Bastion

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Ein Bild des Elends, ein Gemälde der Schande. Die übrig gebliebenen Mitglieder der Expedition sahen aus, als wären sie aus dem zersetzenden Magen eines Sarlacc entstiegen. Dreck und Blut benetzte ihre Leiber wie eine Patina aus Schmerz und Drangsal. Sowohl ihm als auch seiner Schülerin fehlten die Worte. Auch der sonst mitteilsame Ruul hatte sich in seinen eigenen Fleischkerker zurückgezogen und kontemplierte die Nichtigkeit des Seins, den Abgrund der Leere, den die Existenz auf dieser Sphäre darstellte. Sie hatten in den Abgrund geblickt und der Abgrund hatte zurückgeblickt. Die vollkommene Abstinenz jeglichen Lichts in diesem Blick hatte ihnen das Grauen, was dort jenseits des Schleiers des Lebens auf sie wartete offenbart und nun waren sie auf ewig von dieser Pein gezeichnet. Doch sie hatten überlebt. Sie hatten alle, wider Erwartens, überlebt. Selbst der von Spiegelsplittern wie ein Nadelkissen durchsiebte Gorh wuchtete seinen verdorbenen Leib auf, schleppte sich mit einer beinahe stumpfen Ignoranz seiner Wunden, wider jeglichen medizinischen Erkenntnis noch immer lebend, weiter. Die Nekrose an seinem Unterarm hatte sich ausgebreitet, die Wunde eiterte gelblich während der schwarzen Ränder verkrusteten und eine Schicht bildeten, die einerseits an aufgeblähte Leichen, andererseits an Baumrinde erinnerte. Eine wahrlich widerliche Kombination. Doch auch der Nichtmensch mit den scharlachroten Augen hatte seinen letzten Atemzug noch nicht getan, hatte sich gegen alle Feinde wehren können oder war ihnen zumindest schlau genug ausgewichen um nicht Opfer der arkanen Kräfte des Totenflüsterers zu werden. Bevor sie sich in Bewegung setzten würden, erregte er die Aufmerksamkeit der beiden mit einem Schnipsen, dass ihre gemarterten Augen zu ihm schnellen ließen. Jedes Geräusch erzeugte Panik, das Grauen vor einer neuen Welle, die über sie hinwegschwappen und in die grauenhaften Tiefen reißen würde.

„Ruul und Gorh, ich hätte nicht erwartet, dass ihr diese Begegnung überleben würdet. Ihr habt euch in den Katakomben von Bastion bewiesen wie es nur wenige Jünger getan haben. Was sage ich da, wie es nur wenige Sith getan haben! Eure Zukunft in meinen Reihen ist euch sicher. Eure medizinische Versorgung durch mich sichergestellt. Haltet euch also noch ein wenig länger am Leben.“

Seine Aufforderung meinte Draconis bluternst, schließlich würde er seine Credits nicht mit Narren teilen und an sie verschwenden schon gar nicht. Jede Transaktion war ein Verkauf der Seele an den Verführer, den Verleugneten. Doch sie würden sich keine Sorgen machen müssen, denn so wie der Sith seine Feinde verfolgte und zur Strecke brachte, so gönnerhaft konnte er zu jenen sein, die das Knie vor ihm beugten und um Verzeihung baten oder ihre Dienste offerierten. Er hätte beiden auf die Schulter geklopft, doch fürchtete der Sith Executor, den beiden wären in ihren fragilen Zuständen sprichwörtlich ihre Arme abgefallen. Nicht weil Darth Draconis solch eine Kraft mit seinen Muskeln aufbauen konnte, sondern weil sie alle in einem Zustand waren, der von großem Leid und einem Kampf zeugte, den sie nie zu überleben gewagt hatten zu hoffen. Mit einer Handbewegung deutete der Sith an, dass sie sich in Bewegung setzen würden. Sie folgten zunächst dem Gang zurück, aus dem sie gekommen waren. Noch immer fühlte der Herr der Schatten die leeren Augenhöhlen der Schädel aus den Wänden auf ihn geheftet, verhöhnend und lachend. Doch er war siegreich gewesen, hatte das Amulett an sich gerissen. „Doch der Dieb lebt.“ zischte ihm die dunkle Seite, manifestierter Wille, in seinen Geist. Ja, er hatte überlebt. Doch seine letzten Worte waren an Niphira gerichtet gewesen. Sie würde wissen wohin er sich verkriechen würde. Zuerst einmal musste er dieses verdammte Schmuckstück loswerden. Die Pyramide der Hexer war ihm einen vollwertigen Rang schuldig, diese Marter wäre das mindeste, was ihm diese Prediger falscher Hoffnung nach dieser Litanei der Pein schuldeten. Sie würden alle zu Kräften kommen müssen um dann, sobald er die neue Macht konsolidiert hatte, aufbrechen um Niphiras Willen zu folgen. Er hatte ihr versprochen im Falle eines Überlebens im Anschluss nach Cathar aufzubrechen. Dort wo sie ihre Mutter vermutete. Ein Pfad, der lange vorgeschrieben gewesen war und von dem sie nicht abweichen konnten, ja gar nicht schaffen würden. Was die Macht wollte, würde sie erzwingen, egal ob Sith, Jedi oder sonstiger Kult. In manchen Dingen war dieses unsichtbare Energiefeld störrischer als seine Schülerin. Doch wehe denen, die sich eines Tages ihr in den Weg stellen würden. In Darth Draconis wuchs, während sie immer weiter, Schritt für Schritt ihre gemarterten Leiber durch die Korridore der Katakomben schleppten, dass Niphira auf dem besten Weg war eine Sith zu werden. Ihre Kampfkünste hatten sich gesteigert, seitdem er sie aufgelesen hatte. Sie entwickelte ein Gefühl für die feinere Webkunst der Intrige und hatte sogar unter einem der größten Schwertmeister des Ordens, Nergal, gelernt. Auch wenn es nur eine Lektion war, der Sith hatte ihm zugestimmt eine gute Wahl getroffen zu haben. Diese beiden waren seine wichtigsten Verbündeten. Es war an der Zeit den Pakt auszuweiten. Aktiv zu werden. Ein Sendungsbewusstsein zu entwickeln. Gedanken reiften in dem Sith, ein Bündnis über alle Gräben hinweg, geeint von der dunklen Seite und dem Willen nach einer letzten Ordnung, die unumstößlich sein würde.

Seine Schülerin war ausgesprochen still. Sie verarbeitete wohl die Geschehnisse, dachte sich der Herr der Schatten und ging wortlos weiter neben ihr, während er an seinen Wunden nestelte. Immer wieder versuchte er die Macht zur Heilung zu bewegen, doch waren die Zellen störrisch. Dieser Ort war noch im Griff des verdorbenen Miasmas, dass das Amulett ausgesondert hatte. Mehrmals, an verschiedenen Punkten versuchte er immer wieder Herr der Midi-Chloriane zu werden, Herr der Zellen, die hier animiert werden mussten. Doch sie wehrten sich. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die Wunde zu spucken, zu versuchen sie irgendwie zu reinigen, wenn auch nur notdürftig. Was bei Tieren klappte, musste doch auch bei seiner Spezies funktionieren, so zumindest nahm Draconis an. Doch war eine Seele der teilenden Kräfte, nicht der bindenden Macht. Trennung und Versöhnung, Tag und Nacht, Licht und Dunkel. Sie alle lagen nah beieinander, befanden sich in einem abstrusen Gleichgewicht, dass überall auf der Galaxis tagtäglich neu austariert wurde. Doch an diesem Ort gab es sprichwörtlich kein Licht. Im Herz der Dunkelheit gab es nur einen Odem, der nach Pest, Verzweiflung und dem Jenseits roch. Auch wenn die Widergänger die ewige Ruhe genossen, säuselte das Amulett nach ihm. Nach den Mächten die es ihm offerierte. Der Drang war groß, seine Hand zuckte wie von einem Geist getrieben sogar einmal das Artefakt an sich zu nehmen, doch besann er sich eines Besseren. Im letzten Moment. Die Rache der Hexer war für ihn schrecklicher als die Vorteile des Amulettes und Darth Draconis musste zugeben, er sah das Artefakt lieber in einem Tresor auf ewig verschlossen, als dass er wusste, dass dort draußen ein Sith mit dieser Macht ausgestattet war, der nicht Draconis hieß. Nicht tolerierbar. In dem Stück Stoff verborgen hoffte er, dass dieses Schmuckstück ohne Kontakt zur Haut nicht von ihm Besitz ergreifen würde, wie es mit dem väterlichen Narren geschehen war.
Er versuchte mit seinen Machttentakel die Aura um seine Schülerin herum zu spüren, ohne in ihren Geist unerlaubter Weise einzudringen und fühlte, wie ihre Barriere diese nichtinvasiven Versuche abwehrte, als ginge es um ihr Leben.

„Urgh.“ grollte Darth Draconis, als ihm klar wurde, dass sie ihn tatsächlich mied. Nicht nur das, sie wehrte ihn ab, wollte ihn ausschließen. Was bei allen Sith Geistern war nun wieder los? Dann dämmerte es dem Herrn der Schatten. Zwietracht und Kabale. Das Verdikt der dunklen Seite. Sie hatte sich von seiner Finte blenden lassen, hatte noch immer nicht gelernt hinter den Schleier einer Lüge zu blicken. Einer Lüge, die so offensichtlich war, dass selbst ihr Vater sie nicht geschluckt hatte. Als ob Draconis den Mann am Leben gelassen hätte, ohne Amulett, ohne Kräfte. Auf seinen Knien, erniedrigt, hätte er ihn enthauptet. Doch das war nicht die Realität dieser Existenzebene und blieb somit ein Pfad für das Multiversum.

„Ernsthaft?“ entsprang es der Kehle des Sith, klang wie der Motor eines rasenden Tieres oder eines Raumschiffes, dessen Grollen tief aus der Brust, keuchend und zugleich wutentbrannt die Lunge verließ und sich über den Klangkorpus bildete.

Er würde sich nicht von einer Scholarin ignorieren lassen. Weder vor seinen Dienern, noch vor diesen hämischen Totenköpfen, die wie Insignien des Scheiterns aus den Wänden ragten. Mit einer energischen Bewegung seiner Hand, schoss der Sith einen Machtblitz über die Köpfe der Lebenden, der einen zu einem Hssiss geformten Kapitelstein zertrümmerte. Nun hatte er die Aufmerksamkeit seiner Schülerin, die ihn mit einem Zorn ansah, der in ihm eine Kettenreaktion auslöste. Ob es die Mächte dieses Ortes waren oder etwas lange aufgestautes, das Adrenalin raste in seinen gemarterten Venen.

„Glaubst du wirklich, die Pyramide der Hexer schickt mich hier runter um ihn zu töten und würde mich leben lassen, wenn ich ihn lebend hinausbringe?“

Sie war eine Kämpferin und dazu noch eine sehr gute Nutzerin ihrer eigenen dunklen Energien, doch es fehlte ihr scheinbar an empathischer Intelligenz. Wäre Darth Draconis wirklich versucht gewesen seine Schülerin zu verraten und dem Vater einen Pakt vorzuschlagen, hätte der Sith Executor dem Totenflüsterer von Anfang an Niphira Minora wie ein Opfer am Blutaltar hingereicht, ihm sogar ihre Schwachstellen genannt, im Gegenzug zur totalen Macht. Wieso sollte er eine Sith, die keinen Drang nach absoluter Macht hatte, eintauschen gegen einen Sith dessen verdorbener Geist von einem Artefakt der dunklen Seite verpestet worden war? Das war eine Milchmädchenrechnung. Intrigen und Kabalen, das war die Welt der Sith. Niphira würde lernen müssen sich in ihr zurechtzufinden. Zugegeben war der Versuch des Sith die Schwäche und den nahenden Untergang des Totenflüsterers auszunutzen um an ihn ranzukommen nicht die erfolgreichste Finte gewesen, die er in seiner Karriere im Orden der Sith erprobt hatte, doch hatte es ihm zumindest eine Verschnaufpause gegönnt, um die letzten Kräfte für den Kampf gegen den Zabrak zu sammeln.

„Das nennt man eine Finte. Merke es dir, es gehört zu Dun Möch und ist eine Art und Weise die Macht und deine Art des Kampfes mit Worten beim Kreuzen der Klingen zu vereinen.“ erklärte er seiner Schülerin ruhig, bevor er beinahe schon spitzbübisch hinzufügte „Schlag es beizeiten im Archiv nach.“

Ein Schmunzeln konnte der Sith bei all dem Zorn nicht unterdrücken, schließlich wollte er der Situation mit seinem Galgenhumor an diesem trostlosen und von allem Leben verlassenen Ort etwas entgegensetzen. Warum auch nicht? Sie war seine Schülerin, er hatte sein Leben riskiert um sie davor zu bewahren eine leblose Hülle zu werden, die von einem alten, verwitterten Zabrak ausgefüllt wurde. Ferner noch, er hätte einfach abwarten können bis der Zabrak sie völlig vernichtet hätte um ihren Körper wie eine offene Festung einzunehmen, wenn er sie wirklich hätte verraten wollen. Der Sith wusste sich nicht anders zu helfen und rollte mit den Augen.

„Wenn du das wirklich denkst, tu es. Greif mich an.“ Perplexe Gesichtszüge um ihn herum. Doch er würde solche Zwietracht nicht tolerieren. Wenn sie sich wirklich messen wollte, dann hier und jetzt. Wenn sie wirklich ihr Ende heraufbeschwören wollte? Dann hier. „Zeig mir, dass dein Vater deine Gedanken vergiftet hat, dass es ein Fehler war zu verhindern, dass er seine Essenz in deinen Leib überträgt.“

Der Sith wandte seinen Körper zu ihr, fokussierte sie, mit ausgebreiteten Armen. So stand er vor seiner Schülerin und ermutigte sie, wenn sie wirklich dachte, dass er das hätte tun wollen, anzugreifen. Doch würde sie es tun, gäbe es kein zurück. Sie würde sterben. Zumindest ein Körperteil verlieren. Ihren Willen brechen und in diesem Brachwasser ertränken. Die Gedanken des Sith rasten. Sie machte ihn wütend, wie sie wirklich denken konnte, dass er sie für diesen Haufen Banthadung ins Chaos schicken würde.

„Überleg es dir gut, ein Pakt der in Blut geschrieben wurde kennt nur ein Ende.“

Wie so oft bei Darth Draconis, war es eine Drohung und eine Offerte zugleich. Es war zugleich aber auch eine Erinnerung. Sie hatten ihr Blut vermischt, hatten sich etwas geschworen. Vielleicht hatte ein Schlag auf den Kopf ihr Gedächtnis beeinträchtigt, frei von argen Lädierungen konnte sich der Sith selbst nicht freisprechen. Niemand wurde bei den Sith zu etwas gezwungen, denn jeder einzelne von ihnen traf die willentliche Entscheidung schließlich selbst. Manche wählten den Freitod statt zu kämpfen, andere gestanden sich ein, dass sie falsch lagen und wiederum andere starben einfach. Die Sith waren keine Dogmatiker, ungleich den Jedi. Die Sith gaben stets das zweischneidige Schwert der Freiheit, eine Bürde und Last.


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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]


Niphira war müde. ERschöpft und geradezu erledigt. Ihr Kopf tat schlimmer weh als sonst. Ihr Verstand war hatte aufgegeben alles um sie herum zu verstehen. Nun wo das Adrenalin weg, die Schmerzen dafür umso präsenter wurden kam Niphira zur Ruhe. Sie versuchte irgendwie einen Sinn aus dem zu ziehen was da passiert war. Es gab keinen Zweifel. Der Executor wollte ihren Vater rekrutieren. Erst als dieser sich dem versperrte hatte der Executor sich dazu entschlossen dem anderen Mann sein Leben zu nehmen. Es war eine unangenehme Stille die seit dem Kampf entstanden war. Nur hin und wieder stöhnten sie. Das Bild welches sie abgaben war einfach nur erbärmlich. Jeder der sich ihrer entledigen wollte würde dies ohne Probleme erledigen. Trotz allem war es aber vorerst vorbei. Sie mussten nur noch hier raus. Dann würde Niphira in Ruhe alles aufarbeiten. Die Geschehnisse noch einmal revue passieren lassen und darüber meditieren. Jetzt gerade war einfach alles zu viel zusammen. Dennoch… Niphira bekam vorerst die Sache mit ihrem Vater nicht aus dem Kopf. Er würde also auf Cathar warten. Cathar… Warum war es immer wieder Cathar? Konnte dieser verdammte Planet nicht endlich verschwinden? Natürlich lobte Draconis die Jünger. Es war zu erwarten gewesen. Sie waren so toll gewesen. Die beiden waren psychisch unbeschadet hier herum gelaufen. Gut… Bei diesem Ruul schien ohnehin nicht viel kaputt gehen zu können, aber dennoch. Er war noch ein weiteres Ärgernis. Er war ein weiteres Zeugnis ihrer Fehlerhaftigkeit. Ein weiterer Fleck der sie erzürnte.

Ohne es auch nur böse zu meinen schüttelte sie ihren Kopf und ging weiter. Alles was passiert war. Nur ihr ehemaliger Mentor hatte dabei helfen können, dass Niphira überhaupt so weit gekommen war. Sie war schwach. Zu schwach. Sie konnte so niemals eine Sith werden. Wieder dröhnte die Stimme ihres Vaters in dem Kopf Niphiras. Wenn sie Draconis tötete. Wenn sie ihm das Leben nahm… Dann würde sie eine Sith sein. Eine ausgebildete Sith. Der Griff um ihre Waffe wurde fester. Es wäre eine Option? So leicht wäre es. Am Ende wollte Niphira nun nicht einmal mehr gegen ihre Mutter kämpfen. Allgemein war ihre Lust zu kämpfen gerade nicht mehr da. Sie fühlte sich matt. Müde. Sowohl körperlich als auch psychisch. Jetzt gerade wollte die Schülerin nur noch in eine Nasszelle und in ihr Bett. Cathar konnte ihr gerade gestohlen bleiben. Wer wusste schon was ihr Vater dieses Mal dort veranstalten würde. Wahrscheinlich würde das Dorf brennen. Die Letzten ihrer alten Freunde getötet werden. Sie würde sich gegen den Kampf wehren. Würde nicht länger darüber nachdenken zu töten. Sie hatte genug Leben beendet. Zumindest vorerst. Auch wenn es wiederholt nur Illusionen gewesen waren. Ihr linker Arm war taub. Allerdings schien nichts schlimmes verletzt worden zu sein. Wahrscheinlich war es nur die Machart der Messer. Sie hatte gewollt, dass sie beim Schneiden elektrische Impulse abgaben um die Muskeln zu betäuben. Wahrscheinlich hatten sie gerade bewiesen dass sie funktionierten. Es war bedauerlich ein paar dieser Dinger verloren zu haben. Es war aber zu vertragen. Umgekehrt war der weit größere Verlust ihr Lichtschwert gewesen. Das hieß ihre Lichtschwerter. Sie waren irgendwo unter den Trümmern begraben worden. Sie hatte auch quasi keine Kristalle mehr übrig. Hatte kaum noch Bauteile. Also würde sie bald wieder los ziehen müssen um neue Teile zu sammeln.

Momentan war die Lage ziemlich schwierig. Sie musste sich absichern. Wem konnte sie vertrauen? Sie hatte ihre Abwehr so gut es ging hoch gezogen. Der manipulative Einfluss ihres Meisters wäre bestenfalls nur störend. Schlimmstenfalls würde dieser ihre gesamten Gedanken manipulieren bis zu dem Punkt wo sie glaubte ihrem eigenen Willen zu folgen ohne eben dies zu tun. Ihr Blick wanderte zu den Jüngern. Sie waren ein neuer Teil seiner Gefolgschaft. Ein Duo welches auch stetig um sie herum tänzeln würde. Wesen die sie nicht einmal ausstehen konnte. Alleine weil sie potenziell dazu dienen konnten ihren Platz einzunehmen. Niphira wollte nicht fallen gelassen werden. Wollte nicht verlieren gegen solchen Dreck. Dafür war sie zu stolz. So schwieg sie. Verteidigte sich gegen alles was versuchte in ihren Geist einzudringen. Ihr Kopf gehörte ihr. Erst ein Laut ihres Meisters holte Niphira in die Realität zurück. Müde schaute sie in seine Richtung. Was war sein Problem? Konnte er einmal ein wenig runter fahren? Streiten konnten sie noch wenn sie wieder im Domizil wären! Wenn sie endgültig die Katakomben verlassen hätten! Ein Leises knurren entrann ihrer Kehle. Es war so weit. Es musste so kommen. Das nächste Wort war eine Frage welche Niphira am liebsten mit einem “Ja” beantwortet hätte. Aber sie schwieg. Funkelte den Herren der Schatten nur finster an ehe sie weitergehen wollte. Der Executor schoss einen Machtblitz ab sodass Niphira zu dem Punkt schaute wo dieser eingeschlagen war. Natürlich war er wütend. Dennoch hatte ihr Vater es auf den Punkt gebracht. Sie wurde ausgenutzt. Sie war nur ein Spielzeug für diesen Mann. Seine Worte verärgerten Niphira nur noch mehr.

“Ihr habt doch anfangs auch darüber nachgedacht die Hexer zu verraten indem ihr euch des Artefaktes selbst ermächtigt oder nicht?”


Kam es kalt. Es war der Stil ihres Herren. Jedes bisschen Macht welches er sich aneignen könnte würde er sich auch nehmen. So einfach war es. Wahrscheinlich würde er sich das Geschehene so zurechtbiegen, dass er am Ende der Gute wäre. Er wollte sie beide haben. Wollte mit dem anderen Mann den Tempel stürzen. Die Verführung ihn durch eine Niederlage zu einem Diener zu machen wäre daher typisch für Draconis gewesen. Es passte viel besser zusammen. Niphira war ein Werkzeug. Genauso sollte auch ihr Vater zu einem werden. Erst als dieser aber ablehnte war der Executor an dem Punkt ihn zu vernichten. Wozu jemanden Versprechungen machen wenn er ohnehin sterben sollte. Wozu dieses Theater? Nur wegen diesem Geschwafel hatte ihr Vater überlebt. Nur wegen seinem angeblichen Versuch den Mann zu täuschen war er entkommen. Es machte keinen Sinn sich so zu verhalten wenn der andere den Tod finden sollte! Ein Sith war kein Schurke aus einem Holodrama der seinen Triumph durch einen Monolog verlor. Natürlich sollte es eine Finte gewesen sein. Niphira schüttelte mit dem Kopf und ging weiter.

“Man brauch keine Leichen Verarschen. Ihr hattet ihn auf dem Präsentierteller… Wenn Ihr ihn wirklich hättet töten wollen ohne ihn anzuwerben… hättet Ihr es getan. Diese Finte war deplaziert und unnötig. Sein Entkommen wurde erst dadurch ermöglicht.”


Ihre Stimme war mehr ein Knurren als ein Sprechen. Sie brauchte es nicht nachschlagen. Brauchte die Texte nicht lesen. Langsam schüttelte Niphira ob der Thorheit ihren Kopf. Sie lief unvermittelt weiter. Wollte diese Lügen gerade nicht hören. Denn genau DAS waren seine Worte. Leere Worthülsen. Nicht mehr. Er war ein schlechter Lügner wenn er geschwächt wurde. Sie war Psychisch geschafft. Hatte genug Stress gehabt um damit Bibliotheken zu füllen. Aber das ging auch mal wieder ihrem Meister am Allerwertesten vorbei. Langsam lief sie weiter. Bis seine Worte sie stoppten. Sie klammerte sich fest an den Griff des Messers in ihrer Hand. Man sah wie die Fingerknöchel sich weiß verfärbten und ihr Körper sich anspante. Langsam drehte sich Niphira zu dem Executor. Musterte ihn müde. Da war nur Müdigkeit. Träge schaute Niphira auf die letzte Waffe die sie noch hatte, dann zu dem Lichtschwert ihres Meisters. Langsam schüttelte sie ihren Kopf. Gerade als er auf den Pakt zu sprechen kam. Langsam und träge ging Niphira auf den Mann zu. Vor ihm Rammte sie das Schwert in einen der Schädel in der Wand und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sobald sie anfing zu sprechen war ihre Stimme rau wie Reibeisen.

“Cuyir honest bal Ni Kelir serve gar!! Fool ni bal Ni Kelir kyr'amur gar!”


Dann trat sie einen Schritt zurück und starrte ihm in die Augen. Mit einer schnellen Bewegung zog sie ihre Klinge und drehte sich um. Sie lief weiter. Dem Licht entgegen welches den Ausgang zeigte. Draußen atmete sie tief durch. Das Licht blendete Niphira. Die Luft hier draußen war um so vieles besser. Sie wartete auf ihren Meister. Leise, kaum hörbar richtete sie noch einmal das Wort an ihn.

“Ich bin ohnehin zu geschwächt um Euch gerade eine Gefahr zu werden. Ich bin dumm… aber nicht lebensmüde…”


Nun schaute sie zu ihrem Meister und lächelte selbst Spitzbübisch. Sie wankte erschöpft. Wieder schloss sie ihre Augen. Nur das Nutzen der Macht hielt sie irgendwie gerade auf den Beinen. Einen Kampf zu provozieren wäre also ohnehin nicht zielführend gewesen. Langsam verließ sie aber auch selbst diese Kraft sodass sie langsam in die Knie ging. Schlaf… Ihr Körper wollte seine Ruhe. Ruhe die er sich nun genehmigte. Der Blutverlust und die psychische Belastung forderten nun ihren Tribut.




