirn legte sich in Falten, ganz so wie es die dieses Lord Krenshiks zu tun schien.

„In den Orden natürlich. Deine Kräfte wurden uns gemeldet und jetzt, da ich dich hier vor mir sehe und es selbst spüre, werde ich dich mitnehmen. Du wirst eine von uns werden.“

Eine von uns. Eine von ihnen. Nicht Teil der Familie. Fremdkörper. Abnormal. Monster? War sie ein Monster? Sie hatte getötet. Hatte es wenig später sogar wieder gewollt. Hätte gelacht, wenn ihr Vater an der Wand zusammen gesackt wäre um nie wieder aufzustehen. Und so sehr sie ihn auch fürchtete und verachtete... erschreckten diese Gedanken, diese Gefühle in ihr sie noch mehr. Sicher hatte sie immer mal wieder düstere Gedanken gehabt. Doch noch nie waren sie so sehr von Hass zerfressen gewesen, das sie wusste, sie würde sich darüber freuen können, würden sie wahr. Schockiert und erschrocken über sich selbst. Und noch immer verwirrt. Die Macht? Es stimmte also? All die Geschichten? Sith, Jedi? Hatte sie überhaupt eine Wahl? Würde sie irgendwann wählen dürfen? Unwahrscheinlich. Aber... Sie wollte nicht. Sie hatte sich ein Leben aufgebaut! Hatte ein ganz anderes Leben angestrebt als...

„Aber... Ich... mein Studium. Meine Familie... Ich...“

Verloren. Verwirrt. Zu unsicher war sie sich, als das sie auf die Wut über ihren Vater hätte zurückgreifen können. Zu verloren um ihre Gedanken wirklich zu sammeln. Nein. Marishka war noch immer in einem tosenden Wirbelsturm aus miteinander ringenden Emotionen gefangen. Die hervor schnellende Hand des Mannes durchkreuzte ob der plötzlichen Bewegung auch die Gedanken Marishkas, wodurch sie sich wieder auf ihn konzentrieren konnte.

„Das ist weder der Ort, noch die Rechte Zeit für alle diese Fragen. Du wirst mit mir kommen. Und es wird zu gegebener Zeit alles erklärt werden, für den Moment, folge mir. Es sei denn du willst in dieser Zelle bleiben und für Mord verurteilt werden?“

Sie wollte etwas sagen. Sollte etwas sagen, doch bevor auch nur ein Ton aus ihrem geöffneten Mund kommen konnte, hatte der Fremde sich bereits abgewandt und steuerte mit großen Schritten den Ausgang an. Für einen Moment glaubte Marishka sie würde hier gelassen. Oder vielleicht war doch alles nur ein perfides Spiel ihres Vaters, der bevor man sie endgültig wegsperrte, noch einmal das Messer in der Wunde herumriss. Doch das Energiefeld blieb deaktiviert. Der Wachdroide blickte sie aus seinem emotionslosem Gesicht an und hatte ebenfalls den Kopf schief gelegt. Ganz so als wolle er sie fragen, wieso zum Henker sie noch immer hier stand. Wieso sie sich nicht in Bewegung setzte und endlich reiß aus nahm. Man hatte ihr immerhin die Tür zurück in die Freiheit geöffnet. Oder zumindest wollte man ihr das glauben machen. Würde dieser Lord Krenshik sie zu den Sith bringen? War es das? Zum Orden, hatte er gesagt.

Und dann setzte sie sich in Bewegung. Explodierte förmlich aus der Ruhe heraus und versuchte zu dem Fremden aufzuschließen. Was ihr auch gelang, doch alle weiteren Versuche irgendeine Antwort von ihm zu bekommen, wurden nur mit einem harten Blick, oder knappen Worten und dem Verweis auf 'später' abgeschossen. Also blieb sie still. Folgte dem Fremden und versuchte die Blicke die man ihr zuwarf zu ignorieren. Eine Mörderin. Ungestraft auf freiem Fuß. Aber war es das wirklich? Doch was konnten sie schon wissen? Wer wusste überhaupt Bescheid? Ihr Vater schien über die Abläufe informiert und wenn man seinen Worten glauben schenken durfte, dann hatte er dafür gesorgt das der Orden, die Sith, diesen Lord Krenshik hier entsandt hatten um sie zu holen? Der wiederum musste irgendwen vor Ort ja auch informiert haben. Man würde sie wohl kaum einfach so gehen lassen. Doch das ganze schien nicht jedem der Sicherheitsoffiziere in der Station zu passen. Oder galten die finsteren Blicke am Ende gar nicht ihr? Aber so wie sie versuchten diesem Fremden nicht aufzufallen und sich auf Marishka konzentrierten...

Glücklicher Weise hatten sie bei dem strammen Schritt des Fremden die Station schnell hinter sich gelassen. Mit knappen Worten wies er sie an in den Gleiter zu steigen und trat dann auf die andere Seite und ließ sich hinter dem Steuer nieder. Kaum hatte das Gefährt sich in die Luft erhoben, wurde das allzu offensichtliche Ziel offenbart. Dunkel. Imposant. Vorherrschend erhob sich der Orden der Sith in der Ferne aus der Stadt hervor. Wie ein dunkler Leviathan, der langsam seinen Kopf regt, wurde er größer und größer. Sith. Also war Lord Krenshik ein Sith. Und sie... Marishka hatte das Potenzial eine von ihnen zu werden? Allein die Tatsache das er überprüft hatte ob es stimmte und sie für ein akzeptable Kandidatin erklärt hatte, bedeutete das nicht jeder über die nötigen Voraussetzungen verfügte. Auch die paranoide Reaktion ihres Vaters deutete daraufhin das sie anders war. Aber womöglich nicht auf die Art und Weise abnormal, wie er es dargestellt hatte.

Die Frage was von all den Geschichten die sie über die Sith und Jedi gehört hatte nun wirklich stimmte und was nicht. Was war übertrieben und gelogen und was war die Wahrheit? Zu viele zu gegensätzliche Gerüchte schwirrten in ihrem Kopf umher, das sie sich sicher für etwas hätte entscheiden können. Und noch während ihre Gedanken auf diese Art und Weise beschäftigt waren, hatte der Gleiter den Orden erreicht. Nach einer großzügigen Runde über den einschüchternden Komplex, den Lord Krenshik an ihrer Seite mit 'dein neues Zuhause' betitelt hatte, bemerkte Marishka das sie sich hier anders fühlte. Als hätte sich eine dunkle Vorahnung und ein brodelndes Feuer über all ihre Gedanken und Emotionen gelegt. Irgendetwas... irgendjemand? Allein dieser Ort strahlte etwas aus, das sie zugleich nach mehr verlangen ließ und sie doch zur Vorsicht gemahnte. Sith. Sie wurde zu den Sith gebracht.

Das Potenzial eine von ihnen zu werden. Einer der Sith war es, der derzeit das Imperium anführte. Sith waren in zahlreichen Schlachten und anderen Bereichen de Imperiums, angeblich, involviert. Aber... da war auch der Umstand das sie... eine Mörderin... einfach so von den Sith akzeptiert wurde. Was einige der dunkleren Geschichten wahrscheinlicher erscheinen ließ, als ihr im ersten Augenblick lieb war. Sie war keine Mörderin. Nein... das war eine Lüge gewesen. Oder? Sie wäre nicht hier, wenn sie nicht das Potenzial hätte und um Jedi oder Sith zu werden... musste man über die Macht gebieten können. Wer diese Fähigkeit nicht besaß, war wertlos für den Orden. Und sie WAR hier. HATTE das Potenzial. Ergo musste sie über die Fähigkeit verfügen, die Macht zu gebrauchen und das... das machte sie zu einer Mörderin. Und kaum das sie ihr Leben mit dieser Tat zerschlagen hatte, hatte sie sich gewünscht es noch einmal zu tun. Noch einmal. Nur ein einziges Mal noch.

Nein. Dachte Marishka, der es erneut und viel, viel kälter als alle Male zuvor, den Rücken hinab lief. Sie wollte es nicht nur noch einmal. Noch zehnmal. Noch hundert Mal. Etwas regte sich in ihr. Ein Verlangen... so dunkel. So... unvorstellbar monströs, das e pervers erschien. Abartig. Das Verlangen nach MEHR! Die Ekstase die in dem Moment da man so vollkommen über ein anderes Leben entscheiden konnte noch einmal zu kosten. Und noch mal... und noch einmal. Und dann noch einmal. So schnell wie ihr diese Gedanken und Emotionen, dieses Verlangen, in den Sinn gekommen war... so schnell unterdrückte Marishka es wieder. Begrub es. Redete sich so heftig und überzeugend ein, das es dieser Ort war, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hatte, das sie es tatsächlich glaubte. Beinahe. Fast. Denn das Verlangen war noch immer da... ganz, ganz leise. So leise und unterschwellig, das es kaum auffiel. Denn immerhin waren sie gerade durch dieses mächtige, dunkle Portal geschritten, das so einschüchternd und ehrfurchtgebietend war, das dieser Schauer nur daran hatte liegen können. An nichts anderem sonst. Und dann, mit einem lauten Krachen schloss sich das Portal hinter Lord Krnshik und ihr wieder. Und Marishka war in der Dunkelheit gefangen. Gezwungen auf einen Pfad, der sie ohne das sie es jetzt wusste, immer weiter hinab führen würde. Hinab in das Herz der Dunkelheit. Hier und jetzt war sie ahnungslos. Doch bald schon würden sich ihre Augen öffnen. Für die Dunkelheit... und für das Verlangen, das sie so vehement verdrängte, das sie es beinahe wirklich vergaß...


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| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Lüftungsschächte | Craton Minara


Es hatte sich ein minimales Zeitfe4nster ergeben, der Sith Executor den er beschattet, verließ jeden Morgen seine Gemächer um sich in den Trainingsräumen zu verausgaben. In dieser Zeit betrat ein Reinnigungsdroide die Räumlichkeiten und reinigte alle Armaturen, machte das Bett und verrichtete andere solcherlei Dinge. Wenn der Droide mit diesen Tätigkeiten fertig war und die Räumlichkeiten wieder verließ blieben einige Minuten bevor der Sith wieder zurückkehrte. Nach seiner Rückkehr begann er mit anderen Arbeiten, wo er auch immer wieder sein Holo-Terminal nutzte. Das wäre also die Chance für Craton er musste direkt nach dem Droiden eindringen, schnell arbeiten und die Gerätschaften platzieren und dann verschwinden. Und noch während er sich auf dem Rückweg befand, würde die Botschaft bereits Versand werden. Er hoffte auf eine nahezu perfekte Durchführung und ein ebensolches Ergebnis.

Craton konnte nicht sagen wie lange er schon in diesem Lüftungsschacht lag, unter ihm war der Droide unermüdlich damit beschäftigt die Räume des Darth Malevolos zu reinigen. Die Geräusche die von diesem ausging, wirkte fast so als würde der Droide ein Lied summen. Dann endlich ging dieser Haufen von Schaltkreisen und verbindungsbolzen und Dopa Maskey machte sich an die Arbeit. Mit einigen schnellen Handgriffen hatte er das Gitter aus dem Schacht gelöst so, dass er sich in die Räume herablassen konnte. Mit einem Knopfdruck aktivierte er den universal Jammer in seiner Tasche und dann schlich er langsam und bedächtig in das Büro des Sith Executors. Dort legte er die Schaltkreise des Holo-Terminals frei und befestigte den Slicer Chip. Er führte noch einen schnellen Funktionstest durch, bevor er wieder alles verschloss und zu seinem Einstige zurück schlich. Dort unter dem Lüftungsschacht angekommen, wollte er sich gerade daran machen wieder hinein zu klettern als ihn ein Geräusch verharren ließ. Das Schloss der Tür gab Töne von sich, kam da etwas wer? Echuta (Scheiße) er musste sich aber jetzt beeilen, doch klettern könnte zu lange dauern. “Bouka.“ („Spring.“) Rief ihm die Stimme in seinem inneren zu, doch Craton verstand nicht recht. Er konnte doch mit einem einfachen Sprung nicht diesen Schacht erreichen. Der war doch viel zu hoch. “Bouka!“ („Spring!“) Noch einmal ließ sich die Stimme vernehmen diesmal jedoch eindringlicher und letztendlich gab der Mirialaner nach und ging kurz in die Hocke um zu springen. Mit einem Satz war er in der Luft und konnte den Rand des Lüftungsschachtes greifen. Eine letzte Körperliche Anstrengung und er war drinnen. Craton setze gerade das Gitter wieder ein als die Tür zu den Räumlichkeiten aufglitt. Der Droide kam wieder herein gestakst, ging zu einem Wandterminal und tippte etwas darauf herum. Gab es noch weitere Überwachungs Einrichtungen in diesem Raum? Oder was tat der Droide da? Spionierte er vielleicht selber und hatte nur vergessen einen Lauscher zu aktivieren? Der Mirialaner wagte es kaum zu atmen während er in dem Lüftungsschacht ausharrte bis der Droide wieder von dannen gezogen war. Mit bis in den Hals klopfenden Herzen robbte der Renegat durch die Schächte.

Er musste seine Abreise nach Sernpidal vorbereiten. Und die Kabinenbuchung auf der ‚Machination‘ bestätigen. Dass er den JumpMaster auf Sernpidal zurück lassen musste störte den Mirialaner nicht. Wenn es seine ‚Lynx‘ gewesen wäre, doch die war ja im Outerrim verschollen, vermutlich von seiner ehemaligen Meisterin genommen. Er hoffte nur das sie sein Baby nicht zu Schrott folg.



