Bastion

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Die Macht war ein stilles Meer und jedes Lebewesen, egal wie unbedeutend es im großen kosmischen Plan auch sein mochte, erzeugte Wellen, die für die Erwachten spürbar waren. Manche erzeugten größere Schwingungen, die sich in den Wellen des spiegelglatten schwarzen Meeres äußerten, andere weniger. So ließ sich der Sith Executor von den Wogen der Macht leiten und spürte die Drangsal im Herzen des Duros. Dieser arme Narr hatte sich tatsächlich Gefühle für diese Frau erlaubt. Doch war es keine Liebe, die da in seinem Herzen knospete, sondern ein Amalgam aus platonischer Zuneigung und der Freude, die man dabei hat, ein streunendes Tier zu pflegen. Eine bizarre Vorstellung hatte doch dieser Nichtmensch von der menschlichen Spezies, besonders wenn man bedachte, dass sein Herr und Gebieter ebenfalls der Spezies homo sapiens angehörte. Ein Zustand, den man nicht für möglich halten konnte, wenn man diese Womp Ratte mit ihm verglich, doch war es tatsächlich wahr.
Doch auch sie war kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte ihr noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, als er auch ihre Agonie spüren konnte. Und was für eine Last sie verspürte. Sie war zwar ein Produkt der Slums von Bastion, einem von Recht und Ordnung verlassenen Flecken imperialer Erde, doch war sie kein Unmensch. Darth Draconis ging sogar soweit zu gehen und zu sagen, dass selbst Sith keine Unmenschen waren, doch das war eine Diskussion metaphysischer Zusammenhänge, die er sich für den namenlosen Nagai der Pyramide der Hexer aufsparen würde.

Ihr Herz schlug mit einer Kadenz, dass es dem Sith einfach nicht verborgen bleiben konnte. Ihre Signale, ihre ganze Aura, irgendwas stimmte nicht mit ihr. Es war vertraut und doch fern, was er aus ihrer Richtung spürte. Ihre Augen weiteten sich, als Ruul begann ihre Kleidung zu durchsuchen. Der Sith musste zugeben, dass auch er daran interessiert war zu wissen, ob er richtig lag. Für ihn war das eine kleine Partie in einem ganz großen Dejarik Spiel um den Geist dieses Wesens. Ruuls Verstand arbeitete auf faszinierende Art und Weise anders als der von Niphira, doch wo letztere kein Verlangen nach Macht hatte, war Ruul noch blind für die Grausamkeit der Galaxis. Er würde ihn wappnen müssen, wenn er in seiner Entourage überleben wollte. Diese Übung würde ihm hofentlich die großen roten Augen öffnen.
An der Schuld der Frau gab es keinen Zweifel. Ihre Augen, ihre Körperhaltung sowie ihre Atmung verrieten sie. Sie zeigte die selben Auffälligkeiten wie die unglücklichen Seelen des Widerstands auf Coruscant, die er damals auf der Ecumenopolis verhört hatte. Sie waren unter seinen Verhörtechniken zusammengebrochen, hatten gestanden und sich ins Verderben gestürzt. Die Folge ihrer Taten waren für jedermann kurze Zeit später im HoloNet zu sehen. Er war nicht umsonst als „der Pfähler“ verschrien, Feindbild der Neuen Republik, Antagonist der Jedi.

Der Moment der Offenbarung kam, als die Frau proaktiv wurde und seine Hand festhielt um selber in ihre Taschen zu greifen. Der Sith blieb gelassen, da er nicht davon ausging, dass sie dort drin eine Waffe versteckt hatte. Was sie jedoch zutage förderte, war weitaus verletzender, als eine Waffe. Es war der Datenschlüssel, den Ruul nach dem hinterhältigen Angriff vermisst hatte. Diese Frau war der Dieb, der ihm mit einem stumpfen Gegenstand dieses Andenken auf den großen Hinterkopf zugefügt hatte. Sie war es gewesen, die ihn getäuscht hatte. Sie war es gewesen, die ihn hinters Licht geführt und dazu gebracht hatte sie vor seinem Gebieter wortreich zu verteidigen. Und wofür? Für eine Verräterin. Für eine Person, die nicht gezögert hatte, wo Ruul noch zu weich und vertrauenswürdig war. Ihre Scharade hatte den Jünger geblendet und für ihre wahre Natur blind gemacht.


„Ah, ich glaube du hast deine verlorene Datenkarte wiedergefunden, Ruul.“

Seine Worte enthielten eine Spur Hohn, die jedoch von einem fürchterlichen Beigeschmack erfüllt waren. Ein Beigeschmack der nach Eisen, Schmerz und Rache schmeckte. Darth Draconis genoss die negativen Energien, die sich in diesem Raum ausbreiteten, die aus ihren Herzen strömten und ihre Gedanken vergifteten. Mit der Macht ließ er, nachdem Ruul mehrere Augenblicke die Datenkarte sein Eigen nennen konnte, diese in seine Hand ruckartig schweben. Sein Blick wanderte über dieses simple Werkzeug, dass der Grund für so viel Leid sein würde, für so viel Schmerz. Ob sich jemals jemand der diese Geräte zusammenbaute dieses Drama hätte träumen lassen können? Die Banalität des Bösen war für den Sith Executor immer wieder aufs Neue faszinierend und erregend zugleich. Sie beflügelte die Fantasie, inspirierte ihn und förderte seine Kreativität.

„Du wolltest ihr helfen, dabei wie war sie diejenige gewesen, die dir Schmerzen zugefügt hat. Die dich zuerst angegriffen hat. Grundlos.“ setzte der Sith seine Worte, die sich wie Gift in die Gedanken des Duros fraßen, fort.

Da war sie wieder. Seine verführende, intrigante Ader. Der Duros hatte dieser Bastionierin vertraut und das war seine Grube, sein Abgrund. Er wollte sich etwas selbst beweisen, was genau wusste nur der Duros. Wollte er Freundschaft? Vertrauen? Zuneigung? All das fand er in dieser Grube, die sein Abgrund wurde. Er war einen Schritt zu weit gegangen, hatte der strauchelnden Frau die Hand gereicht und sie hatte ihn in den Abgrund gerissen, während sie sich über eben diesen ziehen wollen würde.

„Weißt du was das war, mein treuer Diener? Sinnlose Gewalt.“ Das letzte Wort flüsterte er seinem Schüler regelrecht in die Gehöröffnung, fokussierte bei den Worten die Frau, die sie verunsichert ansah.

Die Ausweglosigkeit ihrer Situation musste ihr wohl gewahr sein, niemals würde sie mit Gnade in diesem Umfeld rechnen. Wenn es etwas gab, wofür die Sith mindestens auf Bastion bekannt waren, dann war es ihre Gnadenlosigkeit, ihre Grausamkeit und vor allem ihr Gespür für die negativen Emotionen dieser Existenzebene.


„Gewalt kann ein veritables Werkzeug sein. Es kann Türen öffnen, die verschlossen war. Doch wie du bereits richtig angedeutet hast, sollte man Gewalt sparsam verwenden. Denen zufügen, die es verdienen.“

Während er diese Worte sprach, packte er Ruul an den Schultern, er stand hinter ihm, blickte über seine Schulter hinweg zu der Frau und ihren unergründlichen blauen Augen, in denen man sich verlieren konnte. Draconis‘ Griff war nicht eisern, sondern sachte. Als wolle er seinem Diener nach dieser Offenbarung einen väterlichen Halt geben, die Sütze sein, der er vertrauen konnte, nachdem die Frau ihn so hinters Licht geführt hatte.

„Sag mir Ruul…“ begann der Sith zu sprechen. Leise genug um einem Wesen die Nackenhaare aufstellen zu lassen, aber laut genug, sodass selbst die Frau seine Worte vernehmen können würde. „… was denkst du, wie sollten wir diese Diebin, die dir so viel Schmerz zugefügt hat, bestrafen?“

Gerechtigkeit musste gesprochen werden und Gerechtigkeit würde erfolgen. Doch wie würde sich der Sith Jünger entscheiden? Der Blick des Sith Executors wanderte kurz zum Hinterkopf des Duros, lädiert, vom Verrat gezeichnet. Sein Blick wanderte wieder zu der Frau und ihrer Aura, die etwas in ihr verbarg, dass ihr selbst nicht klar zu sein schien.

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-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Lernenden | Trainingsraum | Xargon, Nergal --


Jedi und Sith - Helligkeit und Dunkelheit. Stets in einem Kampf versunken, stehts verwoben. Doch das eine konnte nie ohne das Andere existieren. Eine Koexistenz - erzwungen von einer höheren Energie, der Macht? Sie waren ein Sinnbild des immer währenden Kampfes zweier Rivalen, der Eine für die Freiheit, der andere für die Ordnung der Galaxie. Zu welchem der beiden Erzfeinde man gehörte, meist entschied sich das dennoch aus freien Stücken. Sicher, Eroberungszüge, Besetzungen - das hatte es schon immer gegeben. Aber die Wahl und die Entscheidung in dem Gebiet der beiden Großmächte leben zu wollen, diese Entscheidung traf man ganz alleine. Meistens jedenfalls - wie im Falle des Kiffar. Man hatte sein Volk zwar unter der Eroberung sehr dezimiert, doch die Kiffar hatten sich mit der Situation arrangiert. Die Sheyfs - nur noch ein Schatten ihres einst gloreichen Selbst. Eine Kontur, einst so stolz und so stark. Doch nun, so tief gefallen. Den letzten Sheyf hatten der Clan der Voss gestellt. Eine Gruppierung der Kiffar, zu welcher die Beziehungen in der Vergangenheit stets schwierig und von Streit geprägt war. Sie waren Städter gewesen, kannten das harte Leben in der Wildnis nicht - eine Lage, welche sie immer wieder in den Streit mit den mehr naturbezogenen Clans brachte.

Hmmm würde es nicht auch bedeuten, dass gleichzeitig eine Art Machtvakuum zwischen den einzelnen Welten bezüglich ihres Einflusses besteht? Besonders im Bezug auf den Handel und die technologische Entwicklung im Imperium?

Technologische Entwicklung! Xargon hatte sich persönlich recht wenig dafür interessiert und er würde es wohl in Zukunft auch so halten. Doch er vermutete einen Schwachpunkt bei der Beschreibung Nergals. Planeten und Welten hatten unterschiedliche Ressourcen, unterschiedliche Möglichkeiten zu bieten. Manche waren eine wahre Goldmine im Handel, andere wiederrum lieferten vielleicht wertvolle Vorkommen für Schiffswerften und Fabriken. Wieder andere verbargen Massen, nahezu Berge an kostbaren Rohstoffen in sich und wenn es sich dabei nur um die Lebensnotwendigsten handelte. Es gab tote, karge Welten - staubig, mit Sand bedeckt, vielleicht mit Ruinen, welche von einer längst vergangenen Zeit zu träumen schienen. Planeten, welche vom jungen Leben zu überfluten schienen. Und so manche Asteroiden konnten ebenfalls wertvolle Schätze im Inneren verbergen. Dann waren da noch die unbekannten Mysterien der Galaxis, tief in der Dunkelheit des Weltalls verborgen. Leise, unscheinbar und darauf wartend, einst entdeckt zu werden.

Wie kam dieser Friedensvertrag zustande, Meister? Wenn beide Orden und beide Großmächte miteinander verfeindet sind, ist das eine...ungewöhnliche Herangehensweiße?

Xargon musterte den Sith nachdenklich. Wenn man darüber sinierte, was ihm Nergal so eben bereits erzählt hatte, machte ein solcher Vertrag eigentlich keinen Sinn. Nicht in seinen Augen! Erzfeindschaften wurden für gewöhnlich nicht auf einem Stück Papier oder dem hier so typischen Äquivalent beendet, sondern auf den Schlachtfeldern der Galaxis ausgetragen. Der Kiffar stellte sich die mittlerweile die Frage, wie weit dieser Krieg wohl schon zurück reichte, denn auch Kiffu wurde einst unter imperiale Herrschaft gezwungen. Seine Heimat und ja sie hatten tapfer gekämpft, gegen den Zwang, dagegen ihre Heimat endgültig zu verlieren. Nicht ganz so erfolgreicht wie man sich erhofft hatte, ABER Kiffu und Kiffex existierten noch. Sie wurden verwaltet, doch zumeist lies man in Punkto Strafverfolgung den Wächtern der Kiffar freie Hand. Diese Fähigkeit, aus Gegenständen Visionen zu empfangen war zweifellos nützlich - auch für die Besatzer. Diese Fähigkeit, welche Xargon und sein Bruder so hassten. Diese, die die beiden in manchen Situationen so verzweifeln liesen. Fremde Bilder, Geräusche, Emotionen, welche den Geist ungebremst übermannen konnten. Träume, welche sie aus der Realität in die endlose Dunkelheit und Leere zogen, abgeschnitten von ihrer Umgebung, von ihrer Umwelt. Schutzlos, angreifbar...

Der Kiffar beobachtete Nergal dabei, wie er den Droiden an seinen angestammten Platz räumte und erneut das Wort ergriff. Xargon nickte langsam, diese Äußerungen hätte er in der ersten Zeit seiner Ankunft auf Bastion nun nicht erwartet. Doch mit der Ernennung zum Schüler des Executors wuchs auch sein eigenes Ansehen, etwas was der junge Kiffar noch lernen musste. Nach der Hirachie seines Clans war jedem seine Position vorherbestimmt, von Priester geweiht. Hier, im Herzen des Imperiums, im Herzen des so unnahbaren Sith-Ordens schienen andere Gebote zu herrschen. Doch er ahnte, dass die Medaille noch eine andere Seite hatte. Erkennen konnte er sie jedoch noch nicht.


Ich werde auf Bastion noch viel lernen müssen, Meister...

sprach er dann leise als Bestätigung, während er sich nun dem komischen Arkadianer näherte, welcher ihm noch vor einigen Minuten das Übungsschwert ausgehändigt hatte. Schon wieder dieser komische Blick! Xargon erwiderte ihn mit seinen eisblauen Augen, für einen kurzen Moment. Er schaute dem Weishaarigen tief in die Augen und mit jeder Sekunde schien dieses so kalte Eisblau intensiver zu werden. Fast funkelnd - bis der Arkadianer sich wegdrehte und das Übungsschwert sicher verstaute. Das hellblaue Funkeln in den Augen des Kiffar war verschwunden. Doch das Feuer in ihm...es begann ihn zu wärmen. Nur wenige Momente später bewegten sie sich nun durch die Gänge und Xargon folgte Nergal in einem gewissen Abstand, welcher durchaus von Respekt gegenüber des Siths geprägt war. Der Kiffar schien entspannt, auch als ihm andere Jünger entgegen kamen und mit teils ängstlichen, teils panischen Blicken sich an der Wand verkrochen oder auswichen. Xargon hatte seinen Blick nach vorne gerichtet und er zeigte sehr wohl seine sportliche, wilde und muskulöse Figur gerne. Die Ästhetik, welche ihm innewohnte, war unschwer zu erkennen. Und natürlich war es harte Arbeit, das eigene Fleisch stets in Form zu halten. Arbeit, in welcher der Kiffar sich entspannen konnte. Los lassen und dennoch Kraft schöpfen konnte. Dieser Schmerz, welcher er beim Krafttraining spürte, diese Anspannung der Muskulatur in seinen Gliedern - und dieser unbändige Wille danach. Es war ein beflügelndes, fast sogar befreiendes Gefühl.

Auf den Weg zu den Quartieren der Jünger, sprach Nergal erneut den Unterschied zwischen Jedi und Sith an. Ihre Unterschiede, ihre Denkweißen und auch die Verbindung zum großen Ganzen. Der Evolution, welche stets fortschreitete. Unaufhaltsam, gnadenlos. Die natürliche Auslese vorantrieb. Das Wertesystem, wie man seine Ansichten einteilte. Xargon nickte, als Nergal verlautete, dass wohl der Blickwinkel des Betrachters das Entscheidende daran war, was als Gut oder Böse angesehen werden würde. Die Grenzen würden immer verschwommen sein, das war dem Kiffar klar. Gut und Böse gab es in vielen Farben und Formen, je nachdem wie man die Gesamtsituation betrachtete, war es vielleicht sogar mehr Grau. Und er sprach von Selbstverwirklichung, das Überschreiten der Grenzen - und diese waren vielleicht oft sogar noch selbstgesteckt. Den Weg, welcher er irgendwann beschreiten würde. Xargon stellte sich mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln die Frage, wie wohl seiner aussehen möge. Denn noch hatte er sich ihm nicht offenbart.


Das Prinzip mit dem Beherrschen der Emotionen gibt es auch auf Kiffu. Allerdings nicht aus dem Grund, dass wir sie für Feinde halten...Xargon schüttelte langsam den Kopf. Wir halten sie einfach für zu hinderlich im Kampf, besonders, wenn sie uns währenddessen übermannen. Wenn unser Blut zu kochen beginnt, Meister. Man wird wilder, aber es laugt im Training aus. Auf einem Schlachtfeld...würde es den Tod bedeuten. Auf Kiffu wurde diesem Rausch zumeist mit langen Meditationsriten entgegen gewirkt. Es reichte, um die Wut zu zähmen.


Xargon seufzte, als ihm die Erinnerungen daran übermannten und er machte nur für wenige Sekunde eine kleine Pause.

Also ist der Weg der Sith quasi auch eine Suche nach sich selbst, Meister? Nach der eigenen Existenz, bestimmt durch unsere eigenen Handlungen?


Xargon atmete hörbar ein. Es war eine völlig andere Ansicht der Dinge. Eine fremde Welt. Hier bestimmte wohl das Selbstsein das Handeln eines Sith und nicht wie in militärischen Einheiten die Kameradschaft. Ob es wohl so etwas wie Freundschaft und Treue seinen Kampfgefährten gegenüber auch bei den Sith gab? Der Kiffar lies seinen nachdenklichen Blick zu Nergal gleiten, während sie an dem Quartier in der Domäne der Lernenden anhielten. Auf die Bitte, seine Sachen zu holen, nickte der Kiffar und trat ein. Das Quartier war spartanisch, 4 Betten, davon eins tatsächlich belegt. Ein Tisch und ein paar kleine Schränke an der Wand für das Nötigste. Man legte in dieser Domäne keinen besonderen Wert auf Komfort oder ähnliche Annehmlichkeiten. Außer vielleicht diese kleine Nasszelle, welche sich noch in der Ecke befand. Xargon hatte nicht viel in dem zugewießenen Spint verstaut, lediglich Alltagskleidung und Gegenstände die man täglich benötigte. Sein wertvollster Besitz lag in den verschlossenen Spinden der Jünger am Eingang des Tempels. Der leicht geschwungene, fast 30 cm lange Dolch. Ein Erinnerungsstück an zuhause. Und er vermisste ihn!

Erneut führte ihn der Weg aus seinem Quartier hinaus, wie bereits in den vergangenen zwei Wochen, doch Nergal übernahm nun die Führung. Sie passierten dunkle Gänge, mit einem langen unheilvoll Rot glühendem Strich verziert und der Sith führte erneut den Monolog fort. Xargon runzelte die Stirn, hörte ihm zu und schaute hin und wieder fragend zu ihm.

Haben denn beide Orden tatsächlich so viel Einfluss auf die Großmächte? Mit diesen Armeen, über welche sie im Hintergrund verfügen?

Zugegeben, das Thema wurde ja immer interessanter - und komplizierter. Xargon war nicht zwar nicht bekannt, wie viele Mitglieder die beiden Orden hatten, aber mit einem ganzen Militärapparat aufnehmen konnten sie es sicher nicht. Und doch...wenn er nur wenige Minuten zurück dachte. Diese kleine Showeinlage von Nergal, als er das Schwertheft in seinen Hand flogen lies - diese Situation, welche ihn so beeindruckt hatte. Vielleicht war diese Fähigkeit, oder diese Gabe, eine solche Fähigkeit zu nutzen, ein noch unbekannter Faktor in dem Gewirr der Möglichkeiten. Vielleicht ergab sich eines Tages ja die Gelegenheit, diese Gabe oder Zauberkräfte, für ihn zu erkunden. Ein Zischen riss den frisch gebackenen Sith-Apprentice aus seinen Gedanken und etwas überrascht sah er zu dieser Tür hin, welche sich von Geisterhand geöffnet hatte. Der fragende Blick wanderte zu Nergal, dann wieder zurück zu dieser Tür. Dann folgte er dem Sith hinein, aber nicht, ohne den kleinen Raum vorher in Augenschein zu nehmen.

Natürlich!

In der Stimme des Schwarzhaarigen klang eine gewisse Nachdenklichkeit mit, bevor ein langsames Nicken folgte. Dieses merkwürdige Bedienfeld mit den so bekannten Schriftziffern, auf welchen Nergal herum tippte, gab ihm das Gefühl dass die Sicherheit in den höher liegenden Bereichen des Tempels durchaus genauer genommen wurde. Vielleicht gab es Wachen, aber definitiv rechnete Xargon mit einer gewissen Art technischer Überwachung. Nergal erwähnte die Ränge der Sith, die neuen Privilegien mit welchen Xargon gesegnet war. Und der junge Kiffar nickte, sein Weg würde ihn vielleicht heute noch einmal in die Bibliothek führen. Wenn Nergal ihm die Zeit dazu geben würde. Wieder zischte diese komische Tür! Instinktiv spannte Xargon die kräftigen Armmuskeln an, während er den Gang vor ihnen betrat. Die eisblauen Augen musterten die Räumlichkeiten, diese Wachen, welche vor der Tür nicht weit vor ihnen standen. Ihre düster dreinblickenden Augen, welche ihn musterten. Dann folgte er Nergal.



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Als die junge Frau Ruul die vermisste Datenkarte gab und um Verzeihung bat, hatte der Duros das Gefühl in einen Abgrund zu fallen. Sein Verstand, sein Verständnis von Recht, Ordnung und Gesetz, sein Geist .. sie allen stürzten ins Bodenlose. Dagegen gab es keine Rettung, seine Hände fanden keinen Halt. Es war allumfassende Schwärze in einem alles verschlingendem Loch. Keine Wände, kein Boden, keine Decke. Nur der Sturz. Tiefer und tiefer und tiefer. Die Endlosigkeit. Kosmisch fast. Ein äonenlanger Fall. Ohne Ziel, ohne Herkunft. Ungezügelte Urängste, unabwendbar, unvermeidlich. Ein formloses Konstrukt, jedweder Struktur, jedweder Gesetzgebung und aller Beständigkeit beraubt.

Er konnte es nicht verstehen. Er wollte es nicht verstehen. Sicher, die Frau war ihm eine Fremde und dennoch hatten ihn Schuldgefühle ob des Schlags geplagt, hatten schwer auf seiner Seele gelastet und ihn bedrückt. Und doch .. sein Gebieter hatte Recht gehabt. Sie war es gewesen, sie hatte ihn niedergeschlagen und anschließend eine Scharade aufgeführt. Sein Mummenschanz war die Darbietung eines einfältigen Kindes gewesen im Vergleich zu ihrer Impertinenz. Sein Possenspiel sollte das Gestohlene zurückbringen, ihres hingegen sollte ihm weiteren Schaden zufügen. Das Weibchen gehörte an diese Ort, denn hier lebten die Kreaturen der Boshaftigkeit.

„Ah, ich glaube du hast deine verlorene Datenkarte wiedergefunden, Ruul.“

Die Stimme des Draconis glich einem Faustschlag in den Nacken. Brutal, gezielt und mit böswilliger Absicht eingesetzt. Ruul zuckte zusammen, was immerhin dafür sorgte, dass sein jäher Sturz ein Ende fand. Seine Geistreise unterbrach und er kehrte an den Ort seiner physischen Präsenz zurück. Doch zu welchem Preis? Sein Atem, erregt ob der Wut und niedergeschlagen aufgrund der Bestürztheit, ging schwer. Er rasselte, röchelte, hustete. Doch er verweigerte sich dem Zusammenbruch. Wie oft sollte man ihn noch zum Narren halten? Ihn, den armen Duros. Er, das bemitleidenswerte Geschöpf. ICH SAGTE DIR DOCH, DASS DU EIN SCHRAUBER BIST, RUUL. SIE ALLE WOLLEN DIR STETS BÖSES. DAS IST EIN FINSTERER ORT, AN DEM NUR FINSTERES GEDEIHT!, mahnte ihn die Innere Stimme. Doch sie konnte nicht immer Recht haben. Sein Leben lang wurde der Grünhäutige schon von anderen geplagt. Das musste irgendwann ein Ende haben. Möglicherweise wollte der Sith-Lord ihm dabei helfen .. vielleicht hatte er aber auch nur eigene Interessen. Wirklich garstig war offenbar nur die junge Frau.

„Du wolltest ihr helfen, dabei wie war sie diejenige gewesen, die dir Schmerzen zugefügt hat. Die dich zuerst angegriffen hat. Grundlos.“

Das mochte wohl stimmen. Aber es beschrieb die Situation nur bedingt richtig. Der Duros hielt es für mehr als nur grundlos. Es geschah aus niederen Beweggründe. Aus Gier. Aus Raffgier. Diebstahl war die schäbigste aller Möglichkeiten sich zu bereichern. Es war anspruchslos, unehrenhaft und unpersönlich. Fast hatte er den Drang auszuspeien. Doch das verhinderte seine ohnehin trockener Mund, tat die Präsenz von Darth Draconis immer noch das ihrige dazu bei.

