Bastion

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]

Die Ausführungen des Apprentice waren wohl durchdacht und intelligent genug vorgebracht, das Hybris sogar für einen Moment lang vergessen konnte das er vor sich jemanden hatte der ihn bei der erstbesten Gelegenheit einen Dolch in den Hals rammen würde. Wie immer wenn er anderen zuhörte, hatte sich ein schwarzer Schleier der Paranoia um ein jedes Wort seines Gesprächspartners gelegt. Egal wie klug vorgetragen und wie schmeichelhaft die Wortwahl und Grammatik auch waren, der Sith konnte sich nicht des Gedankens erwehren das man ihn betrog. Lediglich sein rational denkender Verstand, der nur noch mit Hilfe der Macht in der Lage war nicht in Wahnsinn zu verfallen, bewahrte Saphenus und auch sonst irgendwen in Hybris Nähe vor einem qualvollen Tod. Also zuckte etwas in Hybris hintersten Gehirnwindungen, wie ein Juckreiz den man nicht bekämpfen konnte, doch weil ihm die Worte des Apprentice gefielen, konnte er ihn ignorieren.
Das führte schließlich dazu das er aufstand und seinen Kopf leicht wippen ließ, was bedeutete das er dem Zabrak zustimmte. Er blieb jedoch nicht vor ihm stehen, sondern ging langsam durch den Raum, wobei sein Schüler ihm auf der selben Höhe folgen sollte. Hybris kopierte gerne, wenn er nachdachte oder länger reden musste, das rastlose umherstreifen eines in einem kleinen Käfig gefangenen Raubtieres.

„Egal was ich auch zu dem Thema Gehorsam sage, du kannst dir wie die Sache mit dem Meister jedweden Kommentar darüber, das du ja alles nur tust um mir besser dienen zu können, sparen. Hättest du nicht selber was davon, es gäbe wohl kaum einen Grund dein Leben an meiner Seite zu riskieren. Nur in Anwesenheit anderer Lords solltest du das beibehalten, es dürfte dein Leben verlängern.“
Er pausierte kurz und sah dabei auf seine Stiefel, wobei er bemerkte das sich dort doch tatsächlich dunkler Staub angesammelt hatte. Staub bestand vor allem in solchen Räumen oft aus abgestorbenen Hautschuppen der hier trainierenden Jünger und Schüler und das widerte den pedantischen und reinlichen Wissenschaftler in ihm an. Mit einem Zucken seines rechten Auges wurden sie hinweg gefegt.

„Was den Rest angeht, so stimme ich dir zu. Du siehst die Sache ähnlich wie ich, was dir zugute kommen wird. Doch noch ein paar Worte zu deiner angesprochenen „perfekten“ Verteidigung. Kämpfst du gegen einen mächtigeren Widersacher, so wird er die sowieso irgendwann durchbrechen und dann hast du vermutlich deine komplette Energie nur dafür verschwendet und was dann? Sterben, Folter, Sklaverei? Wenn du clever genug bist zu erkennen das du keine Chance hast, dann greifst du kurzzeitig an. Überrasche deinen Gegner mit Finten und wohl platzierten Attacken und flüchte dann, doch verstecke dich nicht hinter irgendwelchen Schilden oder provisorischen Barrieren. Und solltest du gegen einen schwächeren Gegner antreten, ist es sowieso unlogisch sich zu verteidigen. Jemanden hin zu halten, aus welchen Gründen auch immer, kannst du auch immer durch eine offensive Vorgehensweise. So viel nur dazu.“
Wieder eine Pause, nur dieses mal um seine Mundhöhle künstlich anzufeuchten. Mundschleimhäute besaß er nämlich noch keine.
„Levitation und Machtgriff. Letztere Technik ist die spezialisierte Weiterentwicklung ersterer und du wirst sie dir dank deines hellen Verstandes selber beibringen können. Zermalmen gehört ebenfalls dazu. Über die Machtblitze wirst du später anders denken, doch auch sie sind jetzt nicht Gegenstand deines Trainings. Was die Manipulation des Geistes betrifft, so ist sie natürlich nützlich, ja ich würde fast sagen für einen Sith essenziell, doch um solcherlei Techniken wirst du dich erst in der zweiten Phase deiner Ausbildung kümmern können. Zuerst die Grundlagen. Levitation, Machtsprünge- und Stöße, das beschleunigen und verlangsamen deines Körpers, passive Schilde und den Machtsinn. Sobald du all das so weit beherrscht, das meine Anwesenheit und Hilfestellungen nicht mehr von Nöten sind, bist du soweit um in den Verstand eines anderen Wesens einzudringen.“

Nicht ganz zufällig waren sie nun in der Mitte des Raumes angelangt.

„Setz dich auf den Boden. Zieh deine Robe aus und leg sie vor dich.“
Während Saphenus dem nach kam, nahm Hybris seinen schwarzen breitkrempigen Designerhut vom Rücken und legte diesen aus der Sicht seines Schülers links von ihm auf den Boden. Das inzwischen voll funktionsfähige Lichtschwert des Executors wurde rechts platziert. Er selber ging ein paar Schritte zurück und stand nun rund drei Meter vom Apprentice entfernt.
„ Die Levitation. Mit ihr kannst du Gegenstände schweben, von dir wegstoßen oder abbremsen lassen. Eine aus gutem Grund oft von den Machtnutzern verwendete Technik. Doch es gibt drei Faktoren die gegen dich arbeiten. Erstens: Die Größe des Gegenstandes. Wenn du etwas mit der Macht greifst und es anhebst, ist das Gewicht im Prinzip unerheblich, da die Macht ja kein Muskel ist der erlahmen kann. Doch je größer das Objekt, desto größer muss das Energiefeld sein das du um es legen musst, damit du es bewegen kannst. Das verbraucht natürlich mehr Energie von deinem stehts gleich groß bleibenden Machtpool. Zweitens: Äußere Einflüsse. Willst du ein Objekt anheben, musst du gegen die Schwerkraft, Wetter oder von anderen Objekten oder Subjekten ausgehende Kräfte ausgleichen. Bedenke das du mit der Levitation nicht dafür sorgst das ein Gegenstand wie im Vakuum schwebt. Drittens: Innere Einflüsse, sprich Kräfte die von dem ausgehen was du da grade bewegen willst. Ein ruhendes Objekt wie einen Stein anzuheben ist leicht. Einen Menschen, der wild mit den Armen rudert ist schon schwieriger, da sich ständig sein Schwerpunkt ändert oder die Schwerkraft anders wirkt. Hast du das so weit verstanden?“
Der Zabrak nickte und Hybris konnte in seinen Augen nichts als Verständnis und dem Hunger nach mehr Wissen und Macht erkennen. Ausgezeichnet.
„Gut. In der ersten Phase wirst du einen jeden der drei Gegenstände anheben und um dich kreisen lassen. Der Hut ist leicht, bietet aber eine größere Angriffsfläche für die Schwerkraft. Die Robe ist zusammengelegt keine große Herausforderung, doch levitierst du zum Beispiel nur an der Kapuze und ziehst den Rest davon mit, wirst du den Unterschied merken. Experimentiere also. Das Lichtschwert ist für seine Größe relativ schwer, bietet aber im Gegensatz zum Hut weniger Fläche und ist auch noch anderweitig nutzbar. Versuche das Schwert nicht nur zu levitieren, sondern auch zu aktivieren. Aber halt die Klinge von dir fern, es ist mein Lichtschwert. Danach wirst du eine Pause brauchen. Falls du jedoch noch talentierter bist als ich bisher annehmen durfte, kannst du gleich mit dem zweiten Teil beginnen und mich levitieren. Auf welche Schwierigkeiten du dann treffen wirst, das besprechen wir im Detail wenn du so weit gekommen bist.“

Hybris schloss für ein zwei Sekunden die Augen, atmete einmal bewusst ein und aus und starrte dann wieder wie ein Raubtier auf seinen Schüler herab.

„Man kann Machttechniken rein instinktiv erlernen, ohne jede Anleitung oder Hilfe von Meistern. Doch geht es schneller wenn du jemanden mit deinen Machtsinnen beobachtest, während er die Techniken anwendet. Ich werde daher meine Tarnung fallen lassen und du wirst mich mit deinen Sinnen beobachten. Wenn deine Sinne weit genug entwickelt sind und davon gehe ich aus, dann dürftest du dieser Technik ein ganz spezifisches Gefühl zuordnen können. Es ist wie eine Signatur und ähnlich wie bei der Machtfindung in deinem Inneren, musst du dieses Gefühl nur finden und dann kopieren. Es ist nicht ganz so leicht wie es grade klingt, es gehört schließlich viel Gefühl und dein Instinkt dazu, doch du weißt nun wie du in etwa vorgehen musst. Wenn du mich jedoch mit deinen Sinnen erfasst, grabe nicht zu tief. Was du dort finden wirst, wird dein Verstand nicht ohne Schaden überstehen. Verstanden? Gut.“

Kurz glitten Hybris Gedanken noch zu Ares und Rake ab. Sollte er Saphenus tatsächlich alleine etwas beibringen oder nicht vielleicht doch lieber auf den Menschen warten? Und damit Zeit sparen?
Die Unentschlossenheit währte jedoch nicht lange. Die beiden Apprentice unterschieden sich voneinander und es war daher sowieso wenig sinnvoll sie auf die selbe Weise auszubilden. Außerdem musste er sie voneinander trennen. Nun ja, bis auf den hirnlosen Rake. Den konnte er bei Ares lassen. Also kein Warten auf seine beiden Lieferjungen. Fünf Sekunden nachdem ihm die Zweifel gekommen waren, hatte er sich schon wieder im Griff und begann die Tarnung aufzuheben.


Wenn man verstand wie der Machtsinn funktionierte, konnte man diesen auch austricksen. Die eigene Aura zu verschleiern, ohne sich jedoch seiner eigenen Macht zu berauben, war da schon schwerer, aber machbar. Hybris beherrschte dieses Spiel von Illusion und Täuschung, auch wenn sein kaleidoskopartigen Spiegel keiner näheren Sondierung durch einen mächtigeren Sith oder Jedi stand hielt. Arica und Anakin auf Thearterra hatten seine Verdorbenheit durch seinen Schleier hindurch spüren können und auch ähnlich versierte Sith Lords im Orden dürften ihn entdecken, sollten sie gezielt nach ihm suchen.
Jetzt aber konnte jeder ihn spüren. Der Nebel lichtete sich und all seine Taten, die man ohne weiteres als unnatürlich, amoralisch und grausam bezeichnen konnte, wurden in Form der pervertierten Signatur seiner Seele sichtbar. Seine Lebensessenz fühlte sich nicht rein und frisch an, sondern rau, verzogen und ganz im Allgemeinen abstoßend. Wer sie berührte, wollte seine Machtfühler instinktiv zurück ziehen. Nur wenn zum Beispiel Saphenus so wagemutig wäre diese Warnung zu ignorieren und weiter gehen würde, würde er feststellen müssen das es eine nicht sichtbare Linie gab die man nicht überschreiten konnte ohne sich selber Schaden zuzufügen. Es verletzte einen unberührten, ja sogar schon einen weniger verdorbenen Verstand wenn er auf solch eine Verzerrung traf. Die Macht hatte sich unerbittlich gerächt und Hybris Innerstes, seinen Verstand, seine Präsenz und auch seinen Körper in dem Maße verändert wie Hybris seine Umwelt Schaden zugefügt hatte. Jeder Mord, jede unnatürliche Zerstörung und Machtanwendung war als Echo zurückgekehrt und hatte Narben hinterlassen. Besäße Hybris Seele also tatsächlich einen sichtbaren Körper, so wäre sie wohl am ehesten so etwas wie ein blind um sich schlagendes, bis zur Unkenntlichkeit vernarbtes Raubtier, das alles und jeden angriff oder zumindest misstraute. Ironischerweise bediente sich Hybris dieser Kreatur um noch mächtiger zu werden, was im Endeffekt nur dazu führte, dass die metaphorische Bestie weiter litt.


Saphenus hatte gut eine Minute Zeit gehabt um sich an die Präsenz seines Meister zu gewöhnen. Nun richtete dieser seinen Fokus auf den Hut und erzeugte ein machtbarsiertes Interferenzfeld um diesen. Da in Hybris Erinnerung, wenn auch nicht bewusst abrufbar, die Informationen verborgen waren wie stark genau die Schwerkraft auf Bastion auf alles und jeden einwirkte, konnte er die exakte Menge Energie aufbringen um diese zu überwinden und die Kopfbedeckung anzuheben. Für ihn war es um ein vielfaches leichter als es für Saphenus sein würde, daher konnte er nicht nur den Hut anheben, schweben und um den Apprentice kreisen lassen, sondern seinen Fokus bereits wieder auf andere Dinge legen. Beziehungsweise könnte. Eine Minute später lag der Hut wieder an seinem Platz und der Executor war in der Macht verschwunden.


„Fang an. Solltest du eine Pause brauchen, mach sie ohne zu fragen.“


[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]
 
[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris

Der Albtraum schien rastlos. Er tigerte durch den Raum als würde er die Grenzen eines imaginären Gefängnisses abschreiten auf der stetigen Suche nach einem Fluchtweg. Er grübelte und wirkte in sich gekehrt, leider besaß der Totenkopf keine Mimik mehr, die man hätte deuten können. Die spärlich verteilten Muskelfetzen ließen keine Rückschlüsse zu. Saphenus hielt sich an Hybris‘ Seite und folgte ihm auf seinen Runden durch den Trainingsraum. Er fühlte wie seine Kleidung am Körper klebte, verschwitzt vom Training mit dem Lichtschwert. Den schwarz glänzenden Gegenstand hielt er noch immer fest in seiner Hand, bedächtig strich er mit dem Daumen über das Metall. Er widerstand der Versuchung noch einmal die scharlachrote Klinge herbeizurufen und sie surrend durch die Luft zu schwingen. Nicht weil er mit ihr kämpfen wollte sondern nur um zu sehen ob sie noch da war.
Der Zabrak nickte als der Albtraum ihm klarmachte, dass er keinen Wert auf dahergesagte Gehorsamkeitsbekundungen legte. Damit war nicht nur das Wort „Meister“ gemeint. Hybris schien Floskeln generell nicht ausstehen zu können. Im Stillen dachte sich Saphenus, dass er auf so etwas viel Wert legen würde, doch so konnte er sich nur auf den reinen Informationsaustausch mit seinem Meister konzentrieren. Sein Meister. Zum ersten Mal fiel ihm wirklich auf wie komisch das klang. Er hatte es so schnell akzeptiert, dass es jemand gab, der über ihn bestimmen und befehlen konnte, dass er es nicht in Frage gestellt hatte. Es war für sein Überleben notwendig gewesen sich unterzuordnen und so hatte er es bereitwillig getan. Ob er jemand anderen, der nicht so furchteinflößend war, auch so schnell seinen Meister genannt hätte? Es blieb keine Zeit darüber nachzugrübeln.

Der Albtraum sprach einer perfekten Verteidigung selbst auch weniger Wert als einem rafffinierten Angriff zu. Er legte ausführlich da wieso man verloren war wenn man sich nur in der Defensive befand, es waren Worte, die Saphenus voll und ganz überzeugten. Im Stillen schalt er sich dafür, dass sein erster Gedanke der Verteididung gewidmet war und nicht dem Angriff. Es zeugte noch von seinen alteingesessenen Überzeugunen, die ihm seine Eltern beigrbacht hatten. Ihn wunderte etwas, dass Hybris den Machtblitzen einen höheren Wert zumaß als es Saphenus gedacht hätte. Vielleicht waren seine Vorstellungen falsch und sie waren nicht die unkoordinierte Manifestation der eigenen Wut, die ungerichtet alles in ihrem Weg vernichtete, zumindest nicht nur. Er überlegte fieberhaft welche Möglichkeiten man noch hatte sie einzusetzen? Um elektronische Geräte zu manipulieren? Was war mit kleinen Elektroschocks, brachte man nicht so das Herz zum Schlagen? Er behielt sich die Gedanken für später, im Moment hörte er lieber den Ausführungen des Albtraums zu und konzentrierte sich auf die grundlegenden Dinge. Beherrschung. Immer mehr wurde ihm bewusst wie alle Machttechniken von der Beherrschung einiger grundlegender abhängig waren. Es führte nichts drum herum erst diese zu lernen und zu verstehen bevor man sich mit größerem auseinandersetzen konnte. Auch wenn er das Gefühl der Ungeduld, das Kribbeln in seinen Fingern nicht los wurde, er nahm sich zusammen. Das Maß an Geduld, das er nun aufbringen musste, war der Preis den er zahlen musste. Im Gegenzug würde er die Dinge beherrschen von denen er schon als Kind geträumt hatte.


