Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
Nach ihrer Auskunft über den Kristalltransport hatte Eowyn wieder die Augen geschlosen. Es war nie genug. Es würde ihm wirklich nie genug sein. Er versprach ihr Dinge... versprach ihr Pausen... Wärme, Ruhe, aber es war einfach nie genug dafür. Sicher, sie hatte keine galaxisumfassenden Geheimnisse ausgeplaudert, aber sie hatte ihm Dinge gegeben... und sie würde ja, wenn sie nur mehr wüsste. Wenn sie wüsste, was ihn interessierte. Dinge, die sie beantworten konnte. Aber sie konnte nicht mehr denken. Und sie wusste so wenig. Viel zu wenig für eine Rätin. Aber sie wusste auch nicht, wieso. Andererseits war sie erst kürzlich ernannt worden...
Thanatos sagte nichts zu ihren Angeboten. Ja, er hatte Recht. Er konnte weitaus mehr tun, als sie durch Schmerzen an den Rand des Wahnsinns zu treiben, dessen war Eowyn sich vollkommen bewusst. Dankbar... sollte sie ihm dafür dankbar sein? Vielleicht. Immerhin hätte er gleich damit beginnen können, ihr Körperteile abzuschneiden oder andere unvorstellbare Dinge zu tun. Vielleicht war er ja... ganz in Ordnung, für einen Sith? Nein, sie provozierte nicht, und müde schüttelte Eowyn ganz sachte den Kopf, zu anderem Widerspruch gar nicht mehr fähig. Wer könnte in einer solchen Lage noch provozieren? SIE ganz sicher nicht. Aber Eowyn verstand, dass es für ihn vielleicht wirklich so aussah. Andererseits, er musste doch spüren, dass sie die Wahrheit sprach...
Sie hörte, wie er sich bewegte, um sie herumging. Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte? Oh, er wusste nicht, was sie sich alles vorstellen konnte, was sie alles gelernt hatte, was Ahna ihr vor dieser Mission alles erzählt-...-WAS bei allen Sonnen... Ithor!? Nein. Bastion. Bastion war die Mission! Aber...
Eowyn kam nicht dazu, diesen Gedankengang weiter zu verfolgen, als urplötzlich Schmerz in ihrer Mitte explodierte. Ihr Kopf ruckte reflexartig nach vorne, wurde vom Metallband wieder zurückgeworfen. Luft... Schon wieder schnappte sie nach Sauerstoff. Sie wollte sich ihren Bauch halten, die Schmerzen kleindrücken, doch ihre Arme waren, wie sie bemerkte, logischerweise noch immer festgebunden. Gerade hatte sie gehofft, gedacht, dass Thanatos vielleicht einen Funken Nettigkeit in sich trug, aber... Sie bekam kaum mit, dass er ihr weiter drohte, da sie noch immer damit beschäftigt war, ihren Atem und ihre Schmerzen in den Griff zu bekommen. Sonderlich lange hatte sie dafür keine Zeit. Der Tisch drehte sich so schnell, dass Eowyn in ihrer Lage keine Chance hatte, noch irgendwie Luft zu holen. Sie hatte kaum bemerkt, dass der Tisch sich drehte, als sie schon kopfüber unter Wasser war. Dieses Mal aber geriet sie nicht in Panik, dafür war es schon zu spät. Sie hatte ohnehin keine Macht. Falls sie starb... starb sie. Sie wollte nicht sterben, aber... sie hatte keine Wahl... Keine Wahl... Ian... So sollte es nicht enden... So... Luft... Es geschah tatsächlich... Eowyn fühlte sich schwer, immer schwerer, und dann, im gefühlt letzten Moment, spürte sie entfernt, sie sich der Tisch bewegte und sie aus dem kalten Wasser auftauchte. Der Sauerstoff strömte in ihre Kehle; der folgende Husten war schon beinahe etwas, das sie kannte und willkommenhieß. Thanatos sagte etwas, aber sie bekam es nicht mit. Ihre Ohren dröhnten noch, das Wasser plätscherte auf den Boden, ihre Lunge... ihre Lunge versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete, ohne zu explodieren. Dann, langsam, tauchte sie aus dem Kokon wieder auf.
