Bastion

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira


Sein Körper schmerzte. Er hatte sich instinktiv zusammen gekrümmt, als er die Blitze kommen sah. Doch kein Laut war zu vernehmen. In ihm begann es zu lodern. Was bis eben nur eine Flamme war expandierte zu einem Fegefeuer des Hasses. Seine Augen glühten radioaktiv und als er sich aufrichtete schossen seine Arme vor. Er konnte sie nun deutlich wahrnehmen. Die dunkle Aura die so viel stärker war als er vermutet hatte. Die Energie der Dunklen Seite die sie durchströmte und diesen ganzen Ort umgab. Verschwendet an einen Menschen. Sie hatte was ihm zustand. Ein schrei des Hasses kam dem jungen Sith über die Lippen und er verlor die Kontrolle. Energien der Dunklen Seite gingen nun Pulsierend von ihm aus und der Raum bebte leicht. Dann entlud sich die Kraft und er hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Eine mächtige Welle kinetischer Energie schoss auf die Frau zu. Die Steine die noch auf dem Boden lagen wurden von der Welle erfasst und pulverisiert. Shiqjat spürte wie sie einen Machtschild hob und dann traf die Welle auch schon auf sie. Sie wankte ein wenig, doch sie wurde nicht an die Wand geschleudert wie es damals der Fall gewesen war. Als er schon einmal seine Kontrolle verloren hatte. Sein Bruder war gegen die Wand gekracht und benommen zu Boden gegangen. Doch er war nicht tot gewesen. Nicht sofort jedenfalls.

Instinktiv versuchte er die Kraft zu bändigen. Sie zu formen wie sie es getan hatte. Ein Werkzeug zu schaffen das ihm erlaubte ihre Barriere zu durchbrechen. Sie am Genick zu packen und es zu brechen wie er es schon einmal getan hatte. Doch er war in einem Mahlstrom gefangen. Nicht in der Lage einen Focus zu finden. Die Fäden der Macht rutschten ihm aus der Hand wann immer er sie zu packen versuchte. Plötzlich ergriff ihn Angst. Das war gut. Sein Verstand begann wieder zu arbeiten. Wieder schrie er auf und eine neue Welle breitete sich aus und schleuderte alles im Umkreis gegen die Wände. Dann hatte er sie wieder, die Kontrolle.

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(Bastion- Slums- Currans Versteck- Lyra Ginn & Ruul )

Unschlüssig ob ihr Plan aufging beobachtete sie weiter den Duros. Er schien immerhin nicht direkt auf sie los zu gehen und das verschaffte ihr genügend Zeit, um sich über ihren nächsten Schritt im klaren zu werden. Er war eindeutig ein Fremder, doch was sie viel mehr Verunsicherte waren seine Worte. In ihrem Geist rekapitulierte sie sie. Den dunklen Lord bestohlen. Was für einen dunklen Lord? Selbst in ihren Gedabken, klang ihre Stimme verächtlich.
Das klang gerade zu lachhaft und sie konnte sich nicht verkneifen sich für einen Moment einen kahlen, buckligen alten Mann in Robe vorzustellen der Anweisungen durch die Gegend brüllte und Personen, wie diesen Duros herum jagte. Dieser vermeintliche Lord, hatte sicher genügend Mittel zu Verfügung, um neue Geräte zu erwerben.


„HAST DU NOCH ANDERE GÜTER DES ORDENS, WEIB?“ sprach der Fremde.
Sie schaute unschlüssig im Raum umher und wollte ihn damit von der Datenkarte ablenken. Lyra konnte sich nicht damit zufriedengeben, dass sie all das auf sich genommen hatte, nur um davon zu kommen. Nein, einen Nutzten musste das Unterfangen gehabt haben. Zu gut hat ihr der Plan gefallen, Curran einen Schlag zu versetzten von dem er sich nicht so schnell wieder erholen würde.
Lyra verwies den Grünling mit dem Finger auf das Schrankabteil. Sie war froh, dass die Datenkarte noch in ihrer Innentasche stecke.


„Ach Herr sehen Sie, da ist ja das was Sie gesucht haben, oder?“ lächelte Lyra verschmitzt und fixierte ihn mit den Augen, um jeden seiner Schritte genau zu beobachten. Der Duros hatte eine seltsame Apparatur an seinem Arm und ehe Lyra weiter hinsehen konnte, riss er sie aus ihren Gedanken. Lyra verstand nicht komplett was es damit auf sich hatte. Ein Verdacht machte sich in ihr breit. War es eine Verletzung?

„WO IST DIE DATENKARTE? SPRICH, ODER MEIN ZORN WIRD GRENZENLOS SEIN!“

„Mein Herr, mein Meister Curran sprach von einer Karte, ich weiß jedoch nicht was dies sein soll, folgen sie mir, ich zeige Ihnen wo sie liegt, dann können sie nachsehen.“ Sagte Lyra einladend und setzte dabei ein unschuldiges Lächeln auf. Sie versuchte möglichst ruhig zu bleiben und nicht zu zeigen, dass ihr Körper in voller Alarmbereitschaft war. Alles war bis zum Zerreißen gespannt. Lyras Hand deutete einladend auf die Tür.

„Sie müssen wissen, dass hier ist nur ein kleiner Nebenraum.“ Sagte sie und kicherte obwohl in ihrem inneren ein Strum tobte.

Sie musste nur darauf warten, dass der Fremde ihr folgen würde. Aus dem Raum gelassen zu werden, dass war ihre Chance. Da sein Arm verletzt war, spekulierte Lyra darauf, dass er dadurch möglicherweise langsamer im Kampf sein würde oder dass ihm gar die Fähigkeit fehlte, schnell nach einer Waffe greifen zu können. Sie wusste es nicht und musste, wie auch schon sooft,darauf vertrauen.
Lyra wollte um jeden Preis Curran bluten sehen und hoffte inständig, dass sie es schaffte den Kartenschlüssel in seinem Hauptquartier zu verstecken und dann für eine gewisse Zeit unter zu tauchen.

(Bastion- Slums-Currans Versteck-Lyra Ginn & Ruul)
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Pyramide der Hexer :: Kammer :: Darth Draconis, eine Person sowie IT-O Automata

Die Mechanismen des invasiven Schöpfens sind simpel. Das Ziel wird ausgewählt und die Macht genutzt, um invasiv in den Geist des Opfers einzutauchen. Soweit so gut. Doch was ein neuer Anwendungsbereich alten Wissens für den Sith Executor war, ist das Ausschwärmen lassen der Ranken in das Opfer, um genau die entsprechenden Fokuspunkte zu attackieren. Für manche kann es anfänglich von Nutzen sein auf das magische Werkzeug der Visualisierung zurückzugreifen. Die Hand auszustrecken und so zu tun, als würde die Bewegung der Hand, das Krümmen der Finger eine Auswirkung haben, kann für das neuronale Netz eines Menschen einfacher sein als die Ranken direkt visualisieren. So wie man Atome nicht mit bloßem Auge erkennen kann, sind auch die Ranken für das Auge per se nicht sichtbar, sie sind ein metaphysisches Gebilde, ein Kind der astralen Schale, die in der physischen Schale eines jeden Wesens innewohnt. Andere wiederum, so der Weise, visualisieren die Ranke als aus der Stirn fahrend, sprichwörtlich aus dem dritten Auge heraus. Das war für den Geschmack des Sith Executors dann doch etwas zu an den Ranken herbeigezogen, sodass er sich auf die Visualisierung aus der Hand konzentrierte. Die ausgestreckte Hand war auf den Gefangenen gerichtet, der seinen Kopf blind hin und her warf. Die Nähte seiner Augenlider waren ein grässlicher Anblick, doch nachdem Draconis in den Katakomben gesehen hatte, was er gesehen hatte, schreckte ihn davon nichts mehr. Am liebsten hätte er dem Gefangenen die Nähte seiner zusammengenähten Lippen gelöst, doch wollte er sich auch keine Fragen von den Sith Hexern stellen lassen, wieso er einen subversiven Delinquenten das Recht zugestand seine Häresie zu verbreiten.

Der Weise berichtete in den Ausführungen weiter, dass die Atmung ein entscheidender Faktor sein kann. Die Ranke kann mit dem dauerhaften Ausatmen leichter gelenkt werden, wie ein treibender Wind. Sobald die Ranke sich um das Opfer geschlungen hat, konzentriert sich er ausführende Hexer mit seiner Willenskraft und Konzentration auf sein Opfer. Der Sith blickte zu dem Gefangenen, streckte die Hand aus, holte tief Luft und versuchte dann seine Rankengebilde um den Gefangenen zu legen und sie in seinen Geist eintauchen zu lassen. Während des Schöpfungsprozesses, soll man einatmen, um die Visualisierung des Prozesses zu unterstützen. Die Energien des Opfers reiten auf dem Atem des Peinigers zurück in den ätherischen Körper desselben. Die Atmung sollte ruhig und tief sein, die Lungen füllten sich mit Luft, während die Energien aus dem Leib des Mannes gezogen wurden. Seine zugenähten Augen erlaubten ihm keinen Blick auf seinen Peiniger, dennoch versuchte der Delinquent seinen Kopf hin und her zu reißen um zu sehen, wer ihn dort angriff, wer ihn umbringen wollte.
Seinem zugenähten Mund entwichen leise Wehklagen, die durch seine gewaltvoll zusammengepressten Lippen kaum zu entrinnen in der Lage waren. Dem Sith selbst wäre aber ein erstickter Schrei entwichen, wenn er nicht so überrascht gewesen wäre. Da war es. Die Energien. Er spürte sie. Und was für eine unangenehme Erfahrung es war. Es fühlte sich an, als würde man dünnes Wasser oder sehr dicke Luft atmen. Die Energien waren eine subtile Substanz, flüssig und dehnbar, das Wort „Quecksilber“ schoss dem Sith Executor dabei durch den Kopf. Die Energie füllte ihn aus, eine inhärente Wärme breitete sich in seiner Hand aus, aus der er die Ranke geformt hatte, wanderte seinen Arm hinab in seine Brust und strahlte von dort aus in seinen restlichen Körper.

Doch die Wärme verflog wieder schnell. Er schaffte es zwar Energien von seinem Opfer abzuschöpfen, doch war die Verbindung nicht langfristig. Noch nicht. Der Weise beschrieb in seinen Manuskripten, dass ein nachhaltigerer „Geschmack“ möglich war, wenn man eine etwas körperlichere Verbindung verfolgte. Draconis überwand die Distanz zu dem Opfer, der in einem im fünfundvierzig Grad Winkel befestigt war. Die Fixierung erlaubte es ihm nicht seine Arme und Beine zu bewegen, auch wenn er immer wieder verzweifelt versuchte die Verbindung zu lösen. Doch es würde kein Entkommen geben. Seine mit Macht aufgeladenen Finger suchten die Stirn, berührten die nassgeschwitzte Haut und bauten eine direkte Verbindung, Haut zu Haut auf. Der Sith fokussierte seine Energien und breitete seinen Geist aus, dippte in die Energien seines Gegenübers, um einen Kontaktpunkt herzustellen. Draconis griff damit direkt den Fokuspunkt des dritten Auges an, der nach seiner Lesart der Texte des Weisen ein großartiger Eintrittspunkt war um sich der Lebensenergien und der Macht des Fremden zu bereichern. Erneut nutzte der Sith seinen Atem als Möglichkeit seine Konzentration zu bündeln und den Soll- in den Ist-Zustand zu bringen. Der Gefangene nahm seine Berührung als Angriff war, versuchte die Finger abzuschütteln. Ihn in der Macht zu gefrieren, wie er es so oft schon bei seiner Schülerin getan hatte, funktionierte hier nicht. Er musste seine Konzentration auf die Anwendung der Technik fokussieren, da blieb ihm keine Zeit noch entsprechend die Kraft aufzuwenden um ihn in einer Stasis zu halten. Doch der Mann wehrte sich weiterhin. Reckte und streckte sich, versuchte seinem Peiniger zu entkommen. Blind und stumm war er dem Sith ausgeliefert, das große Finale eines Leidensweges, dass nicht erst mit der Ankunft des Sith Executors begonnen hatte. Die verkrusteten Augen des Gefangenen sowie seine vernarbten Lippen sprachen eine Sprache der Agonie, die sich wie ein Marterpfahl durch seinen Geist schob. Darth Draconis konnte den Schmerz lebhaft spüren, nachdem er eben einen geringen Satz seiner Energien in sich aufgenommen hatte. Dieser Schmerz war etwas, woran ein Sith wachsen und gedeihen konnte. Der Weise warnte davor, dass manche Wesen diesen Akt des Raubes der eigenen Energien als eine Form des Stuprums empfinden können, eine unnatürliche Unzucht niederster Art und Weise. Doch erneut wurde dem Sith gewahr, wie eng das moralische Korsett der Machtanwender außerhalb des Ordens der Sith war. Bedauerlich.


Die Energien in den äußeren Schalen eines Wesens sind für den ersten Moment eine Quelle der Freude und der Genesung, doch sind sie langfristig nur ein Tropfen in einem Meer. Die Fokuspunkte im Körper des Opfers sind Einstiegspunkte für Abgründe, die sich weit in das Opfer hineinziehen können, dort wo die Energien des Lebens hausen, ja geradezu der Wille zur Existenz. Der Weise beschrieb diesen Vorgang als den intimsten Teil des Raubes von Lebensessenz. Er warnte auch davor, dass bei jeder Zuführung dieser Energien ein kleines Stück des Peinigers auch im Opfer verbleibt, eine Art von Spur. Wenn der Gepeinigte also den Vorgang überleben sollte und für die Macht empfänglich war, konnte eine Verfolgung aufgenommen werden, die man unter Umständen besser vermeiden sollte. Wer jedoch die Macht- und Lebensessenzen eines anderen Wesens raubte, der kam auch mit den intimsten Gedanken seines Opfers unter Umständen in Berührung. Der Weise nannte dieses Abfallprodukt des Prozesses „Beigeschmack“, und dieser konnte durchaus fahl sein. Auch Draconis musste feststellen, dass er entfernte Eindrücke von Dingen sah, die er nicht erlebt hatte. Er spürte Emotionen, die er nicht zuordnen konnte. Bedauern. Trauer. Angst. Das Gefühl dem eigenen Tod bald gegenüber zu stehen. Und die Gedanken an diverse Frauen. Diverse? Dieser Schlingel. Doch es war nicht an dem Sith zu urteilen, was dieser Mann getan hatte. Seine Neugier hielt sich in den Grenzen in das Drama anderer Wesen einzutauchen, er wollte die Machttechnik verstehen und einsetzen lernen, dieser Gefangene war daher nur ein Mittel zum Zweck, ein Vehikel seiner Wunschvorstellungen.


Während die Energien im Kern eines Wesens die emotional am stärksten aufgeladen und intim sind, sind sie zugleich auch die nahrhaftesten Energien, die man sich zuführen kann. Sie nähren und erhalten am besten, bereichern den Anwender der Technik und führen ihm Reserven zu, die vielleicht sonst schon aufgebracht gewesen wären. Die Echos, die es in der Macht kreiert, sind ein Abbild des unnatürlichen Vorgangs. Die Macht versucht sich dagegen zu wehren, sodass der Sith seine Dominanz entsprechend durchsetzen muss. Den Willen zu brechen und sich die Energien einzuverleiben erschienen auch Draconis als ein probates Mittel. Seine Finger drückten nun fester gegen die Stirn seines Opfers. Seine metaphysischen Ranken bohrten sich wie die Stachelfortsätze eines Acklays in den Leib des Mannes. Sie durchdrangen zunächst seine physische Hülle, die äußeren Schalen, und arbeiteten sich immer wieder in die ätherische Hülle vor, Richtung des Kerns. Der Weise beschreibt diese Form der Fütterung als nicht so sehr von der vorherigen Methode abweichend. Mit Geschick kann sie sogar von einem Sith Hexer lediglich mit dem Einsatz der eigenen Hände vollzogen werden. So weit war Draconis noch nicht, doch bemerkte die Auswirkungen seiner ersten Versuche in der Anwendung der Technik.


Ob man wirklich erfolgreich war, ist diskutabel. Die Euphorie kann darüber hinwegtäuschen, ob wirklich ein Energieaustausch oder gar ein Energieraub stattgefunden hat. Der Nutzer weiß, dass er erfolgreich war, wenn er die Denaturierung seines Körpers aufhalten konnte, wenn die Energien, die ihn beseelen, die Wärme langfristig aufrechterhalten und ein Feuer im Herzen des Sith schüren, dass heller brennt als die Sonne. Das half Darth Draconis nicht wirklich weiter, doch entschloss er sich seine Grenzen auszutesten. Seine Ranken griffen tief in sein Opfer, unter Schmerzen bäumte sich der Gepeinigte auf. Derweil spürte Draconis erneut diese eigentümliche Wärme, die sich in seinem Körper ausbreitete. Als würden tausend Sonnen aufgehen, blenden und damit die allumfassendste Dunkelheit heraufbeschwören, die sich der Sith Executor vorstellen konnte. Es war ein aufregendes Gefühl, ein Gefühl das süchtig machen konnte. Der Gepeinigte hingegen spürte wie die Energien ihn verließen, schrie unter seinem zusammengenähten Mund und litt Qualen, wie sie nur in den sieben corellianischen Höllen erlebbar waren. Sein Schmerz drang so tief in seine Psyche, dass er jeden Selbsterhaltungsimpuls vergessen ließ, seinen Kiefer aufreißen wollte und die Nähte sich bewegten. Blut entrinn seinen aufgebrochenen Fäden, die Schreie wurden lauter. Darth Draconis hätte ihm am liebsten wieder den Sack über den Kopf gezogen, doch konnte er seine Verbindung nicht abbrechen. Zu sehr berauschte er sich an diesem neuen Gefühl, zu sehr genoss er die Zufuhr der fremden Lebensenergie. Berauschend, elektrisierend. Ein Leben endet, wo ein anderes verlängert wird. Energien werden ausgetauscht, das Band der Existenz zerschnitten und der Odem des Todes wird durch die Macht im Raum materialisiert.



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Abermals konnte sich der Duros auf den ehrfurchtgebietenden Ruf der Sith und ihrem Wirken in der Dunklen Seite der Macht verlassen. Das Schauspiel erzielte die notwendigen Resultate, als das menschliche Weibchen unter den grollenden Worten des Duros förmlich zu zerbrechen drohte. Ruul verspürte dabei allerdings keine erfüllende Zufriedenheit. Er hatte nie eine besondere Neigung entwickelt sich über andere zu erheben - sah man von dem kurzen Moment der Schwäche ab, als er im Orden der Sith andere Jünger für die Expedition in die Katakomben einsammelte. Aber das war weniger ein Auskosten von Macht, als mehr eine genugtuende Form der Rache gewesen. Und eine persönliche Vendetta stand jedem zu.

EIN MECHANIKER BRAUCHT KEINE FEINDE ZU HABEN ..., begann die zaghaftere Version der Inneren Stimme. Fast war der Nichtmensch erfreut, diese wesentlich gesittetere Verbalisierung seines Gewissens zu vernehmen. Die andere Stimme, die
Des Schwarzen war zunehmend anstrengend und wirkte seltsam fremd, irgendwie nicht dazugehörig.

Das Weibchen verhielt sich weiterhin unterwürfig und machte auf Ruul Eindruck, als lebte sie ein hartes Leben voller Gewalt, Demut und Unterdrückung. Der grünhäutige Nichtmensch war kurz gewillt ihr seine Hilfe anzubieten, doch musste er seine Rolle als machtvoller Vertreter des Sith-Ordens spielen. Von der Qualität seiner Scharade hing die Wahrscheinlichkeit ab seine eigentliche Aufgabe zufriedenstellend zu erledigen.