„Zieh deine Robe aus und leg sie vor dich.“

Die Anweisung des Albtraums kam unerwartet. Er sollte seine Robe ausziehen? Scham stieg ihm ins Gesicht. Er hasste es seinen Körper zu zeigen. Am liebsten waren ihm schon immer weite Umhänge gewesen, die so gut es ging verhüllten wie dünn und gebrechlich er aussah. Sie gaben ihm die Chance seinen Körper zu verstecken. Selbst vor Je’ana war er immer zurückhaltend gewesen, selbst als sie verheiratet waren hatte er am liebsten das Licht gedimmt wenn sich beide näher kamen. Ihre Berührungen auf seiner haut waren ungewohnt gewesen, noch nie hatte ihn jemand in dieser Art und Weise angefasst. Doch es hatte gedauert und selbst am Ende musste er sich erst einige Minuten daran gewöhnen nackt vor ihr zu stehen. Saphenus schaute auf den Boden. Es half nichts, er würde mit seinem Meister nicht darüber diskutieren können. Langsam streifte er seine Robe ab und legte sie zusammengefaltet vor sich. Ordnung musste sein. Als er sich im Schneidersitz niederlaß legte Hybris seinen Hut links neben ihn und auf die andere Seite sein Lichtschwert. Sein eigenes hatte Saphenus in seine Robe gelegt, doch würde es sicher aufgehoben sein. Es reizte ihn für einen kurzen Moment die Waffe des Albtraums in die Hand zu nehmen und zu aktivieren. Er wollte den Unterschied sehen und die Kraft eines voll funktionsfähigen Lichtschwertes sehen. Levitation. Wieder fiel ihm die analytische Art des Albtraums auf, wie er die Macht als Naturwissenschaft betrachtete und versuchte sie mit den anderen physikalischen Grundgesetzen in Einlang zu bringen. Er sah sie nicht als etwas mysteriöses, als eine nahezu religiöse Kraft. Saphenus fragte sich ob das so stimmte. Er hatte die Macht als Gewalt kennengelernt, wie sie gottgleich wirken konnte. Hybris hatte selbst bewiesen was mit ihr möglich war. In ihm tobte das Monster, das sein Zugang zur Macht war und sich gleichermaßen aus ihr stärkte. Als wäre die Macht selber ein Raubtier, das ihnen lauerte und ihnen gestattete sich seiner zu bedienen. Wenn man die nötige Vorsicht und den nötigen Respekt walten ließ. Würde er die Macht genauso begreifen wie es sein Meister tat oder fand jeder seine eigene Vorstellung davon?
Einen Gegenstand nach dem anderen sollte Saphenus in die Luft schweben lassen und sich auf deren unterschiedliche Beschaffenheit konzentrieren und sie wahrnehmen. Er schmunzelte kurz als ihm die Aussicht darauf geboten wurde, Hybris selbst zu levitieren. Was mochte das für ein Anblick sein? Ein Mensch mit einem Totenkopf als Gesicht, der durch den Raum schwebte?

Dann ließ Hybris die Barriere fallen, die andere daran hinderte ihn in der Macht wahrzunehmen. Obwohl er sich nicht einmal auf seine Machtsinne konzentrierte, Saphenus konnte die Veränderung klar und deutlich spüren. Als wäre ihm plötzlich heiß und kalt gleichzeitig geworden, strahlte Hybris. Furcht ergriff den Zabrak. Was mochte ihn wohl erwarten wenn er sich nun anderer Sinne bediente? Schließlich schloss er die Augen. Wieder suchte er den Ozean der Macht, der in ihm ruhte, spürte das Monster, das daran seine Bahnen zog. Doch es war unruhiger. Auch es hatte den Wandel gemerkt, der durch die zusätzliche Aura geschehen war, es war verunsichert, irritiert. Diese Macht hatten sie beide noch nicht gefühlt. Saphenus richtete nun seinen Machtsinn nach außen und stöhnte auf. Geblendet zog er sich zurück, reflexartig musste er an seine Augen greifen als hätte er in die Sonnen Tattooines geschaut. Dabei glitt eine Hand in die Höhle, in der einmal sein rechtes Auge gesessen hatte und sofort zog er sie angewidert zurück. Das Monster erbebte und heulte. Saphenus atmete einige Male tief ein und aus, dann nahm er sich wieder zusammen. Dieses Mal war er vorsichtiger. Langsam tastete er sich vor und steckte die Grenzen von Hybris‘ Aura ab. Er spürte die Energie, die auf den Hut gerichtet wurde, ihn in die Luft trieb und umherkreisen ließ. Deutlich konnte er die Macht sehen, die den Gegenstand im Griff hielt. Von der Neugierde gepackt, das gerade Erlebte fast vergessen richtete er seine Sinne weiter auf Hybris. Zwar hatte der ihn gewarnt, doch der Zabrak konnte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Der Morast an Bösen in seinem Meister drang nach außen und Saphenus war gefangen. Das Monster brüllte, selbst für es war die Perversion deutlich sichtbar.

Dann war es vorbei, Hybris war verschwunden. Das Monster warf sich in dem Ozean hin und her, erzeugte große Wellen, die gegen Saphenus‘ Geist schwappten. Er zitterte. War das die Grenze gewesen vor der er gewarnt wurde? Nun hatte sich sein Meister wieder in der Macht verborgen, wahrscheinlich hatte er damit seinen Schüler davor bewahrt geisteskrank zu werden. Saphenus faltete die Hände auf seinem Schoss um das unruhige Gegeneinanderschlagen seiner Finger zu verdecken. So gut es ging versuchte er das Monster zu beruhigen und den Ozean zu beruhigen. Die Übung war noch nicht vorbei, er musste die Gegenstände noch selber schweben lassen. Er drängte das Grauen, das der Albtraum erzeugt hatte, zur Seite und fokussierte sich stattdessen auf die Energie, die den Hut in die Luft gehoben hatte. Er wagte sich wieder in sein Innerstes, dehnte seine Sinne aus und legte sein Augenmerk auf den Hut. Ruhig und vorsichtig griff er nach den Pfützen, die die emporgeschlagenen Wellen eben hinterlassen hatten und richtete die Macht auf den Hut. Erst stieß sie gegen die Krempe und ließ ihn unmerklich zur Seite rutschen. Saphenus ärgerte sich darüber, er sollte ihn anheben und nicht über den Boden rutschen lassen. Dieses Mal sah er durch den Boden hindurch, formte die Macht und ließ sie von unten gegen den Hut blasen. Er legte immer mehr Energie in diesen Akt, der Hut begann zu zittern. Noch mehr Energie und mit einem Ruck hob er sich in die Luft. Er drehte sich und Saphenus verlor das Gefühl für den Gegenstand. Lautlos fiel er auf den Boden. Er hatte die Macht nicht gleichmäßig genug gewirkt und damit den Hut in Rotation versetzt. Dieser Rückschlag ärgerte ihn, doch zumindest hatte das Prinzip verstanden. Er ignorierte das Monster, das seine Ungeduld ausnutzen wollte und probierte es ein weiteres Mal. Dieses mal rief er sich die Schwelle, bei der der Hut geschwebt hatte, genau in Erinnerung und versuchte genau so viel Energie gleichmäßig verteilt auf seine Unterseite zu wirken. An diesem Punkt glitt er langsam in Höhe, zwar wackelte er, aber er rotierte nicht. Saphenus schöpfte aus immer mehr Quellen um den Hut noch weiter hochzuheben bis dieser schließlich zwei Meter über ihren Köpfen thronte. Das Gefühl des Erfolgs durchströmte ihn, es ließ ihn innerlich jubeln. Er merkte wie dieses Gefühl seine Konzentration zunichte machen wollte, ließ den Hut einmal um ihre Köpfe kreisen und ließ ihn dann eilig auf den Boden herab.

Er öffnete die Augen. Das Kleidungsstück lag leblos da und ihm kam es vor wie in einem Traum, dass er es geschafft hatte es schweben zu lassen, ohne Tricks, ohne Spielereien, nur mit der Macht. Er wusste, dass er auf keine Reaktion seines Meisters warten konnte, also konzentrierte er sich auf seine Robe. So sehr er auch das Lichtschwert ins Auge fassen wollte, er wollte nur ungern riskieren die Waffe seines Meisters zu beschädigen. Die Robe war…weitaus schwieriger zu kontrollieren. Der ungleichmäßig geformte Stoff, die fehlende Symmetrie waren eine Herausforderung. Saphenus spürte seine eigene Waffe, die in dem Stoff verborgen war. Kurz fragte er sich ob er sie auch levitieren sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Wieder schöpfte er aus seinen Quellen und richtete die Macht auf seine Bekleidung. Als er versuchte sie in die Luft zu heben glitt sie auseinander. Die sorgsam gefaltete Robe glitt auseinander und glitt nun knittrig durch die Luft. Saphenus ärgerte das, der Stich der Enttäuschung über sich selber knüllte die Robe zusammen. Schnell suchte er nach seiner Selbstbeherrschung und versuchte die Energien gleichmäßig auf das Kleiderstück zu richten. Es schwebte zwar, sah nun aber nicht mehr ordentlich auf. Als es wieder auf dem Boden zu liegen kam, versuchte Saphenus es mit der macht zu falten, doch es wollte ihm nicht gelingen. Dann gab er auf. Ungeduldig öffnete er die Augen, der Rückschlag ärgerte ihn. Er spürte die Erschöpfung, die sich in ihm breit machte. Er hatte gar nicht gemerkt wie trocken sein Mund geworden war, wild glitt die Zunge in seinem Mund umher um ihn wieder anzufeuchten. Dann fiel sein Blick auf die Waffe seines Meisters. Vorfreude ergriff ihn, gespannte Erwartung.

Wieder schlossen sich seine Lider, er konnte den metallischen Griff in der Macht spüren. Vorsichtig streckte er seine Sinne aus, wie wenn man seine Hände benutzte um einen Gegenstand abzutasten. Er wollte so vorsichtig sein wie nur möglich, die Anstrengungen kosteten ihn Kraft. Kleine Schweißperlen bildeten sich mal wieder auf seiner Stirn. Schließlich griff er nach dem Lichtschwert und hob es in die Luft. Die Spitze drehte sich nach unten, er hatte sich zu sehr auf den unteren Teil des Griffs konzentriert. Dennoch schwebte es. Es war merkwürdig diese Waffe durch die Macht zu betrachten, sie wikte so viel anders als wenn man sie nur mit bloßen Augen ansah. Vielleicht maß er der Tatsache, dass die Waffe seines Meisters entriegelt war, zu viel Bedeutung zu, aber sie schien sehr viel präsenter in der Macht zu sein als seine eigene. Er streckte seine Sinne nach dem Knopf aus, der das Lichtschwert aktivieren würde. Er holte tief Luft, dann aktivierte er sie. Das Surren hallte durch den Raum, der gleißende Strahl gebündelter Energie schoss gefährlich nahe an Saphenus Schulter vorbei. Vor lauter Erwartung hatte er nicht darauf geachtet in welche Richtung die Waffe nun zeigte. Glück gehabt. Er spürte deutlich die Hitze, der Energiestrahl war deutlich heißer als der seiner Waffe. Er spürte die Gefahr, die von ihr losging. Gleichzeitig merkte er, wie seine Kräfte nachließen. Schnell deaktivierte er das Lichtschwert und ließ es etwas unsanfter als beabsichtigt zu Boden sinken. Seine Hände zitterten als er die Augen öffnete und sei Mund war noch trockener als vorher. Ihm war als hätte er keine Spucke mehr. Das Monster in ihm nutzte diese Erschöpfung und bewegte sich in seinem Verstand. Er hatte sich so sehr auf die Gegenstände vor ihm konzentriert, dass er es aus den Augen verloren hatte. So ganz schien es die Erfahrung von eben, die Perversion von Hybris‘ Aura, nicht verkraftet zu haben. Es war unruhig, unstet.

Saphenus‘ Blick fiel auf den Wasserspender. Er spürte den Durst, der ihn plagte. Der Albtraum hatte ihm erlaubt ungefragt Pause zu machen, ungelenk stand er also auf und bewegte sich leicht schwankend in Richtung des Spenders. Als das kühle Nass seinen Rachen hinunterfloss spürte er, wie seine Lebensgeister wieder geweckt wurden. Er hatte den Durst gar nicht bemerkte, der sich in ihm breit gemacht hatte und nun darauf pochte gestillt zu werden. Er trank so viel wie möglich, Wasser rann aus seinem Mundwinkel sein Kinn herab. Mit dem Handrücken wischte er es weg, füllte sich schnell noch etwas Wasser in eine der Plastikflaschen ab und setzte sich dann wieder auf seinen Platz. Hybris hatte ihm in Aussicht gestellt in zu levitieren, doch konnte er das ungefragt tun? Er hatte Angst davor die Macht nach ihm auszustrecken. Zum einen hatte sich sein Meister wieder verborgen, zum anderen fürchtete er die Aura, die ihn umgeben hatte. Er wollte sie so schnell nicht wieder spüren. Hinzu kam, wer wusste schon welche Fähigkeiten der Sith anwandte um sich vor dem Zugriff von Unbefugten zu schützen?

Saphenus wandte seinen Blick von seinem Meister ab und starrte stattdessen auf die Gegenstände vor ihm. Er fasste einen Beschluss. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich dieses mal auf alle gleichzeitig. Er suhlte sich in den Pfützen der Macht und richtete die Energie auf den Hut, die Robe und das Lichtschwert. So gut es ging versuchte er alle drei gleichzeitig im Auge zu halten, die Macht auf alle gleichermaßen zu verteilen und dann in die Luft zu heben. Er spürte die Anstrengung, die ihn diese Konzentration kostete. Langsam erhoben sich alle in die Luft, doch immer fing eines an zu zittern, weil Saphenus es vernachlässigte. Schnell versuchte er das auszugleichen, was jedoch das Zittern eines anderen Gegenstandes zur Folge hatte. Immer schneller wechselte er hin und her bis er merkte wie ihm die Kontrolle entglitt. Einer nach dem anderen fiel auf den Boden, zwar nicht aus allzu großer Höhe, dennoch war das Scheppern des Lichtschwertes auf dem Boden deutlich zu hören. Erschrocken riss er die Augen auf.


„Zumindest habe ich alle drei gleichzeitig schweben lassen.“, murmelte er, die Enttäuschung war deutlich zu hören. Er nahm einen Schluck aus der gefüllten Wasserflasche und genoss das Gefühl als das kalte Nass in seinen Mund strömte. Er sammelte seine Kräfte, konzentrierte sich und sagte dann:

„Ich bin bereit weiterzumachen.“


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[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Katakomben / Darth Baals Labor ] Whip, Chiffith, Voth, Darth Baal, Nephil

Kühle Konzentration erfüllte Baals Aura während er über Voth gebeugt arbeitete. Whip konnte nicht im Detail sehen was der Alchemist tat, doch seine Bewegung deckten sich mit denen eines Nähenden. Der Mutant konnte sich denken, dass grade die Hautlappen befestigt wurden, die vor kurzem noch von den beiden Armen abgetrennt worden waren und anschließend mit Seren zum Wachsen angeregt werden würden.

Der Twi’lek brüllte aus Leibeskräften, verstummte dann jedoch. Seine Aura wurde dunkel und kalt. Nicht tot, sondern nur bewusstlos. Dafür würde Baal schon sorgen. Er wollte ja schließlich nicht, dass seine Subjekte unter seinen vier Händen einfach so wegstarben. Das war nicht Sinn der Sache.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit richtete sich der Bormterran wieder auf. Eine abschließende Spritze wurde injiziert und er strich Voth fast schon liebevoll über den Kopf. Ein Zucken von Pein und Wut blitzte durch dessen Aura. Offenbar hatte die Spritze ihn geweckt.


„Das war es fürs erste, Kleiner“

Sagte Baal zischelnd und grinste auf sein Opfer hinab. In seiner Seele rangen perverse Freude und ultimative Zufriedenheit miteinander.

„Verzeih, dass ich keine Schmerzmittel verwende. So vermeide ich einen unangenehmen Kater bei meinen Patienten“

Er lachte, bevor er sich an Chiffith wandte, der noch immer an seiner Wand hing

„Keine Angst zu dir komme ich gleich. Ich muss nur eben… Sauvax haben dickere Haut als Twi’lek“

Damit packte er sein Wägelchen und verließ den Raum, während er sich zwei seiner Hände rieb. Krachend fiel die Tür ins Schloss und Stille legte sich über den Raum. In der Ecke stand Nephil, der Kampf in seinem Herzen tobte unvermindert weiter, an der Wand hing Chiffith und auf dem Tisch lag Voth, durch dessen Körper heftige Schmerzen pulsierten. Das war wohl dann das Ende. Baal hatte bewiesen, dass selbst der Lamproid kein richtiger Gegner für ihn war. Zumindest nicht gefesselt, oder in einem Käfig.

Lethargie überfiel Whip. Er würde weiterleben. Gebrochen, gefangen, verstümmelt und mutiert. Immer weiter, solange es dem Zirkel der Alchemisten beliebte. Kraftlos sank sein Kopf zu Boden. Er würde in diesem Leben die Sonne nicht mehr sehen, genauso wenig wie Voth. Der Lamproid auf der anderen Seite würde verbessert in die Dienste von Darth Allegious treten, effektiver denn je und würde eventuell eines Tages sogar Baal töten.

Das war so viel mehr, als Whip je erreichen würde. Doch wollte er das wirklich? Hatte er sich damit einen Gefallen getan, sich so hartnäckig an sein Leben zu klammern? Was brachte es ihm immer weiter zu leben und sein Martyrium auf ewig zu verlängern? War es nicht besser seine Qual ein für alle Mal zu beenden und auf Ewig Frieden zu finden?

Whips Gedanken klärten sich. Hatte er nicht vorhin noch Hoffnung empfunden? Er hatte Voth bekämpft, mit unerschütterlichem Überlebenswillen daraufhin gearbeitet die Sonne ein letztes Mal zu sehen. Das war doch ein Indiz dafür, dass die Alchemisten ihn doch noch nicht vollständig gebrochen hatten. Vielleicht war es besser letztlich dabei zu sterben sich unerwarteterweise gegen das Monster namens Darth Baal aufzulehnen.

Fast schon hörte Whip das Klicken in seinem Verstand, als eine Entscheidung fiel. Das würde sein Ende sein, doch wäre es ein Würdiges. Es wäre eine Erweckung seines alten Ichs, das schon so lange im Nebel des Vergessens versunken gewesen war. Eine Renaissance des Wesens das er einst gewesen war und an das er sich nie wieder erinnern würde. Nicht in dem Dunkel dieses Käfigs.