Das Datum lag in der Vergangenheit. Datum. Welches... Ah ja. Er musste direkt vor ihr stehen, sie spürte sein Gesicht quasi. Zeitgefühl... anfangs hatte sie noch die Tage gezählt, aber spätestens seit ihrer Verlegung... Immer mehr setzte sich in ihrem Kopf zusammen, doch es ergab noch kein klares Bild. Wenn sie nur kurz denken könnte... irgendwie... Sie musste sich merken, was er fragte. Zuhören. Merken. Abstände. Zweck. Abstände. Zweck. Eine Pause... eine Pause. Sie musste antworten. Musste ihm etwas geben, aber erst einmal... wie sollte sie... sie konnte kaum atmen. Abstände. Zweck. Eowyn holte bewusst Luft und setzte dann zu einer Antwort an - umsonst. Erneut kam kein Ton über ihre Lippen. Wenn sie nun die Augen offen hätte, vielleicht würde sie seinen nächsten Schlag kommen sehen, der bestimmt nicht lange auf sich warten lassen würde... aber sie konnte nicht. Ohnehin, was würde es helfen. Sie versuchte es noch einmal, wieder ohne Erfolg. Ein leises Krächzen kam aus ihrem Hals, aber selbst sie verstand das Wort nicht, das es bedeuten sollte.
Es war kein Wunder, dass Thanatos sie dann anbrüllte, eher eines, dass er sie nicht zu Brei schlug. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Holocrons.
Dumm, sagte er. Aber sie war doch dumm. Sie war... so dumm... eine der dümmsten, unfähigsten Jedi, die es je gegeben hatte... schließlich hatte Keebo... nein... sie war freiwillig hier... was noch mehr für Dummheit sprach... Aber wieso... Pläne der Jedi.
Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Pläne.
Welche Pläne... Sie steckte mittendrin, aber selbst wenn sie gewollt hätte, sie... sie verstand nicht... NOCH nicht... es kam zurück. Eowyn merkte, dass sich langsam die Puzzleteile zu einem großen Bild fügten, doch noch immer wusste sie nicht, welches Bild zu sehen war.
Und das alles machte ihr Angst, wahnsinnige Angst. Sie hatte aufgehört, fiel ihr auf, welche zu empfinden, irgendwann, denn Thanatos' Behandlung hatte sie dafür abstumpfen lassen. Da war oberflächliche Panik gewesen, aber tiefsitzende, ruhige Angst... Ihr war kalt, so kalt - von innen und von außen. Sie war unfähig zu sprechen, zu verstehen. Aber sie musste überleben. Für Ian. Für Ian...
Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck. Pläne.
Eine Zahl. Nur eine Zahl. Mit einer Zahl konnte sie immerhin eine Frage beantworten. Wenn sie sich nur darauf verlassen könnte, dass Thanatos einen Blick nach unten auf ihre Finger werfen würde, so könnte sie sie ihm anzeigen, aber diese Hoffnung war naiv. Nein, sie musste sprechen. Wenn sie überleben wollte... musste sie irgendwie sprechen.
Für Ian.
Mühsam begann Eowyn Summversuche, um ihre Stimmbänder irgendwie wiederzufinden. Summen. Nicht sprechen, das musste doch... irgendwie... Einige Sekunden war da nichts, doch dann spürte Eowyn, wie sich ihre Stimmbänder regten. Da... jetzt... Vielleicht... Wieder öffnete sie den Mund. Diesmal gelang es tatsächlich - die Anzahl der Holocrons im Besitz des Tempels kam über ihre Lippen, und gleich darauf auch die Anzahl derer, die eigentlich in den anderen Orden gehörte. Zumindest die ungefähre Zahl, von der sie wusste. Sie war keine Bibliothekarin...
Eigentlich reichte es ihr schon. Diese zwei Worte waren Anstrengung genug gewesen; wenn Thanatos wollte, dass sie sprach, wieso, WIESO sorgte er immer wieder dafür, dass sie es nicht konnte..!? Aber weiter. Weiter...
Vier... Monate. Dass dies der Abstand zwischen den Lieferungen war, das musste er sich selber zusammenreimen. Padawane. Jünglinge. Wofür sonst brauchte man bitteschön Kristalle?! Doch diese sechs Worte hatten beinahe all ihre Mühen zerstört, und zudem begann jetzt auch noch erneut das Zähneklappern. Er wollte die Pläne der Jedi gegen das Imperium... natürlich. Und sie würde sie ihm geben, wenn sie sie wüsste, wenn sie sie kannte. Das Bild, es war nicht vollständig, und andere Pläne? Welche Pläne sollten die Jedi schon schmieden? Die Bevölkerung Coruscants verreckte, da war keine Zeit zum Pläneschmieden. Aber Thanatos würde sich nicht vorstellen können, dass die Jedi die Bevölkerung Coruscants über ihren Kampf mit den Sith stellten. Natürlich nicht. Dennoch... dennoch...