MEIN KIND, DEIN HERR HAT RECHT! SIE HAT DIR SCHADEN WOLLEN UND DEINE GUTHERZIGKEIT AUSGENUTZT. LASS MICH DICH LEITEN, LASS MICH DIR ZEIGEN, WIE DU ZU UNGEKANNTER GRÖSSE KOMMST!, säuselte mit einem mal Der Schwarze - eine andere Bezeichnung für diese düstere Version seiner Inneren Stimme konnte Ruul nicht finden. Sie war kurz nach - oder schon während - der Expedition in die Katakomben das erste mal in Erscheinung getreten. Ihre kratzige Tonlage hinterließ stets ein unangenehmes Jucken und er fühlte sich schlecht. Die Stimme wirkte befremdlich, ihre Intention war ihm meist zuwider. Sie erschien ihm falsch, kränklich und andersartig. Doch sie war da. In seinem Unterbewusstsein. Also musste er sich damit arrangieren. Und mit Dingen oder Situationen abfinden - darin war der Duros spitze.

„Weißt du was das war, mein treuer Diener? Sinnlose Gewalt.“

Wieder diese schmerzenden Worte des Herrn. Ja, das war die von Ruul zuvor angeprangerte sinnlose Gewalt. Und damit verkörperte die junge Menschenfrau viel von dem was der Duros zuvor noch abgelehnt hatte. Er war hin- und hergerissen. Einerseits stand da seine in Stein gemeißelte Schuld, die es nicht zu diskutieren galt. Andererseits hatte auch sie sich versündigt. Hatte ihn belogen, zum Narren gehalten und sich einen Spaß daraus gemacht ihn im Unklaren zu lassen. Sie war ähnlich grausam wie der Einflüsterer in den Katakomben, wie all jene Jünger, die andere physisch unterdrückten. Wie quälende Meister und geißelnde Herren. Sie war ein Untier. Und dafür hasste Ruul sie. Ja, ein Teil von ihm empfand tatsächlich Hass. Eine ungekannte Verachtung dafür, sein Mitgefühl und seine Anteilnahme derart missbraucht zu haben. Er fühlte sich hintergangen und die durch den Verrat entstandene Wunde im Herzen war eiternd und schwärend.

„Gewalt kann ein veritables Werkzeug sein. Es kann Türen öffnen, die verschlossen war. Doch wie du bereits richtig angedeutet hast, sollte man Gewalt sparsam verwenden. Denen zufügen, die es verdienen.“

Die Anerkennung seines Meisters, kaum wahrgenommen, schmeckte fahl und war wie Asche in seinem Mund. Ruul war außerstande den Zuspruch auszukosten. Er war gefangen in einer Zelle aus Selbstmitleid und Haderns. Wie sollte er jemals wieder Vertrauen fassen? Wenn schon verräterische Fremde eine solche Reaktion zu Tage förderten, wie musste sich da Verrat von Freunden, Bekannten, Verwandten oder Geliebten anfühlen. Bisher hatte sich der Duros stets in seine Arbeit gestürzt und kaum persönliche Bande zugelassen. Nun wusste er auch warum. Es war klar, wohin ihn sein Weg führen musste. Sein Ziel war die Einsamkeit, denn in ihr konnte es keinen Verrat geben. Das war der Harnisch, der ihn vor solchen Gefühlen bewahren sollte. Diese Erkenntnis entstand im Duros, verfestigte sich und wurde zu Cortosis.

„Sag mir Ruul … was denkst du, wie sollten wir diese Diebin, die dir so viel Schmerz zugefügt hat, bestrafen?“

Das war eine Frage, die ein leichtes Herzflattern verursachte. Noch immer rangen in seinem Herzen die Verachtung und das Schuldgefühl miteinander, doch nun war es an ihm, eine Entscheidung zu finden. Vielleicht vermochte das ein wenig zu lindern. Die Berührung des Sith nahm er erst jetzt wahr und er fühlte, dass sein Unterbewusstsein - mit den beiden gegensätzlichen Stimmen - sensationslüstern lauerte. Sie alle wollten, dass der Duros ein Strafmaß verhängte. Er räusperte sich so gut es ging.

>>Sie mag durchleben, was ich soeben fühlte, Herr. Und das vielfach gesteigert. Wo mich die Ungewissheit meiner Schuld plagte, soll sie von der Unklarheit heimgesucht werden, wie es ihren Liebsten ergeht. Herr, macht Sie zu einer Jüngerin, auf dass Sie nur unter Aufsicht den Orden verlassen darf.<<, befand der Duros. Ihm war nicht klar, ob die junge Frau überhaupt tauglich dafür war, aber er wollte den Moment des Richtspruchs auskosten. Wollte sehen, wie sie mit der Situation umging. Er wusste genau, dass er ihr nicht ewig grollen konnte, weshalb sich seine Art der Bestrafung nun in geballter Form manifestierte. Möglicherweise half ihm das, seine eigene Gefühlswelt neu zu ordnen, seinen weiteren Werdegang als Jünger zu konkretisieren. Er konnte nicht in alle Ewigkeit vom galaktischen Schicksal geplagt werden. Oder doch?

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Stumm beobachtete sie wie der Duros mit dem Datenschlüssel verharrte. Sein Meister scheute sich nicht, mit weiteren tiefbohrenden Fragen, den Duros zu verunsichern und ihn weiter in seinem Hass zu bestärken. Lyra konnte förmlich spüren, wie seine Aura sich veränderte und ihn die Erkenntnis des Verrats traf, auf eine gänzlich seltsame Weise. Lyra verstand nur bedingt, wieso es den Duros so erging. Seine Reaktion auf den Datenschlüssel wirkte beinah wie ein tiefsitzender Schmerz. Ruul und Lyra kannten sich nicht und er schien tatsächlich entsetzt darüber, was sie getan hatte. War Ruul wirklich so naiv und unwissend und verstand nicht, wie die Menschen in Bonetown lebten? Oder wirkte die menschliche Spezies generell fremdartig für ihn? Draconis trat näher zu ihnen heran und stellte sich hinter Ruul. Seine Nähe bereitete ihr Unbehagen, die wie Kälte in jeden Schlupfwinkel der Kleidung kroch. Seine höhnische Miene verharrte regungslos hinter Ruul, der einen inneren Konflikt mit sich selbst auszutragen schien. Lyra hatte nicht viel Zeit über Ruul nachzudenken und warum der Duros sich so eigenartig benahm, viel mehr quälte sie ihr eigenes Schicksal. Sie sah sich selbst brennen, in Draconis Augen und versuchte verzweifelt ihr innerstes davor zu verschließen. Immer noch wusste sie nicht, wozu er fähig war und sie klammerte sich verzweifelt daran, ihm nicht zu zeigen, was in ihr vorging. Der Hexer vergiftete weiter Ruuls Geist und wie die flüsternde Verführung ,würde er ihn dazu bringen, Lyra womöglich auf der Stelle zu töten. Durch den Schlag wusste sie, dass Ruul um einiges Stärker war als er aussah und seine Stärke würde sicher um ein Vielfaches zunehmen, wenn er den nächsten Schlag mit bedacht und Sorgfalt ausführen würde. Sie konnte nur hoffen, dass Draconis abartige Fantasien Ruul nicht dazu verführen würden, ihr einen langsamen schmerzvollen Tod zu bereiten. Lyra betete das ein Funken seiner reinen Seele niemals in die tödlichen Klauen von Draconis landen würde.


Durch diese Unschuldige Geste, wusste sie, dass Ruul beinah ebenso wenig an diesen Ort zu gehören schien wie sie und fragte sich, wie er in die Fänge von diesem Hexenmeister gelangen konnte.



„Sag mir Ruul … was denkst du, wie sollten wir diese Diebin, die dir so viel Schmerz zugefügt hat, bestrafen?“


Hörte sie Draconis hinter Ruul flüstern und sah sie dabei so unentwegt an, dass ihr Herz zu Eis gefror.


Sie schaute abwartend von Draconis zu Ruul und bereite sich innerlich drauf vor, zu Sterben. Niemals würde sie es schaffen lebend hier heraus zu kommen, dafür waren sie zu viele, zu mächtig und ihre Herzen viel zu Dunkel.


„Sie mag durchleben, was ich soeben fühlte, Herr. Und das vielfach gesteigert. Wo mich die Ungewissheit meiner Schuld plagte, soll sie von der Unklarheit heimgesucht werden, wie es ihren Liebsten ergeht. Herr, macht Sie zu einer Jüngerin, auf dass Sie nur unter Aufsicht den Orden verlassen darf.“

Ruuls Aussage traf sie mit der Härte eines Schlages, genau in die Magengrube. Dieser Duros wollte nicht nur das sie leiden sollte, nein, sie sollte auf ewig ein Leben in Knechtschaft führen und das auch noch für seinen Meister. Ihr wurde beinah schwindelig bei dem Gedanken daran, eingesperrt zu sein und sich Tag täglich dem Willen dieser bösartigen Kreatur in Menschengestalt beugen zu müssen. Das war schlimmer als der Tod. Ein Leben ohne Freiheit. Hatte sie das Aufgrund eines Diebstahls verdient? Aber diese Wesen hatten scheinbar ein anderes Maß für Vergehen, als Lyra es hatte.


Lyra wusste nicht was Ruul mit dem Begriff Jünger meinte, dass war vermutlich nur eine wiederwertige Form von Kosenamen für all die Sklaven unter der Macht von Draconis. In diesem streng bewachten Kerker mit extravaganter Einrichtung würde sie niemals wieder das Tageslicht sehen oder die Sonne auf ihrer Haut spüren. Hier gab es nur Dunkelheit und Kälte, eingebettet in eine wunderschöne Schale.


„Tötet mich, wenn ihr es wollt, aber ich werde niemals eure Dienerin sein.“ Fauchte Lyra mit aller Inbrunst die ihr schwacher, ermatteter Körper noch übrig hatte.
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Viele Wesen der Galaxis denken, dass Machtnutzer die Zukunft voraussehen können, stets über alles informiert sind und sogar in die Köpfe ihrer Gegenüber blicken können. Diese Annahmen stimmten nur zum Teil, denn die Intentionen konnten sich zwar in der Aura eines Wesens widerspiegeln, doch schaffte es der Duro seinen Herren und Meister mit seinem Verdikt zu überraschen. Es war ein Urteil geboren aus Abscheu, Ekel und Hass. Lodernd konnte der Sith diese Gefühle in seinem beinahe schon zitternden Diener erspüren, während die Verurteilte sich in einem Mehr aus Drangsal befand, während die Gischt ihre Lungen füllte und drohte zu ertränken. Die Wogen dieser Negativität nahm Darth Draconis wie eine frische Brise an einem stickigen Tag auf, sie vitalisierten ihn, regten ihn an und inspirierten ihn. Es würde sich zeigen, ob und inwieweit diese Frau das Zeug hatte in die Reihen der Sith aufgenommen zu werden. Still und heimlich dachte der Sith, dass dieses Urteil ein zweischneidiges Schwert sein würde. Für Ruul würde diese Frau in seinen Reihen zu einem Mahnmal seines eigenen Versagens werden, eine ständige Erinnerung an den Tag, als eine Vagabundin aus dem verdorbensten Teil der Hauptwelt des Galaktischen Imperiums ihn überwältigt und hinters Licht geführt hatte. Eine wunderbare Symbiose der Schuld und Sühne, des Hasses und der Missgunst würde aus dieser Verbindung entstehen. Es eröffnete dem Sith zudem die Möglichkeit seine Neugier zu stillen. Wer war diese Frau, die es geschafft hatte, seinen paranoiden Diener so zu überraschen? Der Duro hatte sie als flink und gewandt beschrieben, Fähigkeiten die sich auch in seinen Reihen als nützlich erweisen würden. Sie würde also heute leben. Noch.

„Eine interessante Wahl, mein getreuer Diener.“ erwiderte Draconis mit dem Anflug eines Nickens, ein zufriedener Gesichtsausdruck zierte die Visage des Sith. „Es sagt viel über dich und deinen Gerechtigkeitssinn aus. Du beweist ein weiteres Mal deine Qualitäten.“

Zufrieden ließ er von dem Duros ab, klopfte ihm sogar auf die Schulter. Mehr Berührung hatte der Sith in den vergangenen Jahren bei niemandem zugelassen, ohne dass es in einen Kampf ausgeartet ist. Sein Diener war eine merkwürdige Kreatur, doch meinte es Draconis nicht mal herabsetzend, sondern voller Faszination. Er würde beizeiten etwas mehr im Weltbild dieses Nichtmenschen herumstochern müssen und seine ideologische Standfestigkeit in Bezug auf die dunkle Seite abklopfen müssen. Seine Entscheidung Gewalt nicht auf der physischen Ebene, sondern auf der psychischen Ebene durch die Entsagung der Freiheit aufzuerlegen war perfide. Weitaus perfider, als es Ruul vielleicht klar war. Seine Argumentation war stichhaltig, von einer kühlen Abneigung geprägt, die er der Frau entgegenbrachte. Ja, das war der Geschmack des Verrats, der auf der Zunge des Nichtmenschen seine Geschmackskapillaren quälte. Ein Verrat, der ihn zu treffen schien. Die Lektion war gelernt. Verrat ist der Weg der Sith, doch auch eine Wompratte aus den Gedärmen der Slums von Bastion konnte sich in dieser Disziplin als eine Überraschung erweisen.
Sein Blick blieb auf sie geheftet. Ihre Vehemenz, ihr Widerstand. Köstlich. Das Feuer brannte in ihren Augen, unterschied sie von vielen tumben Gestalten, die er außerhalb des Ordens hatte erleiden müssen. Sein feuriger Blick traf auf die Kälte ihrer Iris, eine Konfrontation der Elemente. Seine Machtfühler dehnten sich aus, tasteten ihren ätherischen Körper ab. „Überraschend.“ Dachte der Sith, als er darüber sinnierte ob sie wirklich das Zeug zu einer Jüngerin haben würde. Die Aufnahmekriterien waren nicht exorbitant schwer, es gereichte über eine entsprechend hohe Anzahl Midi-Chloriane im Blut zu verfügen. Doch der Sith brauchte keinen Bluttest, er spürte die Macht in ihrem Körper. Roh, ungeformt. Zäh. Eine Masse, die in die entsprechenden Bahnen gelenkt werden musste, der man einen Körper geben musste. Es war irrelevant woher diese Frau kam, sollte sie sich beweisen, konnte das Urteil des Duro sich als größte Chance in ihrem Leben herausstellen. Doch zuerst würde er sie brechen müssen. Wer etwas erschaffen will, muss zuerst etwas zerstören und er würde hier und heute damit beginnen.

„Oh, aber ich will dich gar nicht töten.“ erwiderte der Sith mit einem charmanten Unterton, der in diesem Kontext das Mark in den Beinen gefrieren lassen konnte. „Ruul kann dir bestätigen, dass es Schicksale gibt, die weitaus schlimmer als der Tod sind. Der Tod wäre eine Gnade, die du nicht verdienst.“

Seine Erklärung kam ruhig, unaufgeregt. Ein Verdikt, dass unumstößlich war. Im Endeffekt war es ein Todesurteil auf Zeit, dazu verdammt jeden Tag wider jede Erwartung dem Schicksal ins Gesicht zu spucken und weiterzuleben. Jeder Tag, an dem man wiedererwachte, war Hohn, der sich wie ein spitzer Stab in das Herz der eigenen Feinde bohrte. Darth Draconis kannte dieses Gefühl zu gut. Vielleicht würde die Wompratte von Bastion ihn überraschen, ihm zeigen, dass in ihr mehr Lebenswille herrschte, als dieses Häufchen Elend, als dass sie sich hier vor dem Herrn der Schatten präsentierte. Um ihr zu zeigen, dass ihre Wünsche zu jetzigem Zeitpunkt bedeutungslos waren, wandte er sich mit einem dem Anflug eines verstohlenen, dünnlippigen Lächelns von der vom Todeswunsch Getriebenen ab und richtete seinen Blick auf Ruul, der scheinbar wieder ein wenig an Fassung gewonnen hatte. Sein Diener hatte sich eine Auszeit verdient. Dieses werkelte gerne, war ein technologisches Ass und verstand sich darauf den Maschinen zuzuflüstern, was sie zu tun hatten. Von diesem Wissen wollte der Herr der Schatten profitieren, war doch die Doashim noch immer nicht in dem Zustand, in dem sie sein könnte. Die Luxuseinrichtung von Rabaras dem Hutten hatte er entfernen lassen, um mehr Platz zu schaffen. Mit Sicherheit würde der emsige Duro Wege und Möglichkeiten finden sein nachtschwarzes Ungetüm mit technischer Finesse auszustatten.

„Ruul, du hast dich bewährt. Zieh dich zurück. Bereite die Doashim für unseren Flug nach Cathar vor. Da wir durch republikanisches Gebiet fliegen werden, könnte eine Tarnidentität hilfreich sein. Ich überlasse dir alle nötigen Updates zu veranlassen. Greife dafür auf meine Diener zurück oder auf vertrauenswürdige Mechaniker deiner Kenntnis. Du leitest erneut dieses Unterfangen. Ich vertraue dir mein Schiff an. Enttäusche mich nicht.“


Mit diesen Worten entließ er seinen Diener, der hier ein ausgesprochen feines Gespür für Bestrafungen gezeigt hatte. Während sich der Duros entfernte, hallten wohl seine Worte im Geist des Nichtmenschen nach. Er sah einen Wert in diesem konfliktgeplagten Geschöpf, doch musste Ruul noch geformt werden, bevor er für die Intentionen des Sith nützlich sein würde. Eine ideologische Streicheleinheit würde er ihm zu einem anderen Zeitpunkt gewähren, bevor ein Sith auch nur in die Nähe eines Machtkompendiums kam, musste man unter seiner Ägide die grundlegende Natur der Sith und der kosmischen Macht verstehen. Vielleicht würde er seinen drei neusten Errungenschaften, Marishka, Ruul und dieser Wompratte von BoneTown einen kleinen Exkurs in diese Belange geben. Ideologische Festigkeit war ein Sprungbrett um die eigene Willensstärke zu formen. Wenn man die Macht einsetzen wollte und sich nicht von diesen Kräften übermannen lassen wollte, galt es die Willenskraft zu stärken. Ruul war geistig nicht so gewappnet gewesen wie es bei Niphira der Fall gewesen war und das hatte sich in den Katakomben bemerkbar gemacht. Auch wenn seine Schülerin sich gegen seine Erklärungen gesträubt hatte, es schien wohl genug an ihr haften geblieben zu sein um, gepaart mit ihrer schier endlosen Sturheit, nicht den abnormalen Kräften, die dort unten die Ägide hatten, anheimzufallen.


Alleine gelassen, lediglich zwischen zwei Wachen in ihrem Rücken und dem Sith vor sich eingepfercht, war die Wompratte gefangen. Es war an der Zeit ihr die Luft zum Atmen zu geben, die es ihr möglich machen würde zu kooperieren. Der Sith wandte ihr den Rücken zu, stieg die paar Stufen zu seinem oppulenten Tisch auf. Er drehte sich um, sah sie an und wies mit seiner Hand stumm auf den Stuhl vor dem Tisch. Direkt, ohne Widerworte zu erwarten, hatte er die Order gegeben und erwartete ihre Ausführung. Es gab schließlich genügend Wege und Möglichkeiten sie dorthin zu schaffen, aber diese waren weitaus weniger angenehm. Draconis ließ sich in seinem thronartigen Stuhl nieder, aus der Wand schräg hinter ihm löste sich ein schwarz gekleideter Jünger und reichte ihm eine Karaffe mit einer roten Flüssigkeit. Der Jünger schüttete, ohne auf die Order zu warten von selbst das Kirstallglas des Sith mit dem roten Elixier. Mit einer weiteren Handbewegung bot der Sith ihr ebenfalls ein Glas an, während er einen Schluck aus seinem Kristallglas nahm. Über den Rand des Glases hinweg sah er sie mit einem undefinierbaren Blick an, eine Mischung aus Herausforderung aber auch eine Einladung sich an dem Getränk zu laben, da er ja schließlich aus derselben Karaffe trank, vergiften würde er sie heute also nicht.


„Sag mir, wie heißt du?“
begann der Sith und musterte das verunsicherte Häufchen Elend, dass er erstmal wiederaufbauen musste. Es galt diese Person kennenzulernen, die ihm nun vorerst auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. „Und viel wichtiger, was begehrst du, mehr als alles andere?“

Ambitionen, Intentionen, Wünsche und Hoffnungen. Sie waren der Schlüssel zu jeder Person. Jedes Wesen will etwas, sehnt sich nach etwas und auch Darth Draconis waren diese Emotionen nicht fremd, umso wichtiger war die Kenntnis dieses Verlangen.

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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Trainingsraum - Niphira, Marishka]




Marishka verstand es langsam. Das war gut. Mehr als gut. Alles in Allem war Marishka ein Jüngerin mit viel Potenzial. Mehr als sich Niphira selbst eingestand. Sie wäre vermutlich die bessere Schülerin als Niphira. Es wirkte so als würden Marishkas Augen teilweise glühen, nur um in einen tosenden Waldbrand zu entfesseln. Fast war Niphira eifersüchtig. Aber eben nur fast. Wesen mit Potential konnten dieses häufig genug nicht ausschöpfen. Und doch. Dieses Mädchen hatte vielleicht die Chance mit dem richtigen Meister eine starke Sith zu werden. So nickte Niphira zufrieden als Marishka mit ihr sprach. Es ist gut, dass sie es als eine Chance wahrnahm. Etwas was Niphira anfangs schwer gefallen war. Es war ein gutes Gefühl jemanden auszubilden. Irgendwie mochte die Schülerin diese Position. Sie war nicht wie Darth Draconis. Das wusste Niphira. Beider Philosophien drifteten dafür zu extrem auseinander. Allgemein wunderte es Niphira umgekehrt nicht dass Marishka bisher kaum Wissen über die Sith hatte. So nickte sie ruhig.


“Ich denke so geht es vielen. Ich bin komplett ohne Erinnerungen hier angekommen. Nun aber habe ich vieles gelernt. Wenn du weiterhin so motiviert bist. Weiterhin so gut lernst… Wirst du wohl schon bald einen Meister haben. Lerne deine Stärken zu nutzen.”

Niphira musste während des kurzen Angriffes zugeben, immer noch viel der Handschrift ihres Mentors in ihrem Verhalten zu tragen. Auch wenn sie versuchte es abzulegen. Auch wenn sie versuchte mehr wie ihr Meister zu werden, so waren die meisten Charakterzüge durch ihren Mentor geprägt worden. Wahrscheinlich würde es ihren Meister zur Weißglut bringen wenn er das wüsste. Nachdenklich kratzte sich die Schülerin daher am Hinterkopf. Sie lächelte ein wenig und schaute dann wieder zu Marishka. Sie hatte irgendwie einen guten Kern behalten. Zumindest bisher. War es schlimm? War sie vielleicht doch verdorben durch Greth und die Jedi? War es eine Schwäche? Es fühlte sich nicht so an. Am Ende tat sie es auch nicht weil das Trainieren ihr Wille war. Es war nur ein Mittel zum Zweck. Niphira erkannte auch die Wut Marishkas als diese zu Boden gegangen war. Jedoch verstand sie auch diese Lektion. Anerkennend nickte Niphira ihr zu. Es war wirklich gut. Sehr gut. Sie musste ein wenig lachen. Die andere war wirklich intelligent. So musterte Niphira das Mädchen bei ihrer Frage.

“Ja… Es ist möglich. Dennoch solltest du nicht anfangen dich ausschließlich auf die Macht zu verlassen. Du wirst auch deine Grenzen finden. Klar wirst du immer besser darin werden die Macht zu nutzen… Dennoch ist es immer gut deinen Körper auch weiter zu trainieren. Ein starker Geist und ein starker Körper müssen miteinander einhergehen wenn du stärke finden willst… Übrigens sind deine Emotionen ein gutes Mittel um stärker in der Macht zu werden…”

Sie legte wieder ihren Kopf schief. Es würde bald die Zeit kommen in der Niphira geprüft würde. Da war diese Ablenkung ein wenig willkommen. Am Ende musste sie ihren Geist reinigen. Sich fokussieren. Dieser Unterricht war da ein guter Anfang. Es führte Niphira noch einmal sehr gut vor Augen wo sie angefangen hatte. Welche Distanz sie bereits zurückgelegt hatte. Es war ein gutes Gefühl endlich zu merken welche Fortschritte man gemacht hatte. Die Macht konnte einem vieles ermöglichen. Dennoch konnte man schnell in die Falle tappen von ihr abhängig zu werden. Sobald Niphira mit der kleinen Übung anfing bemerkte sie die Faszination von Marishka. Sie hatten genug Zeit hier verbracht. Dazu musste Niphira noch jemanden einsammeln. Daher ging Niphira vor und ließ die Kugeln hinter sich her schweben während sie zum Training parallel ihre Schutzschilde permanent aufrecht erhielt. Sie wollte diese Fähigkeit stärken. Schon bald erreichten die beiden wieder die Krankenstation. Etwas belustigt ging die Schülerin auf die Lethan zu und zog sie mit sich.


