Horror Conjuring - Die Heimsuchung

S-3PO

zum Superhelden umformatierter Protokolldroide
Spannender Horrorfilm von James Wan ("Insidious", "Saw") und mit Vera Farmiga und Patrick Wilson.

[YOUTUBE]Vjk2So3KvSQ[/YOUTUBE]

Inhalt:
Die Familie Perron zieht in ein Landhaus und kriegt es schnell mit der Angst zu tun, als sich übernatürliche Vorkommnisse häufen. Sie suchen Hilfe bei einem Dämonologen-Team, dem Ehepaar Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga). Doch selbst die erfahrenen Geisterjäger stoßen schon bald an ihre Grenzen...

Regie: James Wan
Drehbuch: Chad Hayes, Carey Hayes

Cast:
Lorraine Warren: Vera Farmiga
Ed Warren: Patrick Wilson
Carolyn Perron: Lili Taylor
Roger Perron: Ron Livingston
Andrea: Shanley Caswell
Nancy: Hayley McFarland
Christine: Joey King
Cindy: Mackenzie Foy
April: Kyla Deaver
Drew: Shannon Kook
Brad: John Brotherton

Erster Eindruck:
James Wan hat mich schon mit "Insidious" begeistert (zumindest mit den ersten zwei Dritteln). Werde mir "Conjuring" heute Abend angucken und berichten. :)
 
Komme gerade aus dem Kino: Der Film ist sicher einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre! Wirklich gut gemacht, nicht nur bzgl. der Schocker, sondern auch dank guter Schauspieler, nachvollziehbarer Dialoge und Reaktionen und vor allem eines spannenden Aufbaus.
 
Ich war gestern für diesen Film im Kino.
Ich fand ihn so là là. Ich guck ja gern und viel Horrorfilme, und ich konnte in dem Film gestern absolut nichts originelles entdecken. Fast alles kam ihn ähnlicher Form schon mal vor, und der ganze Film war vollgespickt mit Klischees.
Der erste "Paranormal Activity" hat da irgendwie einen deutlich stärkeren Eindruck bei mir hinterlassen.
 
Naja wo kriegt man heute schon einen originellen Horrorfilm zu Gesicht? ^^ Originell war der Film nicht unbedingt, aber dafür einfach richtig gut gemacht: Der Film besticht einfach durch eine gut aufgebaute Handlung, dezente Schocker (bis zur Auflösung), einen tollen Cast und tolle Kameraarbeit. Ich denke der Film dürfte auch Leuten gefallen, die die meisten Horrorfilme stupide finden.

"Paranormal Activity" hat bei mir insgesamt auch denke ich den "krasseren" Eindruck hinterlassen, das liegt aber vor allem an der realitätsnahen Umsetzung durch den Doku-Touch. Filmisch qualitativ gesehen (jetzt mal die Kameraarbeit außen vor gelassen, das war ja Sinn und Zweck bei PA) ist "Conjuring" einfach besser.
 
PA1 fand ich originell. Er hat zumindest versucht, das ganze ein wenig anders zu erzählen.
Da konnte man dann leichter rüber wegsehen, dass die ganzen Poltergeist Sachen alle schon mal da waren.

Conjouring hat's da schwerer. Filmisch zweifelsohne gut gemacht und die Story um die beiden Dämonenjäger fand ich eigentlich ganz witzig. Aber zuknallende Türen, runterfallende Bilder, bleiche Frauen in weißen Klamotten und geschminkte Fratzen gab's halt schon sehr oft.
 
Zuletzt bearbeitet:
PA1 fand ich originell. Er hat zumindest versucht, das ganze ein wenig anders zu erzählen.

Er hat aber grundsätzlich auch nichts anderes gemacht, als das, was bei "Blair Witch Project" und "[REC]" schon erfolgreich funktioniert hat, auf das Spukhaus-Subgenre zu übertragen. Das aber wie gesagt ziemlich gut und effektiv, das stimmt schon (die nächtliche Überwachungskamera ist ebenfalls einzigartig).

