Ian Dice
Semiaktiv
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Laboreingang – bewusslose Rotgardistin, Ian und Brianna
Der Puls der Gardistin war schwach – aber sie lebte und wenn Brianna auf sie achtete, hatte sie sehr gute Chancen. Ian wusste, dass die Echani im Heilen versiert war und das bedeutete, dass sie ein geschultes Auge auf die Vitalfunktionen der Frau vor ihnen werfen konnte. Ihr Überleben lag damit in Briannas Händen.
„Achte auch auf ihre Hirnfunktionen“, gab Ian dennoch von sich, als er sich auf die Tür zubewegte, die nun nicht mehr bewacht, aber dennoch verschlossen war. Doch auch für diesen Fall hatten sie auf Coruscant geübt und ein kleines Gerät half, sich Zugang zu verschaffen. Die Tür öffnete und schloss sich wieder, nachdem der Dunkelhaarige den Raum betreten hatte. Da war er also. In dem Labor, in dem Allegious den Tod auf Raten hergestellt hatte. Ein langer Raum mit grellem Licht, das jeden Winkel ausleuchtete. Kein Fenster, keine Pflanze, nichts, was diesen Raum etwas gegeben hätte, das mehr, als nur zweckdienlich war.
Schwere Regale standen in dem Raum, schienen ihn in Abschnitte zu trennen. Der Boden, die Wände – alles wirkte klinisch sauber und obwohl kein Stäubchen zu sehen war, war zu spüren, wie hier gearbeitet worden war. Das gearbeitet wurde. Und da war etwas zu spüren. Etwas, dass Ian das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Es waren nicht die Regale und Tische, die aus Metall gefertigt waren. Auch nicht die Gerätschaften auf ihnen, die Ian nie zuvor gesehen hatte. Nein, es war Leben, das Ian spürte und nur ein paar Regalreihen weiter wusste er, was er spürte. Da waren eine Reihe voller Käfige, systematisch geordnet und Ian wünschte, sie wären leer. Doch in ihnen eingepfercht waren Tiere und in den Augenpaaren, die sich nun auf Ian richteten, lagen Angst und Leid und für Sekunden konnte der Mensch sich nicht von diesem Anblick losreißen. Im Moment der Schockstarre überkam Ian das dringende Bedürfnis, etwas zu tun – sofort, um die aufwallenden Gefühle in sich unter Kontrolle zu halten. Mit Mühe riss er sich von den Käfigen los, versuchte zumindest den Tieren mit der Macht ein beruhigendes Gefühl zu vermitteln. Das Virus. Das war seine Aufgabe. Er würde für die Lebewesen hier sonst nichts tun können. Gleichzeitig kam eine leise, gehässige Stimme. Würdest du das auch so sehen, wenn es Menschen wären?
Auch von diesem Gedanken riss Ian sich los, denn so oder so hatte er nicht die Möglichkeit, alle Tiere zu befreien. In den Katakomben würden sie auch nicht überleben und das musste Trost genug sein.
Ian schritt weiter die Regale ab, sich diesmal auf das Wesentliche konzentrierend. Dabei war dieses Labor überfordernd, denn Ian überfluteten die Eindrücke auch ohne Macht.
Unzählige Kolben und Reagenzgläser waren in Reih und Glied aufgestellt und als Ian eine der metallenen Schubladen aufzog, lagen auch darin, sortiert Akten und Datenchips. Er hätte Stunden hier verbringen können, so viel war klar. Doch ihre Sanduhr lief. Brianna musste draußen aufpassen und er hatte hier drinnen das Virus zu suchen, nichts anderes.
Du musst dich konzentrieren.
Noch immer spürte Ian den Blick der Tiere und seine Sinne waren noch immer völlig überreizt. Das hier war schlimmer als die Katakomben und Ian fürchtete sich davor, etwas zu berühren, seit er entdeckt hatte, dass er einen Hang zur Psychometrie hatte. Während er die Regalreihen abging, versuchte er seinen Geist zu ordnen, sich zu fokussieren, denn er wusste, auf was er sich konzentrieren musste. Er hatte das Virus schon einmal gesehen. Gespürt. Es direkt vor seinen Augen gehabt. Bloß war hier mehr als eine Probe. Würde Allegious das Virus bei all den anderen aufbewahren?