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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]


Sie starrte in die Dunkelheit. Die Untoten lächzten nach Fleisch. Ewig würde auch sie nicht mehr in der Lage sein sich zu verteidigen. Auch ihre Kräfte wären begrenzt. Langsam aber sicher spürte Niphira die Erschöpfung. Dieser Name. Sie hasste ihn. Mehr als alles andere. Langsam ermüdete sie. Dennoch war ihr Wille nicht gebrochen. Sie würde eine Hilfe sein. Allerdings würde rohe Gewalt nichts nutzen. Langsam ließ sich die Schülerin zurück treiben. Einfach nur damit sie sich weniger bewegen musste und ihre Kräfte schonen konnte. Sie mussten immer noch ihren Weg hier heraus finden. Langsam aber sicher. Die Gefahr. Wie hatte sie das alles nur unterschätzen können. Sie hatte in ihrer verdammten Arroganz völlig vergessen wie Gefährlich das alles hier war. Nun erhielt sie die Rechnung dessen was sie bisher von ihrer Kraft genommen hatte. Sie versuchte sich zunehmend mehr an ihren Meister zu halten. Nur wenn der Rest der Gruppe zusammen arbeitete hatten sie eine Chance zu überleben. Aber da war noch etwas anderes. Die Stimme. Sie war vertraut. Nicht nur wegen der Vorgeschichte. War es eine weitere Illusion? Oder war es diesmal die Realität. Wer auch immer die Stimme war. Sie hatte womöglich die Antworten nach der sie suchte. Langsam versuchte Niphira die Quelle der Stimme auszumachen. Allerdings war es schwierig sich dabei zeitgleich vor den Untoten zu verteidigen.

“Einen Sinn? Welchen? Mein ganzes Leben über hasste ich diesen Namen!”

Es war hart. Die Stimme schien von überall und doch nirgends zu kommen. Immer wenn sie dachte die Quelle der Stimme gefunden zu haben kam sie doch von einer anderen Stelle. Ihr Kopf fühlte sich an als würde er ob der Belastung bersten wollen. Und doch schien sie aus einer Richtung zu kommen. Langsam schaute sich die Schülerin wieder um. Langsam ein wenig ausgelaugt durch die Kämpfe. Sie würde eindeutig mehr an ihrer Ausdauer arbeiten müssen. Einfach jeder Teil ihres Seins war an seinem Limit angekommen. Lange würde sie einfach nicht mehr aushalten. Die Untoten würden langsam aber sicher ein Problem werden. Ihr Gegner hatte eine Schier endlos große Armee. Ihre eigenen Reihen dagegen lichteten sich immer und immer wieder. Warum hatte sich Schatten nur nicht zusammenreißen können? Bei diesem Gedanken entriss ihr etwas die Klinge. Schockiert. Wo war ihr Schild? Kaum, dass ihr Gegner sich zeigte wollte sie ihm in das Gesicht schlagen, aber kam sie nicht einmal dazu auszuholen. Wie eine Statue stand sie da. Dieses Wesen war mächtig. Zu mächtig. Egal was sie versuchte… Es war zwecklos. Ihre Augen war auf den Mann gerichtet.

Ein Blick zu ihrem Meister verriet Niphira wie schlimm es stand. Er konnte sich nicht regen. War zum Zuschauen verdammt. Die Schülerin hilflos diesem Arschloch ausgeliefert. Noch immer fragte sie sich was dieser Mann wollte. Warum verfolgte er sie? Ruhig versuchte sich die Schülerin auf das zu konzentrieren was um sie herum passierte. Zumindest so weit es ihr Körper zuließ, was aber nicht viel war. Im Gegenteil. Sie konnte sich nicht regen. Musste seinen Worten lauschen. Konnte sich nicht einmal verständigen. Der Kerl fing an zu reden. Niemals hatte sie darüber nachgedacht wer ihren Namen gewählt haben könnte. Wozu auch?

“Meine Mutter… Mein Vater hat uns schon vor meiner Geburt verlassen…”

Es lag eine Unsicherheit in ihrer Stimme die selbst Niphira irritierte. Eigentlich wusste sie es halt wirklich nicht. Es war ihre Vermutung gewesen. Einfach weil ihre Eltern kurz nach ihrer Geburt getrennte Wege gegangen waren. Schließlich war ihr Vater ein Schmuggler gewesen. Ein Mann der nicht rein genug war um ein Kind zu erziehen welches eine Jedi werden sollte. Zumindest war das damals der Wunsch ihrer Mutter gewesen. Es war für die junge Frau daher unlogisch was dann von dem Mann kam. Ihr Vater sollte ihren Namen bestimmt haben? Hatte sie wirklich eine solche Verbindung zu diesem Mann? Ihr Blick wanderte umher. Sie dachte nach. Versuchte sich die Bedeutung dieser Offenbarung in den Kopf zu rufen. Warum hatte ihre Mutter nie etwas darüber erzählt? Warum wusste Niphira allgemein nichts über ihren Vater? Ihr blieben regelrecht die Worte im Halse stecken. Wer war dieser Mann? Wer war er, dass er glaubte das Recht zu haben so zu tun, als würde er über die Schülerin alles wissen?! Sie wurde wütender. Sie wollte sich gegen die Starre wehren. Sich aufbäumen. Am Ende war es aber wie der Versuch eines Welpen eine Durastahlwand einzureißen. Wieder wanderte ihr Blick zu Darth Draconis. War das alles vielleicht nur eine Illusion? Es musste eine Illusion sein! Ganz sicher! Langsam schaute sie wieder den Totenflüsterer an.

“Sie hasste meinen Namen? Warum? Was wisst Ihr schon über mich? Was wisst Ihr über meine Mutter?”

Es war ein schwacher Versuch vor dem Gespräch zu entfliehen. Aber etwas besseres fiel ihr im jetzigen Moment einfach nicht ein. So lange dieser Mann mit ihr beschäftigt wäre… Am Ende hatten alle Wesen ihre Ketten. Ihre Grenzen. Niphira konnte nicht die einzige hier sein, die irgendwann erschöpft wäre. Selbst ihr Meister war inzwischen sichtlich angeschlagen. So lange sie ihn aus dem Sichtfeld hielt… So lange sie seine Lehren im Kopf behielt… Ablenkung war gerade alles was die Schülerin erschaffen konnte. Seine Worte bohrten sich allerdings zunehmend in ihren Verstand. Dieser Mann und ihr Vater hatten ihrer Mutter etwas angetan? Wer war er? Warum existierte er überhaupt? Alles in der Schülerin wehrte sich gegen das was dieser Mann ihr versuchte einzupflanzen. Er log. Er musste lügen. Ihr Vater! Sie hatte seine Stimme damals gehört. Er hatte sich doch dafür eingesetzt dass man sie zu einer Jedi machte! Nein… Es war nicht ihr Vater. Es war Greth gewesen. Ihren Vater hatte sie nie gesehen.

“Was hat mein Vater meiner Mutter angetan?! WAS HABT IHR GETAN?!”

Sie spuckte die Worte mehr heraus als das die Schülerin noch Sprach. Sie würde es nicht akzeptieren. Egals was er sagte. Keine Gnade. Kein Aufgeben. Immer wieder versuchte die Schülerin sich gegen das aufzulehnen was an ihrem Hinterkopf kratzte. Ein Gedanke der unerwünscht war, aber immer stärker bohrte. Das Aufjaulen ihres Meisters ließ ihren Blick zu genau eben diesem Huschen. Dann ging der Blick wieder zurück zu dem Mann. Ihre Gefühle erforschen sollte sie? Aber warum? Was sollte sie da finden? Irritiert starrten ihre Augen in jene des Totenflüsterers bis er die Worte aussprach welche sich in Niphiras Kopf brannten als wären sie mit einer glühenden Klinge in ihre Haut geritzt worden.

“Nein… Nein… Nein… Nein… Niemals… Nein… Ihr lügt… Ihr verarscht mich… Es kann nicht echt sein… Es ist nur ein Test… Eine Illusion… Ihr seid damals gestorben! Ich habe es gesehen!”

Sie war Starr. Realisierte aber langsam was sie die letzten Stunden gesehen hatte… und was sie geglaubt hatte zu sehen. Jemand wie er war locker in der Lage sie zu täuschen. Das alles… Es hatte ein perfider Plan sein können. Wieder stand sie in der Gasse. Das Kind vor sich. Jenes Kind welches sie getötet hatte. Vor ihren Augen hatte es sich zu einem Kathhund geformt. Aus Panik hatte die Schülerin damals auf es eingeschlagen mit einem großen Stein. Ihre Mutter hatte sie als Kind der dunklen Seite betrachtet deswegen? War es das gewesen? Sie suchte den Blick des Mannes. Konnte keine Lüge darin erkennen. Sie schüttelte mit dem Kopf.

“Wozu das alles? Was sollte das? Warum ich? Warum wart Ihr auf Cathar? Was habt Ihr von Greth gewollt? Wozu das alles? Ihr habt mir Antworten versprochen… nun habe ich nur mehr Fragen bekommen… Warum konntet Ihr mich nicht in Ruhe lassen? Was habt Ihr meiner Mutter Angetan? Warum habt Ihr sie am Leben gelassen?! Wozu diese ganze Arbeit?!”

In der Stimme der Schülerin lag einfach nur Fassungslosigkeit. Dieser Mann. Ihr angeblicher Vater… Wenn es stimmte… Warum hatte er das alles getan? Und wozu existierte sie dann überhaupt?! Resigniert schloss Niphira ihre Augen. Das alles… War unmöglich wahr… Und doch war da etwas anderes. Etwas dass ihr klar machte… Dass all dies hier stimmte. Zumindest das Meiste schien zu stimmen. Es passte zu gut zusammen. Es war zu real.

“Offenbart mir Euer wahres Gesicht… Der Mann auf Cathar war ein Zabrak. Mir wäre neu dass ich ein Mischling bin…”

Eine letzte Hoffnung. Ein letzter kläglicher Versuch vor der Realität davon zu laufen. Am Ende konnte er dennoch ihr Vater sein. Selbst wenn die Spezies echt wäre. Es reichte schon wenn bei Niphira die menschlichen Gene am stärksten präsent gewesen wären. Alleine das würde reichen um sie wie einen reinen Menschen aussehen zu lassen. Nie wurde geprüft ob es so wäre. Langsam atmete die Schülerin durch. Es würde zumindest ein wenig erklären warum sie so heißblütig war. Warum ihre Instinkte waren, wie sie waren. Langsam wanderte Niphiras hilfloser Blick zu ihrem Meister. Aber am Ende war diese Realität eine welche ihr unangenehm wäre. Eine welche sie zumindest jetzt akzeptieren musste. Immer noch hoffte sie dass er log. Am Ende würde sie die Wahrheit erst bestätigt bekommen wenn die Schülerin ihre Mutter wieder sehen würde… Erst dann hätte Niphira Gewissheit. Gewissheit darüber was nun wirklich stimmte. Doch was konnte sie hier unten glauben? Selbst ihr Meister konnte gerade eine Illusion sein. Selbst die Berührung des Mannes. Was war echt? Was war Täuschung? Es war zum Verrückt werden. Und am Ende war da immer noch die Angst.

“Was wollt Ihr von uns? Ihr hättet niemals ein Interesse an mir wenn Ihr nicht etwas fordert!”


Es war die Frage einer Geschwächten. Ihre Angst ihr Handeln könnte die Untoten auf die Gruppe wieder losjagen lassen machte die Schülerin vorsichtig. Die Forderungen des Mannes mussten irgendetwas beinhalten. Irgendetwas musste dieser Mann wollen. Aber was? Was würde die Forderung sein? Gerade jetzt war sie schutzlos. Wehrlos. Nutzlos. Sie war unfähig zu handeln. Nicht nur durch den Griff der sie von jeglicher Regung abhielt. Was sollte sie nur tun? Am Ende war sie noch immer eine Schande... Eine Versagerin. Ein stumpfes Werkzeug. Nichts hatte sich geändert seit damals auf Cathar. NICHTS!