Als die Menschenfrau ihm klarzumachen versuchte, dass alle weiteren Gegenstände in einem kleinen Nebenraum aufbewahrt wurden, schlich sich ein seltsames Gefühl ein. War sie wirklich ehrlich? Wurde er gerade in eine Falle gelotst? Aber wie sollte das sein? Menschliche Weibchen waren nicht gerade für ihre Finesse bekannt - das hatte er von anderen menschlichen Jüngern gehört, die sich mit sexuellen Eroberungen gebrüstet hatten. Und diese Jünger hatten ja keinerlei Grund dazu etwas Unwahres zu behaupten. Es gab in der biologischen Wissenschaft ausreichend Beweise für die unterschiedlichen Ausprägungen von Fertigkeiten bei männlichen wie weiblichen Exemplaren.

>>FRAU, ICH GEMAHNE ZUR VORSICHT! SOLLTEST DU VERSUCHEN MICH ZU TÄUSCHEN, SO WEISS DER ORDEN DER SITH VON MEINEM AUFENTHALT!<<, polterte er erneut los, in der Hoffnung eine etwaige List in ihren Augen zu erkennen. Doch dafür mangelte es dem Nichtmenschen schlichtweg an Empathie und Menschenkenntnis. Ihm waren die meisten sozialen Interaktionen und generelles Handeln fremd. Er liebte Maschinen, Werkstoffe und Droiden. Die Geheimnisse der verschlüsselten Kommunikation zwischen Kulturschaffenden war ihm ein verschlossenes Buch.
Der Duros zögerte. Alles lief zu glatt. Das war nicht richtig. Doch andererseits durfte er nicht unsicher erscheinen. Sein Mummenschanz lebte von einer selbstsicheren Erscheinung, von klarer Order und direktem Auftreten. Er musste es sich zusammenreissen!

Mit gespielter Zielstrebigkeit tat der Jünger in vollster Pracht ein, machte sich künstlich groß und versuchte durch eine nicht existente Präsenz Ehrfurcht zu vermitteln. Die menschliche Frau deutete weiterhin auf eine Tür, die zum Nebenraum führen sollte. Das Ziel war so nahe. Er konnte den Erfolg förmlich auf der Zunge schmecken. Mit zwei weiteren Schritten war er bei besagter Pforte, dann jedoch kam ihm noch eine Frage in den Sinn. Er hob die geschiente Hand, drehte sich um die eigene Achse und traf das Mädchen am Kopf. Der Schwung in Kombination mit der schweren Schiene riss die zierliche Gestalt zu Boden. Ruul verfiel in Panik. Wieso nur war sie näher an ihn herangetreten? Was hatte sie sich nur erhofft? Was für ein unglücklicher Unfall!

DAS IST DIE STRAFE FÜR ALL JENE, DIE SICH MIT DER DUNKLEN SEITE DER MACHT ANLEGEN, MEIN KIND! BETRACHTE DEIN WERK!, ertönte die dunkle, die finstere seiner Inneren Stimme. Die schwarzseelische Variante, die sich erst seit kurzer Zeit bemerkbar machte. Die Verstofflichung von Gemeinheit, Grobheit und Gier. Ruul hielt sie für die dunkelste Strömung seines Verstandes, losgelöst von den traumatischen Erlebnissen in den Katakomben unter dem Sith-Tempel von Bastion.

SIEH' NUR WAS DU ANGERICHTET HAST! ALS SITH AUSGEGEBEN, IHRE FURCHTBARES VERHALTEN IMITIERT UND SCHON MUSS EINE JUNGE FRAU DARUNTER LEIDEN! BEGREIFST DU NUN, WARUM ICH STETS WARNTE?, erklang die freundlichere Stimme. Das hellere, einfachere Ich, fokussiert auf das übliche Treiben eines Mechanikers. Kleingeistig, bürgerlich und scheu, stellte diese Version einen krassen Gegenpart zu
Dem Schwarzen dar. Der Duros war verwirrt. Er ragte über dem regungslosen Leib der Menschenfrau auf, atmete schwer und rasselnd, blickte sich hektisch um. Niemand hatte diesen Unfall gesehen, niemand konnte sein unbeabsichtigtes Tun bezeugen. Sie alle würden ihn für einen gefährlichen Mann halten, verurteilen und verjagen. Er musste handeln. Er musste etwas tun! Kurzerhand nahm er seinen ComLink zur Hand, wählte den Fahrer des Speeders an, der ihn nach BoneTown gebracht hatte.

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Der Gleiter kam im Hangar des Ordensgebäudes der Sith zum Stehen. Ruul erhob sich von seinem Sitz und blickte sich um. Zahlreiche Raumgefährte der Finsteren, für planetaren wie interstellaren Verkehr geeignete, warteten hier auf Benutzung. Zwischendurch sah man technisches Personal, wie auch droidische Assistenten. Er selbst jedoch hatte in erster Linie nur ein Auge für die - noch - regungslose Menschenfrau. Seine Entscheidung sie mit in den Orden zu nehmen konnte ihm eine Menge Ärger einbringen. Andererseits war sie so nicht in der Lage, ihm in der Knochenstadt Ärger zu bereiten. Hier kannte sie niemanden, hier war sie außerstande ihn zu verraten. Im Domizil der Machtanwender hatte er wesentlich mehr Verbündete als sie. Nämlich genau einen, Darth Draconis. Und dessen Unterstützung musste sich der Duros irgendwie holen. Kurzerhand sendete er eine Com-Nachricht an seinen Schutzpatron - eine ausformulierte Bitte um ein kurzes Treffen.

UND WENN ER DICH FRAGT WIE DER AUFTRAG GELAUFEN IST?, bohrte die simplere der Inneren Stimmen nach. Darauf war der Nichtmensch allerdings vorbereitet. Als das Menschenweib vom Gleiterpiloten abgeholt wurde, hatte sie sich gemeinsam noch einmal zum Generator begeben. Dort hatte Ruul in Windeseile alle Analysen und Routinewartungen durchgeführt, zudem eine kleine Überraschung installiert. Dann war man gemeinsam auf direktem Weg in den Orden.

Mit schmerzender Linker griff er nach dem Bein der auf der Transportablage ruhenden Frau. Doch die war weder besonders ruhig, noch allzu erfreut über die Berührung: Ein satter Tritt gegen den Arm ließ den Grünhäutigen aufjaulen und zurücktaumeln. Die fehlende Fairness der Galaxie hatte ein neues Gesicht bekommen!

>>Auuuuu! Was soll denn das? Ich wollte doch nur schauen, ob Du noch besinnungslos bist ...<<, jammerte der Mechaniker. Nichts mehr zu sehen von Scharade und Possenspiel. Er war wieder ganz der leidgeprüfte Jünger, der er im Grunde immer gewesen war. Ein bemitleidenswertes Geschöpf, dem es unsagbar leid tat, die junge Menschenfrau niedergeschlagen zu haben. Doch das würde sie ihm auf die Schnelle sicher nicht glauben.

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(Bastion- Slums-Currans Versteck- Lyra Ginn & Ruul)

Lyra verharrte scheinbar ruhig vor der Tür, in ihrem innersten brodelte es. Sie konnte nicht einschätzten, ob der Fremde ihr Glauben schenken würde oder sie schon längst durchschaut hatte. Zögerlich nickte sie Richtung Tür >>Na, komm schon!<< donnerte es in ihrem Geist.

„FRAU, ICH GEMAHNE ZUR VORSICHT! SOLLTEST DU VERSUCHEN MICH ZU TÄUSCHEN, SO WEISS DER ORDEN DER SITH VON MEINEM AUFENTHALT!“

Erst jetzt wurde ihr bewusst, woher die Gerätschafften stammen mussten. Sie kamen aus dem Center, so wie Chad es gesagt hatte, doch war ihm vermutlich direkt klar gewesen woher genau. Nur Lyra war so begriffsstutzig gewesen. Der Sith-Orden. Diesen Hatte Chad bereits neulich erwähnt und wie es aussah, verfügten sie über exzellente und Ausgeklügelte Technologie, ganz im Gegensatz zu Bonetown, in dem die Reste der Galaxis angekarrt wurden, um es noch irgendwie profitabel zu verkaufen. Dieser Umstand verunsicherte Lyra zunehmend, dennoch konnte sie von ihrer Schauspieleinlage nicht mehr zurückrudern und hatte nun die Pflicht, so gut es geht diesen Sith-Handlanger das Handwerk zu legen.
Er näherte sich ihr bedächtig und Lyra war bereits soweit ihn mit all ihrer Kraft in den Raum zu stoßen und die Tür hinter ihm zu verriegeln. Immerhin hatte sie es schon einmal geschafft ihn herein zu legen. Angespannt wartete sie. Lyra war so darauf erpicht gewesen, ihn hinein zu stoßen, dass sie zu langsam reagierte als er sich Rückartig umdrehte. Ein heftiger Blitzeschauer durch flutete ihren Geist, bevor sie Dunkelheit sie wie ein Mantel umschloss.
Lyra konnte nur mit Mühe die Augen öffnen. Auch wenn sie es noch nicht richtig registriert hatte, prangte eine blutige Platzwunde an ihrer Schläfe. Diese pochte so bedrohlich, dass es den Rhythmus ihres ganzen Körpers beherrschte. Nur mit Mühe, konnte sie ihre Augen offenhalten. Selbst das Stimmengewirr und die Geräusche halfen nicht um sie aus den Tiefen zu ziehen.
Unschlüssig wieviel Zeit tatsächlich vergangen war, versuchte Lyra erneut die Augen zu öffnen. Für einen Augenblick sah sie nur Schatten, bis sich das Bild normalisierte und ihr bewusst wurde, dass die nicht mehr da war, wo sie sich noch einige Stunden zuvor aufgehalten haben musste. Der Untergrund, auf dem sie lag, war ein hart und es kam ihr unendlich schwer vor sich davon hoch zu stemmen und aufzurichten. Erst langsam verstand sie und Wogen der Panik überschlugen sich in ihr, als ihr klar wurde, was vorgefallen sein musste. Sie sah den Fremden auf sie zu kommen und trat instinktiv nach ihm.



„Auuuuu! Was soll denn das? Ich wollte doch nur schauen, ob Du noch besinnungslos bist ...“ jaulte dieser auf, obwohl ihr Tritt bei weiten nicht die Kraft gehabt hatte, dir sie gerne hätte.

Hatte er sie durchschaut und begriffen was los war? War es so offensichtlich gewesen und sie hatte ihn die Zeit über unterschätzt? Verstört schaute sie sich um, nichts war ihr bekannt, die Dunkelheit hier erschwerte zunehmend die Sicht. Lyra war zu entsetzt, um klar denken zu können. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hier herauskommen konnte, ebenso nicht was hinter den Türen lauern würde. Sie konnte nicht fliehen und ebenso wenig Wiederstand leisten. Hatten sie sie mitgenommen um sie zu dem Foltern? Hatte Lyra etwas gestohlen, dass deutlich wertvoller war als sie angenommen hatte? All diese Fragen kreisten in ihrem dröhnenden Kopf, doch sie versuchte ihre Angst hinunter zu schlucken.

„Wo bin ich? Wieso hast du mich hierhergebracht?“ platzte es aus ihr heraus und sie versuchte die Verzweiflung in ihrer Stimme nieder zu ringen.

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Bastion - Bastion Center - Auf dem Weg in die Innenstadt - Gleiter - Darth Angelus, Odile Lemaire, Chauffeur (NPC)

Als sie seinem Blick mit diesem warmen Lächeln und der neugierig erhobenen Augenbraue begegnete, geriet der Krieger für den Rest der Fahrt ins Grübeln. Vieles an ihrem Verhaltens deuteten darauf hin, dass Odile noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte, worauf sie sich überhaupt eingelassen hatte, als sie das Angebot des Adeligen vor einigen Tagen im Eternal Dawn angenommen hatte. Ihre bis jetzt unbeantwortete Frage von vorhin, warum sie das Gefühl der Dunkelheit behalten sollte, war bloß ein weiteres Indiz dafür, dass Darth Angelus vor der großen Herausforderung stand, den Menschen Odile Lemaire auseinander zu nehmen und von Grund auf neu zusammenzusetzen. Es war die selbe Herausforderung, wie sie Darth Sting damals mit ihm hatte, doch diese Ironie kam dem von sich mehr als überzeugten Krieger mitnichten in den Sinn. Seine Schülerin war eingebildet, verblendet und schwach. Sie war nicht einmal davor zurückgeschreckt, sich in sein Gespräch mit dem Hitman Dopa Maskey einzumischen. Und anstatt sein Angebot mit Valeria zu speisen auszuschlagen und stattdessen ihre wertvolle Zeit ins Training zu investieren, nahm sie dankend an und saß nun hier.
Er las es aus ihrem Blick und ihren Gedanken heraus, unauffällig und schnell, und stellte fest, dass er eben noch falsch lag. Sie war noch nicht bereit. Sie war nicht gehorsam und unterwürfig, so wie es eine Schülerin sein musste. Odile dachte noch immer, dass sie etwas besseres war, doch Darth Angelus war da ganz anderer Ansicht. Die Adelige war genauso zerbrechlich und fragil wie jeder andere Mensch dort draußen und ihr Status, ihre Familie und ihr Reichtum bedeuteten in seiner Welt gar nichts. Und seine Welt war nun die ihre, so hatte sie sich aus freien Stücken entschieden. Eine Sache, die sie besser nicht vergaß.

Valeria hatte ein nobles Restaurant namens "Table" ausgesucht. Äußerst angesagt und beliebt in Bastion Center, also würde der Besuch vermutlich ähnlich frustrierend sein wie der im Eternal Dawn. Denn dort wo sich die sogenannte High Society tummelte, geriet Sabar in letzter Zeit immer öfter in Rage. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, mit Odile während der übrigen paar Minuten ihrer Fahrt zu reden, aber nun konnte er nicht anders.

"Damals im Eternal Dawn war eine Ansammlung widerwärtiger Idioten zusammengepfercht. Leute, die sich auf irgendwelche Illusionen von Macht und Reichtum sonst was einbilden und aus irgendeinem Grund meinen, dass ihre Abstammung oder ihre verpissten Familien auch nur irgendetwas über ihren Wert aussagen. Wie deine beiden Freundinnen mit den roten Augen der Familie Reed, diesem verdammten arroganten Pack. Hätte ich nicht gespürt, das in dir die dunkle Seite der Macht schlummert, wären diese zwei Furien und die ganzen anderen Besucher dieses Lochs heute tot und ich säße in einer Zelle...Ritter seiner Majestät hin oder her."

Der Sith rollte seine Schulter und knöpfte sich einen Knopf seines Hemdes auf - eiese verdammte Hitze in diesem scheiß Speeder. Von seiner guten Laune nach dem Treffen mit Dopa Maskey war nicht mehr allzu viel übrig. Viel mehr war es Odile, die ihn an ein paar Dinge erinnerte, die seinen Zorn weckten. Die junge Frau würde gewiss nicht auf die Idee kommen, dass sie es war, die ihn in Rage geraten ließ, denn dafür war sie zu überzeugt von sich. Sabar hatte auch nicht vor, sie direkt anzugreifen. Aber vielleicht würde die Leidenschaft in seinen Worten ja auf sie überfunken.

"Und jetzt? Sitze ich hier und bin auf dem Weg in die nächste Hochburg der sogenannten hohen Gesellschaft. Dein Auftrag für heute lautet, die Leute in diesem Restaurant zu beobachten. Sieh sie dir genau an und dann danke dem Schicksal dafür, dass ich dich aus diesem Elend befreit habe. Dass ich dich zu etwas Besserem formen werde, zu wahrer Macht und Stärke."

Immer dann, wenn Sabar in Rage geriet - nicht die Rage im Kampf - , fielen ihm dutzende Dinge ein, die ihn nur noch weiter reizten. Seine undankbare Familie, die Erniedrigungen, die er durch seinen Meister, Darth Sikarius und Adria Guldur durchleben musste. Wo auch immer die beiden letztgenannten Gestalten sich in diesem Augenblick auch herumtreiben mochten. Alleine schon die Tatsache, dass Darth Sikarius auf ihrer Rückreise spurlos verschwand und sich jetzt irgendwo auf Bastion herumtreiben konnte, erweckte eine gewaltige Paranoia im adeligen Krieger. Dieser irre Bastard hatte einmal sein Schwert genommen, es auf Sabar geworfen und seine Brust durchbohrt. Nur ein Hauch hatte gefehlt, um hätte das Herz zu treffen und sein Leben zu beenden. Die Augen des Kriegers blitzten rot auf. Bei dieser Geschichte war das letzte Wort noch nicht gesprochen, ganz bestimmt. Nicht er war es, der Grund zur Paranoia haben musste, sondern Leto Fel. So schnell ihm der Gedanke an diese Begebenheiten kam, so schnell verschwand er wieder. Nun war es der arrogante Auftritt der blonden Lady Samara, der sein Blut kochen ließ.

Der Gleiter stand schon eine halbe Minute vor dem Eingang des 'Table', bis die Worte des Fahrers Darth Angelus aus seinen finsteren Fantasien und Erinnerungen weckten.

"Mylord, wir sind am Ziel angeonommen. Genau gesagt schon vor geraumer Zeit, also..-"

Für einen Augenblick sah Darth Angelus den rothaarigen Mann an, als wäre er der Geist des Kal Fraan persönlich. Fast schon fluchtartig und ohne weitere Worte öffnete er die Tür und stieg auf den penibelst gesäuberten Bürgersteig vor dem Eingang des 'Table'. Der Name des Restaurants thronte über dem breiten Eingang, hinter dem zwischen marmornen Springbrunnen und Edelholzmobiliar in allen vorstellbaren Variationen einige Angestellte in weißen Anzügen herumeilten. Der Ritter rückte mit einer lässigen aber gleichzeitig ungeduldigen Bewegung seiner Schultern das Sakko über seinem halb aufgeknöpften Hemd mit dem umhängen Ritterorden zurecht und blieb an der Schwelle des Eingangs stehen, um seinen funkelnden Blick über alle Tische und Gäste gleiten zu lassen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein junger Herr in weiß sie grüßte und anhand des Ordens sofort wusste, um welche Person auf der Gästeliste es sich wohl handelt. Vielleicht lag es auch am Auftritt des Kriegers vor den Kameras heute Mittag, Sabar wusste noch gar nicht, ob sich die Bilder wie ein Laubfeuer verbreiteten oder auch nicht. Ohne irgendwelche Worte und mit finsterer Miene folgte er dem Kellner auf die Dachterrasse. Es war ihm vollkommen egal, ob er zu schnell für Odile ging.

Und dort saßen sie also, Valeria und ein Kerl, den Darth Angelus sofort erkannte. Der Sith bremste sichtlich ab und näherte sich dem Tisch langsam.

"Schwesterherz...Davis. Es erhellt mein Gemüt so sehr, euch beide in diesem wundervollen Lokal inmitten all dieser wundervollen Leute zu sehen."

Die Ironie in seinen Worten verstand wahrscheinlich jeder von ihnen. Bestimmt auch seine Schülerin nach der Tirade im Speeder. Sabar warf das Sakko über seinen Platz und ließ sich in diesen hineingleiten.

"Was verschafft mir denn die Freude zu dieser späten Stunde? Und was verschafft mir die Ehre, dich wieder zu sehen, alter Freund?"

Beide Fragen waren an Valeria gerichtet. Davis Moxley war ein Schläger, mit dem er vor Jahren herum zog und dem er wohl irgendwann einmal irgendwelche Versprechungen gemacht hat. Es wunderte den Sith nicht, dass die Neuigkeiten von Dubrillion und N'Zoth schon jetzt all diejenigen anlockten, denen er, sein Vater oder sonst wer irgendwann einmal irgendwas versprochen hatte. Doch Moxley hatte er eigentlich immer gemocht, also gab er dem ganzen eine Chance und das trotz seiner furchtbaren Laune. Seine liebe Schwester sollte ihm nur seine beiden Fragen beantworten.



Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'Table' - Dachterrasse- Darth Angelus, Odile Lemaire, Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste













 
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Werkstatt :|: Niphira mit Marishka

Wirklich überraschend war es nicht, das die Etikette ausgerechnet diese Formen des Umgangs einsetzte. Andererseits war es aber auch nichts an das sie sich würde gewöhnen müssen. In den Kreisen die ihre Mutter frequentiert hatte, waren ähnliche Gepflogenheiten der Fall gewesen. Daher nickte sie diese Information einfach ab. Niphira jedoch rückte allein die Erläuterung dieser Manierismen in ein gänzlich neues Licht. Oder besser gesagt, offenbarte es eine Seite an ihr, die Marishka zunächst nicht vermutet hätte. Denn die Art und Weise wie sie mit der Twi'lek umgesprungen war und dann so mir nichts dir nichts erklärt hatte was Sache war... Es tat dem was sie in der Schülerin von Darth Draconis sah keinen Abbruch. Im Gegenteil. Sie wirkte definitiv sympathischer. Mit einem einfachen und kurz gehauchten 'Danke', das in Paarung mit einem sanften Zucken ihrer Mundwinkel nach außen trat, quittierte sie die Aufklärung über die Gepflogenheiten.

Allerdings gab es zu diesen noch weitaus mehr zu sagen. Denn die Schülerin des Executors begann die grundlegenden Typen von Jüngern zu beschreiben, denen sie begegnen würde. In wie weit das wirklich stimmen konnte, überlegte Marishka für den Moment nicht, denn Niphira war deutlich länger ein Teil des Ordens als sie und die dünne Bastionerin daher für alle extra Einsichten dankbar. Vermutlich war sie im Moment sogar der jüngste Neuzugang im Orden. Gemessen an der Zeit die sie hier war, nicht ihrem Alter. Aber was das anbelangte, war Marishka ebenfalls ahnungslos. Sie hatte keine Kinder gesehen. Geschweige denn davon gehört das die Sith Kinder in ihren Reihen aufnahmen. Was sie sich auch nicht so wirklich vorstellen konnte. Nicht bei dem Eindruck den der Tempel machte und den Gerüchten die über sie kursierten. Allerdings kamen ihr jetzt gerade auch nur die dunkleren Geschichten in den Sinn. Nicht alles was über die Sith im Umlauf war, war auch gleichzeitig eine Horrorgeschichte um Kinder endlich ins Bett zu bekommen.

Was die Schülerin dann als drei Archetypen zu schildern begann, war nichts, was man nicht auch so schon kannte. Anführer und jene die ihnen folgten und darunter einfach die wenigen Glücklichen? Wie auch immer man jene dritte Kategorie von Niphira auch bezeichnen wollte. Offenbar hatte zumindest Marishka ziemliches Glück gehabt. Sie hätte sich ungern gerade in der Ersten wiedergefunden. Als Anführerin sah sie sich nicht. Zumal ihr mangelndes Wissen auch alles andere als hilfreich gewesen wäre. Doch viel bedeutender war die Einleitung die Niphira benutzte. Persönliche Hölle. Und was sie andeutete was die Jünger untereinander taten. Zwar hatte jener Sith der sie aus der Zelle geholt hatte ihr eingeschärft das untereinander keine Gewalt oder zumindest keine morde stattfinden sollten, was die generelle Jüngerpopulation davon hielt, konnte sie nun den Worten von Niphira entnehmen. Wie hieß es aber auch so schön? Aus den Augen aus dem Sinn. Was niemand erfuhr, konnte nicht bestraft werden und so wie sich die Schülerin des Executors anhörte, gingen allenthalben Jünger einfach spurlos verloren. Wer würde ihnen also nachtrauern, wenn es direkt einen neuen gierigen Kandidaten auf die frei gewordene Stellung gab? Niemand.

Zusammen mit den Worten die Draconis über die Dominanz und einen klugen Kopf von sich gegeben hatte, zeichnete sich wahrlich das Bild einer infernalischen Schlangengrube. Dominanz um jeden Preis? Sich selbst war man der nächste und nach mir die Sintflut. Sie würde Lügen, wenn sie diese Aussichten erfreuten. Andererseits hatte Marishka eine bessere Ausgangsposition ergattern können, als einige andere, das entnahm sie den Worten der Schülerin.Auch das ihre Mutter Darth Draconis um seinen Schutz über sie gebeten, oder besser ihn erkauft hatte, versetzte sie in eine andere Position. Doch... wie die Schilderung das Jünger andere Jünger mordeten offenlegte, das Regeln innerhalb des Tempels keine absoluten Gesetze waren, würde sie kaum zu jeder Zeit den Schutz des Executors auf den Plan rufen können. Vielleicht aber gab ihr die Stellung die sie hatte ein gewisses Gewicht um zu verhandeln. Viel zu oft hatte sie Monologe ihrer Mutter ertragen müssen, die sie immer wieder darauf eingeschärft hatten, das die Galaxis auf niemanden Rücksicht nehmen würde. Schon gar nicht auf sie und ihre Gefühle... sollte sich gerade das jetzt am Ende auszahlen? Der Teil ihrer Mutter, die eiskalte Geschäftsfrau, die Marishka immer eher abgelehnt hatte, erteilte ihr eine Lektion die hilfreich war. Absurd. Einfach absurd.

Sich bei den Gedanken die das herauf beschwören wollte, auf das Lichtschwert das Niphira baute zu konzentrieren, half um nicht wieder in einem Strudel aus Emotionen über ihre Familie zu versinken. Was wer genau getan hatte, würde sie vielleicht irgendwann später einmal aufklären und erforschen, doch für den Moment war sie hier. Im Orden. Teil des selbigen und nicht das sie es wirklich darauf anlegen und versuchen wollte, aber so wie sie die Lage einschätzte, führte kein Weg zurück. Einmal gänzlich davon abgesehen, dass sie außerhalb des Ordens der Sith für einen Mord gejagt werden würde. Langgezogen und tief durchatmend, fokussierte Marishka ihre Gedanken auf das hier und jetzt. Schob alles was mit ihrer Familie zu tun hatte von sich. Sie hatten sie verraten. Deine Familie ist hier egal, rezitierte sie die Worte von Darth Draconis. Bis sie nicht mehr in seiner Stimme, sondern der ihren, durch Marishkas Kopf hallten.

„Auch wenn man das, wenn ich mir so anhöre was du und ein Meister über die Sith zu sagen haben, nicht oft hören wird: Danke.“
Mit einem knappen Grinsen das jedoch schnell wieder von ihren Zügen verschwand, deutete Marishka zudem noch eine leichte Verbeugung an.

Was die Konstruktion des Lichtschwertes an sich anging, wusste Marishka kaum überraschend auch nicht sonderlich viel, allerdings schien die Waffe um einen Kristall in ihrem Inneren herum aufgebaut zu sein. Oder zumindest stellte der einen wichtigen Teil der Waffe. Was und wie genau er aber in Verbindung zu den technischen Bauteilen stand, entzog sich Marishkas Kenntnissen und Vermutungen. Sie war im Augenblick nur froh sich einfach mit etwas ablenken zu können.

Die Andeutung kein Interesse an einer Machtbasis zu haben, schleifte allerdings auch wieder die Überlegungen Marishkas ans Licht, die sie über den Meister von Niphira angestellt hatte, als der ihr eröffnet hatte, das ihre Mutter ihn kontaktiert hatte. Für eine Machtbasis benötigte es die unterschiedlichsten Dinge. Je nachdem wie und wo er sie aufbauen wollte, würden auch Credits wichtig sein. Hatte er also doch Geld für ihren Schutz akzeptiert? Andererseits... würde ein Sith mit einem Gefallen bei einer Großindustriellen Familie etwas anfangen können? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. All das jedoch waren Überlegungen, die sie sich für einen späteren Zeitpunkt aufheben konnte. Auch weil man als Jünger wohl kaum mit solchen Dingen beschäftigt war. Allem Anschein nach war es die Nähe zu einem Sith der Schüler ausbilden durfte, die begehrt wurde. Was Sinn ergab. Immerhin war die Macht der offensichtliche Grund für die Herrschaft, die Dominanz, der Sith. Einem Meister nahe zu sein, oder gar einen zu besitzen bedeutete also voran zu kommen. Stärker zu werden. Und wenn man dieses Ziel erreicht hatte... Dann würde der Rest folgen.


So wurde in Marishkas Augen eine runde Sache aus dem Wirrwarr ihrer Gedanken und den neuen Informationen und Eindrücken die die Sith ihr geliefert hatten. Mit den wenigen Worten die Darth Draconis über die Sith und die Macht von sich gegeben hatte, zusammen mit dem wie seine Schülerin die Sith beschrieb... langsam aber sicher bildete sich eine Grundlage auf der sie aufbauen und mit der sie arbeiten konnte. Die Frage war, wie Marishka selbst in all das hinein passte. Was würde aus ihr werden, wie würde sie sich verhalten? Zwar hatte sie jetzt einen Gönner, aber bedeutete das auch, dass sie voran kommen würde? Noch hatte er Niphira als Schülerin, würde nach ihrer Prüfung Marishkas Zeit kommen? Bevor sie sich zu sehr in diesen Überlegungen verlieren konnte, schob sie auch jene Gedanken wieder von sich. Sie war für den Anfang wegen anderer Dinge hier. Sie sollte Niphira unterstützen. Helfen. Dienen. Vielleicht sollte sie diese erste Gelegenheit einfach nutzen. Sich in etwas zurecht finden, dass sie nicht erwartet hatte. Das ihr zunächst sogar widerstrebte. Jemandem dienen klang schon so untergeordnet, das sie sich schwer tat es zu akzeptieren. Dafür jedoch war Niphira, seit sie sich geöffnet hatte, deutlich nahbarer erschienen, dass das ganze Konzept doch nicht mehr so feindselig erschien in ihren Gedanken.

Als die Waffe konstruiert war, befasste sich die Schülerin des Executors noch einen Moment mit einer anderen Waffe. Vielleicht ehemals ein Schwert? Marishka konnte nur Vermutungen anstellen, da sie sich auf diesem Gebiet nicht auskannte. Beinahe hätte sie frustriert gestöhnt. Seit sie hier war erschien es ihr so, als würde es ihr in allem Mangeln. Frustrierend. Aber neues Wissen zu erlangen war dafür umso befriedigender...

Die Werkstatt ließen die beiden Frauen daraufhin hinter sich zurück. Niphira wollte trainieren, wenn sie sich richtig erinnerte. Bei der Schülerin hatte das vermutlich eher mit kämpferischem Training zu tun, als mit der Macht. Andererseits konnte sie sich auch noch nicht ausmalen wie man die Macht allein trainierte. Wiederholung und ständiges üben, vermutlich wie bei allem, aber sie konnte nur raten. Den Umgang mit einer Waffe trainierte man da schon leichter. Obschon Lehrer wohl immer eine gute Sache waren. So wurden Fehler nicht bis zum erbrechen mit trainiert. Aber auch was das anging, konnte sich Marishka wieder nur in Vermutungen ergehen, was und wie diese Übungen aussehen würden. Wenigstens würde sie gleich einen Einblick bekommen.

Das die Schülerin aber so ruhig und gelassen über ihre Familie sprach... das überraschte Marishka schon. Gerade weil sie im Bezug auf die eigene Familie, eher andere Gedanken hegte. Vor allem gerade in diesen Momenten, ob der jüngsten Entwicklungen in ihrem Leben. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, das sie die Strafe für das was sie getan hatte, vielleicht einfach hätte absitzen sollen? Andererseits war das, wenn man den Auftritt ihres Vaters bedachte, wohl nie eine Option gewesen. Und so wie er sich angehört hatte, hatte er gehofft seine Tochter würde bei den Sith zugrunde gehen.... Und als Niphira stehen blieb und sich vor ihr aufbaute, wurde Marishka doch ein wenig mulmig. Im ersten Moment, als sie die Worte zu sprechen begann, durchfuhr Marishka ein Schock. Niphira wusste was sie getan hatte! Sie wusste es! Wusste bescheid! Wie? Woher?

Doch dann drangen die Worte wirklich zu ihr durch. Schlugen ein und ihre Bedeutung ging Marishka auf. Mord. Genießen. Niphira wollte Kämpfen. Darth Draconis strebte nach Macht. Der eine lebt seine Dominanz aktiv aus, der andere auf eher indirekte Weise? Mord. Genießen. Und so wie Niphira es beschrieb. Der Rausch des Kampfes. War das vergleichbar mit dem Funken, den sie in sich gehabt hatte, als sie ihren Kommilitonen in den Tod gestoßen hatte? Konnte es schlimmer werden als das? Würde es das? Wie konnte es schlimmer werden als das? Mord. Die Ungeheuerlichkeit ihrer Tat nagte noch immer an Marishka. Und doch... war da... etwas anderes. Die Realisation das sie WEGEN dieser Tag, bei den Sith war. Das die Sith nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatten, ob dessen was sie getan hatte. Dominanz durch Stärke. Dominanz durch List und Tücke. Dominanz durch Macht. War das der Weg der Sith? Stärke. Macht. Dominanz über andere. Dominanz über das Leben anderer. Sowohl im Leben als auch im Tod? Das alles schien so... ungeheuerlich. So fremd... und doch. Da war dieses Verlangen. Dieses... Feuer in ihr. Eine Glut die sich anfühlte als wäre sie immer schon da gewesen, aber erst kürzlich zu wirklichem Leben erwacht.

„Wegen eines Mordes bin ich hier. Auch wenn es nicht wirklich meine Absicht war. Die Macht. Und dann haben sie mich einfach aus meiner Zelle hierher gebracht. Ich weiß noch nicht wo mein Weg bei den Sith mich hinführen wird aber... Ich weiß das ich nicht zurück will. Nicht dorthin wo ich herkam jedenfalls. Ich glaube es würde sowieso niemanden wirklich interessieren.“

Auch wenn ihre Mutter den Executor kontaktiert hatte, gut möglich das es einfach nur eine Aktion war um den Familiennamen zu wahren. Um sagen zu können sie wäre nicht untätig geworden. Wer weiß... vielleicht wurde außerhalb der Familie die Geschichte erzählt, das sie in voller Absicht zu den Sith gegangen war. Deine Familie ist hier egal. Sie haben dich verraten, kehrten die Gedanken zurück und Marishka versuchte die Erinnerungen und Emotionen an alles was sie hierher gebracht hatte, wieder von sich zu schieben...

Mittlerweile in einem Trainingsraum angekommen, riss Niphira sie mit ihren Worten aus diesen Gedanken empor. Kämpfen? Sie? Sie hatte hier und da mal ein paar Kurse oder Seminare gehabt, die sich am Rande mit einer Einheit befasst hatten, in der auch Aggressionen abgebaut worden waren. Dafür hatten sie mit Spielzeugschwertern aus irgendeiner Form von Schaumstoff aufeinander eingeschlagen. Nichts gefährliches. Aber auch nicht wirklich Wissen das man für den Kampf gebrauchen konnte. Also schüttelte sie einfach nur den Kopf.

„Ernsthaft gekämpft? Nie. Aber du hast recht. Irgendwann werde ich es lernen müssen, also würde ich die Gelegenheit jetzt einfach ergreifen. Die Besorgungen kann ich danach noch machen... hoffentlich.“
Witzelte sie mit einem schiefen Grinsen.

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Natürlich war die menschliche Frau erbost. Selbstverständlich wollte sie wissen, wo sie war. Niemand mochte es verschleppt zu werden. Jeder geriet in einer solchen Situation rasch in Panik. Das waren natürliche Reaktionen, nachvollziehbare Emotionen und instinktbedingte Handlungen. Ruul verstand das. Ruul fühlte mir ihr. Was Ruul allerdings nicht ertrug, war dass er wieder einmal gezüchtigt wurde. Der Tritt gegen seinen ohnehin schon verletzten und in scheinbar unsichtbarem Feuer brennenden Arm war mehr als ein ausgewachsener Duros ertragen konnte. Noch immer wimmerte er leise ob dieser Behandlung. Noch immer litt er unter den Auswirkungen der Expedition. Doch dass eine zierliche Frau, ein menschliches Weibchen, ihn derart behandelte, das wollte nicht recht in sein Weltbild passen.

>>Du .. Du furchtbare Peinigerin .. bist .. nun .. es gab einen Unfall, eine kleine Unachtsamkeit, ein Missgeschick und .. und ich dachte es wäre gut, wenn Du medizinisch versorgt würdest. Du befindest Dich hier ..<<, er deutete, während er mit der rechten Hand die linke umklammerte, mit allen verfügbaren Fingern raumübergreifend überall hin, >>... im Schwarzen Tempel des Orden der Sith ... wo man sich Deiner annehmen wird. Also .. Deiner Verletzungen ...<<, ergänzte der Nichtmensch und versuchte ein freundliches Gesicht aufzusetzen. Dabei ließ er außer Acht, dass es den meisten nicht-durosianischen Spezies schwer viel in der Mimik der Duros zu lesen. Doch für ihn zählte sein Wille und nicht die Unzulänglichkeit anderer. Mit seinem Mitgefühl war er langsam am Ende, war er es doch, der am Ende stets zu leiden hatte. Er war der, den man unten hielt, der kassierte und einstecken musste. Da konnte er sich natürlich nicht auch noch schützend über andere werfen. Er litt schon genug und sein Durst nach Weltschmerz war gestillt!

>>Meinen Herrn, den Lord Draconis, wirst Du kennenlernen ... wenn Du Glück hast. Aber ihm gehört hier ein ganzer Flügel!<<, behauptete Ruul, ohne näheres zu wissen. Nach wie vor verstand er die genauen Aufgaben, Positionen und Ränge nicht ganz. Es interessierte ihn allerdings auch nicht im Geringsten. Darth Draconis war der Erste der Erhabenen gewesen, der überhaupt ein Wort mit dem Mechaniker gewechselt hatte, weshalb er im Ansehen des Nichtmenschen einen gottähnlichen Status besaß.

>>Du bist hier sicher ... ja?! Sei Dir dessen versichert .. ähm ... Frau?<<, fügte Ruul bei. Er war sich über die Anrede unsicher. Er war zudem auch generell unsicher im Umgang mit anderen Kulturschaffenden. Dass er sich überdies auch noch die Schuld an der Verletzung des Weibchens gab, machte die Gesamtsituation nicht gerade besser. Ganz im Gegenteil.

Er versuchte gestenreich ein Vertrauen aufzubauen, so dass ihm die Frau folgen mochte. >>Bringe Dich zum Mediziner von Draconis .. ja?! Dort wird man sich Deiner annehmen ... wirst versorgt werden. Folge mir .. folge Ruul.<<, sprach er vorsichtig auf die Menschenfrau ein. Dabei bediente er sich einer Tonlage, die dem Umgang mit Kleinkindern glich. Er wusste nicht, wie intelligent Menschenfrauen werden konnten. Möglicherweise hatte ihr Intellekt auch unter seinem furchtbaren Hieb gelitten und bedeutenden Schaden genommen. Immerhin, ohne dabei Stolz zu empfinden, hatte er sich wandelnden Toten erwehrt. Er war - so konnte man sagen - ein geübter Kämpfer. Und man hatte schon oft davon gehört, wie beiläufig geschultes Personal Laien bezwingen konnten.

Oh, diese arme, arme Frau. Sie war so zierlich und so zerbrechlich. Und er, er hatte sie wie in blinder Raserei niedergemäht, ihren feingliedrigen Leib mit seiner rohen Kraft verheert. Er war ein Ungeheuer und gehörte im Grunde in die Katakomben. Dort kam er nicht in die Verlegenheit unschuldige, unbescholtene Menschenfrauen mit seiner Grobheit und Ungeschicktheit zu verletzen. Was für ein bemitleidenswertes Geschöpf er doch war, Ruul der Schrecken der einfachen Bürger von BoneTown. Der Schläger und Prügler.