[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]
 
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Die obsessive Ader der Sith ließ ihm keine Ruhe. Er würde seine Schülerin nicht mit an die Oberfläche des Planeten nehmen, wenn sie sich hier als Verräterin offenbarte. Es war ein Schachzug, den Draconis selbst nicht ganz erfasste. Schließlich war es Niphira Minora, die von ihrem Meister enttäuscht war, doch dieser verstand die Welt nicht mehr. Er hatte Dun Möch angewandt, wenn auch zugegeben nicht im besten Moment. Das war ein Vorwurf, den er sich von seiner Schülerin gefallen lassen musste. Er hätte den Totenflüsterer in dem Moment töten müssen. Ein Schwerthieb, vielleicht wäre das ausreichend gewesen. Was ihn dazu getrieben hatte, wusste er jetzt nicht mehr. Es war die Entscheidung einer Zehntelsekunde, die Darth Draconis dort getroffen hatte. Die Wut kochte in dem Sith über. Die Stimmen der dunklen Seite trieben ihn an. „Sie wird dich verraten! Sie wird sich für ihren Vater entscheiden!“ jaulten sie auf. „Schlimmer noch, sie wird sich ihrer Mutter anschließen!“ grölte eine besonders penetrante Stimme aus dem Schädel eines Stenax. Wieso wollte sie nicht einfach verstehen, was er sagte? Sie musste sich wohl entschieden haben, doch konnte sich Darth Draconis im letzten Moment noch besinnen einen letzten Versuch zu starten zu versuchen sie vor den Klauen ihres Vaters zu retten, bevor Fleisch geöffnet werden würde.

„Jeder von uns denkt darüber nach. Menschen, die in langjährigen Beziehungen leben, denken an andere, was auch ein Verrat wäre. Jeder Sith denkt daran den Imperator zu stürzen. Die Trennlinie ist, ob man dieser Versuchung nachgibt. Der freie Wille ist es, der die Sith von den Jedi unterscheidet. Ich könnte das Amulett nehmen und all das hier zu meinem Untertan machen. Ich könnte dich und die beiden hier…“ dabei zeigte er grob in die Richtung von Ruul und Gorh „töten und als Widergänger wiederkommen lassen.“ „Doch ich hab‘ mich dagegen entschieden. Nicht weil ich „der Gute“ in dieser Geschichte bin, denn gut und böse sind eine Illusion. Ich tue es nicht, weil ich ein Versprechen gegeben habe und bisher habe ich alle eingehalten.“

Sie hatten im Endeffekt Glück gehabt, dass das Beinhaus voller längst verrotteter, zum Teil mumifizierter Leiber gefüllt war. Wären die Leichname frischer gewesen, mit noch relativ frischen Muskelsträngen, wären die Kämpfe durchaus brutaler gewesen. Ein Gegner, der nie ermüdet und die volle Muskelkraft nutzen kann, ohne Rücksicht auf Krämpfe, Ermüdung oder sonstige Makel, war ein Gegner der mit rabiaten, tödlichen Mitteln kämpfte.
Als sie sich anschickte den Raum zu wechseln, reichte es dem Herrn der Schatten. Er folgte ihr in den nächsten Raum, der Luftwechsel machte sich direkt bemerkbar. Statt nur nach modrigem Brachwasser und dem Leichenduft roch es hier lediglich nach Staub, Moder und Feuchtigkeit. Je weiter sie sich von dem Ort des Kampfes entfernten, desto mehr ließ der Druck in seinem Kopf nach. Er spürte jedoch, wie die Versuchung der dunklen Seite ihm weiter bittersüße Kleinigkeiten in sein Ohr flüsterte, versuchte ihn wie einen Brätling zu drehen und zu wenden. Der Sith konnte sich noch dagegen erwehren, doch verstand er, dass Bogan hier wie ein Raubtier lauerte. Konflikt lag in der Luft und die dunkle Seite war begierig darauf ihrem Ruf als zersetzende, teilende Kraft alle Ehre zu machen.


„Was, denkst du wirklich damit gebe ich mich zufrieden? Dein Mandalorianisch kannst du auch vergessen, ich spreche diese Sprache nicht.”

In einem anderen Leben hatte er den Planeten besucht, dort als Kopfgeldjäger sich verdient. Er war damals jung und ein Narr gewesen. Auf einem Planeten voller ausgebildeter Kämpfer sich als Kopfgeldjäger anzubieten ist ungefähr genauso von Erfolg gekrönt wie zu versuchen einem Talz ein Kühlaggregat zu verkaufen. Besonders da er die Sprache der Einheimischen nicht sprach, war es für die Mandalorianer, die Fremden gegenüber misstrauisch waren, wirklich keine gute Grundlage für Geschäftsbeziehungen. Doch das lag hinter ihm. Im Leben einer Person, die er getötet hatte. Andere hätten es Suizid genannt, für ihn war es ein sich selbst in die Existenz bringen. Er war nun wer. Darth Draconis, Herr der Schatten.
Er fragte sich, ob Niphira überhaupt wieder alles vergessen hatte, was sie erst vor wenigen Tagen in seinem Domizil besprochen hatten. Die feinen Linien der Macht, die sich zu einem Konglomerat aus Fäden spannten, die einen Teppich bildeten, der die Galaxis umhüllt. Zog man an einem Faden, waren Milliarden von Leben betroffen. Durchtrennte man Fäden, schüttelte man am Kosmos selbst. Was sie hier getan hatten, war das ausfransen eines Fadens, Lebenslinien, die sich trafen und wieder entfernten. Verrat mochte der Weg der Sith sein, doch hatten doch gerade erst Niphira und er sich mit ihrem Blut geschworen diese Regel der Sith zu verraten. In den Augen des Sith Executors war das die finale Ebene eines Sith, wenn er selbst seine Dogmen verriet, um sich von seinen Ketten zu lösen.

„Wieso schaust du die ganze Zeit zu den beiden?“ er schnipste um wieder ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Tausend Dolche schossen metaphysisch aus ihren Augen, waren von einem unbedingten Willen zur Rache geplagt, doch gleichzeitig verletzlich. „Ruul und Gorh werden dir nicht helfen. Sie werden auch mir nicht helfen. Das hier ist eine Sache zwischen uns. Weil nur du meine Schülerin bist.“

Dachte sie wirklich daran, dass Darth Draconis, Herr der Schatten, sich zu so einem niederen Spiel herablassen würde den schwächlichen Ruul und den verletzten Gorh gegen sie auszuspielen? Selbst wenn beide topfit waren, hätte Niphira sie besiegen können. Wieso sollte er bei Null anfangen, wenn er doch auch einfach eine Sith ausbilden konnte, die ihre Waffe wie eine Tänzerin des Todes zu führen wusste? Bei den schwarzen Knochen des Imperators, war er denn nur von eindimensionalen Toren umgeben? Erkannte niemand seine fein verwobenen Intrigen, die nur dazu dienten IHRE Sache zu vervollständigen? Er und sie. Sie waren das Team. Hatte sie das bisher immer noch nicht verstanden? „Sie wird dich verraten.“ säuselten die Schädel um ihn herum und sahen aus ihren leeren Augenhöhlen mit Verbitterung und Hohn auf den Sith. „Ihr Vater hat ihre Gedanken vergiftet, es ist zu spät!“ jaulten andere Stimmen wie Wölfe auf. „Sie wird ihr Blut gegen dein Blut verwenden, VERRAT!“ schrie eine andere Stimme energischer. Ihr Blut. Sie hatten mit dem Blutpakt sich zu einer Form von Vertrag zusammengeschlossen, der bindender war, als jedes Vertragswerk, dass die Beamten des imperialen Regierungsapparates hätten aufsetzen können. Ein Blutpakt kannte keine Gnade. Er war wie die Sith, nur dass er die Kehrseite des Dogmas der Sith war. Verrat mochte der Weg der Sith sein, doch war ein Blutpakt der bindende Kleister, die Schweißnaht die dieses Dogma der Sith sprengte wie es der Todesstern mit planetoiden Gebilden vermochte.


„Denkst du wirklich, ich lasse ihn seine Essenz in deinen Körper transferieren, nachdem wir einen Blutpakt geschlossen haben? Sodass auch mein Blut betroffen wäre?“

Verstand sie es nicht oder wollte sie es nicht verstehen? Der Sith war mit seinem High Basic am Ende. Was war so schwer daran ihn zu verstehen? Er war mittlerweile zu dem Schluss gekommen, sie wollte es nicht verstehen. Für Darth Draconis war die Zeit der Kapriolen vorbei. Er hatte ihr bereits einmal angedroht, dass sie von nun an keine Sonderbehandlung mehr bekommen würde. Sie wollte eine Sith werden und ein Sith musste stets bereit sein. Nicht stark genug? Zu verletzt? Darth Phollow und Janem Menari hatte das auch nicht davon abgehalten damals unter schwierigen Umständen das Galaktische Imperium zum Sieg und zur Dominanz der Galaxis zu führen. Sie hatten es aus einem Moment der Schwäche in einen Moment der Stärke umgewandelt. Wahres Potenzial. Wahre Stärke. Wahres Können. Eigenschaften, die er eigentlich auch in Niphira Minora sah, weshalb ihn diese Attitüde gerade auch rasend machte. Eine Raserei, die in den Katakomben multipliziert wurde.


„Ich dulde keine offenen Bruchstellen in meinen Reihen. Du wirst dich jetzt entscheiden oder die Konsequenzen tragen. Man kann sich seine Kämpfe nicht aussuchen. Es gibt hier nur zwei Wege. Verarsch‘ mich nicht, Niphira. Ich kann genau spüren, ob du lügen wirst.“

Sprachen die Stimmen der dunklen Seite die Wahrheit? Hatten die Schädel recht? Er würde sein Leben nicht von ihr nehmen lassen. Nicht hier. Nicht oben. Nein, so würde das nicht ablaufen!


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Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Katakomben - Gang 169 - Steg über dem unterirdischen Kanalisationsystem - Darth Angelus, Odile Lemaire, Dopa Maskey

Nicht mehr lange sollte es also dauern, bis die etwas unschöneren Details der Geschichte des Aufstiegs des Darth Angelus gemeinsam mit ihren letzten Mitwissern ins Grab gehen würden. Für den Krieger war es nicht schlimm, seine Familie massakriert und anschließend deren Hauptsitz in die Luft gejagt zu haben, da er es als notwendiges Opfer sah, um sich von den Fesseln seiner Vergangenheit zu befreien und den Aufstieg zum vollwertigen Sith zu vollbringen. Und speziell sein Vater hatte das eigene Ende förmlich herbei beschwört, in dem er nicht aufhörte, Sabar zu beleidigen und zu demütigen. Weshalb also all die potentielle Aufregung? Weil die Gesellschaft so funktionierte. Sie brauchte Aussätzige, um mit den Fingern auf sie zu zeigen und von der eigenen Schwäche abzulenken. Der durchschnittliche normal sterbliche Imperiale müsste sich nicht mehr so erbärmlich und schwach vorkommen, wenn es Sabar Muraenus gab, einen Sippenmörder, über den man sich jederzeit das Maul zerreißen könne. Gespielte Entrüstung. So tickten die meisten Leute: sie konzentrierten sich auf Sieger wie ihn. Darth Angelus hingegen nur auf das Siegen. Darauf, Geschichte zu schreiben.

Zu gerne hätte er sich zu diesem Zeitpunkt anderen Angelegenheiten gewidmet und seinen nächsten Auftrag zu Ehren des Imperators angetreten, doch lieber beseitigte er das Problem schnell und schmerzlos, als später irgendwann zu einem ungünstigen Zeitpunkt davon eingeholt zu werden. Dopa Maskey würde entweder seiner Aufgabe gerecht werden, oder eben nicht. Zu verlieren hatte der adelige Krieger in dieser Sache nichts. Nach dem kurzen Anflug der Spannung meinte der grünhäutige Mann, er würde sich dadurch kümmern. Wenn auch unter Umständen auffällig. Darth Angelus konnte sich eines Lachens nicht erwehren.

"Nun gut, dann also auffällig. Hauptsache, es wird erledigt."

Der junge Sith merkte, wie irgendetwas sein Gegenüber aufschreckte. Seine eigentlich so selbstsichere Maske fiel und nun schien es dem Auftragsmörder plötzlich zu eilen.

"Wenn der Auftrag erledigt ist, sehen wir uns wieder. Und wenn nicht...dann sehen wir uns auch, aber das nur als kleine Randnotiz. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Jagd, Dopa Maskey."

Mitten beim Sprechen durchjagte auch den frischen Krieger ein Schauer. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von seinem potentiellen Verbündeten, der in den dunklen Tiefen der Katakomben verschwand und wandte sich seiner Schülerin zu. Ihre Verunsicherung hier unten lag glasklar in der Luft. Und wenn dieser exorbitante Anflug der Finsternis schon ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte, wie fühlte sich dann erst Odile?

"Was auch immer es sein mag, ich spüre es auch. Sehen wir zu, dass wir von hier verschwinden."

Der Krieger nahm die lodernde Fackel von der Halterung an der Wand und zog sich die Kapuze wieder über seine pechschwarzen Haare. Er zog sie so tief ins Gesicht, dass man in der Dunkelheit nur noch den Schatten seines Gesichtes erkannte und die grün/rot leuchtenden Augen in diesem. Irgendjemand war hier unten, der eine Präsenz der Dunkelheit ausstrahlte, die alles andere dort in den Schatten stellte. Auch wenn Darth Angelus zu gerne gewusst hätte, um was es sich dabei handelte, stieg er geschwind durch die Öffnung am Gemäuer und half seiner Schülerin dabei nach, um Zeit zu sparen. Mit eiligen Schritten lotste er sie durch all die Gänge, durch die sie hierher gekommen sind. Wo vorhin die armselige Kreatur an Odiles Bein gezehrt hatte, war nur noch eine dunkle Blutlache zu erkennen. Der Krieger lachte leise und führte sie letztlich aus dem Wirrwar der Katakomben zurück an die Treppe, über die sie hinunter gekommen sind. Oben angekommen atmete Sabar tief durch und musterte seine Schülerin.

"Atme tief durch, du hast es geschafft. Nicht wenige Jünger wurden von den Katakomben in dem Augenblick gebrochen, in dem sie den ersten Schritt dorthinein gesetzt haben. Du hast es rein und heraus geschafft, ein passabler Anfang. Behalte das Gefühl der Dunkelheit und der Kälte in dir. Du wirst dich daran gewöhnen müssen."

Als sie an der Treppe standen, passierte sie eine Gruppe von sechs eingehüllten Personen, die mit gesenkten Häuptern und stillschweigend vorbei schritten, um die Treppen hinunter zu nehmen. Darth Angelus sah ihnen für einen Augenblick nach und griff dann nach seinem Comlink.

"Meine Schwester erwartet mich zum Essen in der Innenstadt. Eigentlich solltest du dich ausruhen...aber komm meinetwegen mit. Solange du morgen aufrecht stehen und trainieren kannst, soll es mir recht sein. Zum Umziehen haben wir keine Zeit mehr, also geh so. Du bist meine Schülerin und dadurch von den Gepflogenheiten der hohen Gesellschaft entbunden. Auch daran solltest du dich gewöhnen."

Bot er ihr an, mitzukommen, während er sich einen Gleiter vor den Eingang des Tempels bestellte. Ohne weitere Umschweife ging er voran und führte sie hinaus, wo unlängst die Nacht über Bastion Center thronte. Der Gleiter stand bereits dort, also zog Sabar den Umhang über seinem dunkelgrau/schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und dem Ritterorden um den Hals aus, um einzusteigen. Alleine der Anblick des Ordens ließ den Chauffeur sich noch ein gutes Stück tiefer verbeugen. Als Meister und Schülerin im Fond des Gleiters saßen, blickte Darth Angelus stillschweigend aus dem Fenster auf die Skyline und den Verkehr der imperialen Hauptstadt. Irgendwie schien die Zeit still zustehen und die Fahrt nicht schnell zu enden, also drehte er sich um und sah seine Schülerin an. Sie war eine gut aussehende junge Frau frei von jedem Makel, eine prominente Künstlerin aus feinstem Hause. Die meisten Männern hätten dafür getötet, um auch nur zehn Minuten mit ihr verbringen zu dürfen. Und hier saß sie neben ihm. Unterwürfig und gehörig, bereit dazu, den Sprung in sein Leben zu wagen. Das Leben eines Sith.



Bastion - Bastion Center - Auf dem Weg in die Innenstadt - Gleiter - Darth Angelus, Odile Lemaire, Chauffeur (NPC)





 
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sith Tempel, Domäne der Lernenden | Sanitätsstation | Savan Korr, Medidroiden und andere Patienten (NPC)]


Die Untersuchung auf der Medistation hatte zu Savans Glück keine ernsten Verletzungen ergeben. Zwar jede Meng Prellungen und Kleinigkeiten, die ihm noch lange Schmerzen und Unannehmlichkeiten bereiten würden, bis sie verheilt waren, doch das war tatsächlich zu seiner Zufriedenheit. Er hatte mit dem schlimmsten gerechnet, irgendwelchen inneren Verletzungen oder Knochenbrüchen oder etwas Schlimmeres an seinem Kopf. Dieser war auch „nur“ mit einer Gehirnerschütterung davongekommen.

Die Medidroiden hatten ihm einige Mittel verordnet, die die Heilung beschleunigten und ihn schlafen ließen. So war der nächste Tag schnell gekommen. Savan wachte tatsächlich erst auf, als Darth Arius, wie angekündigt vor ihm stand, um ihn zu sehen. Er hatte über einen halben Tag geschlafen. Entsprechend fühlte er sich auch: Sein ganzer Körper war starr wie ein Brett und jede Bewegung tat weh. Der Droide hatte ihm dies bereits angekündigt und erklärt, dass dies auch durch die beginnende Heilung zustande kam, doch der Muun hatte es als typische Übertreibung abgetan. Dem war nun ganz offensichtlich nicht so.


„Verzeiht mir, Mylord, ich habe bis jetzt geschlafen“, entschuldigte er sich, während Darth Arius seine kläglichen Versuche beobachtete, sich zu bewegen und dabei halbwegs wie ein gesunder Mensch auszusehen. Er wirkte er wie ein sich im sterben windender Wyrm.


„Savan, bleib liegen“, der Sith legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Das bringt keinem etwas. Ich habe mit dem Medidroiden geredet und er meinte, dass du noch einen Tag länger Erholung gebrauchen kannst. Daher erwarte ich dich nicht morgen, sondern übermorgen in meinem Labor als meinen Assistenten. Ich habe mir erlaubt, dir ein kleines Quartier herrichten zu lassen, dass du als Rückzugsort nutzen kannst. Dort kommt kein andere Schüler ohne deine Erlaubnis hinein. Außerdem findest du dort eine Akolythenrobe, die du bitte als mein Assistent tragen wirst und einen Plan mit Aufgaben und Beschreibungen, auch wie du mein Labor findest, in Ordnung?“


Der Sith schien noch kurz zu warten, dass sein Diener antwortete oder eine Frage stellte.

„Ich danke euch noch einmal von ganzem Herzen, Mylord! Ihr könnte euch auf mich verlassen, ich werde euch nicht noch einmal enttäuschen!“, Savans Stimme hatte wieder etwas mehr Kraft, sofern man, dass bei seiner gebrechlichen Statur so nennen konnte.


Er freute sich trotz allem aufrichtig über diese Chance und dass sein Herr ihm gegenüber so viel Güte gezeigt hatte. Das kannte er so weder von den Sith noch von den anderen Muuns, die er sonst seine Familie und sein Umfeld genannt hatte. Schon immer hatte man ihn ausgegrenzt, teilweise ausgenutzt und ihm keine Güte zuteilwerden lassen. Blauäugig war er zu den Sith gegangen, er hatte gedacht, es würde alles besser werden, er würde seine Rache bekommen. Jedoch bis jetzt war es nur ein größerer, unfairer Kampf gewesen. Hier kamen die schlimmsten Wesen zusammen, nur in dem einen Ziel mehr Macht für sich und die Sith anzuhäufen. Mittlerweile verstand er es und verfluchte sein früheres ich für seine Unschuld. Dabei stellte er nicht seine Entscheidung in Frage, zu den Sith zu kommen, nur seine Vorbereitung darauf. Hier war sein Platz und hier würde er zu Größe kommen. Mit den Entwicklungen gestern wurde sein Durchhaltewillen wieder gestärkt.

„Sehr gut, du wirst mir gut dienen, davon bin ich überzeugt“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Sith bereits wieder und verließ Savan und die Krankenstation.


Auch das verstand Savan nur zu gut. Der Sith-Krieger hatte natürlich deutlich besseres zu tun, als Zeit mit einem verletzten Diener zu verbringen. Während er der Robe des anderen Muun noch nachschaute, malte er sich aus, was der dunkle Machtnutzer wohl als nächstes tun würde. Würde er ein Ritual durchführen? Oder eine Intrige planen? Vielleicht war er auch mehr jemand der sich mit seinen Feinden duellierte? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen, das passte nicht zu einem Muun, viel passender war da, dass er ein Labor besaß. Vielleicht waren es Gifte, die er zubereiten würde? Und dabei würde Savan ihm alsbald assistieren.

Irgendwann verlor er sich dann in seiner eigenen Fantasie und malte sich aus, wie es wohl sein würde, wenn er selbst endlich die Frucht seiner Strapazen und Schindereien ernten konnte und selbst ein Sith wurde. Er würde sich rächen. Vielleicht nicht an allen seinen Peinigern, aber diese vier Sith-Schüler würde er bis ans Ende der Galaxie jagen, dass schwor er sich in diesem Moment. Und er würde ihnen keinen schnellen Tod gewähren, nein, sie würden leiden und zwar dutzendfach so sehr, wie sie ihn hatte leiden lassen.

Savan merkte, wie sehr die Ereignisse seinen eigenen Willen gestärkt hatten. Zwar war sein Körper immer noch schwach, aber davor war er kurz davor gewesen, aufzugeben, jetzt jedoch schöpfte er wieder Zuversicht und seine Angst war zu Wut geworden.

Dennoch war er immer noch schwach. Er würde eine Möglichkeit finden müssen, seinen Körper zu stärken oder seine Schwäche anderweitig zu kompensieren. Wenn er die zeit fand, galt es in diese Richtung zu recherchieren. Zwar waren ihm nur die allgemeinen Archive und Bibliotheken zugänglich, aber selbst dort ließen sich gute Informationen finden. Seinen neuen Herren zu Fragen würde er sich keineswegs trauen. Hätte er ihn zu seinem Schüler und nicht zu seinem Diener ernannt, dann vielleicht, aber so nicht. Er musste noch so viel über die Gepflogenheiten der Sith lernen. Dinge, die in keinem Archiv zu finden waren. Stille Einverständnisse, nie niedergeschrieben und doch gültig. Sie waren ein essenzieller Bestanteil der Hierarchie der Sith. Und es war kompliziert, denn mancher Diener eines Lords konnte sogar über eine ausgebildeten Sith-Krieger stehen oder so ähnlich.

Sein Kopf machte sich bemerkbar, als seine Gedanken weiter abdrifteten. Gut, er war wohl wirklich noch nicht so gesund, wie er es gerne gewesen wäre. Also war es gut, dass er noch eine Nacht hierblieb. Schon kroch die Angst wieder in ihm empor. Was würde sein, wenn er hier herauskam? Würden die vier auf ihn warten? Sofort war seine so schwer gefundene Zuversicht wieder wie weggeblasen. Es war nur gut, dass kurz darauf ein Medidroide auftauchte, um ihm erneut ein Schlafmittel zu verabreichen, um seine Heilung zu fördern.



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[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Kantine] Yneha, Lilya, Nergal

Mit seinen Vermutungen mochte der Sith wohl recht haben, dass dieser jemand Lilya nur benutzt hat. Sie hatte es nicht nötig, sich das gefallen zu lassen, doch aufgrund ihrer Unsicherheit würde sie sich nicht trauen sich zu wehren. Innerlich hatte Yneha schon beschlossen, ihr zu helfen, sie hier an diesem Ort nicht allein zu lassen, vielleicht auch zu versuchen, von den Sith abzuhauen? So würde es allerdings nicht möglich sein, sie würden Hilfe brauchen. Doch bevor es irgendwann so weit sein würde, würden sie beide hier bei den Sith bleiben müssen. "Zumindest scheint nun über die Sith einiges mehr klarer zu sein", bemerkte Yneha auf die Worte Nergal's. "Auch wenn Ihr behauptet, dass die Sith Machtsensitive nicht entführen, so ist es doch so, das es hier augenblicklich Jünger gibt, die nicht wirklich freiwillig hier sind." Denn Lilya war alles andere als glücklich und Yneha verlor immer mehr den Glauben an die Sith. Vielleicht wäre es von Anfang an besser gewesen, wenn die Jedi und nicht die Sith, sie aufgenommen hätten? Sie waren hier nur einen kleinen Schritt von Schüler-Dasein entfernt, doch das war es, was Yneha nun nicht mehr wollte. Sie wollte fort, fort vom Orden der Sith und woanders lernen mit ihrer Machtsensivität umzugehen. Der nächste Orden wäre der der Jedi und sie glaubt, dass sie dort viel besser aufgehoben ist. Für die Twi'lek wäre dieser Schritt vermutlich auch viel besser.

[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Kantine] Yneha, Lilya, Nergal
 
-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Lernenden | Sitharchive | Xargon, andere Jünger --


Langsam hatte er sich an das dunkelrote Licht der Sitharchive gewöhnt. Diesem Hort des Wissens über alte Geheimnisse, Mysterien und Legenden, welche in der Dunkelheit verborgen waren. Verschwunden, versteckt - vor neugierigen Augen der Galaxis. So seltsam lila schimmerten die Textzeilen in Aurebesh über den Monitor der Computereinheit, an welcher der Kiffar stand. Mit einem scharfen Blick folgten diese eisblauen Augen den Linien der einzelnen Schriftzeichen, überprüften sie auf Ungereimtheiten oder ähnliche Auffälligkeiten. Doch es schien alles in Ordnung, selbst die Kategorisierung einiger neu hinzu genommener Exemplare hatte der fast zwei Meter große Muskelberg zu seiner Zufriedenheit bestens abgeschlossen. Mit einem kurzem Stupser auf die eingebaute Touchscheibe des Monitors bestätigte er seine Arbeit und gab sie zur Kontrolle an den Zentralrechner weiter. Seine Arbeit hier war für heute getan! Morgen würde sein Plan wohl genauso verlaufen, mit Ausnahme der gespeicherten Buchdatei, welche er vor hatte zu lesen. Xargon lies seinen Blick schweifen, und schien sich in die kleinen Details des Archives zu verlieben. Es waren nicht viele hier, und wohl zumindest kein höherrangiger Sith, soweit er das beurteilen konnte. Er fixierte die höherliegende Brüstung, welche mit rot blinkenden Speicherschnittstellen bestückt war. Irgendwie war hier alles rot, und zugegeben, mittlerweile mochte der Kiffar es sogar etwas. Es galt als eine intensive, warnende, aber auch wärmende Farbe. Langsam setzte sich Xargon nun zum Ausgang in Bewegung. Seine Schritte waren fließend, von einer gewissen Eleganz, aber auch von Zielstrebigkeit geprägt. Er ging aufrecht, mit dem Blick nach vorne gerichtet und ein wenig schüttelten sich seine schulterlangen Dreadlocks im Wind durch.
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Wachsam erreichte Xargon den Ausgang und musterte die ihm entgegen kommenden Personen. Die eisblauen Augen bohrten sich förmlich in jeden, der ihm zu nahe kam - und schnell wieder zurück wich. Diese Itensität, welche in der Farbe lag, jagte so manchem Respekt ein und seine sehr muskulöse, durchtrainierte Figur sowie die Dreads taten ihr Übriges. Der Kiffar war sich seiner wilderen Erscheinung durchaus bewußt und bisweilen pflegte er ihren direkten Einsatz um seine Ziele zu erreichen. Und dieses Ziel war dieses Mal wieder der Trainingsraum, Xargon hatte durch seine Studien in der Bibliothek von kleineren Droiden erfahren, welche man für den Schwertkampf benutzen konnte. Schweigend und mit einer gerunzelten Stirn folgte der Kiffar dem schwarz/rot beleuchteten Gang und betrat nach nur wenigen Sekunden eben einer dieser Räume. Oder einen Raum - recht groß, wenn man 5x5 Meter groß nennen wollte - und leer. Bis auf diese Schränke und die kleine Ausgabestelle für diverse Trainingsutensilien. Dieser Arkadianer schaute ihn schon so komisch an, vielleicht sogar etwas geschockt. Kiffar hatten in der Regel ein etwas wilderes Aussehen, vorallem durch die rituellen Markierungen der Clans. Und Xargon hatte eine solche mitten auf seiner Nase. Nach einem kurzen Wortwechsel hatte er dann, was er wollte. Ein Elektro-Trainingsschwert und einen merkwürdig schwarz aussehenden Ball, welcher mit kleinen Löchern und Erhebungen gespickt war. Dann mal los, Xargon aktivierte den kleinen komisch aussehenden Ball mit einem einfachen Sprachbefehl und schwang mit der linken Hand das Elektroschwert. Es hatte durchaus einen ähnlichen Schwerpunkt wie seine alte Vibroklinge zuhause auf Kiffu. Der kleine Droide begann zu surren und auf der einfachsten Stufe seine roten kleinen Strahlen dem Kiffar entgegen zu werfen - minutenlang....

Der Schweiß seiner Haut glänzte wie ein Fluss im Mondlicht. Sein Atem - durchbrach die Stille des Trainingsraumes wie ein tosender Sturm das Land. Und das Herz! Ein kräftiges Pochen, ein Schlagen, ein Trommeln! So gleichmäßig und doch so kräftig, dass es seine Brust zum erbeben brachte. Sein Blut geriet in Wallung, kochte, wollte zu brennen beginnen, als erneut dieser zuckende Schmerz seinen Arm durchzog. Durch ihn hindurch schnitt! Ein Tropfen undefinierbar Klarem suchte sich seinen Weg zu den dunkelroten Trainingsmatten. Und aus der Kehle des düster dreinblickenden Kiffar war nur ein leises Knurren zu vernehmen. Dieses verdammte kleine Ding hatte ihn schon wieder getroffen! Der Blick eisblauen Augen schien intensiver werden zu wollen, als Xargon den kleinen Trainingsdroiden fixierte. Es musste doch möglich sein! Erneut spannte er seine Muskulatur an, ging in eine angespannte Stellung...und wieder dieser Schmerz! Wo war nur die Schwachstelle der kleinen Blasterdroiden? Jeder Gegner hatte eine...jeder! Bis auf diese verfluchten Droiden! SIE kannten keine Schmerzen, SIE kannten keine Gefühle und keinen Instinkt! Nein, SIE folgten nur ihrer Programmierung und davon...hatte dieses Mistding leider zu viel. Es verhielt sich nicht vorhersehbar, nicht berechenbar. Wie sollte man so seine Fähigkeiten trainieren? Wie sollte man dagegen bestehen können? Wieder dieser Schmerz...ES hatte ihn schon wieder getroffen!

War er so unachtsam geworden in den vergangenen zwei Wochen? Hatten ihn die düsteren Farben des Tempels Angst eingejagt? Er war ein Krieger, so lange er hatte denken können, so lange er gelebt hatte. Der Kiffar murrte, als er begann das Elektroschwert in seiner linken Hand einmal im Kreis zu drehen....er spürte, wie sein Temperament nach einem Kampf schrie. Wie das Blut zu kochen begann, seine Wut zu brodeln begann. Wie ein Vulkan, welcher aus seinem Schlummer erwachte. Dieser blöde kleine Droide! Genervt verengten sich die eisblauen Augen und sein Blick wurde noch intensiver, drängender, fast durchbohrend. Und diese zwei Sekunden...die wie eine Ewigkeit für den jungen Kiffar vergingen. Nur aus den Augenwinkeln bekam er mit, was seine linke Hand da so mit dem Trainingsschwert anstellte. Wie sie in einer natürlichen Linie zu dem Blasterschuss des Marksman Combatdroiden folgte! Wie Sie langsam das Schwert in eine abwehrende Haltung drehte! Wie dieser rote kleine Schuss, welcher ihn bereits so oft gepiesackt hatte, einfach abgeleitet wurde! So Einfach!? So...unerreichbar? Für wenige Sekunden umfing den Kiffar eine nicht gekannte Starre - ein Schock. War er es gewesen oder ein Traum?

Wieder dieser Schmerz, doch nicht im Arm. Dieses Mal am Bein. An der Schulter. Warum tat er nichts? Warum stand er da, wie festgewurzelt? War es tatsächlich möglich diese Dinger zu besiegen? Schon wieder das leise Zittern seiner Muskulatur, genauer gesagt, der Fußmuskulatur. Xargon schüttelte den Kopf und ging wieder in Angriffsstellung, wie man es ihn einst gelehrt hatte....er würde nicht aufgeben, bis er den zweiten Angriff abgewehrt hatte. Niemals! Den Fokus seiner eisblauen Augen lenkte er wieder auf den kleinen grauen Remotedroiden. Irgendwann würde er dieses kleine Biest in die Knie zwingen! Irgendwann...


-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Lernenden | Trainingsraum | Xargon, allein --
 
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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]



Niphira schaute ihren Meister ahn. Er war wütend. Rastete aus. Drehte durch. Langsam überlegte sie was los war. Der ach so intelligente Meister der Schatten war sauer. Sie schüttelte mit ihrem Kopf und schaute sich draußen um. Die Luft tat gut. Langsam klärte sich auch ihr Geist. Sie waren entkommen. Hatten es geschafft. Das ganze war wirklich ihre Grenze gewesen. Bis heute. Zu schwach noch zu stehen setzte sich Niphira auf den Boden. Sie schaute den Executor bei dessen Tiraden an und war eigentlich nur müde. Nachdenklich kratzte sie sich am Hinterkopf. Ruul und Korh sollten ihr helfen? Auf welchem Holzweg war er denn bitte schön? Sie wollte keine Hilfe von den Beiden. Sie wollte die Beiden gerade los werden. Die Worte ihres Meisters quittierte Niphira mit einem ruhigen Lächeln.

“Gut. Wir sind uns einig… dass die Galaxie nicht binär ist. Gut… das ist wirklich gut… Atmet einmal tief durch… bitte…”


Ihr Blick wanderte langsam zu Draconis. Sie schüttelte mit dem Kopf und starrte in die Ferne. Wie eine alte Kriegerin nach einem Krieg. Irgendwie war es das passendste Bild. Es war jenes welches der Realität am nächsten lag. Das Verhalten ihres Meisters wäre unter normalen Umständen besorgniserregend. Jedoch unter den aktuellen Gegebenheiten… Es war völlig normal. Nur weil Niphira gerade schwach hier saß konnte sie wohl klar denken. Die Kommentare und Vorwürfe prallten an der Schülerin ab. Sie ignorierte diese aber nicht. Es war irgendwie merkwürdig wie ihr Herr nicht in der Lage war sie zu verstehen. So ließ die Schülerin ihn weiter reden. Müde. Aber nicht völlig fertig. Seine Körpersprache einfach alles… Er musste zur Ruhe kommen. Die letzten Schritte aus der Höhle schaffen. Langsam wanderte ihr Blick zu ihm. Danach wieder zu den beiden Jüngern. Mit dem Gesunden Arm ließ sie Gorh den Sith von hinten anstoßen sodass er die letzten Schritte aus den Katakomben nehmen würde und damit den Einfluss eben dieser Gänge los wurde. Seine Worte bedeuteten ihr sogar etwas. Nur sie war seine Schülerin. Ja… Hier draußen… Ohne die maternden Einflüsse der Katakomben konnte sie klar denken. Die Eifersucht. Der Hass. Das alles war unnötig gewesen. Irgendetwas schien aber den Herren der Schatten weiterhin zu beeinflussen. Dafür waren seine Worte Hinweis genug. Aber wie konnte die Schülerin ihm klar machen was ihre Meinung war. Sie erholte sich weiter. Starrte der sich langsam dem Horizont zu neigenden Sonne entgegen und lächelte. Ihr Mentor würde sie wohl noch sehr lange begleiten. Der Sith sollte sich aufregen. Vielleicht half es ihm. Niphira dagegen schaute auf die Klinge in ihrer Hand und lächelte. Nach all den Schäden, all dem was Niphira dem ehemaligen Schwert angetan hatte… war es immer noch ihr stetiger Begleiter. Wenn auch inzwischen nur noch ein Glücksbringer.

Sobald Draconis auf das Blut zu sprechen kam stand Niphira langsam auf. Drehte sich zu ihm. Schüttelte mit dem Kopf und massierte sich ihren Nacken. Er war wirklich wütend. Man konntes sagen… RICHTIG wütend… So schaute sie ihm genau in die Augen. Er würde keine Bruchstellen in seinen Reihen dulden. Sie solle sich entscheiden oder die Konsequenzen tragen? Er hatte nicht einmal gefragt was sie gesagt hatte. Jetzt gerade störte er ihre Konzentration. Störte ihre Ruhe. Nur das konsequente anzapfen der dunklen Seite gab ihr jetzt überhaupt noch die Fähigkeit hier zu stehen und nicht einfach regungslos auf dem Boden zu liegen. Sie wollte mit würde aus eigener Kraft die Höhle verlassen. Und hatte es geschafft. Mit jedem der Wort ging schüttelte sie nur ihren Kopf. Konnte nicht verstehen wie man so falsch liegen konnte.

“Erstaunlich… Jede Annahme die ihr in den letzten Minuten getätigt habt war falsch…”


Niphiras Stimme war schwach. Sie spiegelte ihren gesamten Zustand wider. Ihr Körper strafte weiterhin alles an ihr mit Schwerzen. So senkte sie ihren Blick und fuhr sich kurz durch die Haare.

“Da Ihr wohl kein Wort Mandalorianisch sprecht… ehrlich gesagt… kenne ich selbst nur den einen Satz.... Übersetze ich es euch… Ich habe gesagt… ‘Seit ehrlich zu mir und ich diene euch. Verratet mich und ich töte Euch.’ wenn man den Inhalt dieses Satzes nimmt. Ich habe den Blutpakt nicht vergessen… Macht einfach noch ein paar Schritte von den Katakomben weg. Ihr werdet merken, dass Euer Geist sich klärt und die Stimmen ruhiger werden mit jedem Schritt… Sie reden schon seit einiger Zeit auf mich ein…”

Sie lächelte matt. Verlor aber nun die Verbindung zur dunklen Seite. Sie kippte um und lag auf dem Boden. Sie lächelte. Mehr schaffte die Schülerin nicht mit ihrem Körper ehe sie das Bewusstsein verlor. Sie hatte nicht wenig Blut verloren. Dazu waren ihre Verletzungen nicht gerade gering. Gerade nach dem letzten Angriff ihres Vater war es nur ihre Verbindung mit der dunklen Seite und ihrem Willen zu verdanken, dass Niphira es überhaupt hier her geschafft hatte.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Katakomben :: Darth Draconis, Niphira Minora, Ruul und Jünger

Hochmut, im Kanon alter corellianischer Spiritualität eines der größten Laster, die sich ein Wesen leisten konnte, waren das Markenzeichen seiner Schülerin geworden. Sie hüllte sich in einen Panzer der Arroganz. In ihrer schwächlichen, gebrechlichen Hülle gefangen warf sie mit Seufzern und schlauen Sprüchen um sich wie ein TIE-Bomber im Sturzkampfflug. Alles war ihr überdrüssig, stets hatte sie eine richtige Antwort auf alles. Sie, die sich erdreistete zu denken, dass die Mächte der Dunkelheit an diesem Ort auf sie keinen Einfluss hatten. Es waren diese Mächte, die ihre Zunge zu diesen Worten hinreißen ließen, denn niemand wäre so dumm ihren Sinn wirklich so zu meinen. Es war die dunkle Seite, die Darth Draconis provozieren wollte zuzuschlagen, dem Leben seiner Schülerin ein Ende zu setzen. Wie sonst wäre sie auf die Idee gekommen sich in dieser Art und Weise, in ihrer Situation, mit diesem Hohn einem Meister der Sith gegenüber zu präsentieren? Es wäre ihr Ende gewesen. Der sichere Tod. Es wäre nicht mal besonders schwierig gewesen. Ein leichter Druck auf ihren Kehlkopf, ein Knopfdruck und die gefräßige Plasmaklinge hätte ihre Fütterungszeit.

„Dann geh in Zukunft sicher, dass du auch verstehst, ob man dich wirklich verraten hat.“ murrte der Sith Executor mit einer Mischung aus Abscheu und Indifferenz. Mehr hatte er in diesem Moment seiner Schülerin nicht zu sagen. Sie hatte mehr als genug gesagt. Doch ob sie diesen Satz überhaupt gehört hatte, war ungewiss, denn er hörte ein stumpfes Zusammensacken. Ruckartig drehte sich der Sith wieder um, nur um zu sehen, dass Niphira das Bewusstsein verloren hatte.

Ihr Hochmut, ihre Art und Weise… für einen Moment gab er sich dem Gedanken hin. Für einen einzigen Moment. Ihr Kopf, der immer und wieder gegen die Schädel prallte. Immer mehr zu einer blutigen Masse wurde und regelrecht zu einem der ihren wurde. Ihre Zähne, mitsamt ihrer vorlauten Art – auf ewig beseitigt. Ihr fragiler Körper, der zwar zäh und sehnig war, aber seiner Macht nicht gewachsen – gesplittert. Er wollte ihren Körper deformieren, so wie er es mit dem Em’liy getan hatte, als er sie im Frachtraum seines Schiffes gefunden hatte. Zerberstende Knochen, reißende Eingeweide. Es wäre ein Festmahl für alle Parasiten, die sich hier an den Verstorbenen gütlich taten. Sie würde nicht wiederkehren können, so sehr würde er sie verhackstücken. Aber nein. Nein. Dreimal Nein. Darth Draconis ballte die Faust. Er ballte sie so fest, dass seine Fingernägel sich in sein Fleisch bohrten. Der Schmerz klärte seinen Sinn, vertrieb die Schatten der Gedanken, die sich wie ein Netz über seine Wahrnehmung gelegt hatten. Er hatte es soweit kommen lassen, also war sie auch seine Verantwortung. Er hielt Gorh davon ab, sie zu schultern, stattdessen bewegte er Niphira mit beinahe väterlicher Fürsorge mit der Macht. Seine letzten Kraftreserven galten ihr.
Wortlos wies er die Gruppe an ihm zu folgen. Weiter, immer weiter suchten sie ihren Weg zurück. Sie mussten mittlerweile mehrere Klicks durch vollkommen austauschbare Gänge. Doch irgendwas war anders. Da sie stets in die andere Richtung gegangen waren, oder gar nicht erst durch diese Gänge gegangen waren, war ihnen die in Kittat geschriebene Inschrift auf den Kapitelsteinen nie aufgefallen: „Wie oben, so auch unten.“ Der Sith verstand zuerst den Satz nicht. Was sollte es bedeuten? Der einzige Reim, den er sich darauf machen konnte, war eine Analogie der Sith Magie: Was im Makrokosmos passiert, wird auch im Mikrokosmos Auswirkungen haben und umgekehrt. Ein stetig laufender, in sich geschlossener Kreislauf. Überall befanden sich Dunkelheit und Geheimnisse. Man musste nur gut hinsehen, innehalten und lauschen. Die Wände flüsterten förmlich all die verborgenen Schätze, die sich in den Köpfen dieser Wesen befanden. Ihr Innerstes auszuhorchen glich einem geöffneten Buch in die Hand zu nehmen und die Seiten durchzublättern. Wachs in seinen Händen. Allerdings musste er vorsichtig sein. Er wollte vorerst vermeiden, dass jemand von seiner Gabe die dunkle Seite der Macht zu nutzen wusste. Zu viele Fragen, zu viele Möglichkeiten.
Doch etwas riss die Gruppe aus diesem Stupor ihrer Gedanken, denn ein Brüllen ertönte, dass ihnen Mark und Bein gefrieren ließ. Der Sith blickte die drei übrig gebliebenen Lebenden an und wusste, dass sie nicht kämpfen würden. Sie würden nicht überleben, was auch immer da geschrien hatte, war einfach zu mächtig. War es ein Krayt Drache? Etwa eines dieser geheimnisumwobenen Zillo Kreaturen? Ein Terentatek? Ein Tuka’ta war es nicht, diesen Kreaturen war er auf Korriban begegnet. Er hörte ein fernes Grollen, gepaart mit einem Dröhnen und Brechen. Was auch immer es war, es bahnte sich seinen Weg der Zerstörung zu ihnen. Sie rannten los, aktivierten ihre letzten Kraftreserven und versuchten möglichst weit von dem Geräusch des herannahenden Unheils Abstand zu gewinnen. Schließlich erreichten sie einen Schacht, der kerzengerade hinab in einen bodenlosen, schwarzen Abgrund führte. Der Sith erinnerte sich an die Inschrift und besann sich, dass die Katakomben ein Ort der Dunkelheit waren, der mit Sith Magie umwoben worden war. Richtig und falsch, oben und unten, das alles hatte hier keine Bedeutung. Das einzige Diktat war jenes der dunklen Seite. Vollkommen. Fulminant. Erst wenn man sich ihr ergab, ließ sie einen aus ihren nachtschwarzen Klauen los.


„Ihr müsst euch auf das besinnen, was ihr bereut. Streift es ab, legt die Scham ab und badet darin. Scham ist der Feind der dunklen Seite, denn es zeugt von Moral und Moral ist etwas, das bindet und Ketten anlegt. Wir Sith sprengen jedoch unsere Ketten.“

Kurz ging der Sith in sich, gedachte seiner eigenen Momente der Scham. Der Scham, die er gefühlt hatte, als er die Mutter des sullustanischen Kindes getötet hatte, im Nachhinein. Die Scham seinen Schüler in spe, Seth Duroth, getötet zu haben. Die Scham seinen eigenen Schüler Chiffith nicht fertig ausgebildet zu haben. All diese Emotionen legte er ab. Wie ein Kettenhemd aus Durastahl, dass schwer auf seinen Schultern wog, ließ er den Ballast von sich abgleiten.Seine Machtfühler glitten in seine Schülerin. Auch wenn sie nicht auf dieser Stufe der Existenz ihm gefolgt war, so musste sie diese dunkle Absolution dennoch ableisten, sonst würden sie sterben. Also pflanzte er diesen Gedanken in sie ein, irgendwo dort unten in den Untiefen ihres Seins, und hoffte, dass sie Folge leistete. er übergab ihr die Anweisungen, die er auch den anderen nennen würde.

„Wenn ihr bereit seid, sprecht die Worte „Zhol kash dinora, ja'ak.“

Die Gruppe schien nicht zu verstehen, er sah einzelne Lippen, die versuchten sich die Worte zu merken, doch insgesamt schienen sie, am Ende ihrer Kräfte, mit der Anweisung leicht überfordert zu sein, wenn man bedachte, dass irgendwas hinter ihnen lauerte und sich seinen Weg zu ihnen durch die Gänge der Katakomben brach.

„Herr…“ begann Gorh vorsichtig zu äußern, doch Draconis zischte ihn an.

„Du wirst tun, was ich dir befehle!“

Sie blieben für einen Augenblick stumm. Im Hintergrund wurden das Röhren und Brüllen der Kreatur immer lauter. Schweiß bildete sich auf der Stirn der Gruppe, doch wartete Draconis bis jeder die Worte auf der Sprache der Sith gemurmelt hatte. Er sandte seine Machtfühler aus, spürte die Aufrichtigkeit der Worte, die dunklen Emanationen, die von ihnen wie Schwingungen auf einem schwarzen, ruhigen, spiegelglatten See hervorgerufen wurden.

„3… 2… 1… LOS!“

Der Sprung ins Ungewisse, der Sog der Leere. Ein Mantel aus vollkommener Schwärze legte sich um die vier Überlebenden, als sie den Schritt voran gemacht hatten und sich dem Abgrund hingegeben hatten. Es schien als würden sie ewig fallen. Zeit ist nur ein Konstrukt. Zeit vergeht, sie interessiert sich nicht dafür, wie man sie bemisst, sie entzieht sich solchen Versuchen sie zu kontrollieren. Zeit zu kontrollieren ist der Versuch mit einem Sieb Wasser zu schöpfen und sich dann zu wundern, dass es nicht klappt. Der freie Fall wurde nicht mal von der Macht abgebremst, sodass der Sith für einen Moment doch bereute gesprungen zu sein. Was wenn er sich geirrt hatte, was wenn sie nun wirklich am Boden aufprallen und wie eine Yuma Frucht zerschellen würden? Doch er konnte den Prozess nicht mehr aufhalten, war dem Moment völlig ausgeliefert. Es hatte auf eine abstrakte Art und Weise etwas Befreiendes. Egal was kommen würde, er hatte die Macht abgegeben und lies sich auch sprichwörtlich fallen. Weder das Amulett noch Darth Malevolos hätten ihn dann erlegt, es wäre sein eigenes Werk gewesen. Auch ein beruhigender Gedanke. Völlige Dunkelheit umhüllte ihn, doch auch geistige Dunkelheit beseelte ihn nach einem gefühlt ewigen Fall. Ein widerlich geifernd stinkender Mahlstrom packte den Sith und wirbelte ihn umher. Seine Wahrnehmung war gänzlich entrückt, der Schwindel packte ihn brachte ihn an den Rand seiner Kräfte. Keuchend, schwitzend warf es den Sith zurück in den Kosmos. Er brauchte einen Moment bis seine Wahrnehmung sich nicht mehr drehte. Es fiel ihm wirklich schwer zu realisieren, was gerade passiert war. Die Antwort war zu absurd. Unmöglich. Nicht das, was möglich war. Es stand außer Frage. Als der Sith aufwachte, war das erste was er spürte der Staub und Sand an seinen Lippen, das Knirschen zwischen seinen Zähnen. Er lag bäuchlings in der Dunkelheit. Schwerfällig rappelte sich der Sith auf, spürte jeden Knochen ächzen und die Muskeln brennen. Sein Lichtschwert verschaffte ihnen gerade so genug Licht um zu sehen, dass sie am Boden eines glatten Zylinders gelandet waren. Es schien, als würde kein Ausweg existieren. Hatte er sie ins Verderben geführt? Das Amulett geborgen nur um in diesen Hallen elendig zu verrecken? Alle tasteten die Wände nach versteckten Türen, Hinweisen oder sonstigen Mechanismen ab, die ihnen eine Flucht von diesem Ort ermöglichen würden, doch es war Ruul, der die Gruppe auf etwas am Boden hinwies. Draconis ließ den Houk die Steine und den Schutt, die über einer Öffnung waren beiseiteschaffen, bevor sich das darunter liegende Relikt in all seiner Profanität offenbarte.

„Es ist… es ist ein Gullideckel.“

Perplex standen die vier Lebenden vor dem eisernen Verschlussmechanismus. Unter ihnen konnte nichts sein, denn sie waren so tief in die Katakomben vorgedrungen, wie es Darth Draconis überhaupt nicht für möglich gehalten hatte. Hier, an einem der tiefsten Punkte der Katakomben, mussten sie bereits dutzende von Klicks hinter sich gebracht haben. So mutmaßte zumindest der Herr der Schatten. Wie auch sonst. Sie waren stetig abwärts gewandert, immer weiter hinab. Die Orientierung war allerdings in diesen Gefilden schwer, lediglich der Weg den Schacht hinab war einfach und geradlinig gewesen, eine Sogwirkung der Schwerkraft. Mit einem Schnipsen orderte er Gorh und Ruul an den Deckel zu öffnen. Es war ihr einziger Ausweg, denn sonst hatten die glatten Wände keinen Anhaltspunkt für einen Ausweg offenbart. Doch scheinbar tat sich der Houk schwer damit den eisernen Verschluss zu öffnen.


„Was tust du?“ fragte Draconis, der in der Dunkelheit nicht genau sehen konnte, in welche Richtung der Houk seine Kraft nutzte.

„Ich … ich ziehe den Deckel zu mir hoch.“

Die Atmung des Houks ging schwer, rasselnd und ähnlich klingend wie das Sauerstoffholen des Duros. Beide waren am Ende ihrer Kräfte und würden nicht mehr lange durchhalten, wenn dass so weiter ging.

„Drück ihn runter und dann zur Seite.“

Der Houk versuchte mit seiner unmenschlichen Kraft erneut den Gullideckel zu bewegen. Obwohl er so stark verletzt war, konnte er noch immer mehr Gewicht bewegen als es Draconis, geschweige denn Ruul gemeinsam mit ihrer rein körperlichen Kraft hätten tun können. Einige Splitter Gestein lösten sich, als Gorh die Platte drückte, das Gestein schien in einem eigenartigen Bogen wieder zur Kehrseite des Bodens, auf der anderen Seite des Lochs gezogen zu werden. Ein Hauch frischer, unverbrauchter Luft wehte hinein, doch schaffte es der Houk nicht im ersten Anlauf den Deckel auch zur Seite zu schicken. Draconis gesellte sich dazu, versuchten ebenfalls zu drücken und achteten dabei penibel nicht von den blutverkrusteten Spiegelscherben in der ledrig festen Haut des Houks geschnitten zu werden. Mit einer gemeinsamen Anstrenung schafften sie es dann mit vereinten Kräften den Deckel nicht nur runterzudrücken, sondern mehrere Spalte breit zur Seite zu schieben. Eine unsichtbare Kraft drückte dabei von der anderen Seite gegen sie, als stemmte sich was auch immer darunter befand, gegen die Körper und Gliedmaßen der verbliebenen Lebenden. Sie ließen noch einmal vom Deckel ab, der in Position blieb, da genügend Fläche auf der anderen Ebene zur Seite gedreht worden war. Sie atmeten keuchend tief ein und aus. Nach all den Strapazen dieser Expedition war es wahrlich ein Kraftakt, der selbst die sonst fitte Scholarin und den Sith Exekutor vor eine Belastungsprobe jenseits ihrer Kräfte. Schlussendlich schafften sie es aber den Gullideckel soweit zur Seite zu schieben, dass sie durch passen würden.
Der Anblick, der sich Draconis bot, war… eigen. Eine bodenlose Schwärze, angefüllt mit Luftzügen. Entfernt konnte er Gemäuer ausmachen. Er pfiff in das Loch, was einen großen Widerhall hervorrief. Vorsichtig streckte er seine Hand hervor, zaghaft bis an die Grenze der entsprechenden Öffnung. „Unglaublich“ dachte der Sith. So etwas hatte er weder jemals zuvor gesehen noch gespürt. Er nahm sein Lichtschwert und warf es durch die Öffnung. Erneut wurde es von dieser unsichtbaren Kraft zur anderen Ebene gezogen. Sein Blick streifte zuerst den bewusstlosen aber noch lebenden Leib von Niphira, dann Ruul und abschließend Gorh. Der Sith gab ein Seufzen vor sich und setzte sich auf seinen Hintern, bevor er, mit den Beinen voran durch die Öffnung. Seine Wahrnehmung wurde auf den Kopf gestellt, plötzlich fühlte er am eigenen Leib diese erdrückende Kraft, die ihn an die Decke der anderen Seite nagelte. Sein Lichtschwert lag da auch, wackelte hin und her, bis es zum erliegen kam. Er rollte sich zur Seite und blickte in zwei grässliche Fratzen, zwei Tuka’ta, aus Obsidian geschaffen. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, es war die Schwerkraft gewesen. Die Öffnung hatte sie an den Fuß des Eingangs der Katakomben gebracht! Als er da so auf dem Boden lag, konnte der Sith einfach nicht anders. Es war ein Gefühl der Euphorie, dass ihn übermannte. Er tat etwas, dass er seit der Kolanda Station, im Büro von Odrimas Tann nicht mehr gemacht hatte: Er lachte. Es war ein wölfisches, kurzes Lachen, doch entsprang es willkürlich seiner Kehle. Er rollte sich zur Seite und rappelte sich auf, während seine Schülerin sowie die beiden Diener sich ebenfalls mehr schlecht als recht durch die Öffnung zwängten. Träge klopfte der Sith Executor den Staub von seiner Rüstung, von seinem zerschlissenen Beinkleid sowie seinen blutbefleckten Ärmeln. Das Lichtschwert rief er wie von unsichtbarer Hand zu sich und klemmte es an seinen Gürtel, bevor er die Überlebenden seines Unterfangens der Reihe nach ansah.

„Wir haben es überlebt. Jeder einzelne von euch hat etwas geschafft, was nur wenige vor euch geschafft hätten. Ihr könnt stolz auf euch sein.“

Er konnte die Erleichterung in den Gesichtern der Gruppe sehen. Sie hatten überlebt. Nicht nur das, sie hatten dem Abgrund der dunklen Seite in das grässliche Maul gestarrt und hatten es überstanden. Viele verloren sich im Wahnsinn der dunklen Seite. Manche wurden noch hochnäsiger als andere und verloren sich ihrer eigenen Hybris, andere wiederum schrumpften in ihrer Paranoia zusammen und wurden mit ihren Phobien konfrontiert. Er selbst war mit seiner Sterblichkeit konfrontiert worden, mit den Schrecken, die diese Sterblichkeit in den Schatten stellten. Er hatte schon oft davon gehört, dass es Schicksale gab, die schlimmer als der Tod sein sollen, doch nun kannte er sie. Er wusste, es gab sie und er hatte in ihre blassen Augen geschaut, während das letzte Fünkchen Essenz aus ihren Leibern entwich. Doch das lag nun hinter ihnen. Physisch. Metaphysisch. Auf allen Ebenen waren diese Kreaturen verbannt. Doch wie sehr ihre Psyche von diesem Nachtmahr noch zehren würde, das wusste der Sith nicht.


Sein Blick galt seinen beiden übrig gebliebenen Dienern dieser Expedition. Der Duros hatte mehr mitgemacht, als dieser wahrscheinlich in seinem Leben gesehen hatte. Darth Draconis hätte nicht gedacht, dass dieser kränkliche Jünger, der wie Laub zu zittern schien, diese Tortur überleben würde. Die Jünger sollten als fleischliche Schutzschilde fungieren, dass auch nur einer von ihnen überlebt hatte, wäre überraschend gewesen, dass es zwei waren grenzte an ein Wunder. Schatten, der Mensch, sie waren gefallen. Sie hatten den Schrecken der Katakomben nicht überlebt und waren so zu weiteren Wesen der Dunkelheit geworden. An ihren Knochen nagte nun wer weiß was da unten noch so lauerte.
Um keine weitere Zeit zu verlieren, brachte der Sith Executor die Gruppe zum Xexto Arzt, der bereits zuvor einmal Niphira behandelt hatte. Im Phollow-Trakt des Westflügels gelegen, wurde seine Schülerin von dem emsigen Automata "DeeDee" in einen Bacta Tank getaucht. Ein letztes Mal wandte sich der Sith an den Duros und den Houk.

„Ich werde euch bald Instruktionen schicken, was euer nächster Auftrag sein wird. Bis dahin, genest.“

Sie hatten ihre Aufträge und der Herr der Schatten würde ihnen die Ruhe gönnen, die sie benötigten, um wieder zu Kräften zu kommen. Was sie hier geleistet hatten, war beeindruckend gewesen. Nun war es an der Zeit zu ruhen. Der Sith gab dem Xexto Arzt Instruktionen ihn zu kontaktieren, sobald die Vitalwerte der Scholarin entsprechend gut sein würden.

„Möge die Macht euch gute Dienste leisten.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Darth Draconis, wartete die Verbeugungen seiner Schar ab und drehte sich auf dem Absatz um und entschwand in den Schatten der Gemäuer des Tempels der Sith.

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[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Kantine] – Yneha + Lilya[NPC] + Andere Jünger[NPCs] & Nergal

Das er nicht unfehlbar war, stand außer Zweifel, aber das die Sith sich tatsächlich dazu herab gelassen hatten Kinder die Machtsensitiv waren zu entführen? Eine in bereits jungen Jahren beginnende Ausbildung war durchaus ertragreich und gerade in der Philosophie konnte man dort noch viel bewegen. Den Geist entsprechend der Bahnen die man sich für die folgenden Generationen wünschte, formen. Aber so sicher der Glaube bei einem jungen Anhänger des Ordens auch sein mochte und so groß sein Potenzial in der Macht auch war, würde er doch immer gegen einen älteren Kandidaten der dieselben Qualitäten besaß versagen. Erfahrung. Einfallsreichtum, aber auch körperliche Stärke hatten alle ihren Platz im Gesamtbild. Vielleicht hatte man jene Praktik der Entführungen auch einfach deswegen aufgenommen um die Ränge der Jünger, innerhalb des Ordens, zu stärken? Immerhin übernahmen diese einen Großteil der alltäglichen Arbeiten. Sah man einmal von Sklaven, verurteilten Verbrechern und anderen niederen Wesen ab, die selbst die von anderen verachteten Aufgaben übernahmen. Welcher Sith wollte sich schon rühmen, seine Laufbahn in der Wäscherei begonnen zu haben? Und doch gab es für die aberhunderten Bewohner des Ordens auch diese Dienste. Er selbst gebot über einige Jünger und Droiden, die sich um das alltägliche kümmerten, damit seine Zeit und Energie darauf verwendet werden konnte, im Studium der Macht weiter voran zu schreiten.

Ein Studium, für das die beiden jungen Anwärterinnen vor ihm in Frage kamen, aber nicht sonderlich überzeugt schienen. Was durchaus auch eine Konsequenz der unwillentlichen Einführung in den Orden sein konnte. Er selbst, als er noch seinen weltlichen Namen getragen hatte, hatte die Sith bewusst aufgesucht. Hatte ein Mitglied des Ordens werden wollen. Und in den folgenden Jahren dem Aufstieg des Imperiums beigewohnt. Aktiv daran mitgearbeitet. Hatte Schlachten gegen die Republik geschlagen, war an der Vernichtung der Jedi-Basis auf Corellia beteiligt gewesen und hatte zusammen mit seinem damaligen Meister Jedi durch die halbe Galaxis gejagt. Mit Fug und Recht konnte man behaupten er war im Orden aufgegangen. Diese zwei jedoch würden sich noch beweisen müssen. Wer wusste schon was die Zeit für sie bereithalten würde?


„Mh.“ Kam ein grollender, brummender Laut eher aus seiner massiven Brust, als das er aus seinem Halse zu entspringen schien. „Etwas, das sich in jüngster Zeit neu eingeschlichen haben muss. Nicht aus freien Stücken zum Orden zu kommen, kann den Geist zu sehr blockieren, anstelle das er sich der Wahrheit öffnet.“

Für einen Moment, wanderte der Blick des Executors weiter, über die anderen Anwesenden der Kantine, in der er wie ein geschecktes Bantha aus der Masse hervorstach. Immerhin befand er sich in der Domäne der Lernenden. Sith seines Schlages verirrten sich hier hin nicht allzu oft. Meist nahm man die eigenen Schüler doch eher mit in das eigene Quartier. Er richtete seine Aufmerksamkeit jedoch wieder auf die beiden Jüngerinnen vor sich.

„In Zukunft, geht respektvoller mit Sith über eurer Stellung um. Nicht alle sind so nachsichtig.“

Erst das Mädchen und dann die Twi'lek ansehend, hatte er noch für einen Moment die Arme verschränkt und begann dann langsam sich von ihnen abzuwenden. Richtete jedoch noch ein letztes Mal das Wort an sie.

„Egal wie hart und düster es auch erscheinen mag. Die Galaxis schenkt niemandem etwas. Nirgends. Doch was ihr euch hier erarbeitet, ist definitiv euer eigenes Werk.“

Und damit ließ er die Beiden hinter sich. Ursprünglich hatte ihn auch eine gänzlich andere Sache in diesen Bereich des Tempels geführt. Verbunden mit seinem Treffen mit Draconis und ihrem Vorhaben das 'die Faust des Imperators' betraf, hatte ihn die Suche nach Informationen hierher geführt. Nicht das er sich viel von dem Jünger erhoffte, doch zumindest diese Seite abzudecken, war ein Anfang. Und irgendetwas wusste Nergals Kontakt immer. Hatte er sich ursprünglich auch in der Kantine aufgehalten, hatte er sich in dem Zeitraum da Nergal mit den beiden jungen Anwärterinnen gesprochen hatte, weiter bewegt. Es dauerte eine gewisse Zeit bis er ihn wieder aufgefunden und ausgequetscht hatte. Was im Endeffekt deutlich weniger informativ war, als gehofft. Was aber noch nicht war, konnte ja noch werden. Und so wurde der emsige Jünger mit einem neuerlichen Arbeitsauftrag in die Schattenwelt des Ordens entlassen. Mit dem eingeschärften Befehl niemandem auch nur ein Sterbenswort davon zu verraten, oder er höchstpersönlich würde ihn auf den Richtblock spannen um ihm mit der bloßen Hand das Herz aus dem Leib zu entfernen.

Theatralisch und zugegeben etwas dick aufgetragen, doch bei diesen Charakteren konnte man nie wissen. Manchmal war es einfach besser, wenn man zu Beginn etwas mehr in die Waagschale warf. Und bis jetzt hatte er auch immer wieder geliefert, nach was Nergal verlangt hatte. Demnächst würde er dem Jünger wieder einen appetitlichen Happen zuwerfen müssen, der ihn bei der Stange halten würde. Wissen. Eine kurze Lektion in der Macht. Informationen über einen Konkurrenten. Die tatsächliche Handelsware der Sith. Gefallen und das Schulden eben dieser war die wichtigste und bedeutsamste Währung über die sie geboten.

Sein ursprüngliches Ziel in der Domäne erledigt, kehrten seine Gedanken nunmehr wieder zu anderen Dingen zurück. Er hatte die beiden Schriftstücke ins Archiv gebracht, dann das Treffen mit Draconis, das seine eigentliche Planung durcheinander gebracht hatte. Doch was war die gewesen? Er hatte nicht wirklich einen genau ausformulierten Plan besessen. Lediglich einen vagen Gedanken was er tun könnte. Unverhofft blieb Nergal vor dem Bereich der Trainingsräume stehen und Erinnerungen an seine ersten Tage und Wochen bei den Sith kehrten zurück. Erinnerungen die er über Jahre nicht mehr hervor geholt hatte. Wilson, der später zu Darth Exilis geworden war, mit dem er die ersten Jahre im Orden praktisch Seite an Seite verbracht hatte. Die unermesslich langen Stunden die sie in den Trainingsräumen miteinander und mit anderen Jüngern gekämpft hatten.

Ein versonnenes Schmunzeln spielte über Nergals zerrüttetes Gesicht. Wie beinahe immer jedoch verborgen von der Atemmaske die seine untere Gesichtshälfte verdeckte. Das er mittlerweile im Türsturz eines der kleineren Trainingsräume stand, war purer Zufall. Nergal erinnerte sich nicht an die letzten Schritte, nur, dass er jetzt hier war und einem Jünger(Xargon) beim Training zusah. Der hatte sich einen der allzu zahlreichen kleinen Trainingsdroiden geschnappt und ließ sich von diesem wieder und wieder treffen. Nergal konnte ohne weiteres spüren wie die Frustration des Jüngers darüber wuchs, nicht Herr der Lage zu sein. Nicht über den Droiden zu triumphieren. Und es konnte auch überaus ernüchternd sein, wenn ein so kleines, so banales Ding, das nichts mehr als die Ansammlung von Metall und Drähten darstellte, sich über das eigene Können erhob.

Dabei schien die Form des Jüngers eine sehr solide Basis zu besitzen. Der Körperbau allein sprach von Training, Können und Wissen über den Kampf. Das selbst auferlegte Studium das sich der Mann hier gewählt hatte, schien sein Können jedoch zu übersteigen. So könnte man zumindest meinen. Ehe Nergal sich versah, hatte er einen langen Schritt, der für fast alle anderen Wesen der Galaxis zwei gewesen wären, in den Trainingsraum hinein gemacht und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand neben dem Eingang.


„Welcher Mentor hat dich so schlecht in der Macht unterwiesen, das der kleine Droide dich so frustriert, Jünger?“ Obschon seine Stimme tief und düster eingefärbt war, hatte das nichts mit einer besonderen Bedeutung seiner Worte zu tun, sondern war lediglich die normale Klangfarbe des Hünen. Er hatte tatsächlich einfach Interesse. Als Kämpfer erging er sich selbst gerne in Lektionen über diesen, wie er nur kurz zuvor im Quartier von Draconis mit dessen Schülerin festgestellt hatte. Und hier war definitiv eine weitere angebracht. „Oder hast du diese Trainingseinheit wider deine Möglichkeiten selbst ausgewählt, Jünger?

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Computer, Trainingsprogramm stoppen! Ein leises Piepen ertönte und Xargon entging nicht, dass diese herumhuschende schwarze kleine Kugel in ihren Bewegungen inne hielt und in der Luft zu schweben begann. Für ein paar Sekunden beobachtete der Kiffar sie noch etwas misstrauisch, bevor er sich dann zu der neu hinzu gekommen Person umdrehte. Die eisblauen Augen musterten sie und Xargon spürte, dass hier etwas Gefährliches von dem Fremden ausging. Etwas das man nicht umbedingt wecken sollte. Ein Jünger war dieser Mann definitiv nicht, allein schon diese Gestalt, diese Art wie er den Kiffar ansprach. Diese gewisse autoritäre Aura, welche die Person ausstrahlte. Xargon wurde sich recht schnell bewußt, dass hier jemand vor ihm stand, welcher wohl deutlich über den Status als Jünger war. Vielleicht eine Chance, vielleicht sein Tod? Xargon ließ die Elektroklinge etwas nach unten sinken. Es gab wohl nur einen Weg, dass herauszufinden.




Er betrachtete den neu in den Raum Eingetretenen. Voll gepanzert, schwarzer Umhang und eine komische Maske im Gesicht. Wahrscheinlich, und es traf sogar ein wenig den Geschmack des Kiffar, ein Krieger, ein Nahkämpfer. Das Material der schwarzen Panzerplatten konnte Xargon kaum zuordnen, ebenso verhielt es sich mit den üblichen kleineren Platten der Rüstung. Zugegeben, es war ein interessanter Stil, deutlich auf einen maximalen Schutz aufgebaut. Der Kiffar liebte ja eher eine etwas freiere Kleidung, aber im Anbetracht dessen, was ihn vielleicht an Kämpfen erwarten würde, nahm er sich zumindest die Idee einer Nachforschung bzg Nahkampfrüstungen vor. Insgeheim hoffte er dabei, dass es keine Implantate bräuchte. Ob man dies jedoch auch von der Person, welche ihm gegenüber stand, behaupten konnte? Gerüchten und Geschichten zufolge beeinflusste die dunkle Seite der Macht ihre Benutzer so sehr, dass sich ihr Äußerliches veränderte. Im Gegenzug sollte man offenbar diverse Zauberkräfte erhalten, besonders mächtige. Xargon seufzte leise, als er sich erneut an die Psychometrie erinnerte. Das Letzte Mal, als er sie auf Kiffu angewendet hatte, um eine Waffe zu untersuchen. Er hasste sie, er hasste die Unkontrollierbarkeit und die Beschränkung, welche ES ihm auflegte.


Ein Mentor, Mylord? Xargon schüttelte den Kopf. Ich bin erst seit zwei Wochen auf Bastion. Auf Kiffu haben wir nicht mit der Macht trainiert.


Es gab bestenfalls einen simplen Test in seiner Heimat, um die Begabung auf Psychometrie zu testen und dieser bestand lediglich aus dem Berühren einer Mordwaffe. Man wußte durchaus, dass die Macht einem diese Visionen sandte, falls es Visionen waren. Xargon hatte bereits mehrfach von Gerüchten gehört, dass sich die Psychometrie durchaus auch in Geräuschen und Standbildern äußern konnte. Nach wie vor hatten diese Ansätze jedoch immer noch gemeinsam, dass man beim Auslösen der Fähigkeit nach wie vor weg dämmerte und aus der Realität gezogen wurde. Auch Xargon kannte dieses Gefühl, dass er schon so oft bei seiner Arbeit als Wächter des Clans verspürt hatte. Dieses Zerren in die Dunkelheit hinaus, der Verlust seiner Kontrolle über die Funktionen des Körpers. Dem Kiffar lief es eiskalt den Rücken herunter. Er mochte diese Fähigkeit nicht, aber er hatte gelernt, sie zu umgehen. Gegenstände einfach abzudecken...


Ja Mylord, ich las während meiner Arbeit in den Archiven, dass es die Möglichkeit gibt Trainingsdroiden im Kampf zu nutzen. Bisher wurmt es mich allerdings, dass ich noch keine Schwachstelle bei diesen Mistdingern gefunden habe...



Mit einem gewissen Wehmut dachte er an die verzweifelten Versuche vor wenigen Minuten zurück, diese blöde kleine Kugel zu besiegen. Es war möglich, definitiv. Nur wie, dass hatte sich dem jungen Kiffar immer noch nicht offenbart. Vielleicht war es ja doch nur eine Frage der Zeit und der Übung, wie so vieles, was er damals auf Kiffu gelernt hatte. Der durchdringende Blick seiner eisblauen Augen ruhte immer noch auf dem Fremden, genauso wie die schwarzen mittellangen Dreads welche eben noch wild durch die Luft gewirbelt waren, nun eine Pause auf den Schultern des Kiffar gefunden hatten. Kurz verlies die Itensität der Farbe seine Augen, als Xargon für ein paar Sekunden an seine eigene Vergangenheit dachte. Soweit er sich erinnern konnte, waren seine Gegner stets andere Kiffar gewesen. Lebendige Ziele, welche Schmerz verspürten und ebenso listenreich wie er kämpfen konnten. Ihre Bewegungen - immer waren sie fließend gewesen, lauernd, bereit zu zu schlagen wenn es nötig war. Am meisten an der Stellen, wo es besonders weh tat oder man den besten Vorteil für sich selber erhielt. Niemals jedoch fest genug, um den Trainingspartner zu verletzen. Kontrolle war im Training so wichtig.




Allerdings habt Ihr die Macht erwähnt...
Xargon runzelte etwas die Stirn und der Blick lag auf dem deaktivierten Trainingsdroiden. Ich weiß nicht sonderlich viel darüber, aber wenn man dem Glauben schenken kann, was so erzählt wird, wäre sie ein Vorteil gegenüber des Droiden.



Der Kiffar zog etwas fragend die Augenbraue nach oben. Es klang für ihn schlichtweg logisch, und warum sollte er diesen Vorteil nicht eines Tages ausnutzen können. Er WAR schließlich hierher geschickt worden - in dem Wissen, dass er machtsensitiv war. Wie wohl die meisten Kiffar und auch sein Bruder, welche die Fertigkeit der Psychometrie zu nutzen wußten. Davon abgesehen konnte er wahrscheinlich seine eigenen Kampffähigkeiten weiter steigern, wenn man ihn als Schüler nehmen würde. Doch das war ein Gedanke, dem Xargon aktuell keine Beachtung schenkte. Dieser Fremde - er weckte die Neugierde des Kiffar. Die Neugierde auf das Unbekannte.