Zum ersten Mal seit längerem öffnete Eowyn mühsam die Augen und suchte in der schimmernden Halbdunkelheit Thanatos' Blick. Er würde die Beherrschung verlieren, das war sicher. Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihn nicht anlügen, ihm Pläne vorgaukeln, die nicht existierten. Er würde es sofort merken. War ihm nicht klar, dass sie tat, was sie konnte, oder war sein Vertrauen in seine Fähigkeiten so gering? Sie konnte nicht lügen. Und die Wahrheit gefiel ihm nicht. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig. Herrscht Frieden. Trotz der Tatsache, dass sie krächzte, die Worte kaum aus ihrem Mund kamen, klangen sie sicher und bestimmt. Keine Pläne. Wachsamkeit. Eowyn überlegte sich jedes Wort bewusst - ihr war klar, dass jedes das letzte sein konnte, das sie über die Lippen brachte. Heilen. Kümmern. Und dann lächelte sie, auch, wenn ihr Mund sich schwer tat, sich in diese Position zu begeben. Aber sie wollte Thanatos klarmachen, was sie selbst mittlerweile davon hielt, wie dumm die Jedi waren. Vielleicht, nur vielleicht, glaubte er ihr dann, dass sie die Wahrheit sagte. Sie lächelte ein mühsames, kaltes Lächeln, bevor sie so verächtlich wie sie konnte leise, gehaucht, noch ein letztes Wort sprach. Naiv.
Er hatte noch mehr gefragt. Die Basen. Die Ausbildungsstätten. Aber Eowyn spürte, dass da kein Ton, kein Krächzen, kein gar nichts über ihren völlig geschundenen Hals kommen würde, nicht jetzt. Vielleicht mit etwas mehr Zeit, mit Heilung, mit Flüssigkeit, aber aktuell? Dennoch versuchte sie es, probeweise, versuchte, "Lianna" herauszupressen, einfach nur, damit er sah, dass sie sich wirklich bemühte, doch es war aussichtslos. Ihr Mund bewegte sich, zusätzlich zum Zähneklappern, aber das war alles.
Müde schloss Eowyn die Augen und schüttelte ganz, ganz sachte den Kopf. Sie wollte nicht sehen, wohin er schlagen würde. Sie wollte nicht sehen, wann er den Tisch drehen würde. Sie würde es spüren. Sie würde es schon merken. Und es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu warten und durchzuhalten.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian...
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
				
			Nach ihrer Auskunft über den Kristalltransport hatte Eowyn wieder die Augen geschlosen. Es war nie genug. Es würde ihm wirklich nie genug sein. Er versprach ihr Dinge... versprach ihr Pausen... Wärme, Ruhe, aber es war einfach nie genug dafür. Sicher, sie hatte keine galaxisumfassenden Geheimnisse ausgeplaudert, aber sie hatte ihm Dinge gegeben... und sie würde ja, wenn sie nur mehr wüsste. Wenn sie wüsste, was ihn interessierte. Dinge, die sie beantworten konnte. Aber sie konnte nicht mehr denken. Und sie wusste so wenig. Viel zu wenig für eine Rätin. Aber sie wusste auch nicht, wieso. Andererseits war sie erst kürzlich ernannt worden...
Thanatos sagte nichts zu ihren Angeboten. Ja, er hatte Recht. Er konnte weitaus mehr tun, als sie durch Schmerzen an den Rand des Wahnsinns zu treiben, dessen war Eowyn sich vollkommen bewusst. Dankbar... sollte sie ihm dafür dankbar sein? Vielleicht. Immerhin hätte er gleich damit beginnen können, ihr Körperteile abzuschneiden oder andere unvorstellbare Dinge zu tun. Vielleicht war er ja... ganz in Ordnung, für einen Sith? Nein, sie provozierte nicht, und müde schüttelte Eowyn ganz sachte den Kopf, zu anderem Widerspruch gar nicht mehr fähig. Wer könnte in einer solchen Lage noch provozieren? SIE ganz sicher nicht. Aber Eowyn verstand, dass es für ihn vielleicht wirklich so aussah. Andererseits, er musste doch spüren, dass sie die Wahrheit sprach...
Sie hörte, wie er sich bewegte, um sie herumging. Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte? Oh, er wusste nicht, was sie sich alles vorstellen konnte, was sie alles gelernt hatte, was Ahna ihr vor dieser Mission alles erzählt-...-WAS bei allen Sonnen... Ithor!? Nein. Bastion. Bastion war die Mission! Aber...