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]
 
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Blut, das kostbare Lebenselixier, lief seinen Hals entlang. Mühsam versuchte der Sith die Wunde zu schließen, doch schlugen alle seine Bemühen die Macht für diese Tat zu nutzen fehl. Hier gab es keine Kraft für die Mächte der Lebenden, keinen Spalt breit Hoffnung für Kräfte, die banden. Lediglich das Zerstreuende, das Teilende fand hier Anklang. Die Kräfte der anderen Seite, im Gleichklang mit dem Pulsschlag der dunklen Seite, bildeten eine Symbiose vor der jeder Sith Ehrfurcht zeigen sollte. Es war nicht die Kraft des Totenflüsterers, die diesen Ort beseelte, es war der entfesselte Wille eines Objektes, dessen Versklavung geendet hatte und nun endlich nach dem süßen Nektar der Freiheit lechzte. Der Sith wischte sich den Nachschwall der Blutung vom Hals, seine Hand zitterte. Den Machtblitz gegen sich selbst einzusetzen hatte ihn aus dem Würgegriff der Illusion befreit, doch erst jetzt realisierte sein Geist, wie aus einem Nachtmahr erwachend, dass es sich um ein Trugbild gehandelt haben musste. Er war ein Narr. Klar, selbst Niphira war es aufgefallen, doch war es stets was anderes selbst von den Dämonen der dunklen Seite angriffen zu werden und ihren Willen oktroyiert zu bekommen. Doch Darth Draconis hatte die Ketten zerbrochen und würde nicht aufgeben, ehe er den Sieg gegen den Totenflüsterer davontragen würde. Selbst wenn es stimme und er der Vater seiner Schülerin war, es war sein Werk. Er hatte Niphira Minora geformt, sie wie ein Stück heißes Eisen bearbeitet, bis sie zu einer messerscharfen Klinge geworden war. Es war sein Verdienst, sein Ruhm, sein Erbe der Sith. Nicht dieser faulige Golem, nicht der Imperator, der ihm Chiffith genommen hatte, nicht Darth Ysim. ER ganz allein hatte aus ihr den Sith gemacht, der sie heute war und in naher Zukunft werden würde. Allein der Hass, den er aus dieser Erkenntnis gewann, gepaart mit der Pein, die aus seiner puslierenden Wunde wie ein Echolot in Richtung Sieg fungierte, mobilisierte der Sith seine Kräfte und kämpfte gegen die Mächte des Totenbeschwörers. Die dunkle Seite diente zwar beiden Akolythen Bogans, doch würde es schließlich auf ein Duell ihrer Willensstärke hinauslaufen. Eine Willensstärke, von der er befürchtete, dass selbst seine sture Schülerin bald ihre Grenzen stoßen würde.

Die stille Hoffnung klammerte sich an den Worten seiner Schülerin, doch dämmerte Draconis, dass Hoffnung diesen Ort schon lange verlassen hatte. Ihr Machtschild war gebrochen, ihr Geist wie ein zerfetztes Banner ihren Leib umhüllend, kämpfte sie mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Avancen des Totenflüsterers. Doch seine Worte waren nicht frei von Sinn. Hybride zwischen den Spezies waren nichts Ungewöhnliches in einer Galaxis, die so gut vernetzt war wie diese. Selbst die Hexen von Dathomir behaupteten, ihre Kraft entspringe der unheiligen Allianz zwischen ihren zabrakischen Sklaven und den weiblichen Herrinnen. Wieso verfolgten diese Weibsbilder den Sith auf Schritt und Tritt? Er hatte lange genug auf Dathomir als einer ihrer Diener leben müssen um es völlig auszukosten, als er sein Lichtschwert gegen sie erheben konnte. Es war ein Blutbad gewesen. Man könnte beinahe sagen, dass der einzige Vorteil der menschlichen Spezies sei, sich mit so vielen kompatiblen Abwandlungen paaren zu können und wie Womb Ratten zu verbreiten. Doch traf das hier zu? War das eine Mär? War es Wirklichkeit? Der Sith wünschte sich, es wäre dem so, denn es hätte vieles erleichtert. Ob der Totenflüsterer die Wahrheit sprach, das konnte Draconis nicht sagen. Im besten Falle hätten beide einen entsprechenden Test gemacht, doch wie absurd wäre das? Wenn der Sith Executor eines auf dieser Reise gelernt hatte, dann das nichts an dieser Kreatur steril war, geschweige denn mit rechten Dingen zuging.


S c h l i e ß e██d I c h ██m i r ██ a n , ██d e i n e██B e s t i m m u n g ██ w a r t e t !

Während er sprach, umrundete er die Scholarin des Herrn der Schatten, bahnte sich nicht nur physisch einen Weg zu ihr, sondern legte seine Machttentakel um ihren Leib. Als sein Gesicht vom fahlen Licht der Fackeln erleuchtet wurde, sah man das Grauen in seiner ganzen Abstrusität. Verkümmerte Hörner ragten aus einem barhäuptigen Schädel, einige der keratinhaltigen Auswüchse waren abgebrochen oder gespalten. War er also selber ein Hybrid? Verdünnte er den Wein seiner Spezies noch weiter, als es sein Körper durch seine schiere Existenz bereits tat? Die dunkle Seite fraß sich durch seinen Leib wie ein Hutte durch ein kostenloses Buffet. Allseits präsent dabei das Amulett, dass an seinem Hals wie ein Pendel in einem nur ihm bekannten Takt baumelte. Es schien als beeinflusse das Schmuckstück die Zeit selbst, als würde es langsamer hin und her pendeln, als die Umgebung sich bewegte. Fliegen umhüllten den modernden Leib, ein unangenehmer Odem verbreitete sich aurahaft vom Leib des Totenflüsterers. Er war kein Untoter. Doch lebend würde die Macht ihn auch nicht kriegen. Es war eine höchst eigentümliche Zwischenstation zwischen den Ebenen, wie ein Aufgestiegener, der mitten im Projekt unterbrochen wurde. Die blassen Augen des Zabraki waren voller Wehmut, als habe er bereits mehrere Aufenthalte in dieser Sphäre der Existenz absolviert, entrückt starrte er seine Tochter an, strich erneut mit beinahe zärtlicher Würde über ihre aschfahle Wange. Ein kalter Hauch umhüllte seine Haut, bei der Berührung schien es, als würde sie wie ein Schiff in den Sog eines schwarzen Lochs geraten.

W I r██s t ü r z e n ██d i e ██ S c h w a c h e n , ██d i e██T o t e n██ g e h o r c h e n ██ u n s !

Das wollte der Totenflüsterer also. Es wunderte Darth Draconis nicht, dass auch dieser Sith nach absoluter Macht strebte. Ein Seitenblick zu Niphira verriet ihm nicht ihren Gesichtsausdruck, doch konnte sich der Sith Executor einen Reim drauf machen. Niphira Minora interessierte keine Macht, so zumindest hatte sie sich dem Herrn der Schatten präsentiert. Mühsam versuchte sich der Sith aufzurichten. Der Anschlag auf sein eigenes Leben hatte ihn geschwächt, doch war er nicht hilflos. Er musste gegen diese Pestilenz des Totenflüsterers ankämpfen. Ruul konnte ihm dabei keine Hilfe mehr sein, der Duros schien mit seinen eigenen Nachtmahren zu kämpfen und Gorh atmete zwar noch, war aber eher ein Hindernis, denn ein Diener im Kampfe. Einen Fuß vor den anderen. Weiter, immer weiter im Gleichschritt der Verderbnis, dem Ende entgegen. Der Totenflüsterer würdigte ihn nur eines abfälligen Blickes, schließlich war das Objekt seiner väterlichen Begierde direkt vor ihm. Auch wenn sich eine seltsame Flüssigkeit an seinem Körper bildete, was wohl eine Form von Schweiß sein musste, hielten die Kräfte des Totenbeschwörers noch stand.

M e i n██K i n d . . . ██t ö t e ██ d ei n e n ██M e i s t e r ,██w e r d e██z u r ██ S i t h !

Instinktiv griff der Sith zu seinem Lichtschwert, zündete es aber noch nicht und wartete stattdessen auf die Reaktion seiner Schülerin ab. Sollte sie es sich wagen, würde er nicht kampflos gehen und all die Mühen dieses armen Irren vernichten. Wenn er Niphira nicht haben konnte, dann sollte es niemand tun.

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Noch immer das stete Ringen. Noch immer hin- und hergerissen zwischen Verrat und Gegenwehr. Der Duros schleuderte von einem Extrem ins andere, verlor sich mal in den eigenen Wunschvorstellungen, mal stürzte er in dunkelste Traumwelten, geschaffen von namenlosen Schrecken. Realität und Fiktion gaben sich in stetem Wechsel ihr Stelldichein. Mal wurde gelockt, mal verstoßen. Er fiel vom Schwarz ins Weiß und wieder zurück. In einem Augenblick manifestierten sich Zweifel und Wehklage aus einer realen Vergangenheit, die ihn einholten und plagten. Im nächsten Moment vergaß er sich selbst in möglichen Alternativ-Szenarien oder Wunschvorstellungen. Es war eine willkürliche Abfolge von Extremerfahrungen. Ruul wusste dass er zu einem unbedeutenden Blatt im arkanen Sturm der Dunklen Mächte reduziert wurde. Doch seine Hilflosigkeit, seine beschämenden Ohnmacht, wurde nur noch übertroffen von dem inhärenten Wunsch der Flucht. Nur ein illusorischer Träumer gab sich dem Trugbild hin, in einer solchen Situation Herr der Lage sein zu können. Dem Duros war klar, dass er hier nicht gewinnen konnte. Er musste überleben, musste die Entität davon überzeugen, keinen Nutzen vom Tod des Nichtmenschen zu haben.

Der Wirbelsturm an Emotionen, geistigen Abgründen und trügerischen Einbildungen malträtierte den sonst so wachen Verstand des Grünhäutigen. Eisigen, ja tödlich frostigen Spießen gleich schnitten die Angriffe der körperlosen Wesenheit in den Schädel des Duros. Imaginärer Schmerz wechselte sich ab mit wahrer, echter Beschädigung von Zellen, von biologischer Masse. Sein Widerstand musste in bislang ungekannte Extrembereiche vordingen. Doch entgegen aller eigener Einschätzung hielt er sich noch wacker.

Nur am Rande bekam der Nichtmensch mit, wie sich die Aufmerksamkeit des Verführers, des Einflüsterers auf die Scholarin richtete. In ihr schien der Träger des Artefakts ein lohnenderes Ziel zu sehen, derweil Ruul nur eine Spielerei am Rande war. Ein netter Tand, mit dem man sich überflüssige Zeit vertrieb. Die Schülerin des Sith-Lords indes sollte als Mittel zum Zweck genutzt werden. Sie wurde das Instrument seiner zerstörerischen Natur. Sie sollte den Dunklen Lord zerschmettern und sein Dasein beenden. Durch sie wollte die Entität die Bedrohung namens Draconis bekämpfen und ihn vom Antlitz der Welt tilgen. Niphira Minora war ausersehen worden ein pures Gefäß zu werden. Eine Art verlängerter Willen der lockenden Wesenheit. Einerseits schien das eine Ehre zu sein, andererseits machte es sie zu einer Marionette. Der Puppenspieler dieser finsteren Unterwelt indes plante weit mehr, als es derzeit nur den Anschein hatte. Dem Duros gelang es allerdings nicht die Machenschaften der Kreatur aufzudecken. Er selbst war weit weniger als eine tanzende Figurette an Seilen und Fäden. Ihn hatte man zu einem bloßen Zuschauer degradiert. Erschüttert zwar von den Erlebnissen und Erfahrungen, aber letztlich festgeschnallt am Sessel unter ihm.

Ungeachtet allen Unbills zerrüttete diese Tatsache aber nicht das Seelenheil des Duros. Ruul selbst hielt von sich nicht übermäßig viel und es gierte ihn nicht permanent nach Beachtung. Die Ernennung zum technischen Leiter der Expedition - oh welch grausame Wendung dieser Exkurs nur genommen hatte - war letztlich zwar schmeichelnd gewesen, hatte aber nur dazu gedient die Natur der Sache zu verdecken. Es war die erste von vielen folgenden Illusionen gewesen, wenngleich der Initiator des Trugbildes ein anderer war.

Die Bedrohlichkeit der Situation spitze sich zu. Und das war die eigentliche Brisanz, denn die gesamte Umgebung hier unten schien tödlich und endgültig zu sein. Aus Schädeln und Knochen hat man ein beinernes Haus erstellt in dem finstere Kreaturen der Dunklen Seite lebten. Bewacht wurden die hier verwahrten Schätze zudem von wandelnden Toten, niemals vergehenden Wächtern, seit Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten verweilend und ausharrend. Und sie alle waren einer mächtigen Wesenheit untertan, gehorchten seinem Willen und verleibten seinem endlosen Heerwurm weitere, dienstbare Knechte ein. Und nun schickte sich auch die Scholarin des Sith-Lords an Teil dieser Streitmacht zu werden. Der Duros war sich fast sicher, dass sich Meister und Schülerin in Kürze zu einem abschließenden Wettstreit messen würden. Und einmal mehr wurde ihm klar wie bedeutungslos er im galaktischen Spiel der Mächtigen war.

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[Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith – Katakomben – Gang 169] Craton Minara, Darth Angelus, Odile Lemaire

Wäre ihr Verstand nicht so benebelt gewesen, hätten diese unpassenden Worte nie Odiles schöne Lippen verlassen. Aber dieser Ort, diese Dunkelheit, die auf ihr lag, wie ein Alpdruck, verschoben die Art, wie Darth Angelus' Schülerin die Welt sah und schienen sie Dinge tun zu lassen, die noch vor Minuten undenkbar für die junge Adelige gewesen wären. Oder lag es vielleicht gar nicht daran? War es doch nur ganz sie selbst gewesen, als sie wütend ihrer Ungeduld nachgegeben hatte? Und hatte es sich nicht überaus befreiend angefühlt, einmal die Zügel schiessen zu lassen und die ewige Kontrolle aufzugeben? Nur für einen Moment? Das war es doch wert gewesen und hatte immens gut getan. Tat es noch immer.