“Du wirst mit uns kommen…”

Die Lethan reagierte erst panisch, schien aber verlegen zu sein während ihr Blick kurz zu Marishka fiel. Die Rothaut schwieg aber. Wenig später hatte Niphira mit den Zuständigen auf der Krankenstation alles geklärt und Niphira hatte ihre erste, unfreiwillige, Anhängerin rekrutiert. Mit den beiden Mädchen im Schlepptau kehrte Niphira zum Waffenmeister zurück welcher tatsächlich gemessen an der Zeit aus ihrem alten Schwert ein Kunstwerk gemacht hatte. Zufrieden wanderte die Waffe mit nun leicht gebogener Klinge und mit modernen Bauteilen versehen an dem Gürtel der Schülerin. Entspannt legte sie ihre Hand auf dessen Griff ab. Eine Position die sie ironischerweise vermisst hatte. Zufrieden machte sich Niphira auf den Weg zu dem Domizil ihres Herren. Es war allerdings nicht wenig Zeit vergangen. Sobald Niphira ihr Ziel erreicht hatte schaute sie Marishka an.

“Du darfst dich in meinem Zimmer umziehen. Solange du nichts anfasst… ich warte hier draußen… ich werde mit mit unserem Fleischzopf hier ein Wort reden.”

Damit blieb Niphira vor ihrem Zimmer stehen und musterte die Twi’lek eingehend die eingeschüchtert vor ihr stand. In ihrem Blick lagen Zuneigung, aber auch Furcht. Es war klar, dass sie lieber ganz woanders sein wollte und suchte Hilfe suchend den Blick Marishkas. Sobald diese aber durch Niphiras Blick mehr als deutlich gezeigt bekommen hatte, dass Niphira mit der Lethan alleine reden wollte verschwand diese. Niphira lächelte die Lethan dann an. Kam ihr langsam näher wodurch die Rothaut zurück wich. Die Schülerin erkundigte sich nach dem Namen und erhielt ihn von dem rotäutigen Mädchen welches den Tränen nahe war. Langsam zog Niphira das Mädchen an sich ran. Schaute sich um und hauchte ihr wie damals einen Kuss auf die Lippen.

“Ich habe dich nicht vergessen… Ich werde deine Anwesenheit noch sehr… genießen…”

Niphiras Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Lilya, wie die Twi’lek hieß, nickte zögerlich und bekam eine gesunde Gesichtsfarbe. Während die beiden warteten erörterte Niphira ihr warum sie die Wahl auf die Lethan getroffen hatte. Niphira vertraute ihr. Kannte sie von allen hier am längsten und wusste, dass sie gute Kenntnisse hatte wenn es um Verletzungen ging. Zudem war sie gut mit Heilkräutern was sie zu einer guten Ergänzung ihrer Gruppe machen würde. Die Momente zu Zweit waren höchstens ein angenehmer Bonus. Aber das musste sie nicht erfahren. Auch nicht, dass ihre Austauschbarkeit für Niphiras Gefühle nur eine Notlüge waren um sich selbst zu beruhigen. Die Aufgabe der Lethan war geklärt. Sie würde in erster Linie Niphira dienen. Sie wäre ihr erster Anhänger. Vorerst würde sie daher auch auf den Executor zutreffen. Aber nach der Prüfung würde sich dies ändern. Sobald Marishka zurückgekehrt war, ließ Niphira Darth Draconis darüber unterrichten, dass ihre Vorbereitungen soweit abgeschlossen waren. Niphira selbst schaute wieder zu Marishka und lächelte wieder.

“Vielleicht wird es bald interessant…”

Niphira schaute die Jüngerin an, während die Lethan nun ihren Platz etwas versetzt hinter “neuen Herrin” einnahm. Es war irgendwie ein gutes Gefühl eine, wenn auch kleine, Gefolgschaft zu haben. Vielleicht musste Niphira ihre Ansichten bezüglich Macht noch einmal überdenken? Es wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert. Aber nun musste die Schülerin auf ihren Meister warten.


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Quartier - Niphira, Marishka, Lilya(NSC)]
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Gänge | Kurz vor Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal

„Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Entweder stark genug zu werden die Ketten die das Leben und die Galaxis uns auferlegen wollen zu zerbrechen, oder geschickt genug im Umgang mit der Macht werden, um sie abzustreifen. Oder beides. Der Kodex der Sith lehrt uns genau das.


Frieden ist eine Lüge. Es gibt nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Kraft.
Durch Kraft erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.


Verinnerliche diese Worte, denn sie sind im Grunde das einzige Gebot, nach dem wir uns richten. Deshalb sind Dinge wie Gut und Böse für uns nicht von Belang, da sie nur eine weitere Kette von schwachen Geistern darstellen, die uns daran hindern wollen unser volles Potenzial zu erreichen.“


Der Kiffar bewies mit seinen Fragen, dass er Nergals Worte nicht nur verstand, sondern auch auf einer tieferen Ebene darüber nachdachte. Was ihn persönlich als Meister nur zufrieden stellte. Es gab genügend Beispiele innerhalb des Ordens, die sich nicht sonderlich um die Zusammenhänge, oder auch nur die internen Abläufe des Imperiums interessierten. Mancher Kandidat war nur daran interessiert seine persönlichen Kräfte zu mehren und sich gegen die Jedi zu stellen. Ein Standpunkt den Nergal selbst über lange, lange Jahre seiner Laufbahn im Orden vertreten hatte. Doch gerade mit dem Bruderkrieg und der Entwicklung seines ehemaligen Gefährten Exilis hatte sich vieles geändert. Nicht nur für die Sith und das Imperium an sich, sondern vor allem für Nergal und seine Sicht auf die Galaxis.

Um jedoch nicht dutzende unterschiedliche Fäden auf einmal zu verfolgen, hatte er die Fragen seines Schülers während seiner Erläuterungen zunächst hinten an gestellt. Jetzt, da die erste Hürde und die in Nergals Augen wichtigste Basis geschaffen war, konnte er sich auch mit den Fragen die Xargon gestellt hatte befassen. Gerade die Frage wie es zum Friedensvertrag gekommen war, gedachte Nergal dem kräftigen Kiffar ehrlich zu beantworten. Denn das stellte einen recht anschaulichen Einblick hinter die Kulissen der Sith dar. Zunächst allerdings hatten sie die persönlichen Räumlichkeiten Nergals erreicht.

„Ich zeige dir dein Quartier, dann fahren wir fort.“

Man betrat zunächst einen Raum der als Empfang und Wartebereich ausgelegt war. Sitzgelegenheiten, die in düsterer Optik aus dunklem Metall mit tiefrotem Polster bezogen waren, dominierten die vom Eingang gesehen linke Seite. Ihnen gegenüber befanden sich zwei kleinere Terminals, sowie ein größerer Holo-Schirm über den das abgespielt oder angezeigt wurde, was auch immer die Gäste einstellen würde. Die Terminals besaßen grundlegenden, aber stark beschränkten Zugang auf die internen Speicher des Ordens, hatten aber darüber hinaus HoloNet Anbindung. Durch die Teilung des Empfangsbereiches wurde man praktisch direkt in einen kurzen Gang geleitet. Von diesem ging auf halber Höhe eine Tür nach rechts ab, die Nergal für den Moment ignorierte. Hinter ihr verbarg sich der Trainingsraum seiner Gemächer. Am Ende befand sich ein Durchgang, der über eine kurze Treppenflucht, ein halbes Dutzend Stufen, die nach unten führte. Hatte man die Stufen hinter sich gebracht, öffnete sich der Hauptraum von Nergals Gemächern.

Von dunklem Stein dominiert so wie der Rest des Ordens, verfügte der große Raum, der zugleich Aufenthaltsraum, Besprechungszimmer und Ausstellungssaal in einem war, über mehrere dicke Säulen, die die Decke stützten und den ganzen Bereich in einem Zustand hielten, die den Anschein erweckten, das obschon die Decke auf etwa drei Metern Höhe lag, eine gewisse drückende Atmosphäre vorherrschte. Nicht zuletzt verstärkt durch die generell dunkle Architektur und die ebenfalls aus schwarzem Metall gefertigten Einrichtungsgegenstände. An den Wänden fanden sich im vorderen Bereich, alt aussehende Schriftrollen wieder, sowie Tafeln aus rötlichem Stein der an Korriban erinnerte, in die in Sith Keilschrift Text über die Geschichte und Entstehung des Ordens festgehalten waren. Die Säulen selbst waren mit Glyphen und Runen versehen, deren Bedeutung Nergal jedoch nicht bekannt war, da sie seit je her dort gewesen waren.

Strategisch platziert, sodass sie den großen Raum in mehrere Bereiche unterteilten, waren mehrere dunkle Schaukästen in denen sich die unterschiedlichsten Dinge befanden. Den vorderen vom Mittleren Bereich abgrenzend, wurde unter anderem der Schädel eines Gand Assassinen ausgestellt, der auf ebenso filigrane Art von aller Materie die verrotten konnte gesäubert worden war, wie der ebenfalls ausgestellte massive Schädel eines Wampas. Jene Kreatur hatte Nergal gemeinsam mit seinem ehemaligen Mentor Janem Menari auf Hoth erschlagen, als sie vor vielen Jahren das dort stationierte Anti-Force-Commando inspiziert hatten. Die Wände im vorderen Bereich wurden hauptsächlich Lichtschwertern dekoriert. Insgesamt waren es acht Lichtschwerter, die von insgesamt sieben Jedi stammten. Alle waren während des Angriffs auf die Jedi Basis von Corellia durch Nergals Hand gefallen. Direkt zur Rechten befand sich ein massiver Tisch, an dem ohne weiteres ein gutes Dutzend Personen hätte Platz nehmen können, hätten man Stühle platziert. Nergal nutzte ihn zwar ähnlich wie Draconis das Gegenstück in seinem Quartier nutzte, hatte jedoch auf die Annehmlichkeit von Stühlen verzichtet. Der Tisch selbst war eine massive Steinplatte, platziert auf einer verkleinerten Nachbildung einer der tragenden Säulen des Raumes. Leicht oval in seiner Form, befand sich in der Mitte eine schalenartige Vertiefung, von der acht leichte Vertiefungen abstrahlten, wie Kanäle. Ein leichtes Gefälle sorgte dafür das jedwede Flüssigkeit die man darin träufeln würde, zur Mitte hin fließen würde um sich in der Mitte zu sammeln. Was eher den Anschein eines Opferaltares erweckte. Ein unscheinbares Holoterminal war auf Nergal Anweisungen hin angebracht worden und direkt über der Vertiefung des Tischs, befand sich ein Holoprojektor, der an der Decke verankert war und tief nach unten hing, sodass, sollten dort Besprechungen abgehalten werden auch ein gewisses Maß an technischer Unterstützung genutzt werden konnte.


Der mittlere und hintere Bereich waren eine größere Einheit, wurden aber durch halbhohe Schaukästen und einen massiven, tatsächlichen Altar der aus einem einzigen Steinblock geschlagen worden war, halbwegs voneinander getrennt. Im mittleren Teil befanden sich wiederum einige Sitzgelegenheiten, die den bisherigen Stil fortsetzten und aus dunklem Metall, samt tiefroter Polster für keine Aufhellung sorgten. Im hinteren Bereich wurden die Wände von Regalen und Bücherschränken gesäumt in denen sich Sowohl neuartige Datenkarten, uralte Schriftrollen und Bücher befanden. Die Thematik der meisten Werke betraf offensichtlich die Macht und einzelne Techniken und wie man sie erlernte, gut und gerne die Hälfte behandelte aber auch philosophische Themen und Fragen die im Lauf der Geschichte der Sith aufgekommen waren. Dort befand sich zudem ein schlanker, fast schon mörderisch aussehender Tisch, dessen Kanten wirkten als könnten sie als Waffen benutzt werden und zwei Stühle mit hohen Rückenlehnen, sodass man sich unmittelbar dem Studium all jener Aufzeichnungen widmen konnte.

In den halbhohen Schaukästen, die diese beiden Bereiche unterteilten, befanden sich zwei Holocrons. Beide funktionierten nur noch bedingt, weshalb sie nur äußerst selten und wenn überhaupt nur an seine Schüler ausgehändigt wurden. Und darüber hinaus alte und archaische Waffen. Ein sehr alter und beschädigter Sith-Lanvarok, bei dem es sich um eine, am Unterarm montierte Waffe handelte, die einen giftigen, scharfen Diskus abfeuerte. Direkt danaben der abgebrochene Kopf einer weiteren Variante des Lanvarok, der ursprünglich von Massassi-Kriegern benutzt worden war und den obere Teil einer langen Stangenwaffe dargestellt hatte, die zugleich eine scharfe Klinge besaß und ebenfalls, wenn man die Waffe schwang, einen ähnlichen Diskus wie der am Handgelenk angebrachte Lanvarok schleudern konnte. Gegenüber der Sitzecke jenes mittleren Bereiches wurde die Wand jedoch von einer brutalen Waffe dominiert. Ein nachtschwarzes Exemplar der berüchtigten Sith-Schwerter. Einzig am Knauf befand sich ein etwa faustgroßer roter Kristall, bei dem es sich um einen besonders groß gegossenen Lichtschwertkristall zu handeln schien. Direkt über den Sitzgelegenheiten und auch in einige der Schaukästen verteilt, befanden sich hier weitere Lichtschwerter, die teilweise in einem recht beschädigten Zustand waren. Bei diesen handelte es sich allerdings um die Schwerter von Sith die er in der ersten und zweiten Schlacht um Bastion besiegt hatte.

Im hinteren Bereich waren die Wände nur von vereinzelten beschrifteten Steintafeln dekoriert, da hier vor allem ein weiterer Durchgang eine der Wände dominierte. Durchquerte man diesen, befand man sich erneut in einem Gang der zu drei Türen führte. Nach links ging es in Nergals eigenes persönliches Zimmer in dem er schlief und einige wenige eher brisante Artefakte lagerte. Unter anderem das Holocron von Darth Exilis, das dessen komplettes Wissen um die Technik der Rage beinhaltete. Und darüber hinaus über eine recht luxuriöse Nasszelle und allem Zubehör verfügte. Gegenüber befand sich ein Qabbrat, oder auch Meditationsraum, der zwar nicht sonderlich groß war, dank einiger technischer Aufrüstungen so mit Luft versorgt werden konnte, das Nergal ohne seine Atemmaske schmerzfrei atmen konnte. Obschon er diese Funktion selten nutzte, da dieser Schmerz auch als guter Leiter genutzt werden konnte, tiefer in der Dunklen Seite zu versinken. Die dritte und letzte Tür führte in ein weiteres Quartier, das Nergal seinem Schüler zur Verfügung stellte, wann immer er einen besaß. Zwar war dieses Quartier nicht das geräumigste, aber größer als alles über was Jünger und Schüler sonst verfügten. Ebenfalls mit einer persönlichen Hygieneeinheit ausgestattet. Genügen Raum und Sitzgelegenheiten um notfalls in Ruhe und Abgeschiedenheit zu studieren. Und genügend Stauraum für persönliche Gegenstände, aber auch Regalen und Schränken um ebenfalls Schriften, oder persönlichen Besitz jeglicher Art zu lagern.

Nergal führte Xargon zunächst direkt durch seine Räumlichkeiten bis hin zu dem Quartier, das er ihm überlassen würde, sodass der Kiffar seine persönliche Habe verstauen konnte. Und kehrte dann mit ihm zurück in den Hauptbereich seiner Gemächer, wo er den mittleren Bereich ansteuerte. Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken das sie sich setzen könnten, aber nach all dem theoretischen Gerede, hatte er vor bald einen aktiveren Teil des Trainings zu starten. Zunächst aber, wollte er die Fragen seines Schülers beantworten. Stehenbleibend, wanderte sein Blick zu dem massiven Sith Schwert, das an einer der Wände hing.

„Was den Einfluss der einzelnen Welten angeht... kann das durchaus geschehen. Manche Welten können einfach nicht das geben oder leisten, was andere im Überfluss besitzen, das wird durchaus berücksichtigt und schlägt sich auch grundlegend in der strategischen Bedeutung nieder. Eine spärlich bevölkerte Welt die keine großen Ressourcenvorkommen aufweist, muss weniger stark geschützt werden, da die Gefahr vom Feind angegriffen zu werden geringer ist. Dafür muss sie aber auch weniger Abgaben leisten. Letztendlich aber verfügt sie dennoch über eine der wichtigsten Ressourcen der Galaxis überhaupt: Lebewesen. Potenzielle Soldaten, Offiziere, Agenten, Verwalter. Und in den seltensten Fällen auch potenzielle Sith.

Darüber hinaus ist das Imperium nicht nur bestrebt eine einheitliche Regierung zu schaffen, sondern auch gleiche Voraussetzungen für Handel und technologische Entwicklung. Allerdings muss auch die Frage des Nutzens gestellt werden. Technologischer Austausch ist aber innerhalb des Imperiums weitaus einfacher, da zwei Mitgliedswelten unter derselben Regierung stehen, während sie innerhalb der Republik beispielsweise nur ein und dasselbe Wertesystem anerkennen, aber ansonsten völlig voneinander abgeschottet sind, da persönliche Interessen der Regierung des Planeten auf Grund der Gier von lokalen Politikern solche Vereinbarungen viel leichter erschweren können.“

Was ihn nunmehr zum Friedensvertrag brachte. Denn gerade das Thema war keines bei dem sich die Sith mit Ruhm besudelt hatten. Andererseits... Nein. Nergal scheuchte die neu aufkommenden Gedanken fort und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wieder glitt sein Blick für einen Moment fort von Xargon.

„Vor einigen Jahren, kurz bevor Lord Phollow zum Imperator wurde, war er Oberbefehlshaber der imperialen Streitkräfte. Zusammen mit Janem Menari, seinem Blutsbruder und meinem ehemaligen Mentor, führten sie das Imperium auf einen unvergleichlichen Kreuzzug gegen die Republik und brachten es zu noch nie gesehener Stärke und Macht. Phollow wurde in Folge dessen vom damaligen Imperator Darth Arthious zu seinem Nachfolger ernannt. Doch er konnte nicht lange die Früchte seines Erfolges genießen und musste das Imperium und den Thron hinter sich lassen. Warum? Das kann ich nicht sagen. Vielleicht hat er erkannt das sein Weg ein anderer ist...

Allerdings erklärte er Janem Menari zu seinem rechtmäßigen Nachfolger. Der Fehler war, als er das beschloss waren nur er, mein Mentor und ich anwesend. Darth Allegious nutzte das und das Verschwinden von Phollow um seinen eigenen Versuch zu starten auf den Thron zu kommen, beschuldigte meinen damaligen Mentor er habe Phollow ermordet und wolle den Thron usurpieren. Alles am Abend einer Siegesfeier ob der Ernennung Phollows und des Sieges über die Republik. Mein Meister wollte das natürlich nicht hinnehmen und es kam zum Konflikt im Thronsaal. Hier im Orden. Zusammen mit anderen Vertrauten, Kampfgefährten, Schülern und Meistern, versuchten wir Allegious zu stellen und zu bezwingen. Aber wir scheiterten... und mussten fliehen. Bastion war fortan in Hand der sogenannten Loyalisten, während man uns, die wir eigentlich im Recht waren, als Verräter brandmarkte.

Da Menari mit seinem Blutsbruder das Imperium aber auf so einem erfolgreichen Kreuzzug geführt hatte, gab es nicht nur unter den Sith jene die ihn unterstützten, sondern auch in allen anderen Bereichen des Imperiums. Vor allem aber im Militär. Und so kam es, nachdem das Imperium sich auf dem Zenit seiner Macht befand, zum Bruderkrieg der Sith. Imperiale standen gegen Imperiale und nach langer Zeit des hin und her, lief es auf eine weitere Schlacht um diese Welt und den Sith-Orden hinaus.

Im Versuch Allegious mit einer List zu besiegen wurden einer meiner ehemaligen Kampfgefährten und ich nach Bastion geschickt. Unter Vorgabe ich wolle überlaufen, erhielten wir eine Audienz bei Allegious. Fast hätten wir in damals besiegt, doch mein Verbündeter, Darth Exilis, ging an die Rage verloren und versank im Wahnsinn. Ich musste meine Kräfte mit Darth Allegious vereinen um ihn zu besiegen. So monströs war seine Kraft angeschwollen. Aber da war sonst nichts mehr. Nur noch Zorn und Hass. Keine Kontrolle. Kein Selbst. Nichts.

Allegious behielt mich als sein neues Werkzeug in seinen Reihen. Benutze mich und mein Können und meine Verbindung zu meinem Mentor um ihn nach Bastion zu rufen und die finale Schlacht zu erzwingen. Allerdings ließ ich es zu, denn die Chancen auf einen Sieg gegen ihn waren... gering. Ich sabotierte den Generator des Planetenschilds, sodass die 'Verräter' nicht daran gehindert werden konnten zu landen, damit Allegious Menari ein für allemal bezwingen konnte und so verhindern würde, das er jemals wieder genügend Macht und Einfluss bekommen würde um erneut nach dem Thron zu greifen.

Diese zweite und den internen Bruderkrieg der Sith entscheidende Schlacht, war deutlich härter und größer als alle anderen Konflikte in dieser Zeit und brachte das Imperium um seine Vormachtstellung. Zu viele Verluste waren erlitten worden, sodass die Republik in die Offensive gehen konnte. Und um schlimmeres zu verhindern, zeigte Allegious, der als Sieger aus dem Krieg der Sith hervorgegangen war und zum neuen und aktuellen Imperator wurde, sich bereit für Friedensverhandlungen. Das Imperium musste seine eigenen Wunden lecken und die Republik hatte, dank der vorangegangenen Offensive des Imperiums noch immer nicht wieder zu voller Stärke gefunden und ebenfalls Interesse an diesem Frieden.“

Einen Augenblick lang sah er seinen Schüler nur stumm an, ehe er den Kopf schüttelte, seine Arme löste und die Hände in die Hüften stemmte. Die Erinnerungen an diese Zeit... er hatte nicht gedacht das sie noch so frisch und bereitwillig zu ihm kommen würden. So viel Zeit war seither vergangen. Fast konnte er selbst es nicht glauben, dass schon mehrere Jahre vorübergegangen waren.


„Der Einfluss der Sith auf das Imperium kann also sehr groß sein. Nach diesen Ereignissen herrscht zwar eine gewisse Skepsis und Zurückhaltung, aber da der Imperator und Anführer des Imperiums ein Sith ist, ist das noch immer eine gewisse Grauzone. Offiziell aber hat ein Mitglied des Ordens keine Befehlsgewalt über jedwedes imperiales Personal, es sei denn im Zuge einer Mission werden entsprechende Befehle erteilt. Die Jedi hingegen können einen solchen Einfluss nicht auf die Republik ausüben. Allein schon ob des Regierungssystems das diese besitzt. Daher haben sie eher eine beratende und unterstützende Rolle, können auf bestimmten Missionen aber ähnlich wie Sith, die temporäre Befehlsgewalt übernehmen.“

Für den Augenblick war es das dann auch. Nergal würde Xargon zwar die Chance geben zu diesen Dingen noch einmal genauer nachzufragen und dann auch antworten. Aber langsam wurde es Zeit zu aktiveren Dingen über zu gehen. Und Nergal hatte auch schon eine vage Idee was genau er als erstes mit seinem Schüler üben musste. Was die Grundlagen betraf, waren die ersten Trainingseinheiten oft bei allen Schülern sehr ähnlich. Waren diese aber geschafft, konnte man beginnen anhand der Talente des Schülers zu arbeiten.

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Nergals Gemächer] – Xargon & Nergal
 
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Der grünhäutige Nichtmensch badete förmlich im Gefühl der Rache. Er hatte seinem Gebieter einen passablen Vorschlag zur Bestrafung der Diebin gegeben und war mit seiner Wahl durchaus zufrieden. Noch immer wütete in ihm der Sturm der Entrüstung über die Hinterlist des Findelkindes. Wie nur hatte er sich so übertölpeln lassen können. Gleich zweimal! Erst hatte sie ihn niedergeschlagen und bestohlen, dann hatte sie ihn belogen und hintergangen. Das Schicksal allein - erstmalig ein Verbündeter - hatte dafür gesorgt, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Immerhin das war als Erfolg zu verbuchen.

„Eine interessante Wahl, mein getreuer Diener. Es sagt viel über dich und deinen Gerechtigkeitssinn aus. Du beweist ein weiteres Mal deine Qualitäten.“

Das unterschwellige Lob ging mit einem Schulterklopfer einher. Nun, da Ruul wieder klarere Gedanken fassen konnte, schien er ob dieser Zuwendung zu wachsen. Physisch, psychisch. Er genoss den verstofflichten Zuspruch seines Herrn, dankte es ihm durch ein Schweigen und atmete hörbar. Die Welt wurde mit einem mal weniger chaotisch. Langsam schien sich eine wohlgefällige Ordnung breit zu machen. Wenn die Diebin bestraft wurde, gab es einen harmonischen Ausgleich. Die Seele des Nichtmenschen mochte noch immer verletzt sein, die Gefühlswelt zerrüttet, aber immerhin erzielte er durch seine Forderung eine Art der Gerechtigkeit. Nicht unbedingt faire Gleichheit, aber doch eine ordnende Struktur, die ihm half, das Erlebte besser zu verarbeiten.