Andererseits hatte SIE ihn gerade getreten. Das war auch nicht gerade nett. Damit war sie auch ein Schläger. Eine Schlägerette? Wie hieß die verweiblichte Form davon gleich? Jedenfalls war sie auch boshaft. Ein böser Geist in einem unschuldigen Leib.

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„Du .. Du furchtbare Peinigerin .. bist .. nun .. es gab einen Unfall, eine kleine Unachtsamkeit, ein Missgeschick und .. und ich dachte es wäre gut, wenn Du medizinisch versorgt würdest. Du befindest Dich hier ..“

Mit zusammengezogenen Augenbrauen lauschte Lyra seinen Worten. Sie wollte gerade etwas Wahnwitziges erwidern, als ihr einfiel, dass sie ihn angegriffen hatte. Sie hatte ihn mindestens genauso verletzt wie er sie, nur das der Duros scheinbar nicht ahnte, dass diese Tat tatsächlich von ihr verübt worden war. Sein befremdliches Benehmen und sein zarter Umgang mit ihr, ließen sie darauf schließen, dass er sie tatsächlich für unschuldig halten musste. Niemand würde so einen Aufwand betreiben, um eine Namenlose aus dem Slums hinters Licht zu führen. Dies bedeutete also, dass sie vielleicht die Chance hatte frei zu kommen. Dieser Tempel, oder wie der Duros es genannt hatte, hinterließ einen seltsamen Beigeschmack. Ein Unwohlsein, dass ihre Wirbelsäule hinaufkroch und sich um ihre Kehle legte.

„... im Schwarzen Tempel des Ordens der Sith ... wo man sich Deiner annehmen wird. Also .. Deiner Verletzungen ... Meinen Herrn, den Lord Draconis, wirst Du kennenlernen ... wenn Du Glück hast. Aber ihm gehört hier ein ganzer Flügel!“

Lyra schluckte unmerklich. Wer auch immer dieser Draconis war, allein sein Name klang nach einer Person, die man nicht kennen lernen wollte. Was auch immer dieser Ruul vor hatte, es verwirrte sie. Immer noch spürte Lyra die Datenkarte in ihrer Innentasche. Scheinbar hatte sich der Duros nicht die Mühe gemacht, sie zu durchsuchen, er schien also tatsächlich von ihr Unschuld überzeugt.


„Du bist hier sicher ... ja?! Sei Dir dessen versichert .. ähm ... Frau? Bringe Dich zum Mediziner von Draconis .. ja?! Dort wird man sich Deiner annehmen ... wirst versorgt werden. Folge mir .. folge Ruul.“,


Paradoxerweise, stellte sich der Duros namens Ruul an die Tür, wie Lyra zuvor und versuchte sie dazu zu animieren ihm zu Folgen. Wenn er sie beseitigen wollen würde, hätte er es längst tun können, doch sie war hier, verletzt aber noch hier. Egal wie Lyra es wendete und drehte, kam sie zum selben Schluss das Ruul keine Ahnung hatte, von ihrem Geheimnis.

Vorsichtig jedoch selbstsicher stand sie auf.

„Danke Herr Ruul, wäre es möglich, dass du mir den Ausgang zeigst?“ Lyra stieg wieder in ihre Rolle ein, die sie ihm in Currans Versteck vorgegaukelt hatte. Sie wusste nicht wozu diese Sith fähig waren und sie war nicht darauf erpicht es heraus zu finden, lieber würde sie mit verletztem Kopf das Weite suchen als zulassen, dass sie an ihr herumhantierten und sie dabei als Diebin entlarvten.

Zaghaft legte sie ihre Fingerspitzen an seinen Arm und versuchte mit dieser sanften Geste von ihrer Arglist abzulenken.


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Die Menschenfrau schien ruhiger als zuvor zu sein. Sie sprach ihn gezielt an, wollte zum Ausgang geführt werden. Und sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Sofort brandete eine Woge der Wärme durch seinen Körper. Ein Gefühl der Wonne machte sie breit. Hätte Ruul eine hellere Hautfarbe besessen, man hätte seine Errötung wahrgenommen. Doch als Grünhäutiger war er vor solch verräterischer Pigmentierung gefeit. Er nickte dem Menschenweibchen freundlich zu, versuchte ein halbwegs präsentierbares Lächeln zu schaffen und schritt mit ihr langsam in Richtung der Korridore. Von dort aus war es nicht weit bis zu den Aufzügen, die ihn zum Domizil des Lords bringen sollten.

>>Den Ausgang werde ich Dir zeigen, Menschenfrau. Du kannst Dich ganz auf Ruul verlassen. Er kennt sich hier gut aus.<<, erklärte er mit gespielter Einfältigkeit. Sollte sie ihn ruhig für einen dümmlichen Geschundenen halten, solange sie ihm nur folgte. Er hatte kein Interesse daran, dass sie jetzt davonsprang und ihm entkam. Zwar hatte er den ihm erteilten Auftrag erledigt - die fehlende Datenkarte hatte eine Überbrückung des Terminals vom Generator notwendig gemacht - aber dass man ihn niedergeschlagen hatte, durfte nicht die Runde machen. Und noch immer plagte ihn das schlechte Gewissen, weil er diese arme, zierliche Frau derart verletzt hatte. In der Nachbetrachtung konnte sie einfach nichts für ihren Tritt gegen den verletzen Arm. Einerseits hatte sie sicher nicht bemerkt, in welch üblem Zustand Ruul eigentlich war, andererseits musste es einfach eine Abwehrhandlung gewesen sein. Eine Art von Selbstschutz, ein Reflex. Das konnte man niemanden ankreiden. Das war natürlich und instinktiv.

>>Wollen nur, dass es der Frau gut geht .. ja?!<<, fiepte er wieder vor sich hin. Seine lockende Art sollte die Frau dazu animieren ihm zu folgen. Und scheinbar traute sie ihm ausreichend genug, um dem Duros zu folgen. Wenige Augenblicke später verließen sie den gewaltigen Hangar der Sith-Ordens. Ruuls ehemaliger Arbeitsplatz schien so unendlich verlockend, doch er musste zunächst alle Spuren seines Missgeschicks verwischen. Niemand im Orden durfte erfahren, wie kläglich er bei seiner ersten Solo-Unternehmung versagt hatte. Vielleicht konnte der Xexto-Doktor dem Menschenweibchen auch einen Teil der Erinnerung rauben? Der Nichtmensch wusste nicht viel um die medizinischen Möglichkeiten hier bei den Sith.

Wenig später erreichte das Duo den Bereich der Aufzüge. Allenthalben passierten sie herumschleichende Jünger in den schlichten Gewändern des Ordens. Ruul beobachtete seine Begleiterin bei ihren abschätzenden Blicken und machte sich einige geistige Notizen. Das Weibchen war aufmerksamer als er anfangs gedacht hatte. Sie sondierte die Situation, schätzte möglicherweise sogar Werte ab. War sie eine Einbrecherin? Eine Halunkin? Eine Spitzbübin?

>>Fahren jetzt zur Oberfläche .. ja?! Dort ist der Ausgang. Müssen aber an den Wachen vorbei ...<<, erklärte der Jünger. Das stimmte sogar, doch die Sicherheitskräfte des Ordens flankierten zunächst einmal die Aufzüge. Obschon das überflüssig war, inmitten eines Heeres aus lichtschwertschwingenden Kreaturen und machtanwendenden Despoten, war es wohl Tradition auch wesentlich mundanere Formen des Schutzes vorzuweisen.

Kaum dass sie die Turbolifte erreichten, betätigte der Jünger den Rufer. Gleichzeitig, mit der linken Hand in der Tasche hantierend, rief er auch seinen Herren - mittels simpler Com-Kommunikation. Alles musste bereit sein, alles musste perfekt sein.
Mit einem Zischen öffnete sich die Tür und das Zweigespann trat ein. Der Duros aktivierte die entsprechende Taste für den Bereich von Darth Draconis. Mit dessen Hilfe war man in der Lage die Frau medizinisch zu versorgen. Und zeitgleich konnte Ruul vom Erfolg der Mission berichten. Es war herrlich wie unkompliziert es alles verlief. Der Grünhäutige freute sich enorm, nickte seiner Begleiterin zu und gab sich ganz freundschaftlich. Sekunden verstrichen. Seine Nervosität stieg. Wenn sie ihn nun angreifen sollte .... nein, es war eine zierliche, friedliche Person. Er war der Schuldige. Er hatte sie niedergeschlagen und nun musste er seinen Fehler ungeschehen machen!

Mit einem hydraulischen Laut öffnete sich der Lift. Die hiesige Ebene war ungleich prunkvoller, wenn auch wesentlich düsterer als der allgemeine, der offiziell zugängliche Bereich. Das hier war das Reich der Oberen, der Erhabenen. Banner hingen wie alte Kriegsflaggen von der Decke herab. Zier- und Schlachtwaffen waren an den Wänden platziert. Die Luft brodelte förmlich vor statischer Energie. Es war elektrisierend, zugleich aber angsterfüllend. Düsternis und Bedrohlichkeit herrschten hier primär vor. Künstliches Licht erzeugte eine diffuse Surrealität. Und dann kam ER - Darth Draconis. Kein Mann von übertriebener physischer Größe, doch geformt aus Macht und geleitet von einer ungemeinen Präsenz. Ruul machte einen halben Schritt nach vorn, dann sank er auf das linke Knie herab, setzte seinen rechten Unteram auf dem rechten Knie ab.

>>Mein Lord, ich kehre zurück. Die Aufgabe, die Ihr mir auftrugt, erfüllte ich zur Gänze. Dieses Weib dort bereitete mir Schwierigkeiten, doch in meinem Zorn schlug ich sie nieder. Nun sehr Ihr sie gezeichnet und verunstaltet. Großer Lord, wie entscheidet Ihr über sie?<<, erklang es nun alles andere als einfältig vom Duros. Spätestens jetzt war die Scharade vollends dahin, aber in Gegenwart seines Herrn wollte sich der Nichtmensch nicht länger verstellen. Die namenlose Frau war nicht mehr in der Position über ihn zu richten. Richter war hier einzig und allein einer: Der Herr der Schatten und der Bezwinger der Katakomben: Darth Draconis.

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Pyramide der Hexer :: Kammer :: Darth Draconis, eine Person sowie IT-O Automata

Der Tod war ein allgegenwärtiger Begleiter in dem beengten Raum. Nur das Surren des IT-O Automata gab ein Lebenszeichen in diesem sonst von einem Vakuum der Schöpfung erfüllten Septagon aus schwarzem Basalt. Nach imperialem Stil waren die Lichter in diesem Raum klinisch weiß. Der sich daraus bildende Kontrast sagte mehr über die Weltsicht der Hexer, als es diesen Wesen vielleicht lieb gewesen wäre, doch scherten sie sich nicht um derlei Dinge. Nur die Macht war wichtig, die Mysterien dieses Energiefelds, dass wirklich alle Körper durchdrang und entweder zu Herrschern des Antikosmos oder zu Sklaven des Kosmos machte. Teilende und zerstreuende Kräfte wirkten an diesem sinisteren Ort, der durch eine Abwesenheit von Barmherzigkeit, Güte und Hoffnung geprägt war. Hier gab ein anderer Meister den Ton an und sein Trommeln waren mit dem Fell der Verderbnis gespannt, während er mit seinen Schlägeln, Zorn und Hass einen Rhythmus der Entartung spielte. In diesen Dissonanzen lösten sich die letzten Fetzen eines ganzen Lebens auf, ein Firnis der Existenz, der einmal mit Hoffnungen, Wünschen und Ideen angereichert war. Ob die Eltern dieser Leiche sich je hätten träumen lassen, dass sie mit ihrem niederen Samen eine Enttäuschung in die Existenz geschleudert hatten? Fraglich. Wahrscheinlich war er ihr ganzer Stolz gewesen. Doch es war er gewesen, Darth Draconis, der diesen Weg in eine Sackgasse enden ließ. Ein Fixpunkt, der alle Fäden dieses Mannes zu einem einzigen Strang verband, der ihm das Genick brach.

Während jegliche Wärme aus dem Körper wich und in einer eiskalten Starre übergehen würde, brannte der Sith Executor. Nicht tatsächlich, aber wortwörtlich. Jedes Lebewesen, dass ihn in diesem Moment mit der Gabe der Machtsicht beobachtet hätte, würde einen flammenden Antagonisten der Erhebung sehen, den Archetyp der Verkommenheit. Er hatte die Lebensessenz dieses Mannes geraubt, eine schmerzhafte Exekution, welche die Pyramide der Hexer in Kauf genommen hatte. Dieser Mann war bereits tot gewesen, bevor Draconis seine glühend gelben Augen auf sein Antlitz hatte werfen können. Doch der Sith war nicht das letzte, was dieser Mann gesehen hatte. Seine zusammengenähten, verkrusteten Augen, sein blutiges Maul, dass von aufgebrochenen Nähten durchzogen und zu einer Fratze des Schmerzes verkommen war… er hatte jetzt etwas Friedliches in seinem Gesicht. In all der Agonie war Darth Draconis davon überzeugt, dass er diesem Mann einen Gefallen getan hatte. Sein Tod war nicht umsonst gewesen. Er hatte einem Sith dabei geholfen die Mysterien der Macht ein Stück weiter zu entschlüsseln. Gleichzeitig hatte er zwar einen schmerzhaften Tod gehabt, doch die Erlösung von dieser Pein, indem er eins mit der Macht wurde, müssen ihm wie eine willkommene Erlösung erschienen sein. Er hatte den Tod regelrecht eingeladen und ihn um Befreiung angefleht. Der Sith hatte dem Gepeinigten seine Angst vor dem Tod geraubt.

Die Türen zu dem beengten Raum öffneten sich zischend, verbargen die schallisolierte Tür, indem sie nach oben glitt. Es trat ein bekanntes Gesicht ein: Der Nagai, dessen Name Darth Draconis immer noch nicht wusste. Dieser Sith hatte seinen gesamten bisherigen Weg verfolgt, man konnte sogar soweit gehen zu sagen, dass er in gewisser Weise sogar der Mentor des Executors sein konnte, in dieser Pyramide. Außerhalb des Zirkels hätte Draconis dem Nahmenschen wahrscheinlich nie eines Blickes gewürdigt. Doch die Wege der Macht waren seit je her unergründlich.

„Wie es scheint mach ihr doch größere Fortschritte, als es eure Feinde im Orden sehen mögen.“ sprach der Nagai und blinzelte mit seinen in einem diagonalen Winkel, von einer Oberlidfalte geprägten Augen dem Sith zu, als wäre das sein erster Versuch eines Witzes.

Der Nagai sah sich die Leiche an, die auf dem im 45 Grad Winkel befestigt war, legte eine Hand auf, als könne er in die Tiefe dieser leblosen Hülle blicken um zu erfahren, was geschehen war. Kurz schloss der Nagai die Augen und öffnete seinen Mund einen spaltbreit, bevor er die Augen wieder öffnete, sich seine ölig schwarzen Haare aus dem Gesicht strich und seine blassen Lippen zu einem Kräuseln formte. Die beiden Diener der Pyramide der Hexer, die ihn begleitet hatten, postierten sich an den Säulen des Septagons. Sie waren in typischer Manier des Zirkels komplett verhüllt, selbst ihre Gesichter wurden von einem Schleier verdeckt. Symbol des Vakuums, der Auflösung und der Abstrusität der Existenz, sowie um zu symbolisieren, dass die eigene Person nicht wichtig ist. Nur die Macht ist von Bedeutung.


„Ich möchte doch niemanden enttäuschen.“ gab Draconis dünnlippig zurück und erlaubte sich sogar ein schmales Grinsen auf seinen fahlen Lippen.

„Das sollte wahrlich euer Epitaph werden.“ fuhr der Nagai unbeirrt fort. „Vergesst jedoch bei diesen ganzen profanen weltlichen Konflikten nicht die Erhabenheit der dunklen Seite und die Mysterien des Kosmos und des Antikosmos. Während man erforscht, erkundet und nach Wissen strebt, um diese tief in uns liegenden Sehnsüchte zu ergründen, die uns mit Furcht und Schrecken erfüllen, baut man sukzessive einen dunklen Turm in seinem Inneren.“

„Ich verstehe.“ Doch Draconis verstand nicht, worauf der Nagai hinauswollte.

„Sith Magie ist ein Werkzeug der Dunkelheit, Eingeweihter. Es ist aber auch eine Waffe, um das Ich zu glorifizieren, das glühende Licht der schwarzen Flamme. Man muss die Natur dieser Kräfte studieren, egal ob schadhaft oder gütig. Das ist die Achse auf der all der Wandel, die Selbstvergöttlichung und Antagonismen einen wilden Tanz treiben. Ich werde mit großem Interesse euren Tanz verfolgen, Darth Draconis.“

„Mit Zuschauern ist das Ganze doch gleich viel interessanter.“ gab Draconis zurück, bevor er innehielt und hinzufügte „Noch besser ist es den Namen seiner Verehrer zu kennen.“

Der Nagai schmunzelte. Er musste nicht sagen, dass er kein Verehrer war, seine Augen sprachen diese Worte sehr deutlich.

„Aber nicht doch. Wo bliebe da die Spannung? Dieses Mysterium lüften wir ein anderes Mal.“

„Ich nehme euch beim Wort. Möge die Macht euch gute Dienste leisten. In seinem Namen.“

Ein kurzer Moment der überraschung zeichnete sich im Gesicht des Nahmenschen ab, bevor er unmerklich nickte, als schien er den Sith vor ihm mit neuen Augen zu sehen. Es war ein Bekenntnis. Wenn schon nicht zum Imperator per se, dann zumindest zur Loyalität der Pyramide der Hexer zum Imperator.

„In seinem Namen, Draconis.“

Mit diesem Eindruck in seinem Geiste verließ der Sith den Ort des Aufstiegs, den Ort des Wissens doch für die geschundene Seele des erlösten Toten auch den Ort des Mordes. Der selbe Ort konnte für so viele Personen eine differenzierte Erinnerung auslösen, einen komplett anderen Bedeutungshorizont bedeuten. Diesen Überlegungen würde er sich jedoch ein anderes Mal hingeben müssen, denn in all der Aufregung war ihm entgangen, dass er zwei Comnachrichten besaß, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Die erste war von Ruul, die zweite von Niphira. Er zog die Nachricht seiner Schülerin fort, er wollte wissen wie weit sie mit ihrem Training war. Doch die Nachricht hatte keinen Bezug zu ihrem Training, kein Update. Stattdessen einen taktischen Anstoß an ihre bisherige Verfahrensweise. Normalerweise würde ein Sith solche Gedanken ablehnen. Einen medizinischen Unterstützer würde ein Eingeständnis der eigenen Sterblichkeit sein, ein Veto gegen die eigene Macht. Doch Darth Draconis stand über dem Geschwätz und den Einbildungen der meisten Sith. Er hatte gesehen was sie bevorzugten und verachtete sie dafür. Daher formulierte er eine Nachricht an seine Schülerin, die er absandte, um sich danach Ruuls Nachricht zu widmen. Der Duros wirkte aufgeregt, noch erratischer als sonst schon. Was genau jedoch den engagierten Jünger plagte, verriet er seinem Herrn und Meister nicht.
Darth Draconis blieb daher nicht viel mehr übrig, als zurück in seine Gemächer zurückzukehren und sich überraschen zu lassen, was sein Diener angestellt hatte. In seinem Domizil angekommen, nahmen die Gardisten an den zahlreichen Eingängen seiner Gemächer Haltung an und stießen ein „Ho Drakon, Ho Megas!“ aus, als er sie passierte. Ehrerbietung, Loyalität, Disziplin. Mehr verlangte er von diesen verlängerten Klingen seines Willens nicht. Das Training von Faust Halcyon schien sich auszuzahlen. Er strich seine aus Tomuonstoff bestehende Soutane glatt, bevor er sich in seinem Audienzraum auf seinem thronartigen Stuhl setzte. Er musste nicht lange warten, da kündigte bereits einer seiner Diener den Duros an und… noch jemanden. Eine Frau. Die Augen des Sith verengten sich für einen kurzen Moment. Hinter dem ungleichen Duo traten die Wachen, die sich an beiden Seiten der Tür flankiert postiert hatten, versperrend vor die Tür. Ihre Masken verdeckten ihre Gesichter, das Klappern ihrer Plastoidrüstung erzeugte in dem großen Audienzraum einen Hall, der Unvorbereitete zusammenzucken lassen konnte. Nachdem Ruul, mit seiner aufgebrachten Natur, seine Worte mit seinem üblichen Verve vorgetragen hatte, ließ Draconis diese zunächst für einen Moment verhallen und musterte ihn aus der Entfernung. Entrückt, beinahe wie eine Kreatur der Nacht, die langsam auf ihre Beute herabschweben würde, erhob sich der Sith und begann langsam auf den Duros zuzugehen. Noch immer kein Wort sprechend musterte Darth Draconis die beiden Wesen vor ihm, bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Raubtieres auf die beiden zu und blieb einige Schritt vor Ruul und der fremden Frau stehen. Dieser Jünger hatte die Angewohnheit die… interessantesten Individuen mitzubringen.