Etwas in Odile streckte und aalte sich im Licht dieser Erkenntnis so wohlig wie eine Katze in der Sonne. Selbst als sich die beiden Männer (Craton und Darth Angelus), die so dreist von ihr unterbrochen worden waren, zu ihr umwanden und ihr die Wut im Blick ihres Meisters entgegenschlug, stand dieses Etwas, dieser Teil ihres Selbst, lachend neben ihr und klatschte Beifall. Sie hatte es gerade erst staunend entdeckt und doch war sie sich sicher, dass es schon immer hinter der Bühne gewartet hatte, wie ein Schauspieler auf seinen Einsatz. Währenddessen verharrte der vernünftigere, Konsequenzen erwartende Rest von Odile für einen Herzschlag starr vor Furcht, und erwiderte Darth Angelus Blick aus schreckgeweiteten Augen, bevor die junge Frau die Lider niederschlug und den Kopf neigte. Doch zum ersten Mal war diese Geste der Demut nicht gänzlich gespielt, sondern entsprang einem tiefen Instinkt, das ranghöhere Raubtier zu beschwichtigen und nicht noch mehr zu reizen.

Nur einen Herschlag später fiel Odiles Blick auf die ausgestreckte Hand des Geschäftspartners ihres Meisters (Craton), welche unmittelbar vor ihrem Kinn in der Luft hing. Ein herausfordernder Funke blitzte in ihren grünen Augen, die sich kurz verengten, und die Lippen der jungen Tapani kräuselten sich bei den Worten des Grünen zu einem vieldeutigen Lächeln. Auch wenn Darth Angelus' Schülerin darauf verzichtete, dem Mirialaner eine direkte Antwort auf seine Bemerkung zu geben, konnte sie nicht widerstehen, den Kopf noch etwas weiter zu senken und dabei im Zurückweichen mit ihrer Wange sacht über Dopa Maskeys Fingerspitzen zu streifen. Eine Bewegung, die ganz zufällig wirken mochte. Vielleicht - ganz sicher - ein Spiel mit dem Feuer, aber eines, das Odile genoss. Unter ihren langen Wimpern warf sie Dopa Maskey noch einen letzten, musternden Blick zu, bevor sie zu ihrem Meister zurückkehrte und an seiner Seite wartete, bis der Mirialaner in der Dunkelheit verschwand und sie gemeinsam den Rückweg an die Oberfläche antraten.

[Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith] Darth Angelus, Odile Lemaire
 
[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]


Niphira verharrte in der Starre und überlegte wie sie diese Lage zu ihren Gunsten verändern konnte. Ihr Vater war vernarrt in sie. Versprechen die nur Lügen waren umspielten die Ohren der Schülerin. Wo war dieser Mann nur die ganzen Jahre gewesen? Wo hatte er sich versteckt? Und doch war er hier. Hatte keine Probleme mit ihrer rebellischen Art. Niphiras Blick wanderte immer wieder zu ihrem Meister, nur um auf den Blick ihres Vaters zurück zu wandern. Langsam überlegte sie was ihren Weg bestimmen sollte. Es gab eigentlich nur eine Antwort. Aber diese Antwort würde schlussendlich das Ende für einen der beiden Sith bedeuten. Immer wieder umrundete Niphiras Vater seine Tochter. Dieser Mann roch. Er roch nach Tod und Verzweiflung. Dagegen wirkte ihr Meister gerade nur abstoßend schwach. Kaum stehen konnte er. Lächerlich. Der Mächtigere Sith schien jener zu sein der sie gerade umgarnte. Langsam trat abscheu in die Augen der Schülerin. Mit jeder Berührung wurde es schlimmer. Sie wollte kotzen. Wollte los stürmen und zerreißen. Vernichten. Einer Maschine gleich alles zermahlen was den Weg ihrer Klinge kreuzte. Aber ganz besonders wollte sie IHN los werden. So betrachtete Niphira ihren Meister voller abscheu. Sie hatte keine Verteidigung. Jedes noch so gesäuselte Versprechen fand den Weg in ihren Geist. Jedes noch so kleine Detail. Jeder Angriff. Nipira war wehrlos. Nach allem was sie gelesen hatte war sie genetisch nun den Hexen Dathomirs ähnlicher als ihr lieb gewesen wäre. Verärgert über diese Tatsache sammelte sich frischer Hass in dem Geist der Schülerin. So riss sie ihre Augen auf und grinste überheblich. Sie sollte sich ihrem Vater anschließen? Das war doch zu göttlich. Diese Aussage ließ nur eine Reaktion zu. Völlig angewidert starrte Niphira ihren Meister an.

“Ich werde mich anschließen. Ich werde keinem Schwächling dienen. Einer Person die mich nicht Wertschätzt? Niemals!”

Sie spürte wie die Stasis sich löste. Niphira ließ ihren Vater nun nicht mehr aus den Augen. Grinste. Nur eine Antwort war klar. Langsam wanderte der Blick Niphiras zu jenem ihres Meisters. Langsam legte sie ihren Kopf schief. Sie durfte ihre Gedanken nicht offen zeigen. Sie hatte einen Plan um zumindest den ersten Angriff ihres Meisters zu erleichtern. Alleine das konnte ihnen einen kleinen Vorteil verschaffen. Sie spielte mit. Schien jede Berührung ihres Vaters zu genießen.

“Ich weiß genau wem meine Treue gehört…”

Auch wenn ihr Geist und Körpersprache Bände davon sprachen, dass sie scheinbar ihrem Vater verfallen war, sollte Draconis diese Worte richtig verstehen können. Es war eine Erinnerung an ihr Versprechen ihm auch über die Ausbildung hinaus beistehen zu wollen. Sie musste ihn weiter beschäftigt halten. Dieser Totenflüsterer war zu mächtig. Für sie zumindest. So versuchte Niphira ohne Schild diesen Mann zu täuschen. Sie kontrollierte ihre Gedanken. Dachte sogar bewusst so, dass ihre Gedanken die gleiche Sprache sprachen wie ihr Verhalten. Es war anstrengend. Es war zermürbend. Dennoch stand sie nun hier. Hoffte dass dieser Sith sich blenden ließ. Niphira ließ sich bewusst immer tiefer in die Dunkelheit fallen. All diese Versprechen interessierten sie eigentlich nicht. Was sollte also Macht bedeuten? Was er als Macht definierte… Selbst die Leichen hier unten waren begrenzt. Niemals würde er den Tempel unterwerfen. Nicht so lange Wesen wie ihr Meister hier lebten. Nicht so lange genügend wie sie hier waren. Bisher schien alles nach Plan zu verlaufen. Dann kam der Befehl. Niphira holte ihre Lichtschwertklinge in ihre Hand und starrte ihren Meister finster an.

“Meister… Ich werde zu einer Sith… Faszinierend oder?”

Sie grinste spöttisch sodass ihr Vater es nicht sehen konnte. Ein angedeutetes Zwinkern und Niphira zog mit der Macht ihre Wurfmesser aus ihrer Halterung. Ließ sie auf ihren Vater zu jagen, nur um selbst in einer fließenden Bewegung Zeitgleich nach ihrem Vater auszuholen, nur um dann weg geschleudert zu werden. Es war klar, dass der Mann den Verrat vorzeitig bemerkt hatte. Dafür reagierte er einfach zu schnell. Wie in Zeitlupe glaubte sie durch den Gang zu segeln. Sah nur in Zeitlupe wie ihr Meister hoffentlich die Ablenkung nutzen würde. Es war nicht viel. Es musste aber reichen. Niphira hatte gewusst, dass sie keine Chance hatte. Dennoch wusste auch dieses Wesen welches ihr Vater sein sollte langsam seine Grenzen erreichen. Selbst ihr Meister hatte Grenzen. Dieses Wesen musste demnach genauso irgendwo schwächeln können. Es war nur kurz, fühlte sich aber nach einer endlosen Ewigkeit an. Schließlich kam der Aufschlag. Niphira lag in einer Pfütze auf dem Boden nachdem sie von der Wand abgeprallt war. Schwächelnd kämpfte sie sich auf alle viere. Langsam zog sie eines ihrer eigenen Wurfmesser aus dem linken Arm.

“Ich habe kein Interesse an Macht. Und wenn ich niemals eine Sith werde… Ist mir das egal solange mein Wort noch einen Wert besitzt. Ich bin Niphira Minora... Schülerin von Darth Draconis... Und mein eigener Herr!”


Niphira war kaum in der lage in dieser Position zu verharren sodass sie sich gegen eine Wand lehnte. Dem Schauspiel zuschaute. Die Untoten würden sich bald ihrer Ermächtigen. Sie hatte versagt. Dieser Expedition geschadet. Selbst der verdammte Duros hatte mehr ausgehalten. Wie armseelig sie doch war. Ein letztes Geschenk an ihren Meister. Mehr hatte sie nicht verschaffen können. Langsam schloss Niphira ihre Augen. Ihr Lichtschwert war sonst wo. Spürte das Blut ihre Stirn herunter laufen. Sie lächelte bei dem Gedanken an so einem widerlichen Ort zu sterben. Zumindest aber eine Sache war positiv an diesem Ausgang. Ihre Alpträume… oder Visionen… Würden so nicht eintreten. Sie würde nicht auf Cathar sterben. Ihre Mutter würde leben. Vielleicht würde sie irgendwann ein Kind bekommen welches sie besser ehrte. Ihr mehr gefiel. Langsam zuckte Niphira mit ihrer Hand zurück. Sie hatte noch das Messer... Es würde gerade lang genug sein um die Untoten zu enthaupten. Langsam zog sie es aus einer versteckten Schneide.

“Ihr habt von Antworten geredet… Wirkliche Antworten bekam ich… nicht… Nur Lügen und Wahnvorstellungen… Glaubt Ihr wirklich mit ein paar Untoten die Sith revolutionieren zu können? Dann seid Ihr noch kaputter im Kopf als ich es jemals sein könnte…”


Niphira lachte müde. Fand sich mit ihrem Schicksal ab. Schloss ihre Augen wieder. Sie konnte die Geräusche in ihren Ohren kaum wahrnehmen. Spürte nur wie mit jedem Schritt die untoten näher kamen. Gab es eine Chance? Unwahrscheinlich. Langsam öffnete Niphira ihre Augen und sah wie die Untoten langsam näher kamen. Unnatürliche Laute aus stießen. Das durfte nicht das Ende sein. Nicht in diesem Zustand. Nicht jetzt! Die Schmerzen waren schrecklich. Ihr Körper protestierte unter jeder Bewegung. Sie würde sich nicht fressen lassen ohne sich zu wehren. Egal was passierte. Selbst wenn sie nur eine Abscheulichkeit zerlegte war es eine Abscheulichkeit weniger die eine Gefahr darstellte. Niphira mochte diese Denkweise nicht. Sie wirkte wieder mehr wie ihre Mutter. Wirkte wie eine junge Version eben dieser. Ein Umstand der selbst ihrem Vater nicht entgehen dürfte.

“Beantwortet mir nur eine Frage… Warum meine Mutter… Warum die Jedi Hiteda Minora? Was hat sie Euch angetan, dass ihr es für nötig haltet Energie dazu aufzubringen eine normale Jedi so zu quälen wenn ein schneller Mord viel effizienter gewesen wäre?!”


Niphira wartete darauf dass die untoten sie attackieren würden. Dass sie ihr Leben beenden würden. Es wäre jeden Moment so weit. Ihr wurden Antworten versprochen. Nun wollte sie diese auch haben. Gerade wenn sowieso der Tod auf die Schülerin wartete. Zudem hoffte sie ihren Vater so zu einem Monolog zu zwingen der, wenn auch nur ein wenig, seine Aufmerksamkeit von ihrem Meister mehr auf sich lenkte.


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment] Treeya, Scytale

"Was ist mit Odile?"

Fragte Scytale. Den letzten Abend schienen sie sich ja mehr als nur zu kennen, ja sogar miteinander befreundet zu sein. Oder ihre Schwester, wenn er es richtig im Kopf hatte. Sie blickte ihn etwas unverständlich an.


"Als Bleibe, meine ich. Oder deine... Schwester? War doch deine Schwester gestern, richtig?"

Die Erinnerungen an letzte Nacht verschwammen beim Nachdenken ineinander, und es war ihm nicht wirklich möglich jedes Gesicht einem Namen, geschweige denn einer Funktion in der imperialen Oberschicht zuzuordnen. Er gehörte weder dazu, noch sehnte er sich wirklich danach. Einzig Odile Lemaire kannte er aus seiner Jugend, aber das lag dann doch ein paar Jahre zurück. Nicht, dass er bisher ein methusalemisches Alter erreicht hatte, aber Anfang 20 war Scytale nicht mehr. Auf die Frage, ob und inwiefern er bereits Chancen vermasselt und bemerkt hatte, dass sie einen nicht unerheblichen Haken hatten, fiel ihm tatsächlich etwas ein.

"Da gäbe es tatsächlich etwas, auch wenn ich es, zugegeben, nicht ganz vermasselt habe bislang,"

Deutete der 27-jährige an. In aller Ruhe nahm er einen Schluck Caf, während er gewissentlich den Fakt ignorierte, das sein Überraschungsbesuch auf eine Erläuterung wartete.

"Ich hab zugestimmt, Werbefigur für die Flotte zu werden. Ja, du darfst lachen, klingt nach nichts Gravierendem, ich weiß!"

Der Offizier grinste sie kurz an.

"Ich müsste eigentlich auf der Brücke eines Kriegsschiffes stehen, stattdessen werde ich professionell geschminkt und abgelichtet. Vielleicht fällt dir das ja in nächster Zeit auf, die Werbetruppe von KOMENOR hat schon einige Holoplakate in Umlauf gebracht..."