Doch wie würde er seine Auflehnung gestalten? Es war klar, dass er sich mit Voth und Chiffith zusammentun musste. Doch die beiden waren gefesselt und der Mutant hatte keinen Schlüssel. Ruhig ließ Whip seinen Blick schweifen. Irgendetwas musste es doch geben! Plötzlich blieb sein Blick an Nephil hängen.

Sein innerer Kampf tobte. Hell gegen Dunkel, Barmherzigkeit gegen Grausamkeit. Was nun wenn man es schaffte das Gleichgewicht zum Licht hin zu kippen? Kein Wesen war perfekt und ein jedes hatte einen Makel. Wenn man den von Nephils Art fand, hatte man zumindest einen Verbündeten der ihre Ketten sprengen würde.

Doch man musste sich beeilen. Baal würde nicht ewig fort sein und das bedeutete, dass Voth und Chiffith helfen mussten. Und wenn nicht? Dann würden Whip und Voth sterben. Sie hatten nichts zu verlieren. Kurz räusperte sich der Mutant und achtete darauf ob Nephil aufmerksam wurde. Doch das Wesen war entweder zu sehr mit seinem inneren Kampf beschäftigt, oder sah Worte nicht als Bedrohung an.

Whip sah sich ermutigt weiter zu machen.


„Wir kommen hier heraus“

Würgte er hervor und ignorierte die Schmerzen, die sich in seinem Hals breitmachten.

„Nephil ist der Schlüssel. Bringen wir ihn ins Licht, sprengt er unsere Fesseln“

Sagte er kryptisch und hoffte, dass das genug war, um sein Anliegen verständlich zu machen.

[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Katakomben / Darth Baals Labor ] Whip, Chiffith, Voth, Darth Baal, Nephil
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Alchemisten, unterste Ebene - In dem gemeinsamen Labor von Ral und Bor - Kira und Adria, Darth Ral und Darth Bor]

Gleichermaßen verwirrt und angeekelt starrte Darth Ral auf das Gebilde das sich da vor ihm auf dem Tisch herum fläzte. Der Trank hatte funktioniert, womit der fette Sith ehrlich gesagt nie wirklich gerechnet hatte, deshalb also die Verwirrung, doch was ihn das Gesicht verziehen ließ war die Kuschelaktion der Sith. Weder ihm, noch sein beschränkter Packesel Bor hatten je in ihrem Leben so etwas wie mütterliche Fürsorge oder Liebe erfahren dürfen. Die einzige Zuwendung beziehungsweise Anerkennung ihrer Existenz waren Schläge und Tritte gewesen. Mehr an Aufmerksamkeit war nicht drin gewesen. Und inzwischen war ihr Verstand derart verdreht, das sie alles schöne als hässlich, alles angenehme als widerlich und ganz im Allgemeinen nichts mochten das andere gut fanden. Eine Umarmung gehörte ganz sicher dazu.
Ähnlich wie Ral glotzte auch Bor auf die Szenerie. Ein normaler Mensch wäre anatomisch nicht in der Lage gewesen seinen Kopf derart weit zu drehen und sich buchstäblich über die Schulter zu schauen, doch nach dem Eingriff des Zirkelmeisters war das kein Problem mehr.

„Was macht die da“ fragte er auch sogleich und Ral konnte förmlich die Speichelfäden aus dem offenen, unmöglich langen Maul des hirnlosen Executors fließen sehen.
„Faulhirn! Das ist doch offensichtlich! Sie.... sie … sie kuscheln.“
„Eeeecht? Für mich sieht das eher so aus als würde sie ihr Kind erwürgen.“
„Meinst du.... na ja, da muss ich dir Recht geben... so gesehen...“
„Ja guck mal...“
begann Bor und Ral begriff sofort, dass er einen Fehler begangen hatte. Dem Trottel durfte man niemals zustimmen oder ihm gar die Erlaubnis erteilen Recht zu haben. Niemals!
„Schnauze du wandelnder Hirntod. Ist doch egal was sie machen. Der Trank hat wie vorhergesehen funktioniert.“
„Aber Raaaal, hattest du nicht gesagt dass das Baby von dem Trank...“
wollte Bor erneut leise protestierend einwerfen, doch wieder gab es eine Schelte seines gleichrangigen Meisters. Manchmal war Ral aber auch vergesslich. Oder Bor zu dämlich um Sarkasmus und Lügen zu durchschauen.

„Wir werden uns jetzt um das Kind kümmern. Es wird schnell wachsen und dann in nur wenigen Tagen als leere Hülle zur Verfügung stehen. Ich kann sie dann nach meinem Willen formen.“
„Meintest du nicht wir?“
„Wenn ich wir sage, meine ich das du dich um das Baby und Kleinkind kümmern wirst, ich übernehme das Blag sobald es alt genug ist, um nicht ständig irgendwelche Körperflüssigkeiten abzugeben. Und nun sperr die Mutter ein, am besten in eine der alten Bactatanks dort drüben. Sie soll sehen was wir mit ihrem Gör machen.“
„Aber...“
„Was denn jetzt schon wieder! Kannst du nicht ein einziges mal machen was ich dir sage, ohne irgendwas einzuwenden, häh?!“
„Ja ... also, schon, aber ... sie kann doch dann einfach flüchten, der Tank ist keine Zelle ... und … und sie ist eine Sith ... tut mir leid.“
„Dummbatz, als ob die Hexe irgendwas macht während das Kind in unserer Nähe ist. Und nun mach!“

Das lange Elend Bor drehte sich nun vollständig um und verharrte einen Augenblick. Ob Kira etwas von dem Gespräch mitbekommen hatte oder nicht, konnten die weit in ihren Höhlen liegenden Augen des tumben halbtoten Siths nicht erkennen. Und sich der Macht zu bedienen um das herauszufinden kam ihm schon mal gar nicht in den Sinn.

„Es tut mir leid, doch ihr müsst das Kind liegen lassen und in den Tank steigen. Es ist besser so, sonst wird Lord Ral böse und da-“
„Das will hier niemand! Exakt!“
„Ja, niemand. Geh einfach, ich verspreche deinem Kind wird nichts geschehen.“
„Hör auf ihr irgendwas zu versprechen. Du bist ein verdammter Sith Lord und ihr um Längen überlegen. In der Luft zerreißen könntest du sie!“
„Echt? So was nett-“
„Halt die Schnauze und mach endlich.“
„Also bitte, gehorcht.“


[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Alchemisten, unterste Ebene - In dem gemeinsamen Labor von Ral und Bor - Kira und Adria, Darth Ral und Darth Bor]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Baals Labor] Voth, Chiffith, Whip, Darth Baal, Nephil

Voth schlug die Augen auf. Er spürte die Liege unter ihm. Seine Augen waren an die Decke aus großen, schweren Fellen gerichtet. Moment. Felle? Wo war er? Ruckartig setzte Voth sich auf und schwang die Beine von der Liege, die, wie er jetzt sah, aus Ästen und Pelzen gefertigt war. Als er sich umsah, erkannte er, dass er sich in einem kleinen, runden Raum befand, an dessen Wänden Tierschädel hingen.

Dies war eindeutig nicht das Labor von Darth Baal. Aber wo war er dann? Irgendetwas an diesem Ort kam ihm seltsam bekannt vor. Voth erhob sich und schritt durch die Öffnung des Raumes, die mit aus Gras geflochtenen Schnüren bedeckt war. Das grelle Sonnenlicht blendete ihn erst, doch dann gewöhnten seine Augen sich daran und er konnte seinen Blick schweifen lassen. Um ihn herum standen etwa zehn Hütten in einem Kreis verteilt. Durch einen raschen Blick erkannte er, dass der Raum, aus dem er gekommen war, ebenfalls eine kleine Hütte gewesen war. Was war das hier?

Da fiel es Voth wie Schuppen von den Augen. Er war wieder bei den Jägern, bei denen er vor seiner Ankunft auf Bastion gelebt hatte. Aber wie war er hier hingelangt? Hatte man ihn aus dem Tempel geworfen? Ihn wieder in seine Heimat gebracht? Wohl kaum. Voth ließ seinen Blick über die herumlaufenden Leute schweifen. Ein paar saßen an einem Lagerfeuer in der Mitte des Hüttenkreises, andere betraten oder verließen Hütten.

Alle Gesichter kamen ihm bekannt vor, doch wusste er keinen Namen. Seltsamerweise schien niemand hier ihn zu bemerken. Moment! Was war das? Saß da nicht Whip am Feuer und reckte ihm seine Zunge entgegen? Und schlängelte Chiffith sich nicht gerade aus einer der Hütten? Voth meinte auch, den Torwächter des Tempels, Sliff, oder so ähnlich, wieder zu erkennen. Er stand vor einer der Hütten und hatte die insektoiden Hände in die Hüften gestemmt.

Was machten die alle hier? Wieso waren diese Wesen aus dem Tempel hier bei den Jägern? Was wollten sie von ihm? Was war nur los?

Auf einmal spürte Voth einen brennenden Schmerz. Er schlug die Augen auf und blickte diesmal an die Decke des Labors, in dem er auf einer Bahre angekettet war. In seiner Nähe war Chiffith an die Wand gefesselt, etwas weiter entfernt hockte Whip in seinem Käfig.

Er hatte geträumt. Es war diese Erkenntnis, die ihn niederschlug. Wie gern wäre er wieder bei seinen ehemaligen Freunden! Stattdessen lag er wieder hier, mit starken Schmerzen an den Seiten und wusste nicht, was mit ihm passierte. Als er langsam wieder wach wurde, hörte er den Bormterran, der irgendwas von Sauvax und Haut faselte. Der Schmerz war zwar immer noch unerträglich, aber nicht mehr so stark wie vor seinem Traum, sodass er seine Aufmerksamkeit wieder auf andere Sachen lenken konnte. Er versuchte, seinen Kopf zu drehen, was ihm auch gelang, sodass er sah, dass Baal den Raum verließ. Das bedeutete, er hatte ein wenig Zeit zum Durchatmen, bevor wer-weiß-was mit ihm passierte.

Voth schloss die Augen wieder und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, der langsam abebbte, so glaubte er jedenfalls. Doch plötzlich hörte er eine nur zu gut bekannte krächzende Stimme aus der Ecke, die verkündete, sie würden hier rauskommen. Was meinte Whip damit? Aus dem Labor raus? Dachte er etwa an einen Ausbruch? Kam das wirklich von Whip, diesem kriecherischen, unterwürfigen Wesen, das beim leisesten Wörtchen vor Darth Baal kuschte wie ein kleiner Hund? Voth war so überrascht, dass er seine Schmerzen kurz vergaß und fast den zweiten Satz von Whip überhörte.
Was? Nephil ans Licht bringen? Fesseln sprengen? Was sollte das nun schon wieder bedeuten? Er wurde daraus nicht schlau, zumal er merkte, dass sein Gehirn immer noch nicht zu hundert Prozent wach war. Naja, sollte Chiffith sich doch den Kopf darüber zerbrechen, dachte Voth und versuchte, es sich auf seiner Bahre so gemütlich wie möglich zu machen. Schließlich hatte er gerade erst eine Operation ohne Betäubung hinter sich.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Baals Labor] Voth, Chiffith, Whip, Darth Baal, Nephil

 
[Bastion - Center - Beobachtungsraum des Sith-Ordens - Kal'Lesu, 4 Jünger]



Der Zabrak schaute nur halbherzig auf die Monitore, welche die junge Felacat zeigten. Für ihm war es bereits klar gewesen, dieses Wesen war noch nicht auf dem Stand eine vernünftigen Sklavin. Ihr Freierwille war noch zu sehr ausgeprägt und man hatte es versäumt diesen ausreichend zu unterdrücken. Genau wegen diesen Gründen hätte er sie nie als Sklavin angenommen, wäre sie für ihn vorgesehen gewesen. Aber da sie es nicht war und Kal’Lesu sie für Darth Zion prüfen sollte,war es für ihm egal gewesen. Außerdem hatte der Zabrak seine Freude daran, eine so instabile Sklavin, diesem arroganten Muskelpaket zu überlassen.
Bei unsere letzten Begegnung hat dieser Verräter Sith wieder bewiesen wie arrogant er war. Wie kann er sich anmaßen, dass er den Titel eines Darth verdiente? Dieser Wicht war erst seit wenigen Monaten wieder im Schoß des Sith-Ordens zurückgekehrt und meine Meisterin behandelt ihn wie den neuen Messias der Sith. Er ist jedoch nichts weiter als ein mittelmäßiger Schlächter, der einst gegen den Imperator kämpfte und verlor, genau wie sein Meister. Jedoch hat er einen kleinen Vorsprung in seiner Ausbildung, bald bin ich ein Warrior und kann meinem Zirkel beitreten. So werde ich meiner Meisterin beweisen, dass ich der beste Krieger bin. Dieser Zion wird nur für eine Sache nützlich sein, er wird die wichtigste Leiche in meinem Aufstieg sein.
Auf den Monitoren war nun sehr gut zu erkennen wie diese Felacat sich Schwarmlos einen unbedeutenden Händler aufdrängte und anbettelte. Kal’Lesu hatte jetzt genug und wollte endlich aufhören seine Zeit zu verschwenden. Der Zabrak musste noch anderen niedrigen Lebewesen ihren Weg in die Dienerschaft des Zirkel der Extinktoren zeigen. Jedoch war nur allein für den Verräter, Zion, eine persönliche Sklavin beziehungsweise Dienerin, wie es öffentlich betitelt wurde, vorgesehen. Alle anderen Sklaven waren nur für Arbeiten oder auch ‘Kampfeinlagen’ innerhalb des Zirkels geplant gewesen. Einen Grund mehr für Kal’Lesu diese unreife Frucht Darth Zion zu überreichen.
Er schaute sich in seinem schwarzen Sessel um und blieb mit seinem Blick auf vier, in schwarz gekleidete, Jünger, die leicht Abseits in dem Raum standen, stehen.

“Holt sie! Fangt sie wieder ein! Aber ohne große Aufmerksamkeit, bringt sie zu dem Fahrzeugen wir brechen auf.”

Als der Wookie, der Mustafarianer und die beiden Menschen den Raum verließen um ihre Aufgabe gewissenhaft zu erledigen, war Kal’Lesu der letzte Verbliebende in diesem Räumlichkeiten. Er nahm aus seiner Innentasche ein kleines Gläschen, was ein violettes Pulver als Inhalt hatte. Ein Teil dieses Pulver ließ er sich auf seinen Handrücken kippen und zog es mit seiner Nase in seinem Kopf hinein. Mit einmal spürte er wie sein Gehirn atmete und seine leichte Müdigkeit sich in Luft auflöste. Nachdem er alle Reste des Lesai-Pulver aufgesogen hatte verschloss er den Behälter und packte ihn zurück in seine Innentasche. Nun stand der Zabrak auf und ging in Richtung Ausgang. In wenigen Minuten war er bei den schwarzen, kompakten Speeder-Transporter angekommen und wartete auf die Sklavin und die vier Jünger.
Der Zabrak musste nicht lange die Zeit tot schlagen, bis seine Handlanger mit der Felacat ankamen. Stolz schaute er zu der kleinen Sklavin und grinste sie unheilvoll an.

“Du warst ein unartiges Mädchen und unartige Mädchen müssen bestraft werden! Aber keine Angst dein Besitzer wird nicht so gnädig mit dir sein.”

Die Augen des Zabraks blickten auf dem Wookie und den Mustafarianer.

“Ihr Zwei! Bestraft sie noch einmal für ihre Tat, ich will aber keine bleibenden Schäden feststellen! Danach lasst sie reinigen und gibt ihr die guten Kleider. Wir sehen uns im Tempel!”

Die zwei Jünger schleppten die Felacat in den Transporter und Kal’Lesu machte sich mit den zwei Menschen in ihren Speeder. Ohne lange zu warten gaben beide Speeder-Transporter Vollgas in Richtung Tempel der Sith.



[Bastion - Center - Speeder Richtung Sith-Tempel - Kal'Lesu, 2 Jünger]
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]

Anfangs hatte Hybris noch Hoffnung das der Zabrak verstanden und seine eigene Technik mehr oder weniger geschickt kopieren würde. Doch schon beim Hut musste er diese aufgeben. Anstatt das Objekt mit einem Feld zu umgeben und dann anzuheben, ganz so als würde er mit einem Gravitationsprojektor arbeiten, hob er ihn auf eine Weise an die an einen verlängerten Arm bzw Hand erinnerte. Der Hut war demnach von vorn herein allem schutzlos ausgeliefert was sich um ihn herum befand. Jedes Kleinkind hätte ihn sich aus der Luft klauben können, so dilettantisch war der Versuch des Apprentice. Hybris war nicht erfreut. Und doch wartete er mit einer Reaktion und beobachtete weiter, das nagende Unwohlsein in seinem Inneren ignorierend. Andere Leute dabei zu beobachten wie sie etwas falsch machten oder einfach nur nicht so effizient vorgingen wie es eigentlich möglich war, frustrierte den Sith Executor über alle Maßen. Schon spürte er den Drang seinem neuen Schüler zurecht zu weisen und ihm nochmals zu zeigen wie man es richtig machte. Doch das würde wiederum bedeuten das er sich wiederholen müsste und da er das genau so wenig ausstehen konnte, negierten sich diese beiden Gefühle und bewirkten das er einfach nichts tat. Lediglich die Wut in seinem Bauch ließ seine ohnehin schon roten Augen noch dämonischer wirken, die Pupillenschlitze noch enger sein.
Die Minuten vergingen und Hybris bewies, dass auch er geduldig und nachsichtig sein konnte. Erst als der Zabrak kleinlaut verkündete, das sein Versagen ja doch ein Erfolg gewesen war und er sogleich weiter machen wollte, reagierte der Totenschädel. Und zeigte einmal mehr das er alles andere als nachsichtig war, sondern einfach nur den letzten entscheidenen Kick brauchte um auszurasten.