Conjouring hat's da schwerer. Filmisch zweifelsohne gut gemacht und die Story um die beiden Dämonenjäger fand ich eigentlich ganz witzig. Aber zuknallende Türen, runterfallende Bilder, bleiche Frauen in weißen Klamotten und geschminkte Fratzen gab's halt schon sehr oft.

Ja man hat es schon gesehen, aber irgendwie ist das einer der ersten Filme (zumindest in letzter Zeit), die diese Schockszenen in einem wirklich ansehbaren Restkontext präsentieren.

Hier sind übrigens erste Infos zur Fortsetzung. Dass Patrick Wilson und Vera Farmiga wieder mit von der Partie sind, ist denke ich wahrscheinlich:
http://screenrant.com/the-conjuring-2-sequel-plot-setting/
 
Also ich hatte echt Schiss in der Buchse. Das Ende fand ich dann wieder nicht so gut, aber die ersten beiden Drittes haben mich echt fertig gemacht. Vor allem die einfachen, filmischen Tricks durch bestimmte Kamerafahrten sind enorm wirkungsvoll. Ich finde, die neuzeitige Technik lässt mich vollkommen kalt. Und als ich mein I-Phone gezückt habe, wurde ich von der Spannung abgekappt und erst, als ich wieder "drinne" war, hat der Film wieder begonnen, meine Psyche zu fressen. Dieses Phänomen hatte ich auch schon mal beim Exorzisten. Also hängt es anscheinend (vielleicht gerade bei einem Horrorfilm) davon ab, in wie weit man sich wirklich fallen lassen kann, wenn man einen Film anschaut.
Aber innovativ war er nicht, das stimmt. Die frage ist, ob man es immer erwarten muss. Doch wenn ein Film eine 9er oer 10er Wertung bekommen will, dann reicht es wohl nicht, genauso gut zu sein wie irgendein Voreiter. Was eigentlich unlogisch ist, denn wenn der Film genauso gut ist aber nichts neues erfunden hat, darf er eigentlich nicht abgestuft werden. Trotzdem tue ich es ;-)

7/10
 
Gestern auch endlich gesehen und für ganz ordentlich befunden. Sicherlich kein Meisterwerk, aber einer der besseren Gruselfilme.
Leider kommt The Conjuring nicht einmal ansatzweise an Insidious vom selben Regisseur heran, weder was den Gruselfaktor, noch was die Schockmomente angeht. Es ist halt schwer, sich selbst zu toppen, wenn man nur Filme dieses Genres dreht.
Was den Grusel an sich angeht würde ich The Conjuring noch hinter Filmen wie Die Frau in Schwarz und Zimmer 1408 einordnen.

Ich bin mal gespannt ob wir plötzlich auftauchende, geschminkte Fratzen auch in Fast and Furious 7 sehen dürfen :D
 
Das aber wie gesagt ziemlich gut und effektiv, das stimmt schon (die nächtliche Überwachungskamera ist ebenfalls einzigartig).

Das PA originell war will ich garnicht bezweifeln, aber "ziemlich gut und effektiv"? Ich habe bei dem Film mehr gelacht als alles andere. Da kam nichtmal eine Spur von Horrorfilm-Atmosphäre auf. o.o

Sorry fürs Off Topic, aber nach all den Jahren verstehe ich immernoch nicht, wieso PA so einen guten Ruf genießt. ^^
 
PA1 fand ich athmosphärischer, gruseliger und vor allem origineller als "Conjuring". Alles Teile die danach kamen (2-4) waren allerdings bloß Kopien vom ersten Teil und nicht mehr interessant.
 
Conjuring – Die Heimsuchung
Bisher habe ich die Conjuring-Reihe nur am Rande wahrgenommen. Horrorfilme gehören nicht zu den Genres, in denen ich mich zu Hause fühle, und so sind die Filme bis jetzt an mir vorbeigegangen. Angesichts der Kinopremiere des vierten Teils habe ich mich jedoch entschlossen, die Vorgänger nachzuholen und mit Conjuring – Die Heimsuchung den Anfang gemacht.

