Corellia - Jedibasis ? Trainingsraum- Elysa, Qui- Gan und Padme
Stille herrschte, nachdem Elysa geendet hatte. Padme war froh, daß ihr zwei Fähigkeiten zur Verfügung standen. Die erste hatte ihr ihre Kindheit auf Nal Hutta eingebracht, nämlich daß sie ihre Mimik allseits unter Kontrolle hatte. Man hatte ihr mit der Zeit, Gefühlskälte nachgesagt, weil sie Todesnachrichten mit einer Gleichgültigkeit aufgenommen hatte, mit denen andere Leute den Müll vor die Türe stellten. Nur sehr wenige wußten damals, was sie berührte und so gut wie keiner sah die heimlichen Tränen, die sie weinte. Mit der Zeit als Jedi hatte sie gelernt, auch ihre Gefühle zu verbergen.
Ausgeglichenheit und Ruhe waren Eigenschaften, die man ihr nachsagte. Nur wenige wußten, welche Kraft es erforderte, diese Eigenschaften auch fast immer zu zeigen.
Sovieles war geschehen, als sie mit der Kanzlerin auf Bothawui weilte. Sie hatte die Jedi alleine gelassen. Sehr alleine sogar. Deswegen war Sarid auch so erschöpft gewesen. Und auch so froh, daß sie wieder da war. Jemand, der da war, um die Verantwortung mitzutragen.
Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, um alles an Gefühlen zu verstecken.
Sie schlang einen Arm um Elysa und blickte sie traurig an.
"Naboo also wieder..."
sagte sie leise. Es schien, als sagte sie das mehr zu sich selbst als zu Elysa. Die Padawan hatte nicht ahnen können, wie sehr ihre Geschichte Padme berührte. Wie sehr sie sich dadurch in die Vergangenheit zurückversetzt fühlte.
Für einen Moment blitzen Bilder durch ihren Geist. Der Palast von Theed. Seine weiten Flure. Die Schönheit, die man dort finden konnte und der namenlose Schrecken, den sie gefunden hatte. Nein, der Schrecken hatte einen Namen für sie gehabt. Arthious. Der heutige Imperator. Und sie als hilflose Padawan vor ihm....
Padme schüttelte den Kopf und bannte diese Erinnerung aus ihren Sinnen. Sie blickte Elysa an. Sie wußte nicht, was sie aus ihren Gedanken gelesen hatte und wieviel sie davon verstand.
"Dir ist nichts Gutes auf Naboo widerfahren."
Sie drückte Elysa leicht an sich.
"Du fühltest dich von deiner Meisterin im Stich gelassen. Eine solche Erfahrungen möchte man jedem Padawan ersparen."
Das Problem vor dem sie stand war, daß sie Elysa nicht einmal erklären konnte, wieso Dhemya so gehandelt hatte, wie sie es getan hatte. Sie hatte sich um ihre eignen Probleme zu kümmern. Was war das für eine Aussage? Wie hatte sie erwarten können, daß Elysa dafür Verständnis haben könnte? Geschweige denn, daß das Wichtigste für das Verhältnis zwischen Padawan und Meister, nämlich Vertrauen, erhalten bliebe?
Wenn so etwas geschah, dann stand man als Meister vor großen Problemen. Denn die Mission, die sie nach Naboo geführt hatte, war von großer Bedeutung gewesen. Die Befreiung Naboos hatte ein Zeichen für die Republik sein sollen. Elysa war dadurch in anderer Weise gezeichnet worden.
Aber selbst dann ließ man als Meister seinen Padawan einfach nicht im Stich. Sie stand vor einem Rätsel.
Bevor Elysa nach Naboo aufgebrochen war, war sie eine Padawan gewesen, die viel fragte und vieles wissen wollte. Teilweise auch bockig war, aber nichts was man nicht mit Geduld und Güte hätte in den Griff bekommen können.
Und nun stand vor ihr eine junge verbitterte und enttäuschte Frau. Stark war sie in der Macht geworden, aber man spürte die Dunkle Seite auch in ihr. Auch ohne Elyas anklagende Worte fühlte Padme, daß der Orden gefehlt hatte.
"Du hast eine sehr bittere Lektion lernen müssen, die ich dir gerne erspart hätte. Die Lektion, daß man alleine ist, wenn es wirklich darauf ankommt."