Erzählte er ihr, einerseits um ihre Frage zu beantworten, andererseit um die Stimmung zu lockern.

"Und was ist mit dir? Magst du erzählen, warum ich vollkommen verstört abholen durfte?

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment] Treeya, Scytale
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Katakomben :: Darth Draconis, Niphira Minora, Ruul und Jünger

Irgendwann, wenn sie das hier überlebten, würde Darth Draconis seiner Schülerin lehren NIEMALS in einer Konfrontation mit einem Sith oder anderem Pack die Augen zu schließen. Egal wie verzweifelt oder selbstsicher man war, Hybris war der Fall eines jeden ambitionierten Siths. Es war eigenartig, wie inmitten der Schmerzen, des Blutes und der Offenbarungen sich sein Geist an so einer Kleinigkeit aufhielt. Das musste also das Geheimnis sein, was alle Wesen mit sich in das jenseitige Land nahmen. Ihre letzten Gedanken. Ihre privatesten Momente. Viele berühmte letzte Worte waren mit Sicherheit Lug und Trug, und sicherlich nicht mit so viel Ehre verbunden, wie die Holoaufzeichnungen der Archive der Sith es den dunklen Streitern des Imperators weißmachen wollten. Das war also das, was ihn beseelte, als er dachte, er hätte seine finalen Momente ausgehaucht. Niphira hätte er getötet, wenn sie sich gegen ihn gewandt hätte, doch was war mit dem Totenflüsterer? Er hätte dann leichtes Spiel mit dem noch weiter geschwächteren Sith Executor gehabt. Darth Draconis vermutete, er hatte es mit einem ähnlich starken Sith zu tun, der von der Kraft des Amuletts bestärkt in diese Konfrontation ging. Doch Niphira traf eine Entscheidung, die so manchen Sith mit Ekel erfüllt hätte. Sie entschied sich loyal zu bleiben, ihrem Meister beizustehen und sich nicht mit ihrem Vater zu verbünden und den Sith Orden anzugreifen. Draconis schüttelte mit einem verstohlenen Lächeln, dass von allerlei Schmerzen begleitet wurde, seinen Kopf und hob seinen Kopf. Ein Blick voller Verachtung und Abscheu traf den Totenflüsterer, der ungläubig zu seiner Tochter sah, und ihren Akt der Rebellion ungläubig, mit Enttäuschung und einem inneliegenden Zorn verurteilte.

M e i n██K i n d . . . ██w a s ██ h a s t ██d u ██g e t a n ?

Die Stimme des Totenflüsterers war grollend, wie ein fernes Gewitter, dass sich eine zerstörerische Schneise durch den Dschungel von Scarif bahnte. Die Luft um die Kreatur herum flimmerte, die Augen des Zabraks leuchteten goldgelb auf, als er seine Tochter fixierte. Verrat war der Weg der Sith. Heute hatte der Verrat nicht Darth Draconis getroffen, Niphira hatte ihren eigenen Vater verraten. Sie hatte sich für ihn entschieden. Der Sith wäre gerührt gewesen, wenn nicht allerlei Plagen der düstereren Kräfte um ihn herum nicht am Firnis seines Verstandes reißen würden. Er musste sich konzentrieren. Für sich. Für Sie. Schritt um Schritt, weiter geradeaus.

D e i n e ██M u t t e r ██w a r ██ d e r ██B o d e n ██f ü r ██ d i e██ S a a t

Was auch immer der Zabrak war, er zog seine Tochter mit der Macht zu sich, doch wehrte sich Niphira. Es kam zu einem Kampf der Willen, doch schien es den Totenbeschwörer zwar zu bremsen, aber nicht aufzuhalten. „Wenn das Buffet nicht zum Hutten kommt, kriecht der Hutt eben zum Buffet“ muss sich der Zabrak gedacht haben, denn der Totenflüsterer begann langsam, humpelnd, seinen Weg zu Niphira und schüttelte den Kopf. Seine Worte beunruhigten den Sith. Das Kind zweier Machtnutzer konnte ein mächtiges Amalgam sein. Es war der Grund, wieso die Jedi Ritter über Jahrhunderte hinweg die Heirat zwischen Machtnutzern in ihren Gefilden untersagten. Doch was genau konnte er mit einem Kind anfangen? Die Schatten, die der Totenflüsterer schlug, wurden länger, bekamen Krallen und wuchsen immer weiter. Sah der Sith richtig? Was war mit dieser Kreatur los? Sein Kopf schwirrte, es schwer einen klaren Gedanken zu fassen.


H ö r ██m i r ██z u , ██ N i p h i r a ,██i c h ██b r a u c h e ██ d i c h

Wieso krümmte er Niphira kein Haar? Sie hatte sich gegen ihn gestellt. Schlimmer noch, sie war ihrem Meister treu und hatte ihren leiblichen Vater verstoßen. Der Sith hätte gelächelt, wenn die Situation eine andere gewesen wäre. Niphira konnte man nicht mit dem Versprechen nach Macht ködern. Deshalb war sie für den Herrn der Schatten auch perfekt. Er brauchte Niphira, doch wofür? Dann dämmerte es Darth Draconis. Ein leises „Nein… nein, nein, nein!“ entsprang seinen brüchigen Lippen, mehr geflüstert als laut ausgesprochen, als ihm das wahre Ausmaß dieser Scharade klar wurde. Er hatte schon davon gehört, doch es stets als Ammenmärchen abgetan, eine der tausenden Verschwörungstheorien über die Sith als falsch abgekanzelt. Für ihn wirkte es zu sehr aus dem Reich der Fantasie entsprungen, doch hatte er andererseits diese Hölle und viele weitere gesehen, die aus den Köpfen der Sith entsprungen waren. Wieso wäre es also abstrus zu glauben, dass der Totenflüsterer seine Essenz in sein eigenes Fleisch und Blut transferieren wollte? Nicht mit ihm. Niphira gehörte IHM allein! Gerade, als der Sith die Anwandlung der dunklen Seite spürte, das Leuchtfeuer der Macht, dass sich in der sich zu Niphira ausstreckenden Hand sammelte, griff Darth Draconis ein.

D u ██b i s t ██d a s ██ Ge f ä ß ,██f ü ----

Doch weiter kam der Totenflüsterer nicht, er wich einer scharlachroten Klinge aus, die an ihm vorbeisauste. Doch in seiner Drehung hatte das schwingende Pendel, das Amulett der dunklen Seite, ebenfalls einen Bogen bestritten. Wenn die Kreatur der Finsternis noch über einen aktiven Geruchssinn verfügte, dann müsste das Ozon in der Nase brennen, so nah streifte ihn die Klinge aus heißem Hunger nach Fleisch und Blut. Doch die Klinge fraß sich nur durch die Osmiumkette, die sich schwer um seinen Hals legte. Das Amulett von seinem Träger getrennt, das Metall keine Verbindung mehr zur Haut des Totenflüstereres besitzend, prallte auf den Boden und rollte einige Fuß breit von diesem weg. Das Lichtschwert flog im hohen Bogen weiter, denn Darth Draconis hatte keine Konzentration mehr gehabt, das Schwert mithilfe der Macht zurückzuholen. Stattdessen hob er seine Hände und attackierte den Totenflüsterer mit einer Volte Machtblitzen, die wie eine gierige Hydra weitere Köpfe entwickelte und alles in der Nähe fressen wollte. Der Sith Executor hatte auch hier keine Konzentration mehr die Blitze in eine Richtung zu lenken, stattdessen hatte er nur die grobe Richtung anvisiert, in welcher der Dieb stand.
Währenddessen hätte Ruul von den vier Untoten, die ihn umringten, getötet werden müssen. Sie sprangen auf ihn zu, doch als der Sith Meister das Amulett vom Totenflüsterer getrennt hatte, zerfielen die Kreaturen zu seiner Ursuppe, die den leidgeplagten Duros wie eine Plazenta umhüllte. Auch andere Kreaturen, die sich um Draconis und die benommene Niphira hatten scharten und an ihrem Leib laben wollen, waren wieder zurück in das Reich der Toten gekehrt, die Widergänger wider Willen waren wieder der ewigen Ruhe anheimgefallen. Gorh schleppte sich mit der letzten Kraft, die in dem Houk noch aufzubringen war, aus den Arkaden. Er spürte, wie die Moral des Wesens gebrochen war. Splitter der Spiegel ragten wie ein Wald aus Zacken aus seinem Körper, während er den geschundenen Leib davon hievte, sich der Konfrontation entziehend. Er hatte seinen Part gespielt, doch im Gegensatz zu Niphira und Ruul war er geflüchtet. Doch der Houk war das geringste Problem, dass dem Sith sich offenbarte. Die Macht des Totenbeschwörers war gebrochen, doch weilte er noch immer unter den Lebenden.

„Närrin!” jaulte der waffenlose Totenflüsterer wie ein gequälter Gamorreaner auf „Wir waren so kurz…“ und deutete mit seinen aschfahlen, geschundenen Daumen und Zeigefinger einen geringen Abstand an „... davor ihn zu besiegen!“

„Dein Plan ist gescheitert, Grotthu.“ gab Darth Draconis trocken von sich, während er sich unter Schmerzen zu seiner vollen Größe erhob und mit der Macht nach seinem Lichtschwert griff, bevor dieses wieder fauchend in seiner Schwerthand zum Leben erwachte.

„Ergib dich mir, knie nieder und schwöre mir Treue und ich verspreche dir, wir werden diesen Ort zu unserem Sklaven machen.“

Dabei erhob er die Arme und zeigte auf ihre Umgebung um danach mit den Zeige- und Mittelfingern auf die Decke zu zeigen, versinnbildlichend für den Sith Tempel über ihnen. Mit der Macht der Toten, die hier lagen, den Abermillionen Kreaturen der Nacht, die hier lauernd auf ihre Wiedererweckung warteten, könnte er Darth Malevolos, ja gar den Imperator selbst stürzen. Verrat war der Weg der Sith und Darth Draconis würde sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen diese Mächte zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen.

„Siehst du nicht, dass er dich nur benutzt?“ schrie der Totenflüsterer in Richtung Niphiras und zeigte mit seinen Händen in Richtung des Sith Executors, als würde er diesen ignorieren. Als wäre dieser nur ein Statist, der durch Zufall diesem Stück beiwohnte. „Wer ist loyaler, dein eigenes Blut oder ein Fremder?“

„Dann soll es wohl so sein.“ erwiderte Draconis mit einem Anflug von Enttäuschung und spuckte den blutigen Ausfluss, der sich in seinem Mund gesammelt hatte zur Seite. Das Lichtschwert zum Schlag erhoben, wich der Totenflüsterer, gemessen an seinem deformierten Leib, geshwind aus und traf den Sith mit einem Machtstoß.

Ein kurzer aber heftiger Kampf entbrannte zwischen den zwei geschwächten Sith. Während der Totenflüsterer versuchte wieder an das Amulett zu kommen, war es das Ansinnen des Herrn der Schatten genau das zu verhindern. Mit einem Machtstoß schleuderte Draconis das Schmuckstück über die Länge des Raumes hinweg, während seine durstige Klinge immer wieder nach dem Zabrak schlug, diesen jedoch verfehlte. Beide kämpften mit ihren letzten Reserven. Schließlich zog auch er Zabrak seine Lichtklinge. Eine Plasmaklinge entsprang einem Objekt, dass wie ein Unterarmknochen aussah.
Der Zabrak war von der ersten Attacke zurückgewichen, überrascht von der Stärke, und stand nun mit dem Rücken zur Wand, zu der ihn der Sith Executor in seinem Eifer gedrängt hatte. Dort bemühte er sich, sich den Sith Meister vom Leib zu halten und sich genügend Raum zu erkämpfen um seinen Kampfstil vollends zur Geltung zu bringen. Lichtschwerter prallten aufeinander, und das Klirren und Kratzen hallte in den Arkaden laut wider. Endlich war der Totenflüsterer wieder in der Offensive und schlug zurück, benutzte beide Klingen seines Lichtschwerts, um Draconis die Beine wegzuschlagen. Als dieser dem Schlag auswich, nahm der abtrünnige Meister eine Hand vom Schwert und stieß den Herrn der Schatten mit einem Machtstoß weg.

„Wir werden uns wiedersehen, Kind. Dort, wo alles begonnen hat.“ rief der Totenflüsterer seiner Tochter entgegen, während er die Macht nutzte, um eine der tragenden Säulen des Raumes zu Fall zu bringen.