„Tatsächlich?“ zischte er gefährlich ruhig. Um die Illusion, er sei tatsächlich ein gefräßiges Raubtier, noch zu unterstreichen umrundete der Executor den Apprentice nun und trat dabei stehts so geräuschvoll auf, das Saphenus immer genau wusste wo sein ansonsten so leichtfüßige Meister grade war.
„Spätestens bei deiner Robe hättest du merken müssen das du falsch an die Sache heran gehst. Wenn du mich richtig beobachtet hättest, wüsstest du das ich die Gegenstände nicht einfach wie mit einer Hand aufhebe, sondern wahrlich schweben lasse. Deine Technik ist viel zu störanfällig. Allein wie die Robe auseinander gefallen ist oder der Hut sich seinem Griff entzogen hat. Hülle die zu levitierenden Objekte mit der Macht ein und hebe sie dann hoch. Das mag anfangs schwerer sein und du brauchst mehr Versuche bis es klappt, doch solch stümperhaften Spielchen wie eben dulde ich nicht.“
Nun stand er hinter dem immer noch sitzenden Apprentice. Der sah weiterhin nach vorne, konnte aber nicht verbergen das ihm Hybris Nähe und wohl auch Worte nicht sonderlich gut bekamen. Angst hatte er keine in dem Sinne, doch von seinem Meister derart zurecht gewiesen zu werden war nie angenehm. Schon gar nicht wenn es ein Sith und kein Jedi Meister war.
„Bei mir lernst du nur auf eine Weise: Auf die richtige. Wieder brauchst du Geduld dafür, doch belohnt wirst du mit Wissen und Erfahrung die dich mächtiger machen als andere Schüler die ebenso lange in der Ausbildung stecken. Andere Meister mögen sich damit zufrieden geben wenn ihre Schüler die Einrichtung eines Raumes schweben und rotieren lassen können. Doch ich lasse dich erst mit der nächsten Übung weitermachen wenn du meine Art der Levitation beherrscht. Ich verzichte auf Taschenspielertricks, ich will das du die Gegenstände um dich herum gleichermaßen als Schild und Wurfgeschosse benutzen kannst. Doch dafür musst du mit deinen Ressourcen sparsam umgehen. Dinge so anzuheben und zu bewegen wie du es eben getan hast kann nur dazu führen das du dich auf deine Fähigkeiten verlässt und deshalb eher früher als später stirbst.“

Wieder öffnete sich Hybris der Macht, dieses mal aber ohne seine pervertierte Seele frei zu legen, und erneut griff er nach dem Hut.
„Du kannst die Macht als verlängerten Arm benutzen. Schneller Erfolg und sichtbarer Fortschritt sind die Folge. Doch der Misserfolg wartet nur eine Ecke weiter um dir dein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Durchdringst und umschließt du jedoch alles um dich herum, erfährst du das wahre Potential der Macht. Du kannst nur dann alles aus dich heraus holen wenn alles um dich herum wie selbstverständlich von dir beeinflusst werden kann. Wie willst du mich mit deiner Methode levitieren? Kaum hebe ich den Arm oder lehne mich nach rechts, entgleite ich dir doch bereits. Selbst die Robe, die nicht einmal einen eigenen Willen besitzt, konnte sich dir widersetzen.“
Der Hut landete wieder auf dem Boden und stattdessen hob nun Saphenus selber ab. Da er damit nicht gerechnet hatte, gestikulierte er entsprechend, doch sein Schwerpunkt blieb stehts auf der selben Stelle und er kippte weder zur Seite noch nach vorne oder hinten.
„Ich denke du verstehst nun. Die Macht kann man als ein weiteres Körperteil benutzen, einen Arm, ein Bein oder wer weiß was. Doch warum sie nicht als eine Werkzeug deines Verstandes benutzen? Ich lasse nicht zu das du zu Gunsten des schnellen Erfolges das ganze Potential der Macht verschwendest. Also richtig. Oder gar nicht. Spürst du das, spürst du den Griff den ich um dich gelegt habe? Nein? Natürlich nicht. Levitation kann etwas so feines, so sensibles sein das es sich in der Macht nicht mal von der Umgebung abhebt. Diesen Zustand zu erreichen wird dein Ziel sein. Das wird dauern, sicherlich mehr als ein Jahr, doch so wirst du vorgehen. Und nun noch mal von vorne.“

Er ließ Saphenus wieder zu Boden und positionierte sich ihm erneut gegenüber. Mit einer weiteren Geste ließ er diesen Teil der Ausbildung von vorn beginnen. Hoffentlich zum letzten Mal.

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]
 
[Bastion | Sith-Tempel | irgendwo im Tempel] - mit Talitha

Die Notiz flatterte unruhig in ihren Händen hin und her. Schnell huschten ihre Augen über die handgeschriebenen Buchstaben. Die Handschrift, die Tinte, all das war unverwechselbar. Niemand sonst schrieb im Tempel noch mit einem Füllfederhalter, es war das Markenzeichen Edgar Tlalloys. Doch wieso hatte er diesen Fehler begangen? Er sorgte sich zweifellos um die Geheimhaltung, warum sonst hätte er die Notiz so kryptisch in einem Buch versteckt. Doch ihr wurde nicht klar wieso er sich auf diese Art und Weise verraten sollte. Vielleicht war es doch eine Falle und es gab gar keinen Komplott gegen Darth Halberd. Vielleicht war es einfach ein weiteres der perfiden Spiele Edgars um seine Untergebenen zu trietzen. Aber was bedeutete das für sie? Sie hatte sich mit dem Zabrak davongeschlichen, noch dazu in der offensichtlichen Überzeugung Edgar zu verraten und Verrat war etwas, das niemand duldete. Sie war sich sicher: sollte sie in die Bibliothek zurückkehren, dann drohte ihr Folterung und Tod. Langsam wanderte ihre Hand zu ihrem Ohr, sanft befühlte sie den Verband, der kaschierte, was sie verloren hatte. Die meisten Sith würden den Verlust eines Ohres als Lappalie abtun, man konnte wichtigere Körperteile verlieren, doch sie war immer noch eine Frau. Ihr Gesicht war ihr wichtig gewesen, ihr Aussehen und nun...der Verlust des Ohres entstellte sie. Es brachte einen Makel in ihr ansonsten so schönes Gesicht. Noch dazu war sie als mittellose Jüngerin weit davon entfernt ein Ersatzohr, zum Beispiel ein geklontes zu bekommen. Edgar würde das zu verhindern wissen...

Talitha atmete tief durch. Wie lange war sie nun schon durch den Tempel geirrt? Sie wusste es nicht mehr. Alle, die sie angesprochen hatte, konnten ihr nicht sagen, wo sich Darth Halberd befand, den meisten war es auch egal. Sie kümmerten sich um ihre Angelegenheiten und nahmen keine Rücksicht auf die Belange eines bloßen Jüngers. Dafür war sie bei Weitem nicht mächtig und wichtig genug. Ein wenig verfluchte sie den Zabrak, Saphenus, der sie zu diesem Irrwitzigen Unterfangen überredet hatte. Ihr Leben war nicht schlecht gewesen! Sie hatte eine gute und nützliche Stelle in der Bibliothek gehabt. Natürlich, sie war dem Zorn Edgars ausgesetzt gewesen, aber das waren sie doch alle. Er behandelte alle wie Dreck und scherte sich nicht um ihre Gefühle. Nun war sie dem Tode geweiht, wenn sie überhaupt so viel Gnade erwarten durfte. Was hatte sie nur dazu geritten zu fliehen? War es der kurze Duft der Freiheit gewesen, die Hoffnung endlich ihrem Peiniger zu entwischen, ihn möglicherweise für seinen eigenen Verrat bestraft zu sehen? Es war eine närrische Hoffnung gewesen, das war ihr nun klar. Möglicherweise erwies der Scriptor ihr Gnade wenn sie mit gebeugtem Kopf zurückkehrte...Doch etwas in ihr wehrte sich dagegen. Sie konnte nicht das letzte bisschen Stolz aufgeben, das sie noch besaß. Entweder sie wehrte sich jetzt erfolgreich gegen Edgar oder es würde sie für immer ihr schlechtes Gewissen plagen. Dessen war sie sich sicher. Talitha atmete weiter tief durch und sah sich um. Sie konnte sich an den Abschnitt des Tempels nicht mehr genau erinnern, wie war sie hierhin gelangt? Kurz wanderten ihre Gedanken wieder zu dem Zabrak. Er war so freundlich gewesen, gar nicht wie die anderen Jünger, die selbstverliebt den Tempel betraten und sich schon wie echte Sith fühlten. Er schien so gar nicht hierhin zu passen, als wäre er nicht freiwillig gekommen. Und auch er hatte die Grausamkeit Edgars am eigenen Leib erfahren, war sogar von ihm verprügelt worden. Was ihm wohl passiert war? So viele Fragen geisterten durch den Kopf und ihr fiel es schwer sie einfach zu ignorieren. Trotz allem, trotz der Zeit, die sie schon hier verbracht hatte, trotz des Einflusses der dunklen Seite hatte sie immer versucht sich ihre Menschlichkeit zu bewahren. Eine Charaktereigenschaft, die so gar nicht hierhin passte.

Sie musste weitersuchen! Einen Schritt nach dem anderen trugen ihre Füße sie weiter bis sie endlich wieder an einen Punkt kam an dem sie sich auskannte. Doch sie konnte ihre Suche nicht fortsetzen, nicht heute. Sie spürte den Durst und den Hunger ganz deutlich. Doch wo...dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte eine Freundin, bei der sie sich verstecken konnte. Sie war genauso von Edgar geplagt worden und würde ihr mit Sicherheit Unterschlupf gewähren. Nur kurz, sie durfte nicht riskieren entdeckt zu werden, doch genauso musste sie was essen und was trinken. Vorsichtig, immer einen Blick über die Schulter werfend, machte sie sich auf. Sie nahm den langen Weg zu den Quartieren, ein Weg, von dem sie wusste, dass er sehr leer sein würde. Sie hoffte so den Wachen, die sie schon zweifellos suchen würden, zu entgehen. Der Turbolift war schneller da als erwartet, glücklicherweise war auch er leer. Die Hoffnung war wieder da, bisher war sie von Zwischenfällen verschont geblieben. Vielleicht wollte die Macht, dass Edgar das Handwerk gelegt wurde und leitete sie deswegen. Es schien ihr wie eine Ausrede, doch sie hatte gar keine andere Wahl als sich das immer weiter einzureden. Wie ein Mantra wiederholte sie die Worte bis sie sich fest in ihr Bewusstsein pflanzten.

Langsam trat sie aus dem Lift heraus und bog um eine Ecke als ihr Herz plötzlich einen Schlag auszusetzen schien. Links und rechts am Gang gingen die Quartiere der Jünger ab und vor einem standen Wachen. Talitha kannte sie, sie gehörten zweifellos zu dem Wachdienst der Bibliothek. Sie standen Edgars Grausamkeit in nichts nach und würden kurzen Prozess mit ihr machen. Doch noch hatten sie sie nicht gesehen. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und ihr fiel, dass sie gar nicht wusste wem das Quartier gehörte, vor dem die Wachen standen. Hatte etwa noch jemand Schwierigkeiten verursacht und sich Edgars Zorn zugezogen? Es wäre schon ein merkwürdiger Zufall, ein Zufall, der gar keiner sein konnte. Die Zeit schien sich wie Kaugummi zu ziehen bis die Wächter endlich gingen. Ihre Suche war scheinbar erfolglos gewesen, denn sie gingen alleine, ohne einen Gefangenen oder eine Leiche. Glücklicherweise zogen sie in die andere Richtung ab, Talitha wartete trotzdem noch mehrere Minuten. Nur zur Sicherheit. Schließlich wagte sie sich aus ihrem Versteck hervor. Das Quartier ihrer Freundin war ganz in der Nähe, doch etwas hielt sie davon ab es zu betreten. Sie war neugierig. Sie musste wissen, wer sich noch vor Edgar versteckte und vor allem, wieso. Es war gefährlich, eigentlich sollte sie sich auf sich selber konzentrieren, doch das war nicht ihre Art. Wenn es da jemanden gab, der sich mit dem Scriptor angelegt hatte, konnten sie sich verbünden. Zusammen waren sie stärker! Ganz langsam, wie eine Katze, die eine Maus anvisierte, ging sie auf das Quartier zu. Die Tür stand sperrangelweit offen, die Wachen hatten sich nicht die Mühe gemacht sie zu verschließen. Unschlüssig stand sie vor dem Eingang und überlegte. Sollte sie es wirklich wagen hineinzugehen? Was wäre wenn eine Wache dageblieben war? Doch ihre Neugierde war stärker. Mit einem großen Schritt trat sie ein. Die Kammer war nicht groß, mehr gestand man Jüngern nicht zu, doch igendwas störte sie. Sie hatte das Gefühl, das noch jemand hier war. Es war wie ein Kribbeln in ihrem Kopf. Talitha nahm ihren ganzen Mut zusammen und flüsterte:


"Hallo?"


[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura (versteckt)
 
[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris

War sein Meister jemals zufrieden? Die Schritte des Albtraums pochten dumpf um ihn herum als er betont laut um Saphenus herum ging. Der Zabrak fühlte sich wie eine Maus, die von einer Katze taxiert und für Wert erachtet wurde als Nachtisch zu dienen. Der Sith legte derart hohe Ansprüche an seine Schüler, Ansprüche, die man niemals sofort erfüllen konnte. Er erwartete Perfektion vom esten Moment und ließ keine Fehler zu. Es durfte nur auf seine Art und Weise getan werden, es gab nur sein Richtig oder falsch. Nichts dazwischen, schwarz oder weiß, kein Grau. Saphenus spürte die Ungeduld in sich selbst. Hatte er es nicht geschafft die Gegenstände zu levitieren, nein, sogar alle drei auf einmal schweben zu lassen? Natürlich war es nicht perfekt gewesen, es war das aller erste Mal, dass er sich an so etwas wagte. Wie konnte er da die Technik perfekt beherrschen? Doch nicht nur seine Ungeduld war geweckt, auch sein Ehrgeiz. Er würde es Hybris schon zeigen, er würde beweisen, dass er in der Lage war die Macht anzuwenden, so wie es sein sollte. Dieses Gefühl war umso erstaunlicher, weil sich er sich in seinem bisherigen Leben immer vor Herausforderungen gedrückt hatte. Er hatte es bevorzugt still zu sein, bloß nicht viel zu riskieren. Die Stelle als Bibliothekar zu ergattern war ein Leichtes gewesen. Die Bibliothek, in der er sich beworben hatte, war nicht die renommierteste auf Taris gewesen, doch er hatte sich in seinem kleinen Nest wohlgefühlt. Wenn es nach ihm gegangen wäre…er wäre doch für den Rest seines Lebens geblieben. Doch die Macht hatte ihm einen Strich durch die Richtung gemacht, das Monster in ihm ließ ihn zu Mörder werden und machte es notwendig zu fliehen. Nun saß er hier, im Schneidersitz vor einem mächtigen Sith, der seinem Leben mit nur einer Handbewegung ein Ende bereiten konnte. Schlimmer noch, er war dessen Wohlwollen schutzlos ausgeliefert.

Saphenus schluckte seinen Ärger hinunter. Er durfte es nicht riskieren Widerworte zu geben. Zu sehr schüchterte ihn die Präsenz seines Meisters ein. Genauso musste er zugeben, dass Hybris Recht hatte. Saphenus war der Schüler, er konnte sich nicht die Arroganz leisten die Dinge auf seine Art machen zu wollen. Auch wenn es ihm schwer fiel, er musste akzeptieren, dass es ein Thema gab, über das er noch nichts wusste: die Macht. Die wenigen theoretischen Abhandlungen, die er in die Finger gekriegt hatte, waren Nichts im Vergleich zu dem, was er bis jetzt schon gelernt hatte. Das Wissen, das noch in seinem Meister steckte, war gewaltig und zog Saphenus magisch an. Auf Taris hatte er sich gerade den hirnlosen Freunden Je’anas überlegen gefühlt, hatte ihre Intelligenz angezweifelt und sich selber als Maß aller Dinge gesehen. Er war immer der Überzeugung gewesen, dass sein Intellekt seine körperliche Schwäche mehr als ausglich. Wie falsch er damit lag, merkte er hier. Er besaß zwar Potential, das hatte ihm der Albtraum selber gesagt, doch weder das Wissen noch die Fähigkeit es ohne Hilfe voll auszuschöpfen. Hybris musste wohl über ihn denken wie er über die Freunde seiner Frau gedacht hatte.

Die Worte des Albtraums hallten kalt und tonlos durch den Raum. Sie drangen in Saphenus‘ Geist ein und hinterließen tiefe Spuren. Sie waren der Zünder für seinen Ehrgeiz, er wollte sich zum ersten Mal über alle Maßen beweisen. Es juckte ihn in den Fingern sich wieder auf die Macht zu konzentrieren, die Erschöpfung war wie weggeblasen. Dann spürte er wieder Hybris‘ Aura. Gewaltig schoss sie über ihn herüber und hüllte ihn ein. Doch dieses mal war da nur die Macht. Es lag keine Perversion oder Abscheulichkeit in ihr, sie war…rein. Saphenus konnte sie nicht beschrieben, vollkommen losgelöst von gut oder böse wirkte sie auf ihn. Er konnte nicht anders als sich zu fragen ob sich so die Macht anfühlte wenn man ein Jedi war. Dem Monster in ihm gefiel dieser Gedanke nicht. Es wob die Dunkelheit um sich herum und setzte sie der reinen macht entgegen. Der Zabrak selbst schloss die Augen und verdrängte alles außer dem Hut aus seinem Bewusstsein, der sich nun wieder in die Höhe hob. Er rückte die Energie in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit, die sich um das Kleidungsstück schloss, nicht nur von unten, sondern von allen Seiten gleichermaßen. Wie Wasser umgab sie den Stoff, hielt ihn fest in Position und wurde nun an den Seiten verstärkt, die die Flugrichtung angaben. Er sah seinen Fehler mehr als deutlich, es erschien ihm fast töricht den Kopf so angehoben zu haben wie er es auch mit seinen Händen getan hatte. Die Macht war mehr als ein verlängerter Arm, sie war mehr als bloß eine Hand, sie war mehr als jedes seiner Körperteile.