Die Frage beantworte sich beinahe von selbst, als eine weitere Regalreihe auftauchte, die mit Türen versehen war und augenblicklich begann das Herz des Menschen schneller zu arbeiten. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ihm wurde kalt.
Die Türen waren nur mit einem einfachen Riegel gesichert. Wer würde schon wagen, hier herzukommen? Allegious wog sich hier in Sicherheit. Nur eine Wache vor der Tür, die auch schlecht gesichert gewesen war. Wer hatte hier auch schon etwas zu suchen, außer er und ein paar andere, gefährliche Alchemisten?
Purer Widerwille kehrte ein, als Ian den Riegel bei Seite schob, das Herz schier bis in den Halse klopfend.
Dicht an dicht standen sie da. Dutzende, beschriftete Phiolen und das Virus war unter ihnen.
Die dunkle Flüssigkeit, die Ian nie vergessen würde, ruhte in einer Reihe voller Gläser, sah in diesem Zustand so harmlos aus und Ian wurde zurück in die Vergangenheit gesetzt.
Der Imperator vor ihm und Nergal, der eine kleine Phiole davon präsentierte, das in schlafendem Zustand gewesen war, so hatte dieses Monster es bezeichnet. Ausgelöst durch einen Impuls der dunklen Seite. Er hatte das Gläschen fallen lassen, nachdem er seine Ungefährlichkeit propagiert und ihnen danach gedroht hatte. Wenn von dem Feind nur noch Knochen übrig sind, werden wir uns die Reichtümer ihrer Planeten einverleiben. Dann hat die Mär von Demokratie und Gleichheit ein Ende.
Das hatte Allegious gesagt und Ian erinnerte sich an jede einzelne Silbe. Damals war der Mann schockiert gewesen. Jetzt drängte sich ein anderes Gefühl auf und Ian war nicht einmal sicher, ob es sich nur um Wut handelte. Etwas in ihm wollte das regal zu Boden stoßen. Oh, etwas wollte das komplette Labor zerstören und je länger Ian vor diesem Regal stand, desto größer, nein, desto immenser, desto schwieriger zu unterdrücken war dieser Impuls.
So viele Leben hatte dieses Monster auf dem Gewissen. So viele Leben, während er selbst sich irgendwo in diesem Tempel versteckte und weiter an Plänen arbeitete, um einen Teil, den Teil der Galaxis auszulöschen, den er verachtete. Und warum? Nur, weil Allegious jeden Zug von Moral vergessen hatte, nur, weil ihm der Sinn nach Macht stad, nach absoluter Macht und nach Reichtum. So viel hatte er dafür bereits zerstört und ebenso viel war er noch bereit zu zerstören.
Aufgewachsen auf einer imperialen Welt. Gefangen in deren ätzenden, klebenden Fäden hatte diese Fraktion zeit seines Lebens nur Leid gebracht. Über ihn. Über die, die er liebte. Über all die, die es in den Augen des Imperiums nicht wert waren als fühlende, lebende, wertvolle Leben betrachtet zu werden.
All das Leid, all der Tod. Seine Kindheit. Tahiri. Eowyn. All die anderen. Sie alle, jeder einzelne von ihnen, ging auf das Konto des Imperiums. Ians Körper begann zu beben und seine Hände zitterten.
Zerstören. All das, diesen Ort, er wollte ihn zerstören und es wäre so einfach gewesen jetzt die Macht zur Hilfe zu nehmen und das Labor der Erdboden gleichzumachen. Oder sie vergifteten den ganzen Tempel, zerstörten ihn durch und mit den Waffen, die hier unten lagerten:
Begonnen mit der Gardistin dort draußen, deren Leben buchstäblich in den Händen Briannas lag, hatten sie die Gelegenheit Tod und Zerstörung über den Tempel zu bringen.
Wäre es nicht gerecht gewesen? Würden sie der Galaxis nicht einen Gefallen tun? Sie würden. SIE WÜRDEN!
Ian musste seine Hände zurückziehen und er machte fünf Schritte weg von dem Regal. Fünf Schritte, fünf Sekunden, in denen er um Beherrschung rang.
Du kannst Gleiches nicht mit Gleichem vergelten.
Eins.
Du brauchst das Virus, damit ein Gegenmittel geschaffen werden kann.
Zwei.
Du bist nicht mehr wie sie.
Drei.
Manche sehen vielleicht nicht klar.
Vier.
Du hast es versprochen.
Fünf.