„Du hast also das Problem hierhergebracht, in meine Gemächer?“ fragte der Sith zugespitzt, nachdem sich der Duros verbeugt hatte und auf eine Reaktion seines Herrn und Gebieters wartete „Wieso hast du dich nicht selbst drum gekümmert, Ruul?“

Seine Frage war durchaus berechtigt. Ruul musste lernen, dass ein Sith seine Probleme selber zu lösen hatte. Wenn sie eine Gefahr für ihn gewesen war, musste er sie aus dem Weg räumen. Es gab keine Alternative. Was Ruul hier zeigte, war Schwäche. Eine Schwäche, die er sich mit seinem Körperbau nicht erlauben konnte. Nicht im Orden der Sith. Er musste lernen Entscheidungen zu treffen und auch durchzuführen.

„Konntest du es etwa nicht selbst zuende bringen und erwartest nun, dass ich es tue?“

Ob er vielleicht auch an ihr seine neuen Fähigkeiten ausprobieren sollte, um dem Duros einen Vorgeschmack auf seine Macht zu geben? Ein Exempel statuieren? Aber nein. Darth Draconis entschied sich dagegen. Man musste beim Raub der Lebensessenz genau beachten was man zu sich nahm. Ähnlich wie bei Nahrung konnten die falschen, verdorbenen Energien durchaus einen schlechten Einfluss auf den Peiniger haben. Stattdessen umrundete er das Mitbringsel des Jüngers. Erst jetzt beachtete er die Frau wirklich, nahm sie als Person war. Zuerst fiel ihm ihre durchaus interessante, ungewöhnliche Gesichtsphysionomie auf. Sie war nicht im klassischen Sinne schön, dass beileibe nicht. Doch sie hatte etwas an sich, was das Auge länger band und zu fesseln wusste. Ihre leicht abstehenden Ohren, nach klassischen Schönheitsidealen eine Imperfektion, waren genau das, was sie von den durchoperierten Kreaturen der oberen Schichten der imperialen Gesellschaft absetzte. Ähnlich wie auch Marishka war diese ihm unbekannte Frau von eher zierlichem Körperbau, sie hatte den Corpus einer Akrobatin. Wie war sie dem Duros überhaupt gefährlich geworden? Rein körperlich war der Nichtmensch größer und ausnahmsweise war Ruul sogar muskulöser als sein Kontrahent. Der Duros benötigte dringend eine Unterweisung in den grundregelnden Belangen des Kampfes.

Er trat einen Schritt näher an die Fremde. Die ihm innewohnende Aura der Verzweiflung, eine kalte Pranke die nach dem Herz eines jeden Unvorbereiteten packte und jegliche Hoffnung, Frohsinn und Elan raubte, ergriff das Herz der jungen Frau. Einem Quietschen nach zu urteilen blieb selbst Ruul nicht gänzlich verschont, als Opfer seiner Corona. Seine Machtsinne tasteten nach der Frau und fanden etwas, dass ihn neugierig machte. Doch alles zu seiner Zeit.

„Von welcher Art Schwierigkeiten sprechen wir überhaupt?“ fragte der Sith mit genuinem Interesse. Welche Schwierigkeiten konnte diese magere Frau einem Sith Jünger machen? Ruul musste wirklich die ein oder andere Trainingseinheit mit Niphira absolvieren. Er konnte jedoch nicht umhin ihn nicht mit seiner offensichtlichen Schwäche aufzuziehen. „hat etwa sie dir, Überlebender der Katakomben des Sith Tempels, Bezwinger der Untoten, diese Beule zugefügt?“

Bei diesen Worten ging Darth Draconis einen Schritt auf Ruul zu und inspizierte die Beule auf seinem Kopf. Die Wunde sah nach einem Schlag mit irgendwas stumpfen aus, denn eine Schnittwunde war es nicht. Es sah schmerzhaft aus, die Beule befand sich zudem am Hinterkopf. Hatte sie ihn also von hinten überrascht? Bei dieser Erkenntnis rümpfte der Sith kurz mit der Nase. Eine gewöhnliche Womp Ratte aus den Gedärmen der Armenviertel Centers, aus dem Abfallhaufen des Galaktischen Imperiums, BoneTown, hatte es geschafft ihn zu überwältigen. Doch wofür? Was wollte sie von ihm? Es konnte nur eins sein: Seine Wertsachen. Doch er wollte dem Duros selbst die Chance geben zu sprechen, denn er hatte den überwältigten Duros mit allerlei Fragen bombardieren. Doch gerade als der Duros zu einer Antwort ansetzen wollte, spürte er denselben Impuls bei dem Bündel, dass Ruul mitgebracht hatte.

„Du schweigst, mit dir befasse ich mich gleich.“ sprach der Sith mit einem eisigen Unterton der keine Widerworte duldete.

Ihre Augen weiteten sich, doch entging dem Sith die restliche Reaktion der Fremden, denn er wandte sich wieder seinem Diener zu und band die großen roten des Duros mit seinem Blick.


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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Jünger]

Marishka war wohl wirklich ziemlich am Anfang ihres Lebens als Sith. Es war nicht schlimm. Im Gegenteil Jeder musste irgendwo anfangen. Musste einen Anfang finden und dann darauf aufbauen. Nicht jeder kam hier als Mörder oder Kämpfer an. Die Frage war am Ende jedoch wie man weiter machte. Versank man in seinem eigenen Elend würde man versagen. Würde man dagegen aufstehen und kämpfen, würde man aufstehen und sich selbst überwinden konnte man vieles erreichen. Niphira selbst war zwar auf physischer Ebene eine Kriegerin gewesen als sie auf Bastion ankam. Marishka dagegen wirkte allgemein verunsichert. Jedoch erkannte Niphira den Willen zu lernen und eine Entschlossenheit die nicht zu unterschätzen wäre. Gut. Damit konnte sie arbeiten. Am Ende musste nämlich Niphira selbst auch etwas lernen. Ihre Pflicht würde es sein auch selbst neue Schüler auszubilden. Dies hier war wirklich eine gute Übung. Daher war es für Niphira eine willkommene Übung sich um das neue Spielzeug ihres Meisters zu kümmern. So war die junge Frau in ihrem natürlichen Habitat, dem Trainingsraum perfekt aufgehoben um den Unterricht zu beginnen. Reden konnte man viel. Worte notieren und auswendig lernen war auch ein Leichtes. Jedoch den Inhalt der Lektionen zu begreifen war meist ein anderes Thema. Ein wenig genervt kam der Schülerin Sera in den Kopf welche nicht in der Lage gewesen war zu erkennen, dass Niphira ihr hatte helfen wollen. Doch wie würde dieses Mädchen es auffassen?

Bisher konnte Niphira aber erkennen, dass die Jüngerin in der Lage war zumindest den Inhalt ihrer Worte richtig zu deuten. Es erleichterte einfach schon einmal vieles. Langsam fing Niphira an sich warm zu machen. Sie behielt dabei die Jüngerin genau im Auge. Inzwischen hatte sie realisiert, dass sie mehr als ein paar Stunden im Tank gewesen war. Ein Tag? Vielleicht zwei? Sie würde es überprüfen müssen. So oder so musste sie erst einmal wieder geschmeidiger werden. Ihre Bewegungen wieder in einen Fluss bringen der für sie angenehm war. Ansonsten brauchten sie erst gar nicht nach Cathar aufbrechen. Ohne in Topform zu sein würde sie die Prüfung nicht wirklich schaffen. Nicht wenn die Prüfung wirklich der Kampf gegen ihre Mutter wäre. So war es nun einmal. Es war ein Krieg mit der Zukunft, aber in erster Linie eben auch gegen sich selbst. Einfach Mathematik. Simpel. Einfach. Am Ende war es wichtig seine eigenen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Genau das würde Niphira hier machen. Allerdings musste Marishka komplett am Anfang sein. Alleine ihr Körperbau sprach da Bände. Wenn sie überhaupt jemals gelernt hatte etwas abzublocken, dann war es nicht genug gewesen um sie die nötige Muskulatur aufzubauen. Eher wirkte die Andere wie ein Modepüppchen dass sich an der Tür geirrt hatte. Eine Sache die sich bald ändern würde. Niphira würde der Hammer sein, der dieses heiße Eisen vorerst zu formen hatte. Bei dem Dank musste Niphira lachen.

“Hey… Wir sind zwar keine Heiligen… Aber wenn du es hier zu etwas bringst… nun… Deine Möglichkeiten werden nahezu endlos werden. Und das mit der Verbeugung wird bei mir so reichen. Unter uns werde ich nicht darauf bestehen. Allerdings in Gegenwart anderer Sith oder meines Meisters solltest du dich vernünftig verbeugen…”

Kam es dann wieder etwas ernster von Niphira. Allerdings zeigte sie mit einem Lächeln, dass alles in Ordnung war. Sie hatte nicht vor ein verbittertes Individuum zu werden. Niphira wollte kämpfen. Wollte Spaß haben. Sie würde wohl stets gegen das grundlegende System innerhalb der Sith rebellieren. Allerdings nur in angemessenen Ausmaßen. Am Ende brachten die Strukturen des Ordens eine nicht zu unterschätzende Ordnung. Eine Ordnung die notwendig war. Auch dies musste Niphira sich eingestehen. Marishka hatte einen langen Weg vor sich. Niphira wusste auch, dass ihr eigener Weg nicht bedeutend kürzer war und noch eine lange Distanz noch vor ihr lag. Daher machte es keinen Sinn die Jüngerin jetzt schon mehr als nötig zu entmutigen. Alleine jetzt war das Mädchen komplett in ihrer eigenen Welt versunken. Wahrscheinlich ging ihr vieles durch den Kopf. So wie Niphira selbst damals als sie hierher gekommen war. Als für die angehende Sith alles noch so neu war. Auch Marishka würde durch die Hölle gehen wenn es schlecht lief. Würde sie nun aber gestärkt daraus hervorgehen oder zerbrechen. Niphira würde der erste Test sein. Das erste Wesen, welches ihr zeigte wo sie mindestens hin kommen musste um überhaupt ansatzweise einen Nutzen zu haben. Marishka hatte also jemanden ermordet. Niphira nickte ruhig und legte den Kopf schief. Dachte nach wie sie nun am Besten reagieren würde.


“Ich glaube meinen ersten Mord habe ich als kleines Kind begangen. Ich war… wenn ich richtig liege… von einem Sith kontrolliert worden. Dieser Mann wollte meine Mutter, eine Jedi, damit wahrscheinlich weiter brechen. Damit wurde mir der Weg verwehrt selbst eine Jedi zu werden. Am Ende muss man nicht stolz darauf sein. Im Gegenteil. Wenn man es nüchtern betrachtet ist ein Mord erstaunlich leicht. Die Frage ist nur… Wie es dich weiter bringt. Warum sollte ich jemanden umbringen, wenn ich keinen Nutzen daraus ziehen kann? Oder wenn es sinnlos wäre? Was deine Herkunft angeht… Es ist hier egal. Es kommt darauf an was du aus deinen Erfahrungen machst und wie du damit umgehst. Aber was genau passierte interessiert hier wirklich niemanden. Jetzt wo du hier bist… musst du auch nirgendwo hin zurück wo du nicht hinwillst. Ab dem Punkt wo du den Tempel betreten hast, bekamst du dein Schicksal in deine eigenen Hände gelegt.”

Niphira schaute Marishka an. Sie fragte sich langsam wer das Mädchen war. Doch auch wenn Niphira es interessierte was ihre Vergangenheit war, so wäre es unwichtig. Darüber konnte man reden wenn sie die Gelegenheit hatten. Oder sie glaubte es mitteilen zu wollen. Am Ende war Niphira selbst noch ein Wesen, welches vieles zu lernen hatte. Marishka musste nur die Früchte greifen. Lernen dass sie mit genug arbeit alles erreichen konnte. Vielleicht war es für diese Jüngerin die perfekte Situation. Mit Niphira und Darth Draconis hatte sie zwei Ansprechpartner, die sich so extrem unterschieden und doch beide Sith waren. Zwei verschiedene Individuen mit komplett verschiedenen Ansichten und Verhaltensparametern. So kamen sie nun aber auch zu der Sache welche die Beiden hierher geführt hatte. Training. Als sie ansprach, dass sie noch Besorgungen machen musste nickte Niphira ruhig.


“Ich werde dir ein paar Kleinigkeiten beibringen…”

Niphira grinste und Griff an. Es war ein schneller Handgriff den sie damals von Greth gelernt hatte. Das Opfer würde sich leicht wehtun, aber war unversehrt in einer Situation in der Niphira die volle Kontrolle über ihren Gegner hatte. Sie wählte den Ansatz ihres Mentors auf Cathar. Ein paar wenige Sekunden verharrte Niphira so und ließ Marishka dann los. Langsam stand die Schülerin auf und half Marishka wieder hoch.

“Lektion 1. Weder draußen, noch hier im Tempel wird jemand darauf warten, dass du dich vorbereitet hast. Man wird dich einfach angreifen. Gewöhne dich an den Schmerz den du erleiden wirst. Heiße ihn wie einen Freund willkommen. Der zweite Punkt… Kraft ist mit der richtigen Technik nicht deine primäre Waffe.”

Niphira schaute Marishka ernst an. Sie kniete sich hin und bedeutete Marishka es ihr gleich zu tun. Es war etwas für Niphira ungewöhnliches. Und doch war es vertraut. Damals mit ihrem Mentor hatte sie genauso in einem Trainingsbereich gekniet. Nur damals war sie die Novizin gewesen und ihr Gegenüber der Lehrer. So schloss sich also der Kreis. Theorie und Praxis waren beide Wichtig für ein Wesen wenn es sich physisch verteidigen lernen wollte. Daher würde der erste Teil heute primär aus Theorie bestehen. Umgekehrt konnte Marishka so ein wenig Zeit bekommen zu trainieren.

“Du musst lernen Schwachpunkte bei deinem Gegner zu erkennen. Fehler in der Fußstellung. Lücken die er immer wieder öffnet. Wir beide sind Menschen. Wir beide sind Frauen. Unsere reine Muskulatur und der Körperbau wird vielen Wesen gegenüber unterlegen sein. Deswegen musst du lernen Schwachpunkte zu finden. Es mag ehrlos sein einem Mann zum Beispiel in sein Gemächt zu treten. Aber was ist deine Ehre wert, wenn du andernfalls stirbst? Ehre bringt dir kein Essen, Ehre bringt dir kein neues Leben. Um zu überleben muss man hin und wieder dreckig kämpfen. Das macht dich aber nicht besser oder schlechter. Du lernst so nur dich zu verteidigen. Auch wenn ich sage, dass Muskulatur bei uns beiden nicht primär wichtig ist solltest du anfangen deinen Körper zumindest etwas zu trainieren. Es kann nicht schaden, wenn du fit bist.”

Niphira lächelte Marishka an. Ihr Blick war nun deutlich freundlicher als in der Krankenstation oder auf dem Gang. Sie würde jetzt am Anfang einfach nett sein. Allerdings würde die Schülerin immer mehr Härte in das Training bringen. Man musste ein positives Gefühl für das Training entwickeln. Das würde sie aber komplett zerstören, sollte die Schülerin einfach nur wie ein Schläger auf die Jüngerin einprügeln. Marishka sollte erst einmal ihren Charakter festigen und ihr Selbstvertrauen aufbauen. Auch wenn es sich immer wieder zeigte schien sie sehr an Selbstzweifeln zu leiden. Also war es so gesehen einfach der bessere Weg das Selbstvertrauen zu stärken. Danach konnte sie immer noch ernst machen. Allgemein war Niphira gespannt wie sich Marishka entwickeln würde. Dazu war es auch wichtig zu beobachten ob sie die nötigen Lektionen auch vermittelt bekam. Das würde sich wohl bald herausstellen.

“Ich denke wir kümmern uns gleich erst einmal um deine Besorgungen. Also wenn es in Ordnung für dich ist…”

Niphira wollte Marishka nicht mit offenen Augen ins Messer laufen lassen, nur weil sie selbst trainieren wollte. Dazu könnte sie nebenbei wunderbar selbst trainieren. Niphira lief zu einem Schrank und holte eine Kugel raus. Langsam ließ sie diese mit der Macht hochschweben. Ließ diese um sich herum kreisen. Wenige später waren es zwei Kugeln. So konnte sie selbst ihre Kontrolle über dich macht verbessern während Marishka ihre Besorgungen machte. In diesem Moment bekam sie die Nachricht von Darth Draconis und lächelte. Sie hatte also grünes Licht. Der erste Grundstein für sie war also gelegt. Niphira wusste schon mehr als gut, welcher Jünger das Glück hätte als Mediziner mitkommen zu dürfen. Es würde die Gruppe erheitern. Dazu war dieser Jünger zu feige den anderen auch nur im Ansatz gefährlich zu werden. Sie konnten also los.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Krankenstation - Niphira, Marishka, Jünger]
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum] – Xargon & Nergal

Nicht das ein Jünger jemals einen Meister ablehnen würde. Der Zustand konstanter Gier nach mehr Macht und das Leben unter jenen, die über mehr Macht verfügten und auf so scheinbar spielende Weise über die Macht geboten, sorgte wie bei einem Drogenabhängigen für die dauerhafte Sucht nach mehr. Ein Weg in diese Abhängigkeit war schnell gefunden. Glücklich und gesegnet waren die, die von einem Meister auserwählt wurden. Alle anderen fristeten ihr Dasein in den Schatten, vergebens auf ihre Chance wartend. Xargon, der erst seit zwei Wochen hier war, hatte dahingehend mehr Glück als viele andere.

Und so wie Nergal es erwartet hatte, stand sein akzeptieren außer Frage. Definitiv zufrieden gestellt, nickte Nergal die Worte seines neuen Schülers ab und folgte seinen Bewegungen, als er sich vor seinem Meister wieder erhob.
„Der Orden der Jedi, ist das Gegenstück zu den Sith. Da wo die Sith, die aus ihren Reihen den Imperator hervorbringen, der das Galaktische Imperium anführt und sich mit diesem zusammengeschlossen haben, haben die Jedi sich der Neuen Republik angeschlossen und unterstützen die Bestrebungen jener demokratisch verblendeten Narrenregierung.