Der Hut setzte auf den Boden auf und Saphenus öffnete die Augen. Er wartete schon auf Hybris‘ Anweisung weiterzumachen als er sich plötzlich selbst in die Luft erhob. Reflexartig wedelte er mit den Armen umher, keuchte auf und versuchte ein Gleichgewicht zu finden, das es nicht mehr gab. Wie in der Schwerelosigkeit schwebte er obwohl er die Kräfte, die auf ihn wirkten, genau spüren konnte. Wieder umgab ihn von allen Seiten ein Feld der Macht, das ihn in die Höhe hob und sich der Gravitationskraft entgegensetzte. Und doch, er spürte es auch wieder nicht. Sein Verstand suggerierte ihm, dass eine Kraft auf ihn wirkte, die in Wirklichkeit aber so fein, so zart war, dass er sie mit seinen normalen Sinnen nicht wahrnehmen konnte. Es war ein Gefühl starker Ambivalenz, das sich nicht einordnen ließ und ihn verwirrte.

Der Albtraum ließ ihn hinunter. Die Aura der macht, die von ihm ausgegangen war, war wieder verschwunden und er brachte sich wieder vor dem Zabrak in Stellung. Saphenus spürte wieder den festen Boden unter seinen Füßen und atmete erleichtert aus. Das Gefühl zu schweben, in der Macht gefangen und schutzlos ausgeliefert zu sein, war verstörend. Nicht so schlimm wie die schmerzhafte Folterung, die sie im Keller des Tempels durchstehen mussten als sie das Gefühl hatten ihr Herz würde versagen, aber dennoch. Das brauchte er so schnell nicht wieder. Saphenus ließ sich wieder im Schneidersitz nieder und fing an zu meditieren. Es fiel ihm immer leichter den Ozean der Macht in sich zu spüren, das Monster zu fühlen, das wieder beruhigt seine Runden zog, und seine Machtsinne auszustrecken. Immer deutlicher nahm er die Gegenstände um sich herum wahr, immer mehr Details konnte er an ihnen ausmachen. Er spürte keine Erschöpfung mehr, er ordnete seinen Körper seinem Willen unter. Sein Ehrgeiz war so groß, der Drang sich zu beweisen so riesig, dass er seine physiologischen Bedürfnisse für einen Moment vergaß. Der Hut lag stumm und still auf dem Boden wo Hybris ihn abgesetzt hatte. Saphenus würde seinen Fehler nicht wiederholen. Er schöpfte aus den Pfützen der Macht, wirkte sie gleichmäßig von allen Seiten auf den Hund. Er wob das Energiefeld so dicht, dass es keine Stelle mehr gab auf die die macht nicht wirkte. Wie sich Wassermoleküle um dissoziierte Salze legte, legte er die Macht um den Hut. Er spürte irgendwo tief in sich, dass das eine größere Anstrengung war als eben, doch gleichzeitig wusste er, dass er mehr Kontrolle über den Gegenstand hatte. Er atmete noch einmal tief durch, dann hob er ihn in die Höhe. Dieses mal ohne trudeln, ohne wackeln, schwebte der Hut in der Luft. Er kreiste einmal um ihre Köpfe, dann ein weiteres Mal in der anderen Richtung. Doch Saphenus wollte mehr, nur mit dem Hut gab er sich nicht zufrieden. Während er die Kopfbedeckung weiter in der Luft hielt, versuchte er gleichzeitig seine Robe anzuvisieren. Sie lag verknittert auf dem Boden, dreckig von dem Staub des Trainingsraumes. Wieder wirkte er ein Feld aus Energie um das komplette Kleidungsstück herum. Dabei merkte er wie schwer es ihm fiel beide Felder gleichzeitig aufrechtzuerhalten. Verstärkte er das eine, wurde das andere schwächer. Mit Geduld glich er beide einander an, widmete beiden gleichermaßen Aufmerksamkeit und Energie. Dann levitierte er auch die Robe. Lautlos glitt sie in die Höhe und blieb neben dem Hut stehen. Für einen Moment verharrten sie so, Saphenus wollte es nicht riskieren die Kontrolle zu verlieren, dann setzten sie sich synchron in Bewegung. Langsam schwebten sie über ihre Köpfe im Kreis. Schweiß stand dem Zabrak auf der Stirn, er atmete schnell und tief. Doch er wollte nicht aufgeben, nur noch das Lichtschwert verharrte noch auf dem Boden. Wieder richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Waffe, wechselte zwischen allen drei Gegenständen, versuchte sein Bewusstsein auf sie auszudehnen. Er spürte die metallische Kälte, die von dem Griff ausging, spürte etwas pulsierendes in seiner Mitte. Er ließ die Macht aus sich herausströmen bis sie auch ihn komplett einhüllte. Immer mehr Konzentration forderte es ihm von ihm alle Gegenstände in der Macht zu fühlen und zu kontrollieren, dann hob er auch das Lichtschwert an. Federleicht wurde es angehoben und gesellte sich zu dem Hut und der Robe als würden sie noch gemeinsam auf dem Boden liegen. Saphenus spürte das Gefühl des Erfolges eindeutig. Es war ein Gefühl, dass er das letzte Mal so stark gefühlt hatte, als er Je’ana zum ersten Mal küsste. Ihre weichen, zarten Lippen auf seinen, ihre Zungen, die sich gegenseitig erforschten und liebkosten. Ihr wunderschönes, engelgleiches Gesicht…das sich plötzlich zu der entsetzten Fratze ihrer Leiche verwandelte. Der Anblick von ihr mit ihrem Liebhaber schoss in seine Gedanken, die Wut von damals war wieder da. Er spürte plötzlich wie sich der Ozean der Macht in ihm ausdehnte, er immer mehr von dem Wasser schöpfen konnte. Plötzlich schien es kinderleicht zu sein alle drei Gegenstände gleichzeitig in der Luft zu halten. Das Monster lachte vergnügt. Wut brachte ihm…Stärke? Konnte das sein?

Schnell ließ er den Hut, die Robe und das Lichtschwert auf den Boden herab. Er atmete schnell. Das Gefühl, plötzlich so viel Macht zu besitzen war so intensiv gewesen, dass es ihm kurz benebelte. Schnell versuchte er sich zu fangen, griff nach der Wasserflasche neben ihm und nahm einen großen Schluck. Dann sah er dem Albtraum in die Augen, die roten Augen spiegelten die Wut perfekt wider, die er eben empfunden hatte.


„Ich bin wütend geworden, ich habe gespürt wie der Zorn meine Macht vergrößert hat. War das eine Illusion?",

fragte er seinen Meister leise.


[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Alchemisten, unterste Ebene - In dem gemeinsamen Labor von Ral und Bor - Kira und Adria, Darth Ral und Darth Bor]

Kira wollte nicht fort von ihrem Kind. Schon gar nicht wollte sie sich von irgendjemandem etwas sagen lassen. Was fiel diesem mutierten Sith nur ein?! Doch er schien dennoch mächtig zu sein. So lächerlich er auch wirkte, er könnte sie wahrscheinlich ernsthaft bedrohen, wenn sie es darauf anlegte. Ihr Kind lag dabei genau im Zentrum des Geschehens. Nur allein ihr Kind gab ihr die Vernunft nicht patzig zu antworten oder den Sith anzugreifen. Vernunft war normalerweise bei Kira eine Rarität. Doch die Sith wusste, dass sie Hilfe holen musste. Einerseits wollte sie auch nicht sehen wie sich ihr Kind veränderte. Möglicherweise würde es sogar dabei leiden. Würde sie es überhaupt wiedererkennen oder würde es ohnehin bei dem Experiment sterben? Vielleicht war es wirklich besser zu gehen, als sich das Ganze anzusehen und zu ertragen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Ob es die Richtige oder die Falsche Entscheidung gewesen war, würde sich später früh genug zeigen.

„Ich bin schon weg!

Fauchte Kira aufgrund ihres Gefühlscocktails aus verschiedensten Emotionen. Schnellen Schrittes und schließlich rennend verließ sie die dunklen Gänge und erreichte zügig die Turbolifte und suchte nach Jolina. Eine Verbündete, die ihr nun helfen musste. Wo blieb sie überhaupt?! Hatte jene etwa Angst bekommen?!

Jolina!!! Wo treibst du dich verdammt nochmal rum!“

Schrie Kira schließlich völlig aufgewühlt, als sie in die oberen Gänge erreichte.

Bastion - Center - Sith Orden- Ebenen über der Domäne der Alchemisten- Kira und?]
 
[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura (versteckt)


*Selura atmete ruhig weiter wärend die Schritte zum stehen kamen, kurz war es seelen ruhig im Raum ehe die Schritte langsam und vorsichtig ins Zimmer kamen, es war keine Wache...eine Wache würde einfach herreinplatzen soviel stand fest...doch wer war es dann? Bis dann ein leises flüstern aufkam*


"Hallo?"


*Selura konnte nicht Antworten...sie drehte ihren Kopf leicht um zu erkennen wieviele im moment hier waren, zu ihrem Glück war es nur Talitha, hat sie sich verirrt...oder war es ihr ziel hierher zu kommen?, Selura wartete bis Talitha ihr den Rücken zudrehte und schummelt sich vorsichtig und leise unterm Bett hervor, sie hatte einen Splitter in der Hand der spitz genug war um jemanden umzubringen*


*Als sie schließlich hinter Talitha stand, griff Selura um ihren Kopf, die eine Hand an den Mund gedrückt mit der anderen den Splitter an ihren Hals haltend und sie Flüsterte leise*


Ein Mucks...und du bist Tod..ich werde jetzt deinen Mund loslassen....und dann erzählst du mir was du hier suchst....verstanden?


*Sie wartete auf ein nicken um dann die Hand langsam von ihrem Mund zu nehmen, sie nimmt den splitter ebenso wieder runter, hällt ihn aber weiterhin in der Hand, sie geht einen schritt zurück und schien auf die erklärung zu warten, neugierig musterte sie Talitha und ihr blick blieb am Ohr hängen...*


Moment...Edgar erzählte was von jemanden den er das Ohr abgeschnitten hatte...Ta...Talitha..richtig?


*Sofort wurde Selura klar das sie eine "Freundin" war oder genau der wink war mit dem Selura sich an Edgar Rächen konnte ohne selbst draufzugehen*


Freut mich...wenn du dich an dem Scriptor rächen willst sollten wir irgentwohin gehen wo uns keiner findet und sollten dann weiter reden..

[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura
 
Bastion | Sithorden | Eingang zu den Katakomben| Aleah

Es war immer der gleiche Traum, gefühlte Jahrzente fiel sie einfach nur in der Dunkelheit hinunter, immer tiefer herunter in die Finsternis. Sie konnte nichts dagegen tun, sie spürte den Wind, und die Schwerkraft die sie immer tiefer in die schwärze hinab zog ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sie konnte die Wände nicht sehen, es war alles dunkel, eigentlich müssten sich ihre Augen daran gewöhnt haben, sie konnte sowieso sehr gut im Dunkeln sehen aber hier sah sie überhaupt nichts.

Die Augen geschlossen versuchte sie zu erspüren wo sie war doch schien es als sei sie komplett abgeschottet. Schließlich drehte sie sich langsam herum und öffnete die Augen langsam wieder, es war merkwürdig aber sie sah etwas. Ein heller Fleck der sich langsam näherte, war es der Boden? Nach so langer Zeit. Trotz dass dieser Fleck sich nur minimal vom Rest der Dunkelheit abhob schmerzte er in den Augen.

Der Fleck kam immer näher, und sie riss die Augen weit auf als sie wirklich merkte dass es wirklich der Boden war. Schockiert riss sie die Arme hoch und…

Schweißgebadet schwer atmend öffnete sie die Augen, das fahle Licht des Ganges schmerzte in ihren Augen, sie schnaufte leise und rieb sie sich. Ihr Kopf schmerzte höllisch genau wie ihre Knochen, ihr Magen knurrte lautstark. Langsam setzte sie sich auf sie atmete tief ein und würgte, mit einem widerlichen Geräusch erbrach sie sich an der Wand, sie wusste nicht woher dieses merkwürdige Gefühl kam aber irgendwas schien nicht richtig zu sein.

Mit verzogenem Gesicht erhob sie sich, klammerte sie an die Wand und zog sich regelrecht daran hinauf. Niemand außer ihr war hier zu sehen, sie stand auf Stufen die hinaufführten zu einem weiteren Gang, als sie den Blick hinter sich schweifen ließ sah sie lediglich einen tiefschwarzen Durchgang, wie ein offenes Maul das sie zu verschlingen drohte.

So schnell sie konnte kraxelte sie sich die Treppe hinauf, immer an der Wand gestützt, ihre Lichtschwerter und das Vibroschwert klimperten dabei leise und vertraut, wenigstens ihnen war nichts geschehen. Geschehen, was genau war geschehen und wie lange war sie hier, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Fetzen spukten in ihrem Kopf herum, sie ging damals mit Aden in die Katakomben, eine Prüfung die sie bestand aber dann…Schwärze, je mehr sie versuchte sich daran zu erinnern desto mehr schmerzte ihr Kopf. Mit einer langsamen Handbewegung wischte sie sich über die schweißnasse dreckige Stirn, ihr Handschuh war teilweise zerrissen, erst jetzt sah sie an sich herab und bemerkte dass ihre ganze Kleidung nicht mehr in bester Verfassung war.

Ihre Kleidung zeigte aber nur wie sie sich fühlte, ausgemergelt, vollkommen fertig. Als hätte sie den höchsten Berg bestiegen erreichte sie den heller erleuchteten Gang, sie hörte Stimmen von Jüngern die durch die Gänge streiften und es schmerzte fast in ihren Ohren. Trotz dass es nicht mehr als ein Flüstern war fühlte es sich an als würden sie ihr ins Ohr schreien. Bastion, genau sie war auf Bastion im Sithorden. Langsam aber sicher kamen die Erinnerungen zurück. Aden…sie musste Aden finden, war er noch immer da unten oder war er hier, sie war sich nicht ganz sicher.

Mit langsamen Schritten ging sie zur Krankenstation, das sollte ihre erste Anlaufstelle werden. Dort angekommen wurde sie von den Droiden versorgt, sie war ausgemergelt, kraftlos aber sie war stark, so stark das sie es dennoch bis hierhin schaffte. Sie bekam zu Essen und zu Trinken und beides verschlang sie so schnell und gierig das sie einem Sarlacc Konkurrenz machen könnte. Nach der Stärkung und der Behandlung ging es ihr schon etwas besser. Sie saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, die Lichtschwerter in ihrem Schoß das Vibroschwert in beiden Händen.

Irgendwie war sie froh wieder hier zu sein, zurück mit diesem Gefühl der ansteigenden Kraft und vorallem mit dem Gefühl endlich wieder die Macht spüren zu können die alles hier durchfloss…

Bastion | Sithorden | Krankenstation| Aleah, Med-Droiden
 
[ Bastion-System| Mond des Gasriesen | Canyon "Zeitriss" | Pup 10 | Rotte: Samin, Cain, Zethlo; entfernt: Aiden, Chett, Cain, Sakura, Drask, & Rest ] 

Einigermaßen überrascht sah Samin mit an, wie Pup Elf (Cain DéSkalz) nicht nur einen, sondern gleich beide übrigen Lasergeschütztürme pulverisierte. Pup Zwölf hatte somit einen freien Flug durch diesen Teil des Canyons und hätte sich wahrscheinlich bei seinem Flügelmann bedankt, wenn der nicht sofort einen schnippischen Kommentar über Funk abgelassen hätte. Der Kerl hatte mehr drauf, als sie zunächst angenommen hatte. Vielleicht, ja vielleicht war er doch zu Recht in das „Wolve Squad“-Programm gerückt, auch wenn sein Mundwerk mit außergewöhnlich akribischer Häufigkeit am Arbeiten war. Es war allerdings kurzsichtig dies anhand einer einzigen Aktion zu beurteilen. Wohlmöglich könnte der doppelte Abschuss des Neuzugangs auch einfaches Glück gewesen sein.

Die nächste, kleine Etappe der Prüfung sah wieder einen einfachen Durchflug der Mondspalte vor. Nachdem das Dreiergespann nacheinander einen über den Canyon gespannten Gesteinsbogen passierte, wurde ihr Aktionsfeld eindeutig und spürbar größer. Es war wieder ohne Probleme möglich, dass die Rotte die Standartformation - einen Führer und die anderen beiden Maschinen horizontal versetzt dahinter - einnahm. Mehr als erfreut nahm die Flight Officer zur Kenntnis, dass dies geschah, ohne einen ausgesprochenen Befehl von ihr zu benötigen. Das sprach nach ihrem Empfinden für die individuelle Klasse der Piloten und konnte für jedermann ein Anzeichen dafür sein, es hier mit einer durchaus konkurrenzfähigen Rotte zu tun zu haben.

Der Canyon jedoch, der nun eine mehr oder weniger gerade Bahn durch das Mondgestein zog, stach in ihren - für einen Piloten unersetzlichen - Instinkt. Sie ermahnte sich selbst zur Wachsamkeit, überprüfte Daten und Schirme mehrfach. Gerade als die Stimme DéSkalz’s im Gehörgang der Chiss wiederhallte, sah sie es auch.

„Bestätige Pup Elf. Mehrere Feindkontakte von Zwölf und Sechs Uhr!“

Mit flinken Fingern verschob Samin den Regler der Strahlenschilde. Ihr letzter Befehl lautete, primär die Frontal-Deflektorschilde zu verstärken, da sie es zu diesem Zeitpunkt nur mit der Gefahr von vorne zu tun bekommen hatten. Ein Blick auf den Datenschirm verriet ihr zudem den Status der beiden anderen technologisch überlegenen TIE-Defender. Innerlich fuhr die für eine Chiss ungewohnt gefühlsstarke Pilotin jedoch beinahe aus der blauen Haut, als sie die Daten ihres Flügelmannes überprüfte.

„Verdammt nochmal, ich sagte Energie auf die Schilde, Pup Elf! Das ist ein Befehl! Zehn, sehen Sie zu, dass Sie ihre Schildleistung ausgleichen.“

Nicht nur, dass der Neue seine Front-Schilde in der vergangenen Prüfungsphase nicht verstärkt hatte, er besaß sogar die Nerven, sie nicht einmal hochgefahren zu haben. Wie konnte man nur so hirnlos sein? Damit riskierte er nicht nur unnötig sein eigenes Leben, sondern auch die seiner Kameraden. Hätte er während des Formationsflugs einen plötzlichen und überraschenden Treffer abbekommen, wäre er Millionen Einzelteile zersprungen und hätte, dank der an Unmöglichkeit grenzenden Ausweichchancen seiner Flügelmänner, diese ebenso mit in den Tod gerissen. Ganz abgesehen davon, dass er damit undenkbar teures Militärgerät in Gefahr brachte, war sie ziemlich erpicht darauf, ihr eigenes Leben nicht aufgrund der Unfähigkeit eines Kammeraden zu verlieren.

Während sie immer noch geräuschlos in ihren Helm fluchte, versuchte sie irgendwie einen Blick auf die Verfolger zu erhaschen. Die Daten, die ihr Taktikschirm übermittelte, waren im Grunde fast unbrauchbar. Die vorhandenen Signaturen sagten ihr gar nichts, und wollten mit keiner ihr bekannten Jägerart zusammenpassen - weder auf imperialer, - noch republikanischer Seite.

„Geschwindigkeit beibehalten. Wir müssen sie aufschließen lassen.“

Das zu erwartende, beidseitige Feuer bereitete ihr etwas Unbehagen. Sie musste sich jedoch auf die Fähigkeiten ihres Jägers verlassen können und mit dem spielen, was ihr gegeben war. Kein bekannter Jägertyp konnte mit der Manövrierfähigkeit eines Defenders mithalten. Das war Fakt. Das Imperium müsste schon einen gewaltigen Aufwand betrieben haben, um die Möglichkeiten dieser Maschine selbst noch zu übertreffen. Da die Distanzanalyse jedoch auf Ausstoß von Zwillings-Ionen-Triebwerken hindeutete, handelte es sich bei den plötzlich aufgetauchten Feindkontakten allerdings eindeutig um Jäger einer TIE-Reihe.

„Pup Zwölf, auf meinen Befehl ziehen Sie und ich in einen Looping und setzen uns hinter die Gegner.“

Ein Klicken des Helmkommunikators verriet ihr, dass er verstanden hatte.

Elf, Sie scheinen stationäre Ziele ja zu treffen… Erhöhen Sie den Schub. Spielen Sie Lockvogel und behalten diese Türme im Blick.“

Zusammen mit dem Anwärter namens Zethlo verringerte sie den Schub noch ein wenig, damit das folgende Manöver durchführbar wurde. Sie ließen die Verfolger nahe genug herankommen, um sichergehen zu können, dass sie ihrer Flugkurve mit den unterlegenen Maschinen keinesfalls würden folgen können.

„Jetzt.“

Die Chiss zog den Steuerknüppel so nah an ihre Brust, wie es möglich war. Für einen kurzen Augenblick kreuzte die schwarze Unendlichkeit des Alls den Blick der Pilotin, ehe der graue Fels des Mondes das Ende des Loopings ankündigte.

„Feuer nach eigenem Ermessen.“

Der rechte Zeigefinger betätigte dreimal den Abzug. Ein Blitz verkündete das Ende des ersten Gegners. Die Größe des typischen Feuerballs blieb jedoch aus.

„Scheinen irgendwelche Drohnen zu sein. Kein Sauerstoff an Bord. Meine Sensoren nehmen auch keine Lebensformen wahr.“

Dementsprechend hatten die Elitepiloten bereits die Hälfte der Feindmaschinen zerstört und DéSkalz schien in Feuerreichweite für die Türme zu kommen. Nacheinander erloschen die roten Ziele des Taktikschirms.


[ Bastion-System| Mond des Gasriesen | Canyon "Zeitriss" | Pup 10 | Rotte: Samin, Cain, Zethlo; entfernt: Aiden, Chett, Cain, Sakura, Drask, & Rest ] 
 
[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]

Es wirkte irgendwie kurios für Aiden: Obwohl der öde Trabant bloß über eine kaum wahrnehmbare Atmosphäre verfügte, fristeten irgendwelche flugfähigen Wesen dort ihr Dasein. Die Rotte um Pilot Officer Mitsumo hatte sich anscheinend aufgeschreckt – und so unwillkürlich auch das Interesse der nahen Drohnen auf sich gezogen. So erreichten die modifizierte Lambda-Fähre nun Daten, die man im Vorfeld gar nicht auf dem Schirm gehabt hatte. Schließlich hatten weder der Bastioner Captain, noch dessen nichtmenschlicher Unterstützungsoffizier mit so einem (eher harmlosen) Zwischenfall gerechnet. Kurz tauschten der Mensch und der Givin einen Blick aus. Irgendwie musste die Rotte ja weiterhin ihr eigentliches Missionsziel verfolgen und sich nicht in solchen Kleinigkeiten verzetteln.

So ergriff schlussendlich Flight Lieutenant Gyrr die Initiative. Mit ruhiger Stimme sprach er in sein Kom-Gerät, nachdem man eine Verbindung zu Officer Mitsumo aufgebaut hatte:
„'Watchtower' an 'Pup Sieben', konzentrieren Sie sich auf Ihr eigentliches Ziel.“

Statisches Rauschen war die Antwort. Hatte die ehrgeizige Bastionerin den Befehl gehört? In dieser Sekunde schien selbst der anwesende Commodore in Richtung des Givin zu schauen. Ruhig atmete der Staffelführer der „Wolves“. Die Nervosität, die sich momentan ungehindert in seinem gesamten Körper ausbreitete, durfte er gegenüber dem ranghöheren Offizier nicht zeigen. Schließlich ging es hier auch um das Image der imperialen Elitestaffel. Durch die Niederlagen bei Osarian und Corellia hatte die Einheit – wohl oder übel – Kratzer an ihrem guten Ruf bekommen. Zudem schien langsam, aber sicher der Wind aus dem militärischen Hauptquartier immer rauer zu werden. Immerhin hatte sich Chief Marshal Feskin schon über die Entscheidungshoheit des Captains hinweg gesetzt, indem sein Günstling, Cain T. DéSkalz, ohne eigentliche Teilnahme am Auswahlverfahren ein Mitglied der Staffel wurde.

„Lieutenant, wiederholen Sie die Anweisung“
, befahl Aiden dem Givin, bevor er sich anschließend zu dem Sergeant wandte. „Geben Sie mir die aktuelle Lage aller Teileinheiten auf den Schirm.“

Der Unteroffizier nickte ließ dann seine Finger über eine einzelne Konsole schnellen und änderte im Bruchteil einer Minute die Projektion. Statt der äußerst detailgetrauen Darstellung der Dritten Rotte um Pilot Officer Mitsumo verflachte sich nun das Hologramm und zeigte – analog zu einer Karte – die ungefähren Positionen aller Piloten. Dabei fiel dem schwarzhaarigen Bastioner auf, dass Drask und Leven mit ihren Flügelleuten einen kleinen Vorsprung hatten. Mit dem angewiesenen Parcours hatten sie anscheinend weniger Probleme als der potenzielle Nachwuchs an Rottenführern. Schnell machte sich der Staffelführer ein paar Notizen. Setzte er zu viel Vertrauen in Samin? Würde sie sich in der Position, die er für sie vorsah, überhaupt behaupten können? Eher beiläufig gab er einem der beiden Spaceman den Befehl den Funkkontakt von Rotte Vier auf die Lautsprecher zu legen.

Ein paar Sekunden später erklang eine männliche Stimme (Cain DéSkalz):
„'Pup Zehn' und 'Zwölf' haben sie das gleiche auf ihren Schirmen wie ich? Wenn ja, dann kann es ja losgehen!“

„Bestätige 'Pup Elf'
, antwortete kurz darauf Samin. „Mehrere Feindkontakte von Zwölf und Sechs Uhr!“

Unwillkürlich hob sich bei menschlichen Captain eine Augenbraue. Bewegliche Feindkontakte? Bei der abschließenden Planung hatte man doch auf solche Spielereien – aus Mangel an vorhandenen Möglichkeiten – verzichtet müssen. Was näherte sich ihnen also? Hatten Samin und Co etwa ebenso irgendwelche Flugwesen aufgeschreckt? Irgendwie glaubte der Bastioner nicht an diesen Zufall? Er ließ keine Zeit durch das Anweisen neuer Befehle sinnlos verstreichen, sondern rief stattdessen per eigener Eingabe das Sensorprofil der Störenfriede auf. Erstaunt stellte er fest, dass es sich dabei um eine kleinere, ihm unbekannte Version der TIE-Serie handelte. Während die Stimme der Chiss noch immer über die Lautsprecher zu hören war, grübelte Aiden derweil über die möglichen Gründe für deren Anwesenheit. Plötzlich erhob sich der Commodore. Obwohl der Staffelführer nicht direkt in dessen Richtung blickte, sah er aus dem Augenwinkel dessen Grinsen.

Der Kommandeur der „Last Defense“ schickte ein zufriedenes Schnauben voraus, bevor er plötzlich sagte:
„Die neuste Errungenschaft des Sternjägerkorps gegen Nerethins alte 'Elite'. Ein spannendes Duell, finden Sie nicht, Captain?“ Flüchtig wandte er den Blick von Aiden ab und sprach dafür mit einen seiner Untergebenen. „Mr Lithal, beginnen Sie bitte mit der Profilanalyse.“

„Bei allem Respekt, aber haben Sie etwas mit diesem Vorfall zu tun, Sir“, fragte der Captain umgehend nach und in diesem Moment zügelte ihn bloß sein antrainierter Respekt gegenüber höherrangigen Offizieren.

Erneut lächelte der Commodore.
„Captain, wir stehen vor einem gnadenlosen Umbruch. Zweifellos hat uns die Niederlage bei Corellia gelehrt, dass Prestigeprojekte eindeutig der falsche Weg sind. Es muss eine Rückkehr zu alten, bewährten Werten stattfinden, wobei wir aber die Innovation nicht aus den Augen verlieren dürfen.“ Noch einmal schnaubte der Uniformierte. Elysa Nerethin war einfach blind gegenüber dieser notwendigen Entwicklung. Doch so langsam erkennt man das auch endlich im restlichen Flottenkommando...“

„Sir, ich verstehe nicht so ganz“, entgegnete der Bastioner leicht verwirrt, weil ihm anscheinend ein paar wichtige Informationen fehlten.

Kurz bedachte ihn der ranghöhere Sternjägeroffizier mit einem ernsten Blick.
„Durch die Siege über Bothawui, Corellia und Bilbringi mochte ein branchenferner Offizier wie Admiral de Vries vielleicht Kratas' Vertrauen erworben haben, aber spätestens Nerethin zeigt uns eindeutig, dass sie mit diesem Erbe nicht umgehen kann.“ Er klopfte Aiden auf einmal aufmunternd auf die Schulter. „Captain, Sie und Ihre Kameraden gehören zu einer Spezies, die in der langen Historie der Evolution bloß für ein paar Sekunden auftauchten. Ein Wimpernschlag und sie verschwinden wieder. Sobald wieder einer von uns die Leitung über das Korps übernimmt, beschreiten wir wieder den angedeuteten Weg.“

Ein eisiger Schauder lief dem Elitepiloten urplötzlich über den Rücken. Hatte Allvyn Feskin in der Zwischenzeit eine so schlechte Stimmung gegenüber dem „Wolve Squad“ erzeugen können? Würde Elysa Nerethin tatsächlich ihren Posten aufgeben müssen? In diesem Moment – so weit von einem Cockpit entfernt – musste er auf das Können seiner Leute sowie der Kandidaten hoffen. Sie mussten diese neumodischen Maschinen mit einer überragenden Geste ins Jenseits katapultieren. Ansonsten erlitt die Staffel noch mehr tiefe Kratzer und konnte ihren einstigen Ruf ganz begraben. War Aiden am Ende bloß der Totengräber seiner Einheit? Opferte man sie aufgrund irgendwelcher politischer Spielchen? Flüchtig blitzte roher Zorn auf. Die eisblauen Augen verengten sich als er die Projektion betrachtete. Nein, so leicht ließen sich die „Wolves“ nicht aus der Geschichte tilgen! Kämpfen! Ja, sie würden kämpfen. Das schuldete er gegenüber solchen lebenden Legenden wie Janson Sez.

[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]

[OP @ all: Die TIE/dr sind noch in einer späten Testphase und dementsprechend bloß einen sehr kleinen Kreis bekannt. :)]
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]

Allzu große Fortschritte hatte Hybris eigentlich nicht erwartet. Er war sich ja des Umstandes, dass seine Lehrmethoden seinen Schülern nicht allzu schnell Erfolge bescheren würde, bewusst und demnach stapelte er tief. Eigentlich ging er nur davon aus das der Zabrak die Art wie er levitierte ein wenig oder vielleicht sogar ein bisschen mehr anpasste, am Ende aber doch erneut versagen würde. Der Apprentice war immerhin nach wie vor mehr Jünger als Schüler. Doch die Rothaut überraschte den Executor, sodass er sich sogar gezwungen sah ein Nicken zu unterdrücken. Bloß kein vorschnelles Lob oder Zuspruch. Das konnten Anfänger wie seine Schüler gar nicht gebrauchen. Glücklicherweise – mehr oder weniger – versaute Saphenus die ganze Aktion im Endeffekt. Nicht weil er beim Levitieren patzte, sondern wegen seiner Frage. Hybris hatte viel erlebt, viel gesehen und gehört und auch wenn vermutlich 95% davon irgendwo in seinem Gehirn verborgen, wenn nicht endgültig verloren war, war er sich dennoch absolut sicher, niemals so etwas gefragt zu werden. Nicht von einem Apprentice. Verdammt noch mal, nicht mal von irgend einem halbwegs intelligenten Wesen. Was der Zabrak gefragt hatte, konnte man kurz zusammen fassen: Werde ich stärker/mächtiger wenn ich wütend bin? Hybris war derart perplex, das er unglaubliche zehn Sekunden lang einfach nur dastand und seinen Schüler ansah, als wäre ihm grade ein zweiter Kopf gewachsen. Natürlich fehlte ihm so ziemlich alles um das mimisch darzustellen, doch allein diese lange Zeit der Stille in der der Sith Lord nichts sagte, dürfte aussagekräftig genug sein. Erst nach dieser Zeitspanne reagierte er und schloss den lippenlosen Mund. Die für menschliche beziehungsweise menschenähnliche Augen nicht sichtbare Falte im Nervengeflecht auf Hybris Stirn – was natürlich ein Stirnrunzeln sein sollte – verschwand und die zu Fäusten geballten Hände entspannten sich. Es gab absolut keinen Grund auszurasten!

Noch vor gar nicht so langer Zeit wäre Saphenus für diese Frage, ja allein schon wegen seinem Versagen davor, an der Wand gelandet. Hybris ersten beiden Schüler, die sich zwar untereinander nie gekannt, aber die den gleichen grausamen Meister gehabt hatten, waren oft für so ziemlich jede Verfehlung hart bestraft worden. Kaum war er damals in der Lage gewesen Machtblitze zu schleudern - ohne sich dabei selber zu verbrennen -, hatte vor allem sein zweiter Schüler darunter leiden dürfen. Doch dieser Sith existierte nicht mehr. Darth Hybris war nicht Darth Ysim, war keine hirnlose Foltermaschine mehr. Damals war er einer der Art Sith gewesen, die nur deshalb so lange überleben, weil sie so stark in der Macht sind und starke Verbündeten besaßen. Stark war und ist er, mächtig und mit dem selben Ehrgeiz wie auch heute ausgestattet. Doch damals hatte er auch sehr mächtige Sith und Militärs um sich versammeln bzw sich in ihrer Nähe aufhalten können. Angefangen bei seinem sehr einflussreichen und nicht weniger mächtigen und gefürchteten Meister Lord Menari, bis hin zu Admirälen und der Besatzung des mitternachtsschwarzen Sternzerstörers der Imperiums Klasse auf welchem er für eine gewisse Zeit gelebt hatte. Ein ganzer Truppe Elitesoldaten, die ausgebildet und ausgerüstet worden waren um Machtnutzer zu erledigen, hatten ihm gedient. Er hatte es in dem Sinne so leicht gehabt, das er sogar einen Admiral hatte töten können. Das waren alles Faktoren die ihn trotz seiner überheblichen und selbstzerstörerischen Natur am Leben erhalten hatten und ihm nun gestatteten weitere Schüler auszubilden und sich auf diese Weise etwas aufzubauen, dass er niemanden als sich selbst verdankte. Obwohl er sich an die genannten Ereignisse nicht mehr erinnern konnte, waren sie vielleicht doch ein Grund dafür das er sich nun anders verhielt. Sich der destruktiven Kräfte der emotionalen Stärke der Sith bewusst, versuchte er außerhalb von Kämpfen um Leben und Tod immer logisch und kalkulierend an die Sache ran zu gehen. Das war Saphenus Glück. Inzwischen war Hybris davon überzeugt das es nahezu unmöglich war perfekt zu sein – was ihn nicht daran hinderte ein Gott werden zu wollen, die er als perfekte Geschöpfe betrachtete – und deshalb verlangte er auch nicht das seine Schüler alles wussten und alles auf Anhieb konnten. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen und auch wenn grade Saphenus intelligent und vermutlich auch gebildet war, konnte auch er nicht alles wissen. Das er grade den Fakt, das Sith durch das Zulassen, das Ausleben und Akzeptieren ihrer Emotionen temporär mächtiger wurden, nicht kannte, hatte Hybris einen Augenblick aus der Bahn geworfen und ihn an den Rand eines Wutausbruchs gebracht. Doch wieder einmal war sein berechnender Verstand mit unerschütterlicher Logik dagegen vorgegangen. Er bestrafte den Zabrak also nicht. Sondern klärte ihn auf.

„Ich denke es wird Zeit für den Sith Kodex.“

Er war ruhig geblieben. Nichts hatte darauf hingewiesen was er tatsächlich gedacht hatte und das war bei einem Sith Lord schon ne Leistung.
Wieder kam der Hologitterwürfel zum Einsatz. Dieses mal projizierte er den Kodex jedoch auf einem recht großen Feld vor dem Zabrak in der Luft. Die Auflösung war entsprechend schlecht, da die Buchstaben jedoch rot und die Wand dahinter dunkel gehalten war, konnte man es dennoch recht gut lesen.


Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.


„Es gibt unzählige Varianten des Sith Kodex, doch der Inhalt ist stets derselbe. Lass dich aber nicht vom Namen irritieren. Die Sith halten sich natürlich nicht pauschal an so etwas wie ein Regelwerk oder einen Kodex, dennoch enthält er zumindest ein paar Wahrheiten.“

Der Würfel blieb an Ort und Stelle in der Luft schweben, während Hybris näher heran trat und sich rechts von Saphenus an die holographischen Zeilen stellte. Mit dem Kopf nickte er in die entsprechende Richtung.

„Obwohl ich dich für clever genug halte den Kodex zu durchschauen, betonte ich es dennoch: Der Sith Kodex ist eine Erfindung der mächtigsten der Sith Lord. Der Elite, der Herrscher. Natürlich längst tot, überdauerten ihr Werk die Zeit. Und ebenso offensichtlich dürfte es sein das er nur dazu da ist um die geistig schwachen Anhänger der dunklen Seite zu manipulieren. Er ist nichts weiter als Propaganda, Gehirnwäsche oder wie auch immer du das nennen willst. Was ich damit meine, erkennst du vielleicht schon jetzt, doch spätestens dann wenn ich den Kodex auseinander genommen habe. Erste Zeile: Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft. Nichts weiter als eine Kampfansage an den Jedi Kodex. Zweite: Durch Leidenschaft erlange ich Stärke. Das ist wohl wahr. Lässt du deine aufwallenden Emotionen wie Wut zu, wirst du mächtiger solange das Gefühl anhält.“

Hybris seufzte gelangweilt.
„Wie schön das man hier verschweigt das einen die Leidenschaft genau so schwächt wie sie einen stärkt. Der Zorn macht dich blind oder beeinträchtigt zumindest dein Denken. Sobald du auf einen Taktiker, Strategen, Jedi oder dergleichen triffst, hilft es dir auch nicht mehr durch deinen Wutausbruch mächtiger zu werden. Es wird schon seine Gründe haben weshalb der Jedi Orden nach wie vor existiert, obwohl die Sith so viel mehr Anhänger und auch mehr Zuwachs zu verzeichnen haben. Drei Viertel all jener armseliger Gestalten die Sith werden wollen halten sich doch an diesen Kodex und gehen deshalb binnen weniger Monate drauf. Da juckt es mir schon in den Fingern all jene Trottel in der Luft zu zerreißen... die die den Kodex entworfen haben, denen hingegen kann man durchaus Respekt entgegen bringen.“

Er wand sich wieder von Saphenus ab und deutete auf die dritte und vierte Zeile.

„Durch Stärke erlange ich Macht. Durch Macht erlange ich den Sieg. Stimmt, auch wenn da ein paar Zwischenschritte fehlen und es offenkundig ist das Macht nicht wirklich gleich Sieg ist, aber das behauptet auch keiner der bei Verstand ist. Inklusive der Manipulatoren in den obersten Rängen.
Nächste: Durch den Sieg zerbersten meine Ketten. Und schließlich: Die Macht wird mich befreien. Perfekt, nicht wahr? Man demonstrierte den gewaltbereiten, amoralischen Abschaum der Galaxie was man mit der Macht alles anstellen kann, gebe ihnen die Hoffnung, dass sie nur ehrgeizig genug sein müssen um die lange Knechtschaft unter den Herrschenden zu überstehen und schon sind sie nicht nur frei, sondern auch noch mächtig genug um sich niemanden mehr beugen zu müssen.“

Hybris hatte sich erneut Saphenus zugewandt und schien geradewegs in seine Seele zu blicken. Höhnisches Gelächter begleitete seine aufblitzenden Augen.
„Du wirst niemals frei sein, solange du Träume, Wünsche und Hoffnungen oder eine sterbliche Seele hast. Immer wirst du von irgendwem abhängig sein und irgendwen fürchten müssen. Die metaphorischen und manchmal sogar physischen Ketten werden dich stets begleiten … es sei denn du erlangst wahrhaftige Unsterblichkeit. Erst wenn der Tod nichts endgültiges mehr für dich darstellt, erst dann bist du frei. Dein Körper stirbt und du wechselst einfach in einen anderen. Essenz transferieren. Du hast die Technik sicherlich in der Liste gesehen. Bist du in der Lage diese zu wirken, kannst du alle Ketten sprengen.“
Der humoristische Faktor schwand aus Hybris Stimme.
„Bild dir also nichts ein. Bis du so weit bist, kannst du nur versuchen am Leben zu bleiben. Glücklicherweise ist das Teil deiner Ausbildung, denn tot nützt du mir nichts. Nun ja... bis du es doch tust. Wie du dem entgehen kannst, weißt du ja. Dein letzter Levitations-Versuch war besser, wenn auch noch zu ineffizient.“
Der Sith Kodex flackerte noch kurz, dann schaltete sich der Holoprojektor ab und es wurde wieder ein Stück dunkler im Trainingsraum.

„Also nochmal zusammengefasst: Ja, dein Zorn macht dich mächtiger. Er vergrößert aber nicht die Menge an abrufbarer Macht, heißt du bist schneller ausgepowert wenn du dich deinem Hass hingibst. Bedenke das wenn du dich einem Widersacher stellst der dich zu provozieren versucht... oder du endest wie Rake...“
Hybris legte den Kopf leicht zur Seite.
„Es mag paradox klingen das ich als Sith dich davor warne dich deinen Emotionen hinzugeben und daraus Kraft zu schöpfen. Und ja, das ist mehr was für Jedi. Doch bedenke auch das die mächtigsten des Ordens nicht wie der Feeorin sind. Zu wissen wann du den Sith geben kannst und wann es besser ist bedacht vorzugehen, das wird dich weiter bringen. Dich am Leben erhalten. Doch glaube nicht das du wegen mir in der Ausbildung von solchen Situationen verschont bleiben wirst. Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft. Das bedeutet nichts anders als das du ständig Krieg führst und zwar gegen dich selber. Jeder Sith wird dir, sofern er ehrlich ist, bestätigen das er zu jeder Zeit, wann auch immer er sich gezwungen sieht seine Macht gegen jemanden feindlich gesinntes anzuwenden, entscheiden muss ob er der Verlockung des auf Emotionen basierten Angriffs zu setzen oder eben kühl kalkuliert vorgeht. Erstere Variante ist die deutlich angenehmere. Du hast es eben selber gespürt, es ist ein fantastisches Gefühl und je mächtiger du wirst, desto intensiver wird es.“
Hybris zuckte mit den Schultern.
„Solange du deine Aufgaben erfüllst, ist es mir gleich wie du vorgehst. Ich hab dich darüber in Kenntnis gesetzt welche Wege dir offen stehen und damit ist die Sache für mich erledigt. Falls du noch etwas darüber zu sagen hast, raus damit. Wenn nicht, mach mit der Übung weiter.“

Ob er nun noch was zu sagen hatte oder nicht, Hybris stellte sich erneut an die selbe Stelle, 3 Meter von Saphenus entfernt und wartete ab.


[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Saphenus und Hybris]
 
[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura (versteckt)

Es war ein Fehler gewesen dem Bett den Rücken zuzudrehen, das war ihr erster Gedanke. Sie spürte wie sich erst eine Hand um ihren Hals, eine andere dann fest auf ihren Mund legte. Reflexartig fing sie an zu schreien, doch nichts als ein leiser, dumpfer Ton drang über ihre Lippen. Panisch versuchte sie sich aus dem Griff zu begreifen, doch er hielt sie erbarmungslos fest. Ihre Neugierde hatte sie verraten! Es muss sich doch eine Wache (Selura) in dem Quartier versteckt haben, bereit denjenigen zu erwarten, der ahnungslos dieses Zimmer betrat, ganz so wie sie es getan hatte. Sie hätte direkt zu ihrer Freundin gehen sollen, nun war alles vorbei. Routiniert sprach die Wache, dass Talitha ja nicht anfangen sollte zu schreien und fragte sie dann, was sie hier zu suchen habe. Wieso fragte die Wache so etwas? Sie musste doch wissen weshalb sie hier war. Sie war durcheinander. Deutlich sah sie einen riesigen Holzsplitter in einer Hand der "Wache", der zwar nicht so gefährlich wie ein Messer war, ihr aber doch ernsthafte Verletzungen zufügen konnte. Ein Holzsplitter? Talitha stutzte. Wieso sollte sie von einer Wache mit einem Holzsplitter bedroht werden, sie waren normalerweise schwer bewaffnet. Das hier war keine Wache, wurde ihr bewusst, sondern diejenige, der das Quartier gehörte, die sich selber vor Edgars Schergen versteckt hatte! Erleichtert atmete sie erstmal ein und aus. Die Unbekannte musterte sie, dann fiel ihr Blick auf ihr Ohr. Schnell wanderte Talithas Hand zu diesem und versuchte es vor den neugierigen Augen der Fremden zu verstecken. Sie mochte es nicht wenn jemand auf das Ohr sah, es war ein Makel.

Doch sie wurde abgelenkt als die Fremde ihren Namen sagte. Woher kannte sie ihn, wer hatte ihr von ihr erzählt? Stand sie doch in Diensten Edgars, war eine Art Spion, die hier lauern sollte? Nein, das passte alles nicht zusammen, sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Dann sprach die Fremde und sie sollten an einen geheimen Ort gehen um sich auszutauschen. Talitha verstand nichts mehr. Wer war diese Rattataki, was hatte sie mit Edgar erlebt, wieso wollte sie sich rächen? Sie war keine der Angestellten der Bibliothek, das wusste sie. Sie kannte alle, die dort arbeiteten, das war wichtig gewesen um zu wissen wer einen im Zweifelsfall verpetzen würde und wer nicht. Talitha war sich aber auch sicher, dass sie nicht einfach so mit der Fremden mitgehen würde. Sie musterte den Holzsplitter und schätzte ihre Chancen ein einen Kampf zu gewinnen. Vermutlich lagen sie nicht allzu gut. Obwohl sie versuchte sich ihre Menschlichkeit und ihre Gutmütigkeit so weit es ging zu erhalten, hieß das nicht, dass sie nicht misstrauisch war. Im Gegenteil, naiv zu sein brachte einen um und das schneller als einem lieb war.


"Wer...wer bist du, woher kennst du meinen Namen...was...was ist los?",

stammelte sie schließlich. So viele Fragen. Eigentlich schwirrten ihr andauernd Fragen durch den Kopf. Wenn sie nichts mit anderen zu tun hatten, dann mit ihr, was wohl aus ihr werden würde, weshalb sie überhaupt hier im Tempel festsaß....zumindest auf diese Frage hatte sie sogar eine Antwort. Ihr Vater war selbst im Orden geworden. Kein großes Ter, kein mächtiger Sith, dennoch hatte er die Macht in Talitha gespürt und beschlossen, dass sie den Weg einschlagen sollte, der ihm verwehrt geblieben war. Doch es war anders gekommen. Für die Sith war sie eine Witzfigur, die sich an Tugenden klammerte, die nur den Jedi zustanden. Sie hatten zwar ihr Potential gespürt, aber sie wegen ihres Charakters abgelehnt. Es gab hier im Tempel so viele Jünger, die auf einen Meister warteten, es herrschte zu große Auswahl als dass man sich auf jemanden konzentrierte, den man nicht nur in der Macht sondern auch im Charakter formen musste. So war sie in Ermangelung einer Alternative bei Edgar und im Tempel gelandet. Enttäuscht hatte sie den Kontakt zu ihrem Vater verloren.

"Was ist deine Geschichte mit Edgar?",

flüsterte sie zu der Rattataki und sah ihr direkt in die Augen. Ihr Magen knurrte laut, doch zuerst brauchte sie eine Antwort, sie musste wissen woran sie hier war.


[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura
 
[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris

Die Stille war grausam, sie brannte in seiner Seele. Er spürte, dass seine Frage dem Albtraum nicht gefiel. Die roten Augen, die still in ihren Höhlen glühten, ihn durchbohrten und taxierten, ließen ihn sich nervös hin und her winden, den Blick schweifen lassen um bloß nicht von ihnen gefangen zu werden. Der kalte Schauer, der ihm im Keller des Tempels schon so oft über den Rücken gefahren war, war wieder da. Nervös und ängstlich sah er aif die Hände seines Meisters, die sich zu Fäusten geballt hatten. Was hatte er getan? Würde es eine Frage sein, aus nichts weiter als Neugierde gestellt, die seinen Tod herbeiführen würde? Wieso war sie so unangemessen? Wie Schuppen fiel ihm von den Augen, was ihm hätte klar sein müssen: Sein Meister war trotz dessen, dass er Sith war, ein Analytiker, der versuchte jede Situation rational einzuschätzen. Er hatte keine Verwendung für Wut und Emotionen, sie behinderten ihn nur in seiner Art zu denken. Er würde sich nicht darauf einlassen sich seinem blinden Hass hinzugeben nur um damit eine Schwäche zu offenbaren. Dennoch...wenn diese Wut einen stärker machte, glich sie damit nicht die Schwäche aus, die sich gleichzeitig offenbarte? War der Hass, die Emotionen nicht das, was die Sith ausmachten? Saphenus wusste aus seinen Büchern nach welchem Kodex die Jedi lebten. Sie verschrieben sich der Emotionslosigkeit, verseuchten sich so gut es ging von allem abzukoppeln um von oben herab rational beurteilen zu können. Reflexartig hatte er angenommen, dass sich die Sith im Gegenteil gerade auf ihre Emotionen verließen, waren sie doch der Gegenspieler der Jedi. Oder konnte das alles doch Propaganda der Neuen Republik sein, die versuchte die Sith als so schlecht wie möglich darstehen zu lassen? Immerhin kämpften sie auf der Seite ihres Erzfeindes. Doch unten, im Keller...Saphenus hatte die Grausamkeit der Sith miterlebt, wie Hybris sie gequält hatte. Oder auch Edgar der seine Emotionen nutzte und sich ganz und gar ihnen ergab. Er spürte seine Tritte noch allzu deutlich, das Erlebnis hatte ihn geprägt. Das Monster in ihm war auch nichts anderes als pure Triebhaftigkeit, nur auf eigenen Lustgewinn aus, emotional und aufbrausend. Das Monster war seine Verbindung zur Macht, er spürte seine Präsenz in dem Ozean, der in ihm lag. Saphenus konnte sich keinen Reim darauf machen, zu viele widersprüchliche Auffassungen schien es zu geben. Vielleicht gab es kein Richtig und kein Falsch.

Die Fäuste des Albtraums entspannten sich. Erleichtert wurde Saphenus bewusst, dass sein Ende doch nicht bevorstand. Er würde nicht wegen einer bloßen Frage hingerichtet und damit verschwendet werden, dafür war er dann als Schüler doch noch zu wertvoll.


Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.


Der Kodex der Sith. Im krassen Gegensatz stand er zu dem Jedi, vertraute auf seine Emotionen und seine Triebe, so wie Saphenus es schon vermutet hatte. Die Macht wird mich befreien. Gerade dieser letzte Sache, die Schlussfolgerung dessen was der Kodex aussagen wollte, blieb dem Zabrak im Kopf hängen. Die Macht befreite ihn. Diese Aussage kam ihm so richtig vor, dass der ganze Kodex Sinn zu ergeben schien. Er hatte es selber gespürt, er hatte den Duft der Freiheit erkannt als der Albtraum in ihnen ihr wahres Potential auslöste und alle Dämme brach, die in ihnen die Macht aufstauten. Das Gefühl, mächtig und der Herr seines eigenen Schicksals zu sein, hatte sich in ihm eingebrannt. Er hatte einen Ausblick auf das bekommen, was er einmal zu tun im Stande war, er hatte Blut geleckt. Jede weitere Lektion im Umgang mit der Macht hatte diese Lust nur noch verstärkt, wieso sonst sollte er sich wohl dem Albtraum aussetzen? Diese Freiheit, die er hier erreichen konnte, war der Garant dafür von den Jedi verschont zu bleiben, nein, sich sogar verteidigen zu können und sein Lebe zu beschützen. Wie konnte der Kodex da nur eine Idee sein, eine Art gröberer Leitfaden, der eigentlich keine Gültigkeit besaß?

Propaganda. Dieses Wort hatte Hybris für den Kodex. Er widersprach dem, woran er glaubte: Rationalität und Kontrolle. Wie selbstverständlich nahm er den Kodex auseinander, zeigte Zeile für Zeile auf wieso er nicht zutraf, wo seine Schwächen lagen. Er stellte ihn als Mittel da um ahnungslose Jünger, die nach Macht gierten zu verführen und an sich zu binden. Gleichzeitig wurden sie klein gehalten, denn die Leidenschaft in ihnen machte sie blind für die Geschicke ihrer Meister. Erging es ihm ebenso? Seine vorherigen Überzeugungen waren in Frage gestellt. Der Albtraum hatte ein Geschick dafür, seine Meinung so präzise und selbstverständlich zu formulieren, dass er einem das Gefühl gab, es wäre die einzig richtige Wahrheit, als müsste jedes intelligent denkende Wesen von selbst darauf kommen. Doch war es die einzige Wahrheit? Saphenus geriet ins Grübeln. Leidenschaft verlieh einem größere Macht, machte einen jedoch blind für die Dinge um sich herm. Er hatte die Wut selbst gespürt, die eben seine Fähigkeiten vergrößert hatte. Ebenso hatte er gespürt wie seine Konzentration nachließ, wie er sich immer weniger auf die Gegenstände um ihn herum konzentrieren konnte. Er sah ein, dass es eine Schwäche sein konnte. Rasende Wut hatte ihn immerhin auch hierher geführt, rational überlegend wäre er nie auf die Idee gekommen seine Frau zu ermorden. Jedoch, unten im Keller…er hatte sich selbst dazu entschieden den Jünger zu töten und sein Leben zu nehmen, freiwillig hatte er dem Befehl des Albtraums Folge geleistet. Dort hatte er seine Wut auf sich selbst, auf seine Situation, auf sein Leben genutzt um sich zu stärken, um sich hinzugeben und den Kampf zu gewinnen. Konnte man also beides nutzen, Leidenschaft in kleinen Dosen, gepaart mit Vernunft und logischem Denken? Er war sich nicht sicher. Er wusste zu wenig über die Macht, bisher war er nur mit einem Bruchteil dessen vertraut, was möglich war. Noch konnte er sich keine Meinung bilden.

Der Albtraum eröffnete ihm, dass er es ihm überließ. Ihm war es letztlich egal wie Saphenus die Macht kontrollierte solange er die Aufgaben des Sith erfolgreich erledigen konnte. Saphenus beschloss seinen Meister nicht danach zu fragen ob Leidenschaft nicht doch nutzen würde, er fürchtete die erneute Reaktion als Antwort auf das vermeintliche Unverständnis des Zabrak. Viel zu sehr hatte ihn die Reaktion von eben eingeschüchtert, der drohende Blick, die zu Fäusten geballten Hände. Er wollte sich dieser Furcht nicht freiwillig noch einmal aussetzen.

Hybris positionierte sich erneut ihm gegenüber und sah ihn an. Entweder würde sich der Zabrak doch noch trauen etwas zu sagen oder würde mit der Levitation weitermachen. Nein, er würde die Geduld des Albtraums nicht weiter strapazieren.

Es tat gut seine Augen zu schließen und den stechenden roten Augen zu entkommen. So ganz würde er sich nie an sie gewöhnen, das stand wohl fest. In Hybris‘ Blick lag die ständige Überwachung, jede Frage wurde zerlegt, jede Handlung kritisch bewertet und letztlich….zufrieden würde sein Meister wohl niemals sein. Saphenus spürte wieder die Welt um sich herum. Die Gegenstände warfen ein deutliches Echo in der Macht, allen voran das Lichtschwert. Der Zabrak nahm sich die Zeit um die Waffe seines Meisters noch einmal mit seiner eigenen zu vergleichen. Sie strahlte viel heller, der Kristall in dem Griff pulsierte regelrecht vor Energie. Sein eigener war zwar zu erkennen, strahlte aber bei Weitem nicht so stark. Der Sicherungsbolzen behinderte seine Kraft. Er wünschte sich er hätte diese Limitierung nicht, genau wie er wünschte, dass er selbst schon weiter in seinem Training wäre. Geduld war wahrlich nicht seine Stärke. Er ließ die Gegenstände auf dem Boden links liegen. Dieses Mal war auch sein Meister zu erkennen. Die perverse Aura verborgen, die Verkörperung dessen, was er geworden war verschwunden, schien er auch ein bloßen Objekt in der Welt der Macht zu sein, das nahezu regungslos dastand. Vorsichtig weitete Saphenus seine Sinne aus, das Erlebnis eben war ihm eine Lektion gewesen. Das Monster zitterte unruhig, offenbar fürchtete es sich trotzdem davor noch einmal der Perversion und der Grausamkeit des Sith ins Angesicht schauen zu müssen. Der Zabrak ging immer weiter, bediente sich der Macht in seinem Körper und wirkte sie auf seinen Meister. Ungleich schwerer war es diesmal ein gleichmäßiges Kraftfeld um ihn herum zu weben. Nicht nur war er größer und schwerer, auch die Form war eine ganz andere. Dabei versuchte er nur die Kraft auf ihn zu richten und nicht auch noch seine Sinne auszustrecken um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Diese Vorsicht verlangsamte ihn und seine Ungeduld wuchs. Er versuchte sie so gut es ging beiseite zu schieben, nach der Lektion seines Meisters wollte er es nicht riskieren schon wieder seine Emotionen zu nutzen um seine Macht zu vergrößern. Immer engmaschiger zog er die Energie um Hybris‘, ließ sie gleichmäßig von allen Seiten auf ihn einwirken und versuchte sich auf jede Stelle des entstellten Körpers gleichmäßig zu konzentrieren. Als er es sich seiner Konzentration sicher war, atmete er noch einmal durch und verstärkte dann das Energiefeld. Langsam hob sich sein Meister in die Höhe. Dessen Körperbeherrschung und das Wissen darum, was passieren würde, ließen ihn nicht wie Saphenus eben wild mit den Armen fuchteln. Stattdessen schwebte er wie eine Säule im Raum, kein Zittern, kein Wackeln. Saphenus spürte wie groß der Unterschied war einen kleinen Gegenstand oder einen Menschen zu levitieren. Vor allem war sein Mensch ruhig gewesen und hatte sich nicht bewegt. Ein Ziel in einem Kampf würde versuchen sich zu wehren, verteidigte sich wahrscheinlich in der macht und versuchte durch schnelle Bewegungen kein Angriffsziel zu liefern. Saphenus war sich nicht sicher wie viel Erfolg er in dieser Situation haben würde.

Er hob den Albtraum immer höher, fokussierte seine Energie und ließ sich nicht ablenken. Er spürte wie die Pfützen in ihm immer weiter versiegten als er sich mehr und mehr aus ihnen bediente. Die Anstrengung ließ seine Hand zittern und er entschloss sich seinen Meister wieder hinunter zu lassen. Einen unbelebten Gegenstand konnte er fallen lassen, bei Hybris durfte er das nicht riskieren. Dumpf tippten die Füße auf den Boden und Saphenus öffnete die Augen. Die roten Augen brannten sich wieder in seinen Verstand, schnell richtete er seinen Blick auf die Plastikflasche neben ihm und nahm die letzten Schlucke Wasser aus ihr. Achtlos fiel sie neben ihn.


„Mit der Macht…ich fühle mich als wäre ich vorher blind gewesen. Es ist als würde ich erst jetzt die Welt mit meinen wahren Augen sehen.“,

sagte er leise und griff sich dabei an sein verlorenes Auge. Ihm wurde bewusst, dass er zwar ein Körperteil und die Hälfte eines Sinnes verloren hatte, dafür aber auch einen neuen gewann, der das mehr als nur wieder ausglich. Trotz der Erschöpfung, die er so gut es ging versuchte zu unterdrücken, wollte er mehr. Seine Neugierde, sein Wissensdurst war noch lange nicht gestillt.

„Ich nehme Dinge in der Macht wahr, die mir selbst mit zwei Augen verborgen geblieben wären, dabei sind meine Machtsinne noch wenig trainiert und anstrengend zu gebrauchen. Es macht Hunger auf mehr, auf mehr Wissen.“,


sagte er nachdrücklich.


[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris
 
[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura


*Selura sah bereits aus der Tür um vorbeikommenden Wachen auszuweichen doch als Talitha fragen stellte knurrte sie leise auf, vermutlich war es nunmal so..man traute niemanden aber in so einer situation ist es besser erstmal ruhe zu suchen! Dummes Gör! dachte sie die Rattataki und drehte sich um Talitha würde ohnehin nicht mitkommen bevor sie nicht antwortet*

Mein name ist Selura und ich kenne deinen Namen weil ihn Edgar in verbindung mit deinem Ohr brachte.

*Sprach sie völlig normal ohne jegliche anspielung weiter auf ihr Ohr einzugehen es war der kleinen schon Peinlich genug, aber im grunde interessierte Selura das kein Stück, die kleine hatte pech...keine frage aber leb damit! Selura wurde langsam nervös jeden moment könnten wachen auftauchen und sie holen, dann wären beide dran*

Und was los ist? Ist das nicht offensichtlich? Ich verstecke mich ich kann es vielleicht mit ein paar Wachen aufnehmen...aber das problem ist da kommen immer mehr...wie nervige Fliegen die sich um einen Banta-Haufen versammeln!

*knurrte sie und erwiedert den Blick in die Augen von Talitha, auch wenn Selura gerade sehr genervt ist und vermutlich auch in leichter Rage, sie wusste was sie tat oder sagte*

Was meine Geschichte ist? Ich habe mich in die Bibliothek gesetzt um ein wenig zu lernen, der Stinkende Idiot ist auf mich zugekommen und wollte mich erniedrigen, wir haben uns geschlagen, ich hab ihm die Nase gebrochen und werde ihn früher oder später vielleicht umbringen wenn die Zeit dazu gekommen ist.


*Selura ballt die Fäuste und ja sie würde sich an Edgar rächen, sie wird ihm nicht nur die Nase brechen, denkt er etwa?! Nur er könne Quälen und bestrafen?! Vielleicht ist er es der in Ketten sein wird und als belonung darf sich Selura mit ihm amüsieren! Oh diese Ironie würde sie nur zu gern erleben....diesen Blick wenn sie Edgar stück für stück die Knochen bricht....oder vielleicht doch etwas anderes? Oh sie würde es genießen...in vollen zügen, aber zuerst muss dafür was getan werden*


Und so wies aussieht brauchst du genauso hilfe, sind deine Fragen damit beantwortet? Könn wir nun gehen?! Damit das ganze ein wenig vorran kommt ich will so schnell wie möglich den Scriptor bluten sehen..oh moment hab ich schon...aber du weisst was ich meine?


*Grinste sie breit und deutete an das Talitha vorgehen sollte sie wusste immerhin wohin, Selura würde Folgen und immer wieder nach hinten schauen um Wachen zu entgehen*



[Bastion | Sith-Tempel | Quartiere der Jünger | Seluras Quartier] - mit Talitha, Selura
 
Bastion | Sithorden | Krankenstation| Aleah, Med-Droiden

Mit einer schnellen Bewegung wischte sich Aleah über die Stirn, schweiß ran über ihre Haut. Sie hob den Blick zu den Med-Drioden.

„Wie lange war ich weg, wo ist Aden Valores? Ist er hier? Ist er rausgekommen?“

Leider konnten die Med-Droiden ihr diese Fragen nicht beantworten, zumindest nicht die ersten. Aber sie konnten ihr sagen das Aden lebt. Sie schloss die Augen und legte die Hände auf ihr Gesicht, sie fühlte einen Moment Erleichterung aufsteigen das er es scheinbar ebenfalls geschafft hatte den Gängen zu entkommen, aber wie wann. Immer wenn sie versuchte sich daran zu erinnern was passiert war schmerzte ihr Kopf und sie wollte schreien.

Warum nur dröhnte ihr Kopf so sehr, warum brachte ihr der versuch sich zu erinnern solche Schmerzen.

„RAAARGH!“

Mit einem lauten Schmerzensschrei wirbelte sie herum und schlug mit der Faust gegen den nächsten Med-Droiden der piepend und surrend zu Boden ging. Schwer schnaufend mit geballten Fäusten stand sie neben ihrem Bett, sie spürte ihr Herz rasen wie es tief in ihrem Kopf dröhnte und pulsierte, es machte sie fast wahnsinnig diesen Druck zu spüren. Sie versuchte sich zu beruhigen doch das gelang ihr nur schwer.

Sie kontrollierte ihre Atmung, schloss die Augen und ging auf und ab. Nach einiger Zeit schaffte sie es tatsächlich sich zu beruhigen, der Druck und das Pochen ließen langsam nach und auch der Schmerz versiegte langsam. Sie fiel auf die Knie und fühlte sich komplett fertig, geschlaucht als hätte sie gerade einen Kilometer langen Sprint hinter sich.

Die Med-Droiden die sich ihrer Annehmen wollten drückte sie weg, sie erhob sich schnaufend und wischte sich die Haare nach hinten. Sie griff sich ihre Waffen und legte sie an. Nochmals atmete sie durch und verließ die Krankenstation. Sie musste unbedingt eine Nachricht an Aden schicken, er musste wissen was passiert war.

Bastion | Sithorden | Gänge| Aleah
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris, Anomander Rake

Hybris stimmte zu, dass sich Ares weiter am Lichtschwertkampf üben durfte. Das gepaart mit einem halben Lob über seine Machtfertigkeit ließ in ihm eine leichte Zufriedenheit entstehen. Er hatte es geschafft. Seine Ausbildung hatte tatsächlich begonnen. Jedoch machte ihm Hybris klar, dass er mehr Wert auf die Macht als auf den Schwertkampf legte. Ares nickte. Auch Rake schien der Schwertkampf zu gefallen. Er wollte ebenfalls mehr lernen. Bevor Hybris ihm jedoch etwas beibrachte, sollten er und Ares Bacta, Verbandszeug und Sprays anschaffen. Daraus schloss Ares, dass ihm einige schmerzhafte Stunden bevorstanden. Doch es war nicht anders zu erwarten gewesen. Hybris setzte auf den Schmerz als ein Mittel der Lehre. Ares akzeptierte das, denn Hybris schien sehr fähig und auch ziemlich erfahren zu sein. Von dem Sith gab es noch eine Menge zu lernen. Sein Meister ließ an sie beide jedoch noch ein paar scharfe und unmissverständliche Worte ab.

„Vergiss nicht wo dein Platz ist Rake. Vorhin habe ich es wegen dem schlechten Zustands des Zabraks zugelassen, doch ab sofort wirst du dich entsprechend deines Ranges verhalten. Meine Schüler stehen über dir, sie gegen meinen oder ihren Willen auch nur anzufassen wird eine entsprechende Strafe nach sich ziehen. Verstanden?Und du Schüler, vergiss nicht das dein Rang und meine Autorität dir keinen Unsterblichkeit oder Unverwundbarkeit garantieren. Sollte Rake sich während meiner Abwesenheit dazu entschließen dich wegen möglicher Verfehlungen zu massakrieren, wirst du allein es sein der das verhindern kann, ungeachtet der Tatsache das ich mich dann um Rake kümmern werde. Lasst euch ja nicht einfallen eure Aufträge durch irgendwelche Rivalitäten zu sabotieren, sonst werdet ihr den Teil von mir kennenlernen, der für den Zustand meines Gesichtes verantwortlich ist. Und nun verschwindet endlich.“

Ares nickte nur. Rake würde ein Problem sein, eines mit dem Ares nicht gerechnet hatte. Der Koloss war ein Diener Hybris, Ares zwar untergestellt, aber er glaubte kaum das er sich etwas sagen ließ. Deshalb musste er in dem Riesen einen Verbündeten finden, zumindest so lange bis er ihn vernichten konnte. Und wenn Rake kein Verbündeter werden konnte, dann wollte er zumindest keine unnötige Rivalität provozieren. Im Zabrak (Saphenus) hatte er schon einen Rivalen zuviel.

Rake und er machten sich auf dem Weg. Nachdem sie aus dem Raum getreten waren und in die dunklen Gänge eintauchten, fragte sich Ares plötzlich, wo die Ärzte zu finden waren. Er blickte seinen großen Begleiter an und fragte:


„Du weißt hoffentlich wo wir hinmüssen. Ich habe nämlich keine Ahnung.“

Ares bekam nur ein stummes Nicken zurück und folgte Rake schweigend. Während sie durch die dunklen Gänge marschierten, versuchte sich Ares den Weg so gut wie möglich einzuprägen. Es war zwar schwer aufgrund der nur durch die Fackeln leicht verdrängten Dunkelheit, doch nicht unmöglich. So glaubte Ares eine ungefähre Ahnung zu haben, in welche Richtung sie sich bewegten. Gleichzeitig wiederholte er die Übung aus den Katakomben tief unter ihm, bei der er seine Umgebung mittels der Macht kategorisieren sollte. Die Jüngern und Sith, denen sie auf dem Weg begegneten, hatten die verschiedensten Reflektionen in der Macht. Sein Machtsinn wurde immer besser und so gelang es ihm auch immer besser einzuordnen, welche der Personen eine Gefahr war und welche nicht. Eine wirklich praktische Fähigkeit. Ares war immer noch ein klein wenig überwältigt davon, was all die Jahre in ihm geschlummert hatte. Er wandte sich wieder seinem Begleiter zu.


„Und, seid wann bist du hier? Stehst du schon lange in Hybris Dienst?“


Er hoffte der Riese würde seine Versuche des Smalltalks nicht falsch verstehen und auf ihn losgehen, doch er wollte mehr über ihn wissen. Wissen war Macht, das hatte Ares früh gelernt.

„Ist es noch weit?“

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gänge] Ares Segomo, Anomander Rake
 
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