Der Raum erzitterte, da nun bereits die zweite tragende Säule des Raumes zum Einsturz gebracht wurde. Einzelne Steine lösten sich bereits aus der Decke und flogen hinab, wie gefallene Diathim, und zogen eine Staub- und Schuttschicht, kometengleich, hinter sich her. Mit der Macht nach dem Amulett greifend, flüchtete sich der Sith Meister in den Gang, über den sie diese unterirdische Arkade betreten hatten. Niphira schaffte es auch mit letzter Kraft zu ihm. Wo war der Duros, Ruul? Ohne lange nachzudenken suchte Draconis nach dem letzten Funken Leben in diesem Raum und griff mit der Macht danach, ruckartig flog der Duros auf sie zu, prallte gegen ihn, während die Decke des Raumes vor ihnen herunterkam. Der Sith musste sich abrollen um nicht von den Trümmern getroffen zu werden, konnte jedoch vereinzelte Steinschläge nicht abwehren. Ein Teil trommelte auf seiner Brust und Rückenpanzer ein, während er herumwirbelte. Ein scharfkantiges Stück traf ihn an einer Stelle, die bereits von den Knochen aus einem der Katakombengänge angegriffen worden war. Blut floss seinen Arm herunter, während er auf seinem Rücken liegen blieb und tief durchatmete. Er wollte irgendwas sagen, irgendwas sarkastisches, dass seiner sardonischen Ader entsprach, doch konnte Darth Draconis nur die Kraft aufbringen sich aufzurappeln, stumm seine Schülerin anzuschauen und den Kopf zu schütteln. Es war kein enttäuschtes Kopfschütteln, doch fiel es dem Sith Meister schwer das, was sie hier erlebt hatten, zu realisieren. Es wirkte so unwirklich, so surreal und dabei war es wahrscheinlich das einzige, was sie hier erlebt hatten, was nicht ein Hirngespinst gewesen war.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Katakomben :: Darth Draconis, Niphira Minora, Ruul und Jünger

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Mehr ohnmächtig und mechanisch als wirklich bewusst stolperte der Muun durch die Gänge. Es war ein verlassener Teil des Geschosses, daher traf er auf keine anderen Mitglieder des Ordens, was ihm nur recht war. Er war verwirrt, verletzt und schwach. Schwächer als ohnehin normal schon. Was war passiert? Die vier Peiniger von ihm waren bewusstlos, hatten gekeucht und waren etwas weiter weg von ihm gelegen. Hatte ihm jemand geholfen?

Sein Gehirn war durcheinander und dutzende Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf, während er von einer Wand an die andere Stolperte, immer seine Notizen mit einem Arm umklammernd und sich mit dem anderen abstützend. Klar war nur eines: Er musste Vorwärts. Weiter. Nicht stehen bleiben. Jetzt nicht aufgeben. Ihm war klar, würde er jetzt stehen bleiben, würde es für ihn nicht mehr weitergehen. Etwas von dieser Willenskraft und mentalen Stärke, die ihn gerade so plötzlich durchströmt hatte, war noch da. Es reichte, um ihn zu motivieren, weiter zu laufen.

Nicht mal für seine Paranoia war noch richtig Zeit, er drehte sich fast nie um. Zu seinem Glück, schien ihn aber auch wirklich niemand zu verfolgen. Noch einen Angriff würde er nicht aushalten, egal ob mental oder körperlich. Er war am Ende. Irgendwann, er wusste nicht ob es Minuten oder Stunden der Quälerei waren, erreichte er den vereinbarten Treppenaufgang. Sein Sichtfeld verringerte sich schon und er sah am Rand verschwommen eine Gestalt vor sich. Es musste der Diener sein. Bitte lass es den Diener sein.

Der Diener war ein junger Mensch, vielleicht gerade volljährig, mit einem eingefallenen Gesicht und ängstlich zuckenden Augen. Lord Magus schien nicht der gütigste Meister zu sein. Das hatte er schon von anderer Seite gehört. Zwar schien ihn Savans Zustand zu beunruhigen, aber er fühlte sich auch nicht zuständig, ihm zu helfen. Natürlich gab es Medizinstationen, aber die waren weit entfernt. Savan würde es mit Sicherheit nicht dorthin schaffen.

„Ich werde Lord Magus mitteilen, wie sehr du dich angestrengt hast, ihm seine Notizen zu überbringen“, waren die einzigen Worte des Dankes, die an Savan gerichtet wurden.


So war es eben hier im Tempel: Jeder achtete auf sich selbst zuerst und nur dann vielleicht half man jemandem. Savan keuchte und hielt sich seine Seite, dass schien sein gegenüber zwar zu beunruhigen, aber er hatte offenbar auch Angst vor den Konsequenzen, die ihm drohen konnten, wenn er ihm ohne Erlaubnis half. Er zögerte noch kurz, drehte sich dann aber mit den Notizen um und ging davon, zurück in die oberen Stockwerke.

Savan seufzte erschöpft, wobei selbst dies Schmerzen bei ihm auslöste. Das Adrenalin war langsam weg und seine Schmerzen drohten ihn zu übermannen und die Luft abzuschnüren. Eine Weile stand er noch da, versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Wie viel Zeit war vergangen? Er hatte das Gefühl, langsam, aber sicher in diesen Gängen dem Wahnsinn zu verfallen.

Irgendwann lief er los. Ohne ein Ziel, einfach in eine Richtung, die gerade vor ihm lag. Sein Gehirn arbeitet, seine Sicht wurde immer verschwommen. Waren es Tränen, die ihm die Sicht so vernebelten? Wer weiß? Vielleicht?


Wohin ging er überhaupt?

Irgendwann kam ihm der Gedanke und er blieb stehen und sah sich um. Wo war er hier bloß gelandet? Ihm kamen die Gänge nicht bekannt vor. War er hier schon mal gewesen? Er konnte sich nicht mal erinnern, wie er hierhergekommen war.

An eine Wand gelehnt sammelte er sich und blickte sich um. Wo war er genau hergekommen? Nichts ergab gerade einen Sinn.

Seine Sicht war zwar etwas klarer und es hatte geholfen, sich die Augen zu wischen, aber es änderte absolut nichts an seiner Lage. Wie viel Zeit war vergangen? Die Schmerzen waren immer noch unerträglich, also nicht allzu viel Zeit wie er vermutete.

Es gab keinen Weg mehr zurück, daher beschloss Savan einfach weiter zu gehen. Es half ja nichts, hier stehen zu bleiben und zu warten, dass jemand zu ihm kam. Also stolperte er weiter.

Irgendwann kam er endlich zu einem Gang mit Türen. Zwar kam ihm das hier genauso wenig bekannt vor, jedoch bestand hier die Chance, auf Zivilisation zu treffen. Und tatsächlich, just in diesem Moment öffnete sich eine der Türen und ein erstaunlich bekanntes Gesicht blickte ihm entgegen. Zumindest wirkte der Anblick eines anderen Muuns in diesem Moment genauso auf ihn. Der andere Muun musterte ihn. Seine Augen hatte eine ganze andere Farbe, viel dunkler und gelber.

„Was haben wir denn hier? Einen anderen Muun im Sithtempel, welch erstaunlicher Anblick“, stellte er fest.


„Disciple Savan Korr, Mylord, vergebt mir die Störung, aber ich habe mich verlaufen“, stotterte er irgendwo zwischen Husten und Schmerzen halbwegs verständlich vor.


Die Gesichtszüge seines Gegenübers wurden etwas weicher.

„Nun, Savan Korr, nenn mit Darth Arius, Krieger des Sith-Ordens. Du bist ganz schön zugerichtet, komm erst einmal herein. Zwar ist hier nur mein Labor, aber ein bisschen helfen kann ich dir.“

Savan war ganz erstaunt, dass hatte er nun wirklich nicht erwartet. Schnell, fast schon panisch schickte er sich an, der Aufforderung des Sith-Warriors folge zu leisten, bevor dieser es sich vielleicht wieder anders überlegte. Was passierte hier gerade? Dass konnte doch nur eingebildet sein? Ein Sith, der ihm zumindest etwas half.

„Habt Dank, Mylord Arius, ihr seid zu gütig!“, keuchte der verletzte Schüler, während er sich in das Labor das anderen Muuns schleppte.


„Nun, einem Landsmann muss man doch helfen. Du bist außerdem übel zugerichtet, so bist du zu nichts zu gebrauchen. Und ich bräuchte mal wieder einen brauchbaren Assistenten.“

Natürlich hatte auch er einen Hintergedanken. Aber Savan war in diesem Moment einfach nur froh, in Sicherheit zu sein. Wenn er dafür bei Experimenten assistieren musste, dann nahm er dass in Kauf, außerdem lernte er so auch etwas sinnvolles.



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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]




Niphira starrte die Untoten an. Der Geruch brachte sie alleine um den Verstand. Ihre Lichtschwerter waren sonst wo. Alles was sie hatte war nur ein Messer welches aus dem Griff ihres Vibroschwertes bestand und dessen Klinge nicht einmal einen halben Meter lang war. Sie starrte in den Tod. Bereit aufrecht zu sterben. Nicht in Trauer. Nicht in Gram. Sie lachte sobald ihre eigenen Worte als Teil der Wache in ihrem Kopf tönten. Ihr Schwert wäre ein Werkzeug der Gerechtigkeit. Es war ein Kredo. Ein Grundsatz ihrer Arbeit. Niemals ein Schwert gegen Unschuldige zu erheben und nur verwenden wenn es keinen anderen Weg gab. Der Verletzte Arm hing Kraftlos an ihrer Seite runter. Sie schloss ihre Augen. Atmete ruhig durch und fokussierte sich noch einmal. In dem Moment griff der erste untote an. Mit einem kurzen, effizienten hieb trennte sie den Kopf ab. Ihr Blick wanderte zu dem Mann der sie irgendwann mit gezeugt hatte. Seine Frage provozierte nur ein Lächeln. Ein Kopfschütteln. So dumm. So naiv. So unwissend.

“Wenn Ihr mich kennen würdet… hättet Ihr mich leicht überreden können… Langweilt mich einfach nicht wenn Ihr mich auf Eurer Seite haben wollt…”


Ihre Stimme war kühl und angespannt. In diesem Worten lag so vieles. Sie spiegelten Niphiras ganzes Denken auf eine perverse Art und Weise viel zu gut wider. Niphira hätte gerne gelacht. Nur war die Situation viel zu gefährlich. Dazu war sie selbst zu angeschlagen. Wie lange würde sie hier noch durchhalten? Jedes Wort welches dieser Mann von sich gab erfüllte die Schülerin nur mit frischem Zorn. Energie welche ihr Half sich ein wenig länger zu verteidigen. Sobald der Sith über ihre Mutter sprach wurde Niphira zornig.

“Sprich nicht so über sie oder ich werde dir jeden Zahn einzeln ziehen…”

Knurrte sie nur kaum hörbar. Ja. Sie hasste diese Frau. Nun aber verstand sie deren Motive viel besser. In ihrer Situation hätte Niphira wohl genauso gehandelt. Nun würden sie sich jedoch stets als Feinde begegnen. Würden einander die Klingen kreuzen. Langsam bemerkte Niphira wie ihr Vater näher kam. Sie selbst ging in eine Kampfposition die ein wenig durch den demobilisierten Arm verunstaltet wurde. Ihr Blick war kühl. Berechnend. Sie musste es schaffen. Dieser Kerl durfte nicht gewinnen! Mit jedem Schritt ähnelte Niphiras Blick mehr einer Fratze des Hasses. In ihren Augen schien sich die dunkle Seite auf ein Fest des Blutes zu freuen. Niphira würde ihn schlachten. Würde seine Existenz hier beenden. Was auch immer das hier werden sollte. Sie würde nicht einfach aufgeben. Erst durch den Angriff ihres Meisters realisierte Niphira was passierte. Sobald das Amulett den Boden berührte wollte Niphira angreifen. In der nächsten Sekunde aber streckte der Executor seine Hände aus. Blitze? Schnell warf Niphira das Messer in ihrer Hand von sich. Direkt in die Richtung ihres Vaters. Die Blitze zuckten unkontrollierter als sonst auch in ihre Richtung. Die Meisten wurden durch das Messer von ihr weg geleitet. Sie schrie. Sie bekam nicht viel ab. Dennoch war es gerade jetzt einfach nur eine schreckliche Tortur. Langsam sackte sie zusammen. Betrachtete ihren Vater. Sah wie die Untoten zusammen fielen.

“Game… Over…”

Sie lachte schwach. Voller Zorn und Abscheu ihrem Vater gegenüber. Doch kippte er nicht um. Er stand noch immer da. Sie schaute zu dem Mann hoch. Seine Worte zeugte von Schwäche. Zeugten von seiner Niederlage. Niphira schaute zu ihrem Meister, dann zu ihm hoch. Langsam schüttelte die Schülerin ihren Kopf. Sie war müde. Ermattet. Setzte sich und suchte Augenkontakt mit dem Mann der sich als ihr Vater bezeichnete.

“ja… ich bin eine Närrin… Wir hätten ihn besiegen können… und dann? Deine Untoten wären im Tempel gefallen. Wir wären gefallen. Wir hätten einen bedeutungslosen Tod gehabt. Für so etwas braucht man mehr als ein paar Untote und einen starken Machtanwender…”


Sie kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit. Doch was ihr Meister dann tat schockte sie. Erst dachte Niphira würde der Executor ihren Widersacher einfach töten. Er bot ihm aber an zu folgen? Sein Ernst?! Niemals! Sie konnte es nicht zulassen! Niemals! Sie griff mit der Macht nach dem Messer. Immer wieder hüpfte es nur kurz durch die Macht in ihre Richtung. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Sie musste es beenden! Jetzt! Hier! Sie schrie unter der Qual die es nun war die Macht anzuwenden. Ihr Körper wollte nur noch schlafen. Wollte sich erholen. Die Strapazen vergessen. Dieser dreckige Verräter! Ihre Wut wuchs. Doch dieses Mal war sie gegen ihren Meister gerichtet. Sauer starrte Niphira zu ihrem Vater. Schenkte ihm nur ein leichtes Nicken. Er hatte Recht. ER hatte recht! Das Messer war nah genug um es zumindest zu greifen. Langsam hob sie es auf, kämpfte sich auf die Beine. Musste sich an der Wand abstützen. Draconis wollte ihn töten. Vielleicht würde sie ihn brauchen. Niphira versuchte einen Machtstoß zu erzeugen um ihrem Vater zu helfen. Aber ob dieser überhaupt ankam? Verrat! Mehr hatte sie hier nicht gelernt. Seine Worte machten Sinn. Dort wo alles anfing. Niphira wusste genau wo es sein würde. Schon bei den Worten war sie schwach weg gegangen. Sobald die erste Säule fiel kroch Niphira regelrecht in die Richtung eines Ganges. Das große Finale wartete. Niphira lehnte sich kurz an die Wand und musterte ihren Meister. Wem konnte sie überhaupt vertrauen? Niemandem. Schließlich wäre da nur noch ihre Mutter. Aber wie sollte sie diese Frau finden? Sie brauchte Antworten. Mehr als dieses Gewäsch der Sith. Mehr als Lügen. Mehr als Verrat.

Nur widerwillig folgte die Schülerin ihrem Meister. Der Verschüttete Gang hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Waren die Gefahren nun gebannt? Sicher nicht. Es ging wohl erst richtig los. Alles an ihrem Körper schmerzte. Nicht nur Physisch. Alleine ihr Kopf. Der Schmerz ihres Schädels war selten so extrem gewesen. Die Schmerzen welche nur kamen wenn die verpfuschten Erinnerungen ihrer Mutter wieder einmal gebrochen worden waren. Oder war da noch ein anderer Auslöser. Cathar war also das Ziel. Cathar wäre die Arena des Finales. Die Bühne für den letzten Akt. Sie konnte nur an eine Sache denken. Eine Sache, die allerdings ihrem Meister nicht zusagen würde. Auf der anderen Seite… war ihr Meister nun egal. Niphira musste sich andere Gedanken machen. So würde sie ihm folgen. Würde ihm ein weiteres Mal beistehen. Allerdings wie lange noch? Dieser Mann war ein Verräter. Er war ein Narr in vielen Punkten. Wie gerne würde Niphira es nun beenden. Ihren Fehler korrigieren. Doch nun war sie selbst zu geschwächt. Ein Angriff auf ihren Meister wäre Verschwendung. Sie hatte eine Chance gehabt. Allerdings hatte die Schülerin es nicht genutzt. So konnte sie dem Mann nur einen von Hass erfüllten Blick schenken während sie ihm aus den Katakomben folgte. Niphira würde medizinische Versorgung brauchen. Ihr Arm blutete. Und das nicht einmal wenig. Ihr Kopf hatte eine Platzwunde. Zumindest schien nichts ernsthaft gebrochen zu sein. Noch einmal in diesen verdammten Stuhl zu müssen würde sie zur Weißglut bringen. Unterwegs, nach wenigen Metern spürte niphira kurz eine Hand auf ihrer Schulter. Langsam drehte sie sich um. Starrte in die Dunkelheit und glaubte kurz die Gestalt ihres alten Mentors gesehen zu haben. Ihre Gesunde Hand legte sich auf die Stelle.

“Du bist wahrhaftig meine Schülerin und meine Erbin… Ich hoffe wir werden uns wieder sehen...”


Hörte sie leise geflüstert die Stimme ihres Mentors in ihren Ohren. Wie ein leise säuselnder Wind. Erst als sie den Blick ihres Meisters spürte drehte sich Niphira wieder ihm zu. Folgte ihm nach draußen. War wirklich alles illusion gewesen? Oder war sie vielleicht für eine kurze Zeit mit ihm verbunden gewesen? Gab es diese Möglichkeit? Und wenn dem so war… konnten nicht nur Machtnutzer zu Geistern der Macht werden? Wieder fiel der Schülerin auf wie sie diesen Mann vergötterte. Auch wenn sie inzwischen um einiges mächtiger als dieser Mann geworden war. Vielleicht war der Abschied doch nicht so endgültig gewesen, wie Niphira gedacht hatte… Oder es war bloß eine Illusion. Am Ende hatte Niphira ihre Lichtschwerter verloren. Nur noch die Reste ihres alten Schwertes. Dieses kurzschwertartige Messer welches noch immer in ihrer Hand lag. Das war alles...



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:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden | Eingangsportal :|: Marishka & Lord Krenshik [NPC]

Der Orden der Sith. Wie konnte etwas, das man sein ganzes Leben lang gekannt aber für etwas völlig banales gehalten hatte, das eigene Leben so fundamental erschüttern? Kaum da das schwere Portal hinter ihnen zugefallen war, hatte sich eine dämmrige Dunkelheit über die imposante Halle gelegt. Es war diese Finsternis, die fast greifbar erschien und wie dichter, zugleich unsichtbarer Nebel alles umfing, die Marishka nicht sofort erkennen ließ, in welch eindrucksvoller Umgebung sie sich befand. Gebeugte Statuen, umgeben von solchen die Kraft und Vitalität aus ihrem dunklen Stein sandten, dass es wirkte als würden sie im nächsten Moment lebendig werden um sie bei der Kehle zu packen und vorwurfsvoll drohend, aber mit donnernder Stimme danach zu fragen, wie sie es wagen konnte diesen, ihren, heiligsten aller Orte aufzusuchen. Eindringling. Fremdkörper. Heuchler.

Doch Lord Krenshik hatte sehr eindeutig ihr Potenzial erwähnt. Hatte nicht einmal in Frage gestellt ob sie sich dem Orden überhaupt anschließen wollte. Nein. Marishka würde Teil des Ordens werden. Ob sie wollte oder nicht. Weil sie eine Mörderin war. Weil sie... Dinge... konnte. War es das? Die Macht? Es konnte nur das sein, denn auch das hatte Krenshik hervorgehoben. Sie besaß das Potenzial. Hatte 'Kräfte' um seine Worte zu gebrauchen. Kräfte. Sie hatte wirklich ihren Kommilitonen vor den Speeder gestoßen. Mangelnde Kontrolle hätte ihr aber doch sicherlich als mildernder Faktor eingeräumt werden müssen, oder? Was konstruierte sie sich da eigentlich in ihren Gedanken zurecht? Sie hatte nicht einmal GEWUSST das sie über diese 'Kräfte', die Macht verfügte! Hatte nicht einmal an die Macht und das was die ganzen Geschichten, die sich so brachial als wahr herausgestellt hatten, geglaubt. All das war bis gestern noch Humbug und fanatisches Gerede von Anhängern einer Religion gewesen, der sie kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Und jetzt... hier... in diesem düsteren, erdrückenden Tempel... Es fühlte sich an als würden die Wände ihr immer näher kommen und zugleich von ihr fliehen.

Etwas schien ihre Gedanken gefangen zu halten. Versuchte sich ihr aufzuzwingen. Oder bildete sie sich das bloß ein? Der einzige vereinigende Faktor war Dunkelheit. Die Fackeln an den Wänden spendeten gerade genug Licht, das man erkennen konnte das die großen, gebeugten Statuen ganz offensichtlich Sklaven darstellen sollten. Jene auf deren Rücken der Tempel... nein... nicht der Tempel... die Sith... getragen wurden.

Doch bevor ihre Gedanken sich weiter verrennen konnten, war es der Sith, der sie auf sich fokussierte.

„Der Orden wird dein neues Zuhause sein. Dir wird ein Quartier in der Domäne der Lernenden, die die unteren Bereiche des Tempels darstellt, zugewiesen und Kost und Logis liegen beim Orden selbst. Die einzige Anforderung die an dich gestellt wird, ist es dein Potenzial zu entfalten. Deine Mach auszuweiten, zu feilen und schleifen wie eine Waffe. Du verfügst über das Potenzial dazu, ob du dich aber über die Masse abheben wirst, ist allein von deinem Ehrgeiz und Können abhängig.“

Eine Befürchtung manifestierte sich langsam in ihren Gedanken. Obschon es nicht wirklich eine Befürchtung war, sondern eine vage Ahnung, die sie seit Beginn der kurzen Reise zum Orden gehabt hatte. Krenshik würde sie nicht lange an der Hand halten. Generell, würde sie hier nur wenig Hilfe bekommen. Bevor Marishka etwas fragen konnte, sie konnte sich darüber hinaus nicht aber auch nicht wirklich entscheiden WAS sie fragen sollte, erhob der Sith wieder das Wort.

„Du trägst fortan den Rang eines Sith-Disciple und solltest du die Aufmerksamkeit eines höheren Sith erlangen, der dich darauf hin zu seiner Schülerin macht, wird er dich in die Wege und Mysterien der Dunklen Seite einweisen. Nein, ich werde dich nicht als Schülerin nehmen. Meine Aufgabe ist es nur jene wie dich, in den Orden zu führen.

Waffen sind den Jüngern des Ordens nicht gestattet, es sei denn auf ausdrückliche Anweisung eines höherrangigen Sith. Auch solltet ihr von kämpfen untereinander absehen. Der Orden arbeitet mit dem Imperium zusammen um die Galaxis von der Republik und allem voran den Jedi zu befreien und um dieses Ziel zu erlangen und um ein neuerliches Schisma zu unterbinden, haltet euch zurück. Behandle alle Sith die über dir stehen mit Respekt, aber sei bei den schwarzen Knochen des Imperators bloß keine rückgratlose Speichelleckerin.

Alles weitere... wird dir dein Meister erklären, solltest du jemandes Aufmerksamkeit erregen. Wenn irgendetwas unklar ist, kannst du mir jetzt eine Frage stellen. Anderen Falles, muss ich direkt weiter ziehen.“


Was für eine Frage sollte sie ihm stellen? Ob er das öfter machte, einfach so irgendwelche Gefangenen aus Zellen befreien und... Nein. Völlig überflüssig. Er hatte doch gesagt das genau das seine Aufgabe war. Also konnte es gut und gerne mehrere Fälle wie den ihren gegeben haben. Nein. Eine Frage. Informationen. Sie brauchte Wissen. Wissen war das was sie hier nicht hatte. Ein unbekanntes Umfeld. Unbekannte Regeln. Was sollte sie ihn nur fragen? Mehrfach klappte ihr Mund auf und wieder zu, bevor am Ende doch noch ein halbwegs brauchbares Satzkonstrukt in der Dunkelheit des monströsen Eingangs verhallte.

„...was macht die Sith... was bedeutet es Sith zu sein und welche Aufgaben habe ich?“

Für einen winzig kurzen Moment schien es Marishka so, als könnte sie das amüsierte Schmunzeln, das sie gerade so unter der Kapuze des Mannes erkennen konnte, sogar spüren. Wie eine kurz Licht reflektierende Klinge, die aus dem Schatten zustoßen wollte, aber im letzten Augenblick doch noch erkannt wurde.

„Das waren zwar streng genommen zwei Fragen, aber weil du weitaus geistreichere gestellt hast als die meisten, werde ich dir dennoch antworten.

Deine Aufgabe wird von deinem Meister abhängen, ultimativ aber immer in deinem eigenen ermessen liegen. Lerne die Wege der Macht kennen. Trainiere, werde stärker. Was es bedeutet Sith zu sein, wirst du unserem Kodex entnehmen können. Und als letzten Rat gebe ich dir noch folgendes mit. Das Wort des Imperators ist immer absolut. In allen Dingen. Niemals.“
Er unterstrich das Wort mit einem erhobenen Zeigefinger. „Niemals darfst du dich gegen ihn stellen. Und jetzt... Lebe wohl, Marishka. Lerne und werde stärker. Oder stagniere und scheitere.“

Und damit drehte er sich um und verschwand in der Finsternis eines der zahlreichen von dieser Halle abgehenden Gänge. Wo auch immer sein nächstes Ziel lag, er würde es nicht auf dem Wege erreichen auf dem er gekommen war. Da Krenshik aber auch augenscheinlich bereits seiner nächsten Aufgabe nachging, konnte sie ihm schlecht einfach folgen um mehr zu erfahren. Ganz zu schweigen davon, dass sie davon ausgehen musste, dass er nicht gerade positiv darauf reagieren würde, würde sie ihm einfach hinterher marschieren.

Für einen Moment kehrte das Gefühl der Verlorenheit zurück. Doch ihre Gedanken kreisten immer wieder um die Worte dieses Sith. Und darum das sie jetzt Teil dieses Ordens war. Ein Orden über den sie nur wenig wusste, weil sie sich nie dafür interessiert hatte. Alle möglichen Berichte und Nachrichten über die Sith immer abgetan hatte als unnötiges Geschwätz über Fanatiker, die man doch nicht beachten musste. Und jetzt stand sie hier. War ohne Zeremonie oder viel Aufhebens in den Orden geraten. Einerseits könnte man sich darüber sicherlich aufregen, andererseits hatten die Sith sie einfach so vor einem gänzlich anderen Schicksal bewahrt. Das war es auch, was sie dazu anstieß, dem Gedanken und den Worten die sie als letzte mit Krenshik gewechselt hatte, zu folgen. Was bedeutet es Sith zu sein, hatte er mit einem Verweis auf ihren Kodex beantwortet. Die Sith besaßen also einen Kodex. Was sich dahinter verbarg und was in diesem an Wissen zu finden war, konnte sie nur vermuten und versuchte sich dabei nicht von dem beeinflussen zu lassen, was sie über die öffentliche Berichterstattung doch an Gerüchten aufgeschnappt hatte.

Aber wie und wo sollte sie diesen Kodex finden? Fragte sie sich und begann, mit sich langsam klärendem Blick, der sich auch an die vorherrschende Düsternis gewöhnte, sich umzusehen. Der Eingang hier lag in der Domäne der Lernenden, augenscheinlich der Bereich des Ordens, in dem jene die wie sie waren, ihr Leben fristeten und... lernten. Aber wo? Beinahe hätte sie ihn übersehen, doch neben einem der Gänge, verharrten mehrere Droiden in regungsloser Starre. Vielleicht würde einer von ihnen wissen wie sie weiter kommen würde. Entweder den Weg zu ihrem Quartier, oder aber wie sie den Kodex finden würde. Wo. Sehr wahrscheinlich würde es irgendeine Form von Studien-Raum oder Bibliothek geben, oder? Und da war die nächste Frage... wie hielten die Sith ihr Wissen fest? Zaghaft zu Beginn, doch langsam fest werdend, führten Marishkas Schritte sie zu den Droiden, die sich, im näherkommen, auch als Protokolldroiden herausstellten. Und als sie sich ihnen auf einige Meter genähert hatte, erwachte einer von ihnen surrend zum Leben. Die Augen begannen aufzuleuchten und er regte sich. Richtete sich auf Marishka aus und, als sie nur noch wenige Schritte entfernt war, begrüßte der Droide sie.

„Willkommen im Orden, Jünger. Wie kann ich behilflich sein?“

Kodex oder Quartier? Was steuerte sie zu erst an? Für ein paar Sekunden überlegte sie und hätte sich zwar eher für den Kodex entschieden, doch wenn sie wirklich ihr Leben hier verbringen sollte, konnte sie auch erst einmal einen Blick auf das Quartier werfen, das man für sie bereit stellte. Nicht das sie sonderlich viel erwartete, da es augenscheinlich noch viele andere Jünger im Tempel zu geben schien. Hätte man sonst wohl kaum einen ganzen Bereich für diese abgesteckt. Oder... zumindest nahm sie das an. Immerhin hatte Marishka nicht gerade viel Wissen über die Sith zur Verfügung.

„Ich bin neu im Orden und weiß nicht wo mein Quartier ist. Und... wo finde ich den Sith Kodex?“

Einfach und unkompliziert. Aber auch hoffentlich schnell zum Ziel führend. Der Droide nahm den ersten Teil ihrer Frage mit einem knappen mechanischen Nicken auf, ehe er zur Antwort ansetzte, nachdem sie geendet hatte.

„Die Quartiere der Jünger und Schüler befinden sich hier innerhalb der Domäne der Lernenden. Die Gänge zu unserer linken führen in diesen Bereich des Ordens.“ Als der Droide sich von ihr wegdrehte, wollte Marishka protestieren, doch er griff zielstrebig hinter einen Tresen und förderte ein Datapad zu Tage. Selbiges verband er mit einem Kabel mit seinem rechten Unterarm, hielt einen kurzen Moment inne und präsentierte dann Marishka das Gerät.

„Ich habe eine Wegbeschreibung auf dieses Datapad geladen. Wenn sie das Gerät nicht mehr benötigen, händigen sie es an einen Droiden meiner Modellart aus, oder reichen es in der Bibliothek ein. Darüber hinaus stellt die Bibliothek auch den Ort dar, an dem das gesammelte und für ihre Rangstufe freigegebene Wissen zugänglich gelagert wird. Dort werden sie auch Aufzeichnungen de Sith-Kodex finden.“ Kurz pausierte der Droide, Marishka die mit dem Datapad beschäftigt war, reagierte nicht sofort, was offenbar lange genug war, das der Droide erneut das Wort ergriff. „Ich hoffe ich konnte behilflich sein. Besitzen sie weitere Fragen?“

„Nein. Nein... Danke.“ Antwortete Marishka gedankenverloren und nur mit einem kurzen Blick in das starre Gesicht des Droiden.

Ehe sie sich wieder dem Datapad widmete und langsam in der dort angegebenen Richtung, die Quartiere der Jünger ansteuerte. Sith. Sie war jetzt eine Sith. Alles wirkte noch so surreal auf sie und vermutlich lag es einfach nur daran, das sie deswegen nicht von genau all dem übermannt wurde. Zunächst wieder etwas unsicher, wurden ihre Schritte dann doch langsam wieder fester. Schneller. Sie hatte ein Ziel vor Augen und das reichte im Moment um sie von allem anderen abzulenken. Nicht an ihre Familie denken zu müssen, oder was aus ihrem alten Leben werden würde... Sie war wirklich daran interessiert herauszufinden, was die Sith wirklich waren. Nachdem sie offenbar ihr ganzes Leben mit falschen Informationen konfrontiert worden war. Oder nur Halbwahrheiten nach außen gedrungen waren. Und wenn man bedachte wie der Tempel auf sie wirkte und wie abgeschottet er war. So wie es wirkte, hatten auch nur Mitglieder des Ordens eine Zugangsberechtigung. Abgesehen eventuell von anderen imperialen Vertretern. Kein Wunder also, das die zivile Bevölkerung von den Krümeln lebte, die von diesem Tisch zufällig herunter fielen.

Und so verschwand Marishka, zwar noch immer aufgewühlt, aber definitiv mit neue gewecktem Interesse, in einem der finsteren Gänge, der von der Eingangshalle abging. Mit jedem Schritt ihrem neuen Leben näher kommend...

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Darth Arius‘ Labor war nicht besonders groß. Zumindest war das Savans erster Eindruck. Er hatte zwar noch keine vergleichbaren Labore gesehen, aber der Raum war eben nicht besonders groß. In der Mitte Stand ein Tisch, in dem eine Vertiefung mit einer Art Schale eingelassen war. Der Zweck des ganzen wollte sich Savan natürlich nicht erschließen. An den Wänden befanden sich Schränke und weitere Tische mit Arbeitsflächen. Darauf lagen allerlei Schriftstücke und Phiolen und dergleichen, die sicherlich für die Experimente, die hier durchgeführt wurden, irgendeinen Nutzen hatten.

Der Muun bedeutete ihm, sich auf einen Stuhl zu setzen. Dann begann er in einem der Schränke zu wühlen.

„Du hast ganz schön was abbekommen, was? Irgendwo hier habe ich was… wärst du so freundlich, mir zu erzählen, was dir passiert ist, Savan, dann kann ich dich auch etwas besser versorgen. Ah, hier ist es“, mit diesen Worten fischte er eine geschlossene kleine Phiole aus dem Schrank.


„Keine Angst, dass ist nur ein Mittel, dass deine Schmerzen lindert und die Selbstheilung deines Körpers unterstützt. Nichts giftiges daran“, beschwichtigend mit diesen Worten entkorkte er die Phiole und hielt sie Savan hin.


Der nahm sie zögerlich entgegen, aber da er seinen ersten Helfer, den er im Tempel gefunden hatte, nicht verärgern wollte, gab er nach und kippte das Mittel in einem Stoß runter.

Sofort verzog er angeekelt den Mund. Es schmeckte fürchterlich, etwas so, wie nach kalter Asche und fauligen Früchten. Aber sofort breitete sich auch seine Wirkung aus. Die war hingegen äußerst wohltuend. Sofort wurden seine Schmerzen weniger und er konnte wieder ohne Schmerzen atmen. Darth Arius ließ ihm einige Zeit, sich an das Mittel zu gewöhnen, dann sprach er wieder.

„Das Mittel wirkt etwas mehr als zwölf Stunden, danach werden die Schmerzen wiederkommen, wahrscheinlich sogar stärker als zuvor, wenn du Pech hast. Und jetzt würde ich gerne wissen, wie dir das passiert ist!“

Der Sith setzte sich ihm gegenüber auf einen zweiten Stuhl und wartete ab. Savan ließ sich noch einen Moment Zeit, seine noch immer sehr wirren Gedanken etwas zu ordnen.

„Nun, ich sollte für einen Lord einige geschichtliche Details recherchieren. Es ist davor schon vorgekommen, dass mir eine Gruppe anderer Sith-Disciples aufgelauert hatte, um mir meine Arbeit abzunehmen und sie ihrerseits bei dem Lord abzugeben und die Lorbeeren dafür zu erhalten“,


Savan seufzte und machte eine kurze Pause, ein wenig um Fassung ringend. Er war gerade einfach am Ende. „Diesmal hatte ich es fast geschafft, ich dachte ich hätte sie umgangen, denn im offenen Konflikt habe ich keine Chance gegen sie. Doch sie warteten an einem Treppenaufgang auf mich. Offenbar wussten sie ganz genau, dass ich dort entlang gehen würde, ich weiß es nicht. Sie wollten mir meine Arbeit wegnehmen, aber ich wollte nicht und dann haben sie mich eben angegriffen, um sie sich zu holen. Dann ist irgendwas passiert, keine Ahnung was und alle vier von denen lagen plötzlich auf dem Boden neben mir und schienen benommen oder so… Dann bin ich weggelaufen, habe die Notizen abgeliefert und irgendwie dann hierher getorkelt, ich weiß nicht wie, oder wie lange es gedauert hat.“


Fast hätte man meinen können, das Gesicht des Sith zeigte so etwas mit Mitgefühl. Aber es schlug schnell in wissenschaftliche Neugier um. Er musterte Savan ausgiebig.

„Du hast unbewusst wohl die Macht als deine Waffe benutzt, Savan, genau wie es ein Sith tun sollte. Erzähl mir was du gefühlt hast währenddessen?“, die gelben Augen des Muun blitzten erwartungsvoll.


„Ich glaube ich habe Wut gefühlt, es war meine Arbeit, die sie mir wegnehmen wollten! Das ist nicht fair, dass zu tun. Aber da war auch trotzdem noch Angst. Sie wurde nur von einer Stimme tief aus mir selbst unterdrückt und übertönt, und sie kontrollierte mich plötzlich. Dann weiß ich nicht mehr, ich bin aufgestanden und losgestolpert, einfach nur weg. Ob sie wohl jetzt noch daliegen?“, Savan war immer noch verwirrt und unsicher, was genau er seinem Gegenüber schildern sollte. Ein bisschen klarer wurden seine Erinnerungen, aber es war eine kaum nützende Verbesserung, wenn er dazwischen immer noch Gedächtnislücken hatte, wo er nicht wusste, wie lange diese dauerten. „Mylord…“, fügte er hastig noch an, um den Sith nicht zu verärgern.


„Nun, ich glaube deine Peiniger erfreuen sich zu deinem Leidwesen bester Gesundheit und sind wohlauf. So wie deine Erzählung lautet, hast du einen kleinen Machtstoß ausgelöst, der die vier weggeschleudert und dabei wohl etwas betäubt hat. Ich denke, sie suchen dich schon wie die Wilden und ihre Wut steigt von Minute zu Minute, in der sie deiner nicht Habhaft werden können.“

Bei diesen Sätzen von Darth Arius erzitterte er am ganzen Körper. Es würde alles nur noch schlimmer werden. Wie konnte das nur sein? Würde er denn niemals Ruhe vor diesen vier Brutalos haben. Wenn er sich nur irgendwie verteidigen könnte, dann wäre ihm schon viel geholfen. Aber er fand es als unhöflich, seinen Retter vielleicht darum zu bitten, ihm ein Paar Dinge zu zeigen, oder ihn gar auszubilden. Savan war für das wenige, was der Sith für ihn getan hatte bereits unendlich dankbar. So viel Güte hatte er schon lange nicht mehr erfahren.


„Du solltest lernen, deine Angst als deine Waffe zu nutzen, Savan, sie kann ein unerschöpflicher Katalysator für die Dunkle Seite sein. Und mach dir keine Sorgen, du kannst eine Weile hierbleiben und mir zur Hand gehen, sobald es dir etwas besser geht“, mit diesen Worten stand er auf und drückte auf einem Komlink einen Knopf. „Ich habe einen Medidroiden gerufen, der hierherkommt und sich deine Verletzungen mal näher anschauen wird. Vermutlich wird er dich für die Nacht mit auf die Krankenstation nehmen, damit du gut betreut bist. Ich werde morgen Mittag nach dir schauen, und wenn es dir nach meinem Erachten gut genug geht, erwarte ich dich übermorgen früh pünktlich hier, um mir zu assistieren. Es wird keine leichte Arbeit Savan und man muss sich als talentiert erweisen, aber du kannst auch sehr viel als mein Assistent lernen, Verstanden?“


"Ja, Mylord Arius!Es ist mir eine Ehre, euch zu dienen!"

Savan nickte eifrig. Es klang wie der Himmel. Endlich hatte ein Sith wirklich von ihm Notiz genommen. Vielleicht würde er ihn sogar als seinen Schüler aufnehmen. Nein! Soweit wollte er nicht denken oder hoffen. Sonst würde er nur umso mehr enttäuscht sein. Der junge Muun nahm sich vor, dies einfach als Chance zu sehen, etwas zu lernen. Er würde sein bestes geben und Seinem Herren dienen, bis dieser entschied, wie es mit ihm weiterging. Dennoch war da irgendwo Hoffnung. Sein Wille weiterzumachen wurde gestärkt, er war noch nicht verloren. Und es gab eine Perspektive. Selbst ewiger Assistent eines Sith war besser, als nur Botendienste auszuführen.



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