Das Imperium will die Galaxis unter seiner Herrschaft vereinen um Ordnung und Stabilität zu bringen, während die Neue Republik sich unter dem Deckmantel der Freiheit und dem Anspruch das alle Welten ein Mitspracherecht besitzen, daran versucht eine Gesamtgalaktische-Regierung aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Das Imperium übernimmt die Herrschaft über eine Welt durch seine Gouverneure, sodass eine zentralisierte Herrschaft möglich wird und für Neuerungen oder grundlegende Umstrukturierungen keine ewigen Debatten notwendig sind.“


Nergal wusste nicht, in wie weit Xargon über die Lage der Galaxis informiert war, aber auf das Gesamtbild einzugehen was es mit Jedi und Sith auf sich hatte, bedeutete auch die weltlichen Geschicke zu erläutern. Denn in diesen nahmen beide Orden eine eher zurückgestellte Rolle ein. Während es gerade der Konflikt zwischen Jedi und Sith war, der eines Tages über da tatsächliche Schicksal der Galaxis entscheiden würde. Der Glaubenskrieg der beiden Orden hatte durch den Friedensvertrag von Umbara aber ebenfalls eine Pause eingelegt. Obschon es in der Galaxis immer wieder zu aufeinandertreffen von Sith und Jedi kam. Friedlich verliefen die, fernab der Augen galaktischer Aufmerksamkeit natürlich nicht immer. Insgeheim, dachte auch Nergal, wurde es Zeit das jene Spannungen wieder überkochten. So sehr eine Pause zur Konsolidierung auch notwendig gewesen war... die Galaxis war ein zunehmend angespannterer Thermaldetonator. Und bald würde der Finger am Abzug abrutschten. Und wenn ein Thermaldetonator erst einmal scharf gemacht worden war, gab es kein zurück mehr.

„Aktuell gilt der Friedensvertrag von Umbara, grundlegend aber befinden sich die Republik und das Imperium im Krieg miteinander. Und in diesem weltlichen Konflikt sind sowohl wir als auch die Jedi beteiligt. Ob das unterstützend auf militärischen Missionen ist. Oder weil die Jedi versuchen alte Relikte von Sith-Welten und aus den Gräbern Altvorderer Lords zu rauben, weil sie die Galaxis davor 'beschützen' wollen.“ Was er davon hielt, konnte man seiner Stimme, die Durastahl hätte auflösen können, ohne weiteres entnehmen. „Die Jedi verfolgen bemitleidenswerter Weise ein ähnliches Ziel wie wir. Allerdings beschreiten sie einen völlig anderen Pfad. In ihrem Unwissen sehen sie in Emotionen und Leidenschaft den Feind und streben danach sich von ihnen nicht beherrschen zu lassen.“

Für einen Moment hielt Nergal inne und blickte sich in dem Trainingsraum um. Zwar hatte er durchaus vor noch zu einem aktiveren Teil über zu gehen, aber da er darüber hinaus auch noch das eine oder andere zu sagen hatte, entschied er sich dafür, das ganze doch zu verlegen. Er packte den Trainingsdroiden von Xargon und verstaute ihn mit routinierten Griffen dort, wo er hergekommen war, um dann wieder auf seinen Schüler zu blicken.


„Komm. Als mein Schüler wirst du nicht weiter in der Domäne der Lernenden hausen müssen.“

So wie Draconis über seine Gemächer verfügte, besaß auch Nergal seine eigenen Räumlichkeiten, in denen er nicht einfach nur schlief und ruhte, sondern die als Machtbasis dienen konnten. Allerdings hatte er sich bis zum heutigen Tage wenig daraus gemacht seinen eigenen Einfluss weiter auszubauen und sich auf die eigene Stärke und Macht verlassen. Worauf es ihm im Moment allerdings ankam war, das er Xargon dort einen Raum zur Verfügung stellen konnte, der zwar nur wenig, aber immerhin etwas größer als das Quartier war, da Jünger standardmäßig bereitgestellt bekamen. Und er würde seinen Schüler in unmittelbarer Nähe haben. Was ihm unter anderem auch Schlicht als Schutz dienen konnte. Obschon er zuversichtlich war, den Kiffar bald weit genug unterwiesen zu haben das andere Schüler und Jünger keine Gefahr darstellten, aber man konnte nie wissen. Gerade auf dem Spielfeld, das er zusammen mit Draconis betreten wollte.

Nergl ließ dem frischen Schüler noch Zeit das Übungsschwert wieder zu verstauen, dann machten sie sich auf den Weg in Richtung seines Quartiers. Den ungefähren Weg zu den Quartieren der Jünger kannte Nergal noch, aber irgendwann würde Xargon übernehmen müssen. Er indessen, knüpfte dort an, wo er vor der Unterbrechung aufgehört hatte.


„Da die Jedi ihrerseits zahlreiche Mitglieder haben und darunter auch solche, die in ihren Wegen geschult sind und uns gefährlich werden können, könnte man fälschlicher Weise annehmen, das beide Philosophien der Machtorden ihre Berechtigung haben. Und zugegeben... die Macht besitzt eine ruhigere, sanftere Seite. Die die Jedi meist als Helle Seite bezeichnen, woraus sie ihre Kraft ziehen, wie sie meinen.

Doch damit verstehen sie die Natur der Macht grundlegend falsch.

Die Macht selbst vereint beides in sich. Es gibt auch das Gegenstück das hier im Orden meistens beschworen wird: Die Dunkle Seite. Und fragt man einen Jedi, wollen sie dir glauben machen, dass darin alles schlechte und böse vereint ist.
Einmal völlig davon abgesehen, das die Bewertung von Wut und Zorn als schlecht oder böse, allein vom Wertsystem des jeweiligen Betrachters abhängen, ignorieren sie, das die Macht, ohne Leben und Lebewesen keine Verbindung zu diesem Universum besitzen würde. Und Leben kann nur dann entstehen und sich weiter entwickeln um fortzubestehen, wenn es nicht stagniert. Evolution und Fortschritt werden nicht aus einem Zustand der Ruhe und des Stillstandes heraus vorangetrieben. Konflikt ist der Motor des Lebens. Und deswegen ist es so unnatürlich und falsch, sich von dem was uns überhaupt zu denen macht die wir sind, abzugrenzen. Die Sith haben genau das erkannt.


Wahre Macht. Wahre Stärke liegt darin voran zu kommen. Sich selbst wieder und wieder über die eigenen Grenzen hinwegsetzen. Lernen. Kämpfen. Studieren. Wachsen. Und Die Dunkle Seite der Macht versetzt uns in die Lage dieses Ziel weiter und intensiver zu verfolgen als wir es als einfache Personen in dieser Galaxis jemals könnten.

Welchen Pfad du beschreiten wirst um dieses Ziel anzustreben, wird sich im Laufe deiner Ausbildung zeigen. Macht wird nicht nur durch Stärke erlangt.“ Seinen Schüler, während sie durch die rot erleuchteten Gänge schritten, ansehend, tippte Nergal sich an die eigene Schläfe. „Auch Intelligenz.... Gerissenheit oder ein verschlagener Stratege können mächtig werden, weil sie die richtigen Bündnisse geschlossen haben. Andere geschickt manipuliert haben um ohne das die es wissen, das zu tun, was ihr Strippenzieher sich wünscht.“

Xargon deutete nach ein paar weiteren Korridoren an, das sie sein Quartier erreicht hätten. Nergal trug ihm mit kurzen Worten auf all seinen Besitz aus dem Quartier einzusammeln. Lange benötigte der Kiffar nicht, sodass sie sich bald wieder auf den Weg machen konnten. Allerdings schlug Nergal einen anderen ein, als jenen, den sie gekommen waren.

„Dieser Konflikt zwischen Sith und Jedi, ist eine der treibenden Kräfte, auch auf galaktischer Ebene, allerdings schlägt er sich meist einfach in weltlichen Belangen nieder. Der Anspruch auf eine Welt. Die erwähnten Relikte. Die Galaxis befindet sich offiziell in einem Krieg zweier politischer Systeme. Der Glaubenskrieg der beiden Orden, wird auf subtilere Weisen geführt. Was auch einer der Gründe dafür ist, wieso nur so wenig über Sith und Jedi bekannt ist.

Sollte der Friedensvertrag von Umbara je wieder aufgelöst werden und es zu offenen Kampfhandlungen kommen, werden wir zweifelsfrei auf Jedi treffen. Die Chance besteht aktuell zwar auch, es ist jedoch weitaus unwahrscheinlicher. Wenn du auf Jedi triffst, werden sie unweigerlich dein Dasein als Sith und die Philosophie des Ordens in Frage stellen. Du kannst damit umgehen wie du willst, aber vergiss niemals:

Wir sind nicht im Recht, weil wir mächtig sind, Xargon. Wir sind mächtig, weil wir im Recht sind.“

Als hätte Nergal diesen Teil seiner Worte abgestimmt, erreichten Xargon und er einen der internen Turbolifte des Ordens. Dunkle Türen die beinahe dieselbe Färbung wie die steinernen Wände ringsum besaßen. Mit einem leisen Zischen glitten die Türen der mechanischen Kabine auf und leicht helleres Licht stach aus dem Inneren in die Dunkelheit des Ganges. Nergal trat ohne zu warten ein und gab auf dem Bedienfeld neben der Tür einen Code ein, der sie in die Domäne der Oberen bringen würde

„Du wirst für die Dauer deiner Ausbildung in meinen Räumlichkeiten leben. Abgesehen von einigen Jüngern, Droiden und Wachen, besitzen wir dort alles wesentliche was wir für deine Ausbildung benötigen. Auch einen ausreichend geräumigen Trainingsraum. Die Domäne der Oberen ist normalerweise nur für Sith meines Ranges und die Sith-Lords des Ordens freigegeben. Als mein Schüler allerdings kannst du dich, in beschränktem Maße auch dort bewegen. Genauer gesagt von meinem Quartier zum nächsten Turbolift oder Treppenflucht um die Domäne zu verlassen. Alles andere benötigt eine explizite Erlaubnis meinerseits, oder eines anderen mindestens gleichrangigen Sith.“

Er wollte ansetzen und sich versichern das Xargon verstanden hatte, da hielt die Turboliftkabine, die Türen öffneten sich und gab den Blick auf ein halbes Dutzend in dunklen Rüstungen gekleidete Wächter frei. Nergal ließ sich zu einem Nicken herab und setzte sich, Xargon einen Blick zuwerfend, in Bewegung. Er wartete bis sie einige Schritte hinter sich gebracht hatten, sodass die Wächter sie nicht mehr hören konnten.

„Du besitzt nun den Rang eines Sith-Apprentice. Ich selbst stehe im Rang des Sith-Executors. Dazwischen und am Ende deiner Ausbildung, liegt der Rang des Sith-Warriors. Der höchste Rang innerhalb des Ordens ist der des Sith-Lords. Aus ihren Reihen, geht der Imperator hervor. Je nach Rang besitzt du gewisse Befugnisse. Wie beispielsweise der Aufenthalt in gewissen Domänen. Aber auch dein Zugriff im Archiv ist jetzt größer als er das war, als du noch nicht mein Schüler warst. Wirklich fortgeschrittenes Wissen aber, wirst du nur durch meine Lektionen erhalten. Oder wenn ich es selbst besitze, oder im Zuge deiner Ausbildung im Archiv für dich zugänglich mache.“

Und dann war es auch nicht mehr weit. Sie befanden sich bereits im richtigen Gang und Nergal konnte die unscheinbare, automatische Tür die in seine Räume führte, bereits erkennen. Ebenso die zwei, ähnlich dunkel gerüsteten Wachen, die zu beiden Seiten davon positioniert waren...

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Die Aura des Dunklen Lords, dessen Heimstatt dies hier war, schien den Nichtmenschen von der ersten Sekunde an niederringen zu wollen. Der ach so leidgeprüfte und unterdrückte Ruul, dessen ganzes Streben es war, endlich ein wenig Anerkennung zu erlangen, musste sich mit ganzer Kraft gegen die Präsenz des Hexers stemmen. Der Duros wagte es nicht den Kopf zu heben oder anderweitig zu rebellieren. Er blieb auf einem Knie ruhend und ließ den Herren, der nicht sein Meister war, über ihn und die Begleiterin entscheiden. Diese Entscheidung war insofern weise, als dass der Erhabene alles andere als erfreut über das Mitbringsel war. Die Menschenfrau sorgte mit ihrer Anwesenheit sogar für eine äußerst gereizte Stimmung bei Darth Draconis.

„Du hast also das Problem hierhergebracht, in meine Gemächer? Wieso hast du dich nicht selbst drum gekümmert, Ruul?“​

Ruul schluckte schwer, wollte sich, wenn möglich, ganz verkriechen. Sich irgendwo ein Loch suchen und darin verschwinden. Es war ein zweischneidiges Schwert, die Aufmerksamkeit eines Erhabenen derart auf sich zu ziehen. Lob war zwar das reinste Seelenbalsam, doch Tadel kam purster Folter gleich. Er wusste daher nicht, wie genau er reagieren sollte, ohne den Mächtigen zusätzlich zu verärgern. Jeder weitere Schritt stand unter genauester Beobachtung. Der Duros fühlte sich wie die nichtsahnende Beute eines grimmigen Raubtieres. Der Sith vor ihm war ein Ausbund an Finsternis und der Grünhäutige mochte sich nicht ausmalen zu welchen Taten der Herr dieser Ebene in der Lage war. Kaum dass er diese Gedanken verdrängte, verstärkte sich der Druck auf den Geist des Jüngers. Darth Draconis schien allgegenwärtig zu sein, allmächtig und allwissend. Einmal mehr drohte der Kopf des Duros zu platzen, als die Aura des Erhabenen die eigenen, die klaren Gedanken wegschob wie ein Schneepflug. Ruul fürchtete eine leere Hülle zu werden, seine eigene Essenz zu verlieren und eine lebendige Version der wandelnden Toten zu werden. Druck, Dunkelheit und Bedrohlichkeit wurden zum Zentrum seiner Wahrnehmung. Er fühlte sich mikroskopisch klein, derweil der Sith kosmoshaft groß zu werden schien. Dann, mit einem Schlag, verflüchtigte sich der Druck wieder. Doch die Stimme des Herrn der Schatten blieb präsent.

„Konntest du es etwa nicht selbst zuende bringen und erwartest nun, dass ich es tue? Von welcher Art Schwierigkeiten sprechen wir überhaupt .. hat etwa sie dir, Überlebender der Katakomben des Sith Tempels, Bezwinger der Untoten, diese Beule zugefügt?“​

Der Nichtmensch musste husten. Rasselnd und röchelnd, ein deutliches Zeugnis seiner Erlebnisse in den vom Sith benannten Katakomben. Ein permanentes Souvenir an die schwärzesten aller Gestade. Der Duros dankte seinen Ahnen dafür, dass er genug Selbst- und Körperbeherrschung besaß, sich nicht an Ort und Stelle die Beinkleider zu beschmutzen. Das wäre der Entwürdigung zuviel gewesen. Dennoch bewegte er sich in Sachen Belastbarkeit wieder schleunigst auf seine eigenen Grenzen zu.

>>O mein Herr, ich schlug Sie im Zorn nieder und wollte ... wollte es ungeschehen machen. Ich maßte mir an, dass der Arzt, der sich meiner annahm, vielleicht auch nach dem Weibchen schauen könnte? Sie war sehr geschickt und freundlich und ... ich wollte keine Spuren hinterlassen, Herr.<<, buckelte der Duros. Er wusste nicht genau welche Worte er finden sollte. Einerseits war er im Generator niedergeschlagen und beraubt worden, andererseits hatte sich die junge Frau so hilfsbereit gezeigt. Wie konnte er das beschreiben ohne zu stümperhaft zu klingen?

>>Jemand lauerte mir im Generator auf, o Herr. Er schlug mich nieder, beraubte mich der Ersatzteile und ... ich improvisierte in der Folge, nahm die Verfolgung auf und ... fand SIE dort.<< - er deutete kurz auf das menschliche Weibchen - >>Sie half mir, gab mir Zugang zum Beutegut und .. in meiner ungezügelten Wut schlug ich sie wohl nieder. Es war nicht ihre Schuld und ich wollte niemandem Schaden beifügen, der es nicht verdient hatte. Daher brachte ich sie her .. sie ist katzenhaft geschickt, mein Herr. Bitte zürnt ihr nicht und bestraft mich nur für meine Kurzsichtigkeit.<<, bat der Nichtmensch. Dass er sich den Zorn des Erhabenen erarbeitete hatte, ließ Ruul in ein tiefes Loch fallen. Bisher hatte er gehofft, sich halbwegs geschickt angestellt zu haben, doch die Reaktion des Sith-Lords sprach Bände. Kein Wunder, war seine Scholarin doch eine unfehlbare Kampfmaschine mit unbändigem Willen. Er, der Mechaniker, war ein angsterfüllter Jünger ohne echten Nutzen. Von Schicksal und Galaxie gleichermaßen verflucht, brachte er mehr Unglück denn Frohsinn.

>>Vielleicht, o Herr, hielt ich sie in einem Moment der Sentimentalität für ein Findelkind .. und sah in ihr etwas von mir ... ehe ich zum Orden kam. Aber, großer Draconis, ich wollte euch niemals einen Wechselbalg aufhalsen. Zeigt Gnade und Güte gegenüber einem reuigen Diener.<<, flehte der Duros weiter. Sollte er sein Tun nun büßen müssen, so konnte sich Ruul zumindest nicht vorwerfen, nichts für das Weibchen getan zu haben. Er hegte keine bösen Absichten ihr gegenüber, hatte ihren Tritt längst verziehen und schalt sich einen Narren dafür, sie in BoneTown ungewollt niedergeschlagen zu haben. Er war ein Nichtsnutz und seine bloße Existenz ließ andere leiden.

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Den ersten Mord als Kind begangen. Marishka wusste nicht ob sie geschockt oder fasziniert sein sollte. Sicher hörte man immer wieder von diesen oder jenen Geschichten, aber es dann so direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen. Andererseits... Sie war auf Bastion aufgewachsen und die Armutsgrenze war hier definitiv ebenfalls existent. Sie selbst hatte nie am Hungertuch nagen müssen. Geschweige denn sonst irgendeine Art von Mangel erlebt, aber sie kannte, gerade seit sie ihr elterliches Heim verlassen hatte und in Center zu leben begann, auch dunklere Ecken. Viertel die man auf der Hauptwelt eines Galaktischen Imperiums nicht erwarten würde. Solange man sehr verblendet war... Selbst Coruscant war durchzogen von Armut und Kriminalität. Die unteren Ebenen dieser Metropolwelt... waren die wirklich so anders als das, was es hier auf Bastion gab? Vermutlich kaum. Vielleicht war die Sprache eine andere und es würde mehr Nichtmenschen geben, doch sonst?

Und kaum das eine solche Offenbarung in die Unterhaltung geflossen war, relativierte Niphira Mord als Ganzes. Erklärte die Tat zu einer Zweckhandlung. Kosten Nutzen Faktoren seien wichtig. Marishka reagierte im ersten Moment gar nicht. Denn es zeigte ihr sehr deutlich auf, an welch unterschiedlichen Enden des Spektrums sich die beiden Frauen befanden. Aber gerade das was Niphira dann sagte, blieb bei der gebürtigen Bastionerin hängen. Sie gebot über ihr eigenes Schicksal. Alles lag in ihren Händen.