Der Film zeigt, wie vertraute Muster des Horrorkinos durch eine präzise Inszenierung und gute Schauspieler so umgesetzt werden können, dass daraus mehr wird als bloße Genreroutine. Die Geschichte selbst ist schnell erzählt: Eine Familie zieht in ein altes Haus, merkwürdige Phänomene häufen sich und schließlich kommen die Geisterjäger Ed und Lorraine Warren hinzu. Neu ist das nicht. Entscheidend ist, wie daraus Atmosphäre entsteht.

Genau darin liegt die große Stärke. Der Film spielt in den frühen 1970er Jahren, einer Zeit, in der moderne Technik noch keine Hilfe war. Alte Tonbandgeräte, knarrende Böden und dunkle Keller verstärken das Gefühl von Bedrohung. Viele der düsteren Szenen sind bemerkenswert schlicht: ein Klatschspiel im Dunkeln, eine Tür, die sich wie von selbst bewegt oder Uhren, die immer zur gleichen Zeit stehen bleiben. Nichts davon ist spektakulär, doch gerade durch diese Zurückhaltung entfaltet sich eine nachhaltige Wirkung.

Unterstützt wird das durch die Kameraarbeit, die langsam durch Räume gleitet, ungewohnte Perspektiven einnimmt und den Blick auf scheinbar harmlose Details lenkt. Allein dadurch entsteht Spannung. Oft wartet man geradezu auf das Unheil, das gleich folgen muss, und erschrickt dann umso mehr, wenn es unvermittelt eintritt.

Beeindruckend sind zudem die Schauspielleistungen. Lili Taylor wirkt als Mutter glaubwürdig und menschlich in ihrer zunehmenden Verzweiflung. Noch stärker tragen jedoch Vera Farmiga und Patrick Wilson als Ed und Lorraine Warren den Film. Ihre Darstellung eines Ehepaars, das aufeinander vertraut und zugleich durch die Ereignisse an Grenzen stößt, verleiht der Geschichte eine emotionale Tiefe, die in diesem Genre nicht selbstverständlich ist.

In seiner Grundstruktur bleibt Conjuring – Die Heimsuchung ein klassischer Geisterfilm mit bekanntem Ablauf und einem etwas überladenen Finale. Doch die Umsetzung ist so stilsicher, dass man darüber leicht hinwegsehen kann.

Insgesamt zeigt der Film, dass Horror nicht von Splatter oder grellen Schockeffekten leben muss. Atmosphäre, klug gesetzte Spannungsmomente und glaubwürdige Figuren reichen aus, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
 
Conjuring 2
Nach meinem Einstieg mit Conjuring – Die Heimsuchung habe ich nun den zweiten Teil gesehen. Wie schon im ersten Film lebt auch Conjuring 2 stark von seiner Atmosphäre. Diesmal verlagert sich das Geschehen ins London der späten 1970er Jahre, was dem Film einen eigenen, kühlen und oft trostlosen Ton gibt. Die engen Reihenhäuser und das graue Stadtbild unterscheiden sich deutlich vom ländlich-abgelegenen Haus des ersten Teils. Diese Kulisse wirkt weniger romantisch, dafür umso bedrückender, weil sie eine Alltäglichkeit vermittelt, die von den übernatürlichen Ereignissen jäh durchbrochen wird.

Wieder setzt Wan auf langsame Kamerafahrten, auf präzise platzierte Schreckmomente und auf das geschickte Spiel mit Erwartungen. Das Sounddesign verstärkt diese Wirkung erheblich. Knarrende Böden, Stimmen aus dem Off und plötzliche Lautstärkewechsel sorgen dafür, dass selbst einfache Szenen bedrohlich wirken. Besonders gelungen ist die Verwendung von Popsongs der 1970er Jahre, die als atmosphärischer Kontrapunkt eingesetzt werden. Fröhliche Musik läuft, während sich im Hintergrund bereits das Unheil anbahnt. Dieser Kontrast steigert die Beklemmung noch zusätzlich.