Wie anders war es dagegen ihr entgangen. Sie hatte damals das Glück gehabt, daß Led ihr Meister war. Und das er sie aus dem Würgegriff von Arthious befreit hatte. Er hatte nicht gezögert, ihr durch die Blockade und die Übermacht der Sith zur Hilfe zu eilen. Er hatte sie nicht im Stich gelassen.
"Ich verstehe auch nicht, daß sie dir mit der Dunklen Seite entgegengetreten ist. Man bekämpft Finsternis nicht mit Finsternis. Zorn nicht mit Zorn. Das war eine Dummheit sondersgleichen. Wenn wir so in unseren eignen Reihen beginnen, wird die Dunkelheit rasch um sich greifen."
Nein, sie verstand wirklich einige Dinge nicht. Es war mehr an Sarids Worten, daß etwas im Argen wäre, dran, als Padme es für möglich gehalten hatte. Sie schalt sich innerlich eine Närrin, daß sie solange weggeblieben war und den Orden im Stich gelassen hatte.
"Du warst auf das, was dir auf Naboo widerfahren ist, genauso wenig vorbereitet wie ich damals. Ich kann dir keinen Vorwurf machen, daß du die Dunkle Seite benutzt hast, um dich zu retten. Es bedarf viel innerer Überzeugung und innerer Ruhe, um zu erkennen, daß die Helle Seite der Macht genauso präsent ist und dir ebenso helfen kann. Um euch dieses nahezubringen, seid ihr eigentlich hier. Die Erkenntnis, daß die Jedi schützen und helfen sollen, ist dabei erstmals zweitrangig."
meinte sie nachdenklich.
"Ich habe eine andere Ausbildung bekommen. Mir brachte mein Meister bei, daß ich in den Lage sein mußte, um mich selbst zu schützen, denn erst dann wäre ich in der Lage anderen Schutz zu geben. Behutsam wurde ich auf die Aufgaben einer Jedi vorbereitet. Und dennoch wäre ich an meiner ersten Niederlage, dem ersten Rückzug, den ich angetreten habe, fast zerbrochen an dem Schuldgefühl, daß ich versagt hätte. Erst später habe ich erkannt, daß mir auch als Jedi nicht zusteht, den Lauf der Galaxie umzustricken. Davon war alles eingeschlossen, was mir wichtig war."
Sie wünschte sich, daß sie die Ausbildung von Elysa übernommen hätte. Ein Meister, der unsicher in seinem Inneren ist, konnte auch seinem Schüler keine Sicherheit geben. Fragen, die Antworten verlangten, konnten auch nicht mit der notwendigen Sicherheit beantwortet werden.
Sie seufzte leise.
"Ich gebe dir Recht, daß die Jedi die Kleinigkeiten nicht aus den Augen verlieren dürfen. Es sind die kleinen Dinge, die den Lauf verändern. Sie summieren sich erst zu dem Großen, auf das viele ihr Augenmerk richten. Wenn du dir zum Beispiel den See draußen anschaust, dann siehst du etwas Großes. Aber er ist erst dadurch groß, da die vielen Bestandteile und Lebewesen miteinander funktionieren. Ändert sich eine Komponente, dann verändert sich auch der See als solches. Erst die kleinen Dinge machen das Große, zu dem, was es ist. Und so ist es auch bei den Jedi und dem Orden. Erst die einzelen Jedi machen den Orden zu dem, was er ist. Und erst unter dieser Voraussetzung kann der Orden nach außen hin seinen Verpflichtungen nachkommen."
Aber war dem wirklich so? Viele Jedi hatten im Krieg Wunden erlitten. Vielleicht hatten sie keine äußerlichen Narben behalten, aber manche innerlichen Wunden heilten nur schwer. Und wenn sie heilten, hinterließen sie Narben, die nur zu leicht aufbrechen konnten. So auch bei Elysa.
"Du wirst eine Zeit brauchen, um die Ereignisse auf Naboo zu verarbeiten. Um dir über gewisse Dinge klar zu werden. Die Lektion, die du im Gedächtnis behalten hast, ist, daß dir Zorn die Kraft gaben, die Macht zu nutzen. Ich weiß, daß es schwer zu glauben ist, aber Ruhe kann dir die gleiche Kraft geben."
Sie blickte Elysa in die Augen.
"Ich kann nachvollziehen, daß du durch die Schmerzen zornig wurdest. Und aus diesem Zorn Kraft geschöpft hast. So sehr das auch vom Weg der Jedi abweicht, so kann ich es nachvollziehen. Aber den Hass, mit denen du die Imperialen vernichten ließt, verstehe ich nicht. Wieso hast du das gemacht?"