Eine weitere Verstärkung dessen, was sie mehr und mehr anzunehmen begann. Zwar war sie noch nicht vollkommen dort, wo sie idealerweise schneller als langsamer ankommen sollte, doch Marishka begann zu verstehen, was es bedeutete Mitglied des Ordens zu sein. Was es für sie bedeutete. Reich oder Arm. Ob von Bastion oder nicht und egal was sie getan hatte, allein die Tatsache das sie in der Lage war zu lernen und die Macht zu benutzen, qualifizierte sie für ein Leben, das praktisch jedem anderen verwehrt blieb. Dominanz. Macht. Herrin ihres eigenen Schicksals. Auf wen könnte es nicht verlockend sein, der Ruf nach diesen Dingen? War denn nicht genau das, über das eigene Schicksal zu bestimmen, das, was so viele Wesen in der Galaxis antrieb? Einen Sinn darin zu finden und nicht von anderen beherrscht zu werden. Im weitesten Sinne. Regierungen und dergleichen wurden bereitwilliger akzeptiert, als krassere und invasivere Ausprägungen.

Was die Welt dort draußen dachte war schlichtweg egal. Ihre Familie. Ihre Freunde. Ihre Dozenten. Das was sie getan hatte... das Leben das sie genommen hatte. Bedeutungslos verglichen mit dem was ihr als Tor geöffnet worden war. Und die Chance, allein die Chance sie könne eine der wenigen sein, die es über die erste Stufe hinaus schaffte, hatte das bewirkt. Es war auf eine gewisse Weise definitiv faszinierend. Befreiend. Gerade auch das niemanden wirklich interessierte woher sie kam und wie ihr Leben verlaufen war, bevor sie zu den Sith gestoßen war. In all ihrer langsam wachsenden Freude darüber, rief Marishka sich aber wieder in Gedanken, dass dafür die die mit ihr auf einer Stufe standen, eine Gefahr sein konnten. Sie mochte einen guten Start hingelegt haben und generell eine riesige Chance in ihren Händen halten, aber es gab noch viele andere, die ihr genau das entreißen wollten. Entschlossen nickte sie.

„Ich denke ich verstehe so langsam was sich mir hier als Chance ermöglicht hat. Ohne etwas über die Sith zu wissen war vorher alles sehr... vage.“

Das Niphira sich darüber hinaus auch bereit erklärte mit ihr zu trainieren verstärkte das positive Bild das Marishka von der Sith hatte zwar nur weiter, sorgte aber auch dafür, das sie spürte, dass es ernst wurde und das hier nicht alles nur auf theoretischer Ebene ablaufen würde. Vor allem als die Schülerin nach ihrer Ankündigung auch direkt zum Angriff überging. Recht ungrazil landete Marishka auf dem Boden. Wut kochte in ihr auf. Sie hatte sie nicht einmal gewa.... Kaum hatte der Gedanke begonnen, während sie sich langsam wieder aufgerichtet hatte und ihren dunklen Umhang zurecht rückte, da sprach Niphira auch genau das an. Sie hatte nicht gewartet um ihr diese Lektion zu erteilen. Sei nicht derjenige der angegriffen wird. Sei der Angreifer.

Oder zumindest wenn schon nicht der Aggressor, dann der aktive Teil in einer Konfrontation. Derjenige der den Angriff kommen sah. Immer vorbereitet zu sein klang direkt wieder nach einer Phrase, wenngleich keiner sie gesprochen hatte, die nicht zu erfüllen war. Doch generell damit zu rechnen und zumindest eine Ahnung davon zu haben, aus welcher Richtung Gefahr oder ein Verrat drohte, deckte sich mit dem was die Schülerin ihr vermitteln wollte. Glaubte Marishka jedenfalls. Anderen Falles müsste man Paranoia zum höchsten Gut erklären. Aber Macht und Dominanz, sprich das voranschreiten in den Lehren der Sith würden ebenfalls dafür sorgen, dass selbst überraschende Angriffe besser abgewehrt werden konnten. Ganz zu schweigen davon, dass Stärke allein schwächere Feinde eliminierte. Solange die sich nicht miteinander verbündeten...

Es überraschte Marishka schon ein wenig, das sie sich so sehr in dieser Sache verbiss. Ihr neues Leben akzeptieren wollte. Andererseits... sie hatte ihr altes Leben nicht gehasst oder verabscheut, würde es aber auch keines Falles erfüllt nennen. Und hier war jetzt diese neue absolut andere Chance auf etwas, das sie niemals auch nur erwartet hatte. Und allein das es ihr gehörte. Und ganz allein ihr Leben war, ließ die ehemalige Bastioner Studentin sich fester an diese Chance klammern. Nein. Nicht klammern. Verbeißen. Daran festhalten, mit einer neu gewonnenen Kraft. Sie wollte es wahrhaftig. Aber ob sie wirklich das Zeug dazu haben würde? Das würde sich zeigen. Also horchte sie aufmerksam den Worten von Niphira und nickte dann und wann um ihr zu verdeutlichen das sie verstand, was die Schülerin ihr sagen wollte. Technik. Können. Gelegenheit. Waren gewissermaßen die Kernpunkte auf die Niphira abzielte. Sich nicht darum kümmern wie man zum Sieg kam, sondern nur darum das man diesen erlangte.


„Nicht das ich mich davor drücken will, aber könnte dabei auch die Macht helfen? Das man sich irgendwie... stärker macht, oder schneller?“

Als Niphira dann aber mit einer recht praktischen Demonstration der Macht begann, musste Marishka nur für einen sehr, sehr kurzen Moment an das denken was sie getan hatte und war deutlich schneller drauf und dran fasziniert zu sein. Sicher sie hatte Geschichten gehört und sogar HoloDramen gesehen... aber wirklich und wahrhaftig damit konfrontiert zu werden. Sie würde nur ihre Hand ausstrecken müssen und könnte die schwebenden Kugeln berühren. Die Macht. Sie war real. Tatsächlich vorhanden. War das der Dammbruch den sie benötigt hatte? Bis hier her hatte sie nur diesen einen Moment gehabt da sie selbst, unwillentlich, die Macht benutzt hatte. Das, jetzt und hier. Und sie war ebenfalls dazu in der Lage? Fast war sie enttäuscht... gut... sie war schon etwas enttäuscht, als sie sich davon abwenden musste. Aber da war auch mehr. Faszination und Gier. Der Wunsch das auch zu lernen. Es selber zu können...

„Ich... wollte im Grunde nur meine Kleidung wechseln.“ Kurz sah sie an sich herab. Immerhin hatte sie noch immer normale Kleidung unter ihrem Umhang an. Vorhin hatte sie in ihrem Quartier nicht daran gedacht auch das Outfit zu wechseln, aber wenn man die Standardisierten Roben der anderen Jünger so betrachtete, wären die besser für alles körperliche Training geeignet. „Es sei denn dein Meister hat noch eine zu erledigende Aufgabe die ich dabei auch erfüllen kann. Oder du?“

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- Bastion -Center - Orden der Sith - Domäne der Oberen -Darth Draconis‘ Domizil - Ruul, Lyra Ginn & Darth Draconis

Lyra hatte keine andere Wahl gehabt außer Ruul zu vertrauen. Oder besser gesagt, zu hoffen, dass er sie tatsächlich dort hinbrachte, wo er verspochen hatte sie hin zu führen. Sie konnte nicht sagen, ob es der richtige Weg war, alles hier war so anders. Dunkel, tödlich und wunderschön. Es war so unangenehm und bedrückend, dass sie sich mit aller Kraft innerlich dagegen wehren musste davon nicht umschlossen und überrollt zu werden. Überall sah sie Personen in langen, dunklen Roben und Kapuzen von den eine eigenartige Spannung ausstrahlte. Als sie ihm Aufzug standen, durchsuchte Lyra Ruuls Gesicht nach möglichen Spuren der Lüge, doch der Duros war fast schon ein wenig heiter. Erst als der Fahrstuhl sich öffnete und wurde ihr bewusst das diese grüne Ratte sie nicht zum Ausgang geführt hatte. Ruuls Lächeln erstarb augenblicklich und Lyras vorherrschendes Unwohlsein, auf den unteren Ebenen, wurde noch einmal übertroffen als sie aus dem Fahrstuhl stiegen. Überall riesige Wachen, sie belagerten den Gang förmlich und ließen keinen Spielraum für allerhand schlechte Absichten. Wie eine Böse Vorahnung hangen sie über dem Raum. Der von einer subtiler einnehmenden Extravaganz war. Überall waren verschiedene Gegenstände ausgestellt und in Vitrinen verstaut. Ein schwarzer Tisch der pompös in der Mitte des Raumes thronte, zog jedoch ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich.

Ihr innerstes kochte vor Anspannung und Angst. Lyras staubtrockene Kehle schnürte sich ein wenig fester zu. Diese Leute waren gänzlich anders als die niederen Verbrecher aus Bonetown. Mit aller Kraft musste Lyra die Angst in sich unter Kontrolle bringen. Diese Kontrolle währte nur kurz. Ihr Blick glitt auf das Gesicht eines Mannes. Dessen bloße Gestalt führte dazu das eine neue Woge der Angst, über ihr drohte zusammenbrechen. Soviel neue Eindrücke prasselten auf Lyra ein und sie konnte keinem anderen gerecht werden. Außer ihm. Es schien, als würde dieser Mann den gesamten Raum einnehmen. Seine hohen Wangenknochen und der durchdringliche Blick verliehen seinem Gesicht etwas Raubtierartiges. Als Ruul sogar vor ihm niederkniete wurde Lyra bewusst um, wenn es sich handeln musste. Dies musste der Lord sein, den Ruul erwähnt hatte. Ruul nannte ihn Draconis. Ihr Atem beschleunigte sich bei dem Gedanken, dass sie diesen Lord bestohlen hatte. Ruul, jedoch hatte immer noch keinen Zweifel daran, dass sie unschuldig war. Sonst hätte er seinen Lord nicht mit der Tatsache konfrontiert und Hilfe erbeten. Kurzerhand flammte eine Funken Bewunderung für den Duros in ihr auf, dass er sich all die Mühe gemacht hatte, eine Frau aus dem Niemalsland hierher zu bringen. Er hätte sie einfach Niederstrecken können oder sie sich selbst überlassen, doch er entschied sich dagegen. Schmerzlich wurde Lyra jedoch klar, dass sie Draconis nicht so leicht hinter Licht führen könnte wie Ruul. Als er zu sprechen begann, hockte Ruuls Körper voller Demut vor ihm und blickte zu Boden. Lyra stand weit hinter Ihnen und beobachtet die surreale Szenerie. Den Gedanken zu fliehen hatte sie verworfen noch bevor Draconis Augen sie angesehen hatten. Sie hätte keine Chance gehabt auch nur einen Meter weit zu kommen und Lyra wusste das nur zu genau. Eine Lüge aufrecht zu erhalten war ebenfalls schwierig, doch was würden sie andernfalls mit ihr tun? Sie töten? Wieder einmal wurde ihr das Gewicht der Datenkarte in ihrem Oberteil bewusst. Draconis Worte hallte in ihrem inneren, wie ein Echo tausendfach wieder. >> Zu Ende bringen>>, sagte er. Sie konnte nichts tun, außer mit anzusehen was geschah und ihre Hilflosigkeit drohte sie erneut in einen Abgrund zu stürzen, bis Draconis anfing sie zu Umkreisen. Nur mit Mühe konnte sie Atmen, scheinbar plötzlich hatte sie das Gefühl das ihr ganzer Geist von einer riesigen, kalte Welle davon getragen werden würde. Hatte dieser Mann solche Kräfte? Ihre Atmung wurde flach und sie musste mit allem was sie hatte dagegen ankämpfen und fühlte sich dennoch wie ein Blatt in einem tobenden Orkan. Zwischen ihren Augenbrauen bildetet sich eine tiefe Furche vor Anstregung. Dem Stand zu halten war geradezu unmöglich, selbst Ruul ließ einen Laut über seine Lippen. Fühlte Ruul dasselbe, konnte es sein, dass dieser Hexer sie allein durch den Willen dazu brachte, dass alles Gute in ihr wich und sie von einer tödlichen Schwärze gefangen genommen wurde. Als er sich endlich abwendete, schnappte sie hektisch nach Luft und starte ihn mit weit aufgerissen Augen an. Seine Gestalt überragte sie um ein Vielfaches vermutlich ebenso seine Körperkraft. Aber nun wusste sie, dass sein Geist das gefährlichste an ihm war. Erneut begann Ruul zu sprechen und als Lyra endlich wieder halbwegs zur Besinnung kam, konnte sie nicht verstehen, wie Ruul annehmen konnte, dass dieser Mann einer völlig Fremden helfen würde. Er schien in den Diensten des Hexers zu stehen und hatte doch sicherlich schnell verstanden, dass Draconis kein Mensch war, der vor Mitgefühl triefte. Sie verfluchte sich selbst und Ruul dafür, dass sie nun hier war und hilflos mit ansehen musste wie der Hexer über ihr Leben entscheiden würde. Wut und Zorn ballte sich in ihr, doch bevor sie nur einen Satz äußern konnte, versiegelte Draconis ihre Lippen mit schneidenden Worten.

Ihr Herz raste, konnte es etwa sein, dass er wusste was sie dachte? Konnte er so tief in den Geist einer Person eindringen? Oder hat er nur ihre aufgestaute Wut gespürt. Er schien ebenso ein Mensch zu sein wie sie auch, doch hatte sie noch nie zuvor gesehen wie ein Mensch von derartigen Schatten beherrscht werden konnte.

Ruul sprach weiter und berichtete davon, wie ihr Treffen zustande gekommen war. Nun wunderte sie sich nicht mehr darüber, dass er Angst hatte mit leeren Händen zurück zu kommen und alles daran gesetzt hatte lächerliche Werkzeuge zurück zu bekommen. Ein Schauer nach dem anderen überfiel sie, wenn sie daran dachte wie sie Draconis beichten müsste sein Eigentum verloren zu haben. Lyra war entsetzt darüber, dass sie sich so wenig im Griff hatte. Ihr Körper schmerzte und nun auch ihr Geist und etwas in ihr sehnte sich danach das ihr schmerzliches Leben auf den Straßen von Bonetown endlich vorbei sein würde. Jedoch waren die Menschen schon eine seltsame Spezies, die sich dann plötzlich, ungeahnt aller früheren Gedanken, verzweifelt an das Stückchen Leben krallten was ihnen noch blieb. Jede ihrer Fasern sträubte sich gegen ihr kommendes Schicksal und doch konnte sie nichts weiteres tun als verharren. Findelkind hatte sie der Duros genannt. Plötzlich wie mit einem Schlag, war sie entsetzt wie leichtgläubig sie gewesen war. Hätte sie diesen Duros bloß etwas härter geschlagen, dann wäre sie niemals in diesem Höllenversteck mit diesem dämonischen Hexenmeister eingesperrt.

Ruul hatte zu ende gesprochen und er schien ebenso angespannt wie sie zu sein. Abwartend starrte sie Draconis an, seine Gestalt ließ keinen Raum für Spekulationen, er war seelenruhig. Innerlich tobte der letzte Kampf zwischen Hochmut und Aufgabe in ihr.

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Der Grat zwischen Wahrheit und Lüge war zuweilen so dünn, dass selbst eine Haaresbreite wie eine galaktische Luftstraße wirkte. Übergänge konnten zu weil fließend sein, manchmal war ihr Trennschärfe jedoch himmelschreiend. Auf Ruul traf das nicht zu. Seine Aura zeugte von Aufrichtigkeit, Loyalität und hehren Intentionen, sodass Darth Draconis sich prinzipiell mit seiner Widergabe begnügen könnte. Ja, wenn da nicht die Frau wäre, die wohl das Grundübel seiner Pein sein musste. Die Situation schien sie zu überfordern, wie erstarrt hatte sie sich keinen Milimeter bewegt. Ihr deuchte wohl, dass alle Fluchtpunkte verschlossen waren und sie sich hier mit mindestens einem Raubtier in einem Käfig befand. Doch wie eine Lothal-Katze wollte der Sith mit der Beute spielen, bevor zum finalen Schlag ausholen würde.

„Wieso zeigtest du Mitleid?“ entstiegen die Worte mit einem Anflug von Abscheu in der Stimme. „Hätte sie dir gegenüber Mitleid gezeigt, wenn sie dich attackiert hätte?“

In dieser Galaxis gab es kein Mitleid. Jede Form von Zuwendung, Hilfe, ja gar Barmherzigkeit beruhte auf dem Prinzip des eigenen Vorteils. Niemand half, wenn diese Hilfe einem nur Schmerz und Leid bringen würde. Jeder Altruist begab sich in eine helfende Pose, weil das Gefühl der Hilfe Glückshormone verursachte. Würde dieser Akt der Barmherzigkeit eine mittelschwere Depression auslösen, würden selbst die Jedi überlegen wie hilsbereit sie in Zukunft wären. Es war Egoismus, der die geltende Norm in dieser Galaxis war und die Sith waren diejenigen, die erkannt hatten, dass das eigene Ich es wert war zu einem Gott zu erheben. Nur wer sich selbst diente, diente dem einzig würdigen Souverän dieses Kosmos. Was Ruul hier getan hatte, war ein Widerspruch zu den Lehren der Sith. Egal wie flink, wie gewitzt diese Frau war, seine Tat zeugte von einem Funken Licht, den Darth Draconis als falsch empfand und den er ausmerzen würde.

„Findest du es nicht ein wenig zufällig, dass dein Peiniger verschwand und sie dann dort war, wo dein Angreifer hätte sein müssen?“
hakte Draconis investigativ nach, mit einer Mischung aus Unglauben und Verblüffung über die Naivität seines Dieners.

Wenn der Sith ihn richtig verstanden hatte, so hatte ihn irgendjemand angegriffen, er hatte die Verfolgung aufgenommen, wie auch immer und ihn zu einem Ort geleitet, wo Ruul die Diebesbeute vermutete. Statt die Beute zu finden, fand er die Frau, die Ruul eigenartigerweise als „Findelkind“ bezeichnete, und streckte sie in seinem Furor nieder. Sie war dort, wo die Beute des Diebes hätte sein müssen. Man musste kein Meisterdetektiv sein, um bei dieser Gleichung eins und eins zusammenzuzählen. Darth Draconis sah sogar davon ab die Macht zu nutzen um seine Vermutung zu bestätigen. Für Ruul würde das eine denkwürdige Lektion sein, eine Lektion die ihn lehren würde nicht noch einmal so leichtfertig einem fremden Wesen zu vertrauen, selbst aus der Güte seines Herzens heraus nicht. Für Güte war in der Welt der Sith kein Platz. Mitleid konnte sich rächen, denn wer überlebte konnte Rache nehmen. Es war in der Regel immer besser einen Feind zu vernichten, sodass dieser nicht zurückkehren konnte. Darth Draconis war das beste Beispiel für. Hätte Darth Malevolos gründlicher gearbeitet, wäre der Herr der Schatten zu eben jenem in den Annalen der Sith geworden. Doch so war er zurückgekehrt, hatte seinen rechtmäßigen Platz wieder eingenommen und würde seine Rache über den Cathar bringen und ihn stürzen, um die Gunst des Imperators wieder zu erlangen.
Für den Duros blieb also nur der Weg der eigenen Erkenntnis übrig, eine Lehrstunde wie die Macht sie nicht hätte besser einfädeln können. Sein Blick wanderte erneut zu der Frau, ihrer schlichten und nicht besonders aufregenden Kleidung. Ihre Kleidung war weit, verhüllte zum Teil ihre Rundungen, falls vorhanden, und bot so die Möglichkeit unter Umständen Gegenstände vor wachsamen oder weniger wachsamen Augen zu verbergen. Hatte Ruul sie nicht schließlich als „geschickt“ beschrieben? „katzenhaft geschickt“? Wer in diesem T eil von Bastion lebte und diese Attribute besaß, schlug sich durch das Leben mit den Mitteln die zur Verfügung standen. Raub und Diebstahl waren da sicherlich nichts, wovor diese Frau zurückschrecken würde. Armut war die beste Schule, die ein Sith vor seiner Ausbildung besuchen konnte. Sie lehrte Härte, Schnelligkeit und Kälte. Eigenschaften, die sich zum Teil in den eisblauen Augen der Fremden wiederfanden. Eine unergründliche Iris, die zu dem Sith sprach, die zornigen, sterbenden Sonnen seiner Augen banden und ihm ganze Geschichten über sie erzählten.

„Hast du sie durchsucht? fragte Draconis mit einer lauernden Schläue in der Stimme. Wie ein Vornskr, dass sich im hohen Gras klein machte, um zu einem tödlichen Sprung anzusetzen.

Sein strafender Blick bohrte sich in den Duros, doch erwiderte dieser nichts, schwieg sich aus. Seinen Kopf immer noch gesenkt, sodass er seine Beule dem Herrn der Schatten wie ein Mahnmal der Schande entgegenstreckte, ihn unweigerlich weiter daran erinnernd, dass er sich von jemandem, vielleicht wirklich von diesem dürren Etwas aus den Eingeweiden BoneTowns, hatte überwältigen lassen. Den Anblick beinahe schon nicht mehr ertragend, packte der Sith den Duros sachte an seinem Kinn, hob den Kopf, sodass es nun Ruul war, der in die goldgelben Augen des Sith blicken musste, die von einer roten Corona umgeben waren. Sein rasselnder Atem klang alles andere als gesund, die Anspannung der Situation tat ihr übriges. Noch immer auf eine Antwort wartend, hob der Sith die linke Augenbraue um dem Duros zu signalisieren, dass er nicht lockerlassen würde, bis er eine Antwort bekäme. Obwohl der Sith die Pupillen des Duros nur schwerlich erkennen konnte, meinte Draconis Scham in den Augen seines Dieners zu erkennen, als dieser resignierend den Kopf schüttelte.

„Dachte ich es mir doch.“ antwortete der Sith, seine Stimme schwanger vor Ernüchterung und einem Anflug von eigener Resignation. Er wandte sich von dem Duros ab, kehrte ihm für einen Moment den Rücken zu, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und ihn wieder mit seinem Blick band. „Tue es.“

Die Aufforderung duldete keinen Widerspruch. Der Duros musste lernen, dass Vertrauen ein Gut war, dass man am besten in kleinen Dosen, wenn überhaupt verteilte. Einer völlig fremden Frau aus BoneTown zu vertrauen, war schon vielen Männern zum Verhängnis geworden.

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Eine Ganze Weile ging das so hin und her. Darth Arius gab ihm Zutaten, ihren Lagerort und die Menge vor, die er benötigte und Savan brachte sie vorsichtig und gab sie in die Mixtur. So nahm das ganze langsam Gestalt an. Zwischendurch durfte er das ganze noch umrühren oder erhitzen. Alles in allem war es schwer, sich die ganzen Schritte so auf Anhieb zu merken, aber seinem Herrn schien die nicht schwer zu fallen.

Irgendwann waren dann alle Zutaten beisammen und jetzt ließ Darth Arius Savan das ganze vorsichtig umrühren, während es durch eine versteckte Heizplatte auf die passende Temperatur gebracht wurde.

„Es ist immer entscheidend, sich genau an die Vorgaben zu halten. Wenn man mehr herstellen will, als im Rezept angegeben, - wovon ich dringend abrate – sollte man alles entsprechend hochrechnen. Die Temperatur muss konstant stimmen, die Rührweise, die Mengen alles. Du wirst in meinem Labor auch für die Funktionalität dieser Systeme zuständig sein und sie regelmäßig überprüfen, nachdem wir mit unseren Experimenten fertig sind. Das ist eine ebenso wichtige Aufgabe, denn wenn etwas hier schief geht kann das ungeahnte Folgen haben. Zwar sind die Labore recht gut gegen solche Fehlschläge geschützt, sodass der Tempel nicht in Gefahr ist, das gilt jedoch nicht für diejenigen, die sich im Labor befinden“, Darth Arius Worte waren äußerst ernst und mahnend und Savan verstand den Grund dafür, denn er würde davon auch betroffen sein.


Sicher würde er ihm am Anfang nicht so sehr damit vertrauen und ihn erst mit der Zeit nicht mehr kontrollieren.

Das alles war schon jetzt so viel, was er zu wissen hatte. Am liebsten würde er sich Notizen machen, alles aufschreiben, um auch nichts später zu vergessen, aber dazu hatte er ganz einfach keine Zeit.

Dafür schien der Erste trank, oder was auch immer es war, an dem der Muun mitgewirkt hatte, zu gelingen.

„Gut Savan, der Trank ist jetzt soweit fertig. Reguliere die Hitze und lasse ihn langsam abkühlen“, meldete sich der Sith irgendwann zu Wort.


Woran konnte sein Herr dies so genau festmachen? Savan hatte keine Veränderung oder irgendein Zeichen bemerkt, dass der Trank fertig war, aber offenbar war dem so. Er würde es jedenfalls nicht in Frage stellen.

Stattdessen tat er wie geheißen und regulierte über ein an der Seite des Tisches eingelassen Kontrollpaneel die Hitze soweit, wie es der Sith von ihm gefordert hatte.

„Mylord, wenn ihr die Frage gestattet, woran habt ihr jetzt erkannt, dass dieser Trank fertig ist?“, Savan konnte einfach nicht anders, seine Neugier übermannte ihn und die Frage rutschte ihm so während er arbeitete heraus.


„Ganz einfach: Dieser Trank braucht einfach eine gewisse Zeit, in der er kochen muss. Diese Zeit ist jetzt um. Bei vielen, vor allem einfachen Tränken, ist dies meist dadurch der Fall. Das gute ist, wir können Timer einstellen, die uns genau sagen, wann die Zeit abgelaufen ist“, antwortete der Sith knapp, aber nicht ungehalten und zeigte ihm kurz die beschriebene Funktion.


Der Muun nickte eifrig. Es war so einfach, lag fast schon auf der Hand. Da hätte er auch selbst recht leicht draufkommen können. In der Zukunft sollte er sich seine Frage besser überlegen, und nachdenken, wenn ihn die Neugier einmal mehr zu übermannen drohte.

„Jetzt hole bitte aus dem Schrank dort unten einen Abfüllbecher und kleine Phiolen, sobald der Trank genug abgekühlt ist, kannst du mit dem abfüllen beginnen“, gab der Alchemist nun die nächste Anweisung.


Savan setzte sie so gleich um und stellte alle Gerätschaften zum abfüllen des Trankes bereit. Der Abfüllbecher war in diesem Fall einfach zum abschöpfen aus der Schale gedacht und dann füllte man es in die Phiolen.

„Das ist die simpelste Abfüllmethode. Allerdings bei gefährlicheren Tränken und Giften gibt es dann auch entsprechende kompliziertere Aufbauten, die du bei Zeiten und früh genug kennen lernen wirst“, diese Aussage von Darth Arius machte ihm klar, dass er hier keine weiteren Fragen duldete und hören wollte.


Stattdessen erhielt er kurz darauf das Zeichen, dass er die Phiolen nun befüllen konnte. Hier achtete Savan darauf, möglichst nicht daneben zu schütten. Immerhin würde er das dann auch wieder sauber machen müssen. Er füllte circa 15 Phiolen mit dem Trank ab und verkorkte sie dann auf Anweisung seines Herren noch fachgemäß.

Am Ende zeigte ihm der Sith noch, wo Gestelle lagerten, mit deren Hilfe man die Phiolen sicher und aufrecht in einem Schrank lagern konnte.

„Sehr gut, Savan, für dein erstes Mal als mein Assistent hast du dich wirklich sehr gut geschlagen heute. Jetzt gilt es alles noch zu säubern. Die Phiolen und alles hast du ja schon zur Reinigungsstation. Jetzt fehlt nur noch die Schale, dann musst du alles sauber machen und wieder einräumen und dann hast du es für heute auch schon geschafft mit deiner Arbeit hier“, der Ton von Darth Arius war jetzt äußerst geschäftig. Nun er hatte sicher auch besseres zu tun, als ihn hier beim saubermachen zu beobachten und so bemühte er sich auch, seinen Herrn nicht zu lange warten zu lassen und die Arbeit möglichst schnell und zur Zufriedenheit der Darth zu erledigen.


Als dies alles erledigt war, ging Darth Arius noch einmal an den Schrank, in dem sie die Phiolen verstaut hatten, nahm eine heraus und überreichte sie Savan.

„Hier, deine Belohnung. Dieser Trank ist derselbe, den ich dir gegeben habe, als du zum ersten Mal hier aufgetaucht bist. Er beschleunigt deine Heilung und stärkt deinen Körper für einige Stunden, jedoch wird es dir danach schlechter gehen, setzte ihn also mit Bedacht ein!“

„Das werde ich, Mylord, vielen Dank für eure Großzügigkeit!“, bedankte sich Savan aus tiefsten Herzen.

Normal war niemand einfach so nett zu ihm. Er verstaute die Phiole in seiner Robe und wurde dann von Darth Arius entlassen.



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Die Augen des Erhabenen ruhten auf dem Duros. Obschon er seinen Blick tief gesenkt hatte und nicht wagte aufzuschauen, spürte er die Last der Überwachung durch Darth Draconis. Der Herr der Schatten prüfte ihn, dessen war er sich bewusst. Und einmal mehr drohte die Last dieser Erkenntnis ihn zu ersticken. Er war nur der kleine, unbedeutende Mechaniker, dessen Hauptaugenmerk auf den anfallenden Tätigkeiten im Hangar oder der Werkstatt des Ordens galt. Doch seit der Machtvolle ihn zum Diener erwählt hatte, war sein Leben eine ständige Prüfung, ein täglicher Wettstreit mit dem Tod. Die Belastung, vor allem die mentale, war hoch. Ruul war Druck in dieser Menge nicht gewohnt. Doch er mühte sich redlich, wenngleich ihm viele Verhaltensmuster fremd und eigenartig vorkamen. Dann erklang die Stimme des Erhabenen mit der beißenden Schärfe einer historischen Klinge. Der Duros schluckte schwer, verschluckte gar und musste erneut röchelnd husten.

„Wieso zeigtest du Mitleid?“

Eine berechtigte Frage, die er sich in den vergangenen Augenblicken auch mehrfach gestellt hatte. Wieso fühlte er sich derart verantwortlich für eine Fremde. Für eine Kreatur deren Namen er nicht einmal kannte. Es machte keinen Sinn, es entbehrte jedweder Logik. Dabei war Logik eine der großen Triebfedern des Duros. Aus Logik entsprang der inhärente Wunsch nach mathematischen Formeln und Gleichungen zur Erklärung und Lösung von Problemen. Daraus wiederum resultierte der Aufbau von Elektronik und Mechanik - den großen Steckenpferden des Nichtmenschen. Wieso also wollte er - logikfrei - eine Fremde behüten?

>>Ich schlug sie nieder, ohne Anlass, ohne Grund, ohne Zwang. Weder hegte ich ihr gegenüber Groll, noch war ich in großer Not. Ist es da nicht meine Pflicht, für meine Taten einzustehen, o Herr?<<, erklärte sich der Duros. Ihm fehlte es an Intensität in der Tonlage. Auch in diesem Feld reichte er nicht an seinen Herren heran. Aber wie sollte er auch, waren soziale Komponenten doch nie großer Bestandteil seines Lebens gewesen. 'Maschinelles vor Organischem' - so lautete seiner eigener, nicht ausformulierter Leitspruch. Und es gereichte ihm in der Vergangenheit stets zum Vorteil diesem Leitmotiv zu folgen. Mit Maschinen, Droiden oder auch Triebwerken hatte er keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie alle trachteten ihm nicht nach dem Leben und keiner von ihnen wurde von einer fremden Macht beseelt.

„Hätte sie dir gegenüber Mitleid gezeigt, wenn sie dich attackiert hätte?“

Die direkte Anschlussfrage erschütterte den Nichtmenschen bis ins Mark. Diese Frage erschien ihm unberechtigt, ja geradezu abwegig. In keinem irgendwie gearteten Szenario stellte sich eine Attacke des Menschenweibchens als logisch dar. Er hatte ihr nur aus Ungeschicklichkeit Leid beigebracht und bis zu diesem Zeitpunkt zeigte sie sich verängstigt und unterwürfig - was kein Wunder war, bei der Güte seines Schauspiels. Sie war eine einfache, zivile Bürgerin. Solche Mitwesen griffen doch niemanden ohne triftigen Grund an. Dies musste ein provokantes Hirngespinnst seines Herrn sein. Eine weitere Prüfung. Eine weitere Hürde.

>>Sicherlich, denn auch die Frau hegte mir gegenüber keinen Groll, Herr. Ich bin der Überzeugung, dass sinnlose Gewalt nicht unterstellt werden sollte.<<, erklärte der Rotäugige. Nun begab er sich allerdings auf ein Diskussionsfeld, das einerseits schwierig war und in dem er sich andererseits überhaupt nicht auskannte. Er hatte immer wieder durch verschiedene Medienkanäle diverse Meinungen zu solchen Themen gehört, sich allerdings nie eine eigene Meinung gebildet. Das hier war purer Bluff.

„Findest du es nicht ein wenig zufällig, dass dein Peiniger verschwand und sie dann dort war, wo dein Angreifer hätte sein müssen?“

Das Raubtier in Menschengestalt ließ von ihm nicht ab. Die Fragen häuften sich und die erdrückende Last von Draconis' Präsenz war einschüchternd. Er musste sich eine bessere Ausgangssituation schaffen und sein Verhalten inbrünstig verteidigen, sonst drohte er unter der Seelenmarter seines Herrn zerquetscht zu werden. Noch hielt sich der Erhabene zurück, doch in den Katakomben hatte Ruul erfahren, auf welche Weise die Sith den Verstand eines geistig Schwachen foltern konnten. Und er war äußerst schwach.

>>Zwischen dem Ort der Attacke und dem Fundplatz des Diebesgutes lagen mehrere Märkte, Straßen und Gebäude, großer Lord. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine direkte Verbindung zwischen Entwendung und meinem späteren Ungeschick geben kann. Ja, dies Weibchen war dort, aber sie kam ihrem Dienst als Reinigungskraft nach .. als Magd für einen Hehler.<<, monologisierte der Grünhäutige. Sein Herr konnte sich offenbar noch kein richtiges Bild von den Vorfällen machen und spekulierte nun völlig absurd herum. So war es doch gar nicht gewesen, so war es nicht abgelaufen. Es gab den Dieb und es gab die unschuldige Menschenfrau. Zwei kausal miteinander nicht verknüpfte Individuen. Das musste doch jeder auf den ersten Blick erkennen. Doch das dräuende Grollen des Sith-Lords sprach eine andere Sprache.

„Hast du sie durchsucht?“

Das überraschte das grünhäutige Alien. Wieso hätte er das tun sollen? Sein Herr und Gebieter hatte ganz offenbar eine Idee. Oder verfolgte einen Ansatz, den der Duros bis dato nicht verstand. Das war interessant. Dann packte der Sith seinen Kopf, hob ihn an und zwang in die glühenden Kohlestücke zu schauen, die Darth Draconis als Augen bezichtigte. Der eiserne Griff sorgte dafür, dass er sich dem Erhabenen nicht entziehen konnte. Das grimme Glühen der Sehorgane schien sich in seine Seele brennen zu wollen. Dem Nichtmenschen wurde bange. Er verneinte die Frage durch ein Kopfschütteln. Das hier war nicht gut. Es war das Gegenteil von gut. Er wollte weg. Die Nähe zum Sith bereitete ihm Unwohlsein. Er fühlte sich binnen weniger Herzschläge müde und matt, ganz so, als wäre er schlagartig krank. Wie von einem Virus befallen. Dieser Hexer war zu allem in der Lage. Ruuls Sichtbereich verengte sich, seine Atmung ging schwer. Auf seiner Haut bildete sich ein Film aus Panikschweiß, seine Zunge wurde trocken. Wie gern wäre er nun geflohen, doch er war außerstande dazu.

„Dachte ich es mir doch. Tue es.“

Der Erhabene gab seinen Kopf frei und wandte sich ab. Sofort bessert sich die Gefühlslage des Duros. Sein Blick wurde klarer und das Atmen ging besser, wenn auch weiterhin rasselnd. Dem Befehl des Mächtigen folgend, erhob sich der Jünger und betrachtete das junge Weibchen. Sie befand sich ein wenig abseits, ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Innerlich resignierend machte sich der Nichtmensch auf, um sie zu durchsuchen.

>>Ich tue Dir kein Leid, Findelkind, doch erfülle ich den Wunsch meines Gebieters.<<, sprach er und begann ihre Taschen zu durchforsten. Natürlich zunächst alle außenliegenden Bereiche, die offensichtlichen Verstau- und Versteckmöglichkeiten. Dann arbeitete er sich langsam zu den innenliegenden Textilbeutel voran.

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Es half nichts. Lyras Verstand hatte in Windeseile viele mögliche Szenarien durchgespielt, keine davon brachte die nötige Aussicht auf Erfolg. Es endete immer mit dem Tod. In einem kurzen Moment der Schwäche, dachte sie an die möglichen Schmerzen, die ihr bevorstanden und atmete raschelnd aus. Sie war nicht schwach, sie hatte alles getan, um zu überleben und doch rächte sich das Schicksal auf so bittere und Ironische weise an ihr. Durch einen dummen Impulsiven Gedanken, saß sie wie ein Tier in der Falle. Sie hatte keinen Zweifel daran das Draconis selbst nicht vor Mord und Folter zurückschrecken würde, wenn er sich an ihr überhaupt die Finger schmutzig machen würde. Alles daran widerte Lyra an und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm alles entgegen zu schreien, noch ein letztes Mal ein Mensch zu sein. Ihre Gefühle nicht zu unterdrücken zu müssen oder gar zu weinen. Doch auch wenn dies für eine Person wie Draconis völlig egal war, würde sie keine Angst zeigen, sie würde niemanden den Triumpf gönnen, auch wenn sie es nicht mal als solchen anerkennen würden, Für Lyra war es das. Es war alles was sie jemals besessen hatte.

Für einen Moment fragte sie sich inständig, ob es etwas nützten würde, denn Duros von seiner Schuld zu befreien, doch als Darth Draconis Augen sah, die wie ein feuriger Abgrund aus Lava leuchteten, wurde ihr bewusst, dass er Ruul niemals für eine gute Tat belohnen würde. Beinah betroffen, sah Lyra Ruul an und bereute ihre dumme Entscheidung. Sie hatte womöglich nicht nur ihr Schicksal besiegelt, denn Draconis hielt nicht viel davon es kurzerhand hinter sich zu bringen. Ein irrationaler Zorn brannte in ihr, als sie Ruul und Draconis weiter reglos betrachtete. Er drückte Ruul förmlich mit dem Gesicht in sein Vergehen und zwang ihn, seine angebliche Schwäche zu sehen, die eigentlich keine wahr. Er wollte, dass er durch sein jetziges Leid und Unbehagen verstand, doch was? Was sollte er verstehen? Dies erschloss sich Lyra nicht.

Die Tatsache, dass sie letztendlich in der Falle saß, legte sich wie eine gewaltige Last auf ihre Schultern. Jegliches Versteckspiel hatte keinen Sinn.Lange beobachte sie Draconis ,ehe sie eine Entscheidung getroffen hatte.

Ruul trat an sie heran und sein Gesicht sprach Bände, sie könnte förmlich seinen inneren Kampf spüren. Ruul begann ihre Taschen zu durchsuchen, doch dann ergriff Lyra langsam seine Hand,damit er innehielt und holte den Datenschlüssel aus ihrer Innentasche hervor. Lyra legte ihn in Ruuls Hand und sprach ihn das erste Mal mit ihrer richtigen, nicht verstellten Stimme an.

„Verzeih“ .

Lyras Augen suchten seine und sie hoffte inständig, dass er ohne viele Worte verstand.

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