DANN KANNST DU DICH JA NUN WIEDER AN DIE ARBEIT MACHEN UND DICH UM DEINE BELANGE KÜMMERN, RUUL. WEG VON DEN SITH, WEG VON TOD, VERRAT UND LEID. GEH EINFACH, NIEMAND WIRD DICH AUFHALTEN!, ertönte die sanftere, einfältigere Innere Stimme. Natürlich gemahnte sie ihn wieder daran, das Leben als Mechaniker wie bisher zu führen, fernab der Möglichkeiten durch den Orden der Sith. Bis vor wenigen Tagen wäre er dieser Aufforderung auch nur zu gern nachgekommen. Doch das war davor gewesen. Vor der Expedition in die Katakomben. Das dort Erlebte hatte ihn geprägt, seinen Verstand vernarbt und sein Herz gegrämt. Doch dort unten hatte jemand - etwas - ihm auch vermittelt, dass es weit mehr gab als nur Mechanik, Elektronik, Kreisläufe und Blaupausen. Das man dieses .. schlichte .. Wissen verknüpfen konnte. Dass seine Affinität zu Maschinen einen Grund hatte. Er hatte einen winzig kleinen Ansatz für ein weiteres Leben gefunden. Eine Idee davon erhalten, was sein Dasein noch bieten konnte.

JETZT ENDLICH BEGINNST DU ZU BEGREIFEN, MEIN KIND. LAUSCHE MEINEN WORTEN, HÖRE NICHT AUF DEINE SCHWÄCHE, VERTRAUE DICH DEINER STÄRKE AN! WANDLE AUF DEN RICHTIGEN PFADEN UND SIE FÜHREN DICH ZU ZIELEN, DIE DU DIR NICHT IM ENTFERNTESTEN ERTRÄUMEN KANNST!, hieß es von der dunkleren Version seines Unterbewusstseins. Die neue Stimme, die garstigere, verlockendere Stimme. Ruul erkannte die Weisheit ihrer Aussage, verstand langsam, wem er folgen, auf wen er hören sollte. Die Lügen des Findelkinds hatten ihren Beitrag dazu geleistet, die Welt endlich mit offenen Augen zu sehen. Sein gänzlich falsches Bild von der Galaxie, idealisiert, heroisiert und ideologisiert, musste nun einer klareren, realistischeren Version weichen. Nach wie vor hegte er kein Interesse an Macht, an Allmacht, an der Möglichkeit über Systeme zu herrschen. Aber er konnte anderes erlernen, seine Fähigkeiten in andere Richtungen schulen. Und er konnte erschaffen, schöpfen, kreieren und fertigen.

„Ruul kann dir bestätigen, dass es Schicksale gibt, die weitaus schlimmer als der Tod sind. Der Tod wäre eine Gnade, die du nicht verdienst.“

Die neuerliche Erwähnung der Katakomben erschütterte die eben aufgetürmte Euphorie in ihren Grundfesten. Neuerlich schossen ihm Bilder von wandelnden Leibern in die Erinnerung. Verwesende Körper, die sich nicht bewegen durften, es aber taten. Schlurfende, stinkende Kadaver, die ihm nach dem Leben trachteten. Sofort begann seine linke Hand wieder in einen kalten Feuer zu brennen, die Schmerzen tobten durch seinen Leib und fast wäre er in Tränen ausgebrochen. Dahin war das Hochgefühl der Selbsterkenntnis, vorbei der innere Einklang. Ruul wurde erneut mit sich selbst allein gelassen. Die Ungerechtigkeit der Galaxie holte ihn wieder ein. Er konnte ihr einfach nicht entkommen. Weder Flucht noch Aktivismus halfen etwas. Der Grünhäutige musste akzeptieren sich in sein Schicksal zu fügen. Doch dann erhob sein Herr noch einmal die Stimme.

„Ruul, du hast dich bewährt. Zieh dich zurück. Bereite die Doashim für unseren Flug nach Cathar vor. Da wir durch republikanisches Gebiet fliegen werden, könnte eine Tarnidentität hilfreich sein. Ich überlasse dir alle nötigen Updates zu veranlassen. Greife dafür auf meine Diener zurück oder auf vertrauenswürdige Mechaniker deiner Kenntnis. Du leitest erneut dieses Unterfangen. Ich vertraue dir mein Schiff an. Enttäusche mich nicht.“

Erneut - Zuspruch! Wieder erfuhr er besondere Zuwendung durch den Herrn der Schatten. Anerkennung, Lobpreisung. Und wieder erklärte ihn der große Sith zu einem Leiter. Noch wusste der Duro nicht, um was für eine Schiffsklasse es sich handelte, doch er war sich sicher, schnell mit dem zur Verfügung stehenden Material vertraut zu werden. Da sein Herr ihn entließ, erhob sich der Nichtmensch.

>>Ganz wie Ihr wünscht, Gebieter. Ich werde mich Eurem Schiff verschreiben.<<, sprach er und drehte ab. Die Gefilde seines Herrn verließ er so schnell es ging. Der Turbolift wartete bereits und im Geiste machte sich der Jünger die ersten Notizen. Es gab einiges zu tun und es war an der Zeit wieder zu seinen Kernkompetenzen zurückzukehren.

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Bastion - Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Darth Draconis‘ Domizil –Lyra Ginn- Ruul - Darth Draconis

„Oh, aber ich will dich gar nicht töten.“


Hörte sie Draconis sagen und seine Stimme hallte wie ein weiches Grollen in ihrem inneren nach.


„Ruul kann dir bestätigen, dass es Schicksale gibt, die weitaus schlimmer als der Tod sind. Der Tod wäre eine Gnade, die du nicht verdienst.“



Wie geschmolzenes Gold glitt seine Stimme an ihr hinab und war gleichzeitig faszinierend und tödlich. Wie viele Facetten des Bösen vereinigten sich in diesem Mann? Ruul hatte eine fatale Entscheidung getroffen und bestätigte DRaconis Worte. Das hatte sie ihm gar nicht zugetraut. Sein Hass auf sie war scheinbar so groß, dass er schlimmeres für sie erdacht hatte. Er schien das Leben in diesem Höllenloch gut zu kennen und er trachtete danach, ihr dasselbe Schicksal auf zu bürden wie er selbst es hatte. Sie hörte wie Draconis zu seinem Diener sprach, >>eine gute Wahl getroffen<< sagte er. Lyra konnte es nicht glauben. Ruul hatte, eine für seinen Meister passable Entscheidung, getroffen und verlor so nicht die Gunst seines Lords, sondern wurde dafür auch noch belohnt. Als Ruul ihnen den Rücken zu wendete und daran war zu gehen, ging auch ihre letzte Hoffnung mit ihm. Jetzt befand sie sich eingeschlossen mit der Bestie in einem Raum.


Natürlich würde er sie nicht einfach töten. Dafür war er viel zu grausam, er wollte das sie leidet und dass sie ihn womöglich um ein baldiges Ende ihres Lebens anflehen würde. Kurz schloss sie die Augen, bis sie ihn erneut fokussierte. Auf einen Schlag wurde ihr bewusst, was ihr nun bevorstehen könnte.Würde er sie in ein Verließ sperren, sie Hungern lassen, bis sie ihn um den Tod anflehte? Doch nein, er setzte sich und bot ihr an, vor ihm Platz zu nehmen. Er war also noch um einiges perfider als sie angenommen hatte. Extreme und ausdauernde Gewalt war scheinbar viel zu unelegant für Draconis. Vorerst zumindest. Außer den Wachen und Bediensteten war niemand mehr im Raum und sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Die Atmosphäre brannte förmlich um sie herum und sie hatte keine Wahl als seiner Aufforderung nach zu kommen, schließlich konnte sie nicht für immer dort verharren. Seine magischen Kräfte hätten Lyra vielleicht sogar dazu bringen können, Kontrolle über ihren Körper zu erlangen und sie dazu zu zwingen, dachte sie erschrocken. Zögerlich setzte sie sich in Bewegung und nahm langsam auf dem weichen Stuhl Platz. Ihr Körper war gespannt und schmerzte, doch sie verdrängte es.
Sein enormer Schreibtisch schuf eine weite Kluft zwischen ihnen und sein erhabener, thronartiger Stuhl erhob ihn noch weiter über sie empor. Je länger Lyra ihn direkt in die Augen sah, sein Gesicht und seine Gestalt musterte, spürte sie immer mehr, dass er alles verkörperte was sie schon immer aus tiefster Seele gehasst hatte. Seine Erhabenheit und Arroganz sprühten ihr förmlich entgegen. Seine Kälte und ihre Wärme prallten aufeinander und entluden sich in einer angespannten Stimmung die Lyra fast den Atem raubte. Die Anspannung vibrierte in der Luft und erzeugte eine feine Gänsehaut, die ihren Körper überzog.


Lyras eiskalte Hände und ihr rasender Puls, konnten sich einfach nicht beruhigen. Sie verstand nicht was das sollte, wollte er seine Beute noch einmal jagen damit der feine Geschmack der Angst und des Adrenalins all ihre Fasern durchzogen hatte, bevor er sie sich einverleibte. Genau beobachtete sie wie Draconis an seinem eben servierten Getränk nippte und wunderte sich, dass er ihr ebenfalls etwas anbot. Blut? schoss es angewidert durch ihren Kopf. Diesen abnormen Gedanken verwarf sie schnell, auch wenn sie es ihm zugetraut hätte. Zugern hätte Lyra wiederstanden, aber ihre staubtrockene Kehle und die Angst hatten ihr an diesem Tag bereits mehr als einmal den Mund ausgetrocknet. Die Manieren dieses Bösewichts waren zwar gehoben, aber davon ließ sie sich nicht beeindrucken. Sie zog vorsichtig ihren Handschuh aus und ihre grünblauen Finger, die sie sich in der Generatorentür eingeklemmt hatte, umfassten fast zitternd das Glas. Sie fühlte die schwere des Materials und bemerkte die wertvolle Verarbeitung. Sie führte das Glas zu ihren staubtrockenen und aufgerissen Lippen und nippte sehr vorsichtig daran. Das es vielleicht Gift war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, da Draconis scheinbar nicht an einem schnellen Tod ihrerseits interessiert war. Ihre menschlichen Bedürfnisse übernahmen für kurze Zeit die Kontrolle und sie musste sich beherrschen das Getränk nicht hinunter zu stürzen. War es Wein? Wieder war es Alkohol und sie wurde zaghafter und wollte nicht, dass ihre Sinne unnötig getrübt wurden. Kurz dachte sie an den Fusel aus Chads Werkstatt und ihr wurde schwer ums Herz, weil sie diesen verrückten, alten Mann vielleicht nie wiedersehen würde.


Erst jetzt hatte sie einen Augenblick Zeit, um Draconis genauer zu betrachten und ihre Augen fuhren über seine Kleidung sein Haar und den Rest seines Körpers. Er schien einige Jahre älter zu sein als sie, seine markanten Gesichtszüge zeigten zwar, dass er ein Mensch war, aber viel an Menschlichkeit eingebüßt hatte. Jegliches Licht war in diesem unwiederbringlich ausgelöscht. Immer noch sah sie dabei in seine unerträglichen Augen, die sie sofort zu durch Schauen vermochten und sie tat, alles damit ihr Blick sie nicht verraten würde.


„Sag mir, wie heißt du?“


Vernahm sie seine Stimme, die die Dunkelheit durchbrach. Sie zögerte für einen Moment und überlegte ob sie Lügen solle, doch dann entschied sie, dass sie so unbedeutend war, dass es keinen Unterschied machen würde. Ihren Nachnamen verschwieg sie bewusst. Sie wollte nicht, dass Draconis ihren Vater finden konnte, auch wenn dieser trunkene Mistkerl es verdient hätte Draconis Zorn zu spüren.


„Lyra.“ sagte sie und wartete auf seine Reaktion.


Draconis nahm dies zwar zur Kenntnis, ging aber direkt zur nächsten Frage über, die sie um einiges mehr durch einander brachte.


„Und viel wichtiger, was begehrst du, mehr als alles andere?“


Worauf wollte dieser bösartige Hexer hinaus? Lyra war sich sicher, dass er an Informationen kommen wollte, um sie kontrollieren zu können, auch wenn sie nicht verstand, wieso. Sie konnte ihm nichts geben, zumindest nichts, was für ihn von Bedeutung wäre. Langsam atmete Lyra aus, dieser Albtraum nahm eine nie da gewesene Gestalt an. Selbst in ihren wildesten Träumen, hätte sie niemals erwartet in so eine morbide Situation zu geraten.
Sie wog ab was sie ihm sagen sollte, natürlich gab es Dinge, die sie begehrte, aber warum sollte sie es ihm mitteilen? Damit er ihre Träume nahm und darüber sinnierte wie wertlos und kleingeistig diese waren? Wie minderwertig und lächerlich?
Sie würde niemals erlauben, dass er ihr innerlich zu nahekam. Er würde sie manipulieren und beherrschen, wie Ruul, er würde jeglichen Willen tilgen bis sie eine Hülle nach seinem Willen wäre. Bereit alles zutun was er ihr befiehlt. Sie hatte vom ersten Moment keinen Zweifel daran gehabt.


Sie dachte zurück an den Belüftungsschacht und daran wie schlimm er ihr zugesetzt hatte und dass sie es nur durch ihren Willen geschafft hatte, nicht aufzugeben. So war das auch jetzt, nur dass Draconis eine andere Art von Schmerz und Druck ausüben würde, einen Schmerz, auf den sie sich nicht vorbereiten konnte, der sie unerwartet treffen würde, der schlimmer war als alles was sie kannte. Darin war Lyra sich sicher. Er beherrschte Sphären des Bösen, die sich Lyra nicht annährend vorstellen konnte, doch sie beherrschten auch ihn und dafür würde er sicherlich bitter zahlen müssen.


Lyra musste nur stark genug sein, ihren Geist wach zu halten und nicht unter seiner Herrschaft zerbrechen. Sie musste immer an ihrem >Ich< festhalten, ihrer Moral und dessen was sie ausmachte, um sich in dieser Welt nicht zu verlieren. Vielleicht war das Schicksal auch gnädig und würde ihr ein baldiges Ende bereiten, doch sie musste vorbereit sein auf jenen Moment, der sich langsam in ihren Gedanken ausbreitete. Wenn Draconis Ruuls Plan wirklich in die Tat umsetzten würde, wäre es ihr Einzige Chance.


Sie müsste vorgeben sich zu beugen und dann auf den Moment der Schwäche warten, wenn er sich in Sicherheit wiegen würde. Draconis sah nicht aus wie ein Mann, der viele Schwächen hatte, aber es war ausgenommen, dass er absolut keine besaß. Lyra musste verstehen, wie seine Welt funktionierte, wie Draconis funktionierte, welche Beweggründe er hatte und womit er seine Zeit verbrachte. Wenn sie es schaffte ihn zu hintergehen, dann würde sie es auch mit dem Rest seiner Gefolgsleute schaffen. Auch wenn die Situation zurzeit schwer und beängstigend auf ihr Lastete, so glomm doch ein Funken Hoffnung in ihr auf.


Und diesen wunden Punkt würde Lyra finden, sie, das Rädchen im System, von dem keine Gefahr ausgeht. Sie musste nur ausharren und überleben, früher oder später würde seine Aufmerksamkeit nachlassen und dann wäre sie bereit.


„Ich begehre Dinge, die euch vermutlich fremd sind.“ Sagte sie und schaute weiter in die glühenden Sonnen, die sie zu verschlingen drohten.


Bastion - Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Darth Draconis‘ Domizil –Lyra Ginn- Darth Draconis
 
[Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'The Table' - Dachterrasse] Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste

Valeria lehnte sich ein wenig müde, aber doch recht zufrieden in ihrem Korbsessel zurück, genoß die warme Abendluft und den atemberaubenden Blick, den sie von der Dachterrasse des "Table" auf Bastions belebtes Zentrum hatte. Beinahe den ganzen Tag hatte sie damit zugebracht, sich einen Überblick über die Finanzen des Hauses Muraenus zu verschaffen und begonnen, sie zu ordnen. Entgegen den Erwartungen ihres Bruders war der große Schock jedoch ausgeblieben. Ja, es bestand sogar Anlass zu vorsichtigem Optimismus, wenn ihre Bemühungen Früchte trugen. Mit einem Seitenbllich zu Davis Moxley hob sie ihr Glas an ihre Lippen und genoß den frischen Rosé von Loronar, während ihre Gedanken zu der wilden Probefahrt mit dem wunderbaren, kraftstrotzenden Buirk'alor wanderten, den sie erst vor ein paar Stunden für ihren Bruder erstanden hatte.

Der Abend war für Darth Angelus' jüngere Schwester eine überaus willkommene Gelegenheit, etwas Abstand zu den belastenden Nachrichten zu gewinnen, die ihr Bruder ihr am Vorabend überbracht hatte. Die gewaltsame Auslöschung ihrer Familie lastete schwer auf der jungen Jurastudentin, der es gemeinsam mit Sabar nun zufiel, die Reste des Hauses Mureanus zusammenzuhalten und zu verhindern, dass es in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Nun - wenn man es genau nahm war es jetzt einzig und allein ihre Aufgabe, denn Sabar hatte mit seiner neuerworbenen Ritterwürde und als Mitglied des Sithordens nun andere Pflichten. Eine dieser Verpflichtungen hatte ihn hierher begleitet: seine Schülerin, Lady Odile Lemaire war kurz nach ihm durch die Tür getreten. Anders, als bei ihrem ersten Zusammentreffen am Morgen, trug sie nun kein Etuikleid mehr, sondern eine mehrteilge Rüstung in einem Rot, das Valeria an schweren, dunklen Wein erinnerte. Oder an die Farbe, die ihr Blut angenommen hatte, als es auf der Leinwand getrocknet war. Sabar hingegen war in seinem dunkelgrauen Anzug für diesen Anlass passender gekleidet. Nur die plakative Zurschaustellung des Ritterordens kam Valeria wenig dezent vor und wäre aus ihrer Sicht gar nicht nötig gewesen, um seinen Status hervorzuheben, füllte doch seine dunkle Präsenz auch so mühelos den Raum um ihn.

Als sich ihr älterer Bruder mit langen Schritten ihrem Tisch auf der Dachterrasse des 'Table' näherte, lächelte Valeria warmherzig, doch in ihre Augen trat sogleich ein sorgenvoller Ausdruck, als sie dessen finstere Miene bemerkte. Bestimmt nahm ihn das kürzliche, furchtbare Ereignis immer noch sehr mit. Vielleicht konnte Sabar ja zumindest heute Abend ein bisschen zur Ruhe kommen und in angenehmer Gesellschaft ein wenig ausspannen. der beißend ironische Tonfall, mit der er sie begrüßte, ließ Valerias Lächeln jedoch wieder in sich zusammenfallen. Offenbar hatte sie irgendetwas falsch gemacht. Leise seufzend stellte die zierliche junge Frau ihr Glas ab und tupfte sich mit einer Stoffserviette den Wein von den Lippen, bevor sie begann, Sabars Fragen zu beantworten.


"Moxley ist in Unsere Dienste getreten und wird Uns mit seinen Fähigkeiten dienen."


Ihre Worte enthielten keine Unwahrheit - nur eine kleine Unschärfe im Ausdruck - und sie verschwieg wohlweislich, dass Davis den Eid nicht auf das Haus, sondern auf sie selbst geleistet hatte. Als sie den Lehnseid von ihm gefordert hatte, war das eine spontane Entscheidung gewesen, aber sie hatte sich richtig angefühlt und im Augenblick schien ihr das mehr als zuvor zu gelten. Ihr Bruder hatte sich auf eine schwer erklärbare Weise verändert und so sehr sie ihn auch liebte, lag nun etwas in dem blassen Gesicht und den rotgeäderten Augen, das sie zutiefst beunruhigte. Etwas gab es allerdings noch, das ihn jetzt vielleicht besänftigen würde.

"Eigentlich hatte ich gedacht, wir könnten vielleicht ein wenig den Erwerb deines neuesten Spielzeugs feiern..."

Mit diesen Worten schob Valeria langsam den Schlüssel des Buirk'alor über den Tisch bis sie damit Sabars Fingerspitzen berührte.

[Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'The Table' - Dachterrasse] Darth Angelus, Odile Lemaire, Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Lyra Ginn und Bedienstete

Der Widerstand loderte in ihr wie die schwarze Flamme Bogans, von der Draconis in der Pyramide der Hexer gehört hatte. Sie loderte intensiv, voller Inbrunst, eine Fackel der Ablehnung. „Ja, wehre dich ruhig. Das macht es nur interessanter.“ Dachte der Sith belustigt und beinahe schon mit einem gewissen Respekt. Beinahe. Doch immerhin hatte wie Wompratte aus BoneTown nun einen Namen: Lyra. Ihm war bewusst, dass sie auch einen Nachnamen tragen musste, doch verstand er das Signal. Das hier war ein Machtspiel. Wissen ist Macht und Lyra schien Angst zu haben was passieren würde, wenn er ihren Nachnamen erfahren würde. Wer interessierte sich schon für die armseligen Seelen aus diesem verlassenen Ort? Doch spielte der Herr der Schatten mit. Sie wollte das Gefühl haben die Kontrolle nicht gänzlich zu verlieren. Schließlich hatte sie bisher jeden seiner Schritte, jede seiner Anweisungen befolgt. Darth Draconis ließ sie gewähren. Nach der Erfahrung, die sie gemacht hatte und nachdem sie ihre Bekanntschaft, Ruul, verraten hatte, musste sie verschreckt sein. Angst verströmte sie, wie ein liebliches Parfüm, was den Sith anzog. Angst wurde zu Zorn und der Zorn schenkte den Hass. Sie würde irgendwann fallen und dann, wenn die dunkle Seite ihrer habhaft wurde, war es egal wen oder was sie hasste. Dann gehörte sie ihm. Gänzlich.

„Ist das so?“ antworte der Sith lakonisch und gönnte sich ein kurzes Schmunzeln. „Lyra, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie groß mein Appetit ist und was ich alles begehre.“

Das wölfische Grinsen des Sith sollte alles Weitere dazu gesagt haben. Wahrscheinlich kannte die Frau maximal Gerüchte und Ammenmärchen über die Sith. Dunkle Sagen und noch dunklere Lügen, doch in jeder steckte auch ein Fünkchen Wahrheit. Die Sith waren grausam. Sie waren gerissen. Sie waren falsch. Doch es gab Ausnahmen. Nuancen. Grauzonen. Nicht jeder Sith war gleich, nicht mal jeder Sith war in seiner Genese gleich. Darth Draconis erinnerte sich an die Bestie, die er während des Sith Schisma verkörpert.e Wild und ungehemmt, hypnotisierend. Ein Rachen voller Zähne, der das Licht verschluckte. Ein Leviathan der Macht, der über seine Feinde herfiel und ihre Herzen verschluckte. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Er war perfider geworden. Der Verleumder, der Verführer und Einflüsterer. Die Schlange, die sich langsam um die Kehle legte und die Luft zum Atmen raubte. Ein Nachtmahr in Menschengestalt.

„Doch ich bin nicht halb so spannend, wie du es bist.“ erwiderte der Sith, der ihre trotzige Art mit einem raubtierhaften Lächeln quittierte. Die gesamte Situation amüsierte ihn. Ein wenig erinnerte ihn Lyra auch an Niphira, doch unterschieden sie sich doch wie Tag und Nacht.

„Ich habe dich nicht nur aufgenommen, weil Ruul es so wollte, sondern weil du eine stetige Erinnerung für ihn sein sollst. Eine Erinnerung an die Schmach, an den Schmerz, den er deinetwegen erlitten hat.“

Er würde sie das nicht so schnell vergessen lassen, genauso wenig wie er Lyra vergessen lassen würde, dass sie der Grund für seine Pein war, sein Höllensturz und Grund seiner Marter. Sie hatten sich gesucht, gefunden und gegenseitig zu Fall gebracht. Wäre es nicht ein Winkelzug der Macht, ein ironischer Zufall, wenn sie eines Tages höher aufsteigen würde, als er? Wie sie sich im Orden der Sith einen Namen machen würde, weil ihre Spezies stimmte, während Ruul an eine gläserne Decke stoßen würde? Nicht wenn er etwas verändern konnte. Die Macht kümmerte sich nicht um Geschlecht oder Spezies, sie war da, um von den Mächtigen genutzt zu werden, von den Erwachten unterjocht zu werden. Wenn Lyra tatsächlich aus Bonetown stammte, dann war sie in bitterer Armut aufgewachsen. Ein Leben voller Entbehrungen, Mangel und Hunger. Das war der perfekte Nährboden für die dunkle Seite. So viele Konflikte im Herzen, so viele Scherben, die sich in ihrem Herzen angesammelt hatten. Armut war die beste Schule, die man besuchen konnte, denn sie macht hart und unerbittlich. Doch was würde geschehen, wenn man ihr die Hand ausstreckte? Wie würde sie reagieren? Mittlerweile war der Sith einfach neugierig. Ein Spiel mit Lyra, ein Spiel um ihr Leben. Um ihre Zukunft. Die seidenen Fäden ihrer Existenz baumelten, wehten im Wind.

„Doch ich habe dich aus einem weiteren Grund aufgenommen: Du besitzt die Gabe die Macht zu nutzen. Du könntest deiner Armut entfliehen, dein eigenes Schicksal schreiben und dich neu erfinden. Du könntest Sith sein.“

Bei diesen Worten ließ der Sith das Glas der jungen Frau kurz schweben, um ihr zu verdeutlichen, dass auch sie eines Tages diese unheiligen Kräfte einsetzen können würde. Wenn der Sith in ihr Herz schaute, ihre Aura abtastete und ihr in die Augen sah, dann war dort so viel Schmerz, Zorn und auch unverarbeitete Drangsal, dann wusste er, sie wäre ein würdiger Tribut an die dunkle Seite der Macht. Sie hatte das Zeug in seinen Reihen aufzusteigen, sich sogar irgendwann einen Darth Titel zu verdienen. Doch zuvor würde sie gegen Ruul antreten müssen. Der Sith musste der Wahrheit ins Auge blicken: Bald würde Niphira mit ihrer Ausbildung fertig sein und er würde einen neuen Schüler nehmen müssen. Wer von beiden das Rennen machen würde, würde er der Macht überlassen. Oder besser gesagt: Ihrer jeweiligen Macht. Nur der Stärkste, Klügste, Gerissenste kann sich durchsetzen und den Titel einer Schattenhand annehmen.


„Daher frage ich dich noch einmal: Was begehrst du, mehr als alles andere?

Dieses Mal war seine Stimme von einem etwas mehr Vehemenz geprägt, gepaart mit einer einflüsternden Betonung durch die Macht, die Lyra suggerieren sollte, dass es gesünder für ihr Leib und Leben war, wenn sie kooperieren würde.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Lyra Ginn und Bedienstete

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Von Weltraum (Imperium) kommend

| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Weltraum – ‚Machination‘ | Craton Minara, tote Crew​


Der Restflug war ohne weiter „Unfälle“ von statten gegangen und auch der Eintritt in das Sartinaynian-System war ohne Probleme erfolgt. Nun näherte sich der Frachter mit Dopa Makey am Steuer gemächlich der Raumkontrolle von Bastion. Die ‚Machination‘ hatte eine Durchflug Erlaubnis für einige der militärischen Sektoren und sogar eine Überflugfreigabe für die Korridore nahe des Tempels. Während der Mirialaner auf die Meldung der Raumkontrolle wartete, programmierte er im Autopiloten einen Kurs ein, der 150 Meter über dem Boden an der Stelle an dem sich der Tempel der Sith befand enden würde. Dieser Frachter würde schließlich Kurs halten müssen wenn er sich bereits davon gemacht hatte. Als der Renegat gerade die letzten Werte eingab, knackte das Comlink und die Raumkontrolle meldete sich.

“Anfliegender Frachter, Identifizieren sie sich und geben sie ihren Freigabecode durch.“

Jetzt kam es drauf an, ob die Codes auch wirklich so gut waren wie Craton erhoffte. Er öffnete den Kanal.

“Raumkontrolle hier Frachter ‚Machination‘ ich übermittle ihnen unsere Flugroute und unserer Freigaben, bereithalten.“

Der Mirialaner drückte ein paar Tasten und übermittelte so die geforderten Daten und dann hieß es erst einmal warten und langsam auf Kurs bleiben. Nach einer gefühlte Ewigkeit ein erneutes Knacken in der Kommunikationsanlage.

“Frachter ‚Machination‘ ihre Codes wurden bestätigt, halten sie sich an die Korriodore und einen ertragreichen Aufenthalt.“ “Ich bedanke mich im Namen meines Captains Do‘Tar und dem Rest der Crew. Machination Ende.“

Craton atmete tief durch, ihm war erst jetzt aufgefallen das er einen Teil der Luft vor Aufregung einbehalten hatte. Er beschleunigte den GS-100 Frachter leicht und strebte der Orangenen Kugel die Bastion darstellte entgegen.

Mit der Freigabe, flog der Frachter vorbei an Sternenzerstörern, Golan-Stationen und anderen Raumverteidigungskräften. Tauchte dann in die Atmosphäre ein und Reihte sich in eine der lange Schlangen aus Raumfahrzeugen, die den mannigfaltigen Offiziellen und Privaten Landefeldern zustrebten. Als dann der Tempel der Sith in Sicht kam, startete Dopa Maskey die vorbereitete Holoaufzeichnung.



“Meine Brüder und Schwestern die Zeit ist gekommen. Erhebt euch, schlagt los, zermalmt dieses fragile Kartenhaus. Zeigt ihnen das sie einem falschen Propheten folgen, auf das unser Herr Darth Malevolos seinen Rechtmäßigen Platz erobern kann. Meine Brüder werft das Joch der Unterdrückung ab, dies ist unsere Stunde. Mein Opfer wird der Erste Schritt zum Sieg sein!“


Das Hologramm spielte noch immer seine Botschaft ab, während der strangulierte Chiss noch immer auf seinem Kommandantenstuhl saß. Craton der vor dem Toten an der Flugkonsole des Frachters saß hielt während dessen das Schiff mit eisernem Griff auf Kurs. Noch hatte das Abwehrfeuer nicht eingesetzt und so hielt er sich während das Hologramm noch sprach an seinen aktuellen Flug Vektor. Doch als der Holographische Chiss geendet hatte, riss er das Pilotenjoch zur Seite, wende die Front des fliegenden Schrotthaufens direkt auf die Pyramide die den Tempel der Sith darstellte. Und kaum das er aus seinem Flugvektor ausgebrochen war, kaum das er den Strom an Raumfahrzeugen verlassen hatte, begann ohne Vorwarnung das Abwehrfeuer. Der Mirialaner ließ den Frachter rucken, aufsteigen, stürzen und bocken, so gut es halt mit einem Raumschiff mit den Flugeigenschaften eines Backsteins möglich war.

Unzählige Lasterstrahlen zerschnitten die Atmosphäre, es musste mehr Geschütze geben, als die paar die der Renegat gezählt hatte. Sie errichteten ein Sperrfeuer vor dem Frachter, der unter den Treffern erbebte, doch noch hielten die Schilde und auch noch war er nicht nah genug. Auf einer Konsole liefen zwei Zahlenkolonnen rückwärts, die Größere Zeigt den errechnete Aufschlag im Tempel an. Was nie eintreffen würde, aber dennoch. Die weitaus kleiner Zahl zeigte die Zeit an die Dopa Maskey verblieb um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Er hatte vor aus dem Chiss und seiner Crew Märtyrer zu machen und nicht aus sich selbst.

Dann durchfuhren neuerliche Erschütterungen den GS-100 Frachter und Vier TIE-Interceptoren jagten an der Cockpitscheibe vorbei. Diese Jäger kamen schneller als erhofft und so schob Craton den Antriebsregler bis zur Hyperraum Sperre nach vorne. Die Antriebssektion flammte auf und nun wurde der Sprit nur so verbrannt. Doch auch das war egal, denn dieser Frachter sollte ja abgeschossen werden, er sollte nie wirklich Schaden anrichten. Die Beiden Zahlenkolonnen auf dem Display machte auch einen Satz, während das Abwehrfeuer die Schilde zum Zusammenbruch brachte und sich nun direkt in die Außenhaut des Frachters brannte. Decks und Schotts zerschmolz und zu zahlreichen sekundär Explosionen führte. Es wurde Zeit, der Mirialaner schaltete den Autopiloten ein und gab dem Ruder noch einen Schlag um eine Rotation um die Längsachse einzuleiten. Vielleicht würde so das Laserabwehrfeuer gleichmäßiger verteilt und auch der Kurs besser gehalten. Doch das war eine Hoffnung, kein Wissen.

Er rannte so schnell er konnte durch die Gänge des trudelnden Frachters, schlug bei einer Detonation der Länge nach hing, rappelte sich auf, rannte an der Schottwand und dann der Decke weiter weil der Frachter bereits so weit gerollt war. Dann Schlitterte er auf die Öffnung zu den Rettungskapseln zu als der Schrottsammlerfrachter weiter rollte. Er schoss die Backbord kapsel leer ab und ließ sich in die an Steuerbord fallen. Sie schoss bereits aus ihrer Halterung während er noch mit den Gurten hantierte.

Im All wäre die Kapsel mit Druck aus ihrer Verankerung geschossen, dann hätte sie sich vom Mutterschiff weg orientiert und danach wäre der Raketenmotor gestartet worden. Um möglichst viel Abstand zwischen er Kapsel und dem Frachter zu bekommen. Doch in der Atmosphäre eines Planeten sah die Sache schon etwas anders aus. Die Kapsel wurde wie beabsichtigt mit Druck von dem GS-100 Frachter weg geschossen, doch sie Orientierte sich in der Atmosphäre nicht richtig und als der Raketenmotor zündete, wurde Craton aus dem Sitz geschleudert. Die Kapsel schrammte an der Außenhaut des sich nun langsam in seine Einzelteile zerlegenden Frachters entlang. Dann begann sie zu rollen und Zündete erneut den Raketenmotor, doch anstatt sich auf den Horizont auszurichten, wie es ihre Programmierung vorsah, schoss sie Parallel zum Boden dahin und drückte den Mirialaner nun mit mehren G gegen den Sitz. Die Gurte hatte er immer noch nicht schließen können und stand ihm eine sehr unangenehme Landung bevor. Dopa Maskey bemerkte wie er einen Tunnelblick bekam, wie ihm langsam das Bewusstsein entglitt und als die Kapsel dem Boden entgegen kippte hing der Mirialaner bereits schlaff in der Kapsel. Den Aufschlag der Kapsel und das Zerblastern des Frachters bekam er nicht mehr mit.

Der GS-100 erreichte den Tempel nie, das was ihm an nächsten kam waren einige Trümmerteile die auf dem Vorplatz aufschlugen und ausrollten. Die Flugabwehrbatterien hatten ganze Arbeit geleistet und die versuchte Planetenweite Übertragung hatte hoffentlich ihren Teil erfüllt. Zumindest würde es nun sogar Legitimationen für Verschärfungen der Sicherheit geben und man könnte es nicht auf Willkür oder Wahnsinn schieben.



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Auch wenn es nicht ganz ein Lob war, oder nur verpackt, musste Marishka doch ein wenig Schmunzeln. Wer bekam nicht gerne von einer derart beeindruckenden Frau Komplimente gemacht? Auch wenn die ganze Situation an sich doch noch immer eine abstrakte Note hatte. Doch ihre Gedanken erwärmten sich immer mehr mit dem Gedanken dieses neuen Lebens das sich vor ihr aufgetan hatte. Und in der Euphorie die in diesem Moment die Federführung übernehmen wollte, waren die Unsicherheiten und die Zweifel beinahe vergessen. Verlor sich lieber in Gedankenschlössern wie ihr Meister wohl sein würde. Was sie alles würde lernen können. Immerhin diese Telekinese-artige Anwendung der Macht, die Niphira ihr so mühelos demonstriert hatte war schon reizvoll genug.

Gepaart mit der Aussicht die Fähigkeiten des eigenen Körpers über das normale Limit hinaus zu heben, konnte sie sich nur ausmalen was noch möglich war. Es gab Geschichten in denen Sith mit Blitzen warfen. Und wieder andere in denen Jedi und Sith in die Gedanken anderer eindringen konnten und sie sogar beeinflussten. Ob daran etwas wahres war? Zumindest eine der vorherigen Andeutungen von Niphira ließ Marishka vermuten das mehr dran war. Ein wahrer Kern wie es hin und wieder gesagt wurde. Angeblich hatte sie ihre Emotionen gespürt. Oder täuschte sie sich und es war Draconis gewesen? Genau konnte sie den Finger nicht mehr darauf legen. Dieser Tag hatte so viele Offenbarungen mit sich gebracht, dass es langsam schwer wurde, nicht den Anschluss zu verlieren.

Aber sie würde sich Niphiras Worte ebenfalls zu Herzen nehmen. Training, körperlich um fitter zu werden. Besser zu werden. Sie wollte sich nicht auf ihrem bevorzugten und glücklichen Start in dieses neue Leben ausruhen. Und zugegeben... im Hinblick auf die dunkleren Andeutungen die die Schülerin gemacht hatte, herrschte durchaus noch eine gewisse Anspannung in ihrem Inneren. Marishka war keine Kämpferin. Noch nie. Und die Tatsache das sie allein ob der Aufmerksamkeit die sie bekommen hatte, weitere ungewollte Aufmerksamkeit bekommen würde, ließ sie vorsichtig werden. Allerdings hatte sie nunmehr den Vorteil das sie Bescheid wusste. Ohne die Erläuterungen von Niphira hätte sie sich dahingehend darauf verlassen in einer Gemeinschaft zu leben. Ein Verbund aus Jüngern die auf dasselbe Ziel hinarbeiteten. Gemeinsam. Hatte nicht irgendeine Sendung im HoloNet genau das über die Sith gesagt? Andererseits... wenn sie sich vorstellte vor ihrer Entdeckung die Wahrheit über die Sith erfahren zu haben... Marishka wusste nicht was sie davon gehalten hätte.

Verglichen mit der Welt dort draußen war das Leben im Orden zwar deutlich gefährlicher, aber so gesehen gab es in jedem Beruf und Umfeld in dem es um persönliche Leistungen des einzelnen ging, Anfeindungen und Konkurrenzkämpfe. Selbst während des Studiums hatte sie immer wieder davon gehört, oder es selbst zu spüren bekommen, das andere einem die guten Leistungen und Bewertungen neideten. Selbst... Selbst da was sie getan hatte, oder besser, der Mord, den sie begangen hatte, konnte in dieses Gerüst gebracht werden. Eroberung und Befriedigung des anderen Geschlechts war unter den männlichen Studenten, oder zumindest eines guten Anteils eben jener, wie ein Wettkampf behandelt worden. Ruhm und Ehre dem, der die meisten Eroberungen vorweisen konnte. Und sie hatte sich diesem Spiel, diesem Kampf entzogen. Gut... so hatte sie es vorher nie gesehen und das was sie getan hatte als 'dem ganzen entzogen' zu bezeichnen ignorierte den einen oder anderen Fakt, aber dennoch... Das ringen um die Aufmerksamkeit anderer und die persönliche Profilierung im, nennen wir es Rampenlicht, waren nichts was unter den Sith einzigartig war. Jeder Bereich in dem es zu dergleichen Kämpfen kam, kämpfte mit den ihm eigenen Mitteln. Innerhalb des Ordens wurden dahingehend aggressivere und endgültigere Mittel genutzt.

Nickend bekräftigte sie die Worte von Niphira. Sie würde es wirklich versuchen. Ein wenig war sie über die eigene Begierde mehr zu lernen und weiter zu kommen, überrascht, doch ein Blick auf Niphira reichte aus, um diese Begierde nur weiter anzufeuern, als sich die Schülerin erhob und die schwebenden Kugeln ihr wie hörige Diener folgten. Einen winzigen Moment zögernd, weil Marishka ein weiteres Mal wie in den letzten Stunden so oft geschehen, ihre Hand ansah, mit der sie ihren Kommilitonen gestoßen hatte. Dieses Mal jedoch war da nicht die Verzweiflung, oder ihre Unsicherheit. Dieses Mal war da Vorfreude. Verlangen. Sie wollte lernen die Macht zu kontrollieren. Wollte es wirklich. Doch bei all dem Verlangen waren die Zweifel noch nicht vollkommen verdrängt. Am Rande ihrer Gedanken krochen sie noch immer. Lauernd so erschienen sie Marishka. Doch da sie Niphira folgen sollte, riss sie sich los und folgte der Schülerin mit schnellen Schritten um zu ihr aufzuschließen. Für einen Augenblick fragte sie sich, wie sie vorgehen sollte, entschied sich dann aber auch hier für das typische Verfahren, das man wohl auch gegenüber dem Adel angewandt hätte und reihte sich leicht neben und hinter Niphira ein.

Ihr Weg führte sie, über das schnelle aufgreifen von Marishkas Robe, wieder zur Krankenstation. Was genau dort geplant war, konnte Marishka nur vermuten, aber spätestens als sich Niphira die rothäutige Twi'lek griff, gab sie den Versuch auf. Zwar konnte sie noch immer raten, aber über eine potenzielle Trainingspartnerin für sie hinaus, fiel Marishka nichts ein. Und auf er anderen Seite, wäre es nicht klüger wenn Niphira den aktiven Teil übernahm um ein besseres Lernen zu gewährleisten? Aber was wusste sie schon was überhaupt anstehen würde. Niphira hatte nur verlauten lassen das die Twi'lek mit ihnen kommen sollte. Und um keine Widerrede zuzulassen, die Alien einfach am Arm gepackt und mitgeschleift.

Marishkas Blick wanderte immer wieder mal zu der rothäutigen Twi'lek. Unsicherheit stand auch in ihrem Gesicht. Mit ihrem fragenden Blick machte Marishka es wohl nicht unbedingt besser, doch was sie ihr sagen könnte oder sollte, entzog sich der noch so frischen Angehörigen der Sith. Und als sie erneut stoppten, wieder in der Nähe der Wektstätte von zuvor, wurde ir Blick von anderen Dingen angezogen. Beobachtete wie Niphira ihre Waffe wieder einsammelte. Was genau mit der Klinge gemacht worden war, wusste sie nicht. Scheinbar aber irgendeine Form der Instandsetzung. Zuvor waren nur zerbrochene Teile übrig gewesen, oder? Niphira jedenfalls wirkte zufrieden und erneut ging es weiter. Zunächst schien ihr der Weg noch unbekannt, doch mehr und mehr erkannte Marishka, das sie den Weg zurück zum Quartier von Draconis gingen.

Dort angekommen, trug Niphira ihr auf sich umzuziehen, was Marishka, während sie sich verbeugte und mit einem schnellen:


„Jawohl, Herrin.“ beantwortete.

Der Blick der Twi'lek fiel ihr zwar auf, aber als Marishka zu der Schülerin blickte, konnte sie deutlich in ihrem Gesicht lesen, sie für den Moment alleine zu lassen. Ein knappes Nicken und sie verschwand durch die Tür. Versucht ihren Blick schweifen zu lassen, riss Marishka sich aber zusammen und legte den dunklen Umhang ab, ehe sie sich aus ihren zivilen Kleidungsstücken schälte, bis sie nur noch in Unterwäsche dastand. Wohin mit ihrer Kleidung? Ein Impuls. Vielleicht auch einfach eine Kurzschlusshandlung, ließen Marishka den Müllschlucker aufsuchen und alles einfach dort hinein stopfen, ehe sie sich den vom Orden bereit gestellten Kleidungsstücken zuwandte. Alles, wenig überraschend, in schwarz oder zumindest ähnlich dunklen Farbtönen. Die Hose saß zwar einerseits recht gut, verschaffte ihr aber deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Wie Marishka feststellte, als sie ihr Beine, als würde sie sich aufwärmen nach oben zog. Für den Oberkörper gab es ein weitgeschnittenes Kleidungsstück mit langen Ärmeln, darüber kam ein weites robenartiges Oberteil, das mehrere Einschnitte besaß, sodass es ebenfalls optimale Bewegungsfreiheit garantierte. Dann legte sie den dunklen Gürtel, der auch mehrere Taschen besaß, um die Körpermitte und schlüpfte in das robuste Schuhwerk. Zuletzt warf sie sich den dunklen Umhang wieder über die Schultern und sah noch einmal an ihrem Outfit herunter. Marishka kam sich selbst völlig fremd vor.


Jetzt ließ sie ihren Blick noch einmal kurz durch das Quartier von Niphira wandern, schickte sich dann aber doch lieber an wieder hinaus auf den Gang zu treten. Nicht das sie die Schülerin zu lange warten ließ. Die Twi'lek und Niphira waren noch immer dort und auch der Gesichtsausdruck der Twi'lek schien sich noch sonderlich verändert zu haben. Die geheimnisvollen Worte Niphiras konnten alles mögliche bedeuten. Bezog sie sich auf die Twi'lek und Marishka oder nur eine von beiden? Oder auf etwas explizites, das bald stattfinden würde? Für den Moment allerdings sah es so aus als würden sie auf den Meister von Niphira warten. Darth Draconis, ihr neuer Gönner. Oder doch eher Schutzherr? So recht wusste sie nicht, außer Respekt und einer gewissen Furcht, was sie von ihm halten sollte. Noch zerrissener waren ihre Gedanken nur bei ihrer Mutter. Deine Familie ist hier nicht wichtig. Wo du herkommst ist hier egal. Hallten die Worte von Draconis und Niphira in ihrem Kopf wieder. Nein, sie war nicht mehr von Bedeutung... aber das hieß nicht, das sie vergessen würde, was vor allem ihr Vater ihr angetan hatte. Ganz gleich der äußeren Umstände...

:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Draconis Domizil :|: Niphira mit Marishka & Lilya[NPC]
 
Bastion - Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Darth Draconis‘ Domizil - Darth Draconis, Lyra Ginn





„Ist das so? Lyra, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie groß mein Appetit ist und was ich alles begehre.“


Lyra schluckte, sie dachte Draconis würde ihr eine Welle des Hasses entgegen schleudern, doch er blieb nicht nur ruhig, seine Lippen zierten ein fast verschwörerisches Lächeln, dass noch um einiges beunruhigender war als sein Schweigen. Dieser Art von Konversation, war vermutlich noch viel gefährlicher als ein offener Konflikt. Sie konnte ihn weder einschätzten noch durchschauen, dass einzige was ihr Instinkt ihr riet, war zu fliehen, soweit es ging und sich nicht nach den Schatten umzudrehen. Unter dem Deckmantel des Charms und des Wohlwollens, war dies ein lebensgefährlicher Drahtseilakt. Sie spürte förmlich, wie ihr Leben daran hing, was sie nun zu ihm sagen würde. War das eine absurde Prüfung dessen Sinn ihr verborgen blieb oder war es die reine Perversion sich an ihrer Angst zu laben. Seine Launenhaftigkeit war nicht zu unterschätzen und sie wusste, dass sie sich vorsichtig herantasten musste, um zu erfahren, warum sie hierbleiben musste. Wieder haderte sie mit sich, was sie ihm entgegen setzten konnte. Seine Ruhe glich der lautlosen Stimmung vor einem Wirbelsturm, der seelenlosen Ruhe der Ebbe bevor die Flut einen hinwegtragen konnte. Gepaart mit seinem schönen Gesicht, musste Lyra immer wieder eine Woge der Unsicherheit unterdrücken.Mittlerweile war sie mehr als sicher, dass sie nur diese Chance hatte, viel zu selbstsicher hatte er sie betrachtet. Sie musste ihn überzeugen, sie nicht sofort zu töten.Lyra konnte sich nur zugut vorstellen, was Draconis Appetit befriedigen würde. Sie hatte förmlich bildlich vor Augen wie er sich am Leid anderer ergötzte, während seine Macht stetig zunahm.


„Doch ich bin nicht halb so spannend, wie du es bist. Ich habe dich nicht nur aufgenommen, weil Ruul es so wollte, sondern weil du eine stetige Erinnerung für ihn sein sollst. Eine Erinnerung an die Schmach, an den Schmerz, den er deinetwegen erlitten hat.“


Lyra konnte ein verächtliches Schnauben nicht unterdrücken. Sie wollte beinah zu sprechen ansetzten und etwas erwidern, aber sie versuchte ihre Beherrschung wieder zu finden. Immer noch war sie nicht in der Position Draconis etwas entgegen schleudern zu können. Hatte sie nicht erst vor einigen Augenblicken beschlossen sich zu fügen, um die Chance zu bekommen zu fliehen? Sie verfluchte ihre Impulsivität. Diese könnte ihr noch den Kopf kosten, sie hatte nur Glück, dass Draconis scheinbar in Plauderlaune war, sonst hätte er solche Ausbrüche vermutlich direkt bestraft. Sie verstand zwar nicht, was hinter seinen Intentionen stecke, jedoch war sie sich sicher, dass auch ohne weitere Nachforschungen zu Tage kommen würde, dass Draconis weder ein loses Mundwerk noch irgendeine Art undiszipliniertes Verhalten dulden würde. Sie dachte an Ruul und wie sie ihm nun unter die Augen treten würde. Auch wen dieser Mistkerl sie ans Messer geliefert hatte, konnte sie nicht unterdrücken eine seltsame Art der Sympathie für ihn zu empfinden. Solche irrationalen Gefühle waren zwar für Lyra nicht ungewöhnlich, aber dennoch konnte sie es nicht einordnen. Dies bedeutet nicht, dass sie ihm verziehen hatte, dass er seinen Meister darum gebeten hatte sie hier zu behalten. Ihre Gedanken wurden von Draconis unterbrochen, immer noch klammerten ihre Finger verzweifelt an dem mit Wein gefüllten Glas , als wäre es ein Fels in der Brandung der sie vor dem Ertrinken retten könne.


„Doch ich habe dich aus einem weiteren Grund aufgenommen: Du besitzt die Gabe die Macht zu nutzen. Du könntest deiner Armut entfliehen, dein eigenes Schicksal schreiben und dich neu erfinden. Du könntest Sith sein.“

Unerwartet traf sie seine Aussage. Plötzlich fühlte sie sich unerwartet durchschaut und starrte ihn fast schon entsetz an. Wieso konnte dieser völlig Fremde so präzise wissen, welche tiefen Wünsche unter ihrer Oberfläche brodelten. Die Gabe, die angeblich verborgen darauf wartete hinaus zu brechen, sollte in ihr innewohnen? Lyra konnte nicht glauben, was Draconis gesagt hatte. Meinte er mit der Macht, solche Fähigkeiten wie Draconis sie besaß, war dies die Macht? Diese unwiderstehliche, tödliche Macht von der er sprach. Ihre Gedanken drehten sich wie ein grausamer ,undurchdringlicher Strudel. Von den Sith hatte Lyra nur hier und da gehört, sie hatte dem nie viel Beachtung geschenkt, solche Dinge spielten sich nur im Center ab, aber nicht in Bonetown. Sie wären übermenschliche, grausame Kreaturen der Dunkelheit, die das Böse beherrschen konnten, irrational stark und schnell werden konnten. Lyra wusste nicht wieviel Gehalt diese Gerüchte hatten, aber als sie das Glas in ihrer Hand sah, dass sich bewegte und scheinbar durch Draconis Willen zum Schweben gebracht wurde, stockte ihr der Atem vor Staunen.
Natürlich wollte sie fliehen aus dem Leben aus Bonetown, sie wollte ihr eigener Herr und Meister sein, sie wollte Leben und die Kraft besitzen alles zutun was sie schon immer tun wollte. Dieser Fremde versprach ihr, dass er es ihr geben konnte, aber zu welchem Preis? Entsetzt, dass sie tatsächlich darüber nachdachte, brach sie ab, er war ein Ungeheuer, er tat schlimme Dinge, vermutlich aus reinem Vergnügen, und doch wurde sie davon magisch angezogen wie ein Insekt das Licht suchte. War dies die Gelegenheit auf, die sie gewartet hatte, in doch so unverhofften Umständen? War es ihre angebliche Macht von der Lyra nichts wusste, die Draconis davon abgehalten hatte sie sofort zu töten?


„Daher frage ich dich noch einmal: Was begehrst du, mehr als alles andere?“

hörte sie erneut seine seidige Stimme und war erst dann in der Lage von dem schwebenden Glas auf zu sehen. Sie ergriff es sachte und stellte es vor sie.
Sie wollte Wissen und Freiheit, aber welchen Preis müsse sie dafür bezahlen? Sie dachte daran, was sie auf den Straßen Bonetowns erwartete, Kälte, Hunger und ihr gewalttätiger Vater. Mühe, Schmerz und Dunkelheit. In wie weit unterschied sich das tatsächlich von diesem Ort, konnte sie tatsächlich in einen noch tieferen Abgrund blicken, als sie es schon getan hatte? Sie hatte diesen ewigen Kampf so satt, immer nur zu überleben als kleines Glied der Kette auf das Wohlwollen der Straken zu hoffen. Auch nun musste sie auf das wohlwollen des Straken vor ihr hoffen, doch vielleicht konnte sie ihn benutzten und ein für alle Mal frei zu sein. Es wäre schon ein paradoxer Zustand, wenn ihre Gefangenschaft ihre Freiheit bedeuten könnte. Rational dachte sie daran, was er tun würde, wenn sie ablehnen würde.


„Stärke, Lord Draconis. “
Sagte sie schlussendlich und blickte gedankenverloren auf das halbe leere Glas vor sich.Dies war doch das was er hören wollte.

„Ich will nie wieder schwach sein.“
Brach es unverhohlen aus ihr heraus und ihre Augen suchten die seinen. Soviel Ehrlichkeit hatte sie selbst nicht erwartet.

Bastion - Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Darth Draconis‘ Domizil - Darth Draconis, Lyra Ginn





 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Lyra Ginn und Bedienstete

Widerstand war eine Komponente, die zum Wesen der dunklen Seite gehörte. Sie war keine bindende Kraft, sondern eine Kraft der Zerstreuung. Teilen und herrschen, ein uraltes Credo eines jeden Politikers, fand in der dunklen Seite ihre Formvollendung. Die dunkle Seite war es, die in Lyras Herz ihre ersten Samen gepflanzt hatte. Er beobachtete den Konflikt, der sich unmerklich auf ihrem Gesicht abspielte, doch noch stärker in ihrem Inneren manifestierte. Wenn ihre Aura eine Flamme gewesen wäre, sei hätte geflackert, doch schlussendlich strahlte ihre innere Dunkelheit stärker als je zuvor, als sie ihre wahren Wünsche äußerte. Endlich. Da war es. Ein Satz, der nicht von Authentizität zeugte, der ihr innerstes widerspiegelte. Der Sith ließ sich von ihrer Offenbarung einnehmen und übersah, dass darunter noch so viele Nuancen sich verstecken konnten, wie sie diese Dinge erreichen wollte. Doch das war an diesem Punkt nicht wichtig. Sie widersetzte sich ihm so viel sie wollte, die dunkle Seite war ewig und vollständig. Ihr würde Lyra anheimfallen, der Rest war nur noch ein Spielzug in einer Partie Dejarik.

„Stärke wirst du von mir lernen. Stärke ist das, was die Sith dir geben können.“ Sprach der Sith und wählte seine Worte mit Bedacht. Denn Stärke war ein Grundpfeiler der Sith, doch war sie nicht alles.

Sein Blick ging über den Tisch hinweg zu ihr, musterte sie. Ihr Blick suchte den seinen, verband sich, wurde zu einem weiteren Ringen der Willenskraft beider Individuen. Sie ließ sich nicht unterkriegen, war ein starker Charakter. Selbst im Angesicht der allesverschlingenden Dunkelheit, des Vakuums, welches die Mächte der dunklen Seite in den Geistern so mancher Kreaturen der Galaxis hinterlassen konnten stand sie hier und versuchte mit jeder Faser ihres Leibes ihm standzuhalten. Ihr Freiheitsdrang war groß, doch war es nicht genau das, was einen Sith auszeichnete und gleichzeitig die eigene Hybris verdeutlichte, in einem totalitären System wie dem Galaktischen Imperium? Jeder fand seine eigene Form der Freiheit in diesem System. Manche belogen sich selbst über den Status ihrer Freiheit, andere arbeiteten aktiv daran, wiederum andere suchten den Weg in der Isolation. Doch dafür war Darth Draconis ein zu streitlustiger Sith. Der Konflikt war es, der den Sith ihre Kraft verlieh. Der Konflikt stählte sie. Auch Lyra würde den Konflikt lieben und hassen lernen und an ihm wachsen.

„Wenn du mir dienst, wirst du nie wieder Schwäche fürchten müssen. ‚Durch den Sieg werden meine Ketten brechen‘ besagt der Kodex der Sith. Jünger haben grausamere Schicksale durchlitten, bevor sie ein Herr fand, der sich ihrer annahm, der ihnen den Weg wies.“

Sie musste verstehen, dass dies keine Selbstverständlichkeit war. Es gab tausende Jünger, die ihrer eigenen Mutter mit einem Aderlass das Leben nehmen würden, um den Platz an der Seite eines Sith einnehmen zu dürfen. Die räuberische Natur der dunklen Seite förderte den Neid und die Habgier, Motoren der Evolution. Doch er hoffte, dass Lyra diese Lektion von allein verstand. Ihr entbehrungsreiches Leben in den Slums von BoneTown müssten sie gelehrt haben, dass im Leben nur die Auseinandersetzung ein Wesen voranbringen kann und man sich seine Ziele verdienen musste. Ein angenehmer Kontrast zu den Imperialen, die mit einem goldenen Löffel im Mund groß geworden waren. Er würde beobachten, wie Marishka sich mit Lyra messen würde. Die eine in imperialer Glorie, voller Credits an ihrem Namen geheftet, aufgewachsen und Lyra, die Wompratte von Bastion. Zugegeben, trotz ihrer abstehenden Ohren teilte Lyra kaum Merkmale mit einer Ratte. Man könnte sie durchaus als ansehnlich betrachten, ihre innere Dunkelheit war mit Sicherheit in den Augen der herkömmlichen galaktischen Bevölkerung ein Makel, der sich über ihre Ausstrahlung zog, doch Vakuum sog. Es sog alles in sich ein und so musste auch der Sith mit einem kurzen Anflug von Befremden feststellen, dass er erst beim zweiten Versuch den Blick von ihr abwenden konnte.


„Doch es wird ein langer Weg. Ich nehme nicht jeden als Schüler auf und bis du dich bewährt hast, bis du dich wirklich verdient gemacht hast.“

Ohne Kampf hat ein Sieg keine Bedeutung. Ohne Kampf wird man nie stärker. Ohne Kampf gibt es nur Stillstand. Stillstand bedeutet auch in der Natur den Tod, ein Zustand der Lethargie, der nicht vorgesehen ist.

„Als Sith werden einem diese Fähigkeiten nicht einfach geschenkt – man arbeitet hart für sie. Man kämpft und siegt. Nur diejenigen, die würdig sind, steigen auf.“

Es war viel Input, den er ihr da abverlangte, doch musste sie sich an dieses Tempo gewöhnen. Die Informationen waren zahlreich und doch in ihrer Natur nicht schwer. Die Sith strebten nach dem Gleichgewicht der Natur während die Jedi und die Neue Republik sich in einem Altruismus verloren, der widernatürlich war. Niemand zeigte in der natürlichen Ordnung Gnade, Nachsicht und Wohlwollen. Es war ein Kampf um das Überleben und nur so schaffte man es an die Spitze der Nahrungskette. Zum Apex Predator. Dem gefährlichsten Raubtier an jedem Ort. Der Wille der Sith war gefährlicher als jedes Lichtschwert, dass sei führen konnten. Für jemanden der außerhalb der Mauern des Tempels groß geworden war, konnten es verstörende Worte sein, andererseits dürfte Lyra in ihrem Leben in den Slums von Bastion nicht viel anderes widerfahren sein.

„Es ist eine grausame Realität, doch es entspricht der Natur.“

Mit einer Handbewegung ließ Darth Draconis von seinem Diener sein Glas nachfüllen. Er bot Lyra ebenfalls die Chance ihr Glas nachzufüllen, um sich danach dem Inhalt seines eigenen Gefäßes zu kümmern. Die Schlieren, die der Wein an den Wänden des Glases hinterließ, Kenner sprachen von „Fenstern“, die der Wein damit bildete. Besonders auf Naboo war man stolz auf solcherlei Weine. Kräftig und doch süß im Geschmack, frei von jeglichem Nachgeschmack, der an Essig erinnerte, wie die Importe aus dem Outer Rim. Seitdem der Krieg vorbei war und der Warenfluss wieder floss, stieg auch die Qualität der Angebote. Doch wusste Darth Draconis, dass dieser Frieden zwischen dem Galaktischen Imperium und der Neuen Republik ein unnatürlicher Zustand war. Ein Zustand, der nicht mehr ewig anhalten würde. Dann könnte endlich wieder die natürliche Ordnung gebracht werden.

„Die natürliche Ordnung ist immer im Gleichgewicht. Tag und Nacht, Leben und Tod, Licht und Dunkelheit. Jedes Paar repräsentiert eine andere Art von Balance. Als ein Teil der natürlichen Ordnung folgt die Macht denselben Regeln. Die helle Seite stellt Wissen, Frieden und Gelassenheit dar. Die dunkle Seite stellt Furcht, Zorn, Hass und Aggression dar. Beide Seiten existieren gleichzeitig, aber nicht immer im Gleichgewicht. Manchmal hat die helle Seite die Vorherrschaft zu anderen Malen herrscht die dunkle Seite. Wenn einer der beiden Seiten zu sehr an Macht gewinnt, resultieren daraus neue Konflikte, und im Konflikt floriert die dunkle Seite. Die Anwender der hellen Seite werden seit Beginn ihres Trainings vor der dunklen Seite gewarnt. Sich der Furcht hinzugeben, den Zorn herrschen zu lassen, sich den Aggressionen zu beugen, dies sind die ersten Schritte zur dunklen Seite. Die dunkle Seite beherrscht das Schicksal von jedem, der bereit ist ihr zu folgen und beschenkt eben jene mit großer Kraft.“

Ein bedeutungsschwangerer Blick des Sith sollte der jungen Frau aus BoneTown vermitteln, dass sie eine solche Akolythin der dunklen Seite werden würde, wenn sie es nur zuließ. Es war ein Pfad, den man willentlich gehen musste. Die Jedi zwangen ihre Brut, nahmen sie von Kindesbeinen an um sie zu indoktrinieren. Die Sith hingegen zwangen niemanden. Lyra war eine Ausnahme, durch ihre Bindung zu Ruul, durch das Verdikt des Duro war es ein Sonderfall. Doch auch ihr würde er zu einem bestimmten Zeitpunkt die Wahl lassen. Den Orden verlassen und ein Leben der Bedeutungslosigkeit führen, voll von profanen Dingen wie einem nichtsnutzigen Ehemann, einem Beruf der widerlich bezahlte und Plagen die undankbar waren, oder einem Leben voller Kraft, Stolz und Eigenmächtigkeit. Ein Leben an seiner Seite, an der Seite der Sith, die er um sich herum scharte um die Veränderung im Orden in die Existenz zu bringen.

„Anders als die helle Seite der Macht, welche das Ganze umfasst, ist der gesamte Fokus der dunklen Seite das Selbst. Der Reiz der dunklen Seite ist seine Zerstörungskraft und seine Isolation. Jene welche Macht aus egoistischen Gründen suchen, werden von der dunklen Seite erfüllt und bekommen diese, was ihrem egoistischen Anschauungsbild der Dinge gefallen wird. Die dunkle Seite hebt das Ich aus dem Wir hervor. Auf diese Art wird aus dem Hass und dem Zorn eine Quelle der Stärke gemacht.“

Erneut nahm der Sith einen Schluck aus seinem Glas, beobachtete die junge Frau eingehend. Ein Blick, der sie zu verschlingen schien, der jede Reaktion ihrer aufnehmen wollte. Wie würde sie diese Offenbarungen aufnehmen? Im Gegensatz zu den Jedi, aber auch zum Imperium wollte Darth Draconis blenden. Er wollte die Fakten offenlegen, die Natur der Macht, die ihnen ihre Kraft spendete, offenlegen. Es war ein Pakt, den man willentlich eingehen musste, völlig gewahr welche Zerstörungskraft man dort in Händen hielt und welche Auswirkungen es haben würde. Im Endeffekt appellierten seine Worte aber auch an die innere Dunkelheit, die perfiden Gelüste die jeden Sterblichen plagen, Wollust, Habgier, Neid, Zorn und Eitelkeit waren nur einige der Facetten, die jedes Wesen in der Galaxis ausmachten.


„Viele werden zur dunklen Seite angezogen, weil seine egoistische Natur die großen und angeberischen Machenschaften erlaubt. Die Mühelosigkeit, mit der man diese Macht erhält, täuschen darüber hinweg, dass der Hass und der Zorn die Einzelperson von innen heraus zerfressen, selbst wenn man sein Umfeld dominiert. Man benötigt große Willensstärke, um nicht von diesen Kräften beim lebendigen Leib verschlungen zu werden. Schließlich weist die dunkle Seite den himmlischen Sinn des Lebens selbst zurück. Für einen Jedi ist die Macht nicht ein Teil ihrer Existenz, es ist ihre Existenz. Für einen Adepten der dunklen Seite, ist das unverständlich.“

Er würde keinen Hehl daraus machen, dass die dunkle Seite auch ihre Opfer forderte. Ohne Opfer würde es keinen Fortschritt geben, ohne das Aufgeben gewisser Sachen war der Blick für das Wesentliche nicht gefestigt. Doch er würde ihre Ehrlichkeit mit ihm auch nicht dadurch beschmutzen, dass er die Nachteile der Sith erwähnen würde. Jene Nachteile, die er beseitigen wollte, um mit Nergal und anderen Gleichgesinnten dem Galaktischen Imperium jene Stärke wiederzugeben, die Darth Phollow und Janem Menari mit ihrem Expansionsdrang gegeben hatten.

„Diese räuberische Natur lässt Schlachten und Kämpfe um die Herrschaft entflammen, vor allem unter den Adepten der Dunklen Seite. Manchmal sind dies heftige Konfrontationen, andere male sind es die subtilen Spielchen der Rhetorik und Diplomatie, welche die Adepten untereinander spielen; doch mache nicht den Fehler und erkläre dich zu frühzeitig zum Stärksten, dies löst weiteres Blutvergießen oder Verrat unter den Adepten der dunklen Seite aus.“ Eine Lektion, die gerade das letzte Schisma der Sith mehr als eindeutig gezeigt hatte. Ein Blutvergießen, der das Galaktische Imperium nachhaltig geschwächt und diesen elenden Vertrag von Umbara in die Existenz geschleudert hatte. „Nicht nur entmutigt diese brüdermordende Tendenz die Zusammenarbeit zwischen den Adepten, sie hindert auch die Weiterentwicklung des Wissens über die dunkle Seite der Macht. “

Nun kam der Sith zum Wesentlichen. Er erhob sich, umrundete den Tisch und kam der Sith in spe nahe, thronte vor ihr wie ein Nachtmahr aus den Geschichten vergangener Tage, der seine Schwingen ausgebreitet hatte, um Lyra in vollkommene Dunkelheit zu stürzen. Seine Hand hob ihr Kinn, sachte, und zwang sie dazu seinen Blick zu treffen und einen Pakt zu schließen, der ihr Leben verändern würde. Die Augen waren der Spiegel zur Seele und Darth Draconis würde die grausame Realität der Dinge vor ihr ebenso wenig verstecken, wie sie ihre Wünsche vor ihm versteckt hatte. Goldrot traf auf eisblau, die innere Dunkelheit auf die äußere Abwesenheit des Lichts.

„Daher möchte ich diesen Kreis durchbrechen, Lyra. Daher sammle ich Sith und jene die es werden wollen, um diesen Kurs zu korrigieren. Zu lange wurde das Galaktische Imperium von solchen Intrigen fragmentiert. Wenn du Teil dieser Veränderung sein willst, akzeptiere mich als deinen Herrn und Gebieter.“

Der Moment, der ihr Leben verändern würde. Er war da.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Lyra Ginn und Bedienstete

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-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Gänge, vor Nergals Gemächern | Xargon, Nergal --



Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn, als Nergal antwortete. Ketten, welche das Leben ihm auferlegen wollte. Ob der Sith von einer gewissen Zähmung im Rahmen der Gesellschaft, in welcher er zugegen war, sprach? Oder der Einschränkung gewisser Erziehungen in selbiger? Schon früh hatte er Regeln im Bezug auf das Clanleben gelernt, gesellschaftliche Regeln, kämpferische Regeln, Verhaltensregeln. Sie hatten ihn geformt - im Guten wie im Schlechten. Und in der Natur gab es nur zwei Regeln: Das Recht des Stärkeren! Und: Fressen oder gefressen werden! Einfaches Prinzip, aber doch so schwer zu erhalten. Besonders mit einem solche technologischem Fortschritt, welchen sowohl das Imperium als auch die Republik inne zu haben schienen. Xargon war sich nicht sicher, ob er sich jemals an das Übermaß an Technologie in den Kernwelten gewöhnen könnte. Daheim auf Kiffu hatte man in der Wildnis nur das Nötigste an technischen Errungenschaften verwendet, das Training fand nach wie vor traditionell in der Natur gegen und mit anderen Kiffar statt. Bei jedem Wetter und dem stärksten Winden.





Frieden ist eine Lüge. Es gibt nur Leidenschaft.

Frieden...zerbrechlich, wie ein Glas, welches auf den Boden fiel. Und meist oberflächlich, wie Xargon nur zu gut wußte. Unter der Kruste gährte es zumeist weiter, oft von Vorurteilen oder Hass geschürt. Welcher wahre Krieg war wirklich vollends zu sehen? Auch auf Kiffu, daheim, gab es Friedensverträge zwischen den Clans, welche immer und immer wieder gebrochen wurden. Es war ein fragiles Konstrukt, welches in einem gewissen Zeitraum große Kämpfe verhindern, aber niemals alle Kämpfe unterbinden konnte. Leidenschaft jedoch, besaß man diese nicht bereits im Kindesalter? Wenn man spielte, oder versuchte besser zu sein in diesen Spielen als alle anderen? Xargon neigte den Kopf leicht zur Seite. Was hatte das genau mit den Sith zu tun? Der Blick seiner fragenden eisblauen Augen traf auf den des Siths. Die Gesichtszüge des Kiffar wirkten nachdenklich, fast fragend. Aber er blieb zunächst stumm.




Durch Leidenschaft erlange ich Kraft.


Ob Nergal hier wohl auf das beständige eigene Training ansprach, welches man offenbar auch bei den Sith - zumindest seinen Worten nach - sehr begrüßte. Auf das Arbeiten an sich selber? Den Geruch von Schweiß und die nasse Haut, welcher man nach jeder Krafttrainingseinheit verspürte. Und diese innere Willenskraft, wenn man sich jeden Tag wieder erfolgreich durch die Übungen gequält hatte? Xargon zog eine Augenbraue nach oben. Ob es wirklich so einfach war?





Durch Kraft erlange ich Macht.

Macht - Dinge zu verändern oder zu erschaffen? Oder zu herrschen? Alles hatte seine Vorzüge, alles hatte aber auch seinen Preis. Welche Bedeutung von Macht wohl sein Schicksal war, war dem jungen Kiffar nach wie vor verschleiert. Und dieser Schleier würde wohl nur stückchenweiße zerbröckeln, selbst wenn man bereits an der Oberfläche gekratzt hatte. Oder meinte dieser Kodex, dieses Gebot noch etwas ganz anderes? Etwas, was der junge Kiffar bisher noch nicht bedacht hatte.



Durch Macht erlange ich den Sieg.

Man konnte durch viele Dinge den Sieg erreichen, falls man die Bedeutung des Begriffs Sieg mit der allgemein gültigen Bezeichnung gleichsetzte. Sieg über sich selbst, über andere, über seine Grenzen. Glich es nicht einem Sieg, wenn man eine Schlacht gewonnen und den Gegner vernichtend geschlagen hatte? War es nicht ein Sieg, wann man ein gesetztes Ziel erreichte? Unabhängig des Weges zum Sieg...die Art, wie man ihn errang. Durch politischen, kriegerischen, diplomatischen oder persönlichen Einfluss. Vielleicht ging es sogar garnicht um diesen Weg, sondern um das Ergebnis?




Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.

Es wird gesagt, dass man mit jedem kleinen Sieg, jeder Nuance eines wohlgesonnenen Ausgangs einer Situation, erfahrener wird. Daran wächst. Neues Wissen anwenden kann. Doch Ketten hatten in diesem Gedankengang des Kiffar noch keinen Platz. Sie waren das komplette Gegenstück eines solchen Triumpfes. Einengend, zurück zerrend! Das Gefühl, welches ihn immer übermannt hatte, als ihn mehrere Kiffar aufgrund des Kampfrausches festgehalten, bisweilen sogar bis zum Abklingen gefesselt hatten.



Die Macht wird mich befreien.

Die Macht, welche Nergal bei seiner Showeinlage angewandt hatte? Oder das Schicksal, dass ihn hierher nach Bastion geführt hatte? Fern weg von seiner Heimat, von den wilden Wäldern und Flüssen Kiffus, den kargen oft spitz zu laufenden Gebirgsformen. Nur auf Anraten einiger Ärzte, die irgendwelche Medidingsda in seinem Blut entdeckt und lange auf die Anführer seines Clans eingeredet hatten, bis diese seine Reise genehmigt hatten. Und ihn von seiner Arbeit als Wächter freigesprochen hatten?





Der Kiffar schüttelte den Kopf. Es gab zu viele Widersprüche in seinen Gedanken. Zu vieles, was für ihn nicht logisch erschien, zu vieles, was ihm unbekannt war. Dann blickte er zu Nergal.


Ich glaube, es wird einige Zeit dauern, diesen Kodex zu verstehen, Meister?



Vielleicht war er einfach noch nicht so weit, vorallem aber irritierten ihm die Widersprüche in den zitierten Zeilen. Xargon wußte zu wenig über die Galaxis, über die Jedi und die Sith, so dass er es irgendwie auf diese Gebote - wie sein Meister - es nannte, beziehen konnte. Sein Leben war vom Clan geprägt, von dem Aufwachsen und Kämpfen in der Natur. Ein schwieriges Thema, von welchem er nicht wußte, ob es für den Sith tatsächlich von Belang war. Natürlich konnte man dies als Vorteil sehen, aber genauso gut als Nachteil. Er besaß recht wenig technisches Wissen und in den Städten fühlte er sich bisweilen...überrannt und zerdrückt. Doch lag das nicht an ihrer unnatürlichen Enge in den stets nach Vierteln unterteilten Ballungsgebieten, sondern schlicht und einfach an der Masse und der Vielfalt der Lebensbewohner. Man hatte innerhalb der Straßen kaum die Luft zum Atmen, so überfüllt waren sie. Auf Kiffu war das nicht viel anders.




Nergal führte ihn weiter durch seine persönlichen Räumlichkeiten, oder, den Anfang dessen. Sie betraten einen Raum, welcher in erster Linie einladend wirken sollte. Falls man das im Sithtempel bei den so vorherrschenden Farben behaupten konnte. Sitzgelegenheiten, hier und da auch ein Stuhl. Xargon entdeckte im hinteren Teil des Raumes etwa hüfthohe kastenförmige Dinger, offenbar aus verschiedenen Materialien. Es war interessant, dass diese offenbar den Terminals im Raumhafen Kiffus ähnelten, aber dennoch eine ganz andere Farbe besaßen. Der Kiffar hatte ein wenig seine Augen zusammen gepetzt. Irgendwie kam es ihm hier so unwirklich vor, so unnatürlich. Oder er war in dieser Hinsicht auch einfach nur leicht zu beeindrucken. Alles war neu, wenn man es nicht kannte. Dennoch hatte hier alles eine gewisse Ordnung und war abgestimmt auf die Farben des Tempels. Hauptsächlich düster und rot - eine interessante Kombination, und zweifellos abschreckend. Aber keineswegs zu protzig. Dennoch so unwirklich. Der Kiffar vermisste das Wetter seines Heimatplaneten hier, den starken Regen, die wilden Winde und die donnernden Gewitter, welche die beiden Planeten bei der steten Annäherung mit Nutzenergie für die Städte versorgte.





Nur wenige Sekunden später betraten die beiden dann den großen Hauptraum, welcher einen starken Kontrast im Punkto Einrichtung zu dem Empfangsraum bildete. Diese hohen, dunkelfarbigen Säulen waren das Erste, was Xargon in diesem Raum zu sehen bekam. Er blieb für wenige Sekunden stehn, lies seinen Blick schweifen. Bewunderte die Höhe und die Bauweiße des Raumes durchaus und musterte dann diese Säulen. Etwas glühte an diesem Gestein, eingeritzte Zeichen - sie bildeten einen unmöglich zu übersehenden Kontrast zu den vorherrschenden dunklen Farben. Was sie wohl bedeuten mochten? Und wie lange sie schon hier waren? Der Kiffar bemerkte erst jetzt den immer größer werdenden Abstand zwischen seinem Meister und ihm, und so langsam, begann er nach und nach zu ihm aufzuschließen. Doch dieser neugierige Blick, er konnte sich nicht von den Säulen abwenden - und von diesen Steintafeln, die er erst jetzt entdeckte. Sie waren aus einer Art rötlich schimmernden Gestein. Zweifellos von Hand bearbeitet worden, denn Xargon begann zu glauben, dass man die Spuren in der Platte noch sehen konnte. Diese unnatürlichen, abgehackten Stufenabstände, welche man nur mit Hammer und Meisel erschaffen konnte. Und auch sie trugen diese seltsamen Schriftzeichen, aber von anderer Art wie die Verzierungen der Säulen. Wieder funkelten die eisblauen Augen des Kiffar, dieses Mal aber nicht vor Anspannung, sondern vor Neugier, während er sichtlich bemüht den Blick von den Steintafeln und den alten Schriftrollen abwandte. Der Kiffar entdeckte aber noch etwas anderes, Schaukästen! Zuerst kaum bemerkt, so wunderbar im Dunkeln verborgen, doch nun – als hätte ihm ein Schleier über den Augen gelegen – hatte sich dieser nicht an den Ort passende dunkelbraune Farbton des Gegenstandes bemerkbar gemacht. Sicher war die Holzumrandung und die einfach aussehende Glasscheibe mehr eine Farce, denn einige Ausstellungsstücke wirkten sehr...lebendig anzusehen. Der so natürlich wirkende Verrotungsprozess schien nicht eingetreten zu sein. Xargon musterte die Abgrenzungen der Schaukästen, sauber verschlossen und im Halbdunkel schien sich nicht einmal das kleinste Loch finden zu lassen. Der Sauerstoff in der Luft begünstigste die Verwesung, das wußte selbst der Kiffar von der Begrabung der Toten auf Kiffu. Sie wurden gesalbt, in Leinentüchern eingewickelt und unter der Erde in hölzernen Sarkophagen beerdigt. Nicht selten gab es auch Hügelgräber bei ihnen, welche zumeist nach und nach durch die Natur zurück erobert wurden.



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Sein Weg führte ihn weiter zu 8 metallisch aussehenden Zylindern, welche sehr akkurat in der Reihe nach an einer dunklen, aber dennoch edel aussehenden Holzplatte hangen. Xargon hatte nicht das Gefühl, dass es irgendwelche Werkzeuge waren. Nein! Sie waren viel feiner, viel filigraner bearbeitet. Aber welchen Zweck hatten sie? Der Kiffar näherte sich ihnen auf wenige Meter und dennoch, auch wenn man nun diverse Verzierungen auf dem Metall erkennen konnte, so ganz klar war ihm nicht was er da vor sich hängen hatte. Fragend legte er den Kopf schief, musterte die zylinderartigen Gebilde und lies seinen Blick zu Nergal schweifen, welcher sich erneut ein wenig entfernt hatte. Dieser Ort – mit all seinen Schriftzeichen, Steintafeln, Schriftrollen und den metallischen Zylindern hier eben vor sich – wirkte abstrus, fast geheimnisumwoben. Und die Beleuchtung, hin und wieder konnte man sogar brennende blaue Fackeln an den Säulen entdecken, trug natürlich ihr Übriges zu dieser Atmosphäre bei. Das Licht warf hier lange Schatten, flackerte manchmal hin und her. Wirkte lebendig und war doch so verheerend. Nur widerwillig ging Xargon weiter, wäre er doch viel zu gerne an diesem Ort geblieben, doch als er sich umdrehte, bemerkte er eine riesige schwarze Steinplatte. Sie hatte große Ausmaße, und der Schwarzhaarige ahnte schon, welchen Verbindungszweck sie innehatte. Doch da war noch etwas, was fehlte – Stühle! Interessant waren an der Steinplatte diese mattgolden schimmernden Kanäle, welche den improvisierten Tisch in acht Hälften unterteilten. In der Mitte waren sie gebündelt, in einer Mulde, welche ebenfalls mattgolden im Fackellicht schimmerte. Tatsächlich erinnerte es den Kiffar sogar an diverse historische Nachbildungen der Sonnenstrahlen. Aber die Wirkung hier, sie war sicherlich anders. Dunkler eben!


Im hinteren Teil des Raumes fiel der Blick des Kiffar erneut auf das blutrote Mobiliar, welches sich weitestgehend von den übrigen vorherrschenden Farben abhob. Die Sitzgelegenheiten waren deutlich weniger in den Vordergrund gerückt und auch sie standen an der Seite eines aus Fels geschlagenen Tisches. Zweifellos massiv und vermutlich schwer, hierher zu bewegen. Xargon erinnerte sich daran, dass es zwar technische Hilfen für einen Transport gab, aber dennoch war es eine Kunst ein so naturhartes Material entsprechend in Form zu arbeiten. Vorausgesetzt, man setzte reine Muskelkraft ein. Selbst auf Kiffu überlies man Bauarbeiten oft diesen komischen Maschinen. Fast hätte er aber ebenfalls die an den Wänden platzierten Regale und Schränke nicht bemerkt und den langen, schlanken Tisch davor. Offenbar hatte der Sith wirklich Geschmack. Das war doch eine perfekte Lese- und Rückzugsecke! Vorallem hatte diese auch noch genug Platz, trotz der beiden Schaukästen mit diesen pyramidenartigen Dingern in ihren Inneren, welche so seltsam zu leuchten schienen. Der Kiffar musterte die erneute kleine Waffensammlung Nergals, und der Blick seiner eisblauen Augen blieb an einem besonderen Gegenstand hängen. Es war nachtschwarz, einzig ein roter Stein schien Abwechslung in die Farbgebung zu bringen. Wie alt dieses Schwert, zumindest hielt es Xargon für eines, wohl sein mochte? Wieder begannen die eisblauen Augen des Schwarzhaarigen zu funkeln, als er den Gegenstand weiter fixierte und dann für ein Bruchteil einer Sekunde zu Nergal schaute, danach wieder zu der Waffe. Selbst diese Klinge war pechschwarz...



Ihr Weg führte die beiden weiter zu den persönlichen Gemächern Nergals, welche durchaus über eine luxoriöse Ausstattung verfügten, das konnte selbst der Kiffar erkennen. Gerade, wenn man bedachte, dass ihm eine zweckmäßige Einrichtung deutlich lieber war. Und dann kam sein Quartier, Xargon musterte es. Und es war genau nach seinem Geschmack, doch das genaue Einsortieren würde er wohl erst einmal auf später verschieben. So kam es, dass er fein säuberlich sein wenig Hab und Gut erstmal auf den kleinen, dunkelgrauen Tisch legte, aber dann nur zögerlich die Hand von einem dunkelschwarzen Stofffetzen löste. Meist hatte ihm dieses Tuch als Abdeckung und Abwehr gegenüber diesen Visionen gedient, welche ihn durchaus zu jeder Zeit übermannen konnten. Hoffentlich würde dies jetzt in den nächsten Stunden nicht der Fall sein. Nachdenklich betrachtete er es, griff aber doch erst einmal danach und verstaute es doch wieder in einer der Taschen seiner Kleidung. Xargons Blick schienen die dunkelorangenen Augen seines Meisters zu suchen und er wurde das Gefühl nicht los, dass dieser doch recht geduldig auf ihn wartete. Dann nickte er und begann erneut seinem Meister zu folgen. Sein Weg führte ihn zurück in die große Halle, genauer gesagt, zu dem interessanten, vollkommen schwarz gefärbten Schwert. Dort ergriff der recht massiv gebaute Sith dann nach einer Weile des Wort.



Als Nergal darüber zu dozieren begann, wie der Einfluss einzelner Welten sich auf das Imperium auswirken konnten, runzelte Xargon die Stirn. Es war schließlich genauso mit ihm geschehen. Kiffu stand unter Imperialer Herrschaft, und es war in den Städten durchaus zu merken. Die Kontrollen waren in den letzten Jahren stärker geworden, und die Zahlen der Delikte war gefühlt gefallen – trotz der schieren, lebendigen Masse, welche mittlerweile die Hauptstädte besiedelte. Viele Prozesse waren optimiert worden, das begann von Kleinauf – nämlich die Ausbildung und war selbst in den komplexesten Versorgungsketten der Krankenhäuser und der Bevölkerung zu merken. Das Imperium hatte nicht nur seine Schattenseiten, welche sich zumeist in Zwangsrekrutierungen und öffentliche Exekutionen äußerten. Der Schwarzhaarige nickte stumm, seine eigene Rekrutierung war simpel, aber effektiv abgelaufen. Es passte zu dem Bild, welches Nergal ihm über das Imperium gab. Langsam nickte er...



Man handelt dann durchaus sehr effizient, Meister.



Sagte er schlicht zur Bestätigung des Themas. Mehr gab es dazu vielleicht nicht zu sagen, denn die Vorteile überwogen durchaus, dass konnte selbst der Kiffar ahnen. Recht schnell waren sie dann doch bei dem eigentlichen Thema angekommen, was Xargon interessant fand – der Friedensvertrag zwischen den Orden und den beiden Großmächten, unabhängig von einigen Geplänkeln im Outer-Rim und den weiter innen liegenden Sektoren. Das Große Ganze eben. Und es ehrte ihn, dass sein neuer Meister, welchen er eigentlich noch nicht lange kannte, ein solches Wissen mit ihm teilte. Seine Geschichte erzählte von Intrigen, von Kämpfe um den Thron des Imperators und mit jeden weiteren Wort wurde das Thema interessanter. Xargon musterte den Sith, er schien abwesend zu sein, versunken in Gedanken über längst vergangene Zeiten. Der Kiffar hatte selbst hin und wieder in den Städten, auch als Kind, über diverse Angriffskriege des Imperiums gegenüber der Republik etwas aufgeschnappt – aber dass es wohl in dieser Größenordnung geschehen war, dass machte ihn stutzig. War die Republik militärisch so schwach? Der Jedi-Orden so geschwächt, dass sie sich nicht anständig verteidigen konnten? Oder der imperiale Militärapparat einfach zu groß und mächtig. Wie man es drehte und wendete, das Ergebnis war dennoch dasselbe.



Doch das sollte nicht alles sein, und Xargon, er lauschte weiterhin den Ausführungen seines Meisters. Der Sith berichtete von einem Thronräuber, Darth Allegious, woraufhin der Schwarzhaarige für einige Sekunden etwas nachdenklich dreinblickte. Auch auf Kiffu hatte es innerhalb des Clans, welcher den Sheyf stellte, durchaus Spannungen zwischen den Erstgeborenenen gegeben. Es war durchaus vorgekommen, dass so manche Intrige Erfolg gehabt hatte, so manch verborgener Kampf hinter verschlossenen Türen. Verrat. Dieser Gedanke daran, schien das Feuer in dem jungen Schwarzhaarigen zu schüren. Nergal erzählte weiter, von dem vergeblichen Versuch, diesen Verrat ungeschehen zu machen. Von seiner Flucht von Bastion, dem Thronsaal und dem Tempel. Der Sieger schrieb immer die Geschichte fort. Eine, welche wohl noch nicht endete. Denn Verrat brachte auch Konsequenzen mit sich, das konnte Xargon an den weiterführenden Worten erahnen. Es gab nunmal immer zwei Seiten der Medaille. Der Sithbürgerkrieg, sie hatten sich gegeneinander gewandt – der Orden UND das Militär so wie es der Kiffar verstand. Ein Schwachpunkt, interne Streiterein, was Feinde ausnutzen konnten.



Die kurze Pause, welche Nergal nun einlegte, entging dem Kiffar nicht, aber es war durchaus verständlich. Doch so faszinierend diese Vorgeschichte gewesen war, umso interessanter wurde es nun. Die Worte erzählten von einer eingefädelten List, welche wohl den Tod des Imperators zum Ziel gehabt hatte – jedoch von einem Verbündeten in Bedrängnis gebracht wurde. Rage? Wieder runzelte der junge Schwarzhaarige die Stirn und petzte ein wenig fragend die Augen zusammen. Ob das wohl etwas mit dieser Macht zu tun hatte? Für wenige Sekunden fühlte er sich wieder in den Augenblick versetzt, in welchem Nergal seine kleine Showeinlage mit dem Schwertheft gebracht hatte. Eine andere Machtfähigkeit, vielleicht? Vielleicht war das doch etwas für Später, denn seinen Meister wollte er in diesem Momenten so garnicht unterbrechen, dafür waren sie viel zu interessant. Dennoch hatte er das Gefühl, dass er von dieser Rage vielleicht noch einmal hören würde, auch wenn sie – laut Nergal – keine Kontrolle über den übermannenden Hass und Zorn bot. Xargon nickte langsam. Es war genau dass, wovon man immer auf Kiffu sprach. Wenn man sich im Kampf verlor, nur im Falle des Darth Exilis offenbar auch deutlich stärker. Der letzte Part allerdings, war etwas, was Xargon nicht so ganz nachvollziehen konnte. Hatte der Imperator hier tatsächlich die letzte Gnade gewehrt, einen Gegner und zeitweißen Verbündeten im Kampf gegen Exilis am Leben zu lassen? Es widersprach den so vielen Geschichten, welche er auf Kiffu gehört hatte. Kurzerhand zog Xargon etwas fragend die Augenbraue nach oben. Zweifellos eine interessante Wendung, in welcher Allegious schließlich als Sieger hervorging. Es bestätigte natürlich seinen Machtanspruch auf den Thron, dass kapierte selbst der schwarzhaarige Kiffar recht schnell. So kam es also tatsächlich zu dem Friedensvertrag. Langsam nickte er dann.


Ich sollte mich geehrt fühlen, dass ihr dieses Wissen mit mir teilt, Meister...



sagte er nachdenklich und er wußte dabei, dass es noch dauern würde, bis er die kompletten Lehren daraus ziehen würde. Xargon beobachtete den Executor und sah diesen in Erinnerungen schwelgenden Blick, aber er wagte es nicht, dieses Schweigen erneut zu brechen. Selbst die Sith verspürten sie wohl in gewissen Momenten. Dann setzte Nergal erneut an, erklärte die aktuelle Situation, aber auch die Zurückhaltung beider Orden. Und die Möglichkeit der Befehlsgewalt. Gut, dass machte Sinn, denn die Orden selber schienen wohl beide nicht militärisch geordnet zu sein. Wieder nickte der Kiffar. Er würde tatsächlich noch viel lernen müssen …



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Bastion - Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis- Lyra Ginn



Lyra wagte kaum zu atmen.Ohne es zu wollen, war ein kleiner, jedoch äußerst wichtiger Teil, ihrer selbst an die Oberfläche gedrungen und Draconis hatte ihn nur zu gewillt aufgenommen.

„Stärke wirst du von mir lernen. Stärke ist das, was die Sith dir geben können.“ Antwortete Draconis.

Sie hatte keinen Augenblick daran gezweifelt, dass er Stärke lehren konnte, doch dann dachte sie an Ruul und seine psychischen Qualen. Sie war wohl Zeugin einer seiner Methoden geworden, der er sich bediente. Er forderte solange, bis nichts mehr übrig bleiben würde, außer einem geschundenen Dasein. Ein Dasein voller Stärke und… Leere.

„Wenn du mir dienst, wirst du nie wieder Schwäche fürchten müssen. ‚Durch den Sieg werden meine Ketten brechen‘ besagt der Kodex der Sith. Jünger haben grausamere Schicksale durchlitten, bevor sie ein Herr fand, der sich ihrer annahm, der ihnen den Weg wies.“ Fuhr Draconis fort.

Ohne zu antworten, aber mit sichtlichem Interesse beobachtete sie ihn. Es gab sogar ein Regelwerk für die Abscheulichkeiten und Methoden der Sith. Lyra konnte sich nur schemenhaft vorstellen, was darin enthalten sein musste. Sich gegen Draconis zur Wehr zu setzten, fühlte sich zunehmend an wie gegen seine eigene immer schwerer werdende Müdigkeit anzukämpfen, anstatt dem weichen Gefühl nach zu geben und sich davon übermannen zu lassen, doch genau das versuchte er. Draconis sagte was sie hören wollte, er blätterte in ihrer Seele wie in einem offenen Buch, obwohl sie alles tat, um dem nicht nachzugeben, fühlten sich seine Worte an wie süßer Nektar. Egal wie sehr Lyra sich gegen die aufkommenden Gedanken wehrte, fanden diese vergifteten Sätze eine Möglichkeit oder gar einen kleinen Schlupfwinkel um in ihren Geist einzudringen und sich breit zu machen. Kurz dachte sie daran, ob er tatsächlich in ihren Verstand eingedrungen war, oder ob es bloß seine Worte waren, die so präzise waren uns somit einen starken Eindruck hinterließen. Sie konnte nicht glauben, dass etliche Wesen ihr Leben aufgegeben hatten, um unter einem Tyrannen zu dienen, nur damit er ihnen Türen der vollkommenen Macht öffnete.
Wieso sie, wieso wenn es da draußen so viel mehr gab. Genug Wesen dessen Geist bereits verrottet war. Wieso bediente sich Draconis solcher Mittel, wenn er doch direkt einen willigen Schüler finden konnte. Oder war es das Vergnügen, den Bruch ihres Geistes herbei zu führen, bevor sie willenlos versklavt werden würde, dass ihm Freude bereitete.


„Doch es wird ein langer Weg. Ich nehme nicht jeden als Schüler auf und bis du dich bewährt hast, bis du dich wirklich verdient gemacht hast Als Sith werden einem diese Fähigkeiten nicht einfach geschenkt – man arbeitet hart für sie. Man kämpft und siegt. Nur diejenigen, die würdig sind, steigen auf.“

Er forderte nicht mehr und nicht weniger als die komplette Selbstaufgabe und Kontrolle, um im Gegenzug dafür Macht zu bekommen. Diese Macht sollte dann genutzt werden, um weitere Scharen von Wesen zu unterjochen. Ein tödlicher, egomanischer Kreislauf der niemals ein Ende finden würde. Lyra war sich sicher, dass viele den Verstand verloren hatten, durch die schieren Grausamkeiten. Welche tabulosen Prüfungen und Arbeiten hatten seine Jünger zu verrichten um als würdig eingestuft zu werden. Musste Draconis das Böse in Ihnen erkennen bevor sie Zutritt zu den Geheimnissen der Sith erhalten konnten. Ebenso beschrieb er einen ebenso barbarischen Umgang untereinander der von Konkurrenz und Minderwertigkeitsgedanken geprägt war, bedeutete das, dass Lyra dann in ständiger Angst leben musste? Angst davor ihr Leben zu verlieren aufgrund von niederen Bewegründen wie Neid und Missgunst? Ihr Puls hatte sich noch einmal deutlich beschleunigt, als all die Gedanken auf sie ein prasselten. Niemals hätte sie sich vorstellen können, was Draconis unter einem Jünger verstand. Mit der Schlagkraft einer heftigen Ohrfeige wurde Lyra immer mehr klar, warum Ruul diesen Pfad als Strafe auserwählt hatte.

„Es ist eine grausame Realität, doch es entspricht der Natur. Die natürliche Ordnung ist immer im Gleichgewicht. Tag und Nacht, Leben und Tod, Licht und Dunkelheit. Jedes Paar repräsentiert eine andere Art von Balance. Als ein Teil der natürlichen Ordnung folgt die Macht denselben Regeln. Die helle Seite stellt Wissen, Frieden und Gelassenheit dar. Die dunkle Seite stellt Furcht, Zorn, Hass und Aggression dar. Beide Seiten existieren gleichzeitig, aber nicht immer im Gleichgewicht. Manchmal hat die helle Seite die Vorherrschaft zu anderen Malen herrscht die dunkle Seite. Wenn einer der beiden Seiten zu sehr an Macht gewinnt, resultieren daraus neue Konflikte, und im Konflikt floriert die dunkle Seite. Die Anwender der hellen Seite werden seit Beginn ihres Trainings vor der dunklen Seite gewarnt. Sich der Furcht hinzugeben, den Zorn herrschen zu lassen, sich den Aggressionen zu beugen, dies sind die ersten Schritte zur dunklen Seite. Die dunkle Seite beherrscht das Schicksal von jedem, der bereit ist ihr zu folgen und beschenkt eben jene mit großer Kraft.“

Lyras Fingernägel bohrten sich in ihre Handfläche, um ihrer Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Draconis erläuterte ihr soviel und doch war es bis jetzt nur ein schemenhafter Umriss. Vermutlich würde sie der Wahrheit ins Auge sehen, wenn es bereits zu spät war. Kurz gab sie sich hin und dachte an die ganzen Kreaturen aus Bonetown die ihr schmerzen und Leid zugefügt hatten. An die feinen, silbrigen Narben auf ihren Körper, an die blutigen Wunden und erstickten Tränen, die nachts über ihre Wangen gelaufen waren. Nein, das wollte Draconis erreichen, er wollte das sie begriff, dass es da draußen nichts für sie gab außer Leid nur dass sie mit seiner Hilfe diese Gefühle nutzen könnte, um alle zu unterjochen und somit das ewige Gleichgewicht zu schaffen. Bebend dachte sie daran, was auf sie in Bonetown wartete und spürte den Stein in ihrem rechten Schuh, den sie heute Morgen noch als Problem angesehen hatte. Dieser Stein war der Einzige der übrig geblieben war, die restlichen gingen beim Transport zu Draconis verloren und so spürte sie die glatte, körperwarme Oberfläche wie ein Mahnmal ihres früheren Lebens, dass sie daran erinnerte, das es trotz allem Lebenswert sein musste. Sie verbiss sich so sehr in den Gedanken, dass ihr fast die Tränen kamen. Je weiter das Gespräch voranschritt, desto mehr hatte sie das Gefühl, in die Ecke gedrängt zu werden, auch wenn er dies unter dem Mantel des wohlwollenden Lehrers verpackte.

„Anders als die helle Seite der Macht, welche das Ganze umfasst, ist der gesamte Fokus der dunklen Seite das Selbst. Der Reiz der dunklen Seite ist seine Zerstörungskraft und seine Isolation. Jene welche Macht aus egoistischen Gründen suchen, werden von der dunklen Seite erfüllt und bekommen diese, was ihrem egoistischen Anschauungsbild der Dinge gefallen wird. Die dunkle Seite hebt das Ich aus dem Wir hervor. Auf diese Art wird aus dem Hass und dem Zorn eine Quelle der Stärke gemacht.“


„Viele werden zur dunklen Seite angezogen, weil seine egoistische Natur die großen und angeberischen Machenschaften erlaubt. Die Mühelosigkeit, mit der man diese Macht erhält, täuschen darüber hinweg, dass der Hass und der Zorn die Einzelperson von innen heraus zerfressen, selbst wenn man sein Umfeld dominiert. Man benötigt große Willensstärke, um nicht von diesen Kräften beim lebendigen Leib verschlungen zu werden. Schließlich weist die dunkle Seite den himmlischen Sinn des Lebens selbst zurück. Für einen Jedi ist die Macht nicht ein Teil ihrer Existenz, es ist ihre Existenz. Für einen Adepten der dunklen Seite, ist das unverständlich.“


Sie hörte weiter gebannt Draconis Worten zu und fühlte sich bestätigt. Auch wenn Lyra keine Vorstellung von den dunklen Künsten hatte, wusste sie, dass es niemals etwas umsonst geben würde, jeder Verdienst forderte, jeder Sieg kostete. Jedoch besaß die dunkle Seite nur eine Währung und das war das Licht in ihrem Herzen, dass sich verzweifelt dagegen wehrte vor Hoffnungslosigkeit zu erlöschen. Was würde dann von Lyra übrig bleiben? Sie konnte sich nicht ausmalen wie eine Existenz ohne Licht und Hoffnung aussehen würde, in der es kein Seelenheil gab oder andere Befriedung wartete. Sie und ihr Geist wären offen und schutzlos wie ein geschundener Nerv der wahnsinnig war, vor Schmerz und Hass. Draconis hatte Recht, es gab weit aus schlimmerem Ding als den Tod und diesem sah sie genau in Augen.

„Diese räuberische Natur lässt Schlachten und Kämpfe um die Herrschaft entflammen, vor allem unter den Adepten der Dunklen Seite. Manchmal sind dies heftige Konfrontationen, andere male sind es die subtilen Spielchen der Rhetorik und Diplomatie, welche die Adepten untereinander spielen; doch mache nicht den Fehler und erkläre dich zu frühzeitig zum Stärksten, dies löst weiteres Blutvergießen oder Verrat unter den Adepten der dunklen Seite aus. Nicht nur entmutigt diese brüdermordende Tendenz die Zusammenarbeit zwischen den Adepten, sie hindert auch die Weiterentwicklung des Wissens über die dunkle Seite der Macht. “

Draconis sinnierte weiter über die Seite die Lyra so völlig fremd war und sie dachte an Heerscharren von ebenso geblendeten und zerstörten Wesen, die ihr Dasein als göttergleich ansahen und über allem erhaben schienen, doch in Wahrheit geknechtet von ihrem eigenen Zorn ein einsames Dasein fristeten. Niemals würde einer von ihnen wissen was Freiheit bedeutete. Soviel stand für Lyra fest. Doch ebenso wusste sie, dass sie keine Wahl hatte. Sie hatte die Zeit über in Draconis Augen geschaut und doch wurde sie wie aus einer Stockstarre gerissen, als er sich plötzlich erhob und um den Tisch herum ging. Ihre Hände legten sich automaisch an die Armlehnen des Stuhls, auf dem sie saß und sie musste sich zurück halten nicht ihre Finger darin zu vergraben. Er trat so nah vor sie, dass die Angst ihren Nacken hinab lief .Draconis trat zu ihr heran und berührte Lyra so vollkommen unerwartet am Kinn, dass sie tausend Blitze durchzuckten. Adrenalin und Angst mischten sich zu einer unerträglichen Dosis und entluden sich in ihrem gesamten Körper, der vor Hitze und Kälte gleichermaßen die Kontrolle verlor. Als würde die überalle Maße erhabene Kreatur des Bösen, plötzlich real werden und nicht wie eine Figur aus den dunkelsten Ecken ihres Geistes nach oben kriechen. Die Wärme seiner Hand entsetzte sie auf einer Ebene sie sie nicht sofort ein ordnen konnte. Die Tatsache, dass er nur ein Mensch war, wie sie, jedoch so frei von all den menschlichen Problemen die ihren Geist kontrollierten faszinierte sie plötzlich.

„Daher möchte ich diesen Kreis durchbrechen, Lyra. Daher sammle ich Sith und jene die es werden wollen, um diesen Kurs zu korrigieren. Zu lange wurde das Galaktische Imperium von solchen Intrigen fragmentiert. Wenn du Teil dieser Veränderung sein willst, akzeptiere mich als deinen Herrn und Gebieter.“

Seine glühenden Augen lagen auf ihr und Lyra wünschte sich nichts sehnlicher als das, alles endlich ein Ende nahm. Draconis zu ihrem Gebieter zu machen, alles herzugeben und sich ihm zu unterjochen war schlimmer als tausend Tode. Sie konnte nicht zurück, seine Worte hatten deutlich gemacht ,dass dies ein einmaliges Angebot war, dass für seine Verhältnisse, von Güte geprägt war. So sehr schien er der Dunkelheit verfallen zu sein, dass er dies tatsächlich für ein Geschenk hielt. Es galt der Schwur oder der Tod. Alles in Ihr schrie nach Widerwillen, sprühte vor Ablehnung und fürchtete vor den Konsequenzen und doch war dort eine Funke von etwas, was zwar klein war, aber noch gefährlicher, Draconis Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und so loderte ein Funken auf, der die Macht hatte alles zu zerstören und das war die Neugier. Ihr rechter Fuß drückte sanft auf den Stein, der nun zum Symbol ihrer Vergangenheit geworden war. Er sollte sie daran erinnern, wer sie war und wozu sie hier ausharrte. Auch wenn sie drohte sich zu verlieren, sie durfte ihr Ziel nicht vergessen, egal mit welchen Mitteln er ihr zusetzten würde, sie würde ihren Geist nicht verderben lassen. Mit bebender Stimme begann sie zu sprechen und jedes Wort schien eine ungeheure Last auf ihr zu hinterlassen.

„Ich akzeptiere Euch als meinen Gebieter und erbitte, dass ihr mich in die Kunst der Dunkelheit einführt. Dafür biete ich Euch mein Leben und meine Loyalität, bis zu meinem letzten Atemzug. Das schwöre ich.“

Ihre Worte klangen selbst für sie so endgültig und tödlich, dass sie Mühe hatte nicht daran zu zerbrechen. Langsam formte ihr Verstand die Worte, die unausgesprochen auf ihrer Zunge lagen.>Nichts von mir, wird Euch je gehören< schrie ihr Verstand.
Ihre Augen bohrten sich förmlich in seine ehe sie sich abwendete, weil sie sein Antlitz nicht länger ertragen konnte und vor ihm erschöpft auf die Knie sank.



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Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Prachstraße - Sabars schicker Schlitten - Davis Moxley, Valeria Muraenus

"Kein Grund, Euch zu entschuldigen. War doch schließlich ziemlich lustig, oder? Ihr solltet stolz darauf sein, dieser Drohne davongejagt zu sein. Hätte nicht gedacht, dass Ihr das Können dazu habt."

Er sah zu Valeria hinüber und zwinkerte ihr zu. Den Söldner beschlich das Gefühl, dass Lady Muraenus das Rennen mit der Verkehrsdrohne plötzlich peinlich war. Dwnn während sie eben noch herzhaft lachte, hatte sie nun zu einer übertriebenen Entschuldigung ausgeholt. Davis Moxley wurde schon in ganz andere Sachen hineingezogen, als Kavaliersdelikte im Verkehr, unter anderem auch von den älteren männlichen Verwandten der kleinen Lady. Keiner von denen hatte auch nur im Traum daran gedacht, ihn nach seinem Befinden zu fragen oder um Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten zu bitten. Der Höllenritt in diesem straßenzugelassenen Stealth-Jäger war jedenfalls nicht das, was sich der Söldner der Erfahrung nach unter Unannehmlichkeiten vorstellte. Auf den Kommentar bezüglich ihres Bruders hin musste Davis feixen. So nett die Lady zu sein schien, verstand sie vom 'echten' Leben vermutlich eher wenig. Und das Wort 'groß' in ihrem Zusammenhang zu benutzen, war dabei auch etwas weit hergeholt. Doch bei dem Gedanken beließ er es, denn temperamentvoll musste ein Mitglied dieser Familie letztlich noch immer sein. Während sie also auf den Prachtstraßen am Boden im Stau steckten und die junge Adelige sich mithilfe des kleinen ausklappbaren Spiegels die in Unordnung geratenen Haare und das Kleid richtete, begann Davis am in der Mittelkonsole verbauten Holotainment-System des mandalorianischen Gleiters herumzufuhrwerken. Ihm war nach etwas Musik, denn jetzt wo sie in Schrittgeschwindigkeit in einer Tour abbremsten und zum Stillstand kamen, war das furchterregende Grollen der Motoren nur noch ein bedrohlicher Ton im Hintergrund und nicht mehr ganz zu fesselnd. Er kämpfte sich durch die verschiedenen imperialen Sender auf Bastion und fuhr sich dabei entnervt durch die Haare.

"Bringen die auch irgendwo was anderes als Nachrichten und imperialer Marschmusik? ...Ah, Moment. Sieh sich das mal einer an."

Alleine schon der Umstand, dass der Händler Valeria nicht darauf hingewiesen hatte, den Schlitten vorsichtig einzufahren in den ersten paar hundert Kilometern, war für Davis ein Indiz, dass es sich dabei um keinen gänzlich neuen Buirk'alor handeln konnte. Sicherlich hatte sich irgendein piekfeiner Sprössling der reichen Unterwelt von Bonetown das pechschwarze Geschoss vor ein paar Wochen gemietet, um die Straßen des Bastioner Ghettos zu terrorisieren. Wer auch immer das sein mochte, es war noch etwas Musik auf dem Speicher des Systems. Und was konnte schon schlimmer sein als der imperiale Marsch? Der Söldner schaltete von einer Anlaufstelle der Playlist zur nächsten. Und er fragte sich, was für ein geisteskranker Extrovertierter begleitet von diesen Klängen durch die Straßen von Bastion Center fahren musste, wo man schon dumm angestarrt wurde, wenn man ein Nichtmensch war. In einer Mischung aus Ärger und Hektik versuchte er, die Musik zu stoppen und wie durch ein Wunder bekam er auf einmal das Signal eines Senders, der unmöglich von der imperialen Propaganda toleriert werden konnte. Corellia Dreamin' , eine aus Davis Sicht sehr schöne Melodie mit einem bildhaften und melancholischen Text , die er noch nicht kannte und nun zum ersten Mal hörte, tönte nun aus den zahlreichen teuren Lautsprechern des Gleiters und stoppte just in den Moment, in dem sie dann irgendwann vor dem gewaltigen Eingang des 'Table' hielten und einem der schick gekleideten Bediensteten den Speeder zum Parken im unterirdischen Hangar überließen.

In seiner schwarzen Lederjacke mit den gewöhnlichen Hosen und Stiefeln fühlte sich Moxley in diesem feinen Schuppen wie ein absoluter Fremdkörper. Als sie vom Chef dieses Lokals persönlich empfangen und auf die Terrasse geführt wurden, blickte der Söldner ungläubig um sich. Eleganter Prunk, wohin das Auge auch reichte. Der Weg führte sie ein paar Stockwerke höher auf die Dachterrasse des 'Table', auf welcher sie ganz alleine Platz nahmen. Davis sah Valeria noch etwas ungläubiger an: ein bisschen Herumspielen an ihrem Comlink hatte Valeria gereicht, damit dieser edle Laden extra für sie diese gewaltige Dachterrasse öffnete. Verdammt, das gefiel dem ehemaligen Soldat, der in den letzten Jahren einen gewissen Gefallen am Luxus gefunden hatte. Dem Kellner gab er seine lederne Jacke in die Hand und nahm neben Valeria auf einem der bequemen Korbsessel Platz, wo sie mit zwei Weingläsern auf die Ankunft ihres Bruders warteten. Und der kam schon bald, und wie er es tat.

Der Blick des frisch gekürten Ritters war finster wie die Nacht, als er mit ungestümen Schritten und begleitet von einer attraktiven jungen Dame (Odile) in einer recht ungewöhnlichen Montur im Schlepptau auf sie zukam. Sein Aufzug war edel wie eh und je, extravaganter Stil ließ man bei der Muraenus Familie noch nie missen, doch wirklich viel zutun mit dem gutaussehenden und charismatischen jungen Burschen, den Davis vor vier Jahren kennengelernt hatte, hatte diese Version von Sabar Muraenus nicht mehr. Seine Haut war bleich und blass wie der Schnee seiner Heimat, was die dunklen Ringe unter seinen Augen nur noch deutlicher hervorhob. Die Augen des Adeligen funkelten in ihrem Grün nicht mehr so geschmeidig und herausfordernd wie einst, sondern wirkten wie nach dem Rauchen eines Fantazi-Joints leer in ihrem trüben Rot. Wo einst ein scharfes und bestechendes Lächeln auf seinen Lippen lag, war nun nur der Ausdruck der absoluten Ruhelosigkeit und Ärgernis erkennbar. Davis wusste, dass ein anderer Mann vor ihn trat. Nicht Graf Sabar Muraenus von Veyron, sondern Darth Angelus, der Königgschlächter (an anderen Orten der Galaxie wohl 'Mörder') von N'Zoth, Ritter im Orden seiner Majestät, und irgendwo noch beiläufig der Herzog von Nordsang. Alles erreicht in kürzester Zeit, denn allzu lange lag ihr letztes Treffen auf Dubrillion nicht zurück. Unter all den eindrucksvollen Gestalten, denen Davis in seinem Leben als Söldner begegnet ist, kam niemand an Sabar in diesem Zustand ran. Begleitet von beißend sarkastischen Fragen nahm der Sith schließlich gegenüber von Davis Platz, der nicht im Traum daran dachte, sich seine beeindruckten Gedanken anmerken zu lassen. Auf Antwort der kleinen Schwester auf seine Frage hin, was Davis hier machte, lächelte der Söldner bloß schmal und weitete seine Arme.

"Ganz genau. Hier bin ich, bereit und treu ergeben wie eh und je."

Verwundert merkte Davis, wie sich die Miene des adeligen Kriegers langsam wandelte und zwar ins Positive. Als Valeria ihm auch noch von ihrem erfolgreichen Kauf erzählte und den Schlüssel seines neuen Spielzeugs über den Tisch gleiten ließ, war es endlich ein zufriedenes Lächeln, das sich auf den Lippen von Sabar auftat. Davis entschied sich dazu vorerst den Mund zu halten und nahm stattdessen zunächst einen sehr großzügigen Schluck des sündhaft teuren Gesöffs in seinem Gas.

Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - 'Table' - Davis Moxley, Valeria Muraenus, Darth Angelus, Odile Lemaire



 
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Der Pakt war geschlossen, der Wille untergeordnet und das Fleisch zugeordnet. Sie hatte nicht nur ihre Loyalität dem Sith versprochen, sondern auch ihr Leben. Egal wie leichtfertig oder ernst sie diese Worte meinte, Darth Draconis würde sie genau in Erinnerung behalten und sie an ihren Schwur erinnern. Er spürte, wie zwei Stimmen in ihr toben. Es war, als würde man gleichzeitig heiß und kalt fühlen, eine Seite, die sich völlig hingab, während die andere sich mit jeder metaphysischen Pore widersetzte. Lyra hatte einen Pakt mit dem Schlächter von Dathomir geschlossen, den sie eines Tages verteufeln oder als wertvollsten Moment ihres Lebens in Erinnerung behalten würde. Vielleicht auch beides. Jedenfalls würde es an ihr liegen, welche der beiden Optionen zutreffen würde. Die Anstrenung, die Kulmination der Angst, Abneigung, Verzweiflung und Anstrengung zollten ihren Tribut, sodass ihre Flamme zu flackern drohte und sie auf die Knie sank. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck beobachtete Darth Draconis, wie sie sich niederlies. Sein Blick weilte für einen Moment auf ihrem Gesicht. Wie sie da vor ihm kniete, verletzlich. Schwach. Ausgehungert. „Es wird das letzte Mal sein.“ Versprach er sich in Gedanken, konnte dann aber doch nicht ganz seinen Blick von ihr loseisen. Unterwürfig. Ihm hörig. Gänzlich ausgeliefert. Es weckte etwas animalisches in ihm, dass er für lange tot geglaubt hatte. Sein Mundwinkel zuckte, seine Mund verzog sich nach unten und bevor er sich noch weiter damit befassen wollte, reichte er ihr die Hand als Aufforderung aufzustehen. Man musste erst tief fallen, bevor man seine metaphysischen Flügel ausbreiten konnte und wie ein gefallener Diathim aufsteigen konnte.


„Steh auf, Lyra. Du hast den ersten Schritt in eine Welt gemacht, die dein komplettes Leben zum Besseren verändern wird.“

„Gebieter, eure Schülerin hat sich gemeldet und erbittet eine Audienz.“

Der Diener hatte sich wie von Geisterhand wie ein Schatten im Raum materialisiert und war vor dem Pfähler auf die Knie gegangen, in einem Akt der Unterwürfigkeit und Anerkennung seiner Dominanz. Den Kopf gesenkt haltend, versuchte der Chagrianer sich nicht so zu verhalten, dass es den Unmut des Sith erregen würde. Diese armen Kreaturen, was für grausame Wesen sie als Herren gehabt haben müssen. Draconis konnte darüber nur lachen. Es war kein Altruismus, der ihn dazu brachte, seine Dienerschaft mit einem Mindestmaß an Respekt, aber vor allem Fairness zu behandeln. Ihn interessierten nicht ihre Gefühle, ihre Befindlichkeiten oder sonstige emotionalen Schwächen. Was ihn interessierte, war Loyalität. Sie würden aus Angst zu ihm loyal sein, keine Frage. Aber diese Loyalität war fragil, die Moral seiner Dienerschaft wäre im besten Fall zerbrechlich. Gute Behandlung zu fairen Konditionen erzeugte an einem grausamen Ort wie dem Tempel der Sith eine Loyalität, die über diese Norm hinaus ging. Es war keine Herausforderung die Wesen dieser Galaxis das fürchten zu lehren. Sie sollten ihn lieben und sich dafür hassen, so eine Kreatur zu lieben.

„Lasst sie herein.“ winkte der Sith ab, gab dem Nichtmenschen ein Zeichen, dass er sich erheben sollte.

Der Jünger entfernte sich mit einem leichten Schlag seiner linken Faust auf die Brust, während er „Ho Drakon, Ho Megas“ konstatierte und sich aus dem Raum entfernte. Er beobachtete Lyra, wie sie auf den Jünger reagierte, wie sie auf die Nachricht reagierte weitere Wesen aus seiner Entourage zu treffen. Ihre Faszination, die von einer Ablehnung begleitet wurde, erschien Draconis interessant. Seinem Gefühl nach spürte er den Widerstreit in ihrer Brust, den Konflikt zwischen Verlangen und Aversion. Etwas in ihr wollte diesen Pfad wandeln, doch es gab immer Zweifel. Wie hätte es auch anders sein können. Heute Morgen war sie noch in ihrem Loch aufgewacht, hatte dort das Leben einer Womp Ratte geführt. Der Duros hatte sie entwurzelt, sie in den Abyss gestoßen, ohne zu ahnen, dass der Abgrund ihr neues Zuhause war und der Sog, der sie immer weiter in den Schlund zog, genau der Stoß war, den sie benötigt hatte. Wenn man lange genug fiel, stieg man irgendwann wieder auf, eine Lektion die Draconis in den Katakomben des Sith Tempels gelernt hatte.

Kurze Zeit später öffneten sich die Türen des Audienzraumes, die Wachen drehten sich zur Seite, senkten den Kopf in Ehrerbietung der Schülerin ihres Herren gegenüber und drehten sich erst wieder um, als die Sith Schülerin und ihre temporäre Dienerin den Raum betraten. Niphira trug weiterhin ihre aus Synthleder gefertigte Rüstung, doch schien Marishka ihre Kleidung gewechselt zu haben. Dieser Stil reihte sich eher in die Gepflogenheiten des Ordens ein, sorgten dafür, dass sie sich unterordnete. Ob es ein Konfliktpunkt sein könnte, wenn er Lyra, der Womp Ratte aus BoneTown eine individuellere Kleidung erlauben würde als Marishka, der Dame aus gutem Haus? Eine Option, die der Sith im Hinterkopf behalten musste. Als Niphira, deren individuelle Frisur stets hervorstach, weiter vortrat, folgte eine weitere Twi’lek. Die Frau, deren Lekku vor Anspannung nervös zuckten, musste die Jüngerin sein, um deren Aufnahme in ihren Kreis Niphira ihn gebeten hatte. Sie begann also ihre eigene Heerschar herauszubilden. Ausgezeichnet. Ein Sith kann nur ein Meister der Macht sein, wenn er sowohl sich selbst als auch den Willen anderer unter Kontrolle halten kann. Ein Sith ohne Gefolgschaft ist ein Meister der Leere und somit eine Leichte Beute für die Raubtiere des Sith Ordens. Nachdem alle drei ihm die angebrachte Ehrerbietung entgegengebracht hatte, begann er mit den Neuankömmlingen zu sprechen.


„Ah, Niphira. Ich nehme an dein Training war… belebend? Wie ich sehe hast du auch ein weiteres Subjekt gewinnen können. Ich nehme an, dass ist die medizinische Unterstützung?“

Sein Blick wanderte über die Jüngerin. Sie wirkte verstört, beinahe ängstlich. Sie war eine zarte Blume in einem Urwald, der voller Ungeheuer. Ihr Geist war schwach, das Fleisch noch schwächer. Eine gute Übung für seine Schülerin. Sie hatte sich in den Monaten, in denen sie schon unter der Ägide des Sith Executors die Wege der dunklen Seite lernte, mächtig gewandelt. Innerlich. Äußerlich. Spirituell. Aus der beinahe schon katatonischen Schülerin, die lethargisch sich selbst im Wege stand, ihre Abstammung als Ausrede nutzte, um fehlende Kräfte zu legitimieren war eine zukünftige Sith geworden, die das Erbe seiner Taten sein würde. Sie würde ein Teil seines Vermächtnisses am Orden der Sith sein, ein Werkzeug der dunklen Seite, die es schaffen würde, ihre Ketten zu sprengen und sich zu erheben. Auch sie würde ihren Teil in der letzten Ordnung sein, die der Herr der Schatten etablieren würde. Eine Kämpferin deren Herz von der Dunkelheit zerfressen wurde und sich im Tanz des Todes vertiefen konnte. Sie würde zu einem Muskel in diesem Körper werden, der dem Imperium den richtigen Weg weisen würde. Zufrieden nickte der Sith, als Niphira ihm von ihrem Training berichtete und die Jüngerin vorstellte.

Nun war es an der Zeit seine neuste Dienerin sowohl seiner Schülerin als auch Marishka vorzustellen. Gerade letztere war trotz der optischen Ähnlichkeit zu Lyra ein wandelnder Gegensatz. Die eine in bitterer Armut aufgewachsen, die andere in den Kreisen der imperialen Elite großgeworden. Die eine musste um ihr überleben kämpfen, Tag ein, Tag aus. Die andere kam erst jetzt in den Genuss der prägenden Konflikte um die eigene Existenz. Welche Dynamik sich zwischen diesen beiden Dienerinnen des Sith entwickeln würde, wäre interessant zu beobachten. Generell würde er die Chance nutzen und beide miteinander aber auch gegeneinander agieren lassen. Der Weg zu den Sith ist von Konflikten geprägt und anhand der Art und Weise wie man diese ausfocht, konnte man bereits viel über den Charakter eines Wesens sagen.


„Das hier ist eine neue Jüngerin in den Kreisen meiner Dienerschaft. Ihr Name ist Lyra. Lyra…“ Darth Draconis warf der brünetten Frau einen herausfordernden Blick zu, bevor sie antwortete „Ginn“

Nun wandte er sich an die Angesprochene und wies mit einer einladenden Geste auf NIphira. Sie sollte lernen, dass es in seinem Reich eine Hierarchie gab, an der er zwar an der Spitze stand, doch unter ihm nicht alle gleich waren. Es war eine Meritokratie, an deren zweiter Stelle stets die Schattenhand des Pfählers. An dritter Stelle… darum konnten sich seine engsten Diener streiten. Auf der letzten Expedition war es Ruul gewesen, der informell unterhalb des Duos die Befehlsgewalt über die Jünger hatte. Wie sich das jedoch weiterentwickeln würde, überließ der Sith ganz der Durchtriebenheit seiner Jünger. Sollten sie sich untereinander beharken und danach streben siegreich hervorzugehen. Der Platz der Schattenhand war stets umkämpft und ein Nachfolger musste sich frühzeitig in Position bringen, wenn er denn siegreich sein wollen würde. Niphira würde bald ihren Platz an seiner Seite als vollwertige Sith einnehmen. Wer würde es schaffen ihn davon zu überzeugen ihren Platz als nächster Schüler oder Schülerin einzunehmen? Ein Kampf, der noch ausgetragen werden müsste.


„Vor dir stehen Niphira Minora, meine Schülerin und Marishka Arugen-Shyish. Sie ist eine Jüngerin, wie du.“

Inwieweit die Ehrbekundungen bei Lyra ankamen, konnte er nicht genau sagen. Vielleicht war ihr die Dynastie der „Arugen-Shyish“ ein Begriff. Ähnlich wie die „Wingstons“ handelte es sich dabei um Familien, deren Namen vielerorts in aller Munde waren. Entweder um Reichtum darzustellen oder über diesen herzuziehen. Ihr Name war gleichbedeutend mit Erfolg, Triumph und Reichtum. Doch genau das machte ihren Fall, ihr Leben im Orden der Sith umso tragischer. Eine Quelle, aus der er Marishka noch animieren würde zu schöpfen.


„Erzähl mir, Marishka: Was hat dir meine Schülerin über die Sith beigebracht, was hast du gelernt?“

Eine zweifache Prüfung. Sowohl darüber welche Auffassungsgabe und kreative Intelligenz die junge Frau aus der Oberschicht des Imperiums hatte, als auch für die Fähigkeit seiner Schülerin andere Wesen in den Gepflogenheiten der Sith zu unterrichten und vielleicht sogar zu trainieren. Auch sie würde einen Schüler nehmen und die informelle Genealogie der Lehre ihres Meisters fortsetzen, so wie auch Darth Draconis einen Teil der Lehren von Darth Ysim weitergab, der ein Kind des Geistes Janem Menaris war.



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