Eowyn kam nicht dazu, diesen Gedankengang weiter zu verfolgen, als urplötzlich Schmerz in ihrer Mitte explodierte. Ihr Kopf ruckte reflexartig nach vorne, wurde vom Metallband wieder zurückgeworfen. Luft... Schon wieder schnappte sie nach Sauerstoff. Sie wollte sich ihren Bauch halten, die Schmerzen kleindrücken, doch ihre Arme waren, wie sie bemerkte, logischerweise noch immer festgebunden. Gerade hatte sie gehofft, gedacht, dass Thanatos vielleicht einen Funken Nettigkeit in sich trug, aber... Sie bekam kaum mit, dass er ihr weiter drohte, da sie noch immer damit beschäftigt war, ihren Atem und ihre Schmerzen in den Griff zu bekommen. Sonderlich lange hatte sie dafür keine Zeit. Der Tisch drehte sich so schnell, dass Eowyn in ihrer Lage keine Chance hatte, noch irgendwie Luft zu holen. Sie hatte kaum bemerkt, dass der Tisch sich drehte, als sie schon kopfüber unter Wasser war. Dieses Mal aber geriet sie nicht in Panik, dafür war es schon zu spät. Sie hatte ohnehin keine Macht. Falls sie starb... starb sie. Sie wollte nicht sterben, aber... sie hatte keine Wahl... Keine Wahl... Ian... So sollte es nicht enden... So... Luft... Es geschah tatsächlich... Eowyn fühlte sich schwer, immer schwerer, und dann, im gefühlt letzten Moment, spürte sie entfernt, sie sich der Tisch bewegte und sie aus dem kalten Wasser auftauchte. Der Sauerstoff strömte in ihre Kehle; der folgende Husten war schon beinahe etwas, das sie kannte und willkommenhieß. Thanatos sagte etwas, aber sie bekam es nicht mit. Ihre Ohren dröhnten noch, das Wasser plätscherte auf den Boden, ihre Lunge... ihre Lunge versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete, ohne zu explodieren. Dann, langsam, tauchte sie aus dem Kokon wieder auf.
Das Datum lag in der Vergangenheit. Datum. Welches... Ah ja. Er musste direkt vor ihr stehen, sie spürte sein Gesicht quasi. Zeitgefühl... anfangs hatte sie noch die Tage gezählt, aber spätestens seit ihrer Verlegung... Immer mehr setzte sich in ihrem Kopf zusammen, doch es ergab noch kein klares Bild. Wenn sie nur kurz denken könnte... irgendwie... Sie musste sich merken, was er fragte. Zuhören. Merken. Abstände. Zweck. Abstände. Zweck. Eine Pause... eine Pause. Sie musste antworten. Musste ihm etwas geben, aber erst einmal... wie sollte sie... sie konnte kaum atmen. Abstände. Zweck. Eowyn holte bewusst Luft und setzte dann zu einer Antwort an - umsonst. Erneut kam kein Ton über ihre Lippen. Wenn sie nun die Augen offen hätte, vielleicht würde sie seinen nächsten Schlag kommen sehen, der bestimmt nicht lange auf sich warten lassen würde... aber sie konnte nicht. Ohnehin, was würde es helfen. Sie versuchte es noch einmal, wieder ohne Erfolg. Ein leises Krächzen kam aus ihrem Hals, aber selbst sie verstand das Wort nicht, das es bedeuten sollte.
Es war kein Wunder, dass Thanatos sie dann anbrüllte, eher eines, dass er sie nicht zu Brei schlug. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Holocrons.
Dumm, sagte er. Aber sie war doch dumm. Sie war... so dumm... eine der dümmsten, unfähigsten Jedi, die es je gegeben hatte... schließlich hatte Keebo... nein... sie war freiwillig hier... was noch mehr für Dummheit sprach... Aber wieso... Pläne der Jedi.
Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Pläne.
Welche Pläne... Sie steckte mittendrin, aber selbst wenn sie gewollt hätte, sie... sie verstand nicht... NOCH nicht... es kam zurück. Eowyn merkte, dass sich langsam die Puzzleteile zu einem großen Bild fügten, doch noch immer wusste sie nicht, welches Bild zu sehen war.
Und das alles machte ihr Angst, wahnsinnige Angst. Sie hatte aufgehört, fiel ihr auf, welche zu empfinden, irgendwann, denn Thanatos' Behandlung hatte sie dafür abstumpfen lassen. Da war oberflächliche Panik gewesen, aber tiefsitzende, ruhige Angst... Ihr war kalt, so kalt - von innen und von außen. Sie war unfähig zu sprechen, zu verstehen. Aber sie musste überleben. Für Ian. Für Ian...
Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck. Pläne.