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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis' Domizil :: Darth Draconis und Dienerschaft

Eine Mischung aus Kavam, Alazhi Bakterien und Ambori Flüssigkeit umgab seinen Leib, umschloss ihn wie die tosenden Wellen des schwarzen Meeres der dunklen Seite. Diese nährende Fruchtblase aus heilenden Substanzen umschloss ihn und nährte den geschundenen Körper, der von Strapazen und Wunden malträtiert worden war. Doch im Gegensatz zum Kühlen, manchmal toten Gefühl der dunklen Seite, dass er in den Katakomben gefühlt hatte, spürte er hier ihren brennenden, lodernden Aspekt. Befeuert wurde das Gefühl durch das genuin warme Gefühl, dass Bacta auf der Haut auslöst. Die Allzweckwunderwaffe der galaktischen Medizin erwies sich ein weiteres Mal als hilfreich. Doch in diesem Tank gefangen zu sein, fühlte sich an wie lebendig begraben zu sein. Die durchaus schleimige Konsistenz des Bactas lies jede Bewegung zu einem Kraftakt werden, ein Körperteil, dass sich durch dieses flüssige Amalgam pflügte, ermüdete. Draconis gab es auf uns ließ sich von der Flüssigkeit treiben, versuchte die negativen Energien, die das Gefühl zu ertrinken erzeugte, aufzusaugen und von ihnen zu zehren. Die vollkommene Isolation von äußeren Einflüssen sorgte dafür, dass die Gedanken des Sith wanderten, sich metaphysisch von der körperlichen Schale lösten und vermeintlich die Sphären des Äthers durchquerten. In dieser allumfassenden sensorischen Isolation konnte sich Darth Draconis auf das Wesentliche konzentrieren und nachdenken. Sobald er diesen Tank verlassen würde, musste er das Amulett der Pyramide der Hexer bringen. Würde er zu lange brauchen, könnten sie die Geduld verlieren und auf die Idee kommen, er würde das Amulett selbst nutzen wollen. Natürlich hatte er darüber nachgedacht. Natürlich war die Versuchung groß. Doch seine Machtstrukturen reichten noch nicht aus, um einen ganzen Zirkel bezwingen zu können. Selbst wenn er ein Schisma innerhalb des Zirkels hätte auslösen können, waren da auch noch die Wächter des Ordens. Nein, es war noch zu früh die Macht der Oberschicht im Orden so herauszufordern. Er brauchte ein Instrument, um zukünftig diese Art von Vorhaben durchdrücken zu können. Er wusste, dass irgendwo eine Verschwörung in den Gedärmen des Ordens vor sich ging. Sie hatten ihn hierhergebracht, ihn wieder in die Position installiert, die er besessen hatte und noch mehr. Selbst eine Absolution vom Vizier des Imperators hatte er erhalten, was den Vizier mindestens zum Mitwisser, wenn nicht sogar Mitglied dieser Verschwörung machte. Darth Allegious würde er von all dem nichts erzählen, dieser Noghri Narr hatte schließlich auch nichts für ihn getan, als Darth Malevolos ihn ins Exil getrieben hatte. Nein, er würde abwarten. Sein eigenes Bündnis schmieden. Die Anfänge waren gemacht, er musste nur das richtige Vehikel dafür finden. Es war an der Zeit sich zu formieren.


Eine Gestalt betrat den Raum, die Aura wirkte in der ansonsten toten Umgebung wie ein Leuchtfeuer. In dem Raum befand sich ausschließlich die DD-13 Einheit. Diese durfte zur Supervision seiner Vitalwerte im Raum bleiben. Die neue Gestalt war einer seiner Diener, der joviale Beigeschmack seiner Aura reichte dem Sith um mit geschlossenen Augen bereits zu wissen, dass dieser keine Gefahr darstellen würde. Seine Machtfühler waren angespannter als sonst, befand er sich schließlich hier in einer verletzlichen Position. Gefangen in diesem Tank, ohne sein Lichtschwert und eine schützende Rüstung, musste er sich lediglich auf seine Instinkte und die dunkle Seite verlassen. Die Gestalt verbeugte sich vor dem Bacta Tank und kniete sich sich nieder, um demütig den Kopf zu senken.

„Vexok Jen’ari, savaka“ sprach die gebeugte Gestalt, unterwürfig vor dem Bacta Tank knieend. Die Gestalt, die in einer schwarzen Robe des Ordens gekleidet war, hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.


Stille nahm den Raum ein, sah man vom Blubbern des Bactas ab, dass sukzessive abgesogen wurde. Das mechanische Atmen der Atemmaske auf dem Gesicht des Sith erzeugte einen Rhythmus, den die knieende Gestalt als unangenehm empfand. Die Unruhe im Leib des Knieenden war für Darth Draconis spürbar. Seine Augen, welche die Farbe zorniger Sonnen kurz vor ihrem Ableben besaßen, verengten sich, als er den Blick auf den Diener fokussierte.


Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, seitdem er sich in diesen Tank zurückgezogen hatte. Der Besitz eines eigenen Bacta Tank war für die Sith Elite nicht nur notwendig. Sondern auch mit Prestige verbunden. Diese 500 Kilogramm schweren Kolosse durch die Gänge des Ordens zu bugsieren, selbst mit der Hilfe der Repulsortechnologie, war immer wieder aufs Neue ein Unterfangen für sich. Seine heilende Wirkung für Wesen, die im ständigen Konflikt lebten unerlässlich. Manche Sith rümpften über die Nutzung dieser Technologie die Nase. Schmerz adelt, sagten sie, doch wollte Darth Draconis niemals zum Adel gehören. Es war ihm egal, wer unter ihm Baron, Graf oder Herzog war. Raubtiere, die zum richtigen Zeitpunkt lang genug ihren Besitz verteidigt hatten, bis sie sich mit einem Titel in Erinnerung daran rühmen konnten. Mehr war das nicht. Ein Witz im Vergleich zur Allmacht der dunklen Seite, die weitaus wertvollere Früchte unter den Begierigen verteilte.

Darth Draconis entstieg, nachdem er die Maske abgelegt hatte, dem Bacta Tank und legte einen Mantel aus dathomirischer Spinnenseide. Teuer und schwer zu importieren, doch ließ sich Draconis gerne in diesen Gewändern einkleiden, schließlich sollte es die Hexen des Planeten stets daran erinnern, wer ihrem Planeten einen hohen Blutzoll abverlangt hatte und weiterhin die Erinnerung daran wachhielt. Das sonst als Leichentuch verwendete Material hatte somit eine symbolische Tragweite, die den Nachtschwestern des Planeten gleichzeitig auch eine Warnung sein sollte.

Sein Weg führte ihn vorbei an den im typischen imperialen Brutalismus gehaltenen Wänden seines Domizils. Der einzige Unterschied war, dass Darth Draconis sie in schwarzem Obsidian hatte auskleiden lassen, was einen spiegelnden Effekt hinzufügte, den er sehr zu schätzen wusste. Als er die Treppe herunterschritt, vorbei an seiner Leibgarde, die bei seinem Erscheinen Haltung annahm und den Kopf senkte, wanderte sein Blick über ein Relief, welches endlich seinen Weg hierher gefunden hatte. Es zeigte Szenen aus dem beinahe schon sagenumwobenen Kampf zwischen den Sith und einer Kreatur der Dunkelheit, die Luzi-Sat gehießen haben soll. Es war eine der wenigen, wenn nicht die einzige Instanz, in der die Sith sich mit den Jedi verbündet hatten, um diese arkane, übermächtige Kreatur zu stürzen. Faszinierend.

In seinem Audienzraum angekommen, der zugleich auch als sein persönliches Büro diente, setzte sich der Herr der Schatten an seinem Tisch, der sich auf einer erhöhten Position befand. Er sah, dass dort mehr als nur eine unbeantwortete Nachricht auf ihn wartete. Es war eine wilde Mischung aus dem bürokratischen Malstrom, der mit seiner Position im Sith Orden einherging und die von jedem Sith Executor verlangt wurde, sowie persönliche Nachrichten, Drohungen, Lobpreisungen und Gerüchte. Informationen, die ihm sein Informationsmakler Odrimas Tann anbot, aber auch Statusberichte seiner Untergebenen. Einer dieser Berichte war von seinem getreuen Diener, Nezir Virajun, die andere von Dopa Maskey. Normalerweise zog er seine eigenen Diener stets vor, doch ging es hier um seine persönliche Vendetta gegen den Sith Cathar. Zuerst oberflog er die Nachricht des Mirialaners, bevor er sie ein weiteres Mal, diesmal gründlicher. Draconis bließ unschlüssig was er davon halten sollte, schließlich hatte er dem Renegaten einen klaren Auftrag erteilt und dieser bestand nicht aus der Akquise krimineller Unterweltelemente für ihn, dazu war er selbst gut in der Lage. Doch er gestand dem Gefallenen einen Vertrauensvorschuss zu. Er würde schon einen Plan haben, sonst hätte er sich nicht gemeldet. Scharlatane mieden es steten Kontakt zu ihren Opfern zu halten. Als nächstes öffnete der Sith die Nachricht von Virajun. Auch sie überflog er grob, bevor er sie detaillierter studierte. Das Gebäude in BoneTown war soweit fertig, doch die Generatoren machten zuweilen Ärger. Wieso Virajun ihn damit behelligte wusste der Sith nicht, darum hätte sich Virajun doch auch selbst kümmern können. Ein verächtlicher Laut entfloh der Kehle des Sith, bevor er eine Nachricht an Ruul schrieb und ihn anwies nach BoneTown zu den angegebenen Koordinaten zu reisen und dort sich um die Generatoren zu kümmern. Dann wies er mit einer weiteren Nachricht Nezir Virajun an, die Bezahlung dieser dubiosen Quelle des Renegaten einzuleiten, aber gleichzeitig auch die Machenschaften dieser Organisation zu beobachten, zu analysieren und ihm Bericht zu erstatten.

Eine andere Nachricht, die seine Aufmerksamkeit erregte, war eine Botschaft von Thessaria Verduinna Arugen-Shyish. Dieser Name stank geradezu nach hochtrabender Arroganz der bastioner Elite, die sich als imperiale High Society gerierte. Es war eine einflussreiche Familie, so viel wusste der Herr der Schatten, doch über die genauen Geschäfte dieser Familie war sich der Sith im unklaren. Er rief die holografische Nachricht auf sein Display und studierte sie eingehend. Es war ein Hilfsgesuch. Beinahe hätte der Sith geschmunzelt, denn wer Hilfe bei einem Sith suchte, musste wirklich verzweifelt sein. Doch diese Frau schien wirklich verzweifelt zu sein, denn ihre Nachricht wurde von einem privaten Kanal aus geschickt. Stark verschlüsselt, doch privat. Solche Familien setzten für gewöhnlich auf Pomp, jeder sollte um ihr Prestige wissen. Sie wollte jedoch, dass der Empfänger ihr Prestige erahnen konnte, ohne dabei aber die offiziellen Kanäle zu benutzen. Im Endeffekt war der Deal einfach: Sie wollte Schutz für ihre von ihrem Vater verstoßene Tochter erkaufen. Darth Draconis sollte fürstlich dafür bezahlt werden auf ihre „Marishka Arugen-Shyish“ aufzupassen. Lachhaft. Wenn er für diese Summe nur eine Jüngerin als seine Dienerin hier im Domizil arbeiten lassen musste, dann sollte es eben so sein. Doch zuerst wollte er sich ansehen, welche Kreatur er da in seine Dienste brachte, schließlich musste es einen Grund haben, wieso sie verstoßen worden war. Die Mutter schwieg sich aus. Interessant.


„Faust Halcyon.“ rief der Sith über das Intercom den Kommandanten seiner Leibgarde. Er wusste wie die Verhältnisse in der Domäne der Lernenden unter den Jüngern sein konnte. Er wollte daher sichergehen.

Nach einigen Augenblicken betrat der in schwarz gepanzerte Kommandant den Audienzraum des Sith und verbeugte sich tief vor seinem Herrn und Meister. Stumm wartete dieser die Befehle des Sith ab.


„Geht und sucht in den Gedärmen der Domäne der Lernenden nach Marishka Arugen-Shyish. Bringt sie hierher und lasst sie nicht gehen, bevor ich sie gesehen habe.“

„Jawohl, mein Gebieter. Ho Drakon, ho megas!“ antwortete der Leibgardist und schlug sich mit der linken Faust auf die Brust. Die Ausbildung und Indoktrinierung seiner Dienerschaft und seines Gefolges schien nach Plan zu verlaufen.

Als sich die Faust entfernt hatte, senkte sich wieder Schweigen und Stille über den Audienzraum. Der Sith beobachtete die holografischen Daten, die sich vor ihm seitenweise erstreckten. Er überflog die meisten Berichte, las halbherzig die Gerüchte der Galaxis. Er wusste was er hier tat. Er prokrastinierte. So gerne er es auch weiter hinauszögern wollte. Die Pyramide der Hexer rief ihn.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis' Domizil :: Darth Draconis und Dienerschaft

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:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden | Gänge :|: Marishka

Das Datapad in ihren Händen gab leider nicht viel mehr Preis, als den Weg zu ihrem eigenen Quartier und weitere Informationen zum Aufbau und der Unterteilung des Ordens. Ganze Bereiche waren allein für die höherrangigen Sith abgesperrt und allen voran verfügte der Imperator über die größtmöglichen Räumlichkeiten. Gehörten doch gleich mehrere der obersten Ebenen des dunklen Machtbaus allein ihm. Was in gewisser Weise aber auch nachvollziehbar war. Immerhin handelte es sich hier um den Herrscher über das Imperium. Es war seltsam berauschend, zu wissen, das man ihm auf einmal so nah war. So nah sein konnte. Nicht das Marishka sich der Hoffnung hingab, ihm jemals auch nur zu begegnen... doch... bis vor wenigen Tagen hatte sie in den Randbezirken Centers gelebt. Hatte nicht einmal über den Imperator nachgedacht. Nicht wirklich. Und jetzt? Jetzt befand sie sich im selben Gebäude!

Zwar war sie nicht vom einen auf den anderen Moment zu einer glühenden Verfechterin des Imperiums geworden, aber man konnte schlecht abstreiten, dass es sich bei diesem speziellen Wesen um ein ganz besonderes handelte. Und das nicht nur weil er den internen Krieg der Sith beendet hatte. Sie war noch sehr jung gewesen, als die Kämpfe um Bastion getobt hatten. Und niemals hatte sie auch nur ansatzweise einen Gedanken darauf verwandt Teil der Sith, Teil des Ordens zu werden. Warum auch? Für Marishka waren die Sith, bis gestern noch ein Orden von religiösen Fanatikern gewesen.

Jetzt und hier in den Gängen des Ordens unterwegs zu sein war daher ein umso seltsameres Gefühl. Da war noch immer der leise, leise Gedanke, dass sich alles doch nur als Falsch herausstellen würde. Zwar ging Marishka nicht davon aus sich in einem Traum zu befinden, nicht wirklich, aber... die Macht... jenes mystische, über die gängigen Gesetz der Physik hinausgehende Was-auch-immer, das anscheinend die Zugangskarte zum Tempel war, vielleicht platzte diese Blase doch noch. Und dann war da auch Angst. Angst das es sich als Lüge herausstellen würde. Aber was würde das bedeuten? Wie würde das die Geschehnisse die sie in den Orden geführt hatten erklären? Kaum. Gar nicht. Man berührte einen Menschen nicht so wie sie das getan hatte und der flog dann über drei Meter davon. Kopfschüttelnd fokussierte sich die dunkelhaarige Studentin, wobei jetzt vermutlich Ex-Studentin, wieder auf das Datapad. Hatte sie gerade die richtige Abzweigung genommen?

Das Quartier das der Orden ihr stellte, konnte man eigentlich auch nur im weitesten Sinne als 'Quartier' bezeichnen. Sie besaß ein Bett, einen winzigen Tisch, Stuhl und Schrank und darüber hinaus eine kleine Nasszelle die zwar ebenso spartanisch, dennoch mit allen Grundeinstellungen versehen war. Und die Nische vor ihrem zukünftigen Bett, sollte wohl als Meditationsecke dienen. Ein Blick auf den Bildschirm des Datapads bestätigte das. Marishka hatte damit überraschender Weise weniger Probleme als sie gedacht hätte. In ihrem bisherigen Leben hatte es nie an irgendetwas gemangelt. Vor allem auch nicht an Platz. Das Anwesen ihrer Familie hatte außerhalb von Center gelegen. Grüne Hügel. Weitläufige Gärten. Schule war in den ersten Jahren ihres Lebens durch einen Privatlehrer absolviert worden. Das hier... sie konnte sich gut vorstellen wie ihre Schwester in diesem 'Quartier' fluchend und Galle speiend ausbrechen würde, weil sie niemals in einem solchen kleinen Dreckloch schlafen würde.

Marishka hingegen... Sicher wäre sie glücklicher mit mehr Platz. Mehr Raum. Andererseits war dieses Quartier ihre Rettung vor einer anderen Zelle. Zwar hatte sie den Schrank immer wieder mal ins Auge gefasst, doch erst nach einigen Minuten kam ihr der Gedanke ihn zu öffnen. Und zur eigenen Überraschung befanden sich dort bereits einige Roben, die auch ziemlich gut auf ihre Größe zugeschnitten zu sein schienen. Misstrauisch beäugt sie den dunklen Stoff. Zaghaft, aber dennoch, griff sie dann zu und holte eine der Roben hervor. Breitete sie, mit beiden Händen gepackt, vor sich aus. Schlug die Kapuze nach hinten zurück, sodass sie das Kleidungsstück genauer inspizieren konnte. Ebenso wie ihr Quartier war nichts besonderes an der Kleidung. Noch am Stoff, der sich fast schon etwas rau anfühlte.

Da es sonst jedoch nichts weiter in ihrem Quartier gab, tippe Marishka alsbald auf dem Datapad herum um ihm den Weg zum Archiv zu entlocken. Nicht weit entfernt. Aber auch nicht wirklich um die Ecke. Wenn der bisher zurück gelegte Weg als Referenz dienen konnte. Andererseits war sie gerade wirklich alles andere als konzentriert, um solche Gedankensprünge zu bewältigen. Zu viel ging in ihren Gedanken vor. Das Quartier und dann das Archiv waren Dinge, auf die sie sich konzentrieren konnte, ohne vom Rest fortgespült zu werden. Erst als sie wieder einige Meter zurück gelegt hatte und um die erste Ecke gebogen war, stellte sie fest, das sie in einer Hand noch immer den dunklen Umhang hielt. Das Kleidungsstück etwas verloren anblickend, legte sie den Kopf dabei schief und war beinahe das für und wider abzuwägen, da schwang sie den dicken Stoff einfach über die Schultern und hatte ihn auch gleich mit geschickten Handgriffen an einer Spange verschlossen. Sie konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Irgendein Bericht über die Sith, der mehrere angebliche Sith in eben solchen Umhängen gezeigt hatte, blitzte kurz vor ihrem inneren Auge auf. Zu einem kleinen Teil gefiel ihr die Aufmachung, aber wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich damit noch immer wie ein Eindringling. Also blieb die Kapuze zurück geschlagen und sie setzte ihren Weg zum Archiv fort.


Viel weiter aber kam sie nicht, denn am anderen Ende des Korridor, bog ein Mann, gerüstet und von eindrucksvoller Statur. Nur einen Moment wanderte ihre Aufmerksamkeit weiter, da der Fremde sie erreicht und begann zu sprechen. Was Marishka sichtlich überraschte. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit direkt angesprochen zu werden. Und woher kannte dieser Kerl ihren Namen?

„Marishka Arugen-Shyish? Lord Draconis fordert eure Anwesenheit in seinen Gemächern. Als Jüngerin des Ordens, würde ich euch raten mir zu folgen, damit es zu einem Treffen kommen kann.“

Verloren blickte sie dem Fremden in sein maskiertes Gesicht. Die Frage die sich ihr stellte war, kannte sie ihn am Ende? Oder hatte Krenshik ihn zu ihr gesandt? Doch noch irgendetwas das sie klären mussten? Nein. Beinahe hätte sie sich gegen die Stirn geschlagen. Er hatte doch etwas von einem Draconis gesagt.

„Aber...“

Kaum das sie das Wort gesprochen hatte, schien der andere sich etwas zu versteifen. Mit knappen, aber eindringlichen Worten beschrieb er ihr die Lage. Entweder würde sie willentlich mit ihm kommen, oder aber auf unwillentliche Weise. Da Marishka alles andere als gewillt war, zu testen was das bedeutete, nickte sie dann doch nur und klappte ihren Mund wieder zu. Kaum hatte sie versichert mitzuspielen, traten zwei weitere Gestalten aus den Schatten. Beide reihten sich ein und flankierten Marishka. Was war hier los? Wer war dieser Draconis und vor allem was wollte er von ihr? Sie war gerade erst im Orden angekommen. Stunden war sie hier, länger nicht. Diese Gedanken und einige andere, sorgte dafür das die Grund-Aufregung von Marishka nicht wirklich weniger wurde. Trotzdem konnte sie ruhig bleiben. So ruhig das eben ging, wenn man unter der Haut tierisch nervös war. Bedeutete das hier jetzt doch ihr Ende? Waren das die Häscher eines Sith der den Vollzugsbeamten aushalf? Hatte man sie erneut verraten und verstoßen? Gedanken die sie so, sonst niemals auch nur in Betracht gezogen hätte, die jedoch auf Grund der jüngsten Ereignisse in ihrem Leben nicht mehr sonderlich abwegig erschienen.

Der Weg den sie nahmen war lang. Und vor allem als sie an eine dunkle Tür kamen, die auf eine Treppe führte und sie weiter und weiter emporstiegen, machte Marishka neugierig. Soweit sie sich erinnern konnte, gab es über der Domäne der Lernenden die Bereiche für die höher gestellten Sith. Das sie nach einiger Zeit die Domäne der Oberen erreicht hatten, wusste sie nicht. Nicht in welcher Domäne sie sich befanden. Marishka wusste nur das sie länger unterwegs gewesen waren als erwartet und sich jetzt vermutlich in einer der Domänen der höherrangigen Sith befanden. Und dann... Kaum hatte sie sich mit dem Gedanken abgefunden, standen sie vor einer Tür. Eine Tür so unscheinbar, das der dahinter liegende zwar im generellen Stil gehaltene Empfangsraum fast schon komisch deplatziert wirkte. Der gerüstete Mann, vielleicht ein Wächter in diesen Gemächern, denn ganz gleich wenn auch nur ein Raum hinter diesem Empfangsbereich liegen würde, hatte er mehr das Recht sich Quartier zu schimpfen als das winzige Zimmer über das sie verfügte, instruiert Marishka hier zu warten.

Und dann wurde sie wieder allein gelassen. Darth Draconis würde bald zurückkehren, da er sich um eine dringende Angelegenheiten kümmern musste. Nachdem sie eine ganze Zeit auf und ab gegangen war, ließ Marishka sich auf einer der Sitzgelegenheiten nieder. Warum war sie her? Hatte ihre Tat sie doch noch eingeholt? Oder war das jetzt der Augenblick da man ihr eröffnete das alles nur ein bedauernswerter Irrtum war und sie wieder gehen durfte. Aber.. ihr Vater. Wut wallte in ihr auf, gerade so konnte sie sich noch zusammen reißen. Abwarten. Geduld. Vielleicht... vielleicht würde es gar nicht so schlimm werden. Und bis hier her hatte sie ja Glück gehabt. Auch wenn gerade das wohl die schlimmsten Gedanken überhaupt waren. Vertrauen auf etwas anderes und nicht sich selbst. Hoffen das irgendetwas schon geschehen würde. Nicht unbedingt die Richtung die sie selbst eingeschlagen hatte, denn sie war durchaus eine lösungsorientierte Person. Aber... in ihrer Lage? Was konnte sie überhaupt tun? Konnte sie überhaupt etwas tun? Nein. Sie war dazu verdammt ein neuerlicher Spielball zu sein. In einem Spiel das sie nicht kannte. Und das war ihr alle andere als willkommen. Aber letzten Endes war ihr auch das lieber, als wieder zurück in ihrer ersten Zelle sein zu müssen. Für das, was sie getan hatte.

Tief und schwer durchatmend, ließ sie ihren Blick wandern. Darth Draconis. Wer oder was sich wohl hinter diesem Namen verbergen würde? Die Wortwahl des Mannes der sie gesucht und hierher gebracht hatte, ließ einen Mann vermuten. Mehr konnte Marishka nicht ableiten. In welchem Bereich des Tempels waren sie? Hatte sie es mit einem wichtigen oder einem wirklich wichtigen Sith zu tun? Wieder atmete sie langgezogen aus und erwischte sich dabei, wie sie die eine Hand in die andere gelegt hatte und nur auf sie starrte. Die Hand, die einen ihrer Kommilitonen das Leben gekostet hatte...

