Sernpidal (Julevian-System)

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Wenn man Verhandlungen am ehesten mit etwas vergleichen konnte, dann war es die Durchquerung eines Minenfelds. Ein falscher Schritt, eine falsche Geste, eine unbedachte Äußerung zum falschen Zeitpunkt, und all das mühevoll aufgebaute Vertrauen zerbrach. Es war wichtig, alles gründlich abzuwägen, doch gleichzeitig durfte man dies nicht zu offensichtlich tun, sondern den Anschein von Ehrlichkeit und Überzeugung vermitteln.

Janus scherte sich wenig um die Werte, die das Imperium in seiner Propaganda anpries, und auch das Schicksal Sernpidals war für den blassen Graf nur insofern relevant, wie es mit der Erfüllung seiner Mission und damit einen Gewinn an Macht und Prestige verbunden war. Wenn es etwas gab, für das sich Janus Sturn wirklich interessierte, dann war es Janus Sturn. Alles andere war bloß Mittel zum Zweck oder Quelle von Amüsement oder weiterer Macht.

Dennoch war er mit seiner überzeugenden Vorstellung sehr zufrieden, die ihm mühelos gelungen war. Die Erwähnung Coruscants hatte bei Lowash einen fast schon hörbaren Schrecken ausgelöst, aber Janus rechnete nicht damit, dass es zu großen Problemen führen würde. Das Thema wäre seiner Ansicht nach früher oder später ohnehin auf der Tagesordnung gelandet, denn trotz seiner fehlenden Anbindung an die Holonetze der beiden Großmächte waren die Bewohner von Sernpidal gewiss nicht blind, was die Ereignisse im Rest der Galaxis anging. Es war besser, dieses Problem jetzt aus dem Weg zu räumen und so einen vertrauenswürdigen Eindruck zu machen.

Die Repräsentanten der Einheimischen wirkten jedenfalls angetan von den Worten des Sith, und nachdem Ihre Heiligt Firaxa ihm die Erlaubnis erteilt hatte, ergriff Abrixos das Wort und machte deutlich, dass die Sernpidalianer in dem Beitritt auch eine Gelegenheit sahen, ihren Glauben an Tosi-Karu zu verbreiten. Religiöser Eifer dieser Sorte konnte problematisch werden, aber in der Galaxis gab es zahllose Religionen, Kulte und Sekten, und der Glaube der Einheimischen war da nur einer von ihnen. Vielleicht konnte man diesen Eifer sogar in die richtigen Bahnen lenken.

Die Stimme des Rates von Sernpidal fuhrt fort und sprach davon, woher die Einheimischen ihre Informationen bezogen. Es war nützlich, dass die Welt näher am imperialen Raum lag als an dem der Neuen Republik, die meisten Händler durften wohl imperiale Bürger sein und entsprechend eher positiv über das Imperium berichtet haben. Das hieß allerdings nicht, dass das Image des Imperium hier perfekt war, es war zu vermuten, dass auch Kritik an imperialen Gesetzen und gesellschaftlichen Realitäten hierher getragen worden war, denn trotz aller Propaganda und Bemühungen war nicht jeder imperiale Bürger ein glühender Anhänger seiner Regierung.

Dieser Tatsache entsprechend hatten die Einheimische eine ganze Reihe von Fragen, Abrixos übergab das Wort an Kiraxiris, der von den drei Sernpidalianern am ehesten an Fakten interessiert wirkte. Als Regierungschef lag es in der Natur der Sache, dass er ein besonderes Interesse hatte, schließlich würde ein Beitritt zum Imperium dazu führen, dass die Regierung Sernpidals einem imperialen Statthalter unterstehen würde, ein klarer Machtverlust für den Rat. Wie machte man jemanden die Aufgabe seiner eigenen Macht möglichst schmackhaft?

Kiraxiris wirkte aufrichtig neugierig und besorgt, als er sich direkt an Janus wandte und auf den unseligen Vertrag von Umbara zu sprechen kam, klar fragte der Einheimische nach und legte den Finger in die Wunde, als er wissen wollte, was dieser Vertrag bedeutete, welche Folgen er für Sernpidal haben würde und wie das Imperium eine Vereinbarung mit einer Macht treffen konnte, die der Sith doch so negativ dargestellt hatte.

Der Graf lächelte höflich und lehnte sich etwas nach vorne, in der Macht und in seiner Haltung strahlte er den Eindruck aus, die Sorgen der Einheimischen ernst zu nehmen. Gewichtig nickte er langsam, dann antwortete er ruhig und selbstsicher.


„Ich verstehe die Besorgnis um das Wohlergehen Ihrer Welt, die aus Ihren Worten spricht, Eure Exzellenz. Gewiss hat man Euch auch von der verheerenden Schlacht bei Corellia berichtet, ein trauriger Höhepunkt in dem blutigen Konflikt, der schon seit viele Jahre tobt und unzählige Leben gefordert hat. Das Imperium führte den Krieg gegen die Neue Republik nicht aus Machtlust oder Gier, sondern beseelt von dem Wunsch, der Galaxis Ordnung und Sicherheit zu bringen, für all ihre Bewohner. Es hat uns stets betrübt, dass die korrupten und machtgierigen Politiker der Neuen Republik ihre Bevölkerung für den Erhalt ihrer Privilegien sinnlos in den Tod schickten.“

Es war erstaunlich, wie leicht Lügen von den Lippen gingen, wenn man sich nur genügend auf sie einließ.

„Der Imperator hat, in dem Wissen um die unschuldigen Toten, die eine Fortführung des Krieges fordern würde, der Neuen Republik die Hand zum Frieden ausgestreckt und mit der Neuen Republik eine Festlegung von Grenzen und die Zusammenarbeit bei der Linderung der Kriegsfolgen vereinbart. Dies ist weder ein Symptom von Schwäche oder gar der Aufgabe unserer ehrenwerten Ziele, sondern eine pragmatische Maßnahme, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Ich kann Ihnen versichern, dass das Imperium niemals seine Werte aufgeben wird. Wir glauben weiterhin fest an eine neue, bessere Ordnung für die ganze Galaxis, aber aufgrund unserer hohen moralischen Prinzipien werden wir uns nicht auf der Niveau der Neuen Republik herablassen und versuchen, sie auf den Knochen von Milliarden Unschuldigen zu errichten. Nun ist die Zeit gekommen, um nach Alternativen zum Krieg zu suchen. Aber niemals unter Aufgabe dessen, was uns lieb und teuer ist. Sollte es jemand wagen, das Imperium anzugreifen, so wird er erfahren, dass das Imperium stets zurückschlägt.“

Fuhr der Sith pathetisch fort.

„Wenn Sernpidal, gemäß dem Willen dieses ehrenwerten Rates und mit dem Segen von Tosi-Karu, dem Imperium beitreten sollte, werden imperiale Truppen diese Welt mit der selben Entschlossenheit und Tapferkeit beschützen, als wäre es ihre eigene Heimatwelt, in enger Abstimmung mit den bestehenden Sicherheitskräften, vor jedem Angreifer. Ein angemessenes Kontingent von Schiffen und Bodentruppen wird dafür sorgen, dass die Bewohner von Sernpidal niemanden fürchten müssen. Das Imperium lässt seine Mitgliedswelten nicht im Stich, und die Moral und Kampfkraft seiner Streitkräfte sind ungebrochen.“

Eine Garnison würde zudem die lokale Wirtschaft ankurbeln, aber Janus schätzte seine Gegenüber als klug genug ein, um das von selbst zu erkennen.

„Als Zeichen des guten Willens und meiner besonderen Wertschätzung für die Weisheit von Tosi-Karu, die Sie zu recht mit den Bürgern der Galaxis teilen wollen, möchte ich anbieten, eine Gebetsstätte auf Bastion errichten zu lassen, auf meine Kosten. Es würde mich mit Freude erfüllen, die heiligen Worte in Zukunft auch im Zentrum des Imperiums hören zu dürfen.“

Bot der Graf großzügig an und sorgte damit für einige Überraschung, besonders bei Firaxa, die wohl hauptsächlich hinter den Missionierungsbemühungen stand. Das Wohlwollen Ihrer Heiligkeit war ihm wohl nun absolut sicher, er konnte in der Macht deutlich spüren, wie der Gedanke, dass ihr Glaube schon bald auf dem berühmten Bastion gepredigt werden würde, für Verzücken sorgte. Nun, ein Kult mehr oder weniger machte wohl keinen großen Unterschied, und das Vermögen des Sith reichte problemlos aus, um eine Kultstätte zu finanzieren. Das dabei der imperiale Haushalt von Kosten verschont blieb, dürfte diesen Vorschlag wohl auch Lowash schmackhaft machen, aber Janus wusste auch, dass dieses Gebäude selbstverständlich mit dem Namen des Grafen verknüpft werden würde. Mit etwas Geschick würde er in den Augen der Sernpidalianer weitaus mehr werden als nur ein Botschafter.

Die gehobene Stimmung nahm Janus zum Anlass, um zum eher faktenbasierten Teil überzugehen. Ernst und doch konziliant sprach er weiter.

„Auf Sernpidal würden mit dem Beitritt zum Imperium einige Veränderungen zukommen. Eine gewisse Angleichung an die überall im Imperium geltenden Standards ist notwendig, um für beide Seiten optimale Ergebnisse zu erzielen und die Zersplitterung zu vermeiden, die in der Neuen Republik für solches Chaos sorgt. Natürlich würden diese Anpassungen mit dem größten Respekt vor den lokalen Sitten und dem Willen des ehrenwerten Rates erfolgen. Es besteht keinerlei Anlass zur Sorge um den Glauben an Tosi-Karu, das Imperium garantiert die freie Ausübung der Religion, anders als etwa Welten wie Cirrus.“

Der Graf war durch die Vorbereitung für die Verhandlungen mit der Standardprozedur vertraut, die einem Beitritt zum Imperium folgen würde. Ein imperialer Statthalter würde die Regierungsgeschäfte übernehmen, eine Garnison stationiert werden und Zoll- und Handelsgesetze gemäß der imperialen Rechtsordnung angepasst werden. Höflich blickte Janus zu Lowash und nickte dem Abgesandten zu.

„Abgesander Lowash wird gewiss so freundlich sein und Ihnen die Details erläutern. Wir haben heute die Chance, ein neues Zeitalter für Sernpidal und das Imperium einzuläuten und ich sehe bei jedem Anwesenden den ernsten Willen zur erfolgreichen und respektvollen Zusammenarbeit.“

Schloss Janus und überließ dann Lowash das Wort. Praktischerweise würde der Abgesandte so auch den Teil übernehmen müssen, der vielleicht für Unmut oder Irritationen sorgen würde und so die Reputation des Grafen unangetastet lassen, der notfalls vermittelnd eingreifen würde.

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps –

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Der imperiale Abgesandte war etwas enttäuscht, als klar wurde, dass Sturn sich bei der Beurteilung des Vertrags von Umbara auf die offizielle Binnensicht, wie sie wohl auch Funktionäre der COMPNOR und des Imperialen Oberkommandos vertreten würden, zurückzog, doch gleichzeitig erkannte er durchaus an, dass dem Grafen in dieser Hinsicht wohl nichts anderes übrig geblieben war. Seine blumigen Worte jedenfalls – in Anbetracht der ähnlich ausgeschmückten Debattenführung der Einheimischen recht angebracht – verfehlten ihre Wirkung auf die drei Stimmen Sernpidals jedenfalls nicht. Natürlich spielte dabei auch die Aussicht auf die Errichtung eines Schreins für die Göttin Tosi-Karu dabei eine nicht unwichtige Rolle. Lowash bemühte sich, keine sichtbare Reaktion auf dieses Versprechen Sturns zu zeigen. Hatte der Graf es gegeben, weil ihm klar war, dass er es nicht sein würde, der es auch halten musste? Oder hatte er bereits einen Plan in der Hinterhand, was der Abgesandte angesichts des offensichtlichen Ausmaßes, mit dem Sturn sich auf seine Mission vorbereitet hatte, nicht als vollkommen unwahrscheinlich abtun konnte.

Überraschenderweise war es dann sogar Sturn, der zu den vermutlich zu Konflikten führenden Detailfragen überleitete, als er recht diplomatisch von der „Anpassung an imperiale Standards“ sprach. Warum er das tat, wurde dem Abgesandten schnell klar, als der Sith gnädig ihm das Wort erteilte. Natürlich. Für derlei Details war das Diplomatische Korps dann wieder gut genug. Mühsam setzte Lowash ein gezwungenes Lächeln auf und erhob sich aus seinem Stuhl, da es ihm so erfahrungsgemäß leichter fiel, frei zu sprechen.

„Ich danke Euch für diese Einleitung, Lord Sturn.“

Er kam nicht drum herum, dem Sith ein demütiges Nicken zukommen zu lassen. Er war Profi genug, um zu erkennen – und sich einzugestehen – dass es bisher Sturns Charisma war, dass sich für die schnellen Fortschritte, gemessen an den Reaktionen der Stimmen Sernpidals oder dem Ausbleiben negativer Reaktionen, verantwortlich zeichnete. Wenn er den Sith jetzt offen brüskierte, ihm widersprach oder anders aus der Rolle fiel, könnte er sich glücklich schätzen, wenn man ihm nur seine Diplomatenschärpe nahm.

„Eure Heiligkeit, Eure Weisheit, Eure Exzellenz… wie Seine Lordschaft bereits ausgeführt hat, genießt eine jede Mitgliedswelt des Imperiums den vollen Schutz der Imperialen Streitkräfte und eine effiziente Integration in das Wirtschaftsgefüge, das unser Reich auszeichnet. Das bedeutet beispielsweise, dass die wertvollen Güter, die Eure Brüder und Schwester tagtäglich aus dem Boden Sernpidals bergen, ihren Weg noch leichter auf andere Welten des Imperiums finden können, schneller und günstiger. Gleichzeitig profitiert Sernpidal von den Exporten, die zahlreiche Planeten des Imperiums zu bieten haben. Vielleicht habt Ihr bereits davon gehört, dass die Bactaproduktion auf Thyferra durch die Imperiale Verwaltung erheblich verbessert wurde. Während es wahr ist, dass dieses wertvolle medizinische Gut an jeden kaufkräftigen Interessenten veräußert wird, so stimmt auch, dass die von der Imperialen Sektorverwaltung erkannten Bedarfe auf Mitgliedswelten des Imperiums stets priorisiert behandelt werden.“

Innerlich gratulierte Lowash sich dazu, noch auf dem Flug nach Sernpidal ein Dossier zu den Bemühungen Horatio Krayms, des Gouverneurs von Thyferra, gelesen zu haben, der – wie es schien – dem unsäglichen und preistreibenden Bactakartell ein für das Imperium vorteilhaftes Ende bereitet hatte.

Auch die Stimmen Sernpidals schienen an diesem Detail interessiert. Besonders Kiraxiris – der vermutlich verantwortlich war für die Sicherheits- und Streitkräfte des Planeten – schien die Worte des Abgesandten mit Wohlwollen aufzunehmen.

„Gleichzeitig jedoch setzt das Imperium starke Importkontrollen durch, was minderwertige Ware von außerhalb seiner Wirtschaftsgemeinschaft angeht. Da eine jede imperiale Welt ihre Zollbefugnisse an die Imperialen Zollbehörden überstellt, kann durchaus passieren, dass gewisse Waren, die von Welten der Republik oder ungebundenen Welten stammen, auf Sernpidal nicht mehr verfügbar sein werden.“

Schnell entschärfte Lowash seine Worte mit einem gewinnenden Lächeln.

„Doch ich versichere den Stimmen von Sernpidal, dass es keine Güter gibt, die man nicht im Imperium auftreiben kann. Außerdem unterhält das Imperium Handelspartnerschaften mit Institutionen wie dem Korporationssektor oder dem Cygnischen Sternenimperium, um selbst die exklusivsten Bedürfnisse seiner Mitgliedswelten effizient und kostenarm bedienen zu können. Von all diesen Partnerschaften und Vorteilen würde Sernpidal als Mitgliedswelt des Imperiums, vertreten durch die Imperiale Sektorverwaltung, natürlich automatisch profitieren.“

So zumindest die Theorie, in der die wirtschaftlichen Fakten eindeutig auf der Seite des Imperiums standen. Natürlich gab es Unkenrufe, dass die Dinge sich drastisch verschlechtern könnten, sollte der Krieg mit der Republik im Frieden zu einem Wirtschaftskrieg werden, doch dies galt für beide Seiten. Und die Republik hatte derzeit die Aufgabe zu stemmen, Welten wie Corellia, Denon und nicht zuletzt Coruscant wieder aufzupäppeln. Dagegen war die Integration eines bedürfnisarmen Planeten wie Sernpidal ein Klacks.

Lowash räusperte sich. Was jetzt zwangsläufig kommen musste, würde den drei Sernpidalianern deutlich weniger gefallen.

„Doch natürlich wird sich auch politisch etwas auf Sernpidal verändern müssen.“

Sofort horchten Kiraxiris und Abrixos auf, während Firaxa zunächst unbeeindruckt blieb.

„Ich erwähnte bereits die Imperiale Sektorverwaltung. Diese Institution dient dazu, jede Mitgliedswelt des Imperiums wie ein perfekt geschmiertes Zahnrad in die grandiose Maschine einzugliedern, die das Galaktische Imperium darstellt, getrieben vom Willen und der Weisheit unseres Imperators. Zu diesem Zweck wird auf jeden Imperialen Planeten ein Statthalter des Imperators entsandt, der die Interessen seiner Welt gegenüber dem Rest des Imperiums – gegenüber den Sektoren und Supersektoren, in die das Reich aufgegliedert wurde – vertritt, wie auch gegenüber der Imperialen Flotte, der Imperialen Armee und jeder anderen imperialen Institution. Die Statthalter sind die Stimmen ihrer Planeten, die Garanten des Wohlstands und einer reibungslosen Funktionsweise des Imperiums. Gleichzeitig sind sie es jedoch auch, die die Werte und Standards des Imperiums an ihre Welten vermitteln – und aus diesen Gründen sind sie mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet, ja, müssen mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet sein. Auf einem jeden Planeten obliegt Ihnen die ultimative Verantwortung für die Öffentliche Ordnung – die sie je nach Planet an örtliche Sicherheitskräfte oder die imperiale Armee delegieren können – das Justizwesen und die Gesetzgebung innerhalb der Rahmenbedingungen, die unser Imperator und seine Ministerien auf Bastion in all ihrer Weisheit für das gesamte Imperium abwägen. Außerdem stellen sie sicher, dass die Mitgliedswelten ihren Pflichten gegenüber dem Imperium nachkommen.“

Womit Lowash dem Rat von Sernpidal nun mehr oder minder durch die Blume mitgeteilt, dass eine Mitgliedschaft im Imperium die Aufgabe jedweder Souveränität bedeutete. Natürlich gab es in dieser Hinsicht Spielraum – der Planet Thyferra etwa unterhielt weiterhin eine zivile, wenngleich de facto machtlose Regierung – doch ein randständiger Planet wie Sernpidal hatte nicht unbedingt überzeugende Argumente auf seiner Seite.

„Dieser… Statthalter…“

Es war Abrixos, der schließlich, nach einem kurzen Schweigen, gesprochen hatte.

„Wird er… von den Mitgliedswelten aus ihrer eigenen Mitte erwählt?“

Lowash räusperte sich.

„Das… kommt vor, Eure Weisheit“, wich er schließlich zunächst aus, während er fieberhaft darüber nachdachte, wie er den Stimmen wohl klarmachen sollte, dass der Imperator eher abdanken würde, als dass die Sektorverwaltung einem Sernpidalianer eine Verwaltungskarriere zutrauen würde.

„Allerdings müsst ihr bedenken, dass es ein hohes Maß an Kenntnis der Struktur des Imperiums braucht, um den Posten eines Statthalters auszufüllen. Diese werden jahrelang in Akademien des Imperiums und zuletzt auf Bastion ausgebildet, auch wenn es Beispiele gibt, in denen sie zuvor Funktionen in ihrer lokalen Regierung ausgeübt haben. Die Erfahrung bei neuen Mitgliedswelten des Imperiums zeigt allerdings, dass ein langgedienter Statthalter die besten Resultate erzielt.“

Dass es sich bei der überwältigenden Mehrheit dieser neuen Welten stets um militärische Eroberungen gehandelt hatte verschwieg der Abgesandte geflissentlich.