Eine Zahl. Nur eine Zahl. Mit einer Zahl konnte sie immerhin eine Frage beantworten. Wenn sie sich nur darauf verlassen könnte, dass Thanatos einen Blick nach unten auf ihre Finger werfen würde, so könnte sie sie ihm anzeigen, aber diese Hoffnung war naiv. Nein, sie musste sprechen. Wenn sie überleben wollte... musste sie irgendwie sprechen.
Für Ian.
Mühsam begann Eowyn Summversuche, um ihre Stimmbänder irgendwie wiederzufinden. Summen. Nicht sprechen, das musste doch... irgendwie... Einige Sekunden war da nichts, doch dann spürte Eowyn, wie sich ihre Stimmbänder regten. Da... jetzt... Vielleicht... Wieder öffnete sie den Mund. Diesmal gelang es tatsächlich - die Anzahl der Holocrons im Besitz des Tempels kam über ihre Lippen, und gleich darauf auch die Anzahl derer, die eigentlich in den anderen Orden gehörte. Zumindest die ungefähre Zahl, von der sie wusste. Sie war keine Bibliothekarin...
Eigentlich reichte es ihr schon. Diese zwei Worte waren Anstrengung genug gewesen; wenn Thanatos wollte, dass sie sprach, wieso, WIESO sorgte er immer wieder dafür, dass sie es nicht konnte..!? Aber weiter. Weiter...
Vier... Monate. Dass dies der Abstand zwischen den Lieferungen war, das musste er sich selber zusammenreimen. Padawane. Jünglinge. Wofür sonst brauchte man bitteschön Kristalle?! Doch diese sechs Worte hatten beinahe all ihre Mühen zerstört, und zudem begann jetzt auch noch erneut das Zähneklappern. Er wollte die Pläne der Jedi gegen das Imperium... natürlich. Und sie würde sie ihm geben, wenn sie sie wüsste, wenn sie sie kannte. Das Bild, es war nicht vollständig, und andere Pläne? Welche Pläne sollten die Jedi schon schmieden? Die Bevölkerung Coruscants verreckte, da war keine Zeit zum Pläneschmieden. Aber Thanatos würde sich nicht vorstellen können, dass die Jedi die Bevölkerung Coruscants über ihren Kampf mit den Sith stellten. Natürlich nicht. Dennoch... dennoch...
Zum ersten Mal seit längerem öffnete Eowyn mühsam die Augen und suchte in der schimmernden Halbdunkelheit Thanatos' Blick. Er würde die Beherrschung verlieren, das war sicher. Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihn nicht anlügen, ihm Pläne vorgaukeln, die nicht existierten. Er würde es sofort merken. War ihm nicht klar, dass sie tat, was sie konnte, oder war sein Vertrauen in seine Fähigkeiten so gering? Sie konnte nicht lügen. Und die Wahrheit gefiel ihm nicht. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig. Herrscht Frieden. Trotz der Tatsache, dass sie krächzte, die Worte kaum aus ihrem Mund kamen, klangen sie sicher und bestimmt. Keine Pläne. Wachsamkeit. Eowyn überlegte sich jedes Wort bewusst - ihr war klar, dass jedes das letzte sein konnte, das sie über die Lippen brachte. Heilen. Kümmern. Und dann lächelte sie, auch, wenn ihr Mund sich schwer tat, sich in diese Position zu begeben. Aber sie wollte Thanatos klarmachen, was sie selbst mittlerweile davon hielt, wie dumm die Jedi waren. Vielleicht, nur vielleicht, glaubte er ihr dann, dass sie die Wahrheit sagte. Sie lächelte ein mühsames, kaltes Lächeln, bevor sie so verächtlich wie sie konnte leise, gehaucht, noch ein letztes Wort sprach. Naiv.
Er hatte noch mehr gefragt. Die Basen. Die Ausbildungsstätten. Aber Eowyn spürte, dass da kein Ton, kein Krächzen, kein gar nichts über ihren völlig geschundenen Hals kommen würde, nicht jetzt. Vielleicht mit etwas mehr Zeit, mit Heilung, mit Flüssigkeit, aber aktuell? Dennoch versuchte sie es, probeweise, versuchte, "Lianna" herauszupressen, einfach nur, damit er sah, dass sie sich wirklich bemühte, doch es war aussichtslos. Ihr Mund bewegte sich, zusätzlich zum Zähneklappern, aber das war alles.
Müde schloss Eowyn die Augen und schüttelte ganz, ganz sachte den Kopf. Sie wollte nicht sehen, wohin er schlagen würde. Sie wollte nicht sehen, wann er den Tisch drehen würde. Sie würde es spüren. Sie würde es schon merken. Und es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu warten und durchzuhalten.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian...
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos



