Bastion – Sith-Tempel – Pyramide der Hexerinnen, in Darth Keebos Quartier – Ian und Brianna
Wenn sie zuerst Schwindel verursachten, wäre die Gardistin so abgelenkt, dass sie gleich danach direkteren Einfluss nehmen konnten. Das Herz ein wenig verlangsamen, sie ihn Ohnmacht versetzen und in dieser halten. Im Prinzip… Im Prinzip war das ein Zustand, den sie über Stunden aufrechterhalten konnten. Vor allem, wenn Ian bei der Gardistin blieb und aufpasste. Direkt bei ihr würde Ian keinen Fehler machen und sie umbringen.
„Viel Zeit. Mit Morichro ist es möglich, sie über einen sehr langen Zeitraum zu sedieren.“ War ihr Puls erst einmal auf ein Minimum abgesackt, verschaffte ihnen das so viel Zeit, wie sie brauchten. War die Frau in guter Konstitution, hatten sie noch bessere Chancen, sie nicht umzubringen. Außerdem gab es weit mehr, als die Möglichkeit, ihren Herzschlag zu beeinflussen. Eigentlich standen ihnen eine Menge Möglichkeiten offen und ein klein wenig bereute Ian doch, dass er Brianna keine Einweisung in dieser Technik gegeben hatte. Auf der anderen Seite war es vielleicht besser, denn um Morichro gut genug zu beherrschen, brauchte es deutlich mehr, als eine Lehrstunde, egal, ob man in Heilung versiert war, oder nicht. „Ich werde dir deutlich zeigen, was ich tue.“ Wenn Brianna genau beobachtete, konnte sie vielleicht den Zustand, den Ian herbeiführen würde, aufrechterhalten. Das würde einfacher sein, als den Zustand herbei zu führen.
Dann aber überraschte die Silberhaarige ihn doch. Ian war davon ausgegangen, dass es sinnlos war, eine Diskussion mit Brianna zu führen, doch sie erklärte, dass Ahna klare Anweisungen gegeben hatte. Zugegeben, besonders schmeichelhaft klang das, was die Rätin wohl gesagt hatte nicht, doch Ian erwartete nicht, dass die Frau ihm vollends vertraute – und er war weder verletzt noch gekränkt.
Brianna war nicht umsonst mit auf diese Mission gesendet worden und eigentlich war klar, dass sie, sollte alles schiefgehen, die Hoffnungsträgerin war. Ein Plan mit doppeltem Boden war gut und wichtig. „Mama kann auf uns zählen.“ Einen Moment beschlich Ian ein seltsames Gefühl bei diesen Worten und es war weniger das Wort Mama, als die Vorstellung, dass Brianna und er verwandt sein konnten. Doch so schnell das Gefühl auch aufgekommen war, verschwand es wieder.
Ein Compuertinterface. Brianna hätte nicht weitersprechen müssen, auch so war dem Mann klar, was sie vorhatte und Ian konnte nicht anders und lächelte. „Darum musst du mich nicht zwei Mal bitten.“ Ian hatte selbst vorgehabt, nicht nur eine Probe des Virus zu stehlen, sondern alle Informationen, die sich während der Suche ergaben. Zwar würde er das Labor am liebsten zerstören, doch das war ein Wunsch, dem er sicher niemals nachgehen würde.
„Wir haben maximal 30 Minuten und in diese, werde quetschen, was auch immer ich quetschen kann. Die Priorität ist dennoch klar. Jemand spürt etwas? Eine Warnung, kein Ignorieren davon, keine waghalsigen Manöver.“ Sie durften nichts auf Spiel setzen, nur um ihre Neugier oder was auch immer zu befriedigen. Sicher, da gab es die Möglichkeit, an nützliche Informationen zu kommen, doch es stand fest, was am wichtigsten war. Fanden sie nebenbei andere Informationen, wunderbar. Ihr Ziel aber war, so wenig Zeit wie möglich verstreichen zu lassen, denn die Zeit spielte gegen sie.
Vor allem jetzt, da der Startschuss kam.
Aufregung machte sich in Ian breit und wie so oft, in den letzten Tagen, durchfuhr sein Herz ein schmerzhafter Stich. Heute konnte alles vorbei sein. Heute würde alles vorbei sein.