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Pyramide der Hexer :: Darth Draconis und Zirkel der Hexer

Es war unausweichlich gewesen und doch hatte der Sith versucht diesen Moment hinauszuzögern. Doch je länger er gewartet hätte, desto eher wäre das Fallbeil der Pyramide der Hexer über ihn gekommen. Darth Draconis hatte sich hier eingefunden, um den Vertretern des Zirkels das Amulett zu übergeben und seine Entlohnung zu erhalten. Der Raum war pentagonal geformt, erleuchtet von einem septagonalen Leuchter, an dessen Spitzen jeweils nach unten gerichteten Pyramiden glühend rot aufleuchteten und so den Raum in ein unwirkliches Licht tauchten. Darth Draconis hatte eine schwarze Soutane anthrazitfarbenen Mustern aus der Spätphase des vergangenen Sith Imperiums aus edlem Tomuon Stoff angezogen, um dem ehrwürdigen Moment mit einem ebenso ehrwürdigen Kleidungsstück abzurunden.

„Seht, Erben der Kissai! Ich bringe euch das Amulett des Totenflüsterers. Aus den Untiefen der Katakomben habe ich das Diebesgut wieder in den Schoß des Zirkels gebracht. Ich bin gekommen um meinen Platz als vollwertiger Hexer in euren Reihen einzunehmen!“

Mit Würde und Erhabenheit lüftete der Sith das Zeyd-Tuch, welches das Amulett umschloss. Er übergab es einem der gesichtslosen Diener, die einen Schleier unter ihrer Kapuze trugen. Dieser wiederum trug das Artefakt zu dem Triumvirat, bestehend aus dem bereist bekannten aaligen Nagai, einem korpulenten Quarren und einem dunkelhäutigen Menschen. Die drei Hexer betrachteten das Amulett, ließen es von einer Hand in die andere wanderen. In der Macht konnte der Sith ihre Aufregung, doch auch ihren Argwohn spüren. Der Quarren musterte ihn besonders lange, ließ seinen Schnabel knacken und schnalzte mit seiner Zunge. Scheinbar hatte dieses Wesen die Gabe der Psychometrie, denn er tuschelte mit den anderen beiden und schilderte ihnen die Ereignisse in den Katakomben ab dem Moment, in dem Darth Draconis es an sich genommen hatte. Mehrmals nickte der Quarren, warf dem Sith jedoch weiterhin giftige Blicke zu. Diese gemischten Signale riefen wiederum in Draconis Argwohn hervor, sodass sich die beiden Gruppen misstrauisch gegenüberstanden.

„Und der Zabrak?“ ergriff der Nagai das Wort, der schon immer seinen Pfad in der Pyramide der Hexer betreut hatte. Sein listiges Gesicht, das Kräuseln, dass sich auf seinen fleischigen Lippen bildete, wurde zum Teil von seinen ölig schwarzen Haaren verdeckt.

„Er ist schwer verletzt entkommen, höchstwahrscheinlich unter den Trümmern im Gewölbe lebendig begraben worden.“ Antwortete der Sith gewissenhaft, denn er wusste es selbst nicht. Dort unten stank alles nach Tod, das Erlöschen eines Lebenslichts wäre in diesem Miasma nicht aufgefallen.

„Höchstwahrscheinlich?“ hackte der Mensch nach, dessen dunkle Hautfarbe in der schwarzen Kleidung zu einem Guss wurde. Seine eisblauen Augen stachen aus dieser Schwärze hervor und durchbohrten den Sith Executor wie eisige Speere.

„Höchstwahrscheinlich.“ Betonte Darth Draconis seine Annahme und hoffte einfach, dass es sich damit erledigt haben würde.

Erneut tuschelten die drei Hexer untereinander, bevor sich der Nagai mit seinen Augen, die durch eine Oberlidfalte verengt waren, auf Draconis richtete.

„Dann ist er also noch am Leben.“

Es kam ihm einem Verdikt gleich. Wollten sie etwa andeuten er habe versagt? So etwas würde er nicht tolerieren. Lange genug hatten diese selbstgefälligen Kreaturen mit ihm gespielt. Er war hier um seinen rechtmäßigen Platz einzunehmen, um das zu nehmen ,was ihm gehörte!

„Er ist schwach, machtlos und wird dort unten Zugrunde gehen! Die Bestien dort unten…“

„Schweigt, Draconis. Wir wissen welche Bestien dort unten lauern, haben wir sie doch dort unten gebunden.“ Donnerte die Stimme des menschlichen Hexers über den Herrn der Schatten hinweg. „Ihr habt das Diebesgut wieder hierhergebracht, daher gestatten wir dir den Rang eines Eingeweihten des Zirkels.“

Wut stieg in dem Sith auf, als er sich vergewisserte, dass er das soeben gesagte richtig verstanden hatte. Diese Demütigung machte ihn rasend, doch musste sich Draconis beherrschen. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Diese aufgedunsenen Hutten im lüsternen Nahmenschenmantel waren es nicht wert eine weitere Vendetta loszutreten. Allerdings konnte er nicht anders. Er konnte nicht schweigend diese Schmach an sich vorrübergehen lassen. Statt also einen Angriff auszulösen, wählte er Worte, um seinem Ärger Luft zu machen. Schließlich war er ein Mann mit Privilegien in diesem Orden, er hatte erkämpfte Rechte und entsprechende Taten vorzuweisen, die an seiner Standfestigkeit und Prestige als Sith dokumentierten.

„Ein Eingeweihter? Das ist absurd! Ich bin ein Executor des Sith Ordens und ----“

„Ich habe euch doch bereits einmal gesagt: Profane Ränge und Titel sind in der Pyramide der Hexer nicht von Belang. Wir entziehen uns solch weltlicher Ränkespiele. Nur die Macht ist real und ihr seid nun eingeweiht, in die Mysterien der Sith.“

Stille breitete sich zwischen den beiden Parteien aus. Eine angespannte Stimmung herrschte, die schnell in Gewalt umschlagen konnte. Niemand hier vergaß, dass ein Zusammentreffen vieler Sith stets mit dem Wunsch nach Gewalt einherging. Doch Draconis besann sich, schluckte seine Wut herunter. Er erinnerte sich, wie der Totenflüsterer seiner Tochter einige Worte zugeworfen hatte. Was genau, daran erinnerte er sich nicht mehr, doch würde Niphira ihm dabei vielleicht helfen können. Er würde sie befragen müssen, sobald die gegebene Zeit verstrichen war.


„Wollt ihr weiter aufsteigen, findet einen Beweis für das Ableben des Diebes oder tötet ihn selbst, sofern er noch lebt. Dann sehen wir weiter…“ warf der Quarren ein, klackerte erneut mit seinem Schnabel und schien in seiner Selbstzufriedenheit eine Krone der Hybris aufgesetzt zu haben.

„Ich danke euch, ehrenwerte Pyramide der Hexer. Möge die Macht euch gute Dienste erweisen.“

„Und euch auch, Darth Draconis. In seinem Namen.“

Die Referenz auf Darth Allegious war offenbarender, als es sich der Sith vorstellen konnte. Die Pyramide der Hexer war also dem Imperator treu ergeben, was nicht verwunderlich war. Doch dieser Schlusssatz wurde vor allem von Loyalisten gesprochen, während andere Sith es auf übliche Ehrerbietungsbekundungen auf sich beruhen ließen. Der Sith deutete eine Verbeugung an, bevor er den Saal verließ und sich wieder im Eingangsbereich der Pyramide befand.
Hier ließ er sich von einem der verhüllten Jünger in die Bibliothek begleiten, in der Darth Draconis seine Recherchen betreiben wollte, um sich von dieser als Ohrfeige empfundenen „Beförderung“ abzulenken. Seine Finger wanderten über die Konsole, während er sich in diesem aus schwarzem Gestein und von rotem Licht erhellten Ort des Wissens beraten ließ. Seine Sucheingabe ergab mehrere Treffer, sodass er diese Liste an Werken dem Jünger überreichte, wohlwissentlich dass jede Suchanfrage und Bringdienst gespeichert wurde. Doch damit musste man leben können, wenn man in einer totalitären Diktatur wie dem Galaktischen Imperium, vor allem im Tempel der Sith, lebte. Während sich der Sith die Zeit vertrieb und den Rohbau eines in einer Vitrine ausgestellten Holocrons bewunderte, kehrte der Jünger mit mehreren Datapads wieder, auf denen Das Wissen digitalisiert gespeichert worden war. Es war nicht so, als stünde diese Technik nicht auch anderen Sith zur Verfügung. Jeder Sith, der sich tief genug in den Schoß der dunklen Seite begab, war in der Lage sie zu lernen. Es war nicht mal eine genetische Prädisposition wie es bei der Sith Magie der Fall war. Doch war es die Art und Weise wie die Lehrbücher die Technik lehrten, die die Spreu vom Weizen trennte und die Macht der Pyramide der Hexer bedeutete. Wissen ist Macht. Wer in der Pyramide der Hexer verkehrte, durfte nicht darauf hoffen Informationen bereitwillig präsentiert zu bekommen. Wer zum Beispiel die Sprache der Sith nicht beherrschte, musste diese erst lernen, bevor die Traktate ihr Wissen offenbarten. In gut lesbarem Kittat, zogen die hakenförmigen Buchstaben den Sith Executor in ihren Bann. Jeder Autor hatte seinen eigenen Dialekt, seinen Zungenschlag der sich durch viele Einflüsse wie Epoche, Rim oder Sozialisation erklären ließ, da keiner von ihnen Sithese als seine Muttersprache ausweisen konnte. Darth Draconis selbst musste seine gesamte Konzentration aufbringen, um die Nuancen zwischen den Wörtern zu erfassen, obwohl er der Sprache der Sith fließend mächtig war, eine angelernte Fähigkeit.
Doch hier war es. Der Schlüssel zum Sieg über den Zabrak. Wenn der Totenflüsterer noch lebte, so würde er seine infernalischen Energien aufsaugen können. Die Gabe andere Wesen ihrer Essenzen zu berauben war eine Fähigkeit, die mindestens so alt wie die Sith selber war. Man entzog seinem Opfer nicht nur seine Lebensenergien, sondern labte sich auch an den Energien des Todes, die es auslöste. Diese Schwingungen, die in der Macht wie ein Tropfen in einem Wasserglas Wellen auslösten, hatten eine eigentümliche Energie, die Darth Draconis schon immer fasziniert hatte.

„Ausgezeichnet, Jünger. Stelle Kopien dieser Werke her und bringe sie mir hierher.“

Der Jünger hielt dem Sith Meister wortlos ein eigenes Datapad hin, demütig und versucht jeden Fehler zu vermeiden, an dem der Sith Anstoß nehmen könnte. Eine Scheibe davon könnte sich Niphira durchaus abschneiden, ging es ihm durch den Kopf, als er mit einer Unterschrift bestätigte, dass er Kopien dieses Wissens in seine Domäne mitnahm und damit beauftragt war, die Proliferation dieses Wissens zu verhindern. Als Sith Executor sollte ihm das nicht schwerfallen, doch galt dies für alle Mitglieder der Pyramide der Hexer. Während der Jünger die entsprechenden Kopien anfertigte, „blätterte“ der Sith durch die Digitalisate der vor ihm liegenden Werke. Eine Nachricht auf seinem COMM unterrichtete den Herrn der Schatten darüber, dass Marishka bei ihm eingetroffen war. So packte Draconis seine Kopien ein und begab sich zurück zu seinem Domizil.

Dort angekommen fand er sie vor. Ein dünnes, beinahe knochiges Ding, dass einen Umgang um ihre schmale Schultern gespannt hatte, langes braunes Haar wallte ihren Rücken herunter, wie ein zweiter Umgang. Seine Machtfühler tasteten nach ihr und fanden… interessantes vor. Sie wirkte irgendwie fragmentiert. Geradezu brüchtig. Ein Gefühl, dass er nicht oft in der Macht vorfand. Vielleicht konnte das Ganze doch noch interessant werden.


„Du bist also Marishka.“ begann der Sith in einem väterlichen, doch im Unterton strengen Ton eines Mentors. „Mein Name ist Darth Draconis, Sith Executor seiner Majestät Imperator Darth Allegious.“ Eine wirklich nur minimalst angedeutete Senkung seines Hauptes, mit dem Anflug eines verschmitzten Lächelns bei der Nennung des Noghri folgten.

„Folge und berichte mir, wie es dir bisher im Orden der Sith ergangen ist.“

Mit einer ausladenden Geste wies er die Richtung vor, die sie in sein Audienzzimmer führen würde, während er mit milder Spannung auf ihre Worte wartete.

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[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sith Tempel, Domäne der Lernenden | Sanitätsstation | Savan Korr, Medidroiden und andere Patienten (NPC)]


Savan erwachte erst gegen Ende des nächsten Tages wieder. Seine Glieder und sein ganzer Körper waren ausgelaugt und starr. Aber die Schmerzen waren etwas besser und einige der blauen Flecken taten nicht mehr ganz so weh, wenn sie etwas berührten. Es ging also irgendwie aufwärts, dass war schon mal ein großer Vorteil. Außerdem entließ man ihn aus der Krankenstation. Dies führte zwar dazu, dass seine Angst vor einer Rache wieder etwas präsenter wurde, Aber ein Droide würde ihn zu seinem neuen Gemach geleiten, dass bedeutete etwas Sicherheit für ihn, hoffte er zumindest.

Daher war der Weg durch die Domäne der Lernenden auch von Anspannung geprägt. Der Muun war äußerst wachsam und bereit, jeden Moment los zu sprinten. Glücklicherweise kam es nicht so weit und der Weg verlief friedlich. Niemand nahm von ihm Notiz, das war zwar schade, wenn er länger darüber nachdachte, aber im Moment war er darüber einfach nur froh und erleichtert.

In seinem Quartier angekommen, ließ der Droide ihn allein und ging seines Weges. Es war klein, aber fein, was ihm gefiel. Ein Bett, ein kleines Bad, ein Spind und ein Schreibtisch. Mehr würde er nicht brauchen. Viel wichtiger war, dass er hier seine Ruhe haben würde. Hierhin konnte er sich zurückziehen.

Zuerst verriegelte er die Türe, er wollte kein Risiko eingehen, vielleicht war ihm doch jemand gefolgt. Erst dann konnte er erst so richtig aufatmen.

Jetzt konnte er sich sein kleines Zimmer erst so recht in Ruhe anschauen. Es gefiel ihm im Detail noch mehr. Vor allem das kleine Bad war ein absoluter Luxus, den er direkt einweihen würde, wie für ihn außer Frage stand. Er sah nun auch auf dem Tisch ein Datapad liegen, vermutlich mit allen nötigen Informationen von seinem neuen Herrn Darth Arius. Doch zuerst lachte ihn diese Nasszelle einfach zu sehr an.


Er entledigte sich seiner Kleider, welche noch immer dieselben waren, mit denen er vor Wochen im Tempel angekommen war. Sie waren in schrecklichem Zustand. Bis jetzt hatte er sich einfach noch nicht von ihnen trennen können, denn sie waren das Letzte, dass ihn mit seinem alten Leben verband. Doch in diesem Moment warf er sie in einen in der Wand eingelassen Schacht, der sie direkt in den Abfall beförderte. Irgendwie fiel es ihm in diesem Moment leichter. Es kam fast einer Art Befreiung gleich. Im Spind wartete eine neue Robe, die ab jetzt seine Kleidung darstellen würde und er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen.

Doch zuerst die Dusche. Es war ein absoluter Segen, dass heiße Wasser auf seiner geschunden Haut zu spüren. Die Schmerzen wurden weniger und seine Muskeln entspannten sich. Savan stand ewig unter dem Wasserstrahl, so lange, bis ein Ping ihn warnte, dass ihm bald das heiße Wasser abgedreht werden würde. Es gab eben für einen Diener wie ihn nicht unbegrenzt solchen Luxus. Und dennoch hob diese einfache heiße Dusche seine Stimmung noch einmal um ein Vielfaches.

Nachdem er sich abgetrocknet hatte, öffnete er Erwartungsvoll seinen Spind und fand darin ein Paar einfacher schwarzer Roben, mit einem Weißen Saum versehen. Sie waren sicherlich nicht luxuriös oder aus einem edlen Stoff, aber sie waren neu und in seinen Augen äußerst modisch und gut aussehend. Savan zog sich passende Untergewänder an und dann die Robe darüber. Rein Probehalber, er würde darin nicht schlafen. In seinen Augen stand sie ihm ausgezeichnet, was noch zu seiner guten Stimmung beitrug.

Er verräumte die Robe wieder ordentlich in den Schrank und setzte sich an den Tisch. Erst jetzt sah er, dass dort auch noch zwei Energieriegel für ihn lagen, die vermutlich als Abendessen gedacht waren. Er aktivierte das Datapad und begann zu lesen, während er einen der Riegel auspackte und ihn zu essen begann. Auch wenn sie alles andere als besonders geschmacklich waren, stellten sie gerade ein Festmahl da. Wann hatte er das letzte Mal etwas gegessen? Er konnte es so einfach nicht sagen oder sich daran erinnern. Den Zweiten Riegel schob er direkt hinterher, während er die Anweisungen seines neuen Herren las.

Von nun an, würde er hauptsächlich für die Aufgaben zu tun haben, die ihm Darth Arius stellen würde. Das bedeutete, er musste immer zu seiner Verfügung stehen und bereit für Aufgaben sein. Auf der anderen Seite bedeutete seine Stellung auch, dass jemand, der Savan angriff automatisch auch seinen Herrn angriff. Vor allem einfach Sith-Schüler würden es also nicht mehr so einfach wagen, ihn zu ärgern oder ihm aufzulauern, da sie sonst den Zorn eines Sith riskieren würden. Auf der anderen Seite war er nun auch ein Teil eventueller Intrigen seines Herren gegen andere Sith, was ihn auch wieder in Gefahr bringen könnte. Dazu kamen noch einige weitere Anweisungen und feste Zeiten, an denen er ihn in seinem Labor erwartete.


Es war viel zu merken und Savan erhielt noch dazu von seinem Meister einen Kommunikator, mit dem er ihn jederzeit erreichen und zu sich rufen konnte. Das würde sicher Stress bedeuten, aber alles in allem war es eine deutliche Verbesserung zu vorher. Solang er sich nichts zu Schulden kommen lassen würde und seinem Meister gut diente, konnte jetzt für ihn wirklich eine Zeit des Lernens anbrechen. Selbst wenn Darth Arius ihn nicht zu seinem persönlichen Schüler machte, so konnte er doch als sein Assistent und Diener einiges lernen.

Er las sich also alles nach einer Pause noch einmal durch, diesmal ohne die Ablenkung des Essens nebenbei, um es zu besser zu behalten, bevor er sich schlafen legte. Sein Herr erwartete ihn am nächsten Morgen früh in seinem Labor. Davor wollte er sich endlich mal wieder ein ordentliches Frühstück gönnen und vielleicht die Anweisungen noch ein wenig besser auswendig lernen. Zwar viel es ihm nicht so schwer, gelesenes schnell zu verinnerlichen und im Gedächtnis zu behalten, aber er wollte sich hier einfach keinen Fehler leisten.

Während er sich so seine Gedanken über den nächsten Tag durch den Kopf gehen ließ, driftete Savan langsam in einem erholsamen, aber kurzen Schlaf ab.



[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sith Tempel, Domäne der Lernenden | Savans Zimmer | Savan Korr]
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum] – Xargon & Nergal

Den Worten des Jüngers nach hatte Nergal einen noch frischeren Kandidaten als die beiden zuvor in der Kantine angetroffen. Aber es erklärte auch, warum das Training gegen den schwebenden kleinen Droiden verlaufen war, wie es verlaufen war. Nicht die Schuld eines Mentors, oder die des Jüngers an sich, sondern schlicht und ergreifend die falsche Übung. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Übereifer. Hinter seiner Maske zierte erneut ein Schmunzeln sein Gesicht. Zwar im Grunde eine löbliche Einstellung und durch die sorgsame Durchführung des Kiffar auch nicht gefährlich abgelaufen. Doch es wäre mit Sicherheit nicht das erste Mal gewesen, dass sich ein Jünger während einer Trainingseinheit verletzte, die eigentlich noch zu komplex für ihn war.

Das er keinen Mentor besaß, änderte Nergals Herangehensweise an diese Situation vom einen auf den anderen Moment völlig. Da wo die beiden Jüngerinnen in der Kantine schon einen gewissen Zeitraum im Orden verweilten und sich ein Bild über die Sith gemacht hatten, erweckte dieser Kandidat hier einen gänzlich unbefangenen Eindruck. Und es wirkte darüber hinaus so, als wäre er aus freien Stücken in den Orden gekommen. Es gab zahlreiche Wesen in der Galaxis die in den unterschiedlichsten Formen fähig waren auf die Macht zuzugreifen. Kiffar wie er hier verfügten über die Fähigkeit der Psychometrie, während die Spezies der Iktotchi in der Lage waren ohne Training aus der Hand eines Jedi oder Sith, die Voraussicht einzusetzen. Und sehr wahrscheinlich hatten diese Wesen auf die eine oder andere Weise von den Sith oder Jedi gehört und vielleicht, wenn eine vielversprechender Kandidat in ihren Reihen geboren wurde und aufwuchs, entsandte man ihn zum einen oder anderen Orden. Beeinflusst durch das jeweils aktuelle galaktische Machtbild. Das der Kiffar hier war, legte nahe das der Planet unter imperialer Herrschaft stand, aber wirklich sicher war Nergal sich nicht. Wichtiger war aber im Moment auch der Mann vor ihm, als die Umstände aus denen er empor gekommen war.


„Kein Mentor also.“ Kam es nebulös über Nergals Lippen als dieser sich von der Wand löste um auf den Jünger zuzugehen. Während er ihm näher kam, musterte der Executor den dunkelhäutigen Jünger. „Mein Name ist Nergal. Executor im Orden der Sith. Wie ist dein Name, Jünger?“ Allein dessen Größe war schon ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn über viele andere Sith erhob. Mit Nergals weit über 2 Metern Größe konnten nur wenige mithalten, doch sah er auf den Jünger herab, hatte er ausnahmsweise einmal nicht das Gefühl es mit einem Winzling, oder Kind zu tun zu haben. Seine Statur tat ein übriges. Trainierte Arme eine ausgefüllte, allerdings durch Muskeln und nicht nur einfache Leibesfülle, Statur und die zuvor beobachteten Bewegungen unterstrichen ein rohes Talent das hier zugrunde lag. Vielversprechend. Mehr als viele der Halsabschneider die sich sonst in den Reihen der Sith versuchen wollten. Er kam nicht umhin Vergleiche zu sich selbst zu ziehen. Oder besser zu seinem selbst vor über einer Dekade. Das was man heute sah, hatte nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Mann der er einst gewesen war.

„Eigenständiges Training ist wichtig. Wird sogar begrüßt.“

Nickte er und machte ein paar Schritte, die den Jünger umkreisten, ehe er neben dem schwebenden Droiden stehen blieb.

„Allerdings ist speziell diese Übung auf eine grundlegende Vertrautheit mit der Macht ausgelegt. Die... ja, man darf den Geschichten glauben schenken, wirklich existiert.“
Um seine Worte zu unterstreichen, griff Nergal mit einer Hand nach seinem schwarzen Umhang und zog ihn leicht zur Seite, während er die andere Hand, nach oben geöffnet ausstreckte. Dann löste sich sein Lichtschwert vom Haken seines Gürtels und landete mit einer schnellen, aber verfolgbaren Flugbahn in eben dieser. Einmal, dann zweimal ließ er es in seiner Hand kreisen, ehe es wieder zurück an seinen angestammten Platz wanderte. „Auf deiner Welt, Kiffu, haben sie dich den Umgang mit der Macht nicht gelehrt, aber deswegen bist du nun hier. Was ist mit den Sith? Was weißt du über unseren Orden? Und sollte es sich ähnlich verhalten... was denkst du sind die Sith?

Bei dieser speziellen Übung, an der du dich versucht hast, geht es nicht darum den Droiden zu überlisten. Nicht einmal darum zu siegen. Sondern über dich selbst hinaus zu wachsen. Die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und deine Sinne zu schärfen.“


Für einen Herzschlag hielt er den Blickkontakt noch aufrecht, dann sah er zu dem Droiden der regungslos neben ihm schwebte, während eine Hand nach diesem griff, strich er sich darauffolgend mit der anderen die Kapuze zurück und enthüllte seinen entstellten, kahlen und blassen Schädel.

„Die Macht ist der ultimative Vorteil. “ Den Droiden noch immer in der Hand haltend, deutete er mit genau dieser auf den Kiffar. „Die Macht ließ mich deine Frustration spüren, als du mit dem Droiden trainiert hast. Diese Übung ist darauf ausgelegt die Sinne zu schärfen, sodass sie dir dabei hilft zu erahnen wo der nächste Schuss oder Schlag geführt wird.

Und diese Übung kann so weit gesteigert werden, das du nicht nur die Macht benutzen musst um die Richtung des Angriffs zu erahnen, sondern zugleich deinen Körper mit ihrer Hilfe schneller und stärker machst.

Und dann wären das noch lange nicht alle Wege auf die du dieMacht anwenden kannst.“
Kurz besah er sich den Trainingsdroiden noch einmal, dann warf er ihn leicht in die Luft, woraufhin die Programmierung wieder zum Leben erwachte und er erneut regungslos auf Höhe seiner Schulter in der Luft hing. Nergal indessen musterte den Kiffar nicht nur mit einem stechenden Blick aus lodernden Augen, sondern unterzog ihn auch einer genauen Untersuchung mit seinen übernatürlichen Sinnen. Suchte nach dem Potenzial des Jüngers. Er hatte dessen Verbindung zur Macht gespürt, von Anfang an, doch eine Verbindung hieß noch lange nicht, das man viel daraus machen konnte. Dieser Kiffar jedoch, war weit davon entfernt ein bedeutungsloses Dasein als ewiger Jünger im Tempel zu fristen.

„Es ist allerdings alles andere als einfach. All das zu erlernen fordert nicht nur Disziplin, sondern auch einen hohen Grad an Zielstrebigkeit. Du musst es wollen, über alles andere hinaus. Und die Sith bieten dir genau diese Möglichkeit an: Dein volles Potenzial zu entfalten. Dich über den Rest der Galaxis und alle Wesen darin zu erheben.

Denn was auch immer andere über Macht denken mögen, wirkliche, wahrhaftigere Macht wirst du auf keine andere Art und Weise und mit keinem anderen Herren finden.“


Es war wirklich lange her, das er Lektionen an Schüler gegeben hatte. Fast schon begannen die Zweifel an seinen Worten zu nagen. Doch auch wenn Jahre vergangen waren, war er sich sicher genug. Vor allem hatte er kaum Worte verloren die zu kompliziert erscheinen mochten. Fragen mochten sich ergeben, aber das war so oder so zu erwarten, wenn man einen noch eher uneingeweihten Jünger vor sich hatte. Die wenigsten die zu den Sith kamen verfügten über Wissen. Und davon verfügte ein noch geringerer Anteil über stichhaltiges und tatsächliches Wissen.

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum] – Xargon & Nergal
 
(Bastion - Bonetown-Slums- Seitengasse) – Lyra Ginn

Lyras Herz hämmerte stark gegen ihre Brust. Das Adrenalin rauschte immer noch durch ihren Körper, der bebend an einer Hauswand lehnte, versteckt im Schatten. Die Flucht, die sie gerade hinter sich hatte, hatte ihr zugesetzt und sie hatte Mühe sich aufrecht zu halten und nicht an der Hauswand hinab zu rutschen. Ihre Finger tasteten hilfesuchend an dem kühlen Material der Wand hinter sich, die beschmiert war mit Parolen längst vergangener Tage. Lyras Augen jedoch, waren hellwach und starrten auf den in Licht getauchten Spalt zwischen zwei Häuserreihen, der sich wie ein Tunnel vor ihren Augen verzog. Sie achtete dabei auf jede Bewegung, jedes vorbeiziehende Gesicht, um sicher zu gehen, dass sie ihre Verfolger abgehängt hatte. Ihre Beute lag schwer in der Innentasche ihres Oberteils. Schwere bedeutete Masse und Masse bedeutete in diesem Fall Credits. Der Halsschmuck der wie ein verbotener Schatz an ihrer erhitzten Haut lehnte, würde für so viel Essen reichen, dass sie allein bei dem Gedanken sie eine unsägliche Euphorie packte.

Während sie verharrte, dachte sie an das dumme Gesicht von Drosk Curran, während er mit seinen angeblich, prall gefüllten Taschen zum nächstbesten Schwarzmarkthändler seines Vertrauens stolzierte, um dann beim Auspacken zu bemerken, dass sein wichtigstes Relikt gestohlen worden war. Curran war sich einfach zu sicher gewesen, schon vor Tagen hatte Lyra davon gehört was Curran vorhatte. In Bonetown hatten die Wände Ohren. Curran hatte es tatsächlich geschafft, zwei seiner Männer in den Bastion Techno Club rein zu bringen. Das war gar nicht übel gewesen, für einen zurückgebliebenen Hinterwäldler wie Curran es war, dass musste Lyra sich selbst eingestehen. Sein Plan war simpel und plump, vielleicht war es genau der Grund, wieso es tatsächlich reibungslos funktioniert hatte. Niemand erwartete eine Slum -Ratte im Bastion Techno vorzufinden. Schon gar nicht, wenn sie fein angezogen war und sich halbwegs standesgemäß benehmen konnte. Curran hatte viel hingeblättert, um teure Kleidung für diese zwei Trottel zu organisieren. Beide Personen, waren unauffällig, und ohne besondere Merkmale ausgesucht worden, sie trugen schlichte und passende Kleidung und während der eine nur als Ablenkung diente, bediente sich der andre wahllos an den Gütern der Gäste, die viel zu unvorsichtig und benommen waren, um an so einen vermeintlich sicheren Ort, Vorsicht walten zu lassen. Lyra war verblüfft, als sie unter all dem mittelmäßigen Schmuck, ein Collier entdeckte, dass mehr einbrachte als sie für möglich gehalten hätte. Ihr geschultes Auge wanderte fachmännisch über die funkelnden Edelsteine, die aus verschiedenen Teilen der Galaxie zu stammen schienen. Während sie noch vor einigen Stunden in das Versteck von Currans Bande eingebrochen war, hätte Lyra nie damit gerechnet so ein wertvolles Gut zu finden. Sie rechnete eher mit einer weniger üppigen, doch soliden Ausbeute, niemals mit einer Rarität wie dieser. Über den Belüftungsschacht hinein zu kommen bediente zwar einige Klischees aber im Nachhinein war Lyra froh, dass sie diese Tortur auf sich genommen hatte. Der klaustrophobisch enge, kochend heiße Schacht, in dem sie mehrere Stunden ausharren musste, brachte sie fast an ihre Grenzen. Nur die Kontrolle über ihren Geist und ihren Körper hatten sie davon abgehalten in Panik auszubrechen und vor Schmerz wieder hinaus zu kriechen. Ihre Unterarme sowie ihre Knie waren leicht versengt vom heißen Metall und brannten bei jedem kühlen Windhauch der Abendluft.

Sie hatte warten müssen, bis die Luft rein war, sie hatte sichergehen müssen, dass Curran unvorsichtig wird und geht, und seine Wachen vor der Tür postiert und nicht in dem winzigen Raum, der kaum mehr als eine Abstellkammer war. Und tatsächlich wurden ihre Gebete erhört, als sie beinah den Willen verloren hatte. Lyra konnte unauffällig aus dem Schacht gleiten. Die Bewegung ihrer Glieder, die über ewig lange Zeit zum Zerreißen gespannt waren, ließen sie für einen Moment in sich zusammensinken. Ein leises Wimmern verließ ihre Lippen, was sie versuchte sofort zu ersticken. Ihr Körper zittert von der Anstrengung der vergangenen Stunden und war schweißgebadet. Lyra musste sich zusammenreißen, vor allem wenn sie daran dachte, was Currans Männer mit ihr machen würden, wenn sie sie sahen. In einen heißen Schacht zu verharren, klang gegen die Brutalität seiner Bande wie eine Nacht im Imperial Inn. Mit zusammengebissenen Zähnen und vor Schweiß brennend Augen hatte sie geschafft auf demselben Weg hinaus zu gelangen, wie hinein und lief seither ununterbrochen durch enge Gassen, Häuserreihen und Hinterausgänge damit sich ihre Spur immer weiter verlor.

Immer noch hastig atmend legte Lyra den Kopf in den Nacken und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Sie wusste nicht wieviel Zeit vergangen ist und ob ihnen der Verlust des Colliers bereits aufgefallen war. Das einzige was sie wusste, war dass sie das Collier genauso schnell los werden musste, wie sie es bekommen hatte.

Lyra tastete gedankenverloren in ihrer Innentasche. Wohin konnte sie gehen, um so etwas wertvolles zu verkaufen, ohne viel Aufsehen zu erregen? Die Antwort war klar. Nirgendwo! Die kühle Luft half dabei ihren Geist wach zu halten und nicht der Schwäche in ihren Gliedern nachzugeben. Sie erlaubte sich jedoch für einen Moment ihre Kapuze abzulegen und die Luft bewusst in ihre brennenden Lungen zu lassen. Weiter beobachtete sie die Straße. Die Gestalten, die jetzt unterwegs waren, schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein. Auch wenn der Ein oder andere Interessierte Blick sie traf, glitt er genauso schnell von ihr wie er gekommen war. Jetzt musste es ihr noch gelingen zu dem Ort zu gelangen, der ihr helfen würde ihr Problem zu lösen.

Schnell setzte sie sich in Bewegung, mit einem schnellen Klimmzug zog sie sich an der Fassade des Hauses vor sich hoch. Ihre Füße eilten leicht und lautlos, immer weiter, immer hektischer. Das Brennen ihrer Muskeln spürte sie nur noch am Rande. Die Idee, die in Ihren Gedanken aufkeimte, brachte sie dazu, ihr Tempo nochmal zu beschleunigen. Lyra huschte durch weitere Gassen, vorbei an Betrunkenen und zwielichtigen Typen, an Absteigen und schäbigen Clubs ohne aufzufallen, bis sie vor einem schmutzigen, rostbrauen Vorhang zum Stillstand kam, beleuchtet von einer Neonröhre aus alten Tagen. Diese flackerte unwirsch und tauchte Lyras Gesicht in eine kränklich weiße Farbe. Mit einem weiteren Blick hinter sich, verschwand sie lautlos dahinter und tauchte ein in einen winzigen Raum mit einem bestialischen Gestank.

„Chad“ wisperte Lyra in die karg beleuchtete Werkstatt.

Sie bekam keine Antwort und bahnte sich trotzdem den Weg durch den Raum. In jeder Ecke standen gebrauchte, alte oder verschmutzte Gerätschaften, die für die meisten Personen weniger wert wären als Müll. Essensreste und halb angefangene Gefäße mit Selbstgebrannten standen verteilt auf dem was Chad seinen „Arbeitsbereich“ nannte. Und da fand sie ihn auch schließlich schnarchend, mit dem fettigen Haar auf der Tischplatte liegend. Sein massiver Körper hob und senket sich friedlich während bei jedem einatmen sein Hemd ein wenig spannte. Eine kleine Lache aus Speichel floss gemächlich auf seine „wichtigen Dokumente“. Lyras schmale Finger legten sich um Chads schwitzigen Oberarm und rüttelten daran wie an einem Baum.

„Kontrolle! Haben sie eine Lizenz für diesen Müllhaufen!“ Schrie sie Lyra mit einer verzerrten Stimme.

Chad sprang verwirrt und rückartig auf. Mit den Jahren., hatte sie gelernt wie man ihn am besten wecken konnte. Verwirrt blinzelte Chad sie an, bis sein Alkoholgetränkes Hirn verstand, dass ihm keine Gefahr drohte. Seine Miene verfinsterte sich Zusehens als er Lyras verstaubtes und gerötetes Gesicht sah.

„Du kleines Mist*****, wie oft habe ich dir gesagt, dass du damit aufhören sollst!“ zischte er bedeutungsschwanger.

Doch das ließ sie kalt. Ohne darauf ein zugehen, fuhr sie vor.

„Ich brauche deinen Schmelzofen und einige Geräte aus deiner Werkstatt, zehn Prozent“ sagte sie geschäftsmäßig.

Chad musterte sie prüfend. In all den Jahren in denen Lyra bei ihm vorbeigeschaut hatte, stellte er schon lange keine Fragen mehr. Und wie immer, belohnte ihn Lyra für sein Schweigen.

Seine Augen wurden schmal „Gut, beeil dich und fass ja nichts an!“

Lyra eilte in das Nebenzimmer und verschloss die Tür von innen. Sie brauchte keine neugierigen Blicke und Überraschungen, wenn sie das Collier zerlegte.

Ohne Umschweife machte sie sich ans Werk. Unter einem antiken Vergrößerungsglas arbeitete sie an den fragilen Edelsteinen, um sie ohne große Beschädigung, aus ihren Fassungen zu heben. Sie wagte nicht daran zu denken, wieviel wert allein die Steine haben mussten. Sie legte die vier Steine vorsichtig ab und widmete sich dem Collier aus verschiedenen Edelmetallen.

Der Prozess des Schmelzens forderte Zeit und so gestattet sie sich endlich einen Moment der Ruhe. Ihr Blick wanderte zu den Flaschen vor ihr auf dem Tisch die plötzlich schrecklich verlockend wirkten.

(Bastin- Bonetown-Slums- Chads Werkstatt- Lyra Ginn)
 
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Es kostete sie einiges an Anstrengung, ihren Blick von ihrer Hand los zu eisen. Gerade auch deswegen, weil ihre Gedanken immer wieder und wieder zu dem zurückkehren wollten, was geschehen war. Aber nicht nur dem Moment an sich, sondern auch, was in diesem winzigen Augenblick in ihr vorgegangen war. Etwas.... wenn sie es nicht besser wüsste, würde Marishka fast sagen 'jemand' regte sich auf diese Gedanken hin. Etwas dunkles. Tief und gut verborgen. So gut, das ihre Gedanken daran abglitten und davon abgelenkt wurden. Gerade dann wenn Marishka glaubte es fassen zu können, es definieren zu können, machten ihre Gedanken einen Satz. Entzogen sich ihrem Zugriff und blendeten die junge Bastionerin mit Erinnerungen an ihren Vater. Wie er vor ihr stand. Laut wurde. Die Stimme erhob. Gefährlich. Einschüchternd. Aggressiv. Und immer wieder wie er vor ihr stand und sie als Fremdkörper der Familie bezeichnete. Seine eigene Tochter. Sie. Fremd. Ungewollt. Verstoßen. Was war mit dem Rest der Familie? Sie konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass auch nur irgendjemand sonst ähnliche Gedanken wie er hegte.

Ihre Mutter war zwar nicht das beste Beispiel für eine innige und solide Mutter-Tochter Beziehung, aber es hatte nie derartige Probleme gegeben, wie sie sie mit ihrem Vater gehabt hatte. Nie. Thessaria. Kurz flackerte ein Bild der Frau auf, die so ganz anders war als ihre Tochter. Oder? War sie das? Erklang eine Stimme die wie Marishkas eigene Gedanken klang und doch fremd wirkte. Neu. Die Stimme ihrer Zweifel, seit sie in jener Zelle gesessen hatte. Nein. Sie kannte den Klang von Selbstzweifel. Ganz sicher. Oder nicht? Dieser Teil hatte nur eine völlig neue Intensität erhalten, auf Grund der jüngsten Ereignisse. Verstoßen. Mörderin. Und jetzt? Jetzt war sie augenscheinlich eine Angehörige des Ordens der Sith. Ohne wirklich zu wissen warum und wozu.


Es kostete Marishka Kraft, doch sie schaffte es all diese Gedanken beiseite zu schieben. Sich von dem was geschehen war abzuwenden um sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Denn die aktuelle Situation war nicht weniger verworren und mysteriös, wie der ganze andere Rest. Sie hatte keine Ahnung wer Darth Draconis sein sollte, konnte sich nicht erinnern ob dieser Name von Bedeutung war und meinte sich nur vage an irgendetwas im Zusammenhang mit Coruscant zu erinnern. Etwas... mit dem Tempel der Jedi? Verrätern am Imperium? Leicht frustriert ließ sie den Gedanken ziehen. Es hatte keinen Sinn sich in etwas zu verbeißen, das so offensichtlich nicht in diesem Moment zurückkehren würde. Darüber hinaus konnte sie sich nicht wirklich festlegen ob sie tatsächlich diesen Namen mit dieser Erinnerung verknüpft oder doch einen anderen. Als hätte sie die Erinnerung an ein Gesicht und einen Namen, aber konnte beide nicht in Einklang miteinander bringen. Und so versuchte sie sich mit ihrer Umgebung abzulenken. Das düstere Interieur des Ordens schien bisher an allen Orten vor zu herrschen. Sowohl die Domäne der Lernenden und die Quartiere die dort angelegt waren, wurden davon beherrscht, als auch die Gänge die sie zu diesem Raum hier geführt hatten und letzterer ebenfalls. Allerdings sprach allein die Qualität der Einrichtung eine gänzlich andere Sprache, als das, was sie in ihrem Quartier besaß. Was allerdings nur der erste und allzu offensichtlichste Unterschied war. Einmal völlig davon abgesehen, das sich hinter diesem Wartezimmer hier sehr wahrscheinlich mehr als ein Raum befinden würde.

Wie lange genau Marishka wartete, konnte sie nicht sagen. Sie hatte kein Chrono bei sich und kaum auf die Zeit geachtet als sie zu und von ihrem Quartier gestartet war. Sie spielte mit dem Gedanken sich ein Getränk zu nehmen. Doch in dem Moment da sie sich dafür entschieden hatte, fiel ihr das Datapad plötzlich wieder ein. Eigentlich nur eine Leihgabe, hatte sie es im Archiv abgeben wollen. Doch dann war der gerüstete Wächter dazwischen gekommen. Halcyon? Marishka spielte mit dem Gedanken das Datapad hervor zu holen, doch noch bevor sie irgendetwas anderes unternehmen konnte, öffnete sich die Tür, durch die sie bereits gekommen war.

Das der Fremde ihren Namen kannte, überraschte Marishka nicht wirklich. Immerhin hatte man sie hierher zitiert. Da war jedoch die Frage woher er sie kannte und warum er sie sehen wollte? Oder war das einfach eine gängige Praxis der Sith? Ihr mangelndes Wissen erwies sich Quell milder Frustration. Gerade auch weil sie eigentlich vorgehabt hatte zumindest etwas dagegen anzugehen und in Richtung des Archivs unterwegs gewesen war. Der Fremde ließ jedoch kaum Zeit vergehen, ehe er sich vorstellte. Darth Draconis. Jetzt also hatte sie ein definitives Gesicht zu jenem Namen. Was es bedeutete Sith-Executor zu sein, entzog sich ihrem Wissen aber schon wieder. Doch allein der Klang ließ die Vermutung zu, dass es sich um eine bessere Stellung handeln musste. Höher als die ihre in jedem Fall. Wenngleich allein der Tonfall von Darth Draconis Erinnerungen in Marishka weckte, die sie lieber nicht an die Oberfläche sprudeln lassen wollte. Vor allem jetzt gerade nicht, da sie eigentlich auf den Moment fokussiert bleiben wollte.


Und dann war da natürlich noch der Imperator. Die Sith dienten ihm. Aus den Reihen der Sith ging der Imperator hervor. Aber bedeutete seine Formulierung einfach nur das? Oder steckte mehr dahinter. War er sprichwörtlich des Imperators persönlicher Sith-Executor? Oder könnte man so dreist sein und vermuten, dass er gerade in Verbindung mit seiner Geste und seinem Lächeln eher weniger von selbigem hielt? Das ihre Anwesenheit hier irgendwie in Verbindung mit dem Imperator stand, konnte und wollte sie nicht glauben. Sie stammte zwar aus einer mächtigen Familie, die schon seit Beginn des Imperiums eben dieses unterstützte, aber... sie, Marishka, war nicht von Bedeutung im Spiel der Mächte. Sie hätte es vielleicht einmal werden können. Die neue Erbin eines ertragreichen Zweiges des Familiengeschäfts. Aber jetzt? Hier stand sie... als Mörderin. Und wenn sie Pech hatte, würde ihr Ausflug zu den Sith auch direkt wieder enden. Oder... Mit einem entschlossenen Atemzug drängt sie die Zweifel und Gedanken von sich.

Was blieb ihr anderes übrig, als zu folgen und dem Sith zu antworten? Irgendwo meinte sie sich zu erinnern das die Sith eine sehr hierarchische Struktur besaßen und da wäre eine Weigerung einer solchen Aufforderung nach zu kommen definitiv nicht angebracht. Aber in wie weit auch diese Erinnerung stimmte, konnte sie einmal mehr nur raten.

„Ich... Ich habe mein Quartier besichtigt.“ Nicht wirklich überhastet, aber irgendwie purzelte der Satz doch als erstes unbeholfen aus ihr heraus und für einen Moment biss Marishka sich auf die Unterlippe. Doch was sollte sie schon groß berichten? Sie war nicht lange hier. Kaum einen Tag, wenn überhaupt. „Ich meine.... Ich bin gerade erst angekommen. Ein Lord Krenshik brachte mich in den Orden und überließ mich dann mir selbst. Um mich zu orientieren bin ich erst zu meinem Quartier und war dann auf dem Weg zum Archiv als...“ Zwar hatten sie das Empfangszimmer schnell hinter sich gelassen, doch da weder der Sith sich zunächst setzte, noch ihr ein Sitz angeboten wurde, blieb sie stehen. Gut möglich das sie so oder so schon andere Etiketten gebrochen hatte. Allerdings lag darin keine Absicht. „... euer... Wächter? Halcyon mich fand. Eigentlich wollte ich zum Archiv, da ich von den Sith nur wenig mehr weiß als das es sie gibt und sie den Imperator stellen.“

Die Stirn leicht in Falten gelegt, offenbarte ihre Miene die Unsicherheit ob ihres Wissens, obschon ihre Stimme nur ganz ganz sachte ihre Nervosität offenbarte. Eine leichte Verspannung, eher ein unnötiges Anspannen ihrer Muskulatur im Nacken und Schulterbereich, das dafür sorgte das sie etwas steif wirkte und Schultern und Kopf leicht ob ihrer Nervosität zitterten, waren Anzeichen für ihre innere Unruhe. Einem gewöhnlichen Beobachter würden diese Dinge vermutlich nicht auffallen. Allerdings... gab es so etwas wie gewöhnliche Beobachter unter den Sith überhaupt? Es war einfach nie von Bedeutung gewesen, über die Sith informiert zu sein, aber wie mit so vielem, erschien ihr das in diesem Moment dennoch wie ein Fehler ihrerseits.

Unweigerlich zuckten die Worte ihres Vaters wieder durch ihren Geist. Er hatte es schon immer gewusst? Hätte sie selbst es früher merken sollen? Aber woran? In Marishkas Erinnerungen gab es nichts, das auch nur andeutete, sie könne über so etwas mystisches wie die Macht gebieten. Oder etwa doch? Nicht wissend das ihre immer wieder vorkommenden Vorahnungen, oder in manchen Momenten ausgezeichnet wirkenden Reflexe genau das waren, wonach sie hätte suchen müssen. Nein. Da war nur eins... ein schwarzes Krebsgeschwür in ihren Erinnerungen, das sich in ihren Geist zu fressen schien. Kansi. Der Kommilitone den sie umgebracht hatte. Ihr Stoß war es gewesen, der ihn das Leben gekostet hatte...


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( Bonetown-Slums- Chads Werkstatt- Lyra Ginn)



Äußerlich ruhig saß Lyra auf dem Boden und lehnte an der Wand. Die Ungeduld, die sie im empfand, kochte in ihr mindestens genauso heiß, wie der Schmelzofen. Sie wagte nicht daran zu denken, was sie mit all den Credits alles anstellen könnte. Fliehen, weit gehen, ein neues Leben anfangen? Nein. Eine sehr lange Zeit genung zu essen haben. Die dumpfe drückende Luft und die Hitze brachten sie gedanklich zu dem Schacht zurück in dem sie vor einigen Stunden gesteckt hatte. Gedankenverloren musterte sie ihre Verletzungen. Die rosigen Stellen, glühten förmlich unter ihrer mit Staub und Schmutz befleckten Haut. Lyra krempelte die Hosenbeine runter um die offenen Wunden zu schützten. Darum würde sie sich zu einem späteren Augenblick kümmern.

Sie hörte ein Piepen, dass dafürstand, dass der Schmelzprozess der Maschine beendet war und nun die Kühlung begann. Mit Mühe richtete sie sich auf und musterte die Edelsteine. Sie konnte unmöglich, mit ihnen durch Bonetown spazieren. Fieberhaft tastete sie nach Möglichkeiten die Steine zu verstecken. Einer landete in ihrem Schuh. Er war glatt und flach und passte sich somit perfekt der feinen Wölbung ihres rechten Fußes an. Der andere im Saum ihrer Unterkleidung. Einen weiteren in einem Hosenbein, dass von innen ein Loch aufwies. Und der letzte in der Innentasche ihres Gewands. So wollte Lyra sicher gehen, dass sie, falls sie ausgeraubt werden würde, immer noch einen Teil ihrer Beute behalten konnte. Auch wenn Lyra für einen Kampf gerüstet war, musste man in Bonetown immer einen anderen Plan in der Rückhand haben. Den Menschen hier konnte man nicht trauen, auch wenn man dachte, dass man allein war, hatte Lyra sich angewöhnt angestrengt in die Stille zu horchen, um ganz sicher zu gehen. Viel zu oft wurde sie in ihren jungen Jahren in einen Hinterhalt gelockt und schrecklich verprügelt, wobei dass immer noch besser war, als das was mit so manch anderer Frau hier angestellt hatte. Nachdem sie mit Prellungen, einigen Knochenbrüchen und einem gerissenen Trommelfell davongekommen war, hatte es Monate gedauert bis sie wieder so agil war wie zuvor. Monate voller Hunger und Leid, die ihr Vater ihr nie verziehen hatte. Ohne ihre Fähigkeiten war sie nutzlos für ihn gewesen und so hatte sie Wochenlang keine Wahl gehabt, außer auf ihrer Pritsche zu liegen und zu hungern. Ihre letzten Credits wurden verbraucht, um sie medizinisch zu versorgen und sicher zu stellen, dass ihre Brüche ohne weiteres verheilen würden. Ohne ein sensitives Gehör und der Möglichkeit sich zu bewegen, war sie schutzlos und hatte keine Möglichkeit zu arbeiten. Sie musste davon leben, was ihr Vater ihr brachte, falls er sich erbarmte.

Nach dem Unfall hatte sie viel Kraft verloren. Die Bewegungslosigkeit und die Mangelernährung hatten dazu geführt, dass sie viel Muskelmasse und Gewicht verloren hatte. Ihre Wangen waren eingefallen und ihre sonst schon zarten Glieder waren nur noch ausgemergelt gewesen. Es hatte weitere Wochen des Trainings gebraucht, bis sie annährend wieder so war wie zuvor. Mit langen Lauf - und Sprintrunden sowie mit Klettertraining hatte sie geschafft mit der Zeit ihre Körperkraft zurück zu gewinnen.

Lyras Gedanken an die Geschehnisse vor sechs Jahren wurden durch ein dröhnendes Geräusch unterbrochen.


„Beeil dich, kapiert!" donnerte Chad an die verschlossene Tür. Seine Faust hämmerte so kräftig dagegen, dass die Tür wackelte.

„Schon gut, gleich fertig!" keifte Lyra zurück.

Lyra schaute auf die Anzeige der Maschine und wusste das sie noch einen Augenblick Zeit hatte, bevor sie hier verschwinden musste. Lyra durchsuchte etliche Regale und Arbeitsflächen nach einem Stück Stoff in das sie den fertigen Würfel wickeln konnte. Ein vor Maschinenöl klebriger Lappen fiel ihr in die Hände und sie ließ ich in ihrer Hosentasche Verschwinden.

Einige Augenblicke später, konnte sie den noch warmen Würfel verstauen und verließ das Nebenzimmer. Der Würfel, der an ihrer Brust lehnte bereitete Lyra Unbehagen. Es war mitten in der Nacht und sie wägte ab, welche Zeit sich besser dazu eignete, um Chads Unterschlupf zu verlassen. Chads Werkstatt war kein sicherer Ort, jedoch besser als die offene Straße bei Nacht. Unschlüssig was zu tun war, ließ sie sich neben Chad auf die Sitzbank gleiten und schlang ihre Finger um den Hals einer offenen Schnaps Flasche. Eigentlich konnte sie sich nicht erlauben, dass ihr Geist heute Nacht getrübt werden würde, aber ihre Nerven waren so angespannt gewesen, dass sie einen Moment der Ruhe bitter nötig hatte.

Feindselig beobachtete Chad ihr tun, ließ es jedoch mit einem murren geschehen.

„Was hast du eingeschmolzen?“ fragte Chad auffällig unauffällig.

„Vergiss es, morgen Abend werde ich zurückkommen und dir deinen Anteil geben, dass weißt du doch.“ sagte Lyra zwischen zwei schlucken.

Auch wenn Chad ihr half, hieß das noch lange nicht, dass sie sich vertrauten. Sie konnte den alten Mann nicht genau einschätzen, aber vermutete stark das er ihren Kopf verkaufen würde, wenn das Sümmchen stimmte. Beide tolerierten soweit es geht einen Waffenstillstand, solange es für bei profitabel war.

Es dauerte nicht lange und in ihr breitete sich eine wohlige Wärme aus, auch wenn das Gebräu widerlich schmeckte, so half es ihr sich zu beruhigen. Lyra trank fast nie, denn sie konnte sich nicht erlauben unaufmerksam zu sein. Sie konnte aber gut verstehen, warum die Bürger der Slums sich oft einfach der Betäubung hingaben. Lyra stellte die Flasche ab und beugte sich zu Chad, der offenbar an etwas neuwertigem herum schraubte. Neugierig musterte sie die Gerätschaft, die sie nicht einordnen konnte.

„Was ist das?“ fragte sie und wollte es anfassen als Chad ihre Hand packte.

„Nicht! Ich habe es gerade geschafft umzuprogrammieren.“ Zischte er.

„Es ist eine Gerätschaft die mitten aus dem Center kommt. „ sagte er stolz und Lyra wunderte sich etwas so Hochwertiges in Chads Werkstatt vor gefunden zu haben. Das Symbol, das drauf prangerte, hatte sie schon mal gesehen, konnte es nicht zuordnen.

„Chad, wo hast du da..“ Doch er unterbrach sie.

„Vergiss es, Lyra“ sagte er nur grinsend und widmete sich wieder dem kleinen, flachen Gerät. Es hatte ein Display, dass allerhand Steuerung und Anweisungen möglich machten. Es war ein älteres Modell, aber dennoch viel zu modern , dass es an so einem Ort landen würde. Chad hatte es vermutlich über dutzende Ecken erworben und das war sicher nicht billig.

„Das ist ein Gerät das mal jemanden gehört haben muss, der Zugang zum Sith Tempel gehabt hatte.“ wisperte er. Und Lyra war verblüfft über seine plötzliche Gesprächigkeit.

„Sith-was?“ zischte Lyra entrüstet.

„Die Ortungssensorik sowie die Identifikationsmechanismen sind außer Kraft gesetzt.“ Sagte Chad besänftigend.

Ohne Umschweife macht er sich wieder ans Werk ohne Lyra weiter Beachtung zu schenken. Missmutig ruhte ihr Blick noch einen weiteren Moment auf Chads angestrengtem Gesicht.


Der Morgen kroch langsam den Himmel hinauf, als Lyra Chads Werkstatt verlassen hatte. Sie hatte ausgeharrt und ihre Kräfte gesammelt während sie Chad still beim Werkeln beobachtet hatte. Ihr müder Körper war ihr Dankbar. Sie hielt es für sicherer erst vor dem Anflug des Morgengrauens zu gehen. Morgens waren viel weniger los, die meisten Leute die jetzt unterwegs waren, eilten zu ihren Arbeitsplätzen oder auf den Markt und jetzt war die Zeit, wo sich auch Mütter mit ihren Kindern sich nach draußen wagten. Geräuschlos verschwand Lyra in der Dunkelheit der Seitenstraße. Sie musste dringend den Inhalt ihrer Taschen loswerden und es schaffen, bis zum Beginn des Marktes Vorort zu sein. Es gefiel ihr nicht, dass sie auf dem Weg dorthin durch das Gebiet von der Curran Bande musste, bei der sie vor einigen Stunden gestohlen hatte. Lyra konnte es sich nicht leisten einem Umweg zu gehen, der womöglich noch unsicherer wäre. Sie zog sich an der Mauer vor ihr empor, vorbei an Fenster und dreckigen Fassaden, Rohren und Lüftungsschächten. Auf den Dächern war es sicherer, vor allem in der Finsternis, sie hatte noch gut eine halbe Stunde Zeit bevor die Sonne aufgehen würde und so eilte sie über die Dächer hinweg.

Der Himmel war in leichtes orange getaucht als sie bei der Halle von Oba Vino ankam. Sie schlich sich hinein, wurde jedoch gar nicht viel beachtet, da bereits gemächliches Treiben herrschte. Sie sah Vino von weitem, wie er einen blassen und ängstlichen Kerl am Kragen festhielt und ihn bedrohlich anzischte. Die Zigarre in seinem Mundwinkel blieb dabei wo sie war und Lyra musste unmittelbar an den bitteren Geschmack denken. Vino war hier in der Stadt zwar ein gewöhnlicher Händler, doch wusste jeder, dass er auch alles besorgen konnte, dass unter dem Radar fliegen konnte. Ebenfalls hatte er ein Händchen dafür, Dinge zu kaufen und zu verkaufen und war jedem gegenüber gesprächig der ihm Credits verschaffte. Er war eine Ratte, aber eine verlässliche.

„Vino“ Brüllte Lyra über den Maschinenlärm hinweg und musste mehrmals Fabrikarbeitern ausweichen die verschiedenen Gerätschaften und Kisten von einem Ort zum andren trugen. Vino stand weiter Oben auf einer erhobenen Plattform an den verschiedenen Lieferungen eintrafen.

Der Mann der leichenblass an Vino hang war sichtlich erleichtert, dass Vinos Aufmerksamkeit fürs erste jemand anderem galt.

Als er Lyra erblickte nickte er ihr zu rauf zu kommen. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck ließ Vino seine Hand sinken und nickte dem Mann zu, dass er das Weite suchen solle. Vinos wettergegerbtes Gesicht schaute sie undurchdringlich an, musterte sie von Oben bis unten bis er sie an der Schulter zu einem Nebenraum führte, denn er zu seinem Büro gemacht hatte. Schweigend folgte sie ihm und schaute sich dabei achtsam um. Der Raum hatte keine Fenster und eine weitere Tür, die scheinbar zu einem Nebenraum führte. Sie machte seit Jahren Geschäfte mit Vino, aber sie war dennoch vorsichtig. Er trat ein und sie folgte ihm. Danach schloss sich die Tür automatisch.

„Also, was hast du für mich?“ fragte Vino lässig und ließ sich dabei auf einen Stuhl nahe dem Schreibtisch fallen.

Sie holte den Edelstein aus ihrer Innentasche und zeigte ihn Vino. Der grünliche Stein, war makellos, groß und atemberaubend. Er nahm ihn vorsichtig und untersuchte ihn. Natürlich fragte Vino sie nicht woher sie ihn hatte.

„Du kleines Schlitzohr.“ Sagte er grinsend, während er den Stein mit zusammen gekniffenen Augen gegen das Licht hielt.

Abwartend sah Lyra ihn an, „Wieviel bezahlst du mir?“ fragte sie ungeduldig.

Plötzlich missmutig, als hätte Lyra etwas fürchterlich Nerviges gefragt, antwortete er zögerlich.

„1050 Credits müssten drin sein.“ und legte den Stein auf den Tisch.

„2000 oder ich gehe damit zu Berry drei Blocks weiter. Und du weißt, dass ich noch viel mehr habe, wo das herkommt.“ Sagte Lyra eifrig und trat ebenfalls an den Tisch. Sie stützte ihre Arme ab und ließ sich nicht beirren. Das sie sowieso noch einmal zu Berry gehen würde, ging Vino nichts an.

„Du kleine Ratte, bist ja mit den Jahren ganz schön gierig geworden.“ Stellte er plötzlich wütend fest.

„Du kannst froh sein, dass ich dir all die Jahre deinen Schrott abgekauft habe, sonst wärst du längst als Sklavin auf dem Schwarzmarkt verkauft worden." Brach es aus ihm heraus. Seine grauen Augen starrten sie dabei bebend an und aus jeder Pore sprühte förmlich die Verachtung.

Lyra zuckte nicht mit der Wimper, auch wenn sich innerlich alles zusammenzog. Vino hatte natürlich recht, doch sie würde nicht aufgeben.

„Schön Vino, 1075. Ist mein letztes Angebot. Und ich bin mir nicht sicher.. aber kann es sein das deine Jungs letzten Monat in die Absteige von Berry eingebrochen sind, um Ersatzteile zu stehlen? Berry hatte mich schon oft gefragt, ob ich ihm helfen könnte, diese Maden zu finden. Er würde mich gut entlohnen, aber natürlich könnte ich nein sagen, wenn du.. naja, du weißt schon.“ sagte Lyra schelmisch und ihre blauen Augen fixierten ihn. Vinos Gesicht drohte zu explodieren noch ehe Lyra die Worte ausgesprochen hatte.

Die Ader an von Vinos Stirn pochte wütend und sie wusste, dass sie nur noch eine haaresbreite davon entfernt, war grün und blau geprügelt zu werden. Lyra hatte vor einigen Tagen ein Gespräch in einer Seitengasse mitgehört. Sie war gerade dabei sich auf dem Dach auszustrecken und auszuruhen als zwei Männer mit einander sprachen. Sie war sich nicht sicher, ob die Männer die Wahrheit gesprochen hatten, doch nach Vinos Reaktion zu urteilen waren die Informationen wahr. Es schien so, dass tatsächlich einige von Vinos Männern in eines von Berry Wolkans Lagerhäusern eingestiegen waren und Ersatzteile für einen Luftfrachter zu ergaunern.

„1070, du Parasit und wehe ich finde dich bei Berry, dann häute ich dich eigenhändig und jetzt raus!“ Schrie er und klatschte ihr die Credits auf den Tisch. Seine Zigarre fiel zu Boden und Lyra war samt Credits im nächsten Augenblick zur Tür hinausgestürmt.

(Bonetown -Vinos Lagerhalle -Lyra Ginn)
 
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Er nahm sich mehr Zeit durch die Macht die Schwingungen zu fühlen, die Marishka auslöste. Es brodelte in ihr. Vielleicht nicht nah an der Oberfläche, nicht direkt ersichtlich oder in ihren Augen ablesbar, doch eine tiefe Leere erfüllte die hagere Braunhaarige, voller Frakturen und Bruchpunkte in der Macht. Sie war wie ein matter, von unzähligen Rissen durchzogener Spiegel, dessen Scherben schneller schnitten als ein Vibrodolch. Viele Wesen, die im Orden der Sith ihr heil suchten hatten eine bewegte bis grausame Geschichte hinter sich, doch die Psyche reagierte trotz ähnlicher Geschehnisse jedes Mal anders und das spiegelte sich wiederum in der Macht wieder. Die Macht durchströmte dieses Wesen, ballte sich in ihr zu zornigen kleinen Wellen des Hasses, doch waren sie wie Pfeil und Bogen. Je weiter sie versuchen würde Abstand von diesen Energien zu nehmen, umso heftiger würde ihr Ausbruch werden. Faszinierend. Der Sith Executor musterte sie und lächelte dünn, als sie von ihrer Unkenntnis über die Sith sprach. Segen und Fluch zugleich, empfand es Darth Draconis als Schuld des Imperators und seiner Vorgänger einen Schleier der Mystifizierung um die Sith herum aufzubauen und KOMENOR die propagandistische Seite des Ordens als Schwert und Schild des Imperiums stricken zu lassen.

„Der Imperator dieses Galaktischen Imperiums ist ein Sith, alle Imperatoren gehörten zu unserem Orden. Im Gegensatz zu einer Erbmonarchie, wird unter den Sith die Krone nicht durch das Geburtsrecht weitergegeben. Das ist eine schwache Form der Selektion. Wir Sith glauben daran, dass nur der Beste es verdient, auf dem Thron zu sitzen.“ Dabei warf er erneut einen Blick auf Marishkas Körper. Wie eine Frau aus reichem Hause den Anschein wecken konnte an Anorexie zu leiden, war ihm schleierhaft. Doch unter der Ägide der Sith würde sie Hunger lernen. Wahren Hunger. Und sie würde essen. Mehr als sie vertragen können würde. „Man muss also nicht stark sein, manchmal reicht es entsprechend klug und strategisch zu denken.“

Im Audienzraum angekommen, bot er der Jüngerin vorerst den selben Stuhl an, auf dem schon große Sith aber auch andere Wesen Platz genommen hatten. Vor dem Sith Executor waren sie alle gleich, wenn er auf seinem thronartigen Stuhl Platz nahm und auf sie herabblickte. Seine Hände faltete Draconis auf dem Tisch zusammen und beobachtete Marishka weiter, bevor er fortfuhr.

„Das ist der Weg der Sith. Eine wahre Meritokratie. Nur die Besten kommen weiter.“

Doch ihn beschlich das Gefühl, dass die junge Neureiche von Bastion eine tiefgreifendere Einführung in die Macht benötigen würde. Vorerst würde er ihr nicht alles über die Macht sagen, sie sollte schließlich einen Anreiz zum Selbststudium haben. Das Wissen zu erhalten musste genauso ein Konflikt sein wie dieses Wissen einzusetzen.

„Das ist der Wille der dunklen Seite. Sie ist ein Aspekt der Macht.“ sagte der Sith bevor er weiter ausholte. „Die Macht ist ein Energiefeld, dass uns alle durchdringt, erfüllt. Unsere Verbindung zur Macht entsteht auf mikroskopischer Ebene, mit den Midi-Chlorianern. Doch die Macht ist weit mehr, als das. Sie ist lebendig. Sie hat einen Willen.“

„und Willen sind dazu da gebrochen zu werden“ schoss es Darth Draconis durch den Kopf. Welchen Weg er bei Marishka gehen würde, wusste er noch nicht. Ihre Fragmentierung war ein interessanter Fall für ihn, doch genau das machte es schwierig. Hob er den falschen Splitter an, konnte er sich an drei anderen schneiden.

„Und wir Sith streben nach Dominanz, wir brechen diesen Willen und machen die Macht zu unserem Untertanen. Alles was du hier siehst, was du noch sehen wirst, ist die Folge dieser Dominanz.“

Eine Nachricht piepte in der Kunstpause auf, die seine Aufmerksamkeit erforderte. Es war der Xexto Arzt. Nach zwei Tagen im Bacta Tank waren Niphira Minoras Wunden verheilt. Zwei Tage im Bacta Tank? Ihre Verletzungen müssen substanziell gewesen sein. Doch sie hatte die Strapazen der Katakomben überlebt und damit bewiesen, dass sie fähig war in geraumer Zeit zu einer Sith zu werden. Auch wenn die beiden unterschiedliche Ansätze hatten und verschiedene Sichten auf den Kosmos, so war es nicht an Darth Draconis den Willen der dunklen Seite in Frage zu stellen. Es war eine unsaubere Dichotomie, ein Gegensatz oder eine Symbiose, wenn man so wollte. Doch wer Wirt und wer Symbiont war in der Beziehung zwischen Akolythen der dunklen Seite und der dunklen Seite per se, das war eine Frage für die Philosophen.


„Das sollte für den Anfang genügen. Du wirst noch viel mehr lernen, doch wird alles zu seiner Zeit kommen.“

Früher als gedacht gab er Marishka das Signal wieder aufzustehen und bedeutete ihr mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Er würde sie mitnehmen und seiner Schülerin vorstellen. Mehr noch. Wenn Niphira wirklich den Mantel der Sith überziehen wollte, würde sie eines Tages auch eine Ausbilderin sein müssen. Nur wer Wissen weitergab, konnte mehr Wissen erlangen, sodass die Sith angehalten waren weitere Sith auszubilden, um die Blutmühle des Imperiums am Leben zu erhalten. Viele Sith waren im vergangenen Krieg gestorben und es würde einiger Kraftanstrengung gebrauchen, um diese Verluste wieder auszugleichen.

„Du fragst dich sicher, wieso ich dich herkommen lies. Deine Mutter bat mich, dich hier vor den Gefahren in Schutz zu nehmen. Glaub mir, hier lauern an jeder Ecke Gefahren, vor allem für Jünger und Jüngerinnen.“ raunte der Sith und gab der jungen Frau einen vielsagenden Blick, während sie die rot erleuchteten Gänge des Sith Tempels entlangschritten. „Im Gegenzug wirst du mir dienen, lernen und irgendwann selbst zu seiner Sith werden. Später.“

Wie so oft war der Deal zwischen Sith einfach, es war ein stetes „quid pro quo“. Niemand tat in den Hallen des Tempels aus der Güte seines Herzens heraus, denn das wäre schwach und der Sith nicht würdig. Die Selektion würde jene aussortieren, die sich nicht zu helfen wussten, sodass man diesen Prozess auch nicht stören sollte. Doch ein solches Abhängigkeitsverhältnis konnte die rettende Blase sein, um die nötige Zeit zu haben die eigenen Kräfte zu erforschen, zu schulen und anschließend mündig zu werden. Der Weg der Sith.


„Doch lass dich nicht täuschen: Deine Familie ist hier egal. Blicke nicht zurück, sondern blicke nach vorne. Sie haben dich im Stich gelassen und nun werden andere ihre schützende Hand über dich halten, nämlich ich.“

Familien schienen stets ein schwieriges Problem für viele Sith zu sein, Niphira war da sein bestes Beispiel. Ob Marishkas Familie auch so katastrophale Kettenreaktionen auslösen würde, wie es der Vater seiner Schülerin getan hatte, der Sith hoffte dass dem nicht sein würde. Sie würde ihn als neue Vaterfigur akzeptieren lernen, als einen neuen Begleiter auf ihrem Pfad zur dunklen Seite, der ihr zur Seite stehen und sie in die richtige Richtung lenken würde.
Im medizinischen Bereich angekommen unterrichtete der Sith Xexto ihn erstmal über den Zustand seiner Schülerin. Ihre schweren Wunden und Trauma hatten es nötig gemacht sie für ganze zwei Tage im Bacta Tank zu belassen, was für die schwere der Verletzungen sprach. Ruul und Gorh schienen bereits entlassen worden zu sein, zumindest konnte er nirgendwo Vertreter ihrer Spezies finden. Ihre Verwundungen waren auch nicht schwerwiegend genug gewesen um Angst um ihr Leben zu haben. Wahrscheinlich befanden sich der Duros und der Handlanger bereits auf dem Weg die erteilte Mission zu erfüllen. Was wohl aus der Nekrose am Arm des Houk geworden war, wusste der Sith nicht. Gerade interessierte es ihn auch nicht, denn seine Aufmerksamkeit galt seiner Schülerin. Der vierarmige Nichtmensch führte sie in eine andere Abteilung, in der sich mehrere Bacta Tanks nebeneinander befanden. Dampf entstieg den Zylindern, in der geleeartigen Flüssigkeit schwamm seine Schülerin. Ihre Augen öffneten sich. Der Sith Meister legte seine Hand auf den Tank, bevor er zur Jüngerin sah.

„Das hier ist Niphira Minora, meine Schülerin.“

Der Xexto Arzt ließ das Bacta abfließen und begann den Wiedereingliederungsprozess, um die Sedierung der Schülerin stückweise mit Gegenmitteln zu konterkarieren, um sie wieder entsprechend kognitiv und physisch aufblühen zu lassen. Nachdem die gesamte Flüssigkeit abgelassen worden war, fuhr er Zylinder herunter, sodass Niphira am Boden des Tankes saß, während der Automata DeeDee die Kanülen zur Transfusion synthetischen Blutes von ihrem Arm entfernte.


„Willkommen zurück, Niphira.“ begrüßte der Sith Meister seine Schülerin, nachdem der Dampf sich gelegt hatte. „Du hast dich in den Katakomben des Tempels bewährt. Die Zeit der Prüfung naht.“

Sie wurde in ein weißes Tuch eingehüllt, dass die verbliebene Feuchtigkeit des Bactas von ihrer Haut aufsaugen sollte, während DeeDee ihr eines der Repulsorbetten anbot, um sich hinzulegen. Sie hatte zwei Tage in dem Bacta Tank verbracht, mehr als genug Zeit um alle ihre Wunden zu heilen und den Verlust des Blutes auszugleichen, wie die Kanülen, die an ihrem Arm entfernt wurden, bewiesen. Der Sith wartete, bis sie sich in eine bequeme Position gebracht hatte, bevor er fortfuhr.


„Das hier ist Marishka Arugen-Shyish. Sie wird dir bei deinen Besorgungen helfen und dir dienen, bis du deine Vorbereitungen zur Prüfung abgeschlossen hast. Im Umkehrschluss wirst du ihre Fragen beantworten und so deine Fähigkeiten schulen selbst eines Tages einen Sith auszubilden.“

Was genau Teil der Prüfung sein würde, konnte sie sich sicher schon denken. Ihre Mutter war ein immer wiederkehrendes Thema, ihr letzter Faden zu einer Vergangenheit, der sie wie ein Anker immer wieder dorthin zurückzog. Doch Sith schauen in die Zukunft. Wollte sie eine Sith sein, würde sie sich diesem Problem stellen müssen und es ein für alle Mal beseitigen müssen. Nur durch große Opfer konnte man den Mantel der Sith erreichen, erst wenn man sich der dunklen Seite verschrieben war, war man würdig diesen Titel tragen zu dürfen.

„Baue dir deine Waffe, mit der du zurechtkommst und trainiere, sobald du wieder fit genug bist. Sobald du bereit bist, kehre zu mir zurück. Wir haben noch einige Vorbereitungen zu treffen.“

Ein versteckter Hinweis darauf, dass Draconis mit ihrer Art zu Kämpfen seinen Frieden gemacht hatte. Egal wie sie sich entscheiden würde. Es war ihre Prüfung und sie würde die Konsequenzen tragen müssen, denn sowohl Phrik als auch Cortosis gab es im Ordensgebäude nicht für Schüler. Selbst außerhalb des Tempels würde es schwierig werden. Diese Materialien waren gefährlich und deswegen auch begehrt. Sie erzielten einen so hohen Preis auf dem Schwarzmarkt, dass es unmöglich war ohne entsprechend potenten finanziellen Mehraufwand an genügend Metall dieser Art zu kommen. Hingegen befanden sich in den Werkstätten des Tempels frei nach imperialer Doktrin standardisierte Elemente zum Bau einer Lichtklinge. Sie waren durchschnittlich und einheitlich. Es gab nur wenig Spielraum für Veränderungen und waren auch nicht wirklich schick, doch konnte dies auch einfach als Sprungbrett dienen mehr daraus zu machen, wenn man über die entsprechenden technischen Fähigkeiten verfügte.

„Möge die Macht dir gute Dienste erweisen, meine Schülerin.“

Er nickte seiner Schülerin zu und gab Marishka einen vielsagenden Blick, dass sie sich nun um ihre temporäre Herrin kümmern sollte, während er sich aus dem Raum entfernte. Auf ihn warteten ganz andere Herausforderungen…

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Lernenden :: Med-Station im Phollow Trakt :: Darth Draconis, Marishka Niphira und der Xexto Arzt samt DeeDee [NPCs]

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