Sie war nicht so sehr in der Selbstherrlichkeit gefangen, daß sie vergessen hatte, daß was einem zu solchen Taten trieb. Aber sie wollte von Elysa hören, wieso sie das veranlaßt hatte.
"Schau, so wie du den Befehl bekommen hast, nach Naboo zu fliegen, um dort die Befreiung des Planeten zu unterstützen, so hatten jene Soldaten den Befehl, jeden Befehl im Keim zu ersticken. Und keines von beiden rechtfertig, den Tod sovieler zu verursachen. Es gibt nicht nur Gut und Böse in der Galaxie. So wenig wie es nur Schwarz oder Weiß gibt. Die Welt ist farbig. Und genauso verschiedenen sind die Gründe, die die Bewohner der Galaxie zu ihren Entscheidungen treibt. Eine Entscheidung löst eine Kette von Ereignissen aus. Ob gut oder böse liegt immer im Angesicht des Betrachters."
führte Padme ernst aus.
" Die Arroganz anderes zu verurteilen, darf den Jedi nicht zugestanden werden. Das, was wir als gut sehen, ist für die Imperialen vielleicht schlecht. Nur wir dürfen uns nie das aussuchen, was uns am bequemsten ist. Oftmals ist es unbequemer, sich die wahren Ursachen unserer Handelns vor Augen zu führen. Wenn ein Sith etwas im Zorn tut, dann handelt er nach seiner Auffassung richtig. Nach der Auffassung der Jedi jedoch falsch. Das Problem ist, daß sich ein Weg, den man in der Macht eingeschlagen hat, nur schwer korrigieren läßt. Betritt man einmal den Weg der Dunklen Seite wird man immer von ihr gelockt werden. Sie ist schnell und sehr verfrüherisch. Erlaubt sie einem doch mit wenig Aufwand an sein Ziel zu kommen. Deswegen ist die Dunkle Seite so verlockend und gefährlich. Zu schnell gerät man in Situationen, in denen ein Abwägen gefragt ist, zu dem man nicht in der Lage zu sein scheint. In denen größere Opfer gefragt sind, als man sie bringen möchte und zu bringen vermag."
Padme blickte prüfend in Elyas Gesicht. Und sie hoffte auch auf Fragen, denn diese waren dazu da, um beantwortet zu werden.
"Du hast Sarid den VOrwurf gemacht, daß die Jedi nur das Große sehen, aber genau das hast du mit der Entscheidung im Zorn ebenfalls getan."
Sie hoffte, daß Elysa sie nicht mißverstand. Sie wollte bei weitem nicht den moralischen Zeigefinger heben. Aber sie wollte der Padawan klarmachen, welche weitreichende Entscheidung sie im Zorn getroffen hatte. Und hier war Elysa noch Padawan. Auch wenn Padme spüren konnte, daß sie in der Macht eine größere Präsenz hatte, als vor ihrer Abreise.
"Und ich bin froh, daß du nicht gestorben bist. Laß diesen bitteren Gedanken gar nicht in dein Herz. Das ist ein großeres Opfer. Viele Jedi wissen gar nicht, worauf sie sich einlassen, wenn sie zu Missionen aufbrechen. Nur die wenigsten wissen, daß die Mission ihr Leben fordern könnte. Und sie treten die Reise in dem Bewußtsein an, daß es ihre letzte sein könnte. Dieses Opfer wird uns abverlangt, aber wir haben die Wahl, ob wir es bringen wollen oder nicht. Dich hat man vor diese Wahl nicht gestellt. Du wurdest in die Situation hineinkatapultiert."
Padme spürte großes Bedauern. Sie waren aufgrund der Lage gezwungen, viele in Situationen zu schicken, denen sie noch nicht gewachsen waren.
"Mit dem heutigen Wissen stehst du nach wie vor zu deiner Entscheidung, daß du schon eine Ritterin bist? Würdest du diese Meinung auch vor mir so vertreten?"
sagte sie mit einem leichten Lächeln.
"Nach deinem Gespräch mit Sarid ist schließlich einige Zeit ins Land gegangen. Und du hast auch neue Erkenntnisse gewonnen."
Corellia - Jedibasis ? Trainingsraum- Elysa, Qui- Gan und Padme