Und wenn eben Aaron oder figurehead der Meinung sind, dass sie mit der PT nix anfangen können oder einfach skeptisch sind, warum nicht?
Wer behauptet, ich könnte mit der Prälogie nichts anfangen? Ich mag die Filme. Auf ihrem Niveau, sind sie durchaus nett anzusehen. Sie machen Spaß, sie unterhalten. Aber die Begriffe "Mythos" und "Saga", die in den Vermarktungskampagnen jedesmal aufs Neue auftauchen, verlangen einfach mehr. An diesem Punkt, und lediglich an diesem Punkt, setzt meine Kritik ein: entweder Krieg der Sterne will pures Popcorn-Kino sein, oder es möchte auf der Ebene der großen Filme anerkannt werden. Vier von bislang fünf Filmen sind Popcorn-Kino mit kleinen Klassiker-Elementen. Ein Film ist es nicht. Aber genau an diesem Film, mißt die Welt das Gesamtprojekt. Was bedeutet das? a) dieser Film war ein Ausrutscher oder b) die vier Filme sind einfach nicht gelungen.
Zwischen diesen beiden Möglichkeiten, wird Episode III nun entscheiden. Und bislang sieht alles danach aus, daß TESB der Ausrutscher der Filmreihe bleibt. In diesem Fall halte ich die Begriffe "Saga" und "Mythos" allerdings für gänzlich überbesetzt. Und dann muß ich mich fragen, ob ich weiterhin Zeit und Geld in dieses Hobby stecken will.
Meine Hoffnung für die Prälogie war eine Reihe dramatischer, intensiver Filme, würdig und angemessen den Ereignissen, die vorher bekannt waren: Klonkriege, Untergang der Republik, Anakins Sündenfall. Indirekt daraus abzuleiten eine offenbar gescheiterte Liebesbeziehung Anakins zu einer unbekannten Frau und seine ins Gegenteil verkehrte Beziehung zu Obi-Wan.
Dramatischer, tragischer Stoff, könnte man meinen.
George Lucas sah das wohl etwas anders und hat diese Punkte so beiläufig abgehandelt, daß man schon genau hinsehen mußte, um sie überhaupt noch zu bemerken. Dafür gab es eine Menge schöner Effekte und imposanter Actionszenen.
Wiederum kann ich nur sagen: wer's mag, wem das reicht, na bitte.
Mir reicht es nicht. Ich habe nicht sonderlich lange auf die Prälogie gewartet - gerade einmal 2 Jahre - aber schon diese kurze Zeit hat ausgereicht, um gewisse Erwartungen zu entwickeln. Bislang wurden sie enttäuscht. Zum Ausgleich gab es ein paar neue Aspekte, die diese enttäuschten Erwartungen zwar nicht zu kompensieren vermochten, aber immerhin für genug Diskussionsstoff sorgten, um die folgenden sechs Jahre Wartezeit zu überstehen. Trotzdem bleiben die Erwartungen. Mit jeder Episode, hat sich meine Erwartungshaltung Episode III gegenüber gewandelt: einerseits habe ich immer mehr erwartet, weil scheinbar so viele Fragen nun diesem letzten Film zur Beantwortung überlassen werden, andererseits habe ich jegliche Hoffnung aufgegeben, daß dieses Projekt ein gutes Ende nehmen wird.
Hasse ich damit die Prälogie? Nein, wieso auch?! Es ist Krieg der Sterne. Nicht der Krieg der Sterne, den ich sehen wollte, aber Krieg der Sterne. Soll ich aber deshalb auf dem Tisch tanzen?
Episode III wird sicher ein guter Popcorn-Film. Reingehen, hinsetzen, Gehirn abschalten, rausgehen.
Damit kann ich leben. ANH, ROTJ, TPM, AOTC, sie alle sind kaum anders (von einigen kurzen Momenten - oder sollte man sagen, "Ausrutschern?" - einmal abgesehen).
Trotzdem habe ich mehr und mehr das Gefühl, daß George Lucas seine Geschichte nicht mehr versteht. In ANH gab es wenigstens ein paar kurze Augenblicke, um die Figuren kennenzulernen und ihre Motivation zu verstehen. TESB lebte von Blicken, Untertönen, subtiler Beleuchtung. Und selbst ROTJ hat seine Momente. Mit TPM ist das verlorengegangen. Die solide Handlung wird erstickt von Effekten. Die Schauspieler hängen oft im Nichts. Und die wirklich guten Momente, die es dort in meinen Augen häufiger gibt, als in ROTJ, werden nicht lange genug durchgehalten, um ihre Wirkung zu entfalten. Faster, more intense. Für eine fröhliche Rebellion reicht das. Für den Fall einer Republik eher nicht. Von der Verwandlung eines herzensguten Kindes in ein Ungeheuer mal ganz zu schweigen.