Während der erste Film oft mit Zurückhaltung und subtiler Spannung arbeitete, wirkt Teil 2 insgesamt wuchtiger. Die übernatürlichen Erscheinungen treten früher und deutlicher auf und das Finale fällt noch spektakulärer aus. Dadurch verliert der Film stellenweise etwas von der feinen Balance, die den ersten Teil so besonders machte, auch wenn er visuell ambitionierter erscheint.

Besonders gelungen bleibt die Figurenzeichnung der Warrens. Vera Farmiga und Patrick Wilson vertiefen ihre Rollen spürbar und verleihen ihrer Beziehung eine spürbar tiefere emotionale Wirkung. Gerade die Szenen, in denen ihre Verletzlichkeit sichtbar wird, machen den Film glaubwürdiger und verhindern, dass die Handlung ins rein Effekthafte kippt. Im Gegensatz zu vielen anderen Genreproduktionen steht hier ein Paar im Mittelpunkt, das nicht wie eine Schablone wirkt, sondern wie Menschen, deren Vertrauen zueinander den Kern der Geschichte bildet.

Die Nebenfiguren sind solide besetzt, bleiben jedoch weniger eindrücklich als im ersten Teil. Während Lili Taylor im Teil 1 eine außergewöhnliche Intensität zeigte, wirkt die betroffene Familie in Conjuring 2 etwas blasser. Dafür liefern die gegnerischen Kräfte, allen voran die dämonische Nonne, starke und visuell einprägsame Bilder.

Insgesamt ist Conjuring 2 ein würdiger Nachfolger, der die Atmosphäre und die Stärken des ersten Films weiterführt, zugleich aber stärker auf Spektakel setzt. Die Schreckmomente sind effektiv und das Sounddesign sorgfältig, doch gelegentlich wirkt der Film formelhafter, da er die bekannten Muster des Genres deutlicher wiederholt.
 
The Conjuring 3 - Im Bann des Teufels
Der dritte Teil der Reihe schlägt einen neuen Weg ein. Während James Wan in den ersten beiden Filmen durch sorgfältigen Spannungsaufbau und präzise gesetzte Schreckmomente den Ton vorgab, setzt Michael Chaves als neuer Regisseur stärker auf Variation. Statt eines klassischen Spukhaus-Szenarios rückt Im Bann des Teufels ein Kriminalfall ins Zentrum, der mit übernatürlichen Elementen verwoben wird. Das wirkt erfrischend, bringt jedoch auch Brüche mit sich.

Im Mittelpunkt stehen erneut Ed und Lorraine Warren. Patrick Wilson und Vera Farmiga verleihen dem Film das emotionale Fundament, das ihn trägt. Wilson zeigt Ed als angeschlagenen, aber unbeirrbaren Ermittler, der trotz gesundheitlicher Probleme seine Entschlossenheit bewahrt. Farmiga verkörpert Lorraine mit feiner Sensibilität. Schon kleine Gesten oder ein kurzer Blick lassen ihre innere Zerrissenheit und zugleich ihre Stärke erkennen. Gemeinsam verkörpern die beiden eine Partnerschaft, die glaubwürdig und berührend bleibt. Diese Beziehung verleiht dem Film mehr Substanz als die meisten Gruselmomente.

Die Nebenrollen fallen schwächer aus. Ruairi O’Connor als Arne Johnson überzeugt in einigen intensiven Szenen, wenn die dämonische Besessenheit körperlich sichtbar wird, wirkt jedoch in ruhigeren Momenten blasser.

Besonders auffällig ist diesmal der Ermittlungsaspekt. Schon im zweiten Teil war es bedauerlich, dass die Arbeitsweise der Warrens mit Befragungen, Spurensicherung und nüchternen Protokollen gegenüber dem ersten Film stark in den Hintergrund rückte. Im Bann des Teufels knüpft daran wieder an. Es geht um Spuren, Hinweise und Zeugenaussagen, beinahe wie in einem klassischen Kriminalfall. Eigentlich wäre das eine willkommene Erweiterung, da die Reihe sonst vor allem auf Spukhäuser und Exorzismen setzt. Doch die Umsetzung bleibt hinter den Möglichkeiten zurück.

Der Film leidet unter einer zerfaserten Tonalität. Er schwankt zwischen Krimidrama, Gerichtsfall und klassischem Horror. Der Ermittlungsstrang wirkt dadurch nicht konsequent entwickelt, sondern eher wie ein Bindeglied zwischen den großen Horror-Szenen. Hinzu kommt der Mangel an Tiefe. Hinweise werden zu schnell entdeckt, sodass kaum der Eindruck entsteht, einem spannenden Rätsel zu folgen. Die notwendige Spannung durch falsche Fährten oder unerwartete Wendungen bleibt weitgehend aus. Viele Ergebnisse entstehen zudem durch Lorraines Visionen, was dem Plot das erzählerische Miträtseln nimmt.

Auch die fehlende Erdung schmälert den Reiz. In den stärksten Momenten der Reihe ergibt sich Spannung daraus, dass die Warrens zunächst nüchtern und realistisch ermitteln, bevor das Übernatürliche unaufhaltsam hereinbricht. Hier jedoch ist der Ermittlungsstrang von Beginn an stark von Mystik durchzogen. Der Kontrast zwischen Alltag und Okkultem, der in den ersten Teilen so wirkungsvoll war, verwischt. Verglichen mit den Vorgängern wirkt die Ermittlungsarbeit weniger dicht und atmosphärisch eingebunden, sondern eher wie ein dramaturgisches Gerüst, das die Handlung auf Spielfilmlänge strecken soll.

Anders als in den Vorgängern fehlen Szenen, die sich dauerhaft ins Gedächtnis einprägen. Auch die Gegenspielerin, eine Okkultistin, wirkt deutlich weniger bedrohlich als die zentralen Antagonisten der ersten Teile. Hinzu kommt eine erkennbare Formelhaftigkeit: Bedrohung, Ermittlung und Exorzismus folgen einer klar vorhersehbaren Abfolge, auch wenn die Gerichtsverhandlung anfangs den Eindruck neuer Impulse erweckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achja, gar nicht mehr geupdatet hier. :D "Conjuring 2" fand ich ebenfalls sehr gelungen.

Der dritte Teil hat per se auch seine Momente. Was mir hier erstaunlicherweise am Besten gefallen hat, ist die erste Hälfte, die eher ein Mix aus Drama und Justizthriller ist, wohingegen die zweite Hälfte 08/15-Horror bietet, den die Vorgänger weitaus besser hingekriegt haben.

"Conjuring"-Universe:
Die "Annabelle"-Filme sind allesamt ganz ok, aber absolut vergessenswert. "The Nun" fand ich ziemlich unterdurchschnittlich. Im Großen und Ganzen reicht es die "Conjuring"-Filme zu schauen.

Ranking:
1. Conjuring: 8/10
2. Conjuring 2: 7/10
3. Conjuring 3: 6/10
4. Annabelle 2: 5,5/10
5. Annabelle: 5/10
6. Annabelle 3: 4,5/10
7. The Nun: 3/10

Noch nicht gesehen: The Nun 2, Conjuring 4: Final Chapter
 
Das Conjuring Universum ist finanziell sehr beeindruckend. Insgesamt haben die Filme nur etwa 263 Millionen Dollar gekostet und gleichzeitig rund 2,4 Milliarden Dollar eingespielt, Conjuring 4 nicht mitgerechnet. Dieses ganze Universum ist bis vor ein paar Tagen noch völlig an mir vorbeigegangen. Echt schade, hätte ich gewusst wie stark Schauspiel, Atmosphäre und Inszenierung gerade in den ersten beiden Conjuring Filmen sind, wäre ich damals sofort ins Kino gegangen.
 
Die Startzahlen sind jedenfalls hervorragend: Mit einem Budget von rund 55 Mio. Dollar hat er weltweit schon etwa 187 Mio. Dollar eingespielt. In den USA allein lag das Startwochenende bei 83 Mio. Dollar, was nicht nur ein neuer Rekord für die Reihe ist, sondern auch die größte Horror-Eröffnung 2025 überhaupt. International waren es noch mal über 100 Mio., und insgesamt gilt der Film jetzt schon als einer der größten Horror-Starts der letzten Jahre.
 
Conjuring 4: Das letzte Kapitel
Mit Conjuring 4 endet mein fünftägiger Streifzug durch die Saga um Ed und Lorraine Warren mit einem Tonfall, der nostalgisch wirkt. Während Teil 1 und Teil 2 durch präzise Inszenierung, dichten Spannungsaufbau und innovative Schreckmomente überzeugten, schlägt der vierte Film bewusst eine andere Richtung ein.

Die Atmosphäre ist diesmal stärker an den 1980er Jahren orientiert. Handkamera, körnige Bilder und Anklänge an Heimvideo-Ästhetik verleihen der Inszenierung einen dokumentarisch-intimen Charakter. Das unterscheidet sich deutlich von der eleganten Bildsprache, mit der James Wan in den ersten beiden Teilen den Grundton der Reihe prägte. Die Spannung entwickelt sich langsamer, und der Horror wirkt eher in Episoden, statt sich konsequent durch die Handlung zu ziehen.

Auch bei den Schreckmomenten zeigt sich dieser Unterschied. Wo die ersten Filme mit langen Spannungsbögen und meisterhaft gesetzten Schocksequenzen glänzten, greift Conjuring 4 stärker auf vertraute Muster zurück: Türen schlagen, Schatten huschen, Gegenstände bewegen sich. Das Sounddesign ist präzise und wirkungsvoll, doch es fehlt jene Raffinesse, mit der Wan zuvor Stille und Geräusche so geschickt eingesetzt hatte, dass man als Zuschauer kaum zu atmen wagte.

Ein Blick auf die achtköpfige Familie, in deren Haus es spukt, verdeutlicht die Verschiebung des Schwerpunkts. Während die Perrons im ersten Film mit ihrer Verzweiflung und Verletzlichkeit das emotionale Fundament des Horrors bildeten, wirkt die neue Familie eher blass. Abgesehen von einer Tochter bleiben die Figuren wenig ausgearbeitet. Sie sind eher Anlass für die Handlung als eigenständige Charaktere. Dadurch rückt der emotionale Kern stärker zu den Warrens und ihrer Tochter Judy, was zwar die intime Familienperspektive betont, aber die Intensität des Schreckens abschwächt.

Die Stärke des Finales liegt in der Figurenzeichnung. Farmiga und Wilson bleiben die emotionale Mitte, ihre Chemie ist unverändert eindrucksvoll. Judy und Tony bringen frische Energie ins Ensemble und erweitern die Familienkonstellation – ein Aspekt, der in den ersten beiden Filmen noch keine Rolle spielte. Dadurch verschiebt sich der Schwerpunkt: weniger beklemmender Spuk, dafür mehr Betonung der Familienbande und der Idee, dass Zusammenhalt übernatürliche Mächte überwinden kann.

Die Formelhaftigkeit der Reihe wird dadurch zwar nicht aufgehoben, aber sie erscheint in neuer Form. Während Teil 1 und 2 den Schrecken mit großer Wucht und kreativen Ideen auf die Spitze trieben, versteht sich Das letzte Kapitel eher als epilogartiger Schlusspunkt. Der Film will nicht der ultimative Gruselfilm sein, sondern vielmehr ein warmes und versöhnliches Ende, das es dem Zuschauer erlaubt, mit den Figuren abzuschließen.
 
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