Er hatte es versprochen. Eowyn, die da draußen wartete. Ihr hatte er das Versprechen gegeben und den Jedi, einem Teil der Galaxis und auch sich selbst.
Hier, jetzt, alles zu zerstören würde nicht helfen. Egal, wie groß der Wunsch war. Es konnte nicht helfen. Sich dem Feind anzugleichen machte einen zum Feind und am Ende – am Ende war niemandem geholfen. Dieser Wunsch nach Gerechtigkeit war verkleideter Egoismus. Rache für erlittenes Leid - Vergeltung war keine Gerechtigkeit und das wusste Ian.
Telos hatte nichts geändert. Nichts Gutes gehabt. Am Ende hatte es ihn beinahe zerstört, denn das war es, was Hass tat. Er zerstörte und zersetzte. Niemals führte er zu etwas Gutem. Niemals brachte er Frieden. Stattdessen erzeugte er nur wieder neues Leid, auf das weiteres Leid folgen würde. Immer und immer wieder. Ian hatte die Möglichkeit zu zerstören, oder die Chance zu verändern.
Er wählte die Chance. Denn er musste.
Noch immer zitterte seine Hand, als er nach der Phiole mit der tiefschwarzen Flüssigkeit griff und sie sicher verstaute, zusammen mit einer Reihe anderer Phiolen, mit anderen Inhalten. Auch schob der Dunkelhaarige die Reihen nach vorne, damit nicht sofort auffiel, dass etwas fehlte. Dann schloss er den Schrank, ein Teil von ihm verbittert über die getroffene Entscheidung.
Noch ein paar Daten für Brianna und dann – endlich – weg von hier.
Ian griff wahllos nach Chips, die er auf Brianns Interface spielte – mit keiner der Beschriftungen war etwas anzufangen und hier stand kein Terminal, das er hätte benutzen können. All die Akten an sich zu nehmen, wäre zu auffällig gewesen. Schon mit den Proben war er ein Wagnis eingegangen, auch wenn der Behälter mit einem speziellen Mechanismus versehen war.
Die Zeit drängte und so beeilte Ian sich, folgte seinem Instinkt und am Ende verwischte er jede Spur, verließ das Labor und kehrte zu Brianna zurück…
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Laboreingang – bewusslose Rotgardistin, Ian und Brianna
Der Puls der Gardistin war schwach – aber sie lebte und wenn Brianna auf sie achtete, hatte sie sehr gute Chancen. Ian wusste, dass die Echani im Heilen versiert war und das bedeutete, dass sie ein geschultes Auge auf die Vitalfunktionen der Frau vor ihnen werfen konnte. Ihr Überleben lag damit in Briannas Händen.
„Achte auch auf ihre Hirnfunktionen“, gab Ian dennoch von sich, als er sich auf die Tür zubewegte, die nun nicht mehr bewacht, aber dennoch verschlossen war. Doch auch für diesen Fall hatten sie auf Coruscant geübt und ein kleines Gerät half, sich Zugang zu verschaffen. Die Tür öffnete und schloss sich wieder, nachdem der Dunkelhaarige den Raum betreten hatte. Da war er also. In dem Labor, in dem Allegious den Tod auf Raten hergestellt hatte. Ein langer Raum mit grellem Licht, das jeden Winkel ausleuchtete. Kein Fenster, keine Pflanze, nichts, was diesen Raum etwas gegeben hätte, das mehr, als nur zweckdienlich war.
Schwere Regale standen in dem Raum, schienen ihn in Abschnitte zu trennen. Der Boden, die Wände – alles wirkte klinisch sauber und obwohl kein Stäubchen zu sehen war, war zu spüren, wie hier gearbeitet worden war. Das gearbeitet wurde. Und da war etwas zu spüren. Etwas, dass Ian das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Es waren nicht die Regale und Tische, die aus Metall gefertigt waren. Auch nicht die Gerätschaften auf ihnen, die Ian nie zuvor gesehen hatte. Nein, es war Leben, das Ian spürte und nur ein paar Regalreihen weiter wusste er, was er spürte. Da waren eine Reihe voller Käfige, systematisch geordnet und Ian wünschte, sie wären leer. Doch in ihnen eingepfercht waren Tiere und in den Augenpaaren, die sich nun auf Ian richteten, lagen Angst und Leid und für Sekunden konnte der Mensch sich nicht von diesem Anblick losreißen. Im Moment der Schockstarre überkam Ian das dringende Bedürfnis, etwas zu tun – sofort, um die aufwallenden Gefühle in sich unter Kontrolle zu halten. Mit Mühe riss er sich von den Käfigen los, versuchte zumindest den Tieren mit der Macht ein beruhigendes Gefühl zu vermitteln. Das Virus. Das war seine Aufgabe. Er würde für die Lebewesen hier sonst nichts tun können. Gleichzeitig kam eine leise, gehässige Stimme. Würdest du das auch so sehen, wenn es Menschen wären?
Auch von diesem Gedanken riss Ian sich los, denn so oder so hatte er nicht die Möglichkeit, alle Tiere zu befreien. In den Katakomben würden sie auch nicht überleben und das musste Trost genug sein.
Ian schritt weiter die Regale ab, sich diesmal auf das Wesentliche konzentrierend. Dabei war dieses Labor überfordernd, denn Ian überfluteten die Eindrücke auch ohne Macht.
Unzählige Kolben und Reagenzgläser waren in Reih und Glied aufgestellt und als Ian eine der metallenen Schubladen aufzog, lagen auch darin, sortiert Akten und Datenchips. Er hätte Stunden hier verbringen können, so viel war klar. Doch ihre Sanduhr lief. Brianna musste draußen aufpassen und er hatte hier drinnen das Virus zu suchen, nichts anderes.
Du musst dich konzentrieren.
Noch immer spürte Ian den Blick der Tiere und seine Sinne waren noch immer völlig überreizt. Das hier war schlimmer als die Katakomben und Ian fürchtete sich davor, etwas zu berühren, seit er entdeckt hatte, dass er einen Hang zur Psychometrie hatte. Während er die Regalreihen abging, versuchte er seinen Geist zu ordnen, sich zu fokussieren, denn er wusste, auf was er sich konzentrieren musste. Er hatte das Virus schon einmal gesehen. Gespürt. Es direkt vor seinen Augen gehabt. Bloß war hier mehr als eine Probe. Würde Allegious das Virus bei all den anderen aufbewahren?
Die Frage beantworte sich beinahe von selbst, als eine weitere Regalreihe auftauchte, die mit Türen versehen war und augenblicklich begann das Herz des Menschen schneller zu arbeiten. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ihm wurde kalt.
Die Türen waren nur mit einem einfachen Riegel gesichert. Wer würde schon wagen, hier herzukommen? Allegious wog sich hier in Sicherheit. Nur eine Wache vor der Tür, die auch schlecht gesichert gewesen war. Wer hatte hier auch schon etwas zu suchen, außer er und ein paar andere, gefährliche Alchemisten?
Purer Widerwille kehrte ein, als Ian den Riegel bei Seite schob, das Herz schier bis in den Halse klopfend.
Dicht an dicht standen sie da. Dutzende, beschriftete Phiolen und das Virus war unter ihnen.
Die dunkle Flüssigkeit, die Ian nie vergessen würde, ruhte in einer Reihe voller Gläser, sah in diesem Zustand so harmlos aus und Ian wurde zurück in die Vergangenheit gesetzt.
Der Imperator vor ihm und Nergal, der eine kleine Phiole davon präsentierte, das in schlafendem Zustand gewesen war, so hatte dieses Monster es bezeichnet. Ausgelöst durch einen Impuls der dunklen Seite. Er hatte das Gläschen fallen lassen, nachdem er seine Ungefährlichkeit propagiert und ihnen danach gedroht hatte. Wenn von dem Feind nur noch Knochen übrig sind, werden wir uns die Reichtümer ihrer Planeten einverleiben. Dann hat die Mär von Demokratie und Gleichheit ein Ende.
Das hatte Allegious gesagt und Ian erinnerte sich an jede einzelne Silbe. Damals war der Mann schockiert gewesen. Jetzt drängte sich ein anderes Gefühl auf und Ian war nicht einmal sicher, ob es sich nur um Wut handelte. Etwas in ihm wollte das regal zu Boden stoßen. Oh, etwas wollte das komplette Labor zerstören und je länger Ian vor diesem Regal stand, desto größer, nein, desto immenser, desto schwieriger zu unterdrücken war dieser Impuls.
So viele Leben hatte dieses Monster auf dem Gewissen. So viele Leben, während er selbst sich irgendwo in diesem Tempel versteckte und weiter an Plänen arbeitete, um einen Teil, den Teil der Galaxis auszulöschen, den er verachtete. Und warum? Nur, weil Allegious jeden Zug von Moral vergessen hatte, nur, weil ihm der Sinn nach Macht stad, nach absoluter Macht und nach Reichtum. So viel hatte er dafür bereits zerstört und ebenso viel war er noch bereit zu zerstören.
Aufgewachsen auf einer imperialen Welt. Gefangen in deren ätzenden, klebenden Fäden hatte diese Fraktion zeit seines Lebens nur Leid gebracht. Über ihn. Über die, die er liebte. Über all die, die es in den Augen des Imperiums nicht wert waren als fühlende, lebende, wertvolle Leben betrachtet zu werden.
All das Leid, all der Tod. Seine Kindheit. Tahiri. Eowyn. All die anderen. Sie alle, jeder einzelne von ihnen, ging auf das Konto des Imperiums. Ians Körper begann zu beben und seine Hände zitterten.
Zerstören. All das, diesen Ort, er wollte ihn zerstören und es wäre so einfach gewesen jetzt die Macht zur Hilfe zu nehmen und das Labor der Erdboden gleichzumachen. Oder sie vergifteten den ganzen Tempel, zerstörten ihn durch und mit den Waffen, die hier unten lagerten:
Begonnen mit der Gardistin dort draußen, deren Leben buchstäblich in den Händen Briannas lag, hatten sie die Gelegenheit Tod und Zerstörung über den Tempel zu bringen.
Wäre es nicht gerecht gewesen? Würden sie der Galaxis nicht einen Gefallen tun? Sie würden. SIE WÜRDEN!
Ian musste seine Hände zurückziehen und er machte fünf Schritte weg von dem Regal. Fünf Schritte, fünf Sekunden, in denen er um Beherrschung rang.
Du kannst Gleiches nicht mit Gleichem vergelten.
Eins.
Du brauchst das Virus, damit ein Gegenmittel geschaffen werden kann.
Zwei.
Du bist nicht mehr wie sie.
Drei.
Manche sehen vielleicht nicht klar.
Vier.
Du hast es versprochen.
Fünf.
Er hatte es versprochen. Eowyn, die da draußen wartete. Ihr hatte er das Versprechen gegeben und den Jedi, einem Teil der Galaxis und auch sich selbst.
Hier, jetzt, alles zu zerstören würde nicht helfen. Egal, wie groß der Wunsch war. Es konnte nicht helfen. Sich dem Feind anzugleichen machte einen zum Feind und am Ende – am Ende war niemandem geholfen. Dieser Wunsch nach Gerechtigkeit war verkleideter Egoismus. Rache für erlittenes Leid - Vergeltung war keine Gerechtigkeit und das wusste Ian.
Telos hatte nichts geändert. Nichts Gutes gehabt. Am Ende hatte es ihn beinahe zerstört, denn das war es, was Hass tat. Er zerstörte und zersetzte. Niemals führte er zu etwas Gutem. Niemals brachte er Frieden. Stattdessen erzeugte er nur wieder neues Leid, auf das weiteres Leid folgen würde. Immer und immer wieder. Ian hatte die Möglichkeit zu zerstören, oder die Chance zu verändern.
Er wählte die Chance. Denn er musste.
Noch immer zitterte seine Hand, als er nach der Phiole mit der tiefschwarzen Flüssigkeit griff und sie sicher verstaute, zusammen mit einer Reihe anderer Phiolen, mit anderen Inhalten. Auch schob der Dunkelhaarige die Reihen nach vorne, damit nicht sofort auffiel, dass etwas fehlte. Dann schloss er den Schrank, ein Teil von ihm verbittert über die getroffene Entscheidung.
Noch ein paar Daten für Brianna und dann – endlich – weg von hier.
Ian griff wahllos nach Chips, die er auf Brianns Interface spielte – mit keiner der Beschriftungen war etwas anzufangen und hier stand kein Terminal, das er hätte benutzen können. All die Akten an sich zu nehmen, wäre zu auffällig gewesen. Schon mit den Proben war er ein Wagnis eingegangen, auch wenn der Behälter mit einem speziellen Mechanismus versehen war.
Die Zeit drängte und so beeilte Ian sich, folgte seinem Instinkt und am Ende verwischte er jede Spur, verließ das Labor und kehrte zu Brianna zurück…
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Laboreingang – bewusslose Rotgardistin, Ian und Brianna