Die Stimmen Sernpidals hatten an seinen Worten indes sichtlich zu kauen. Lowash war überrascht, als es Firaxa war, die mit melodiöser Stimme das Wort ergriff – und dabei Sturn ansah und nicht ihn.

„Lord Sturn… Ihr kommt zu uns mit der Weisheit und Aufrichtigkeit Eures Ordens. Sagt mir – so wie Ihr sie kennt, sind diese Statthalter, von denen der Abgesandte spricht, würdige Vertreter für die Völker ihrer Planeten? Würden sie Tosi-Karu und ihren ergebensten Dienern Ehre bereiten?“

Mit einem Lächeln richtete sie ihren Blick nun auf den Nichtmenschen Voth Terrix.

„Und Ihr, Schüler der Sith… womöglich sind Eure Worte unbefangener als die eines professionellen Diplomaten. Wie ist Eure Meinung zu dieser Frage, der wir Stimmen Senrpidals uns stellen müssen, bevor wir unsere Welt in die Umarmung des Imperiums führen können?“

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Die Verhandlungen schienen auf einem guten Weg zu sein und Janus war zufrieden mit der Antwort, die er den Einheimischen gegeben hatte. Es war ein schwieriger Balanceakt gewesen, das Imperium sowohl stark als auch pragmatisch und moralisch darzustellen und einen Frieden zu rechtfertigen, der leicht als Zeichen von Schwäche und Aufgabe verstanden werden konnte. Was in den Augen des Grafen nicht unbedingt abwegig war. Seiner Meinung nach hätte man den Krieg gegen die Neue Republik fortsetzen sollen, unter propagandistischer Ausnutzung der Schlacht von Denon und Einsatz aller verfügbaren Kräfte. Wenn nötig musste man die Neue Republik unter einem Berg von Leichen begraben. Was spielte es schon für eine Rolle, wie viele entbehrliche Lebewesen starben?

Aber noch stand es ihm nicht zu, solche Entscheidungen zu treffen. So sehr er auch die Ehrfurcht und Respekt genoss, die ihm auf Sernpidal zuteil wurde, vergaß er dennoch nicht, dass seine Stellung im Sith-Orden noch relativ niedrig war. Deshalb hatte er auch den Zirkel der Inquisitoren aufgesucht und seine Bemühungen verstärkt, Verbündete innerhalb und außerhalb des Ordens zu suchen. Einige Jünger standen bereits direkt oder indirekt in seinen Diensten und wenn er hier Erfolg haben würde, dann würde er auch Zugang zu den Ressourcen der Inquisitoren erhalten. Schritt für Schritt würde er seinen Einfluss vergrößern.

Nun überließ der Graf höflich Lowash das Wort, der Abgesandte nickte ihm demütig zu und erhob sich. Natürlich sagte es dem imperialen Diplomaten nicht zu, dass er in die zweite Reihe verbannt worden war, aber er ließ sich zumindest gegenüber den Einheimischen nichts anmerken und nun erhielt er Gelegenheit, sich wieder etwas zu profilieren. Ausführlich erläuterte der Abgesandte stehend und frei sprechend die wirtschaftlichen Vorteile eines Beitritts und wies auf die durch imperiale Eingriffe optimierte Bactaproduktion auf Thyferra hin. Ein gelungenes Beispiel, fand Janus anerkennend, und auch deshalb geschickt gewählt, weil Bacta zu den Importen zählte, an denen der Rat von Sernpidal sehr interessiert war.

Natürlich würde eine ökonomische Integration in das Imperium auch dazu führen, das Waren von neutralen oder republikanischen Welten möglicherweise nicht mehr importiert werden durften, was durch imperiale Lieferungen allerdings mehr als kompensiert werden würde, da das Imperium zum einen viele Güter selbst produzierte und zum anderen auch Handelsbeziehungen mit dem Korporationssektor und anderen Entitäten unterhielt. Eine ausreichende Versorgung würde für das Imperium kein Problem sein, die Neue Republik hingegen stand vor gewaltigen Herausforderungen angesichts des Wiederaufbaus von Corellia und der Integration von Coruscant in ihren Herrschaftsbereich.

Bis jetzt waren nahezu ausschließlich positive Folgen für Sernpidal angesprochen worden, doch es war unvermeidlich, dass nun das Thema der Souveränität geklärt werden musste. Janus war gespannt darauf, wie Lowash diesen Drahtseilakt durchziehen wollte. Nach einem kurzen Räuspern machte der Abgesandte klar, dass politische Änderungen auf Sernpidal stattfinden würden, was ihm die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Ratsmitglieder verschaffte, während Firaxa eher ruhig blieb. Für sie war wohl die wichtigste Frage, nämlich die der Religion, zufriedenstellend geklärt worden.

Ausführlich und klar um eine möglichst positive Formulierung bemüht erläuterte Lowash die Aufgaben und Kompetenzen eines imperialen Statthalters. Schlussendlich würde die Macht über den Planeten bei dem vom Imperium eingesetzten Verwalter liegen, der die Kontrolle über alle Verwaltungsorgane und die Sicherheit übernehmen würde und selbstverständlich den Weisungen seines jeweiligen Vorgesetzten und schlussendlich Bastions unterstand. Schlussendlich lief es darauf hinaus, dass Sernpidal nicht länger ein souveräner Planet sein würde. Es gab Möglichkeiten, die Einheimischen einzubinden und zumindest mit symbolischer Macht ruhig zu stellen, aber de facto sprach man gerade über die Entmachtung des Rates.

Für einige Augenblicke herrschte Schweigen, als die Sernpidalianer diese Tatsache verdauten. Abrixos brach schließlich das Schweigen und fragte, ob ein Statthalter auch von den Bewohner einer imperialen Mitgliedswelt gewählt werden konnte. Ausweichend antwortete Lowash, dass dies durchaus vorkommen konnte, und dann eifrig versuchte, diese Idee möglichst im Keim zu ersticken, er wies darauf hin, dass für eine erfolgreiche Integration in das Imperium ein Statthalter notwendig war, der über genaue Kenntnisse der imperialen Verwaltung verfügte und gründlich ausgebildet worden war und wenn möglich schon einige Jahre im Dienst gewesen war.

Der entscheidende Punkt der Verhandlungen war erreicht, daran bestand kein Zweifel. Erneut herrschte Schweigen, als die Einheimischen nachdachten, man konnte förmlich sehen, wie sie Vor- und Nachteile abwogen. Janus wartete geduldig ab und blieb nach außen ruhig, doch war auch er etwas überrascht, als schließlich Firaxa zum ersten Mal in diesen Verhandlungen das Wort ergriff und sich direkt an ihn wandte. Sie sprach davon, dass der Graf mit der Weisheit und Aufrichtigkeit des Sith-Ordens gekommen war – beides Worte, die Janus nicht unbedingt mit den Sith assoziierte - und wünschte von ihm zu erfahren, ob die imperialen Statthalter würdige Vertreter ihrer Welten waren.

Dann sorgte das religiöse Oberhaupt des Planeten erneut für eine Überraschung, als sie sich mit einem Lächeln an Voth wandte und ihn freundlich und ehrerbietig nach seiner Meinung fragte. Janus blieb ruhig, wusste aber zugleich, dass nun jedes Wort und wie es ausgesprochen wurde sehr wichtig war. Würde sein Schüler eine passende und überzeugend ehrlich wirkende Antwort finden? Um dem Twi´lek etwas Zeit zu verschaffen, lächelte der Graf souverän und nickte feierlich.


„Ich habe schon viele Welten innerhalb des Imperiums bereist, Eure Heiligkeit. Vom Zentrum des Imperium bis in eine entlegensten Provinzen, mit zahlreichen unterschiedlichen Kulturen und Völkern. Doch dies fand ich überall vor: Die harte Arbeit, die Sorge um das Wohlergehen ihrer Welt, den Pflichteifer, die Fachkenntnis und den unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit und Fortschritt der Männer und Frauen, die im Namen des Imperators und der Bewohner ihrer Welten das Amt des Statthalters ausüben. Ihnen gilt meine größte Bewunderung und Anerkennung. Ich bin mir sicher, dass ein Statthalter hier auf Sernpidal rasch die Liebe und das Vertrauen der Bevölkerung und den Segen von Tosi-Karu erlangen wird. Und selbstverständlich wird das Wort der ehrenwerten Mitglieder des Rates weiterhin Gewicht haben, wenn sie dem Statthalter beratend zur Seite stehen und ihn in seinen Bemühungen unterstützen.“

Erwiderte der Sith glatt und so überzeugend und passioniert vorgetragen, als kämen die Worten direkt aus seinem Herzen. Verstellung war etwas, worauf er sich wunderbar verstand, und die Antwort klang so ehrlich und glaubwürdig, dass Janus sehr zufrieden mit sich war. Nun stellte sich allerdings die Frage, wie sich sein Schüler schlagen würde. Würden die Verhandlungen zum Erfolg führen oder im letzten Moment scheitern?

[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen] Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Religion war schon eine seltsame Sache. Der Glaube an die Existenz einer oder mehrerer Gottheiten, die bewachten oder beschützten, ohne dass man einen handfesten Beweis für deren tatsächliches Dasein hatte.
Voth war noch nicht auf vielen Planeten gewesen, vermutlich bräuchte man nicht mehr als eine Hand, um sie abzuzählen. Doch er war sich sicher, dass so gut wie jedes Volk der Galaxie einen anderen Glauben hatte, an eine andere Art Gott, dem sie huldigten und dienten. War es nicht schwierig, noch an eine Gottheit zu glauben, wenn man wusste dass es doch viel zu viele gäbe, falls tatsächlich jede Glaubensgruppe einen eigenen Beschützer hätte?

Welcher Religion hingen die Sith an? Während seines Aufenthaltes im Tempel hatte er nie jemanden über dieses Thema sprechen hören, geschweige denn mitbekommen, dass jemand tatsächlich eine bestimmte Glaubensrichtung hatte. Bei den Sith schien es nur die Macht zu geben. Die Macht, die alles umschloss und denen, die daran glaubten, unbeschreibliche Kraft verlieh. Tatsächlich traf diese Beschreibung wohl auch auf Gottheiten einiger Religionen zu. Doch im Gegensatz dazu hörte sich der Glaube an die Macht sinnvoll an. Man konnte sie spüren und wahrnehmen, anders, als wenn man an eine unsichtbare Existenz glaubte. Die Macht bot etwas handfestes, etwas, das keine sonstige Religion bieten konnte.

Wie auch immer man zu diesem Thema stand, hier auf Sernpidal war der Glauben unverkennbar sehr intensiv ausgeprägt. Der Kult um die Göttin Tosi-Karu spiegelte sich nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch in der Regierung und bei diplomatischen Verhandlungen wie dieser wider; ihre Heiligkeit Firaxa, die in der Religion der Sernpidalianer wohl eine Art Hohepriesterin darstellte, war das beste Beispiel dafür.

Sie war es auch, die
Janus Sturn scheinbar das meiste Wohlwollen zukommen ließ. Voth erkannte, dass es eine ausgezeichnete Strategie war, sich auf einem Planeten, auf dem sich nahezu Alles um den Glauben drehte, schon zu Beginn mit dem religiösen Oberhaupt gutzustellen. Zwar glaubte er selbst keine Sekunde daran, dass sein Meister sich auch nur ansatzweise um die Religion dieses Planeten scherte, doch bei den versammelten Sernpidalianern schienen dieses scheinbare Interesse und die gespielte Bekümmertheit gut anzukommen.

Die Zuneigung
Firaxas schien Janus sich vollends erspielt zu haben, als er großzügig verkündete, auf seine Kosten eine Gebetsstätte auf Bastion für den Glauben an Tosi-Karu errichten zu wollen.
Voth war nicht direkt überrascht, dieses großherzige Vorhaben war zweifelsohne nur ein weiterer Symphatiebringer, doch er fragte sich, ob der Graf diese Ankündigung tatsächlich in die Tat umsetzen würde. Er hatte seine ehrlichen Zweifel daran, denn was sollte ihn nach den Verhandlungen noch die Zuneigung der Sernpidalianer kümmern? Außerdem - wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand von diesem Planeten jemals nach Bastion reisen würde um nachzusehen?


Gebetsstätte hin oder her,
Janus hatte es geschafft, die Imperialen - oder wenigstens sich - bei den verhandlungsführenden Oberhäuptern beliebter zu machen; eine sehr nützliche Errungenschaft angesichts der Tatsache, dass nun über die Ablösung der Regierung durch einen imperialen Statthalter diskutiert werden musste. Auch wenn dies seine erste Beitrittsverhandlung war, wusste Voth, was das hieß. Die momentane Regierung würde, sobald der Statthalter seinen Dienst angetreten hatte, ihr Bestimmungsrecht nahezu komplett verlieren und im besten Fall lediglich noch einige Scheinaufgaben erfüllen.

Nicht, dass der Einsatz eines imperialen Statthalters unbedingt schädlich für Sernpidal wäre -
Voth kannte sich zwar nicht unbedingt mit den speziellen Aufgaben dieses Amtes aus, doch er war sich sicher, dass ein Statthalter seine Arbeit auch gut machen würde - es war nur schwierig, die jetztigen Regierungsoberhäupter dazu zu bewegen, ihre Rechte an den Nagel zu hängen.
Schlauerweise übergab
Janus diese Aufgabe an den bisher unbeteiligten Abgesandten Lowash. So hatte dieser das Vergnügen, den Sernpidalianern ihre zukünftige Machtlosigkeit zu erläutern und Janus' Ansehen blieb unbefleckt. Ziemlich schlau, musste Voth eingestehen, auch wenn Lowash mit sichtlicher Unlust an die Aufgabe heranging.

Er versuchte jedoch, seine Gefühle so gut es ging hinter einem gestellten Lächeln zu verbergen und trat mit geschwollener Brust vor die drei Regierungsmitglieder.

Auch wenn
Voth nicht sagen konnte, dass er den Abgesandten mochte, musste er zugeben, dass dieser seine Sache ziemlich gut machte. Höflich, aber dennoch mit der richtigen Portion Selbstbewusstsein in der Stimme erklärte er, welche Vorteile Sernpidal genießen würde, sobald es unter imperialer Verwaltung stand. Zwar konnte Voth sich nur zu gut ausmalen, dass manche dieser Privilegien vielleicht etwas positiver dargestellt waren, als sie es in Wirklichkeit sein würden, doch einiges war sicher auch wahr und aus Sicht der Regierung bestimmt glaubwürdig.

Danach kam
Lowash direkt auf den Punkt und beschrieb, wie die imperialen Statthalter in der ganzen Galaxie die Interessen und Wünsche ihrer zugewiesenen Planeten vertreten würden und gleichzeitig auch imperiale Werte und Standards an die Bevölkerung übermittelten. Der Abgesandte stellte die Statthalter als eine Art Vermittler dar, die zum Zwecke einer reibungslosen Funktionalität natürlich mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet werden müssten.

Nach der Ansprache herrschte im Raum vorerst Stille, während
Voth sich fragte, in welchem Umfang der Statthalter wohl die Interessen Sernpidals vertreten würde. Sicherlich hatte Lowash dieses Handeln zum Zwecke erfolgreicher Verhandlungen etwas schöngeredet, aber ein zukünftiger Statthalter hätte sicher nicht diesen Posten, wenn er seine Aufgabe nicht angemessen erfüllen würde.

Der Sernpidalianer, der als
Abrixos vorgestellt worden war, war der erste, der das Schweigen durchbrach. Interessiert, aber auch mit einer Spur Sorge in der Stimme erkundigte er sich, ob der Posten des Statthalters auch von einem Bewohner des Planeten eingenommen werden könnte.
Lowash schien zu merken, dass er nun vorsichtig vorgehen musste und beschwichtigte Abrixos, indem er diese Möglichkeit durchaus einräumte. Allerdings versuchte er dann, ihn von dieser Idee abzubringen, indem er verdeutlichte, dass für einen reibungslosen Ablauf eigentlich nur ein Statthalter, der speziell ausgebildet wurde und dementsprechend über umfassende Kenntnisse verfügte, infrage käme.

Erneut herrschte Stille im Saal der Zitadelle. Doch diesmal war es
Firaxa, die zum ersten Mal antwortete und damit das erste Mal direkt zu den Verhandlungen beitrug. Sie wandte sich an an den Imperialen, der ihr am heutigen Tage wohl am sympathischsten geworden war, Janus Sturn, und fragte ihn nach seiner Meinung zu den Statthaltern und deren Fähigkeit, die Völker ihrer Planeten zu vertreten.

Doch
Janus war nicht der Einzige, der zu diesem Thema befragt wurde. Zu Voths großer Überraschung wandte das religiöse Oberhaupt das Wort auch an ihn und bat ihn um ein Statement, wohl in der Hoffnung, unbefangenere Worte als die eines ausgebildeten und erfahrenen Diplomaten zu hören.

Der Twi'lek versuchte, sich sein Erstaunen nicht anmerken zu lassen, sondern nickte stattdessen tief, als Zeichen des Verstehens. Doch innerlich überlegte er fieberhaft, was er nur sagen könnte. Vor seiner Reise zu diesem Ort hatte er sich nie mit Politik beschäftigt; er kannte sich mit diesem Thema nicht wirklich aus, geschweige denn mit dem Amt der Statthalter. Wie sollte er dann seine Meinung dazu kundtun?
Glücklicherweise antwortete
Janus als Erster. Aufmerksam lauschte Voth, um eventuell einen Anreiz für seine Aussage zu finden, doch der Graf stützte seine Argumentation hauptsächlich darauf, zahlreiche Systeme besucht und deren Statthaltern zugesehen zu haben, sodass er - natürlich nur positive - Erfahrungen mit ihnen hatte. Voth jedoch war nicht ansatzweise so weit herumgekommen wie sein Meister, daher fiel dieses Argument weg.

Janus war fertig. Eindrucksvoll und glaubwürdig hatte er dargestellt, dass ein Statthalter auf Sernpidal sicher schnell das Vertrauen der gesamten Bevölkerung erlangen und seine Aufgabe mit der größtmöglichen Hingabe erledigen würde, sodass Firaxa nickte und ein wenig erleichterter schien.

Doch nun war
Voth an der Reihe. Noch immer wusste er nicht so recht, was er sagen sollte. Doch trotztem erhob er sich und trat vor die drei Sernpidalianer.
Er wusste, dass der Erfolg der Verhandlungen nun von ihm abhing. Sagte er irgendetwas, das der Regierung sauer aufstoßen würde, würde diese sich vielleicht gegen das Imperium entscheiden und weiter in Neutralität leben.

Voth fühlte sein Herz schneller schlagen. Was konnte er bloß sagen?
Dann hatte er eine Idee. Vielleicht könnte er einfach die Wahrheit sagen, nämlich dass er sich nicht allzu gut auskannte, doch diese Wahrheit irgendwie ein bisschen ausschmücken. Er wusste selbst noch nicht, wie er das tun würde, doch den Versuch war es wert.

Er begann mit einer tiefen Verbeugung, um den Sernpidalianern seine Ehrerbietung zu verdeutlichen.


"Eure Heiligkeit, Eure Weisheit, Eure Exzellenz. Es ist mir eine große Ehre, das Privileg zu empfangen, vor der ehrenwerten Regierung Sernpidals sprechen zu dürfen. Ich hoffe, mit den Segen Tosi-Karus meine Meinung und Ansichten, auch wenn sie als die eines Sith-Schülers nicht so gewichtig sein mögen, verständlich und erfolgreich vermitteln zu können."

Was für ein Einleitungssatz. Doch erfahrungsgemäß legten die Sernpidalianer Wert auf blumig formulierte Sätze, und auch die Erwähnung Tosi-Karus würde ihm hoffentlich Pluspunkte seitens der Regierung bringen, falls er damit nicht völlig falsch gelegen hatte.

"Eure Heiligkeit", begann Voth den Hauptteil seiner kleinen Ansprache, denn Firaxa war es gewesen, die ihm die Frage gestellt hatte. "Ich bin nur ein einfacher Schüler, wenn man so will, und habe dementsprechend leider nicht die umfangreiche Erfahrung und die ausgeprägten Kentnisse meines Meisters vorzuweisen. Ich habe noch nicht allzu viele Systeme besucht, muss ich gestehen, und mein Wissen über das Amt der imperialen Statthalter hält sich in Grenzen."