Seien wir für einen Moment ehrlich: kennen wir Obi-Wan inzwischen besser, als 1998? Hat Yodas Figur an Tiefe gewonnen? Ist Anakin mehr geworden, als das Wesen vor und in Vaders Rüstung? Was ist mit Padmé? Besitzt diese Figur Tiefe?
In meinen Augen wird Obi-Wans Figur nach wie vor von Alec Guinness Arbeit dominiert. Das einzig neue Element ist Obi-Wans dogmatische Befolgung von Ordensregeln. Diesen einen Punkt hätte ich Obi-Wan im Licht der klassischen Trilogie nicht zugetraut. Ansonsten ist er genauso wie in ANH. Ein bißchen jünger, ein wenig schneller mit dem Schwert, aber sonst einfach nur eine Kopie. Bei Yoda ist das noch ein wenig extremer: er ist etwas jünger, aber immernoch "Der Alte". Er redet wie früher, hat, wie früher, ein Stöckchen und kann als besondere Fähigkeit für Vermarktungszwecke herumspringen wie ein Laubfrosch in der Paarungszeit. Charakterliche Entwicklung gleich Null. Kommen wir zu Anakin: seine Figur hat sich nur ein einziges Mal entwickelt: in der Planungsphase von TPM. Da wurde festgelegt, Anakin ist ein arrogantes, in Sklaverei aufgewachsenes, auserwähltes Kind. Und dieses Bild definiert ihn nun. In TPM. In AOTC. In Episode III vermutlich auch. Seine Arroganz, seine fehlende Selbstständigkeit, seine Kindlichkeit oder sein Status als Auserwählter verwandelt ihn in Darth Vader. Was für eine Entwicklung, ich erblasse vor Begeisterung.

Zu Padmé muß ich nicht mehr viel sagen: sie dient als Kleiderpuppe und Brutkasten. Diese Funktion hatte sie in groben Zügen in Episode I, diese Funktion wurde in Episode II untermalt, diese Funktion wird sie in Episode III umbringen. Zurecht, schließlich hat sie mit der Produktion von Luke und Leia ihre Aufgabe erfüllt.
Und das also ist die Prälogie, auf die Fans 20 Jahre gewartet haben. Etwas veralbert kann man sich da schon vorkommen.
Irvin Kershner sagte letzten Monat auf der Echo-Base-Con, als George Lucas von der Produktion von Indiana Jones zurückkam, habe er begonnen, zu glauben, daß eine gute Handlung und detailliert ausgearbeitete Figuren in dem Moment unwichtig würden, wie die Handlung schnellstmöglichst von einem Ort zu nächsten verlagert würde, denn dann würden die Zuschauer gar nicht mehr merken, daß es keine gute Handlung und keine ausgearbeiteten Figuren gibt.
Mit anderen Worten: George Lucas sieht Filme als Jahrmarktsattraktion - man geht rein, wird 2 Stunden lang durchgewirbelt, erliegt der Reizüberflutung und kommt völlig verwirrt wieder heraus.
Ein gutes Konzept, aber mußte er es ausgerechnet bei einer tragischen Familiengeschichte einsetzen?
Ich kann mir lebhaft ausmalen, wie George Lucas Vom Winde Verweht umgesetzt hätte. 10 Minuten Handlung, dann eine 2stündige Kriegssequenz voller Explosionen, dann kommt Ashley nach Haus, Melanie bekommt im letzten Moment eine Kugel in den Rücken, sie stirbt, Scarlett erkennt ihren Irrtum, es gibt zwei weitere "Na, welchen Mann nehmen wir denn mal?"-Szenen, dann kommt ein packender halbstündiger Zweikampf, dann eine kurze Ku-Klux-Klan-Einlage, die einen der beiden Männer umbringt, und am Ende gibt's ein Happy End.
Danke George, wir lieben Dich...
Endbemerkung: Bestimmten Leute hier, die glauben, einen Alleinvertretungsanspruch auf die richtige Auslegung der Filme zu haben, kann ich nur sagen: ihr seht nicht einmal ein Hundertstel der wahren Handlung, sonst würdet ihr nicht brav "Episode III!!!, Episode III!!!" schreien, sondern vor der Skywalker Ranch demonstrieren.
Übrigens ein weiteres Mal der Hinweis: diese Spoiler SIND echt. Glaubt mir das.