Mit einer nie dagewesen Ernsthaftigkeit nahm Ian die Karte, die er markiert hatte zur Hand, und gab sie Brianna. „Ich werde dir den Punkt auf dem Weg vage zeigen.“ Die Karte der Kanalisation zerstörte Ian, so dass es keinen Hinweis mehr darauf gab. Er füllte ein Schmerzmittel, mit ein paar wichtigen Vitaminen und Nährstoffen in eine kleine Flasche, die er an seinem Gürtel befestigte. Nichts, was Eowyn betäuben würde, aber doch etwas, dass Schmerzen leicht zu lindern vermochte. Dann verließ er mit Brianna das Quartier. Am liebsten hätte er frische Kleidung für sie mitgenommen, doch Ian wusste, dass das Außenteam etwas dabeihaben würde. Es wäre zu verdächtig gewesen, einen Rucksack mit Kleidung zu ihr zu bringen.
Vor den Katakomben, erklärte Ian der Echani in etwa den Weg und bat sie, die Karte zu zerstören, sobald sie sich den Weg eingeprägt hatte. Ihr wünschend, dass die Macht mit ihr war, trennten sich ihre Wege schließlich und Ians Herz wurde schwer, obwohl es vor Freude hätte springen sollen.
Eowyn war nicht länger in ihrer Zelle, sondern in einen Verhörraum gebracht worden, vor der ebenfalls, wie hätte es auch anders sein sollen, Wachen postiert waren, die Darth Keebo Einlass gewährten und die jener darauf vorbereitete, mit Eowyn einen längeren Ausflug zu starten. Den vermeintlich letzten und die Wachen lachten, als Ian fallen ließ, was Eowyn blühte, wenn jetzt kein deutlicher Erfolg zu erzielen war.
Dann betrat Ian den Verhörraum.
Der Raum war kalt, das Licht nur matt und nichts, rein gar nichts Einladendes haftete diesem Raum an. Wie man einen Ort nur so missbrauchen konnte… Räume wurden normalerweise eingerichtet, um sich wohl darin zu finden. Doch das hier? Eine Folterkammer. Kein Raum. Keine Zelle. Eine Folterkammer. Boden, Decke und Wände waren so konzipiert, dass sie problemlos gereinigt werden konnten. Wie ein Schlachtraum. Hätte Ian sich genauer umgesehen, wäre sein Fokus ein anderer gewesen – er hätte sehen können, was hier schon stattgefunden hatte. Denn was auch immer Putzmittel beseitigen konnte, das Gefühl, das sich hier manifestiert hatte, ließ sich nicht wegwischen.
Ihre Hände waren an einer Kette an der Decke befestigt und ihre Füße steckten in einer festen Verankerung im Boden. Ihre.
Ian musste sich einreden, dass es nicht Eowyn war, musste sich einreden, dass sie kein Mensch war. Eine Puppe. Aber nichts, das lebte. Ablenken. Abspalten. Für den Moment verdrängen, um die Fassung zu bewahren. Da war kein mitfühlender Ausdruck in seinem Gesicht, da war nicht einmal das Gefühl. Etwas anderes breitete sich in dem Mann aus. Etwas, das er kannte und fürchtete. Etwas, dass ihm jetzt half. Zorn. Ian spürte, wie jener sich in seinem Inneren ausbreitete, seine Bewegungen übernahm und mit ihr auch den Teil, der funktionierte. Eine sachliche Analyse und heißer Zorn.
Ihr Handgelenk war luxiert. Ein Blick darauf reichte aus, um es zu erkennen. Das linke Auge war zugeschwollen und schimmerte in ungesunden Farben. Der Rücken, und ein Teil ihrer Seite hatte einen Hieb mit einer Schockpeitsche abbekommen, auch dieses Mal war deutlich zu sehen. Von wegen Puppe… Eine Puppe hatte keine luxierten Gelenke. Keine Blutergüsse. Kein echtes, eigenes Blut.
Bloß das, was Eowyn ausstrahlte, war einer Puppe sehr ähnlich. Da war … beinahe nichts und ob es am Zorn lag, der immer größer wurde, oder wirklich an Eowyn, wusste Ian kaum zu sagen, der sich energisch auf sie zubewegte.
„Jedi“, sprach er sie an, einmal, zweimal, ehe er ihre Fesseln an den Händen entfernte und darauf achtete, dass sie nicht unsanft zu Boden fiel. Thanatos war der Böse gewesen.
Ein wenig Milde konnte er ohne Probleme walten lassen.
„Habe ich ihm nicht gesagt, dass ich dich noch brauche…“, spie Ian aus und die Empörung war echt, wenn sie auch einen anderen Hintergrund hatte. „Hörst du mich?“
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, Eowyn und Ian
OCC: Auch hier erst mal ein Stopp, da die Handlung sonst zu sehr von mir beeinflusst wird. Sollte etwas nicht passen, kurze Rückmeldung!