Hier machte Voth eine kurze Pause, während er überlegte, wie er fortfahren wollte, denn momentan klang seine Argumentation eher negativ.

"Doch eines weiß ich ganz sicher, denn ich spreche aus eigener Erfahrung: Ein Statthalter, der seine Aufgabe so ausführt, dass er würdig ist, diese Bezeichung überhaupt zu tragen, dieses noble Amt überhaupt auszuführen; ein Statthalter, der in der Lage ist, das Imperium und seine Verwaltung auf seiner Stellung angemessene Art und Weise zu repräsentieren, ein solcher Statthalter ist das Beste, was einem System mit einem aufstrebenden Volk wie dem der Sernpidalianer passieren kann.

Ich mögt euch fragen, eure Heiligkeit, wie ich zu dieser Ansicht komme. Mit eurer Erlaubnis würde ich gern eine kleine Geschichte erzählen:
Ich stamme ursprünglich vom Planeten Ryloth. Ein eher unwirtlicher und abweisender Planet ohne wirkliche Bedeutung. Doch Ryloth ist meine Heimat, in welcher mein Herz liegt. Umso mehr schmerzte es mich, mit ansehen zu müssen, wie die Bewohner meiner Heimat, mein Volk, Tag für Tag litten, unter der Unwirtlichkeit des Planeten, unter Hunger und Armut; Leiden, die ohne Hilfe nicht bewältigt werden konnten.


Doch das alles änderte sich eines Tages. Ich werde nie den glorreichen Tag vergessen, an dem das Imperium auf Ryloth aufmerksam wurde und beschloss, dem leidenden Volk zu helfen. Es schloss den Planeten an die gigantische Zahl anderer imperialer Systeme an und versorgte Ryloth unaufhaltsam mit Nahrungsmitteln, ärtzlichen Behandlungen und anderen Hilfsgütern materieller und nichtmaterieller Form.
Doch das war noch nicht alles. Es wurde ein Statthalter nach Ryloth entsandt, der das Volk unterstützte und es sowohl vor dem Imperium vertrat, als auch die imperiale Kultur zur Bevölkerung brachte.


Heute ist Ryloth noch immer ein eher unwirtlicher und abweisender Planet. Doch seine Bewohner leben gern dort. Es lässt sich nun gut dort leben, seit das Imperium einen Statthalter sandte, denn dieser bekämpfte das Chaos auf dem Planeten, welches durch Leid und Not verursacht worden war, und führte das Volk zu Wohlstand und Erfolg.

Um also auf eure Frage zurückzukommen, eure ehrenwerte Heiligkeit: Ja. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Statthalter wie der, den Ryloth dankend den Seinen nennen kann, mehr als würdig ist, ein System zu vertreten. Man kann nur erahnen, zu welchen Erfolgen und Fortschritten das Volk der Sernpidalianer in der Lage wäre, würde es von einem imperialen Statthalter dergestalt unterstützt wie einst meine Heimatwelt. Ein Volk, das ganz allein bereits über ansehnliche Errungenschaften verfügt, könnte unter der Leitung des Imperiums und der Hilfe eines seiner Statthalter..."

Hier machte Voth eine kurze Pause, um die Dramatik ein wenig zu steigern.

"...alles erreichen."


Voth atmete tief ein und aus. Er hatte es geschafft. Er hatte tatsächlich mehr oder weniger zum ersten Mal eine Rede gehalten, eine ziemlich gute sogar, wie er selbst fand. Natürlich war der Teil mit seiner Heimatwelt gelogen und er wusste nicht, ob die Twi'leks nun tatsächlich ein besseres Leben haben, doch ein Teil seiner Rede, nämlich dass er keine Ahnung von Statthaltern hatte, stimmte ja sogar, und solange die Sernpidalianer ihm glaubten, ging ja alles glatt.

Doch glaubten sie ihm auch? Neugierig sah er die drei Regierungsoberhäupter an. Noch zeigten sie keine Rührung, doch wie würden sie auf die Ansprache reagieren?


[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen] Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps –


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu


Wenn Desmond Lowash anfänglich von der Verhandlungsführung Janus Sturns überrascht gewesen war, so setzte dem Ganzen dann doch schließlich die kleine Ansprache seines Schülers die Krone auf. Ohne mit der Wimper zu zucken umgarnte der vierarmige Nichtmensch die Stimmen Sernpidals, obwohl er im Grunde lediglich seine eigene Unkenntnis zugab.

Der imperiale Abgesandte war sich nicht sicher, ob der Teil, der sich mit der Heimat Voth Terrix‘ befasste (also war er tatsächlich ein Twi’lek, zumindest irgendwann einmal gewesen) ehrlich gemeint oder eine ebensolche salbungsvolle Täuschung war, wie man sie von einem Diplomaten erwarten konnte. Lowash kannte die Verhältnisse auf Ryloth nicht im Detail, doch er konnte sich mehr als vorstellen, dass es den Artgenossen des Sith weitaus schlechter unter imperialer Herrschaft ging, als es selbst die Sernpidalianer im schlimmsten Fall zu befürchten hatten. Zu sehr wich die Spezies von der menschlichen Physiognomie ab und zu begehrt waren insbesondere ihre weiblichen Angehörigen im intergalaktischen Sklavenhandel. Natürlich würde niemand offen zugeben, dass das Imperium sich aktiv an der Verschiebung und Verschleppung intelligenzfähiger Ware beteiligte und vermutlich war ein imperial kontrollierter Sklavenhandel besser als ein solcher, der ausschließlich durch das gierige Hutten-Kartell gelenkt wurde, doch ebenso wenig konnte man nach Prüfung der Fakten behaupten, dass Ryloth als leuchtendes Beispiel für eine jede beitrittswillige Welt dienen konnte. Wusste Voth Terrix dies und verschwieg es mit einer schier unglaublichen Kaltblütigkeit? Oder hatten die Sith ihm jede Bindung zu seiner Heimat aus dem Gehirn gewaschen und ihn davon überzeugt, dass dort dank des Imperiums alles blendend verlief?

Eigentlich brauchten Lowash diese Details auch nicht zu kümmern – Ryloth war so weit weg entfernt von Sernpidal, dass es so gut wie unmöglich erschien, dass die drei Eingeborenen auch nur einen Funken Ahnung davon hatten, wie es auf dem Planeten zugehen mochte. Stattdessen hatten sie das aufrichtige Bekenntnis eines weiteren Sith, der noch dazu kein Mensch war, zum Imperium und zum Beitrag des Imperiums zum Wohlstand seiner Mitglieder gehört. Der Abgesandte gestattete sich ein bekräftigendes und zufriedenes Nicken. Besser hätten die Antworten kaum ausfallen können – auf jeden Fall wirkten die drei Stimmen Sernpidals nicht, als hätten die Worte Sturns und seines Schülers ihre Stimmung erkennbar eingetrübt.

Trotzdem hielt Lowash den Atem an, als die drei Nichtmenschen bedeutungsvolle Blicke austauschten, ehe Abrixos schließlich nach einem Nicken Firaxas erneut seine Stimme erhob:

„Wir danken Euch für Eure Worte, Lord Sturn, Lord Terrix, Abgesandter Lowash. Die Stimmen Sernpidals haben vieles gehört, einiges, das es zu überdenken gilt. Ihr werdet daher sicher verstehen, dass wir uns nun zu diskreter Beratung zurückziehen werden. Währenddessen gestattet uns, der Imperialen Delegation eine Kostprobe der Gastfreundschaft Sernpidals im Lichte Tosi-Karus angedeihen zu lassen.“

Mit diesen Worten musste die Stimme des Rates von Sernpidal einen verborgenen Knopf betätigt haben, da sich in diesem Moment eine zweiflügelige Tür am linken Ende des Verhandlungssaals öffnete und den Blick auf ein angerichtetes Mahl – Bankett war wohl die treffendere Bezeichnung – freigab. Mehrere Sernpidalianer umringten den länglichen Tisch, anscheinen Bedienstete, die für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen hatten.

„Ich danke Euch, Eure Weisheit“, erwiderte Lowash.

„Gerne nehme ich im Namen der Delegation Euer großzügiges Angebot an.“

Nachdem Kiraxiris, Abrixos und Firaxa sich erhoben hatten, nahm Lowash es auf sich, als erster der Delegation den Saal in Richtung des Speiseraumes zu verlassen. Die – größtenteils lokalen – Spezialitäten, die man dort zusammengetragen hatten, mochten zwar nicht mit dem Grand Imperial auf Bastion mithalten können, doch sie wirkten auf den ersten Blick schmackhaft und die Stühle, die man für die Delegierten arrangiert hatte, angenehm gepolstert…


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen | Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Alle Augen waren erwartungsvoll auf Voth gerichtet und deutlich lag Neugier in der Luft. Die Sernpidalianer wirkten nicht unbedingt drängend, aber doch sehr interessiert an der Antwort von Janus´ Schüler, mit der geschönten Erwiderung des Grafen schienen sie jedenfalls weitestgehend zufrieden zu sein. Der blasse Fastmensch hatte seine ganze Überzeugungskraft aufgeboten und die Wahrheit mehr als nur gedehnt. Jeder halbwegs informierte Kenner des Imperiums wusste, dass beileibe nicht jeder Statthalter integrer und nur am Wohlergehen seiner Welt interessiert war. Aber das musste man den Einheimischen ja nicht unbedingt auf die Nase binden.

Die Antwort seines Schülers würde dem Sith-Krieger auch einige interessante Informationen liefern. Wie gut konnte der Twi´lek mit Druck umgehen, und wie sahen seine rhetorischen Fähigkeiten aus? Es war stets gut, seine Untergebenen genau zu kennen, sie einschätzen zu können und über ihre Stärken und Schwächen im Bilde zu sein. Und nicht zuletzt hing der erfolgreiche Ausgang der Verhandlungen ganz entscheidend von der Antwort des vierarmigen Sith ab.

Deutlich konnte Janus in der Macht spüren, wie sein Schüler versuchte, auf die neue Situation zu reagieren und sich eine angemessene Antwort zurecht zu legen, ihm war ebenfalls bewusst, wie wichtig seine nächsten Worte waren. Der Graf bemerkte zufrieden, dass sich Voth keine Blöße gab, sondern geschickt mit einer tiefen Verbeugung reagierte und die drei Einheimischen in der korrekten Reihenfolge und sehr respektvoll ansprach, ganz gemäß der blumigen Sprache der Sernpidalianer. Ein guter Anfang, aber wie würde der Twi´lek weitermachen?

Voth wandte sich direkt an Firaxa und verwies darauf, dass er nur ein Schüler war und noch nicht so viel von der Galaxis gesehen hatte wie sein Meister, dementsprechend war sein Wissen über die imperialen Statthalter gering. Fast unmerklich kniff Janus seine grüne Augen zusammen, blieb aber ruhig. Diese Einleitung klang ehrlich, und das war wichtig, so negativ sie vielleicht interpretiert werden konnte. Dennoch würde nun ein starkes Argument folgen müssen, um die Einheimischen zu überzeugen.

Und dieses Argument lieferte der Sith-Schüler auch mit Bravour. Rhetorisch gekonnt und sicher verkündete er, dass ein guter Statthalter das Beste sei, was Sernpidal passieren konnte, und stützte diese Behauptung mit einer emotionalen Erzählung darüber, wie seine Heimatwelt Ryloth angeblich nur dank des Imperiums und des von ihm entsandten Statthalters aus Chaos, Not und Leid befreit worden war. Ein hauchdünnes Lächeln schlich sich auf das blasse Gesicht des Grafen, und innerlich applaudierte er seinem Schüler, als dieser dramatisch damit schloss, dass ein so begabtes Volk wie die Sernpidalianer mit Hilfe eines imperialen Statthalters alles erreichen konnten.

Deutlich konnte Janus spüren, dass sein Schüler in dieser brillanten Rede nicht vollständig die Wahrheit gesagt hatte, zumindest nicht was Ryloth anging. Aber er hatte seine Geschichte mit einer Prise Wahrheit versehen und sie so überzeugend vorgetragen, dass sie glaubwürdig und von Herzen kommend wirkte. Natürlich wusste der Sith-Krieger, wie es auf der Heimatwelt der Twi´lek wirklich aussah, ihre Bewohner waren bestenfalls Bürger zweiter Klasse und das Imperium betrieb mehr oder weniger verdeckt einen regen Sklavenhandel mit den Bewohnern Ryloths, die Nachfragen besonders nach weiblichen Twi´leks war groß.

Damals, noch bevor er ein Teil des Sith-Ordens geworden war, war Janus ebenfalls rege an diesem Geschäft beteiligt gewesen. Er war nicht unbedingt der Meinung, dass Twi´leks in der Spezieshierarchie ganz unten standen, aber seiner Meinung nach waren Echani und Menschen die wertvollsten Spezies in dieser Galaxis, und je mehr andere Spezies von der humanoiden Form abwichen, desto minderwertiger waren sie. Das hieß nicht, dass es nicht auch talentierte oder interessante Nichtmenschen gab, deren Fähigkeiten man ausnutzen konnte, und für einen Mann wie ihn waren ohnehin alle anderen Lebewesen weniger wert als er selbst, aber allein schon ästhetisch bestand ein gewaltiger Unterschied zwischen Menschen und Quarren oder anderen Kreaturen.

Voth jedenfalls hatte seine Sache gut gemacht, die drei Sernpidalianer hatten ein klares Bekenntnis zum Imperium zu hören bekommen, und das auch noch aus dem Mund eines Nichtmenschen, was ihre Sorgen über eine mögliche Diskriminierung gewiss sehr dämpfen würde. In der Macht sandte Janus seinem Schüler das Gefühl von Lob und Stolz. Für einige Momente herrschte Stille, während die Einheimischen über das Gesagte nachdachten und sich bedeutungsvoll ansahen. Die Stimmung war nachdenklich, aber eindeutig positiv.

Mit der Erlaubnis von Firaxa ergriff dann Abrixos das Wort und dankte der imperialen Delegation für ihre Worte, er kündigte an, dass sich die Stimmen Sernpidals nun zur Beratung zurückziehen würden und bot an, dass die Imperialen in der Zwischenzeit die Gastfreundschaft des Planeten genießen sollten. Wohl auf Knopfdruck öffnete sich eine große Tür an der linken Seite des Saals und man konnte den Blick auf einen länglichen Tisch werfen, auf dem Speisen und Getränke bereitstanden, einheimische Diener standen bereit, um bei dem Bankett von Nutzen zu sein.

Im Namen der Delegation nahm Lowash das Angebot höflich an, Janus neigte ebenfalls respektvoll den Kopf vor den drei Sernpidalianern.


„Diese Gastfreundschaft ehrt uns. Möge Tosi-Karu die Gespräche weiterhin mit ihrem Segen begünstigen und dieses Mahl segnen.“

Meinte Janus schwülstig und wünschte sich, jedes Mal einen Credit zu erhalten, wenn der Name dieser Göttin fiel. Respekt vor der Religion der Einheimischen zu heucheln fiel ihm nicht unbedingt schwer, aber ihre blumige Sprache zehrte etwas an seiner Geduld. Die drei Einheimischen erhoben sich und verließen den Saal, dann stand Lowash ebenfalls auf und begab sich in in den Speisesaal. Der Graf wartete noch einen kurzen Augenblick, dann folgte er dem Abgesandten.

Die Sernpidalianer hatte keine Kosten und Mühen gescheut, das Bankett konnte sich für diese Region durchaus sehen lassen und die örtlichen Speisen und Getränke wirkten genießbar und teilweise sogar recht ansprechend. Kein Vergleich mit dem, was Janus sonst gewöhnt war, aber immerhin. Die Imperialen machten es sich auf den gepolsterten Stühlen bequem und Janus richtete seine Aufmerksamkeit auf Lowash, der neugierig und angesichts der Verhandlungen wohl etwas durstig eine Weinkanne betrachtete.

Ein dünnes Lächeln huschte über das Gesicht des Grafen, dann griff in der Macht hinaus und ließ die Weinkanne mühelos ein Stück in die Höhe schweben, brachte sie über dem Glas des Abgesandten in Position und füllte es zu einem guten Drittel, dann wiederholte er dieses kleine Kunststück bei sich und Voth. Ehrfürchtig sahen die einheimischen Diener zu und tuschelten leise und aufgeregt, Janus hingegen verhielt sich so, als wäre dies die alltäglichste Sache der Welt, nahm sein Glas in die Hand und betrachte kurz die angenehm duftende Flüssigkeit darin.


„Sie gestatten, Abgesandter? So vermeiden wir unnötige Arbeit für unsere ehrenwerten Gastgeber. Ganz ausgezeichnet. Von Hand geerntet und in aufwändiger Arbeit zu Wein gemacht. Wirklich beeindruckend, was die Bewohner dieser Welt mit einfachsten Mitteln alles erreicht haben, nicht wahr?“

Der Graf lächelte dünn und hob sein Glas, die grünen Augen fest auf den Diplomaten gerichtet. Er nahm an, dass die Einheimischen nicht dumm waren, natürlich achtete man auch jetzt darauf, was gesagt wurde. Sanft hob der Sith sein Glas am Stiel etwas in die Höhe und prostete Lowash zu, ohne dass sich die Gläser berührten, ganz so wie es die Etiketten verlangten.

„Auf die sehr erfreulichen Gespräche mit den Vertretern Sernpidals. Und natürlich die ausgezeichnete Vorarbeit, die das Diplomatische Korps geleistet hat und die unverzichtbare Arbeit, dies es nun durch Sie verkörpert weiter leistet, Abgesandter Lowash.“

Meinte Janus gönnerhaft und schmeichelte dem Ego des Diplomaten. Kurz pausierte der Graf und gönnte sich einen Schluck, seine Stimme war ruhig und höflich und in der Macht strahlte er das Gefühl von Kooperation und Respekt aus, um den Geist des Abgesandten positiv zu stimmen.

„Da sich die Verhandlungen auf einem guten Weg befinden, ist es sicher nicht falsch, über einen möglichen Kandidaten für das Amt des Statthalters zu sprechen. Wie wir dem Rat von Sernpidal bereits versichert haben, kommen dafür selbstverständlich nur die fähigsten und klügsten Diener des Imperators in Frage. Und da das Diplomatische Korps in dieser Hinsicht über viele fähige Mitglieder verfügt, sollen Sie wissen, dass ich geneigt bin, einen Kandidaten Ihrer Wahl zu unterstützen. Vorzugsweise natürlich jemanden, der den Sernpidalianern bereits bekannt ist und ihr Vertrauen genießt.“

Hegte Lowash selbst Ambitionen in diese Richtung? Janus glaubte, gewisse Wünsche des Diplomaten gespürt zu haben, die dies nahelegten. Und selbst wenn der Abgesandte nicht persönlich danach strebte, dann wohl doch danach, dass der mögliche zukünftige Statthalter auch in seinem Sinne war. Der Graf wollte zu dem Diplomatischen Korps eine gute Beziehung aufbauen und war auch daran interessiert, jemanden auf Sernpidal zu haben, der ihm einen Gefallen schuldete. Macht erlangte man durch Verbindungen und Schritt für Schritt. Zuvor hatte Janus mit der Peitsche gedroht, nun wurde es Zeit für etwas Zuckerbrot. Respekt, Furcht, Verpflichtung. So schuf man Loyalität.

[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps –


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete


Mit einem leisen Seufzen hatte Desmond Lowash sich auf einer der üppigen Sitzgelegenheiten niedergelassen. So oder so – die Verhandlungen auf Sernpidal standen – um einiges schneller, als er erwartet hätte – vor ihrem Ende, was bedeutete, dass er auf die Mediator und schließlich nach Bastion zurückkehren konnte. Wie man dort den Ausgang der Mission und vor allem die Rolle des Ordens der Sith – oder des „Zirkels der Inquisitoren“ – bewerten würde, hatten glücklicherweise andere als er zu entscheiden. Aus dem Kopf wüsste er nicht einmal, ob General Wessel – der Leiter des Diplomatischen Korps – erst durch Darth Allegious' Thronbesteigung an seine derzeitige Position gelangt war oder sie bereits länger innehatte, was zumindest ein leichter Indikator für eine potentielle Ablehnung zu großer Einmischung der Sith wäre.

Unterdessen hatte der Abgesandte festgestellt, dass die bisherigen Verhandlungen ihm doch einen gewissen Durst beschert hatten, genug jedenfalls, um das Risiko einzugehen, sich an dem Wein zu versuchen, den die Einheimischen kredenzt hatten. Sein Vorhaben, nach einer der vorgehaltenen Weinkannen zu greifen, wurde allerdings jäh im Keim erstickt, als diese sich von ganz alleine zu bewegen begann. Jetzt verließ selbst den abgebrühten Diplomaten die Selbstbeherrschung und er stieß einen erstaunten Japser aus, begleitet vom aufgeregten Tuscheln der Bediensteten, die die Quelle dieses übernatürlichen Schauspiels bereits vor ihm ausgemacht hatten. Natürlich war es Janus Sturn, der ihm hier mit herablassendem Grinsen einmal mehr seine Kräfte demonstrierte, wenngleich der Abgesandte wohl dankbar sein musste, dass er es dieses Mal an einer Weinkanne und nicht der eigenen Kehle tat. Jedenfalls blieb Lowash nichts anderes übrig, als sich mit einem knappen Nicken beim Grafen für die Geste zu bedanken – schließlich hatte er ihm, unabhängig von der Art und Weise, eingeschenkt – und abzuwarten, bis der Sith das Schauspiel sehr zum Entzücken der Einheimischen bei seinem Schüler und sich selbst wiederholt hatte. Kurz roch er an der Flüssigkeit in seinem Glas, ehe er die zuprostende Geste Sturns gezwungenermaßen erwiderte, schließlich waren hier im Raum überall fremde Augen.

„Beeindruckend, zweifelsohne, Graf Sturn.“

Er nahm einen kleinen Schluck, doch genauso gut hätte sich schlecht gefiltertes Abwasser in seinem Glas befinden können. Daran änderte auch das Lob des Sith an das Diplomatische Korps – und Lowash selbst als Vertreter im Speziellen – nichts, schließlich konnten doch keinerlei Zweifel bestehen, dass der gewiefte Graf auch diese Worte nur ihrer Gastgeber wegen fand.

Trotzdem ertappte der Abgesandte sich dabei, wie er sich ein wenig entspannte. Was schadete es schon, jetzt mit dem Sith zu reden? Vor den Stimmen Sernpidals hatte Sturn seinen Anteil schließlich geleistet – sogar sein Schüler hatte das! – und bisher hatte er darauf verzichtet, erneut den starken Mann zu markieren und sein Gegenüber zu bedrohen. Die nächsten Worte des Sith allerdings ließen Lowashs Wachsamkeit zum Teil wieder zurückkehren. War es reiner Zufall, dass er die Frage des zukünftigen Statthalters von Sernpidal gerade jetzt zur Sprache brachte? Bloßes Interesse, da er davon überzeugt zu sein schien, dass die Stimmen sich letztlich für einen Beitritt aussprechen würden? Oder hatte er Lowashs eigene Ambitionen irgendwie in Erfahrung gebracht, in seinen Gedanken gelesen? Wenn ja, was mochte der Sith wohl noch über ihn erfahren haben, ohne dass ein Wort seine Lippen hatte verlassen müssen?

„Wisst Ihr, Graf Sturn, das ist nicht ganz so einfach…“, sagte er schließlich, um Zeit zu gewinnen.

„Es stimmt, es ist das Diplomatische Korps, das in der Regel die ersten Kontaktversuche und Verhandlungen mit potentiellen Mitgliedern des Imperiums führt, doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir letztendlich Teil der Streitkräfte sind.“

Was natürlich naheliegend war. Lange Zeit hatte die Aufgabe des Diplomatischen Korps schlicht und ergreifend darin bestanden, neutralen Welten subtile bis offene Drohungen zu überbringen, da das Imperium keinerlei Skrupel gehabt hatte, seine Ansprüche im Zweifelsfall durch eine ausgewachsene Gefechtsflotte und ein, zwei Legionen Sturmtruppen durchzusetzen. Hinzu kamen beratende Tätigkeiten auf bereits im Imperium befindlichen Welten, die über eine etwas delikatere Bevölkerungsstruktur verfügten, doch darüber hinaus…

„Was die Besetzung eines Statthalterpostens angeht, so denke ich, dass das letzte Wort beim Rat der Moffs liegen wird. Vielleicht sogar bei Seiner Majestät selbst.“

Tatsächlich vermutete Lowash noch eher, dass die Entscheidung alleine dem Moff überlassen wurde, dessen Sektor Sernpidal letztendlich zugeschlagen werden würde. Natürlich wollte er dies hier nicht laut aussprechen, doch seine Überzeugung war, dass Sernpidal noch nicht die Bedeutung hatte, um die Aufmerksamkeit der Großmoffs oder gar des Imperators persönlich zu erregen. Das bedeutete allerdings, dass sich einem geschickt agierenden Abgesandten oder Botschafter ganz neue Möglichkeiten eröffneten…

„Natürlich lässt sich nicht von der Hand weisen, dass eine gewisse… Erfahrung mit den lokalen Begebenheiten für einen Statthalter von Vorteil ist und natürlich hat es Beispiele gegeben, in denen Mitglieder des Diplomatischen Korps in die Sektorverwaltung berufen wurden. Uns zu vollwertigen Gouverneuren auszubilden geht jedenfalls schneller, als selbiges mit einem Mitglied der Regierung von Sernpidal zu tun.“

Bei den letzten Worten hatte er seine Stimme gesenkt, um die Bediensteten nicht allzu aufmerksam auf sie zu machen, wenngleich sie im Grunde nicht dem widersprachen, was er bereits den Stimmen gegenüber ausgeführt hatte. Jedes Mitglied des Diplomatischen Korps war vertrauter mit der Verwaltungsstruktur des Galaktischen Imperiums als irgendein Sernpidalianer.

Doch was verleitete Sturn zu dieser Frage? Wollte er Lowash – nachdem er ihn erst bedroht hatte – nun seine Unterstützung signalisieren? Oder war dieses Unterstützungsangebot nur ein weiterer Hinweis darauf, dass man mit den Sith nunmehr auf allen Ebenen imperialer Aktivität zu rechnen hatte, selbst in der Sektorverwaltung?

„Doch wie darf ich Eure Interesse verstehen, Graf Sturn? Ist anzunehmen, dass sich Euer… Zirkel der Inquisitoren in Zukunft stärker in die Politik des Imperiums einzubringen gedenkt? Ihr müsst verstehen, für viele imperialen Offiziere und Verwaltungsfunktionäre ist der Imperator das einzige Mitglied Eures… Ordens, das sich mit diesen Aspekten des Reiches fundiert beschäftigt. Und natürlich tut er das, schließlich ist er unser Herrscher.“

Lowash bemühte sich um ein Lächeln, doch es geriet bei weitem nicht so stabil, wie ihm lieb gewesen wäre. Er wusste, dass es keine gute Idee war, Sturn zu verärgern, doch gleichzeitig sprach aus seinen Worten eine gewisse Wahrheit. Wer hatte schon von Sith gehört, die sich für gewöhnliche Randwelten interessierten, auf denen keine seltsamen Artefakte zu finden waren, oder die sich für Strategie begeisterten? Beispiele mochte es vielleicht geben… doch das waren stets Ausnahmen gewesen und die prominentesten unter ihnen hatten das Imperium in handfeste Krisen gestürzt. Was steckte also hinter diesem Zirkel der Inquisitoren? Und welche Position nahm Janus Sturn innerhalb dieser… Gemeinschaft ein?


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
[Äußerer Rand | Dalobian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Saal der Schwerwiegenden Verhandlungen] Voth, Janus, Abgesandter Desmond Lowash, Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu

Die Atmung und der Herzschlag des Twi'lek beruhigten sich wieder. Möglichst entspannt wirkend blickte Voth zwischen den drei Sernpidalianern hin und her und versuchte, eine Gemütsregung als Reaktion auf seine Ansprache zu erkennen. Doch diese Regierungsmitglieder handelten zu professionell, um irgendeine Form der Rührung auszudrücken. Oder? Voth konnte sich täuschen, doch er meinte gesehen zu haben, wie Firaxa, das religiöse Oberhaupt dieses Planeten, wie um ihm zuzunicken leicht den Kopf gesenkt hatte. Ein gutes Zeichen?

Auf dem Weg zu seinem Platz am Tisch der Imperialen dachte er noch einmal über das Gesagte nach. Er hätte sich nie zugetraut, aus dem Stegreif eine solche Rede zu halten. Wie hatte er das nur so plötzlich hinbekommen? Auch die Sache mit der angeblichen Geschichte über seine Heimat ließ ihm keine rechte Ruhe. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte er ein astreines Märchen erfunden, um die Sernpidalianer zufrieden zu stellen und die Verhandlungen voranzubringen. Dabei hatte er keine Ahnung, wie es in der Realität auf Ryloth aussah. Er wusste lediglich, dass es ein sehr abgelegener und kaum einladender Planet war. Das Imperium würde sich sicher nicht so sehr dafür interessieren, wie er es gesagt hatte. Doch was geschah darüber hinaus auf Ryloth? Schade, dass er tatsächlich so wenig über seine wirkliche Heimat wusste. Irgendwann einmal würde er sie besuchen und sehen, wie es dort wirklich zuging.

Voth wurde aus seinen Gedanken gerissen von einem plötzlichen Gefühl des Stolzes, dessen Ursprung ganz sicher nicht in ihm selbst lag. Schon bevor er Janus ansah und seinen wohlwollenden Blick wahrnahm, wusste er, dass sein Meister die Quelle dieser Botschaft war. Es freute Voth, dass er gelobt wurde, und erst jetzt wurde er es sich wirklich bewusst: Er hatte gerade eine scheinbar ziemlich gute Rede vor der Regierung eines fremden Planeten gehalten! Damit trat er ein Stück in die Fußstapfen anderer Diplomaten und Unterhändler vor ihm. Tatsächlich trug er einen Teil, wenn auch nur einen wninzigen, zur Politik dieses Systems bei. Das war ein gutes Gefühl, und es ließ auf Voths Gesicht ein zufriedenes Lächeln erscheinen.

Nachdem er Platz genommen hatte, erhob
Abrixos die Stimme. Er dankte für die Beiträge der Imperialen und bat um Verständnis dafür, dass sich die Sernpidalianer beraten wollten. Zuvor lud er die imperiale Delegation jedoch zu einem Mahl ein, wie Voth sehen konnte, als sich aufs Wort eine Flügeltür am Ende des Saales öffnete und den Blick auf einen reich gedeckten Tisch freigab.

Der Abgesandte
Lowash dankte im Namen der Imperialen für das Angebot und auch Voth verbeugte sich leicht. Tatsächlich merkte er nun, da er die angerichteten Speisen sah, welchen Appetit er nun, nach seiner ersten wichtigen Ansprache, doch eigentlich hatte. Gelassen folgte er dem Abgesandten und seinem Meister in den Nebenraum.

Die Stühle am Banketttisch waren angenehm weich und trugen zur anhaltend guten Laune des Sith-Schülers bei. Das Essen sah im Vergleich zu dem, was in der Cantina des Tempels auf Bastion auf den Tisch kam, vorzüglich aus, doch während
Voth seinen Blick über das offenbar sehr aufwendig arrangierte Mahl schweifen ließ, schwebte auf einmal eine Weinkanne über den Tisch. Nach einem kleinen Moment der Verwirrung wurde ihm klar, dass sein Meister wohl ein kleines Kunststück vorführte und beobachtete interessiert die Karaffe, die sich nun langsam über sein Glas senkte und es mit dunkelroter Flüssigkeit füllte. Ganz offenbar war Janus schon über die Versuche an einer Gabel hinausgekommen, dachte Voth schmunzelnd und nickte seinem Meister dankend zu.

Auch das Glas des Abgesandten hatte sich auf die gleiche Weise gefüllt. Nun prosteten er und der Graf sich manierlich zu, bevor beide einen kleinen Schluck aus ihren Gläsern nahmen. Auch
Voth kostete vom Wein. Er unterschied sich von dem, den er auf dem Hinflug getrunken hatte, aber dennoch war er sehr schmackhaft.

Die Unterhaltung am Tisch hatte sich von Lob an das Diplomatische Korps und dessen Vorarbeit seitens seines Meisters hin zu einem Gespräch über einen möglichen Statthalter für diesen Planeten bewegt. Nebenbei bemerkte
Voth, dass man noch immer so miteinander sprach, als könnte Sernpidals Regierung die Unterhaltung belauschen. Vielleicht war dies gar nicht so abwegig, auf jeden Fall sollte man wohl auch nach dem direkten Kontakt mit den Autoritäten auf seine Wortwahl achten.

Interessiert folgte der Twi'lek dem Dialog zwischen
Janus und dem Abgesandten. Während der Sith eindeutige Andeutungen in Lowashs Richtung bezüglich eines Postens als Statthalter machte, schien dieser eher abzublocken. Ablenkend verwies er darauf, dass das Diplomatische Korps trotz allem den Streitkräften angehörte und das letzte Wort noch immer dem Rat der Moffs oder gar dem Imperator persönlich oblag.

Reagierte der Abgesandte tatsächlich nur so, weil er gar nicht wirklich an einer solchen Position interessiert war? Oder hatte er im Gegenteil Ambitionen in diese Richtung und wollte sie nun nicht so offen zugeben; dementierte deshalb eher?
Voth wusste es nicht, aber er würde Lowash einen Statthalterposten wohl zutrauen, soweit er das überhaupt ansatzweise beurteilen konnte. Natürlich kannte er den Abgesandten bis auf die wenigen Stunden auf diesem Planeten nicht und natürlich beinhaltete eine Stelle wie diese noch weitaus mehr als die Fähigkeit, überzeugend argumentieren zu können, doch auf den Sith-Schüler machte Lowash einen fähigen Eindruck. Zwar keinen symphatischen, aber er schien seiner Sache gewachsen zu sein.

Im Grunde genommen konnte es
Voth aber auch egal sein, was mit diesem Planeten passierte. In wenigen Stunden würde er wahrscheinlich, verlief alles positiv, das System wieder verlassen und nach Bastion zurückkehren, während er sein Training fortsetzte. Dann würde er weiter ausgebildet werden und weiter seinen Pfad voranschreiten. Doch vorher - Voth unterdrückte ein Gähnen, er hatte gar nicht gemerkt, dass er nach der Spannung der Verhandlungen wohl ein bisschen schläfrig geworden war - vorher würde er noch ein wenig entspannen, dachte er und nahm einen weiteren Schluck Wein.


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete

Die Unterbrechung der Verhandlungen war genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Es war für Janus nicht unbedingt anstrengend, mit den Einheimischen zu sprechen, und in gewisser Weise bereiteten ihm diese Gespräche sogar Vergnügen, aber dennoch war es gut, eine Gelegenheit für neue Gedanken und Überlegungen zu erhalten und darüber nachzudenken, was bisher erreicht worden war und noch zu tun war. Der positive Verlauf der Verhandlungen stimmte optimistisch, aber noch war nichts rechtsgültig entschieden.

Die kleine Demonstration seiner Machtkräfte, eine eher banale Anwendung dieser unglaublichen Kraft, die die Mach ihren Anwendern verlieh, hatte jedenfalls für einiges Erstaunen in dem Speisesaal gesorgt, sowohl unter den einheimischen Bediensteten als auch bei dem imperialen Abgesandten, der zuvor schon auf unangenehmere Weise mit den praktischen Anwendungen der Macht Erfahrungen gesammelt hatte. Schlussendlich war die Macht ein Werkzeug, und wie man sie verwendete, hing ganz vom Anwender ab.

Abgesandter Lowash reagierte vorsichtig und sichtlich darum bemüht, vor den Einheimischen keinen schlechten Eindruck zu machen, auf die Charmeoffensive des Grafen. Zumindest ein wenig aber schienen die lobenden Worte des Sith den Diplomaten zu beruhigen. Solange er wusste, wer hier das letzte Wort hatte, war Janus geneigt, dem Imperialen den ein oder anderen Brotkrumen zu überlassen. Allerdings war Lowash zu gewieft, um einfach so brav alles zu akzeptieren, was der blasse Fastmensch ihm mitteilte, und Janus spürte, wie er sich Gedanken darüber machte, was der Graf alles über ihn wusste und wie er dies in Erfahrung gebracht hatte.

Diese Entwicklung störte den Grafen nicht, eher im Gegenteil. Sollte Lowash sich ruhig fragen, ob seine Gedanken in Gegenwart des Sith nur ihm gehörten, je mächtiger der Graf in den Augen des Diplomaten erschien, desto eher würde dieser geneigt sein, seinen Vorstellungen zu folgen. Der Abgesandte reagierte ausweichend auf Janus´ Angebot und merkte an, dass die Auswahl eines Statthalters durchaus kompliziert war.

Neugierig hörte der Sith zu, wie Lowash seine Position darlegte. Das Diplomatische Korps gehörte schlussendlich zu den Streitkräften und Janus wusste, dass es in der Vergangenheit eher dazu gedient hatte, Einschüchterungsversuche des Militärs in eine diplomatische Hülle zu kleiden und statt Überzeugungsarbeit eher mit Drohungen gearbeitet hatte. Doch dies waren die alten Zeiten, vor dem Vertrag von Umbara. Das Machtgefüge in der Galaxis hatte sich verändert, und daran musste man sich anpassen, oder man blieb zurück.

Die Entscheidung über die Besetzung des Statthalterpostens lag laut dem Imperialen schlussendlich beim Rat der Moffs respektive dem Imperator. Allerdings bezweifelte Janus stark, dass sich das Komitee der wichtigsten Verwalter oder gar Seine Majestät selbst mit einem strategisch und wirtschaftlich unbedeutenden Planeten beschäftigen würden, höchstens die Aufmerksamkeit des für diesen Sektor zuständigen Moffs würde wahrscheinlich auf Sernpidal fallen. Das eröffnete gewisse Freiheiten und Möglichkeiten, die bei einer wichtigeren Welt wohl nicht bestehen würden, und zugleich vermied es Janus dadurch auch, sich in die komplizierten Machtkämpfe in der Verwaltung hineinziehen zu lassen. Noch fehlte es ihm dafür an Einfluss und Verbündeten.

Mit gesenkter Stimme fuhr Lowash fort, seine nächsten Worten waren nicht für die einheimischen Bediensteten bestimmt, denn so harmlos sie auch klangen, so ließen sie sich auch so interpretieren, dass vielleicht doch ein Einheimischer als Statthalter dienen könnte beziehungsweise diese Möglichkeit nicht so abwegig war, wie sie zuvor dargestellt worden war. Es gab jedenfalls Fälle, in denen Mitglieder des Diplomatischen Korps nach einer entsprechenden Ausbildung als Gouverneure eingesetzt worden waren, und die Sernpidalianer konnten daraus folgern, dass auch eventuell auch einer der ihren nach einer solchen Ausbildung diesen Posten übernehmen konnte. Diesen Gedanken sollte man besser gar nicht erst aufkommen lassen.


„Natürlich.“

Antwortete Janus knapp und signalisierte dem Diplomaten mit einem leichten Nicken, dass er verstanden hatte. Nun war es Lowash, der sich mit einer Frage an den Sith wandte und mit einem betont freundlichen Lächeln versuchte in Erfahrung zu bringen, wie das Interesse des Grafen an diesen Verhandlungen zu verstehen war und ob dies vielleicht die Vorboten eines größeren Engagements der Sith beziehungsweise des Zirkels der Inquisitoren in der imperialen Politik waren.

Der elegante Fastmensch reagierte seinerseits mit einem undeutbaren Lächeln und ließ sich für seine Antwort etwas Zeit, denn hier lag eine Menge Sprengkraft. Politisch engagierte Sith, wenn man sie denn so nennen wollte, hatten in der Vergangenheit nicht nur für Jubelrufe gesorgt. Zum einen lag das natürlich daran, dass Militär, Verwaltung und Geheimdienst auf ihre Kompetenzen pochten und sich ungern von externen Kräften herumkommandieren ließen, die zudem noch mysteriös und oft auch nicht sehr diplomatisch waren. Zum anderen hatten Sith wie Menari, der das Imperium in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt hatte, für Misstrauen gesorgt, wenn Mitglieder des Ordens in weltliche Gefilde eingriffen.

Der Graf fand diese Entwicklung sehr bedauerlich, denn wie er schon seinem Schüler erläutert hatte, sah er großes Potential in der Kombination von Macht innerhalb und außerhalb des Ordens. Wer nur Einfluss innerhalb des Ordens besaß, verkannte in Janus´ Augen die Möglichkeiten, die in der Struktur des Imperiums lagen. Gegenüber Lowash würde er dies natürlich nicht so offen aussprechen und der Krieger konnte auch nicht wirklich im Namen der Inquisitoren sprechen, noch nicht.

„Eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Sith-Orden und den anderen Institutionen des Imperiums war schon immer eines meiner Grundanliegen. Allzu oft hat man Energie darauf verschwendet, eifersüchtig die eigenen Kompetenzen zu hüten und hat dabei die Vorteile der Kooperation ignoriert – auf beiden Seiten, wie ich betonen möchte. Daher ist es nur natürlich, dass der Zirkel der Inquisitoren, der traditionell gute Beziehungen zu Institutionen außerhalb des Ordens unterhält, eine Vorreiterrolle bei dem Ausbau dieser Beziehungen einnimmt.“

Erwiderte Janus leise und vorsichtig formuliert. In der Tat hatten Inquisitoren in der Vergangenheit mit Verwaltung, Geheimdienst und Diplomatischen Korps zusammengearbeitet, einer der Gründe, warum sich der Graf speziell für diesen Zirkel interessiert hatte. Mehr Informationen würde Lowash von ihm nicht erhalten, der Diplomat würde wohl in der Lage sein, sich seinen Teil zu denken.

Zufrieden mit seiner Antwort richtete Janus seine Aufmerksamkeit auf Voth, sein Schüler hatte sich bis jetzt hervorragend geschlagen und machte einen ausgeglichenen, wenn auch etwas müden Eindruck.


„Ah, ich fürchte fast, wir schenken dem köstlichen Mahl, das unsere Gastgeber für uns vorbereitet haben, nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient.“

Deutete der Graf an und legte einige der vorbereiteten Speisen auf seinen Teller, dann signalisierte er seinem Schüler in der Macht, es ihm gleichzutun und sich etwas zu stärken. Die Gerichte der Sernpidalianer waren überraschend schmackhaft. Auf jeden Fall besser als das, was man den Jüngern in ihren Kantinen vorsetzte, und durchaus vergleichbar mit dem Menü eines gehobenen Restaurants auf einer Kernwelt. Außerdem wäre es wohl sehr unhöflich gewesen, die dargebotenen Speisen zu ignorieren.

„Es freut mich, dass Ihr Ihrer Heiligkeit Firaxa so klar und von Herzen kommend die Vorteile erläutert habt, die Euer Volk seit der Eingliederung in das Imperium genießt, mein Schüler. Allzu oft herrscht in Teilen der Galaxis der wahrheitswidrige Eindruck, dass das Imperium nicht alle seine Bürger gerecht behandelt.“

Lobte Janus den Twi´lek, biss etwas von einem intensiv gewürzten Stück Fleisch ab, dass er zuvor manierlich zurecht geschnitten hatte, und lächelte. So würde sich auch das Imperium Sernpidal einverleiben, Stück für Stück. Aber wenn die Einheimischen einigermaßen kooperativ waren, würde sich diese Eingliederung auch für sie vorteilhaft gestalten.

[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete

Nachdenklich widmete sich Desmond Lowash seinem Wein, als Janus Sturn dazu überging, seinem Schüler zu seiner – zugegebenermaßen – erstaunlichen Leistung vor den Stimmen Sernpidals zu gratulieren. Die Worte des Grafen hatten die Vermutungen des Abgesandten – oder vielleicht die Befürchtungen? – praktisch bestätigt, ihm aber gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass es mit seinem Wissen um die Interessengemengelage im Imperium nicht so gut bestellt war, wie er das bisher gedacht hatte. Wie sonst sollte er es sich erklären, dass er von diesem Zirkel der Inquisitoren nie etwas gehört hatte, wenngleich Sturn darauf beharrte, dass eben dieser Zirkel über „traditionell gute“ Beziehungen in den Rest des Imperiums verfügte? Vielleicht waren es die Umstände der Machtergreifung des derzeitigen Imperators – wie auch der verheerende Sith-Bruderkrieg vor ihr – die derartige, eher subtile Verbindungen in den Hintergrund hatte treten lassen. Übrig geblieben waren, auch durch die Bemühungen der COMPNOR, im Grunde nur zwei Fraktionen innerhalb des Offizierskorps: die Mehrheit, die loyal hinter Allegious stand – aber eben nur hinter Allegious – und jene, die sich der Säuberung hatten entziehen können und ganz im Sinne ihrer großen, verblichenen Vorbilder Needa und Kratas gegen jeden Einfluss der Sith standen. Zwischentöne wie jene, die Janus Sturn hier präsentierte, waren dabei zwangsläufig übertönt worden. Eine Gelegenheit vielleicht? Es gab eine Zeit nach Allegious – und diese Zeit würde durch einen anderen Sith bestimmt werden, gewiss nicht durch einen Offizier der Flotte oder Angehörigen der Sektorverwaltung.

Beiläufig griff der Abgesandte nach einer Frucht und nahm einen Bissen, wobei er sich kurz gestattete, festzustellen, wie wunderbar ihr fruchtiger, leicht säuerlicher Geschmack mit dem dargereichten Wein harmonierte, und genehmigte sich schließlich einen weiteren Schluck. Er glaubte Sturn, dass es in dessen Absicht lag, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Orden und Rest des Imperiums zu ermöglichen oder gar zu forcieren. Doch wie er das Auftreten des Grafens gegenüber dem Rat von Sernpidal kennen gelernt hatte, war es sich ebenso sicher, dass der Sith ihm nur das erzählte, was er hören wollte. Diese Zusammenarbeit – wie auch immer sie ausfallen würde – wäre zwangsläufig eine Einbahnstraße, zumindest, was Einflussnahme anging. Warum auch sollten die Sith einem Außenstehenden Einblicke in ihre interne Ordenspolitik gewähren? Gleichwohl konnte ein Sith als Verbündeter Dinge im Imperium in Bewegung setzen, die selbst einem Diplomaten verwehrt blieben. Lowash interessierte sich nicht für den Orden. Sollte dieser sich doch in seiner theatralischen Mystik sonnen und seine übliche Geheimniskrämerei zur Schau stellen, ab und an seine Muskeln spielen lassen, solange es pragmatischere Ordensmitglieder gab, die die Welt außerhalb ihres düsteren Tempels begriffen. Sturn schien ein solcher zu sein – auch wenn er den überheblichen Habitus der Sith nicht vollends abgelegt hatte – und trotz ihres denkbar schlechten Starts hatte die Verhandlung hier auf Sernpidal dazu geführt, dass er und Lowash sich besser verstanden. Oder Sturn wollte nur, dass Lowash dies dachte. Der Abgesandte übertünchte ein frustriertes Seufzen mit einem weiteren Schluck aus seinem Glas. Es wurde nicht einfacher dadurch, dass er ständig den Eindruck haben musste, Sturn könnte aus ihm lesen wie aus seinem offenen Buch. Immerhin… von dem Zeitpunkt an, an dem Sturn mit seiner Birthright im System aufgekreuzt war, hatte Lowash insgeheim mit schlimmerem gerechnet. Vielleicht sollte er sich auch weiterhin abgewöhnen, nicht automatisch vom Schlimmsten auszugehen…

Der Abgesandte biss erneut von der Frucht ab und unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. Hier saß er nun und sollte eigentlich mit Spannung der Entscheidung der Stimmen Sernpidals entgegenfiebern, doch sann über ganz andere Dinge nach…

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete

Janus hatte seinem Gegenüber mit seiner Antwort wohl einigen Stoff zum Nachdenken gegeben, denn Lowash schwieg und wandte sich erst einmal seinem Wein zu. Das war wenig überraschend, denn Sith, die sich so in die alltäglichen Belange des Imperiums einmischten, gab es nicht unbedingt wie Sand am Meer, und solche, die sich für eine Randwelt wie Sernpidal interessierten, ohne dass dabei Jedi oder Artefakte im Spiel waren, wohl noch weniger. Nun, der Gedanke zu einem kleinen Kreis zu gehören störte den adligen Fastmenschen nicht. Umso vorteilhafter war es für ihn, denn das Desinteresse vieler Sith am alltäglichen Geschehen außerhalb des Ordens bedeutete weniger Konkurrenz für den Grafen.

Zufrieden genoss der Sith einen weiteren Bissen der örtlichen Spezialität und trank danach einen Schluck Wein. Die Sernpidalianer waren bis jetzt außerordentlich kooperativ und gastfreundlich, sie hatten der imperialen Delegation keine Steine in den Weg gelegt oder auch nur ansatzweise angedeutete, sich auch in Richtung Neue Republik zu orientieren. Wenn weiterhin alles nach Plan lief, würde das Imperium schon bald 8 Millionen neue Bürger in seiner Mitte begrüßen können. Nach den Maßstäben der Galaxis eine verschwindend niedrige Zahl, aber Janus kam es darauf an, seine Mission für den Zirkel der Inquisitoren erfolgreich abzuschließen und neue Kontakte zu knüpfen, die sich in Zukunft vielleicht als nützlich erweisen würden.

Mit etwas Unterstützung würde sich die Botschaft vom Beitritt Sernpidals und der wichtigen Rolle, die der Sith dabei gespielt hatte, in interessierten Kreisen rasch verbreiten und möglichen weiteren Verbündeten signalisieren, dass mit dem Grafen in der Politik zu rechnen war. Es war vorerst nur ein kleiner Schritt, aber sobald man erst einmal einen Fuß in der Tür hatte, ergaben sich Gelegenheiten für weitere Erfolge. Als unterstützende Maßnahme für die Steigerung seiner Reputation hatte er sich auch in die Planung einer Benefizgala auf Bastion maßgeblich eingebracht, die schon bald stattfinden würde. Mit dem Erfolg auf Sernpidal und seinem Beitritt zum Zirkel der Inquisitoren im Rücken würde er dort gewiss ganz anders auftreten können als zu den Zeiten, als er noch ein Schüler war.

Macht war etwas, das man sich Stück für Stück aneignen musste, ob nun in den Hinterzimmern der galaktischen Politik, den düsteren Hallen des Sith-Ordens oder im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Kurz huschte Verachtung über das vornehme Gesicht des Grafen, als er an die Ereignisse des Bürgerkriegs zurückdachte. Er wusste zwar nicht über jedes Detail Bescheid, aber soweit er es einschätzen konnte, hatte Menari plump und brachial gehandelt und versucht, die Macht im Imperium mit dem Vorschlaghammer zu erringen, wo ein Skalpell doch viel effektiver gewesen wäre. Schlussendlich hatte der Chiss verloren, Allegious in seiner Herrschaft gefestigt und der Reputation des Sith-Ordens und dem Imperium schweren Schaden zugefügt. Wohlgemerkt, es störte Janus nicht, dass dieser Chiss rebelliert hatte, es störte ihn, dass er gescheitert war und so einfallslos gehandelt hatte.

Janus lächelte dünn und nahm einen weiteren Bissen zu sich. Zumindest erlaubte dieses Scheitern anderen, daraus zu lernen. Ein guter Planer sorgte stets dafür, dass er alle Karten in der Hand hielt und so viele Vorteile auf seiner Seite hatte, dass ein Sieg nahezu absolut sicher war, und selbst dann war es klug, noch ein paar Asse im Ärmel zu haben. Geduldig genoss der Graf die Speisen der Einheimischen und warte nach außen hin ruhig die Entscheidung des Rates ab. Schon bald würde er wissen, ob er einen weiteren Erfolg würde verbuchen können.


[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal | Speisesaal] Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete

Das Gespräch zwischen Janus und dem Abgesandten schien - zumindest vorerst - zu einem Ende gekommen zu sein. Voth hatte es zwar nur nebenbei, aber dennoch mit Interesse verfolgt. Es konnte sicher nie schaden, seinem Meister immer, wenn man die Gelegenheit dazu hatte, zuzuhören, erfuhr man auf diese Weise doch mehr über dessen Meinungen und Einstellung.

Lowash schien noch immer ein wenig verwundert darüber, warum ein Sith sich für die Politik eines einigermaßen unwichtigen Systems des äußeren Randes bzw. überhaupt etwas außerhalb des Ordens interessierte, jedenfalls glaubte Voth, dies in das Verhalten des Abgesandten interpretieren zu können.
Er selbst jedoch wusste bereits, warum sein Meister auch außerhalb des Ordens Fuß fassen wollte, hatte man so schließlich, kurz gesagt, einen weitaus größeren Einflussbereich. Dem Abgesandten gegenüber argumentierte der Graf allerdings mit dem Anliegen der besseren Zusammenarbeit zwischen dem Sith-Orden und anderen Institutionen des Imperiums. Dies war höchstwahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit, doch
Janus schien es dabei belassen zu wollen.


Stattdessen legte er sich eine der vorbereiteten und köstlich aussehenden Speisen auf seinen Teller, ein gewürztes Stück Fleisch unbekannter Herkunft, und sogleich spürte Voth die Aufforderung, sich auch etwas zu nehmen.
Der Twi'lek warf einen Blick über das angerichtete Mahl. Es fiel schwer, sich bei dieser großen Auswahl zu entscheiden, doch schlussendlich fiel seine Wahl auf etwas, das aussah wie eine große, panierte Teigtasche. Vorsichtig kostete er von dem unbekannten Gericht und stellte fest, dass es eine Füllung aus Fleisch und Gemüse zu haben schien. Die Speise war durchaus sehr schmackhaft und
Voth stellte sogleich fest, wie sie ihm neue Energie spendete.


Noch während er kaute, wandte Janus das Wort an ihn. Er lobte Voth für seine Ansprache vor der Regierung, natürlich aber so, als hätte er die reine Wahrheit gesagt und nur das ausgedrückt hatte, was er dachte. Voth schmunzelte leicht. Dieses Spiel konnte er auch spielen.

"Vielen Dank, Meister. Es war mir einfach ein Bedürfnis, von den glorreichen Taten des Imperiums zu berichten. Ich verstehe wirklich nicht, wie man es als ungerecht bezeichnen kann oder warum man dies überhaupt sollte."

Er fragte sich kurz, ob dieser Satz vielleicht ein wenig zu sehr vor Dankbarkeit und Bewunderung gegenüber dem Imperium troff, doch Janus schien nicht weiter darauf eingehen zu wollen und widmete sich wieder seinem Fleischstück.

Auch Voth aß ein paar weitere Bissen seiner Köstlichkeit und trank dazu den vorzüglich schmeckenden Wein. Als Politiker schien es sich wirklich gut leben zu lassen.

Er fragte sich, wieviel Zeit die Stimmen Sernpidals wohl für ihre Besprechung benötigten und zu welchem Entschluss sie kommen würden. Und hatten die Sernpidalianer den Imperialen tatsächlich alles Wort für Wort abgekauft? Wenn ja, würden sie den Beitritt zum Imperium sicher nicht ablehnen. Wenn sie doch noch ihre Zweifel hatten, nun ja, dann würde man eben versuchen müssen, die Regierung endgültig zu überzeugen, doch
Voth war zuversichtlich. Soweit er dies beurteilen konnte, waren die Reaktionen auf Lowashs und Janus' Reden durchaus positiv gewesen und auch er selbst hatte seine Sache, Janus' Lob nach zu urteilen, gut gemacht.

Voth war sich sicher, dass Sernpidal bald ein weiteres Mitglied des Imperiums sein würde, und er selbst hatte einen kleinen Teil dazu beigetragen. Selbstzufrieden lächelte er und gönnte sich einen weiteren Bissen seiner Teigtasche.


[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal | Speisesaal] Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps –


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete


Die beiden Sith schienen ebenfalls den dargereichten Speisen zu frönen, weswegen Lowash es war, dem als erstem die zwei Sernpidalianer auffielen, die den Speisesaal betraten, just in dem Moment, als er sich nach einer weiteren Frucht umgesehen hatten. Die Kleidung der beiden Eingeborenen, die der des Unterhändlers Kirnaxos und jener von Kiraxiris ähnelte, wenngleich ihre Abzeichen kleiner waren als die der Stimme der Vollstrecker, wiesen sie als Mitglieder der Exekutivgewalt von Sernpidal aus. Bei der imperialen Delegation angekommen verneigten beide Nichtmenschen sich leicht, bevor der Rechte zu sprechen begann – natürlich mit Sturn.

„Lord Janus Sturn, die Stimmen Sernpidals wünschen Euch und den Rest der Delegation des Galaktischen Imperiums im Großen Saal des Rates von Sernpidal zu empfangen.“

Lowash wölbte leicht beide Augenbrauen. Beim „Großen Saal des Rates von Sernpidal“ musste es sich um jenen Ort handeln, an dem die gesetzgebende Versammlung des Planeten regelmäßig zusammenkam. Und das konnte wiederum nur bedeuten, dass die Stimmen ihnen – und ihrem Volk – etwas von großer Wichtigkeit mitzuteilen hatten. Die Euphorie, die sich nach diesem Gedankengang im Abgesandten einstellte, überschattete selbst die Ernüchterung, einmal mehr zum bloßen Beiwerk der Delegation degradiert worden zu sein.

Natürlich folgte die Delegation den beiden Sernpidalianern und Lowash reihte sich wohl oder übel nicht nur hinter Sturn, sondern auch hinter dessen Schüler Voth Terrix ein. Es ergab wenig Sinn, die zuletzt durch Kirnaxos etablierte Hackordnung innerhalb der Delegation jetzt, auf den letzten Metern, noch in Frage zu stellen – und angesichts der Möglichkeiten Sturns war es vermutlich auch aus der Warte seines leiblichen Wohlergehens nicht ratsam. Nein, Desmond Lowash musste sich damit abfinden, dass der Erfolg hier auf Sernpidal – mit dem er fest rechnete – primär Janus Sturn gebührte. Doch das bedeutete nicht, dass er den Planeten mit leeren Händen zu verlassen hatte…

Der Große Saal des Rates von Sernpidal befand sich hinter einer weiteren großen Doppelflügeltür. Unter einer großen Kuppel – die sich zwar kaum mit dem alten Senatsgebäude auf Coruscant vergleichen ließ, doch hier, im Kontext der Architektur Sernpidals, durchaus beeindruckend wirkte – war der Raum einem Amphitheater gleich angeordnet, ausgestattet mit jeweils im Vergleich zur vorderen leicht erhöht liegenden Sitzbänken, auf denen zweifelsohne die Ratsmitglieder Platz finden mussten – und es in diesem Moment auch taten. Hätte Lowash schätzen müssten, so wäre er von mehreren hundert Sernpidalianern ausgegangen, die auf den Rängen saßen und allesamt ähnliche Kleidung trugen wie der Sprecher des Rates Abrixos.

Die unterste Reihe schließlich bildeten deutlich bequemer aussehende Bänke, auf denen nicht nur Abrixos, sondern auch Kiraxiris und eine kleine Entourage seiner Untergebenen Platz genommen hatte. Ihre Heiligkeit Firaxa und vier ebenfalls weibliche, wohl rangniedere Priesterinnen Tosi-Karus komplettierten die Menge, die sich zum Empfang der Imperialen eingefunden hatte. Als Lowash und die beiden Sith mit ihren Führern zwei zeremoniell bewaffnete Saaldiener passiert hatten und in das Zentrum des Saales, hell erleuchtet und nur mit einem kunstvoll verzierten Rednerpult (Lowash vermutete, dass es sich bei den Schnitzereien um religiöse Ornamentik handelte) ausgestattet, geführt worden waren, erhob Abrixos sich und trat hinter das Pult. Sofort erlosch auch die letzte Spur eines Tuschelns im Saal.

„Rat von Sernpidal, hör mich an!“

Die Stimme des Sernpidalianers hallte auf beeindruckende Weise durch den Saal, musste also durch ein gut verborgenes Mikrofon im Pult elektronisch verstärkt worden sein.

„Vor vielen Zyklen beschloss dieses Haus, mit dem Segen und den besten Wünschen Tosi-Karus, Verhandlungen mit dem Galaktischen Imperium über eine Mitgliedschaft unserer Welt in dieser stolzen Gemeinschaft aufzunehmen. Diese Verhandlungen haben heute stattgefunden, unter den Augen Ihrer Heiligkeit und somit unter den Augen Tosi-Karus selbst. Möge ihre Weisheit uns nie verlassen.“

Den letzten Satz wiederholte die große Mehrheit der Ratsmitglieder respektvoll murmelnd, doch Lowash entging nicht, dass einige von ihnen schwiegen. Möglicherweise eine progressive Fraktion im Rat, die für eine Abkehr der großen Bedeutung von Religion in der Politik Sernpidals plädierte?

„Es gab Vorbehalte hier im Rat. Ängste, dass mit dem Imperium eine Abkehr von unseren Bräuchen kommen würde. Dass Tosi-Karus Ansehen in ihrem Volk geschmälert werden, gar mit der Zeit vollends verschwinden würde. Andere erinnerten an die stolze Unabhängigkeit unseres Volkes, die wir nicht leichtfertig am Verhandlungstisch preisgeben sollten. All diese Einwände und Bedenken trugen die Stimmen Sernpidals in ihren Herzen, als sie sich anhörten, welches Angebot die Gesandten des Galaktischen Imperiums unserem Volk zu unterbreiten hatten.“

Abrixos streckte seine rechte Hand aus und deutete nun auf die Imperialen, genauer gesagt auf Sturn.

„Dort, Rat von Sernpidal, steht Lord Janus Sturn, Gesandter nicht nur des Galaktischen Imperiums, sondern zudem Mitglied des Ordens der Sith. Und obwohl er somit Mitglied desselben Ordens ist wie der Herrscher des Galaktischen Imperiums persönlich, so waren seine Worte doch voller Respekt für Tosi-Karu und ihre Gläubigen. So hat er Sernpidal zum Beispiel – ohne dass es gefordert worden wäre – in Aussicht gestellt, auf der Zentralwelt des Imperiums das Wort Tosi-Karus verbreiten zu dürfen!“

Bei diesen Worten ging ein anerkennendes Raunen durch den Saal, doch erneut gab es eine kleine Gruppe an Ratsmitgliedern, die zumindest ob dieser Ankündigungen nicht kurz davor war, in Begeisterungsstürme auszubrechen.

„Und dann trat Voth Terrix vor die Stimmen Sernpidals, Schüler des Janus Sturn und Sohn Ryloths, eines weit entfernten Planeten, der ebenfalls Teil des Imperiums wurde. Die Worte des Voth Terrix rührten die Stimmen Sernpidals zutiefst, da sie mit entschlossener Aufrichtigkeit von den Vorteilen sprachen, die seine Heimatwelt seit ihrer Aufnahme in das Galaktische Imperium genießt. Vorteile, die auch die Stimme unserer Vollstrecker in den Beratungen zu bestätigen wusste.“

Damit hatte Lowash gerechnet. Kurz warf er Kiraxiris einen flüchtigen Blick zu, der bei den Worten der Stimme des Rates bestätigend nickte. Die harten Fakten hatten den Vorsitzenden der Exekutive Sernpidals überzeugt und Terrix‘ kleine Ansprache hatte ihnen die nötige Glaubwürdigkeit auch vor den beiden anderen Stimmen verliehen.

„Aus diesem Grund…“, fuhr Abrixos fort.“… haben die Stimmen Sernpidals in dieser Angelegenheit ein einstimmiges Urteil unter den Augen Tosi-Karus gefällt. Sernpidal wird das großzügige Angebot des Galaktischen Imperiums auf Mitgliedschaft voller Stolz und erhobenen Hauptes annehmen.“

Bei diesen Worten brach der Saal in frenetischen Jubel aus. Während Ihre Heiligkeit Firaxa der Delegation ein huldvolles Nicken zukommen ließ, machten andere Ratsmitglieder aus ihrer Begeisterung für den Beschluss keinen Hehl. Natürlich gab es trotzdem vereinzelte Gesichter, die missmutig, gar feindlich auf die Imperialen blickten, doch sie waren so wenige, dass Lowash sich keinerlei Gedanken machte. Die Sektorverwaltung und das ISB würden mit etwaigen Dissidenten verfahren, wie sie es immer getan hatten, sobald der Planet erst vollkommen im Imperium angekommen war. Der Abgesandte des Imperiums nickte zufrieden.

„Lord Janus Sturn.“

Mit diesen Worten brachte Abrixos die Menge wieder zum Schweigen.

„Gibt es Worte, die Ihr an den Rat von Sernpidal richten wollt, bevor Ihr mit dieser frohen Kunde zu Eurem Imperator zurückkehrt?“


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Großer Saal des Rats von Sernpidal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, , Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Rat von Sernpidal, Saaldiener
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Speisesaal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Bedienstete

Angesichts der gastfreundlichen Art der Einheimischen und der überraschend schmackhaften Speisen und Getränke, die man der imperialen Delegation großzügig bereitgestellt hatte, war Janus in guter Stimmung und sah keinen Grund, sich über die Dauer der Beratungen Sorgen zu machen. Es war nicht überraschend, dass die Gespräche zwischen den Ratsmitgliedern über den Beitritt zum Imperium eine Weile dauerten, denn diese Entscheidung besaß eine gewaltige Tragweite und würde für einige tiefgreifende Veränderungen sorgen. Es war zu vermuten, dass es auch Skeptiker und gar Gegner dieser Verhandlungen gab, entweder aus Sorge um die Unabhängigkeit des Planeten, Abneigung gegenüber dem Imperium oder internen Machtkämpfen.

Allerdings war der Graf davon überzeugt, den pro-imperialen Kräften auf Sernpidal genügend Argumente geliefert zu haben, und solange eine ausreichend große Zahl der Entscheidungsträger und der Bevölkerung diese Entscheidung mittrugen, stand der Erfolg der Gespräche nicht in Frage. Bis jetzt war der Eindruck positiv gewesen und so genoss der blasse Fastmensch das Bankett in aller Ruhe. Es schickte sich nicht, ungeduldig auf ein möglichst schnelles Ende der Beratungen zu drängen, ein solches Verhalten würde den stolzen Einheimischen sicher in keinster Weise auf Gegenliebe stoßen. Man musste ihnen das Gefühl geben, sie ernst zu nehmen und den Eindruck erwecken, dass die Entscheidung schlussendlich vollkommen bei ihnen lag.

Schließlich betraten zwei Angehörige der Exekutive den Raum, gekleidet in die für diesen Teil des Rates üblichen Roben und geschmückt mit etwas kleineren Abzeichen als die höherstehenden Ratsmitglieder. Janus beendete sein Mahl und richtete seine Aufmerksamkeit auf die beiden Einheimischen, die sich höflich verneigten und dann an den Grafen gewandt meldeten, dass die Stimmen Sernpidals nun bereit waren, die imperiale Delegation im Großen Saal des Rats zu empfangen. Soweit sich der Graf richtig entsann, war dies der Ort, an dem sich der Rat regelmäßig für die Verabschiedung von Gesetzen und ähnlich wichtigen Ereignissen versammelte, dies konnte nur bedeuten, dass man ihnen die Entscheidung des Rats bezüglich des Beitritts dort mitteilen wollte, vor den Augen der wichtigsten Personen dieser Welt.

Huldvoll nickte Janus den beiden Einheimischen zu und erhob sich, dann übernahm er ganz selbstverständlich die Position an der Spitze der Delegation, gefolgt von Voth und Lowash ging er gemessenen Schritts hinter den beiden Sernpidalianern, die sie durch einen Gang und dann durch eine weitere große Doppelflügeltür in einen großen Saal führten, der einem Amphitheater ähnelte und von einer eindrucksvollen Kuppel überspannt wurde. Auf Bänken um sie herum hatten zahlreiche Einheimische Platz gefunden, gehüllt in die Roben des Rats blickten sie neugierig auf die imperiale Delegation.

Wie es sich für einen Mann in seiner Position gehörte ging Janus in tadelloser Haltung, aufrecht und selbstsicher und doch auch angemessen respektvoll, ein dünnes Lächeln ruhte auf seinem blassen Gesicht und er strahlte Würde und Stärke aus. Auf den untersten Bänken des Ratssaals hatten die Vertreter der Regierung Platz genommen, die zuvor die Verhandlungen geführt hatten, Firaxa wurde zudem noch von vier ebenfalls weiblichen Priesterinnen Tosi-Karus flankiert. Rechts und links des Eingangs zum Großen Saal waren eine Ehrenwache postiert, die beim Eintreffen der Delegation Haltung annahm, der Empfang verlief formell und doch recht freundlich, ein gutes Zeichen, denn auch in der Macht spürte der Sith eher Zustimmung als Ablehnung.

Die beiden einheimischen Führer geleiteten die Imperialen in das hell erleuchtete Zentrum des Großen Saals, in dem sich lediglich ein aufwändig mit religiösen Schnitzereien verziertes Rednerpult befand. Nach einer kurzen Pause trat Abrixos vor und das leise Murmeln im Saal verstummte, als der Sernpidalianer sich mit einer durch ein Mikrofon verstärkten Stimme an den Rat wandte und mit den für diesen Planeten üblichen salbungsvollen Worten zusammenfasste, was geschehen war, die Anrufung Tosi-Karus durfte natürlich nicht fehlen. Eine kleine Gruppe Einheimischer verweigerte sich allerdings diesem religiösen Ausspruch und schwieg. Aus Ablehnung der engen Verbindung zwischen Staat und Religion oder aus Antipathie gegenüber der pro-imperialen Haltung der Mehrheit?

Beides war nicht unbedingt überraschend. Es gab überall gläubige und weniger gläubige Wesen, und auf einem so von der Religion beeinflussten Planeten wie Sernpidal waren es vielleicht sogar die besonders Gläubigen und die weniger religiösen Einwohner, die sich Sorgen angesichts der Eingliederung ins Imperium machten, die einen aus Angst um Repressionen und fremde Einflüsse, die anderen aus Sympathie für die Unabhängigkeit der Welt. Und natürlich gab es gewiss auch interne Konflikte um Macht und Einfluss, sowohl auf weltlicher als auch auf geistlicher Ebene.

Abrixos sprach genau diese Ängste und Vorbehalte an, die Sorge vor einem Bedeutungsverlust der Religion und der Aufgabe der traditionellen Unabhängigkeit, dann deutete der Einheimische bedeutungsvoll auf Janus und verkündete, dass der Graf trotz seiner Position als Mitglied des Sith-Ordens stets voller Respekt von Tosi-Karu gesprochen hatte und er berichtete von dem großzügigen Angebot, einen Schrein für die Göttin auf Bastion errichten zu lassen. Die Mehrheit reagierte mit einem ebenso überraschten wie wohlwollenden Raunen, die skeptische Minderheit hingegen blieb weiter stumm, ihre Sorgen galten wohl eher der Unabhängigkeit des Planeten als seiner Religion.

Der Einheimische fuhr fort und berichtete von den überzeugenden Worten, mit denen Voth die Vorteile genannt hatte, die seine Heimatwelt seit dem Beitritt zum Imperium angeblich erlebt hatte, Kiraxiris nickte dabei zustimmend. Offenbar hatten die Fakten und die blumigen Worte des Twi´lek zusammen die nötige Überzeugungsarbeit geleistet. Kurz pausierte der Sprecher, dann ließ er die Bombe platzen und verkündete dramatisch, dass die Stimmen Sernpidals einstimmig beschlossen hatten, das Angebot des Imperiums anzunehmen.

Janus gestattete sich ein schmales, zufriedenes Lächeln, als im Saal lauter, begeisterter Jubel ausbrach und Firaxa den Imperialen feierlich zunickte. Die überwältigende Mehrheit des Rats reagierte mit Euphorie und deutlich geäußertem Wohlwollen, nur einige wenige blickten skeptisch auf die Delegation und die Zahl derer, die offen ablehnend und feindselig reagierten, war noch geringer. Zufrieden genoss der Sith den Jubel der Menge und sog ihre Begeisterung in sich auf. Das war Macht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und von hunderten Lebewesen bejubelt, ja gefeiert zu werden.

Um die Gegner des Beitritts machte sich der blasse Fastmensch wenig Sorgen. Ihre Zahl schien gering zu sein und wenn sich das Imperium erst einmal fest auf Sernpidal etabliert hatte, würde man ihnen mit den bewährten Methoden Herr werden. Diesen Triumph konnte er vollständig genießen. Höflich nickte er Lowash zu und signalisierte dem Abgesandten so, dass er seinen Anteil an diesem Erfolg zu schätzen wusste, dann richtete Abrixos das Wort an den Grafen und brachte damit die Menge zum Schweigen, der Einheimische wünschte zu wissen, ob Janus beabsichtige, vor seiner Abreise noch einige Worte an den Rat zu richten.

Der Sith reagierte mit einem höflichen Nicken und sammelte seine Gedanken.


„Es wäre mir eine Ehre, Eure Weisheit.“

Antwortete er mit fester Stimme und in angemessenem Tonfall. Es war wichtig, diesen Triumph nicht allzu offenkundig zu zelebrieren oder gegenüber den Einheimischen nun einen herrischen Ton anzuschlagen. Man musste ihnen weiterhin das Gefühl geben, sie zu respektieren und zu achten, dann würde sich die Eingliederung ins Imperium viel leichter, geräuschloser und ohne großen Widerstand durchführen lassen. Janus trat an das Rednerpult, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und begann zu sprechen, mit der Macht ließ er seine Stimme noch etwas eindrucksvoller klingen und sein ganzes Wesen strahlte Autorität und Kraft aus.

„Verehrte Repräsentanten der segensreichen Tosi-Karu und des Volks von Sernpidal, der heutige Tag markiert den Beginn eines neuen Zeitalters. Auf den starken Fundamenten, die Ihr Volk mit dem Segen Tosi-Karus in langer und entbehrungsreicher Arbeit in so bewundernswerter Weise trotz aller widriger Umstände erschaffen hat, werden nun Sernpidalianer und Imperium Hand in Hand und verbunden durch den gemeinsamen Glauben an eine bessere Zukunft Großartiges errichten. Handel und Gewerbe werden unter dem Schutz der starken Hand der imperialen Gesetze und Streitkräfte aufblühen und in Sicherheit gedeihen können, und die Botschaft von der Weisheit Tosi-Karus und dem unbeugsamen Pioniergeist der Sernpidalianer wird das ganze Imperium erreichen und die Herzen Ihrer Mitbürger mit Sympathie für Ihre Welt erfüllen, selbst auf den entferntesten Welten.“

Kurz pausierte Janus, um seine Worte wirken zu lassen, und lächelte zur Unterstreichung würdevoll in die Runde, seine grünen Augen funkelten und seine Stimme klang so, als wäre er aus ganzem Herzen von diesen Worten überzeugt.

„Fürchten Sie nicht um Ihren Glauben, Ihre Sitten, Ihr Eigentum oder Ihre Freiheiten. Das Imperium wäre nie zu der Macht geworden, die es ist, wenn es die Rechte seiner Mitgliedswelten nicht respektieren würde. Ich stehe hier als Repräsentant des Sith-Ordens und des Imperiums gleichermaßen vor Ihren Augen und denen der all sehenden Tosi-Karu und gebe Ihnen mein Wort, dass kein loyaler Diener des Imperiums Ihnen jemals Unrecht zufügen wird. Das Imperium steht zu seinen Prinzipien, heute und für alle Zukunft. Eine Zukunft, die nun auch die Zukunft Sernpidals ist. Sicherheit, Wohlstand, Stärke! Sernpidal stand vor der Wahl, und es hat sich für diese Prinzipien entschieden, Prinzipien, die uns allen lieb und teuer sind, die uns über alle Unterschiede hinweg verbinden und einen! Sagen Sie es mit mir: Sicherheit! Wohlstand! Stärke! Jetzt und für alle Zeit!“

Intonierte Janus und wurde für seine Bemühungen mit lautem Jubel und Sprechchören belohnt, die seine Worte wiederholten. Ein dünnes, kaum sichtbares Lächeln huschte über das blasse Gesicht des Grafen. Ja, ein neues Zeitalter hatte in der Tat begonnen, nicht nur für Sernpidal, sondern auch für ihn.

[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Großer Saal des Rats von Sernpidal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, , Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Rat von Sernpidal, Saaldiener
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps -

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Zitadelle des Rats von Sernpidal, Großer Saal des Rats von Sernpidal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, , Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Rat von Sernpidal, Saaldiener


Die Ratsmitglieder fraßen Sturn aus der Hand.

Desmond Lowash musste sich zusammenreißen, nicht ungläubig – und für alle sichtbar – mit dem Kopf zu schütteln, als nahezu der gesamte Rat von Sernpidal in das Skandieren der Worte einfiel, die der Sith ihnen in seiner Abschlussrede serviert hatte. Abrixos war sichtlich zufrieden – schließlich war die Begeisterung des Rates wohl die endgültige Legitimierung der Entscheidung der Stimmen, das Imperium um eine Aufnahme zu ersuchen – und auch Firaxas nichtmenschliches Antlitz zeigte ein zufriedenes Lächeln. Der imperiale Abgesandte machte sich keine Illusionen – er selbst hätte es alleine vermutlich vermocht, Sernpidal mit kalter Vernunft zu einem Eintritt ins Imperium zu bewegen (zur Not mit vagen Drohungen), doch mit Sicherheit hätte man ihn nicht mit stehenden Ovationen verabschiedet, wie man es jetzt mit Janus Sturn tat.

Er rang immer noch um Perspektive, als die Delegation längst von den Saaldienern durch die Korridore der Zitadelle des Rates geführt wurde und schließlich wieder ins Freie trat, wo nicht nur der Gleiterkonvoi, sondern auch Lowashs Eskorte aus stoisch dreinblickenden Flottensoldaten bereits auf sie wartete. Ein Teil des Diplomaten wollte sich einfach inmitten der Uniformierten verstecken, bevor Sturn seinen Triumph weiter auskostete, doch ein anderer, der berechnende Teil Desmond Lowashs beschloss, sein Heil im Angriff zu suchen. Diese Runde ging an den Sith, keine Frage. Doch wer sagte denn, dass der Triumph Janus Sturns zu seiner Niederlage werden musste?

„Meinen Glückwunsch, Lord Sturn, zu dieser inspirierenden Rede“, ergriff er das Wort, noch bevor sie sich zurück auf die Sitzbänke des Gleiters begaben, der sie zurück zur Landebucht bringen sollte.

„Und zu Eurer gesamten Verhandlungsführung. Es ist lange her, dass ich auf einer neutralen Welt so ehrliche Begeisterung für das Galaktische Imperium erleben durfte.“

Es befanden sich nur noch die imperialen Soldaten und Voth Terrix in ihrer unmittelbaren Nähe, weswegen der Abgesandte es sich gestattete, frei zu reden. Denn – auch das musste er sich eingestehen – aus seinen Worten sprach die unverfälschte Wahrheit.

„Im Falle eines erfolgreichen Verlaufs gedachten Vertreter der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung auf Bastion eine Erklärung vor der Galaktischen Presse abzugeben. Ein Vertreter der Sektorverwaltung wird wohl ebenfalls zugegen sein.“

In einer Geste, die ihn nicht mehr ganz so viel Überwindung kostete, wie sie es wohl noch zu Beginn seines Aufenthalts hier auf Sernpidal getan hätte, bot er dem Sith seine Rechte zum Handschlag und bemühte sein gleißendstes Politikerlächeln.

„Ich denke, es wäre nur angemessen, wenn auch Ihr Präsenz zeigen würdet, um die Kunde von diesem beachtlichen Erfolg zu verbreiten.“

Der Abgesandte verharrte in seiner Stellung und hoffte inständig, dass sein Lächeln nicht zu schnell anfing, verräterisch zu flackern und dass sich keine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Alles, was Sturn tun musste, war den Ausgang der Mission seinem Gegenüber noch einmal unter die Nase zu reiben und die dargereichte Hand – wie auch die Worte – zu ignorieren, und Lowash wäre bis auf die Knochen, nicht nur vor den Soldaten und dem bizarren Schüler des Sith, gedemütigt…

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, vor der Zitadelle des Rats von Sernpidal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal, Großer Saal des Rats von Sernpidal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, , Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Rat von Sernpidal, Saaldiener

Triumphierend lächelnd stand Janus am Rednerpult im Zentrum des Großen Saal des Rats von Sernpidal, sein blasses Gesicht erhellt von dem Licht aus der gewaltigen Kuppel über ihm, während hunderte Einheimische begeistert seine Worte wiederholten und lautstark jubelten. Der Sith sog das berauschende Gefühl von Macht und Bewunderung in sich auf und genoss seinen Erfolg aus vollen Zügen. Sernpidal war nun ein Teil des Imperiums, seine Mission für den Zirkel war erfüllt worden, und die Anerkennung für diesen Erfolg gehörte ihm. So abgelegen und unbedeutend diese Welt auch für das galaktische Geschehen sein mochte, in diesem Moment fühlte er sich so, als würden ihn die Massen auf Bastion feiern. Und eines Tages würden sie das, davon war der ehrgeizige Fastmensch fest überzeugt. Sein Aufstieg schritt unaufhaltsam voran.

Die mitreißende Rede des Grafen hatte auch bei den wichtigen weltlichen und religiösen Entscheidungsträgern für Zufriedenheit gesorgt, die zweifellos viel auf den Erfolg der Verhandlungen gesetzt hatten. Wären die Gespräche gescheitert, dann hätten die Stimmen und das Oberhaupt der Diener von Tosi-Karu gewiss einiges an Prestige eingebüßt und ihre Gegner hätten Morgenluft gewittert. Das Leben verzieh keine Schwäche, ob nun in der Politik oder auf allen anderen Ebenen. Wenn erst einmal Blut im Wasser war, waren die Raubfische nicht weit, um aus dieser Schwäche Kapital zu schlagen. So aber gingen die einheimischen Verhandlungsführer gestärkt aus den Gesprächen hervor und konnten sich wohl auch leichter mit der Eingliederung ins Imperium und der daraus resultierenden Machtverlagerung arrangieren.

Janus war sich sicher, dass Lowash notfalls auch ohne ihn Erfolg gehabt hätte, der Abgesandte machte einen durchaus kompetenten und engagierten Eindruck und das Imperium konnte wenn nötig sehr, sehr überzeugend sein, und die Fakten sprachen für einen Beitritt. Aber ganz gewiss wäre es dem Imperialen nicht gelungen, eine solche Begeisterung zu entfachen, so viel Jubel und Enthusiasmus, der in der Macht wie das Licht von Hunderten Sonnen wirkte, die fast schon blendend aufblühten. Für einige weitere Momente erfreute sich der Graf an diesem Schauspiel, dann neigte er vor den Ratsmitgliedern höflich den Kopf und trat vom Rednerpult weg.

Der Jubel der Sernpidalianer folgte der imperialen Delegation, als sie von zwei Saaldienern schließlich aus dem Großen Ratssaal geführt wurde, nachdem ihnen die Stimmen und Ihre Heiligkeit für die Gespräche gedankt hatten und sich verabschiedeten. Ein dünnes, zufriedenes Lächeln ruhte auf dem vornehmen Gesicht des Sith, als man sie ins Freie führte, wo die zur Eskorte eingeteilten Flottensoldaten mit bewundernswerter Geduld vor den Gleitern auf die Rückkehr der imperialen Delegation gewartet hatten. Erfreut atmete Janus etwas von der frischen Luft ein und die Strahlen von Sernpidals Sonne sorgten für ein leichtes Funkeln in seinen grünen Augen.

Im Freien angekommen ergriff Lowash die Initiative, der Abgesandte hoffte wohl, nicht vollends in den Hintergrund gedrängt zu werden, und gratulierte dem Grafen zu seiner inspirierenden Rede und seiner Verhandlungsführung. Nun, ohne die die aufmerksamen Einheimischen in der Nähe sprach der Imperiale offen aus, dass es lange her war, dass er auf einer neutralen Welt so viel Begeisterung für das Imperium erlebt hatte. Janus lächelte gönnerhaft.


„Vielen Dank, Abgesandter. Selbstverständlich gebührt auch Ihnen Anerkennung für Ihren Beitrag zum Erfolg dieser Gespräche, insbesondere Ihre gelungene Vermittlung der komplexen Details. Was die Begeisterung angeht...nun, ich würde sagen, das ist ein Zeichen dafür, dass Diplomaten wie uns in Zukunft eine wichtigere Rolle zukommen wird, da das Imperium die Beziehungspflege zu neutralen Welten in der Vergangenheit oft vernachlässigt hat.“

Antwortete der Sith spitzfindig und mit einem wissenden Lächeln. Lowash erklärte, dass für den Fall eines erfolgreichen Verlaufs der Verhandlungen geplant war, eine Presserklärung auf Bastion abzugeben, organisiert von der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung, und unter Aufbietung seines ganzes diplomatischen Lächelns reichte der Imperialen Janus die Hand und äußerte seine Ansicht, dass Janus bei dieser Pressekonferenz ebenfalls anwesend sein sollte.

Der Sith-Krieger ließ den Abgesandten einen Moment zappeln. Sollte er dieses Angebot ablehnen, wäre Lowashs Ansehen wohl endgültig im Keller und der Diplomat würde Sernpidal wie ein geprügelter Hund verlassen. Ein durchaus amüsanter Gedanke, aber für die Ziele des Grafen eher kontraproduktiv. Also ergriff Janus die angebotene Hand und schüttelte sie entschlossen, mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen.


„Wie überaus freundlich von Ihnen, mich auf diese Gelegenheit hinzuweisen, der ganzen Galaxis die frohe Botschaft über den Beitritt Sernpidals zum Imperium mitzuteilen. Es wäre mir ein Vergnügen, und es passt ganz hervorragend, da ich in Kürze auf Bastion eine Gala zu Gunsten der Kriegsversehrten und Vertriebenen organisieren werde. Ich hoffe bei beiden Veranstaltungen auf Ihre Anwesenheit, Abgesandter Lowash. Ich sehe noch viel Potential in einer weiteren Zusammenarbeit. In diesem Sinne...wünsche ich Ihnen eine angenehme Reise. Der Zirkel wird von Ihrem wertvollen Beitrag zu diesen Verhandlungen erfahren, das versichere ich ihnen.“

Erwiderte Janus höflich und schaffte es, den letzten Satz sowohl wie ein positives Versprechen als auch eine Warnung klingen zu lassen. Die Verhandlungen auf Sernpidal waren ein voller Erfolg gewesen. Nun wurde es Zeit, die Früchte dieses Erfolgs wachsen und gedeihen zu lassen, damit noch viele weitere folgen würden.

[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | vor der Zitadelle des Rats von Sernpidal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten
 
- Abgesandter Desmond Lowash, Imperiales Diplomatisches Korps


[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, vor der Zitadelle des Rats von Sernpidal]- Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten


Die Gleiter brachten die imperiale Delegation zurück zur Landebucht der Birthright und der Mediator auf dem Weg, den sie gekommen waren, und wieder verlief die relativ kurze Fahrt von Seiten des imperialen Abgesandten aus schweigend. Dieses Mal verzichtete Desmond Lowash allerdings nicht aus Furcht oder Abneigung darauf, Janus Sturn oder gar Voth Terrix in ein Gespräch zu verwickeln, sondern weil der Sith ihm – wieder einmal – einigen Stoff zum Nachdenken gegeben hatte.

Zum einen war da die beiläufige Einladung gewesen, die Sturn ihm gegenüber ausgesprochen hatte. Eine Einladung zu einer Gala, die der Sith nach eigenen Angaben zugunsten der Kriegsversehrten veranstaltete – eine noble Geste, doch auch ein Hinweis darauf, dass Sturn offenbar tatsächlich um einiges fester im gesellschaftlichen Leben des Imperiums verankert war als so manch anderer Sith. Die Ausrichtung einer solchen Gala sprach von bereits vorhandenem politischem Einfluss, von Wohlstand… kein Wunder, dass der Graf ihn im Laufe der Verhandlungen dermaßen überrascht hatte. Das diplomatische Parkett schien ebenso vertrautes Terrain für ihn wie die finsteren Katakomben, die Lowash sich als Hauptaufenthaltsort des Durchschnittssith ausmalte.

Wie er die Ankündigung zu interpretieren hatte, nunmehr die Aufmerksamkeit des Zirkels der Inquisitoren geweckt zu haben, blieb auch der Fantasie des Diplomaten überlassen. Es konnte bedeuten, dass er sich in naher Zukunft als Hindernis erweisen dürfte… oder aber dass diese erfolgreiche Operation an der Seite eines solchen Inquisitors die erste von vielen war. Schließlich hatte Sturn vom „Potential weiterer Zusammenarbeit“ gesprochen und Lowash war jetzt ein Mitglied des Korps, mit dem der Sith bereits Kontakt geknüpft hatte.

An der Landebucht der imperialen Schiffe befanden sich immer noch einige Schaulustige, die von den Sicherheitskräften eher symbolisch zurückgehalten wurden, aber die Neuigkeit der Einigung zwischen den Stimmen Sernpidals und der imperialen Delegation hatte sich anscheinend noch nicht bis hierher verbreitet, da die Menge weder in Begeisterungsstürme, noch in rasende Wut ausbrach, als Lowash, die beiden Sith und die Eskorte aus Flottensoldaten die serpindalianischen Gefährte verließen und den relativen Schutz des Raumhafengebäudes betraten. Hier, abgeschirmt von fremden Augen, richtete der Abgesandte ein letztes Mal seinen Blick auf den Sith.

„Ich sehe Euch dann auf Bastion, Lord Sturn. Sollte ich es einrichten können, werde ich natürlich gerne an Eurer Gala teilnehmen. Wo die ehrenhaft Gefallenen und Versehrten der imperialen Streitkräfte geehrt werden, darf das Diplomatische Korps nicht fehlen.“

Ganz kurz verharrte er noch und überwand sich schließlich, auch dem vierarmigen Twi’lek ein knappes Nicken zu schenken.

„Schüler Terrix.“

Die Kreatur mit dem Ehrentitel eines Lords zu versehen wäre indes zu viel des Guten gewesen… Insgeheim fragte Lowash sich, ob Sturn seinen Schüler wohl ebenfalls zu der Pressekonferenz mitzubringen gedachte. Formal das Recht hätte er dazu – schließlich hatten auch Voth Terrix‘ Worte zum Erfolg der Mission beigetragen – doch der Abgesandte konnte sich vorstellen, dass zumindest die verantwortlichen Funktionäre der COMPNOR alles andere als begeistert sein würden, einen Nichtmenschen ins Zentrum positiver Aufmerksamkeit zu rücken. Wie ein Kräftemessen zwischen dem Sith und den Propagandisten ausgehen würde war jedenfalls interessant genug, dass Lowash sich bei dem Wunsch ertappte, Sturn möge es drauf ankommen lassen…

„Eine angenehme Reise wünsche ich Euch.“

Und mit diesen Worten erklomm der Abgesandte mit seiner Eskorte die Einstiegsrampe zurück in den beruhigend stabilen Rumpf der Mediator. Als er auf der Brücke und somit in Sichtweite Commander Pietersons angekommen war, hatte er sich bereits genug gesammelt, um eben jenes anmaßende Grinsen aufzusetzen, von dem er wusste, dass es den ergrauten Flottenoffizier in den Wahnsinn trieb.

„Bringen Sie uns zurück nach Bastion, Commander.“

Mit offensiv zur Schau gestellter Zufriedenheit verschränkte Lowash die Arme hinter dem Rücken und trat an das Frontfenster der Brücke.

„Dieses Mal kam der Erfolg schneller als gedacht.“

[Äußerer Rand, Dalonbian-Sektor, Julevian-System, Sernpidal, Sernpidal City, Landebucht, CRV Mediator, Brücke]- Abgesandter Desmond Lowash, Commander Roik Pieterson, Besatzung
 
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System | Sernpidal | Sernpidal City | vor der Zitadelle des Rats von Sernpidal | Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, Flottensoldaten

Die ereignislose und in Stille stattfindende Fahrt zurück zur Landebucht gab Janus Gelegenheit, unabhängig vom Hochgefühl des Erfolgs über die Ereignisse der letzten Stunden nachzudenken. Insgesamt fiel sein Fazit ausgesprochen positiv aus. Er hatte alles erreicht, was der Zirkel der Inquisitoren von ihm verlangt hatte, und seine geschickte Verhandlungsführung hatte dafür gesorgt, dass Sernpidal dem Imperium mit wehenden Fahnen und lautem Jubel beitrat und nicht unter dem Zwang von Blasterläufen und Kriegsschiffen im Orbit. Und nicht zuletzt war es dem blassen Grafen problemlos gelungen, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und eindeutig die Führungsrolle in der imperialen Delegation zu übernehmen.

Auch mit dem Verhalten seines Schülers konnte der Sith sehr zufrieden sein, Voth hatte einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Verhandlungen geleistet und schien die Grundlagen der Diplomatie und Politik schnell zu verstehen, was auf weitere schnelle Fortschritte hoffen ließ. Neben der Ausbildung im Gebrauch der Macht und dem Kampf mit dem Lichtschwert gedachte Janus auch, den Twi´lek für die subtileren Formen der Machtgewinnung zu stählen und ihm das Rüstzeug zu liefern, um in den Wirrwarr aus Intrigen, Interessen, Täuschungen und fragilen Allianzen zu bestehen, das den Sith-Orden und die galaktische Politik kennzeichnete.

Abgesandter Lowash wiederum hatte solche Lektionen wohl weniger nötig, nachdem der blasse Fastmensch dem Imperialen seinen Platz in der Hackordnung deutlich gemacht hatte, hatte dieser ihm keinen Grund für Beschwerden geliefert und ohne Probleme seinen Teil zu den Beitrittsgesprächen geliefert. Das wusste Janus durchaus zu schätzen und deshalb war es für ihn selbstverständlich, den Abgesandten im Rahmen der geplanten Pressekonferenz auf Bastion und der Benefizgala weiter in seine Pläne einzubinden. Wenn man den niederen Wesen erst einmal ihren Platz gezeigt hatte und sie gelernt hatten, den Anweisungen der Mächtigen zu gehorchen, sprach nichts dagegen, sie zu belohnen und ihnen zumindest einen Hauch von Anerkennung und Macht zukommen zu lassen. Oder zumindest diesen Eindruck zu erwecken.

Die Ankunft an der Landebuch verlief ruhig, die immer noch dort wartenden neugierigen Schaulustigen waren wohl noch nicht über das Ergebnis der Verhandlungen informiert worden, ein weiteres Zeichen dafür, wie rückständig Sernpidal noch war. Eine Verbesserung der planetaren Kommunikationsnetze und eine Anbindung an das imperiale Holonet würden zweifellos zu den ersten Aufgaben des neuen Statthalters gehören. Janus nahm sich vor, die zukünftigen Entwicklungen auf dieser Welt im Auge zu behalten, es steckte einiges an Potential in Sernpidal und seinen Bewohnern und so weit vom Zentrum des Imperiums entfernt gelegen boten sich gewisse Möglichkeiten, die auf den strenger kontrollierten Welten nicht vorhanden waren. Möglichkeiten, die ein ehrgeiziger und gerissener Sith zur Steigerung seiner persönlichen Macht nutzen konnte, ohne sich Feinde zu machen oder in komplizierte Machtkämpfe verstrickt zu werden.

Eskortiert von der kleinen Formation Flottensoldaten, die angesichts der ruhigen und friedlichen Stimmung nur symbolisch zum Einsatz gekommen waren, betrat die Delegation die abgeschirmte Landebucht und Lowash nutzte diese Gelegenheit, um die Einladung zu der Gala höflich anzunehmen und darauf hinzuweisen, dass das Diplomatische Korps, das ja ein Teil der Streitkräfte war, bei einer solchen Gelegenheit nicht fehlen durfte. Janus lächelte dünn.


„In der Tat. Und wer wäre besser dafür geeignet, das Diplomatische Korps bei dieser Veranstaltung zu repräsentieren als Sie, Abgesandter. Der friedliche und von einer breiten Mehrheit getragene Beitritt Sernpidals zum Imperium wird hoffentlich Schule machen und dafür sorgen, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.

Ein Teil des Sith musste bei diesen Worten ein Lachen unterdrücken. Kurz stockte das Gespräch, dann überwand sich Lowash und nickte Voth zum Abschied knapp zu, die Geste und die Anrede des Twi´lek als Schüler waren wohl das Maximum an Höflichkeit, zu dem der Abgesandte gegenüber einem so seltsam aussehenden Nichtmenschen fähig war. Wie der Diplomat wohl darauf reagieren würde, wenn er dem Sith-Schüler bei der Pressekonferenz oder der Gala wieder über den Weg laufen sollte? Zumindest für erstere Veranstaltung plante Janus, Voth nicht mitzunehmen, so würde er einem unnötigen Konflikt mit COMPNOR aus dem Weg gehen und es sich auch nicht mit der milde ausgedrückt nichtmenschenskeptischen Mehrheit der imperialen Bevölkerung verscherzen. Bei der Gala sah es anders aus, sein Schüler würde ihn dazu auf jeden Fall begleiten.

„Wir sehen uns bald wieder.“

Meinte Janus zum Abschied und sah zu, wie sich Lowash und seine Eskorte zur Einstiegsrampe der Mediator begaben und das Diplomatenschiff nach einigen Momenten seine Triebwerke aktivierte und in Richtung Orbit aufstieg, bis es schließlich aus der Sichtweite verschwand. Der Graf lächelte und gönnte sich ein leises, zufriedenes Lachen, seine grünen Augen funkelten amüsiert.

„Und so betritt eine weitere Marionette die Bühne und wartet nur darauf, dass jemand ihre Fäden zieht.“

Kommentierte der Graf leise und nickte dann Voth zu.

„Ausgezeichnete Arbeit, mein Schüler. Ihr habt Euch weder von der Belastung durch die Verhandlungen noch durch die Antipathie dieses Mannes irritieren lassen. Denkt daran, dass man Vorurteile und Abneigung ebenso ausnutzen kann wie Naivität und Ignoranz. Nun wird es Zeit, diese Welt zu verlassen und dafür zu sorgen, dass der Erfolg hier zu einem weiteren Grundstein unseres Aufstiegs wird.“

Verkündete Janus mit einem zufriedenen Unterton in seiner Stimme und betrat dann gefolgt von seinem Schüler seine startbereite Yacht. Es dauerte nicht lange, bis die Birthright sich vom Boden löste, beschleunigte und Sernpidal hinter sich ließ. Als der Hyperraumsprung nach Bastion eingeleitet wurde und sich die Sterne zu Streifen verzogen, wurde das Lächeln des Grafen eine Spur breiter. Schritt für Schritt...

[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Fortsetzung des Posts im Thread "Weltraum (Imperium)"
 
Zuletzt bearbeitet:
[Äußerer Rand | Dalonbian-Sektor | Julevian-System| Sernpidal | Sernpidal City | Zitadelle des Rats von Sernpidal | Großer Saal des Rats von Sernpidal] Abgesandter Desmond Lowash, Janus Sturn, Voth Terrix, , Seine Exzellenz Kiraxiris, Stimme der Vollstrecker des Willens des Rats von Sernpidal, Seine Weisheit Abrixos, Stimme des Rats von Sernpidal, Ihre Heiligkeit Firaxa, Stimme der Demütigen Diener von Tosi-Karu, Rat von Sernpidal, Saaldiener

Triumph. Stolz. Zufriedenheit. Freude. Genugtuung - dies und mehr empfand Voth, als der Sernpidalianer seinen Satz beendete und tosender Jubel im Saal losbrach. Es war gekommen wie erhofft, Sernpidal war dem Imperium beigetreten, so verkündete es Abrixos. Dies löste bei dem allergrößten Teil des Rates eine unüberhörbare Euphorie aus, die sich auch auf den Twi'lek übertrug, der neben seinem Meister und dem Abgesandten Lowash inmitten der Kreisförmig angeordneten Tribüne stand.

Das goldene Licht der Nachmittagssone schien durch die enorme Glaskuppel, welche die Decke des Saals bildete, herein und beleuchtete
Voth. Doch nicht nur in ihrem Licht sonnte er sich, sondern auch in dem Jubel, dem Applaus und der Zuneigung, welche den Imperialen in diesem Augenblick zukam. Ganz eindeutig konnte er auch nicht nur hören und sehen, wie die sernpidalianische Menge reagierte, er konnte auch etwas spüren. Nicht ganz eindeutig und aus einer unbestimmten Richtung, doch Voth war sich sicher, dass dieses Gefühl von den etwa hundert jubelnden Ratsmitgliedern ausging.

Ein zufriedenes, erleichtertes Lächeln mit einer Spur Süffisanz hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Langsam nickte er leicht, während er den Blick durch die Reihen des Rates schweifen ließ und überall freudige, jubelnde und euphorische Gesichter erblickte. Für eine Sekunde mischte sich das Bild der fröhlichen Sernpidalianer mit
Voths Vision, die er seit dem Augenblick hatte, in dem Janus ihm einen Platz als Schüler anbot: Eine riesige Menge, vor der Voth triumphierend stand, während er von allen Seiten bejubelt wurde. Zwar gebührte der Jubel in diesem Moment wohl eher der Tatsache, dass Sernpidal nun imperial war und somit zum größten Teil Janus Sturn und dem Abgesandten Lowash, doch einen Teil seiner Vision sah Voth gerade jetzt als real geworden.

Die allgemein vorherrschende Euphorie zeigte sich allerdings nicht auf allen Gesichtern. Vereinzelt bemerkte
Voth finster dreinblickende Sernpidalianer, die unzufrieden, teils sogar feindselig auf die Imperialen sahen und mit dem Ausgang der Verhandlungen ganz eindeutig nicht so zufrieden waren wie die Mehrheit ihrer Amtskollegen.
Kurz überlegte
Voth, ob diese Sernpidalianer eventuell ein Problem darstellen könnten. Doch dann wurde ihm bewusst, dass die offensichtlichen Gegner des Imperiums nur einen verschwindend kleinen Teil ausmachten und wohl kaum etwas ausrichten konnten, selbst wenn sie es wollten. Außerdem hatte das Imperium, nach dem, was er gehört hatte, recht effektive Maßnahmen gegenüber potenziellen Gegnern.
Als
Voth zufällig den Blick eines der unzufriedenen Sernpidalianer auffing, wurde sein Lächeln darum nur noch breiter und half, den Blick mit einer fast schon provokativen Freundlichkeit zu erwidern, bevor der verstimmte Nichtmensch wegsah.

Die allgemeinen Freudenrufe wurden von
Abrixos' Stimme gebremst, als er laut und deutlich vernehmbar Janus ansprach und ihm die Möglichkeit eröffnete, noch einige Worte an den Rat von Sernpidal zu richten, welche der Graf respektvoll annahm. Auch er musste in diesem Moment innerlich triumphieren, doch behielt er einen angemessenen Ton bei und ließ sich nichts anmerken.

Dann hielt
Janus eine flammende Rede, in der er dem versammelten Rat, wie zuvor den drei Regierungsoberhäuptern, nur sehr viel euphorischer, die glorreiche Zukunft des Planeten ausmalte und die Vorteile, die durch den Schutz des Imperiums entstanden, aufreihte. Auch versicherte der Sith, die Botschaft Tosi-Karus würde das ganze Imperium erreichen, ein Satz, der zahlreiche Ratsmitglieder scheinbar noch glücklicher stimmte.

Doch das war noch nicht alles.
Janus gab den Sernpidalianern sein Wort, dass kein loyaler Diener des Imperiums jemals dem Planeten oder seinen Bewohnern Unrecht tun würde und niemand sich Sorgen um Sitten und Bräuche machen müsse. Zum Schluss der Rede stimmte der Graf einen Mitreißenden Sprechchor an, welcher die drei Prinzipien, für die sich Sernpidal Janus zufolge nun entschieden habe, beinhaltete: Sicherheit, Wohlstand, Stärke. Die Worte hallten aus zahlreichen Mündern von den Wänden des Saals zurück und bildeten einen Strudel der Euphorie, der die Sernpidalianer förmlich mitzureißen schien. Auch Voth ertappte sich dabei, wie er die Worte flüsternd wiederholte. Wahrlich, er hatte noch nie so einen guten Redner wie Janus Sturn erlebt.


Einige Minuten später wurden die Imperialen aus der Zitadelle hinaus ins Freie geführt. Die helle Sonne, die die drei empfing, gemischt mit dem Widerhall der tosenden Stimmen, die noch immer gut hörbar waren, löste in
Voth ein überaus positives Gefühl aus. Er fühlte sich bestätigt, wusste spätestens jetzt, dass er den absolut richtigen Weg eingeschlagen hatte. Obwohl seit der Begegnung mit Janus erst eine verhältnismäßig verschwindend kurze Zeit verstrichen war, wusste er, dass er bereits jetzt ein ganz anderer Twi'lek war als der, der unsicher in einem der Gänge des Tempels auf Bastion gestanden hatte, neben sich eine Leiche und vor sich einen hellhaarigen Sith-Krieger, der ihm eine Schülerschaft anbot.


Auf der Rückfahrt im Gleiter sah
Voth den Planeten und die Stadt in einem ganz anderen Licht. Auch wenn er erst wenige Stunden hier war, wirkte die Umgebung seltsam vertraut und schien nicht mehr so befremdlich zu sein wie nach der Ankunft.

Während der Fahrt hörte er
Janus und Lowash zu, die sich über eine anstehende Erklärung vor der galaktischen Presse unterhielten, zu der der Abgesandte den Grafen einlud. Voth bemerkte, wie sein Meister die ausgestreckte Hand des Dunkelhaarigen für einen Moment unbeachtet ließ, als würde er nachdenken, ob er sie einfach ignorieren und den Menschen somit lächerlich machen sollte, erwiderte den Handschlag dann schließlich aber doch. Voth schmunzelte innerlich, als er bemerkte, wie erleichtert Lowash darüber zu sein schien. Offenbar war die kleine Feindschaft oder Konkurrenz zwischen den beiden Imperialen noch immer vorhanden.

Im Gegenzug lud
Janus den Abgesandten zu einem Ereignis ein, das sich um einiges interessanter Anhörte als eine Pressekonferenz. Der Sith verkündete, eine Ehrengala zugunsten der Kriegsversehrten und Vertriebenen organisieren zu wollen, scheinbar ein gesellschaftliches Ereignis nicht zu unterschätzender Größe. Falls Voth als Janus' Schüler ebenfalls an diesem Event teilhaben würde, könnte es durchaus interessant werden, mit der gehobenen Gesellschaft Bastions zusammenzutreffen.

Der Graf schloss das Gespräch damit, auf
Lowashs Anwesenheit bei beiden Ereignissen zu hoffen und ihm zu versichern, dass der Zirkel der Inquisitoren von seiner Arbeit auf Sernpidal und dem Beitrag zu den Verhandlungen erfahren würde. Voth fragte sich, ob die subtile Drohung, die er irgendwie aus diesem Satz heraushörte, auch so gemeint war, in jedem Fall musste er sich darum wohl aber eher weniger Gedanken machen.

Ein paar Minuten, die in Schweigen verliefen, später hielt der Gleiter an der Landebucht, in der die beiden Schiffe standen. Noch immer hielt sich hier eine kleine Menge von Sernpidalianern auf, wie
Voth feststellte. Die Tatsache, dass diese aber weder besonders froh noch besonders verstimmt, sondern höchstens etwas neugierig wirkten, ließ ihn aber zu dem Schluss kommen, dass die Neuigkeiten vom Ausgang der Verhandlungen die Strecke bis hierher noch nicht zurückgelegt hatten. Auf Bastion wäre solche Kunde vermutlich schon wenige Sekunden nach der Entscheidung von zahlreichen Nachrichtenagenturen in die gesamte Galaxie verbreitet worden, nicht jedoch auf Sernpidal. Diese leichte Rückständigkeit in manchen Bereichen würde in Zukunft jedoch verschwinden, jedenfalls wenn das Stimmte, was Janus und Lowash versprochen hatten.


Es war Zeit für den Abschied. Der Abgesandte und der Sith wechselten einige Worte; Freudige Überraschung bei
Voth löste Lowash aus, als er sich auch ihm gegenüber zu einem knappen Gruß durchringen konnte. Der Twi'lek hob die Augenbrauen, verabschiedete sich dann aber auch mit einer leichten Verbeugung von dem Abgesandten.

Nachdem
Lowash in sein Schiff gestiegen war und dieses sich langsam dem Himmel entgegen bewegte, wurde Janus' Meinung über diesen Menschen deutlich, als er ihn als 'eine weitere Marionette' bezeichnete.
Voth lächelte. Er wusste nicht wieso, doch es freute ihn irgendwie, dass die scheinbare Sympathie Lowash gegenüber wohl nur gespielt war und er für den Grafen offensichtlich nur eine weitere Schachfigur, einen weiteren Kontakt, den man benutzen konnte, darstellte.

Bevor die beiden Sith die Luxusyacht betraten, wandte
Janus noch einmal das Wort an ihn. Er lobte den Twi'lek für seine Beständigkeit und erinnerte ihn, dass man Vorurteile und Abneigung ebenso ausnutzen konnte wie Naivität und Ignoranz. Das klang durchaus logisch, auch wenn Voth noch nicht ganz verstand, in welchem Umfang dies geschehen könnte. Er beschloss, später mehr darüber nachzudenken.

Augenblicke später betrat
Voth hinter Janus die Luxusyacht. Ein paar Minuten dauerte es, bis das Schiff den Orbit und einen ausreichenden Abstand zu Sernpidal erreicht hatte, dann spürte er den sanften Ruck, mit dem das Schiff in den Hyperraum sprang.

Die Verhandlungen und diese Reise war nun vorbei;
Voth ließ den Planeten hinter sich. Seine Zukunft jedoch lag im Gegensatz dazu deutlich und weit ausgebreitet vor ihm.


[Weltraum – Imperium | Im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Voth Terrix, Janus

Fortsetzung folgt... [siehe Weltraum (Imperium)-Thread]
 
Von Bastion kommend
| Outerrim-Territorien –Dalonbian Sector – Julevian-System – Sernpidal – Raumhafen – Flugfeld | Craton Minara


Sernpidal, mehr Wüste und Hügel als alles andere. Die meisten Farmen lagen Unterirdisch, nur der Raumhafen war teils überirdisch angelegt worden. Auf staubigen Pisten standen Raumfahrzeuge jeglichen Kuloers herum. Frachter aus Corellianischer Herstellung, neben Shuttels die von Sienar produziert worden waren, die sich an Yachten von SoroSuub reihten. Craton folgte der Schlange der Wesen die aus dem Shuttle ausstiegen und sich in die Röhre bewegten, die in den Raumhafen führte. Er hatte lange überlegt, sollte er mit der ‚Nomad‘ dem JumpMaster 5000 fliegen, dem Schiff mit dem er von Lothal entkommen war? Doch dann hätte er es hier zurück lassen müssen, es hätte ihn wohl nicht so sehr geschmerzt wie bei seiner ‚Lynx‘ aber dennoch, das Schiff hätte man unter Umständen zu ihm oder dem Orden zurück verfolgen können. Dieses Risiko wollte er dann doch nicht eingehen und so hatte er den Tempel verlassen, weder Waffen noch andere Ausrüstung mit sich führend, in der Dandyhaften Kleidung hatte er sich zu einem der Raumhäfen von Bastion begeben und einen Passagierflug nach Sernpidal gebucht. Alles was er brauchen würde, könnte er sicherlich vor Ort besorgen, zumindest sagte er sich das. Oder hatte es ihm die Stimme gesagt? Manchmal wusste er nicht so recht ob es seine oder ihre Einfälle waren die er ausführte, doch dieser war sicherlich nicht verkehrt.

Auf diesem Planeten des Outerrim waren trotz der nähe zum Imperialen Raum die Einreisekontrollen vergleichsweise lax. Seine falsche ID wurde weder gescannt noch wurde er befragt nach seinem woher und wohin. Und so tauchte der Mirialaner im Raumhafen dieser Staubkugel unter, mischte sich unter das bunte Gemisch an Raumfahrern und einheimischen. Er roch den Kühlschmierstoff, den Treibstoff und die Ausdünstungen der Wesen. Der Duft von Essen das zubereitet wurde und Alkoholika und Rauchkräutern füllten seine Nase. Er atmete tief durch und fühlte sich so zuhause, wie es einem ehemaligen Weltraumnomaden nur möglich war. Doch wenn sein Plan weitere Früchte tragen sollte, so müsste er aus diesen Klamotten heraus. Er war ja aufgetakelt wie ein Strichmädchen auf der suche nach Freiern, das musste sich ändern. Kurzentschlossen betrat er eines der Geschäfte die sich an der Hufeisenförmigen unterirdischen Promenade aneinander reihten. Ein Droide versuchte ihm Wäsche aufzuschwatzen, die weder modisch noch nützlich war, doch das Geschäft führte Arbeitskleidung und so trat Dopa Maskey kurze Zeit später, in einen Overall und Arbeitsstiefel gekleidet wieder auf die Promenade. So würde er noch weniger auffallen wenn er sich in den Landebuchten die Schiffe ansah.

Die ‚Machination‘ würde im Laufe der nächsten Tage hier eintreffen, ob sie dann Ladung löschen müsste? Oder Passagiere von Bord lassen würde? Craton wusste es nicht, auch war er von seinem Ursprünglichen Plan abgerückt als Passagier auf diesem Schiff zu reisen. Viel besser würde er als Hilfskraft anheuern oder gleich als Blinder Passagier an Bord gehen. Schrottsammlerschiffe wie die ‚Machination‘ eines war, hatten meist keine große Besatzung aber sehr viel Platz. Wenn er es erst einmal an Bord geschafft hatte, würde es ein Leichtes für ihn sein auf dem Schiff und unter der Crew Unheil anzurichten damit er seine Aufträge erfüllen könnte.

Doch zunächst hieß es warten und so begab sich der Mirialaner in eine Cantina um sich in der Zeit die er hier verbringen musste ein wenig umzuhören.


Als der GS-100 Schrottsammler mit Namen ‚Machination‘ dann endlich eintraf, viel Craton fast die Decke auf den Kopf. Auf dieser Staubkugel mit dem Namen Sernpidal gab es absolut nichts interessantes, mal von den unregelmäßig stattfindenden Schlägereien abgesehen. Weder war dieser Planet ein Schmuggel Umschlagplatz, noch gab eine anständige Bandenkriminalität, das bisschen Schutzgeld Erpressung das es hier gab, war ja kaum mehr als eine korrupte Bürgerwehr. Aber sie verfügten über mehr Waffen als nur einfach Handblaster, doch auch das kümmerte den Renegaten kaum. Viel interessanter fand er den Vier-Mann-Trupp, bestehend aus zwei Chiss, einem Menschen und einem Zabrak. Sie betraten die Cantina als gehöre ihnen der Ort, zwei Mann der hiesigen Bürgerwehr machten ihnen freiwillig einen Platz in einer Sitznische frei und schlichen sich mit eingezogenen Schwanz von dannen. Nicht der Servierdroide wackelte zu ihnen hinüber, sondern die nicht besonders hübsche aber dralle Seevierdame. Was zotige Sprüche, klatscher auf das Hinterteil und extra Trinkgeld zur folge hatte. Craton hatte genug gesehen, denn Captain Do‘Tar führte den kleinen Trupp an und eben hatten sie sich eine Flasche Corelliansichen Whisky kommen lassen. Der Mirialaner warf ein paar Credits auf den Tisch an dem er saß und verließ die Cantina.

Seine Suche nach der ‚Machination‘ war schon bald von Erfolg gekrönt, denn sie wurde gerade von einem Rudel Droiden in einer Landebucht entladen. Die Droiden schienen Autonom zu arbeiten und der Mirialaner sah keinen Vorarbeiter. In den Schatten beim Eingangsportal gedrückt wartete er kurz ab, er versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen, versuchte sich auf seine Umwelt zu konzentrieren, wie es in einem der Bücher gestanden hatte. Und er spürte… nichts, absolut nichts. Enttäuschung stieg in ihm auf, bis er so etwas wie ein Jucken vernahm. Nicht die Stimme wie sonst, aber sein rechtes Ohr juckte und er wandte sich um. Dort an einen Konverter gelehnt saß ein weitere Mann. Er schien zu dösen, schenkte weder dem Schiff noch den Droiden irgendwelche Aufmerksamkeit. Dopa Maskey würde sich hinter ihm entlang schleichen können und dann… ja was dann? Die Einstiegsrampe der Schiffes wer eingezogen und nur die Ladetore waren offen. Hier arbeiteten aber die Droiden, auch wenn diese Gesellen sicher nicht sehr aufmerksam waren, so würden sie ihn doch registrieren oder nicht?

Er würde es nur herausfinden, wenn er es versuchte und so schlich der Mirialaner los. Leise und die Füße immer gut balanciert aufsetzten schlich er zunächst an dem dösenden Vorarbeiter vorbei und befand sich dann hinter dem GS-100 nur um auf die Außenhaut des Schiffes zu blicken. Weder die Einstiegsrampe war unten, noch war auf dieser Seite der Zugang zu den Frachträumen geöffnet. Allerdings ragten die Spinne artigen Greifarme die für das Sammeln von Schrott im All vorgesehen waren ein gutes Stück aus der Außenhaut hervor. Und so begann der Craton seinen Aufstieg. Während er kletterte malte er sich kurz aus wie es wohl wäre unter Feuer hier hinauf klettern zu müssen, oder wenn Ugnaughts von oben Dinge nach ihm werfen würde. Unweigerlich musste er grinsen, doch dann hatte das Ende des Greifarms erreicht. Und war immer noch ein gutes Stück von einem Einstieg zum Laderaum entfernt. Ob er das Stück springen konnte? Er sah nämlich keinen weiteren Haltegriff für sich, doch wirkte die Strecke recht weit für einen Sprung. Vielleicht konnte er wenn er ein wenig an dem Greifarm pendelte weiter springen? Ach achuuta, was machte er sich vor? Anständig ausgebildet, wäre es eine Kleinigkeit gewesen. Er hatte gesehen wie die Jedi gesprungen waren und die Sith würden diesen Naiven wuonaua (Waschlappen) doch in nichts nachstehen oder? Er pendelte vor und zurück und als er meinte den richtigen Moment abgepasst zu haben, stieß er sich ab. Der Mirialaner segelt durch die Luft, doch anstatt die Luke zu treffen, verpasste er sie und schaffte es gerade noch sich mit einer Hand festzukrallen. Seine Stiefel rutschten über die Außenhaut des Schiffes, die Ränder der geöffneten Luke schnitten in sein Hand und ein höllischer Schmerz ruckte durch seinen Arm. Craton packte mit der zweiten Hand sein Handgelenk und versuchte sich hochzuziehen, er biss die Zähne zusammen und schaffte es sich in die Luke zu ziehen. Im inneren des Schiffes angekommen ließ er sich auf einen aus Gittern bestehenden Laufgang fallen. Es gab ein Dumpfes Geräusch als er landete. Zusätzlich zum Schmerz in seiner Hand durchfuhr ihn nun ein Brennen seiner Rippen. Grandios, er hatte noch nicht einmal mit seiner Arbeit auf diesem Schiff begonnen und hatte sich selbst schon halb verkrüppelt. Koochoo! (Idiot!) Schalt er sich selbst, bevor er nachsah ob die Droiden auf ihn reagiert hatten. Doch diese Automaten gingen einfach ihrer Arbeit nach und stemmte sich der Renegat zunächst auf alle Vieren um dann geduckt den Laufgang entlang zu eilen. Er riskierte eine Schnelle Rundgang, im Maschinenraum gab es einen altersschwachen Hilfsgenerator. Während er durch das Schiff schlich, knarrte eine Bodenplatte bedrohlich und federte nach. Direkt hinter dem Cockpit war die Computerkonsole des Frachters angebracht und der Renegat konnte es kaum glauben, sie war unverschlüsselt. Mit genügend Zeit würde er von hier auf fast jedes System und Subsystem des Schiffes zugreifen können. Während er noch auf der Konsole sich durch die einzelnen Systeme tippte, flüsterte die Stimme:

“La moova mee.“ („Sie kehren zurück.“)

Rasch glitt der Mirialaner in einen der Wartungsschächte, er zog den Zugang gerade noch rechtzeitig zu, bevor die Crew um Captain Do‘Tar an ihm vorbei ging.



| Outerrim-Territorien –Dalonbian Sector – Julevian-System – Sernpidal – Raumhafen – ‚Machination‘| Craton Minara, Captain Do‘Tar & Crew
Nach Weltraum (Imperium)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben