Coruscant

[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Westturm, Meditationsraum | Lieutenant Arkadi Duval, Eowyn, Ian

Arkadi fühlte sich angesichts der Worte des ehemaligen unwohl, vielleicht, weil er ähnliches schon von anderen gehört hatte. Nach Denon hatte es nicht wenige Stimmen gegeben, die die Neue Republik scharf kritisiert hatten, und der ehemalige Soldat wollte diese Kritik nicht einfach wegwischen. Aber war es die Opfer nicht wert gewesen? Corellia befreit, das Imperium auf dem Rückzug, ein Ende der Knechtschaft für so viele Lebewesen, die lange unter der Diktatur gelitten hatten und nun wieder zu ihren Brüdern und Schwestern gehörten. Wie viele wären gestorben, hätte man das Imperium nicht von dort vertrieben? In den Gefängnissen von IGD und ISB verrottet, wegen eines falschen Wortes zur falschen Zeit verhaftet und nie wieder gesehen, Nichtmenschen, deren Dörfer zerstört wurden, um Platz für loyale Imperiale zu machen, Kinder, die unter der imperialen Herrschaft groß wurden und nie Freiheit kannten. Nein, es war notwendig gewesen. Schrecklich, ohne Zweifel, und tragisch. Aber notwendig. Sobald das Imperium erst einmal endgültig besiegt war, würde wirklicher Frieden herrschen und Generationen würden aufwachsen, die niemals wieder Krieg und Tyrannei erdulden würden. Das war alles wert. Alles. Sie durften jetzt nicht aufhören, bloß um ihre Gewissen zu beruhigen. Es war eine Last, die jemand tragen musste. Jemand musste sich die Hände schmutzig machen, damit andere es nicht tun mussten. Arkadi blinzelte, als er an die Bürger der Neue Republik dachte, die ihre Sicherheit dem verdankten, was Leute wie er taten. Ob sie den Preis für zu hoch halten würden, wenn sie alles wussten, was man für sie tat? In einem hatte Ian jedenfalls recht, es waren Lebewesen, die andere Lebewesen töteten. Keine höhere Macht, keine Gegenstände, sondern Lebewesen mit persönlicher Verantwortung. Mit persönlicher...Schuld. Eine untergeordnete Rolle spielte es für den Agenten dennoch nicht, zu welcher Organisation sie gehörten. Wenn zwei das gleiche taten, war es noch lange nicht das selbe. Doch es war müßig, mit dem Überläufer darüber zu diskutieren, ihre Ansichten waren zu verschieden, als dass sie einen Kompromiss hätten finden können. Es war ohnehin nicht notwendig. Sie waren nicht hier, um über Philosophie zu debattieren, sondern um zu handeln. Debatten gab es im Senat schon genug.

Der bärtige Gefangene blieb dabei, dass er nicht alle Imperiale für böse hielt, und er verwies auf Kinder, die keine Wahl hatten, in was für einem System sie groß wurden und noch keine Schuld auf sich geladen hatten. Arkadi schwieg nachdenklich und bedrückt. Natürlich hatte Ian damit Recht. Aber was wurde aus diesen Kindern, wenn man das Imperium nicht endlich aufhielt und zerschlug? Die nächste Generation, die das Imperium weiter am Leben erhalten würde, der blutige Kreislauf würde weitergehen, denn die Werte von Imperium und Neuer Republik waren unvereinbar, jeder Kompromiss würde auf die Unterwerfung einer Seite hinauslaufen. Man musste diese Leute befreien, der Agent kämpfte ebenso für die Freiheit der Imperialen wie für seine eigene. Der Imperator, die Sith, KOMENOR, IGD, ISB, die Streitkräfte...all das musste verschwinden, musste zerstört werden. Aber nicht jeder einzelne imperiale Bürger. Arkadi, in dessen kühlen blauen Augen Traurigkeit zu erkennen war, nickte langsam.

Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass der ehemalige Sith sich anschließend schützend vor die Jedi stellte und ihre Vorgehensweise verteidigte, er behauptete, er wäre auf Lianna unter strenger Bewachung gestanden. Der selben „strengen Bewachung“ wie durch Eowyn, fragte sich Arkadi zynisch, sprach es aber nicht aus. Die Maßstäbe der Jedi waren andere, das war unverkennbar. Ob sie sicher waren, das wagte der Agent doch zu bezweifeln. Isolationshaft unter strengsten Sicherheitsauflagen in einer speziellen Zelle, bewacht von Personen, die kein intimes Verhältnis mit dem Gefangenen hatten, das war sicher. Er hatte offenbar einen Nerv getroffen, ihm entging nicht, wie die Großmeisterin empört schnaubte. Die blonde Frau verkündete energisch, dass es eben nicht so gelaufen sei, wie er es dargestellt hatte. Die selben Berichte? Auch da hatte der Agent so seine Zweifel. Die Jedi stellten sich gerne als selbstlos und über den Dingen stehend dar, doch hatte Ian etwas ausgesagt, das den Orden belastet oder in einem schlechten Licht dargestellt hatte, so war das garantiert geschwärzt worden. Jede Organisation machte das so. Wusste Ian vielleicht doch über das ein oder andere schmutzige Geheimnis der Jedi Bescheid und hatte deshalb eine so milde Behandlung erhalten? Eowyn fuhr fort und meinte, dass der NRGD Ian ja schon früher hätte befragen können. Arkadi fixierte sie mit seinen Augen, kühl und distanziert.


„Und wir sind überaus dankbar dafür, dass Sie diese Berichte so bereitwillig mit uns geteilt haben. Was die Befragung angeht, so hat der Orden doch unmissverständlich klar gemacht, dass das nur zu seinen Bedingungen passieren wird. Meine Vorgesetzten wollten das Verhältnis zu den Jedi gewiss nicht unnötig belasten und haben darauf vertraut, dass Sie uns informiert halten. Bis jetzt jedenfalls.“


Verteidigte sich der Agent, doch auch er wusste, dass die Jedi mit ihren Vorwürfen nicht ganz falsch lag. Doch wie hätte man die Brisanz der Informationen gleich erkennen sollen? Es hatte schon viele Überläufer gegeben, oft mit fantastischen Geschichten, die nicht der Wahrheit entsprachen. Und dafür das Verhältnis zu den Jedi belasten, die diesen Gefangenen anders als Eowyn behauptete doch wie ein Juwel gehütet hatten? Die Großmeisterin wollte wissen, was der NRGD denn hätte tun wollen, um Ian unter Kontrolle zu halten, und sie verwies darauf, dass entsprechende Maßnahmen nicht mit den verfassungsgemäßen Rechten in Einklang zu bringen waren. Da, genau das hatte er gemeint.


„Es gibt Mittel und Wege, Machtnutzer unter Kontrolle zu behalten, die dem Wortlaut der Gesetze entsprechen. Sie sollten uns „Gewöhnliche“ nicht unterschätzen, Großmeisterin. Aber Sie haben recht, wir brauchen einander.“


Erwiderte Arkadi und in seiner Stimme lag eine gewisse gefährliche Ruhe, bevor er gegen Schluss wieder etwas versöhnlicher wurde. Glaubte die Jedi, der Geheimdienst wäre vollkommen wehrlos gegen einen Sith? Beruhigungsmittel, Neuralschocks, elektrische Fesseln, speziell entworfene Zellen, Entzug von Nahrungsmitteln und Schlaf, all das waren Maßnahmen, die ihm allein in diesem Moment in den Sinn kamen, um einen Sith an der Entfaltung seiner Kräfte zu hindern. Sie waren mächtig und gefährlich, aber nicht unbesiegbar. Die Nachricht von Rat Janson sorgte dafür, dass diese Gedanken in den Hintergrund traten, alle drei waren sie von dieser Botschaft geradezu elektrisiert. Eine imperiale Präsenz auf Coruscant. Eine ungewöhnliche imperiale Präsenz auf Coruscant. War das der Durchbruch? Eowyn äußerte sich angenehm überrascht und wünschte ihm viel Erfolg bei der Suche nach handfesten Beweisen, dabei wirkte die Jedi offen und ehrlich. Arkadi nickte ihr knapp zu.


„Es muss weitere Beweise geben. Egal wie gut die Geheimhaltung ist, etwas sickert immer durch.“


Erklärte er entschlossen. Leise meinte die blonde Frau, dass die Jedi das Gesuch von Ian unterstützen würden und und im Moment jede Hilfe gebrauchen konnten.


„Der Geheimdienst ebenfalls. Die Situation ist auch für uns ein...Novum.“


Antwortete er offen. Biologische Kriegsführung im großen Stil, so etwas hatte es zuvor noch nicht gegeben. Auch Ian erklärte, dass er bereit war jede Hilfe anzubieten, und ergriff Arkadis ausgestreckte Hand. Es fühlte sich seltsam an, die Hände zu schütteln, doch zugleich auch richtig. Dieser Mann, unabhängig davon, was er einst gewesen war und getan hatte und heute glaubte, wollte helfen, die Neue Republik zu retten, und seine Informationen waren der Schlüssel.


„Danke. Ich weiß das zu schätzen, Mr. Dice.“


Arkadi sah den ehemaligen Sith an und seine Augen wirkten etwas weniger kühl und abweisend, es war darin wirkliche Dankbarkeit zu erkennen. Eowyn verwies darauf, dass er sie jederzeit kontaktieren konnte, und er nickte ihr zu.


„Umgekehrt gilt das selbe. Der Geheimdienst ist auf Coruscant personell schwach aufgestellt, aber wenn wir irgendetwas tun können, dann melden Sie sich und wir werden handeln.“


Der Agent hielt einen Moment inne und zögerte, dann war auf seinem Gesicht kurz ein schmales Lächeln zu erkennen, seine Stimme klang belegt.


„Ich...wünsche Ihnen beiden alles Gute.“


Das Lächeln verschwand wieder und er deaktivierte das Aufzeichnungsgerät und den Lügendetektor, verstaute alles in seinem Koffer und machte kehrt. Vor dem Raum warteten die beiden Jedi und die beiden Agenten, die man zur Überwachung eingeteilt hatte, sie standen einander in respektvollem und misstrauischen Abstand gegenüber. Arkadi nickte ihnen kurz zu, dann verließen sie den Turm auf dem selben Weg, wie sie ihn betreten hatten. In einer ruhigen Ecke übermittelte der blonde Mann seinen Bericht und übergab die Aufzeichnung an die bothanische Agentin, nachdem er von seinem Vorgesetzten dazu angewiesen wurde. Eine Kopie war bereits über sichere Kanäle in der Datenbank des Geheimdienstes gelandet. Nachdem das erledigt war fühlte sich der ehemalige Soldat ausgelaugt, doch er hatte seine Pflicht zu erfüllen und so begab er sich in die Gärten, wo sich Rat Janson aufhielt, doch unterwegs erhielt er eine Nachricht, dass man sich bereits bei einer Landeplattform des Tempels befand. Arkadi beeilte und traf schließlich dort ein. Der Jedi war nicht allein, zu Arkadis Überraschung war da auch eine Gruppe Soldaten, angeführt von einem markanten Gesicht. Admiral War Blade, hier? Höflich trat Arkadi auf die Gruppe zu, hielt aber etwas Abstand. Sich zu Personen mit hohem Rang zu drängen war mehr als nur ein Fauxpas, es war respektlos, und der Admiral war eine lebende Legende. Offenbar war Rat Janson an der ATR-6 Fähre interessiert, die auf der Landeplattform geparkt war, der Jedi betrachtete gerade die Düsen.


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Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna

Zumindest wollte Talery grundsätzlich durchaus ein Lichtschwert bauen, auch wenn die zeitlichen Vorstellungen dabei stark zwischen Meisterin und Padawan differierten. Brianna konnte sich gut vorstellen, welches Tempo ihrer Schülerin dabei vorschwebte: wenn gerade einmal Zeit war, zum Beispiel weil es auf wundersame Weise plötzlich keine Viruserkrankten mehr auf Coruscant gab, konnte man ein wenig Lichtschwert bauen. Rein zufällig war dies – ehrlich gesagt – genau die Einstellung gewesen, welche Brianna auf Denon an den Tag gelegt hatte, als sie ihr eigenes hätte bauen sollen. Die Echani konnte nicht sagen, gut damit gefahren zu sein. Auf der Heimreise war die Hektik dann nämlich plötzlich groß gewesen, als sie ihr Lichtschwert unbedingt hatte fertigstellen müssen, um es bei ihrer Ankunft dem Rat präsentieren zu können. Das wollte sie ihrer Caamasi-Padawan ersparen, sie sollte nach ihrem eigenen Zeitplan, also Briannas natürlich wohlwollend großzügig eingeteilten Zeitplan arbeiten können.

„Gut. Natürlich bekommst du die Zeit, die du brauchst. Erwartest du wirklich etwas anderes von mir? Aber glaub' mir, wenn du jetzt nicht anfängst, wirst du später bereuen, nicht eher damit begonnen zu haben,“

Predigte die Silberhaarige und hoffte auf die Einsicht ihrer Schülerin. Die weitere Diskussion wurde dann etwas versöhnlicher, und am Ende einer langwierigeren Sitzung, als es von der reinen Zeitdauer her hätte sein dürfen, gab Talery sich optimistisch, ihren Kristall fertig eingestimmt zu haben. Brianna beschloss, nicht lange nachzuprüfen sondern die Aussage einfach so zu akzeptieren. Schließlich wusste sie aus eigener Erfahrung, dass es mehrere Wege gab, sowas anzustellen.

„Schön. Wir werden sehen, ob es passt, wenn alles zusammengesetzt ist.“

Am Ende des zweiten Tages auf der Krankenstation begann Brianna sich ernsthaft Gedanken zu machen, warum sie ihre Tante Yuulon auf Lianna nicht erreicht hatte, und überlegte, welche Optionen sie hatte. Sie konnte es erneut versuchen. Vielleicht war es ja nur eine temporäre Holonetzstörung gewesen. Die automatische Antwort klang allerdings nicht danach. Sie konnte Onkel Ylsaen kontaktieren, wozu sie aber das imperiale Holonetz bemühen müsste. Richtig wohl fühlte die Echani sich dabei nicht; sie hatte nicht das Gefühl, auf diese Weise frei und unverkrampft reden zu können. Womöglich wollten die Imperialen etwas von Yuulon. Außerdem war ihre brandneue imperiale ID bis jetzt sauber; das würde nicht mehr der Fall sein, wenn man herausfand, dass diese einer Jedi gehörte. Die dritte Option war es, die Zentrale von Incom anzurufen und einfach nachzufragen – das schien die zielführendste Variante zu sein. Einer Jedi erteilte man bestimmt Auskunft. Aber sie würde bis nach ihrer Beförderung warten, denn wenn eine Jedi-Meisterin sich meldete, machte dies sicherlich weit mehr Eindruck. Zudem, vielleicht meldete Yuulon sich ja noch.

Die ganze Angelegenheit zehrte jedenfalls an Briannas Nerven, zusätzlich zur Arbeit auf der Krankenstation und der Erkenntnis, nun schon zwei Tage in Folge nicht so viel gegessen zu haben, wie sie eigentlich vorgehabt hatte. Talery machte auch nicht gerade den allerfittesten Eindruck und betonte dies auch extra. Ohne Umschweife gleich zur Sache zu kommen, in dem Fall wollten sie beide tatsächlich dasselbe. Eine Grafik mit allen Bauteilen? Die gab es doch in dem Pamphlet, welches sie Talery gestern bereits herausgesucht hatte, und es dauerte nicht lange, diese zu finden.


„Ich weiß. Es ist nicht einfach, sich nach solchen Schichten nochmals aufzuraffen und wieder zu arbeiten, und ich weiß deinen Einsatz zu schätzen,“

Erklärte Brianna, die eigentlich auch lieber entspannt ein paar Hanteln gestemmt hätte, als ihre Padawan zum Lichtschwertbau zu treiben. Es wäre jedenfalls bei weitem einfacher gewesen, dachte sie, als sie nach den entsprechenden Grafiken blätterte und das Datapad schließlich Talery reichte. Anschließend begann sie, ihre Bauteile in der Schale so anzuordnen, wie sie später auch im Lichtschwert verbaut sein würden, so dass ihre Padawan es ihr gleich tun konnte.


„Hier. Die erste Aufgabe ist, den Kristall in seine Fassung einzuführen. Sodann folgen die Fokuslinsen und der Energiekonverter. Im nächsten Schritt fügen wir die Energiezelle und ihr Zubehör, wie den Isolator hinzu. Anschließend folgen die Modulatoren, der Emitter und die Emittermatrix. Vorsicht bei der Ausrichtung von letzterer – ich weiß, wovon ich spreche.“


Brianna konnte von Glück sagen, dass ihr Dualphasenlichtschwert niemals ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, mit der falsch herum eingesetzten Emittermatrix wäre das auch unschön gewesen. Inzwischen hatte sie die meisten ihrer Lichtschwertteile verteilt und beobachtete, was Talery tat, und vor allem, dass sie nichts falsch machte.

„Am Schluss setzen wir alles zusammen und verbinden es mit dem Gehäuse. Das ist nochmals ein wenig diffizil, aber keine Sorge, wir machen alles der Reihe nach. So:“


Die Jedi-Ritterin konzentrierte sich und eine Anzahl von Teilen begann zu schweben. Sie umkreisten einander ein wenig, bevor sie sich ineinander fügten, ein Prozess, der nach unzähligen Versuchen Briannas organisch und natürlich aussah.

„Wichtiger ist weniger, wie es aussieht, sondern wie es sich anfühlt. Es muss sich richtig anfühlen, in der Macht, oder du musst einen neuen Versuch wagen. Ich werde dir aber eine kleine Hilfestellung geben.“

Brianna wechselte die Betten und setzte sich neben Talery, auf die Schnelle einen Energieriegel futternd. Das Letzte, was sie heute gerne noch tun wollte war, ein weiteres Mal die Machtheilung anzuwenden, aber genau das tat sie, um ihre Padawan aufzufrischen und mit neuer Kraft zu versorgen. Das erste eigene Lichtschwert zu bauen war schon Herausforderung genug, wenn man keine lange Jedi-Heiler-Schicht in den Knochen hatte.

Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna
 
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Natürlich ließ Eowyn Duvals kritische Worte über die Jedi auch nicht unkommentiert und Ian fragte sich für Sekunden, ob sie dies vor allem deshalb nicht tat, da sie sich selbst viel zu sehr vor allem als Jedi sah. Die Frage darauf, wer sie war, hatte schließlich nicht einfach nur Eowyn El’mireth gelautet, sondern eben, Eowyn die Jedi. Wahrscheinlich also verteidigte sie hier viel mehr auch sich selbst.
Wie der NRGD ihn behandelt hätte, wollte sie wissen und Ian war sich sicher, die Antwort zu kennen. Der Geheimdienst hätte alles in die Wege geleitet, um Informationen zu bekommen und Ian glaubte fest daran, dass der NRGD vor keinen Mitteln zurück geschreckt hätte. Was ihn nur wieder an das Gespräch mit Duval erinnerte. Falsch. Richtig. Gut. Böse.

Während Ian mit dem Agenten sprach, wirkte es für Sekunden sogar so, als hätte er etwas getroffen. War es Traurigkeit, die er in den sosnt eher kalten Augen des anderen lesen konnte? Ian war nicht sicher, war längst nicht in der Lage klar einordnen zu können, was irgendjemand in diesem Raum fühlte, denn noch immer nahmen die eigenen Emotionen und Erinnerungen einen zu großen Raum ein. Daher war es mehr, als nur willkommen, das Duval und Eowyn nun sprachen und das Gespräch außerdem am Ende angelangt zu sein schien. Sie resümierten, dass sie einander brauchten und Ian sah auf den Boden, sich sicher, dass hier tatsächlich nur Jedi und Geheimdienst gemeint waren. Er selbst war kein Jedi und er war, wie Duval selbst formuliert hatte, lediglich der Fall Ian Dice. So lange er dem Geheimdienst von Nutzen war, würden sie ihn nutzen. Ein Fall. So etwas, wie eine Nummer, die man, wenn man sie nicht mehr benötigte, einfach beseitigen konnte. Bloß, dass es hier um mehr ging. Ian war nicht nur ein Fall, sondern konnte am Ende der sein, der den Kopf hinhielt. Viel eher: Er würde der sein, der am Ende den Kopf hinhielt. Wenn erst einmal bestätigt war, dass alles, was er bisher zu Protokoll gegeben hatte, auch wirklich der Wahrheit entsprach, würde man einen Schuldigen wollen und das nicht nur sinnbildlich. Und Ian hatte sich praktisch selbst auf dem Silbertablett präsentiert. Bis jetzt war kein endgültiges Urteil gefällt worden und das war nur logisch. Niemand würde Allegious etwas anhaben können. Ian hingegen, Ian war derjenige gewesen, der auch an den Vorverhandlungen Teil genommen hatte. Demnach war er schuldig, egal von welcher Warte aus man es betrachten wollte. Er war ein Schuldiger, der sich in den Reihen der Republik bewegte, damit hatten sie direkten Zugriff auf ihn. Die Masse würde einen Kopf fordern und es würde sein Kopf sein, den man ihnen gab. Ohnehin hatte Ian das die ganze Zeit vermutet und jetzt wurde es viel eher Gewissheit. Das Zeitfenster würde sich vielleicht noch weiter ausdehnen, doch die Frage wie lange? Nun, die wollte und würde Ian nicht stellen. Schon allein deshalb nicht, da er fürchtete, dann ins Straucheln zu kommen, dann nicht mehr behaupten zu können, das er bereit war, alles zu tragen.

Schließlich verabschiedete Duval sich gänzlich, nachdem er und Ian sich die Hände gereicht hatten. Danach verließ er den Raum und mit ihm, die beiden Agenten. Auch die Jedi bekamen das Okay, gehen zu dürfen und so blieben Eowyn und Ian zurück.

„Geschafft, würde ich sagen“, wandte er sich mit einem halben Lächeln an sie, unsicher, was er jetzt überhaupt sagen und tun sollte. In seinem Kopf herrschte ein einziges Chaos, in seinem Kopf und auch in Ians Gefühlswelt. Er stand noch immer unter immenser Anspannung und das Zittern seiner Hände war - wie er bemerkte, als er die Sachen, die Eowyn auf fas Tablett gestellt hatte, nehmen wollte - noch immer nicht verschwunden. Leise seufzend stellte er es wieder ab, noch bevor die Utensilien die Möglichkeit hatten, herunter zu fallen. Sekunden betrachtete er, mit verklärtem Gesicht seine Hände, ehe er versuchte, ihnen den Befehl zu erteilen, nicht länger zu zittern – erfolglos. Und da vergrub er sie in den Hosentaschen, wollte das Tablett mit der Macht transportieren, doch schon beim Versuch es zu heben, scheiterte er.
„Vielleicht ist es okay, wenn ich es später nach unten trage“, wandte er sich entschuldigend an Eowyn. „Irgendwie wollen mir gerade weder meine Hände, noch die Macht wirklich gehorchen.“ Leise lachte er auf, viel eher beschämt als freudlos. Hätte er sich nicht freuen sollen, dass diese Befragung verhältnismäßig gut gelaufen war? Doch neben den Gedanken an früher, an Tahiri, an alles was vergangen war, an das Virus, an das Jetzt und den ganzen Emotionen war da schon wieder etwas überdeutlich. Angst. Angst davor, dass seine Zweit bald enden würde. Seine Zeit mit Eowyn und diese Angst wog beinahe mehr, als die Angst davor, dass mehr und mehr Wesen an dem Virus starben. Egoistisch? Vielleicht. Doch darüber konnte er sich jetzt kaum auch noch Gedanken machen.
„Vielleicht ist es besser, ich drehe draußen erst mal eine Runde, um mich etwas zu sammeln.“ Dabei ließ er die Hände wieder aus den Hosentaschen gleiten. „Sicher hören die dann auch auf.“ Ein schiefes Lächeln, folgte. „Ich meine, wenn das okay für dich ist.“
Diese verdammte Unsicherheit. Die einzig und allein seiner Angst zu schulden war.


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[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 112 - Lagerraum - Sarid Horn, Mas Nerlo, Levice Vajetsi ; Major Kenoweth, Soldaten, Dr. Dor'esk, Assistent Jelanci Cravai, TO13]

Besorgt hoben sich Levices Augenbrauen als der Sanitäter zu erkennen gab, dass die Heiler des Tempels nach wie vor einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt waren. Auf die Anregung der Jedi-Rätin hin nickte der Sanitäter lediglich entschuldigend. Die Padawan blickte ihm nachdenklich hinterher und sah sich für einen Augenblick in das Krankenlager zurückversetzt, in dem sie über mehrere Wochen bei der Versorgung vor allem infizierter Patienten geholfen hatte. Es hatte zahlreiche Momente gegeben, in dem viele neue Patienten mit vergleichbaren Erkankungstadien oder Verletzungen eingetroffen waren. Der einzige praktikable Maßstab für die Behandlungsreihenfolge war das Eintreffen der Patienten gewesen. Ein Umstand, der das Personal anhaltenden moralischen Konflikten ausgesetzt hatte.
Lediglich mit halbem Ohr lauschte sie, wie Meisterin Horn sich für die Herangehensweise der Zoologin entschied und ihr das Einfangen des Tieres, sowie dem Major die Organisation überließ, den Lagerraum entsprechend zu sichern.
Levice riss ihren Blick von dem sich entfernenden Sanitäter los und stellte fest, dass sie erleichtert war, nicht dabei helfen zu müssen, das riesige Lager durchkämmen zu müssen. Sie folgte der älteren Jedi aus dem Lagerhaus und wurde von ihren Worten aus den Gedanken gerissen. Das Lob freute sie, obgleich sie nicht recht damit umzugehen wusste und es sie überrascht hatte.
»Danke. Das ist aus meiner Sicht schwer zu beurteilen, Meisterin. Und ich möchte vorsichtig sein, die Frage mit ‘ja’ zu beantworten, falls es mir beim nächsten Mal nicht mehr gelingen sollte.« antwortete sie ihrer Gewohnheit entsprechend präzise und ihr Tonfall enthielt trotz aller Ernsthaftigkeit ein humorvolles Lächeln.
»Jedenfalls bin ich bisher gut zurecht gekommen mit dieser Herangehensweise, sodass ich sie mir vermutlich zueigen gemacht habe.« Sie zuckte in scheinbarer Ratlosigkeit leicht mit den Schultern.»Zudem ist auch glücklicherweise nichts passiert, seit wir im Lagerhaus eingetroffen sind.« Und die Padawan hoffte auch, dass es dabei blieb. Zwei Verletzte genügten für die Bilanz des Tages.
Anschließend trafen sie auf eine Zabrak, die offenbar die Reparaturarbeiten der Droiden beaufsichtigte, wie Levice vermutete. Sie schien tatkräftig und energisch, Eigenschaften, die sie der Padawan sympathisch machten.
Als die Corellianerin sich wieder an sie wandte, nickte Levice und sortierte schnell ihre Gedanken um herauszufinden, ob sie tatsächlich noch eine Frage hatte. Sie hatte gelernt, dass es sich in der Regel empfahl, auf eine solche Nachfrage auch tatsächlich zumindest einen Gedanken parat zu haben. Sie hatten inzwischen die Turbolifte und teilten ihre Gruppe samt der Droiden auf zwei Lifte auf.
»Ja, Meisterin.« antwortete sie zunächst auf den Hinweis, weiterhin wachsam zu sein. »Ich frage mich..«
»Ratin Horn.« Major Kenoweth trat energischen Schrittes mit zwei seiner Soldaten hinzu und betrat den Lift, bevor sich dessen Türen schlossen.
»Auf Ebene 113 gab es einen Zwischenfall. Offenbar wurden wegen erheblicher Beschädigungen weitere Baudroiden angefordert und konnten vor wenigen Stunden verfügbar gemacht werden. Zwei der Teams wurden separat von einander angegriffen. Die Einheiten sind nur leicht verletzt, scheinbar hatten es die Angreifer auf die Baudroiden und Teile des Materials abgesehen: zwei der Droiden wurden entwendet.« Sein unbewegter Gesichtsausdruck ließ den Nitko seltsam distanziert erscheinen und Levice musste sich ins Gedächtnis rufen, dass dies eine Eigenheit seiner Spezies war.
Der Lift hatte in der kurzen Zeit den Weg bis zur nächsten Ebene überwunden. Die Türen glitten auseinander und vor ihnen erstreckte sich Ebene 113, die kaum anders anmutete als ihre höhergelegene Schwester.
Als zollten alle übrigen Gebäudekomplexe dem Tempelfundament Respekt, erstreckte sich um die Ausläufer der Tempelanlage ein schmaler, im Wesentlichen unbebauter Grad, den die auf jeden Quadratmeter angewiesene Stadt eigentlich kaum entbehren können sollte. Dieser Teil der Ebene war ruhig, es gab keine Anzeichen auf einen Angriff. Dennoch blickte sich Levice mit erhöhter Aufmerksamkeit um, als würde ihrer Gruppe im nächsten Moment dasselbe bevorstehen.
»Das erste Team befindet sich nicht weit von hier beim westlichen Zugang, G113-009.« Kenoweth lauschte kurz seinem Kommunikator und auch für die Umstehenden war es möglich, die gedämpfte Stimme zu verstehen. Dennoch wiederholte der Major die wesentliche Information. »Der Techniker der zweiten Gruppe ist ebenfalls beim Zugang eingetroffen. Der beschädigte Bereich, mit dem das zweite Team beauftragt war, ist nicht versiegelt und wird derzeit von drei Soldaten bewacht, die unverletzt geblieben sind.«
Die drei Baudroiden, die sie mitgebracht hatten, verließen indes begleitet von zwei Männern aus Kenoweths Einheit einen zweiten Turbolift.
Levice Blick fiel auf die Droiden. Wer waren die Angreifer und welches Interesse hatten sie an den Droiden? Die Baudroiden waren hochspezialisiert, arbeiten weitgehend selbstständig und waren dementsprechend eine kostspielige Anschaffung, für die jemand soeben rein gar nichts gezahlt hatte. Zudem war die Programmierung der Droiden auf die Tempelanlage zugeschnitten und sie konnten dessen Struktur ebenso leicht destruieren, wie sie sie wiederherstellten. Die Ausbreitung des Virus hatte den Planeten und seine Bewohner verändert, die erhöhte Kriminalitätsrate stellte nur eine mögliche, aber auch plausible Ursache dar.
Die Padawan fragte sich, was die Opfer des Angriffs zu berichten wussten und wartete darauf, wie sich die Jedi-Meisterin in Hinblick auf das weitere Vorgehen entschied.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Turbolift - Sarid Horn, Levice Vajetsi ; Major Kenoweth, Soldaten]
 
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| Coruscant | Jedi-Tempel | Medizinische Abteilung | - Lucia mit Okin sowie NPC´s



Ihr gegenüber erwiderte mit einem etwas zögerlichen Händedruck ihre Begrüßung. Er offerierte ihr das jede Hilfe gebraucht werden könnte und das er selbst nicht im Tempel beschäftigt sei. Trotzdem gab dieser sich hilfsbereit und fragte Lucia danach, inwiefern sie sich selbst vorgestellt hatte in der Lage zu helfen. Auf diese Frage wusste sie nur leider selbst keine gescheite Antwort. Sie hatte davon gehört was geschehen war und daraufhin prompt den Entschluss gefasst nach Coruscant zu gehen. Natürlich hatte sie dabei auch im Hintergedanken die Jedi zu treffen und herauszufinden, was von Worten von Jeg´s Freund wirklich wahr war, oder ob er es damals nur arrangiert hat um ihre Laune anzuheben.

In jedem Fall stand sie nun im Jedi-Tempel und wusste nicht wirklich was sie nun auf die Frage ihres Gegenübers antworten sollte, eine sehr peinliche Situation wie sie fand. Doch als wäre es nicht schon peinlich genug für sie gewesen, fragte er nun auch noch welchen Beruf sie denn ausüben würde, wahrscheinlich um ihr aus ihrer Sprachlosigkeit zu helfen. Doch darauf gab es auch keine Antwort, die positiv rüber kommen würde. Sie wollte ihm gegenüber eigentlich nicht erwähnen, dass sie während ihres Studiums auf einer Elite-Akademie getürmt ist, und anschließend eine trinkende, rauchende Diebin mit natürlich edlen Absichten ist. Immer wieder blickte sie kurz zum Boden. Man konnte ihre Nervosität förmlich spüren. Und das bei einer so simplen Frage, zumal sie für gewöhnlich sonst nichts peinlich berührt. Das machte es für sie noch schlimmer. Doch nach einem kurzen Moment der Stille hatte sie sich in ihrem Kopf eine Antwort parat gelegt:



Ähm. Also mein Beruf besteht darin… alle möglichen Sachen zu besorgen und manchmal auch zu anderen Konditionen wieder zu verkaufen, wenn man es so will. Aber ich packe gerne überall mit an, ich bin mir für keine Arbeit zu fein, solange ich den Leuten hier in irgendeiner Form helfen kann, dafür bin ich ja unter anderem hier her gekommen.“



Lucia war wieder einmal von sich selbst begeistert. Selbst aus einer solchen Situation heraus, eine die ihr sichtlich unangenehm war, konnte sie noch eine einigermaßen plausibel klingende Antwort geben, die zwar alles andere als optimal war, aber immer noch besser war als Okin die Wahrheit zu erzählen. Er könnte ihr anfängliches zögern in Kombination mit dieser halbgaren Antwort natürlich als sehr suspekt ansehen, daran hatte sie aber auch schon gedacht.



Also ich bin wenn man es so sieht eine Händlerin. Aber ich würde Lügen wenn ich ernsthaft behaupten würde, dass ich nur hier wäre um zu helfen. Versteht mich nicht falsch, es liegt mir nichts ferner als das Leid, welches hier ist zu bekämpfen, doch eine andere Motivation von mir hier her zu kommen war das ich mit den ehrenwerten Jedi sprechen wollte. Das ist meine Hauptmotivation hier zu sein, denn sie helfen, wahren den Frieden, und deshalb…“



Als sie dies zum besten gab funkelten ihre Augen und ihre Mundwinkel zogen sich mit jedem gesprochenen Wort in die Höhe. In diesem Moment ekelte die brünette Frau sich gerade ein wenig vor sich selbst, wenn sie weiter so überschwänglich redete, würde sie irgendwann auf ihrer Schleimspur ausrutschen. Doch sah Lucia dies als eine Möglichkeit, oder zumindest als weiteren kläglichen Versuch, an das Gespräch weg von ihrem „Berufswesen“ zu lenken. Sie war wirklich gespannt, ob es funktionieren würde, oder ob Okin weiterhin wissen wollte, mit was sie bisher über die Runden gekommen ist.



Entschuldigt, ich schweife ab.“



Schob die Andarianerin noch schnell mit einem warmen lächeln ein, damit ihre Ausführung nicht ohne einen klaren Schlussstrich endeten und um die Aufmerksamkeit weiter darauf zu lenken.



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Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Brianna und Talery


Als es dann am zweiten Abend an das Zusammensetzen der einzelnen Lichtschwertteile ging klang Eisblume um einiges verständnisvoller als sie sich noch am Tag zuvor angehört hatte. Sie gab sogar halbwegs zu, dass es schwierig war sich nach so langen Schichten tagsüber noch zu anstrengender Arbeit aufzuraffen, denn dies war der Bau eines Lichtschwerts in der Tat. Talery war ja auch kein Technikfreak. Ja, sie konnte eine Vielzahl von technischen Geräten passabel bedienen, von Droiden über Speeder, Repulsorschlitten oder was sonst üblicherweise in Raumschiffen verwendet wurde. Aber etwas daran zu reparieren oder verbessern hatte sie immer anderen überlassen. Ihre Mutter Releqy hatte immer Spaß an solchen Sachen gehabt und daher alle diese Arbeiten übernommen. Vielleicht hätte sie sich im Rückblick gesehen doch des öfteren mal dazusetzen und ihr zusehen sollen. Einige der Begriffe, welche Brianna nannte klangen durchaus vertraut, aber in der Hand gehabt hatte sie so etwas noch nie. Daher war sie dankbar, dass ihre Meisterin ihr die Grafik auf dem Datapad raussuchte. Wann hätte die Caamasi denn wirklich Zeit gehabt in diesen langen Aufzeichnungen nachzusehen? Aber so wie die Echani klang war diese deswegen auch überhaupt nicht böse oder enttäuscht, sondern half ihr einfach dabei. Dies gab der zierlichen Padawan auch irgendwie die nötige Ruhe sich trotzdem nach all der Hektik tagsüber mit dieser anspruchsvollen Aufgabe auseinander zu setzen.


"Danke. Ich bemüh mich ja und ich sehe auch, dass es angesichts der vielen Teile wohl unausweichlich ist, dass für das Zusammenbauen die Macht gebraucht wird."


Briannas Worten folgend gehörte der Kristall als erstes in seine Fassung. Beide Teile konnte sie ohne Probleme identifizieren. Daher nahm sie diese in beide Hände und probierte, wie man den Hurricanekristall auch so schon einbauen konnte. Tatsächlich klickte etwas und er saß halbwegs fest. Vorsichtig legte sie die zwei verbundenen Bauteile vor sich in die Schale. Die anderen Teile, die die Echani aufzählte und beschrieb waren jedoch definitiv nicht so ohne weiteres zu verbauen. Daher folgte sie dem Beispiel ihrer Meisterin und sortierte die Teile so hin wie sie wohl gehörten. Als Eisblume alles im Anschluss schwebend in einander fügte konnte Talery nur mit offenem Schnabel staunen. Dies erforderte ja ein ziemliche Präzision und Kontrolle über die Macht. Intuitiv wallte bei ihr Angst hoch, dass sie vielleicht sogar bei einigen Teilen zu fest drücken könnte und diese damit vielleicht beschädigen könnte. Nicht alles war so stabil wie z. B. die Fokussierlinse mit ihrer ovalen Form. Daher schluckte sie beeindruckt.


"Das sieht ja wunderschön - und auch sehr kompliziert aus. Sand und Holz frei schweben zu lassen ist das eine, aber elektronische Bauteile so genau zusammensetzen wird für mit Sicherheit mich eine ziemliche Herausforderung sein."


Ihre Unsicherheit dabei war offensichtlich und nicht nur aufgrund der aufgestellten Stirndaunen, die sogar leicht zitterten. Allerdings kam Eisblume dann zu ihr aufs Bett und heilte sie sogar noch, wie sie sogleich spürte. Sie fühlte sich sofort viel erfrischter und gelassener. Ein Teil der Angst und Unsicherheit legte sich auch wieder. Schon so viele Jedi vor ihr hatten ihr Lichtschwert gebaut, also würde sie dies auch irgendwie schaffen. Nicht jeder davon war mit Sicherheit technikaffin, sagte sie sich. Also war es gewiss auch in Ordnung, wenn sie dafür einige Versuche und Zeit brauchte, versuchte sie sich zu beruhigen.


"Das tat gut, Meisterin. Ich werde sehen wie schnell ich vorwärts komme."


Danach setzte sich die Caamasi so entspannt wie es ging auf ihr Bett. Das Datapad mit der Grafik lag auf ihren Knien und die Schale mit den Teilen direkt daneben. Sie atmete noch einmal tief durch und begann dann über der Grafik zu meditieren. Die Macht erfüllte sie und sie erfühlte auch die Bauteile ihres zukünftigen Lichtschwerts. Nur beschleunigte sich ihr Plus sogleich wieder angesichts der vielen kleinen Dinge, die sie zusammensetzen musste. Dennoch riss sie sich zusammen und ergriff den Kristall in der Fassung und ließ ihn vor sich in der Luft schweben. Dann begann sie entsprechend der Grafik ein Teil nach dem anderen dranzustecken bzw. halten, denn noch war der einzige Kitt zwischen den Teilen die Macht. Doch je mehr Teile es wurden, umso anstrengender wurde es. Die Teile begannen zu wackeln und zu verrutschen und fielen schließlich wieder in Schale bzw. aufs Bett. Sich noch nicht allzu viel dabei denkend sammelte sie alle ein und legte sie sich richtig angeordnet in die Schale. Dann folgte Versuch zwei. Viel weiter als zuvor kam sie jedoch nicht. Teilweise war sie sogar versucht trotz ihrer vorherigen Worte ihre Hände einsetzen zu wollen, um die Teile da festzuhalten wo sie sein sollten. Aber sie wusste ja, dass es nichts nutzte. Daher brauchte sie Versuch um Versuch. Viel weiter kam sie jedoch nicht. Meist fügte sie wackelig ein Teil mehr als beim Versuch vorher hinzu, nur um dann zu sehen wie alles wieder auseinander fiel. Es war zum Nunas Melken. Aber noch fühlte sie sich konzentriert genug, um weiterzumachen. Auch konnte sie letztlich nicht sagen wie lange sie sich schon am Zusammenbau der Lichtschwertteile versuchte. Irgendwann jedenfalls hingen bereits recht viele Teile in der Luft und halbwegs an dem Platz wo sie hingehörten. Nur konnte Talery sie nicht lange genug halten, geschweige denn, dass sie sie genau einpassen konnte, was ja auch sehr wichtig war. Unsauber gebaute Lichtschwerter konnten nämlich auch durchschmoren oder schlimmstenfalls explodieren. Dies hatte Talery durchaus schon mitbekommen.


"Ich komme langsam vorwärts, aber es ist sehr ermüdend, so viele Teile exakt am richtigen Platz zu halten. Jetzt kommt mir deine Demonstration von vorher noch beeindruckender vor",


gab sie unumwunden zu.


"Doch heute schaff ich nicht viel mehr. Lass uns morgen weitermachen."


Am nächsten Tag verlief die Arbeitsschicht in der Krankenstation relativ monoton. Einzig die Gespräche über das zerstörte Lazarett von Rätin Chesara durchbrachen die Routine. Es war kein gutes Zeichen für einen Erfolg bei der Virusbekämpfung, dass die bisher doch recht hoffnungsvolle Arbeit der erfahrenen Heilerin so abrupt beendet worden war. Die Rätin war angeblich sogar verletzt worden. Andere berichteten von einem Brand und Plünderungen. So genau konnte Talery sich daher nicht zusammenreimen, was tatsächlich passiert war, aber vielleicht würde ja Meisterin Thropp früher oder später ein paar Worte darüber verlieren, hoffte die Caamasi. Okin begegnete sie auch einige Male in der Krankenstation, aber viel Zeit für ihn blieb ihr im Moment nicht, auch wenn er ihr sehr leid tat. Ihr schwirrte bereits der Kopf bei dem Gedanken daran, dass sie abends weiter die vielen Teile ihres zukünftigen Lichtschwerts zusammenbauen musste. Dennoch wollte sie es schaffen, denn so viele andere Jedi vor ihr hatten es auch geschafft.

Am Abend verlief es wie am Vortag. Nach dem Essen mit Brena und sogar Deife beim Ortolaner saß sie wieder lange Zeit bewegungslos auf ihrem Bett und strengte ihren Geist an. Aber immer wieder fiel jedoch alles auseinander und sie musste von vorne beginnen. Frustriert stand sie auf, um sich die Beine zu vertreten und sah dann zu ihrer Meisterin.


"Was machte ich falsch? Ist es einfach die fehlende Kontrolle bei der Levitation, sprich ich muss mich hier verbessern oder etwas anderes? Das kann doch nicht wahr sein, dass ich das nicht hinbekomme!"

Dabei klang sie sogar halbwegs wütend und definitiv frustiert.


Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Brianna und Talery
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Westturm - alter Meditationsraum - mit Ian und Arkadi, 4 NPCs vor der Tür

Eowyn fragte sich, was Duval eigentlich von den Jedi wollte. Sie hatten die Berichte weitergeleitet. Sie hatten dem Geheimdienst Zugang zu Ian gewährt - wenn auch unter der Anwesenheit von Jedi. Man hatte dem Geheimdiensts höchstenfalls untersagt, Ian einem echten Verhör zu unterziehen, und das war auch absolut unnötig, auch wenn Duval und seine Leute dies vermutlich nicht so sahen.
Sie hob ihre Augenbrauen, als der Agent gewisse Mittel und Wege ansprach. Mittel und Wege, die dem Gesetz entsprachen? Einen Gefangenen dauerhaft zu sedieren oder ihn sonstwie unwehrbar zu machen entsprach nicht den Rechten, und alles andere würde einen Sith nicht daran hindern, sich den Weg dank Gedankenmanipulation oder anderen diversen Fähigkeiten freizumachen. Beinahe war sie versucht, Duval nach diesen Mitteln und Wegen zu fragen, doch es war nicht Bestandteil dieses Gespräches - dennoch, sollte sie jemals wieder auf den Agenten oder einen seiner Mitstreiter treffen, sie würde diese Frage gerne beantwortet sehen. Sollte es tatsächlich Lösungen geben, die sie übersah... es konnte nicht schaden, seinen Horizont zu erweitern. Sie unterschätzte den Geheimdienst nicht, und sie war weit davon entfernt, sich als etwas Besonderes zu sehen, nur weil sie ein Talent besaß, das andere nicht hatten. Doch es war nun einmal Fakt, dass Machtnutzer gewisse Vorteile hatten - und das traf nun einmal auch auf die nicht so wohlwollende Seite zu. Die Augen davor zu verschließen half nicht.

Sie nickte Duval zu, als er ihr umgekehrt ebenfalls das Angebot unterbreitete, sich beim Geheimdienst zu melden. Vielleicht würde sich das noch als nützlich erweisen - die Situation momentan war so brenzlig, dass wirklich jedes bisschen an gemeinsamer Arbeit zum Ziel führen konnte. Die Republik musste sich an ihre Grundlagen erinnern, ansonsten hatten sie einfach keine Chance.
Sie war noch damit beschäftigt, zu überlegen, wie genau Duval seine letzten Worte gemeint hatte, als dieser den Raum auch schon verließ. Sie folgte ihm auf dem Fuße, entließ die beiden Jedi vor der Tür mit einem dankbaren Satz und kehrte wieder zu Ian zurück.

Ja, geschafft, lächelte sie halb zurück, sich unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Was brauchte Ian jetzt? Selbst sie war von diesem Gespräch aufgewühlt worden, wie musste es erst ihm ergehen? Brauchte er Ruhe? Brauchte er Ablenkung? Nähe? Abstand? Sie zögerte kurz, bemerkte dann, wie Ian mit dem Tablett kämpfte. Besorgt sah sie ihn einen Moment an, wischte dann den Ausdruck gleich von ihrem Gesicht. Natürlich hatte er momentan Probleme. Das hatte sie doch eben vermutet, das einzige, was sie da tun konnte, war, seine Bedürfnisse zu respektieren. Und vielleicht nicht allzu offensichtlich warzunehmen, wie er gerade mit sich kämpfte, denn, dass Ian es vermutlich nicht gerne sehen würde, wie sie neben ihm stand, während er um Fassung rang, war logisch.
Vielleicht ist es auch okay, wenn ich das erledige, lächelte sie schief, meine Hände zumindest scheinen mir momentan noch zu gehorchen. Wie zum Beweis hob sie die Hände und sah sie an, während sie leicht winkte.
Der lahme Versuch, alles irgendwie mit Humor zu überspielen, scheiterte selbstverständlich kläglich.

Natürlich ist das okay für mich, antwortete Eowyn, wieder vollkommen ernst, leise. Was auch immer du brauchst. Ich... ich bin für dich da, wenn du mich brauchst, in Ordnung? Melde dich einfach. Immerhin hatte er jetzt ein Komlink, was die Sache erheblich vereinfachte. Pass... pass nur auf dich auf, ja?
Ian verließ den Raum, und Eowyn stand, wie vorhin, als sie ihn zum ersten Mal betreten hatte, wieder alleine im Raum. Nachdenklich besah sie ihn, drehte sich langsam um sich selbst - die mittlerweile tiefer stehende Sonne, ihr abgestellter Kafbecher, die Stühle, die unordentlich am Tisch standen. Kaum Veränderungen, aber kleine, subtile. Wenn sie ihren Gefühlszustand von vorhin mit dem jetzt verglich... sie wusste hingegen nicht, wo sie ansetzen sollte. Vorhin waren es Sorgen gewesen. Ängste.
Jetzt... Es waren noch immer nur Sorgen und Ängste... aber deutlicher. Konkreter, näher gerückt. Greifbarer. Das Gespräch war eigentlich gut verlaufen, es hätte schlimmer kommen können. Dennoch fühlte sie sich... ausgelaugt. Hoffnungslos, leer. Und noch einmal, wenn sie sich schon so fühlte... wie dann erst Ian? Oder hatte er das Gespräch vielleicht sogar ganz anders wahrgenommen als sie selbst?
Sie wollte ihn nicht verlieren. Ihn nicht mehr sehen, nicht mehr spüren, nicht mehr mit ihm reden, wie konnte das sein? Und doch hatte Eowyn das Gefühl, dass seine und ihre gemeinsamen Tage gezählt waren. Mit jedem Tag, mit dem sie hoffentlich der Heilung des Virus näherkamen, wurden es weniger.

Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Was sollte sie tun? Was
konnte sie tun? Sie hatte Ian gesagt, ja, ihm beinahe versprochen, sie würde nicht zulassen, dass man ihn opferte, aber langsam sah Eowyn keine weiteren Möglichkeiten mehr. Der Rat würde schlussendlich machtlos sein, für Ian auch nichts riskieren wollen. Den Geheimdienst interessierten nur die Fakten und die Tatsache, dass Ian involviert war. Und der Senat... an den Senat brauchte Eowyn erst gar nicht zu denken.
Sie blickte wieder nach oben, die Hände so weit an ihrem Gesicht hteruntergeschoben, dass zumindest ihre Augen frei waren. Wes... Er hatte genug zu tun. Ohnehin war ihr Gespräch vorhin zwar höflich, vielleicht sogar halbwegs freundschaftlich abgelaufen, aber nicht so, dass sie ihn persönlich bitten konnte. Sie hatten sich zu weit entfernt. Joseline... Sie war freundlich zu Ian gewesen. Aber würde sie von Lianna aus handeln können? Vielleicht war sie ohnehin schon längst nicht mehr dort. Und ansonsten... bitter dachte Eowyn daran, dass es irgendwann seinen Preis kostete, Einzelgängerin zu sein. Sie kannte niemand weiteren gut genug, um um Hilfe zu bitten. Das hatte sie davon, dass sie so viel Zeit außerhalb des Ordens auf Missionen zubrachte. Und das hatte sie davon, dass sie den Orden verlassen hatte. Nur am Ende litt nicht sie - am Ende musste Ian den Preis bezahlen. Das war nicht fair. Das war einfach nicht fair!
Ruckartig nahm sie die Tasse vom Tisch, hob sie nur ein wenig an, um sie dann heftig auf den Tisch zurückzuknallen. Das Geräusch, das dabei entstand, war allerdings keineswegs befriedigend; es war lediglich ein minimales "klonk", das dabei ertönte, und die restliche Flüssigkeit schwappte ein wenig hin und her. Einen Moment später fand sie sich in einer fließenden Bewegung wieder, kurz davor, die Tasse an die Wand zu werfen, der Kaf schon zur Hälfte auf dem Boden und auf ihrer Kleidung, konnte sich aber gerade noch so bremsen. Wem half es, wenn sie die Beherrschung verlor? Ian auf jeden Fall nicht. Wenn sie ihre Gefühle nicht im Griff hatte, wenn sie sich nicht endlich wieder daran erinnerte, wie man ausschließlich rational und logisch vorging, dann hatten sie ohnehin schon verloren.
Mit einem erneuten "klonk" stand das Ding wieder auf dem Tisch und Eowyn erhob sich. Sie musste etwas tun. Sie konnte nicht hier sitzen bleiben, sich in dunklen Gedankenkonstrukten verirren und....
nichts tun.

Sie ergriff die Tasse, dieses Mal in normalem Tempo, und brachte sie zum Tablett zurück, welches sie aufnahm, um es nach unten in die Kantine zurückzubringen. Sie hatte keinen Hunger, obgleich sie welchen haben sollte, doch nach diesem Gespräch, nach diesen Gedanken war ihr jegliches Gefühl in diese Richtung vergangen.
Es gab mehrere Möglichkeiten, was sie nun tun sollte, aber an oberster Stelle waren zwei Dinge.
Erstens musste sie sich Gedanken darüber machen, wie es mit Ian weitergehen sollte. Damit war nicht seine weitere Zukunft gemeint, sondern eher seine unmittelbare - was würde sie ihm sagen, wenn es zwischen ihnen zur zweiten Runde darüber kam, ob er in die unteren Ebenen oder gar nach Bastion aufbrechen sollte? Vor allem ersteres musste schnell geklärt werden. Ob zum Beispiel Wes noch Hilfe benötigte?
Zweitens... würde sie einen Bericht schreiben. Wes hatte sie nicht darum gebeten, aber es verstand sich von selbst, dass diese Besprechung auch für die Jedi dokumentiert werden musste. Ihr Eindruck, die Vorgehensweise, das Besprochene musste festgehalten werden, so gut es ging, und das tat sie am besten sofort, so lange ihre Erinnerung noch frisch war.


Also betrat Eowyn wenig später das Zimmer, das sie sich mit Ian teilte, setzte sich an den Tisch, zog iht Datapad hervor und begann, zu tippen.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, alleine
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Westturm, Meditationsraum | Eowyn und Ian

Geschafft hatten sie das Gespräch und das Gespräch sie wirklich. Doch die Frage, was danach kam, war offen geblieben und wie hätte Ian sie laut stellen können? ‚Wie viel Zeit wird mir blieben?‘ Unmöglich hätte er eine weitere Bitte stellen können. Er hatte nicht einmal um Verzeihung gebeten, was ihm klar wurde, aber selbst wenn, was hätte es genutzt? Duval würde mit seinen Aufzeichnungen zu seinen Vorgesetzten gehen, sie würden entscheiden und Ian blieb nichts weiter übrig, als zu warten. Und so lange die Zeit verstrich, so lange er in Unkenntnis war, galt es schlicht, sein Bestes zu geben. Dabei war es beinahe absurd. Sein Bestes geben, um die die anderen zu Heilen. Sein Bestes zu geben, um das Virus zu vernichten. Um am Ende selbst vernichtet zu werden. Der Gedanke allein versetzte ihm einen ordentlichen Stich und die Gewissheit, dass er eine solche Strafe womöglich sogar verdient hatte, machte ihn nicht einfacher, nicht erträglicher. Ian war dankbar, als Eowyn ebenfalls halb lächelte und auch wenn ihr kleiner Witz nicht die Kraft hatte, ihn wirklich zu erheitern, lächelte er trotz allem, ging die paar Schritte zu ihr herüber und griff nach ihren Händen. Sie waren klein und zierlich, ganz anders als die seinen, nicht schwielig, ohne Narben. Sie waren einfach nur schön und vor allem gehörten sie nicht zu einer Mörderin. Ihre Hände in den seinen sahen so seltsam aus, auf der einen Seite so passend, gerade so, als wären sie wie Puzzleteile, die sich gefunden hatten. Auf der anderen Seite hingegen… der nächste Stich. Dennoch führte Ian ihre Hände zu seinem Mund, gab ihnen einen kleinen Kuss.
„Ich liebe dich“, musste er unvermittelt sagen, ihre Hände wieder sinken lassend, sie dabei ansehend. „Und ich weiß,“ lächelte er dankbar, aber nicht völlig ohne Traurigkeit, denn er wusste wirklich, dass sie führ ihn da war und da kam ein Teil seines schlechten Gewissens, wegen ihrem vorangegangenen Gesprächs zurück. Für diesen Moment aber, war es unmöglich darüber zu reden, wieder damit zu beginnen, denn Ian spürte das dringende Bedürfnis, vorher einen freien Kopf haben zu müssen. Allgemein irgendwie wieder einen klaren Gedanken fassen zu müssen, egal was er tat.
„Ich passe auf,“ versprach er und verließ den Raum, die Hände wieder in den Taschen vergrabend. Bloß, wohin sollte er gehen? Der Tempel, Coruscant, die Jedi. Ian spürte Beklemmung in sich aufkommen, denn an welchen Ort passte er weniger, als an diesen? An welchem Ort war deutlicher zu spüren, dass er sich so stark unterschied? Und wieder war es ambivalent. Denn war Coruscant nicht zugleich der Planet, der in eine Krise geraten war? Auf dem ohnehin nichts mehr stimmte?
Am liebsten wäre Ian gerannt, hätte sich körperlich betätigt, wäre irgendeiner schweren Arbeit nachgegangen, etwas, das ihn so viel Energie kostete, dass seine Gedanken zum Erliegen kommen würden. Allerdings kann nichts davon in Frage. Er würde langsam laufen müssen, auf sein Herz achtend. Vielleicht… Vielleicht half heute etwas anderes und so lief Ian zu seinem Schiff, machte deutlich, dass er nicht vorhatte, damit Coruscant zu verlassen.
In diesem angekommen, schraubte Ian nicht etwa herum, sondern tat etwas, was er schon Ewigkeiten nicht getan hatte. Alte Musik auflegen, die Lautstärke nach oben drehen – und es half. Die Musik übertönte seine Gedanken und als jene drohten, doch wieder Herr über ihn zu werden, begann Ian zu tanzen. Erst als sein Kopf beinahe dröhnte und ihm fast ein wenig schwindelig wurde, schaltete Ian die Musik aus, gab die Bewegung auf und kehrte zurück in den Tempel. Das Zittern war verschwunden.

Durch die Gänge gehend hielt er an, als er ein leises Weinen hörte, es noch mehr spürte und er hätte sich nicht vergewissern müssen, um sicher zu sein, dass es sich hierbei um das Zimmer handelte, indem Alisah und Kyran waren. Trotzdem fühlte Ian kurz mit der Macht hinaus und ertastete die Präsenz des Kindes, nicht aber die von Alisah. Er hätte vorbei gehen können. Vielleicht vorbei gehen sollen, doch er spürte nicht nur das Baby, sondern auch das Virus und er hatte sich geschworen, sein Bestes zu geben. Vorsichtig blickte er sich im Gang um, doch niemand war da und hielt Ian seine Hand über den Türgriff und öffnete ihn mit Hilfe der Macht, trat leise in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, nutze abermals die Macht, um wieder abzuschließen. Danach drehte Ian sich zu Kyran um, der noch immer in dem Inkubator lag. Noch immer das Virus in sich trug. Vielleicht kämpfte sein kleiner Körper gerade jetzt dagegen an? Was er als Weinen vernommen hatte, war nur hier und da ein kleines Wimmern – Geräusche im Schlaf. Sekunden betrachtete er das kleine Wesen, das noch so unschuldig war. So klein, so zerbrechlich und Ian verzog schmerzvoll das Gesicht, als er daran dachte, dass Dutzende dieser kleinen, unschuldigen Wesen ebenfalls erkrankt waren, sterben würden. Sterben mussten, weil ein Mann etwas Furchtbares getan hatte. Sterben mussten, weil auch er zu spät gehandelt hatte. Wie, wie nur konnte Allegious all das in Kauf nehmen? Wie, wie hatte er so lange einem Imperium dienen können, das solche Gräueltaten beging? Tahiri hatte ihn gewarnt. Die neu aufwallende Unruhe schien Kyran zu wecken, der sich langsam, aber heftiger zu bewegen begann, ehe er die Augen öffnete und schließlich wirklich leise zu weinen begann. Ein Geräusch, das Ian durch Mark und Bein ging.

„Ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid“, sagte er leise, so ruhig wie möglich, auch wenn es utopisch war zu glauben, das Baby verstünde auch nur irgendeines seiner Worte. „Ich bin nicht hier, um dir weh zu tun, ich will dir helfen und bin sicher, dass deine Mutter gleich kommt. Aber vielleicht beruhigst du dich, damit das nicht ganz so schnell passiert?“ Am Ende kam Alisah in den Raum und glaubte, Ian wolle Kyran etwas tun. „Ich hab dich draußen gehört, weißt du“, flüsterte er noch immer leise, trat an das Gerät heran, sah dem Kleinen in die Augen und da beruhigte sich Kyran tatsächlich, was Ian zu einem Lächeln brachte. „Siehst du, es gibt keinen Grund zu weinen. Ich weiß, dass das Virus in dir tobt und deswegen bin ich hier.“ Ian wagte nicht, das Baby zu berühren, obwohl der Inkubator durchaus eine Öffnung für genau das gehabt hätte. Er stand einfach nur vor dem Glaskasten, betrachtete das Baby und sprach so mit ihm, versuchte etwas Beruhigendes mit der Macht auszustrahlen und es funktionierte. „Es tut mir leid, dass du krank geworden bist. Du und deine Mutter.“ War es nicht absurd, mit einem Baby zu reden? Sich bei einem Baby zu entschuldigen?
„Aber vielleicht können wir daran etwas ändern. Du musst mir nur erlauben, dass ich dich mit der Macht berühre und dir helfe, jetzt gleich wieder ein bisschen zu schlafen, denn das macht es einfacher, für dich und vielleicht auch für mich. Es wird nicht wehtun, das verspreche ich dir.“ Kyran würde sicher keine Erlaubnis erteilen und Ian war nicht so dumm, dass er irgendeine Regung erwartete, die einer Erlaubnis vielleicht nahe kommen würde – mit gutem Willen und viel Interpretationsspielraum. „Ich werde dir erst helfen, wieder einzuschlafen, in Ordnung?“
Vorsichtig, äußerst vorsichtig, nahm der ehemalige Sith Einfluss auf den kleinen Körper, sorgte dafür, dass Kyran schlief. Nicht etwa, indem er ihn, wie Alisah, in Ohnmacht versetzte, sondern indem er ihn in den Tiefschlaf gleiten ließ. Es war gut gewesen, dass Eowyn ihm diese Technik gezeigt hatte und den kleinen in Tiefschlaf zu versetzen, war einfacher, als es bei sich selbst zu tun. „Träum was Schönes,“ schob Ian hinterher, obwohl er wusste, dass eine Tiefschlaftrance traumlos war. Doch vielleicht war sie bei Baby anders? Träumten Babys nicht immer? Ian hatte keine Ahnung, doch es spielte keine Rolle. Als er sicher war, dass Kyran schlief und das alles in Ordnung mit ihm war, konzentrierte er sich erneut, tastete den Kleinen ab, suchte nach dem Virus. So klein und schon infiziert… Doch all jene Gedanken, jeden Vorwurf, galt es nun völlig zur Seite zu schieben. Das einzige, was nun zählte war, ihn zu heilen, ihn von diesem Virus zu befreien. Bei Sluuk hatte es funktioniert, mit Hilfe von Eowyn. Doch Kyran war kein massiger Ortolaner, sondern ein kleines Baby. Das Virus war deutlich zu erkennen, vielleicht noch deutlicher, als bei Sluuk, gerade dadurch, dass Kyran noch so klein war. Klein und unschuldig, ganz anders, als das Virus. Es hatte schon einmal funktioniert. Als er an glückliche Momente gedacht hatte. Als er Eowyn und er ihre Macht gebündelt hatten. Sollte er sie rufen? Nein. Eowyn würde sicher darauf bestehen, Alisah vorher zu kontaktieren, oder sie mit dabei zu haben Außerdem… außerdem wollte Ian weder Alisah, noch Eowyn hier bei Kyran sehen. Die Frau, die er einst geliebt hatte, mit ihrem Kind – das sogar das seine hätte sein können. Und die Frau, die er liebte, mit einem kleinen Kind – was in einer anderen Welt vielleicht auch sein könnte? Nein. Nein, Ian wollte weder Alisah mit ihrem Kind zusammen sehen, noch wollte er sehen, wie Eowyn hier bei einem Kind stand. Das hätte ihm offenkundig gezeigt, was theoretisch möglich wäre, aber praktisch nicht erreichbar war. Es hätte zu sehr wehgetan, ihn abgelenkt und sicher nicht bei der Heilung geholfen.
Irgendwie würde es auch ohne Eowyn gelingen, schließlich war Heilen eines seiner nicht-destruktiven Talente. Vielleicht sogar sein größtes. Positive Gedanken würden ihn stützen, Licht hatte geholfen, doch vielleicht gab es mehr Möglichkeiten.

Obwohl das Verhör vorhin noch in seinen Knochen saß, gelang es Ian, positive Gedanken zu fassen. Er musste sich nur vorstellen, wie Kyran gesund wurde. Stellte sich vor, dass Eowyn und er ewig Zeit hatten. Stellte sich vor, dass seine eigene Vergangenheit eine andere gewesen wäre. Stellte sich vor, dass Kyran nicht Kyran war, nicht Alisahs und Radans Sohn … und all das gab ihm Auftrieb, half.
Und mit jeder guten, mit jeder wundervollen Vorstellung, wurde das Virus deutlicher sichtbar, weil es sich so stark davon unterschied, so anders war. Dunkelheit gegen Licht. Einmal mehr.
Zelle für Zelle tastete Ian ab, Zelle für Zelle vertrieb, zerstörte Ian das Virus. Allegious würde keinen Sieg über dieses Kind bekommen, nein, das würde Ian nicht zulassen und seine Entschlossenheit wuchs, seine Konzentration steigerte sich und vertrieb die aufkommende Müdigkeit. Zelle für Zelle.



[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Raum in dem Kyran lieht | Kyran und Ian
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Der Vergleich zwischen Comgerät und antiken Emitter war vielleicht nicht die beste Idee gewesen. Natürlich war sie sich der unterschiedlichen Funktionsweisen - beziehungsweise Aufgaben - der beiden Geräte durchaus bewusst. Nur sahen die technischen Bauteile für sie eben absolut gleich aus: Schwarze, undurchsichtige Boxen. Auch auf dem Weg hier her hatte dir einen Sprengkörper nicht von einem abgetrennten Droidenkopf unterscheiden können. Wie sollte sie Rilanja nun klar machen, worin ihr Problem eigentlich bestand?

Sie ließ ihre Meisterin geduldig ausreden und dachte dann darüber nach. Vielleicht war ihre letzte Frage auch gleich der entscheidende Punkt. Anfangs wollte sie sofort widersprechen, entschied sich dann aber die Sache doch etwas besonnener anzugehen und eine andere Frage zuerst zu beantworten. Sie musterte den Kampfstab, den sie während des Gespräches neben sich abgestellt und an eine der tragenden Säulen des Raumes gelehnt hatte.


"Den Stab kann ich sehen, ja. Er ist im Kern aus Holz und hat nur an manchen Stellen eine metallene Legierung. Das Holz ist eben aus einer Pflanze entstanden. Auch wenn es jetzt nicht mehr lebt, die Macht durchströmt es immer noch. Wie ein Echo hallt das früher Leben darin umher."

Wenn sie sich richtig konzentrierte, könnte sie in einer Meditation vielleicht sogar den Baum sehen, zu dem das Holz früher einmal gehört hatte. Doch mit diesem weiteren Kommentar hätte sie nur vom Thema abgelenkt. Sich strich mit der Hand nachdenklich über die eingravierten Verzierungen des Stabes und fügte dann ergänzend hinzu:

"Mit technischen Komponenten ist es eben anders. Du brauchst ja auch Licht, das von Objekten dann reflektiert wird, damit du sie sehen kannst. Ein Emitter, egal ob antik oder nicht, reflektiert mein "Licht" einfach nicht. Es geht ja auch nicht allen Miraluka so. Es ist eben meine besondere Sehschwäche."

Man sollte sich mal einen Holofilm vorstellen, der einfach nur komplett dunkel war. Nicht gerade witzig. Aber so fühlte sie sich in dieser Umgebung. Sie sah schon ein, dass Rilanja mit ihren Ideen durchaus recht hatte. Das Verständnis für die Macht, welches bei ihr quasi angeboren war, bereitete ihr gegenüber anderen Padawanen keine Probleme. Vielleicht musste sie das Verständnis für Technik einfach komplett neu erlernen.

"Auch wenn, und das haben genug Filme gezeigt, Jedi das eigentlich nicht sagen dürfen: Ich würde es mit dem Bau zumindest gerne versuchen. Ich denke meine Erfolgsaussichten würden sich mit deiner Hilfe deutlich verbessern."

Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, wie solche Dinge im Zusammenhang mit Technik anderen leicht fallen konnten. Gerade Rilanja gehörte ja zu denjenigen, die von Ersatzteilen besonders begeistert waren. Auch in den Holofilmen wurde von Hackern bis Mechanikern immer die ganze Bandbreite an Technikfreaks ausgereizt. Wobei die ein oder andere Rolle auch gerne mal einen Droiden zugeschustert wurde. Allgemein war ihr das unverständlich, wobei ihr die Helden, die in letzter Sekunde immer auf eine clevere, rettende technische Spielerei zurückgreifen konnten, doch sympathisch waren. Ein Grund mehr ein Lichtschwert dem Holzstab vorzuziehen. Zumindest eines von beiden war ein brauchbarer Türöffner.

"Die Idee mit dem 'sich langsam einen Zugang aufbauen' war genau der Grund, warum Meister Adrian wollte, dass ich mich frühzeitig mit dem Bau eines eigenen Lichtschwertes beschäftige. Aber der nächste Schritt ist mir unklar. Indem ich mich hinsetze und meditiere werde ich wohl kaum aus den ganzen Materialien hier in Raum die am besten geeignete Energiezelle finden."

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Alisah, Mark und Wes

Die lange Zeit des Nichts-Tun sollte nun endlich als beendet abgeschlossen gelten. Es war unerträglich für Elise darauf zu warten, nützlich zu sein. Thearterra hatte sie viel abgefordert und sie erwartete nicht minder viel Beschäftigung bei dem nächsten Auftrag der Markus und ihr zugeteilt wurde. Es waren die kleinen Sachen, wie zum Beispiel warten, die in der Alderaanerin beinahe Selbstmordgedanken hervorriefen. Nur Bürokratie konnte noch schlimmer sein als das Aushalten und Selbstvertrösten.

Gesten sagten oftmals mehr als tausend Worte. So auch bei Alisah. Sie spiegelte wider, was die Alderaanerin sich längst als Vourteil zurecht gelegt hatte. Abneigung. Langsam kam sich Elise voll automatisch vor wie so ein Delphin im Haifischbecken. Wie oft würde es noch vorkommen, dass ihr jemand in einer Stätte der Jedi begegnete, der einen vollen Löffel aus der verdorbenen Quelle genoß? Sie war die Überraschungen schon jetzt leid und würde versuchen mit Markus zu vereinbaren, ihr Bescheid zu geben, wenn beim nächsten Mal zufällig Überläufer den Weg des Schüler-Meister-Gespannes kreuzten. Quittiert wurde der Blick Alisahs von Eli nicht. Sie war im Moment nicht darauf aus, sich mit jemanden anzulegen, der mit Sicherheit sowieso stärker war als sie, also verwarf sie sämtliche Impulse, ihr den Kopf abzureißen und ihn wie eine Orange zu schälen.

Der Jedi-Rat Janson hatte reagiert. Und zwar in einer ihr, zumindest bezüglich der Jedi, unbekannten Art und Weise. Flirtete der Jedi-Rat? Auf jeden Fall genoss sie das Kompliment. Sie war gut trainiert, erfrischt, topfit und errötete leicht, als der gestandene, in die Jahre gekommene Mensch sie für ihr schönes Gesicht lobte.

"Ja, Thearterra. Ein ... prägender Ausflug."

Lächelte die Padawan, während sie ihr Gegenüber musterte. Es war natürlich jemanden abzuschätzen, der einen, warum auch immer, ein Kompliment aussprach. Charme hatte er. ( ;) )
Wes Janson zog einen weiteren Spieler aufs Feld, War Blade. Die Padawan kannte ihn nicht und grüßte ihn mit einem ausladenden Nicken. Offensichtlich ein Militär, seine Haltung war bezeichnend.

"Die Freude ist ganz unsererseits, Admiral Blade. Elise Benett."

Motiviert reagierte die Schülerin auf den Hochrangigen. Sie freute sich auf eine weitere Mission an der Seite des Militärs, hatte sie die äußerst hilfreiche Unterstützung von Sane Kath und seinem Begleiter auf dem Höllenplaneten doch sehr zu schätzen gewusst.

Auf Markus' Antwort reagierte die Padawan mit einem eindeutigen, ausladenden Nicken. Natürlich waren sie dabei, die Frage des Rates war hoffentlich rhetorisch. Doch ein tragisches Ereignis schien im Moment das andere zu verfolgen. Die für Elise geheimnisumwobene Chesara war verletzt worden, als das Lazarett in den unteren Ebenen, welches sie betreut hatte zerstört wurde. Die Alderaanerin hielt die Hand vor den Mund. Es musste Markus sehr beschäftigen und sie schaute zu ihrem Meister auf. Reflexartig rückte sie ein kleines Stück näher an ihn heran, als wollte sie ihm Trost spenden, wahrte doch die Distanz aufgrund ihrer Beziehung. Eli zog die Augenbrauen herab und schaute zu dem Jedi-Rat.

"Wo müssen wir hin? Wie schnell können wir dort sein?"

Fügte die Schülerin den Worten ihres Meisters hinzu.

Der Admiral hatte bemerkt, dass nach dem anstehenden, dringenden Einsatz Zeit wäre sich um die Suche nach der Rätin zu kümmern. Ein kurzer Blick zu Markus folgte. Ihrer Meinung nach eine schwierige Entscheidung sich einer Herausforderung zu stellen, wenn ein Mensch, der einem alles beigebracht hatte und ihm so nahestand in potenzieller Gefahr war.

Eli kehrte ins Hier und jetzt zurück.

„Nochmal kurz zur Mission: Ein Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter steht auf der Landeplattform bereit und wird uns, 4 Soldaten der Spezialeinheit Sandpanthers und 8 normale Soldaten zum Zielort bringen. Beim Zielort handelt sich um eine Tierarztpraxis mit angegliederter Kleintierhandlung in der Nähe des Vergnügungsviertels. Laut unserem Informanten ist dies aber nur eine Tarnung. Er könnte sich möglicherweise um einen Ort handeln, von wo aus das Virus gezielt verbreitet wurde. Dies sind allerdings nur Vermutungen. Alles ist möglich: Es könnte uns also sowohl passieren, dass wir voll bewaffnet in eine richtige Tierarztpraxis hinein marschieren, oder aber dass wir uns plötzlich gut bewaffneten, feindlichen Kräften gegenüber sehen, die sofort das Feuer eröffnen.“

Die Alderaanerin dachte kurz darüber nach. War hatte seinen Worten in angenehmer Weise Nachdruck verliehen und er setzte in einer erhöhten Geschwindigkeit nach.

„Der Angriffstransporter ist nicht gerade unauffällig. Wir werden das Zielgebiet einmal umfliegen und einige Soldaten an den Punkten absetzen, wo wir Fluchtwege vermuten. Dann gehen wir zum Haupteingang. Von da an sind wir auf ihre Jedi-Sinne angewiesen und werden spontan entscheiden. Ob wir freundlich anklopfen oder uns ... weniger freundlich Zugang verschaffen mache ich von Ihrer Einschätzung abhängig."

Spannend. Die Schülerin verschränkte die Arme und konnte es jetzt kaum noch erwarten zu starten. Es blieben keine grundlegenden Bedürfnisse wie Hunger oder den Drang zu schlafen offen, wodurch die Alderaanerin nichts dagegen hatte, umgehend mit der Mission zu beginnen. Fordernd schaute sie zu dem Corellianer und gab damit ihre Bereitschaft zu jeder Schandtat bereit zu sein bekannt. Es war aufregend wieder ins Ungewisse zu stürzen und endlich von der zweiten ehemaligen Sith Alisah loszukommen, die hier noch auf einem Fleck mit der Gruppe stand. Beinahe gehässig beäugte sie die mutmaßliche Kontrahentin, die zurückgelassen werden sollte. Eli hatte nicht das Gefühl, dass sie in die ganze Diskussion einbezogen wurde.

Sie zog den Waffengürtel ganz fest an ihrer Hüfte und richtete ihr Kreuz auf. Ein kurzes Insichgehen und prüfen ihrer Machtsinne folgte. Sie konnte alle Personen wahrnehmen, die sich in unmittelbarer Nähe befanden.

"Lasst uns aufbrechen."

Stieß die Schülerin forsch an, natürlich mit einem Blick nach links und rechts.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Alisah, Mark, Wes und War
 
| Coruscant | Jedi-Tempel | Sivas Quartier | Siva

Nachdem das gestrige Training zu Ende gegangen war, hatte Siva doch noch einmal die Kantine aufgesucht und ihren Hunger zu stillen. Jetzt, am nächsten Tag, fühlte sie sich bereit, sich neuen Aufgaben zu stellen. Das Virus schlief schließlich auch nicht bis in die Puppen! Ein kleines Frühstück später jedenfalls, stand dem Tag wirklich nichts mehr im Wege. Ob sie erst nach Alisah sehen sollte? Gesagt, getan! Doch Alisah war nicht in ihrem Zimmer, oder schlief oder so, denn als Siva anklopfte, machte niemand auf. Sie würde später einfach noch mal nach ihr und ihrem Baby sehen. Schon seltsam, dass sie, Hörnchen und Miss Bademantel, doch begonnen hatten, sich zu verstehen. Ganz so, wie es Padme eigentlich ja prophezeit hatte. Wie es der Rätin wohl ging? Auch von ihr hatte Siva schon Ewigkeiten nichts mehr gehört, eigentlich seitdem sie von ihr befördert worden war. Gedanklich machte die Zabrak sich eine kleine Notiz, die Kom-Nummer der anderen in Erfahrung zu bringen, um ihr demnächst einfach eine kleine Nachricht zu hinterlassen. Schade, dass sie so viele Personen gar nicht mehr sah. Utopio, Mara und vor allem Beka. Mit ihnen allen hatte Siva einst Kontakt gehabt. Aber in ihrem Jahr der Abwesenheit war wahrscheinlich einfach viel passiert und vielleicht, vielleicht war ja auch einer von ihnen weg? Beka zumindest hatte sie noch mal kurz erlebt, hatte noch mal gemeinsam mit ihr unter Satreks Fuchtel gestanden. Dass sie wieder weg war, konnte sich die Zabrak allerdings sehr, sehr gut zusammen reimen. Satrek. Der war bestimmt auch fies zu ihr gewesen und Beka hatte das Weite gesucht! Na ja. Jedenfalls… Hoffentlich kam sie zurück und hatte sich nicht mit Satrek zerstritten. Wobei der ja auch nicht auf Coruscant war, was eben auch bedeuten konnte, dass sie beide zusammen irgendwo auf Mission waren. Siva hatte keine Ahnung und Satrek war eh so ein bisschen ein wunder Punkt. Das Thema, Satrek selbst natürlich nicht.
Genug aber der Gedanken an damals, jetzt war’s wohl besser, wenn Siva sich aufs Jetzt konzentrierte und auf das, was sie aktuell tun konnte. In der medizinischen Abteilung helfen. Wie die Tage zuvor eben auch! Und mit etwas Glück, fand Siva ja auch in dieser Zeit etwas mehr über irgendwelche Talente und Spezialisierungen heraus. Denn bis jetzt war sie ja irgendwie immer nur Siva gewesen. Siva, das kleine, wandelnde Chaos, das nichts so wirklich gut konnte, außer Verwirrung stiften. Man, klang ja furchtbar!

Als Siva die medizinische Abteilung betrat, erkannte sie tatsächlich jemanden unter den Anwesenden. O… irgendwas mit O. Orin (Okin) oder so was, aber soooo ganz sicher, war Siva sich nicht mehr und bevor sie seinen Namen falsch aussprach, umging sie ihn lieber, begrüßte ihn und seine Gesprächspartnerin (Lucia) aber dennoch:
„Hallo ihr zwei.“ Und vielleicht hatte O-wie-auch-immer ja etwas von Alisah gehört? Schließlich hatte er ja auch mitgeholfen. „Hast du was von Alisah gehört?“, wandte sie sich direkt an ihn und merkte, dass sie vielleicht ein bisschen unhöflich war. Denn offensichtlich war sie hier ja in ein Gespräch geplatzt.
„Oh und ich hoffe, ich hab euch nicht unterbrochen.“



| Coruscant | Jedi-Tempel | Medizinische Abteilung | - Lucia, Okin, Siva sowie NPC´s
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, alleine

Die Zeit verging, ohne, dass Eowyn sie bewusst wahrnahm. Das einzige, das momentan zählte, waren sie und der Bericht, der sie faszinierenderweise trotz der Tatsache, dass das Hauptthema Ian war, von Ians Zukunft ablenkte. Ihr ganzes Denken war darauf konzentriert, sich das Gespräch in Erinnerung zu rufen - schließlich jedoch ging es nicht mehr um einfaches Wiederholen, nein, schließlich war ihre Einschätzung an der Reihe. Ihre Einschätzung der Lage, der Zukunft. Der... Zukunft.
Und mit einem Mal funktionierte die Ablenkung rein gar nicht mehr.
Nachdem Eowyn zehn Minuten auf das Datapad gestarrt hatte, ohne auch nur ein weiteres Wort einzugeben, begann sie schließlich, eine vage Einschätzung der Situation zu schreiben, beließ es bei ungefähren und nichtssagenden Wörtern. Was sollte sie auch schon sagen? Außerdem wusste der Rat sicher selber, wie er dieses Gespräch und Ians Lage einschätzen musste. Vermutlich besser als sie selbst. Also... wen interessierte es? Das hier war reine Formsache, ein Beleg für die Zukunft, wenn irgendjemand mal in den Archiven kramen würde, wenn diese ganze Sache längst nicht mehr den hochgeheimen Status hatte... Also, wofür sich den Kopf zerbrechen?

Schließlich schickte sie den Bericht hochverschlüsselt über die internen Kanäle an den Rat und lehnte sich auf dem Standardstuhl zurück. Ihr Rücken knackste, als sie die Arme ausstreckte und sich dehnte, und auch ihr Nacken gesellte sich zu den Geräuschen, als sie langsam ihren Kopf bewegte.
Und nun?
Ian war noch nicht zurück, obwohl sicher schon einiges an Zeit vergangen war. Die Sonne war kaum mehr zu sehen, ein letztes Schimmern schien noch durch das Fenster, als sie nach draußen blickte, und mittlerweile war es fast dunkel im Zimmer. Sie könnte das Licht einschalten... doch irgendwie war ihr nicht nach künstlicher Helligkeit. Sie brachte zwar Licht, aber niemals die Wärme, die Geborgenheit, die eine Sonne ausdrücken konnte. Und momentan war Eowyn absolut nicht danach, noch mehr fadenscheinige Dinge in ihr Leben zu lassen.
Eowyn stand auf und trat ans Fenster, um die letzten Strahlen zu beobachten, die langsam hinter den Häusern verschwanden. Das Zimmer war hoch genug, um zumindest über die niedrigeren Häuser hinwegblicken zu können, und so würde sie noch ein paar Minuten haben, bis das Licht vollends verschwunden war. Eigentlich kein sonderlich gutes Sinnbild. Wie die Hoffnung, die verschwunden war und sie nun in der Dunkelheit zurückgelassen hatte... sie sollte das Licht anmachen. Sie sollte diese Gedanken vertreiben. Sie sollte... etwas essen gehen. Trainieren. Spazieren gehen. In die Krankenstation und etwas tun. All diese Dinge würden helfen, das wusste Eowyn - und dennoch stand sie weiter da, blickte hinaus, eine Hand auf das Fenster gestützt, und regte sich nicht.

Bis die Sonne ganz verschwunden war und das Zimmer in Dunkelheit gehüllt.

Und schließlich, im Schutz dieser Dunkelheit und in der absoluten Stille, die in diesem Zimmer herrschte, lief die erste Träne über ihre Wange, schon bald gefolgt von einer zweiten, einer dritten. Sie ließ sie gewähren - weshalb auch nicht. Es war niemand da, vor dem sie sich schämen oder rechtfertigen musste, und selbst wenn... es spielte keine Rolle. Was waren ein paar Tränen angesichts der Tatsache, dass Ian nur noch wenige Wochen bleiben würden? Vielleicht ein paar Monate, falls das Virus furchtbarerweise so unbezwingbar sein würde, dass alles aufgeschoben werden würde.
Sie war so naiv gewesen. Hatte, wie früher, geglaubt, dass mit viel Einsatz und gutem Willen auch alles gut werden würde. Hatte daran geglaubt, dass wenn sie nur kämpften, am Ende etwas positives herauskommen würde. Hatte davon geträumt, wie sie Ian Tirahnn zeigte.
Ian hatte es von Anfang an gewusst. Für ihn war es keine Überraschung... er hatte gewusst, dass man ihm keine weitere Chance geben würde. Er hatte gewusst, dass dies sein Ende war.

Sie hätte ihn niemals überreden sollen, bei den Jedi zu bleiben. So hätte er vielleicht noch eine Chance gehabt.

Ihre Hand am Fenster ballte sich zur Faust, aus Wut und Frust über sich selber, über die Republik, über Allegious, über das Imperium, über Ians ehemalige Familie - über diese ganze verkorkste Galaxis. Sie war eine Jedi geworden, um etwas zu bewirken. Um Gutes zu tun. Um denen zu helfen, die sich nicht selber helfen konnten - und wie wahnsinnig erfolgreich sie damit war! Vor allem bei Ian.
Wieso hatte sie nicht wenigstens bei Ian etwas erreichen können? Bei ihrem Ian, bei der ersten Person nach ihrer Mutter, der begonnen hatte, sie, die komplizierte Eowyn, irgendwie zu verstehen, zu mögen, zu lieben?

Eowyns Stirn landete auf dem Fenster, während die Tränen immer häufiger kamen und ihre Schultern stumm zu zucken begannen. Sie wehrte sich nicht dagegen - es war besser, die Tränen kamen jetzt, als später, wenn Ian wieder da war.
Vielleicht war es nicht richtig, sich seinen Gefühlen so hinzugeben, aber das war ihr momentan egal. Sie musste diese Gefühle loslassen... sie musste lernen, das alles zu akzeptieren... irgendwann. Später. Aber nicht jetzt. Und vielleicht würde es einfacher sein, wenn sie sie erste einmal gefasst hatte.
Und so stand sie da, still, während die Tränen sich ihre Wege bahnten und ihr Gesicht immer nasser wurde. Weinte um die Zukunft, die Ian nicht haben würde, die
sie beide nicht haben würden. Um dieses Leben. Um Momente wie vorhin, als er sanft ihre Hände hielt, nur um ihr zu sagen, dass er sie liebte. Um all die Opfer des Virus. Um die Familie, die weiter nur in ihren Träumen leben würde, und um das Glück, das ihr und so vielen verwehrt wurde.
Weshalb?
Weshalb geschah all das? Die Macht sollte führen, sie sollte leiten... hörten sie alle falsch? Sahen sie alle falsche Wegweiser? Ansonsten hätten all diese Dinge niemals geschehen dürfen. Waren sie alle nicht stark genug, sie alle vereint, so dass sie gegen den Imperator und seine Sith nicht ankamen?
Sie verlor sich langsam in ihren Gedanken, verlor die Zusammenhänge und die Fäden, bis der Tränenstrom allmählich versiegte und sie sich in ihrem dunklen Zimmer wiederfand.

Ian.

Vielleicht kam Ian bald zurück, und wenn er sie
so vorfand...
Dieser Gedanke gab ihr die Energie, sich schließlich doch zu bewegen, ihren Platz am Fenster zu verlassen und sich in das kleine Bad zu begeben. Die Lichter der Stadt gaben genug Helligkeit, so dass sie das Licht nicht aktivieren brauchte - jetzt wollte sie es noch weniger, wollte ihr verquollenes Gesicht nicht im Spiegel sehen.
Sie wusch es sich gründlich mit kaltem Wasser, rieb an ihrer Haut, so dass diese sich immer empfindlicher anfühlte, und blieb schließlich danach mit auf dem Waschbecken aufgestützten Händen stehen.
Ian hatte nur noch wenig Zeit. Jetzt, wo sie das verstanden hatte, hatte sie zwei Möglichkeiten. So viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen, oder, ihm diese Zeit so zu gestalten, wie
er es wollte. Natürlich wollte sie Option eins, alles in ihr schrie, sehnte, drängte danach, sich so zu verhalten. Doch tief in ihr wusste sie, dass sie nur die letztere Möglichkeit hatte. Ian musste diese Zeit so verbringen, wie er es für richtig hielt - egal, für wie falsch sie es hielt. Egal, ob diese Dinge sein Ende bedeuten würden. Denn... letzten Endes lief es ohnehin darauf hinaus. Und im Gefängnis, oder gar hingerichtet, half er niemandem. Wenn er mit seinem Weg sein Ende selber wählte... wer war sie, ihm da hineinzureden?
Sie presste die Lippen aufeinander, die Augen zusammen, zerquetschte beinahe den Rand des Waschbeckens. Es tat ihr weh, und ihr Herz schrie dagegen an, brüllte, dass sie endlich mit diesem fürchterlichen selbstlosen Gequatsche, das ihr ohnehin keiner abnahm, aufhören und
vernünftig werden sollte - aber es half alles nichts. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn sie Ians Wünsche in dieser Zeit missachten würde. Wenn sie also nicht ihr Gesicht vor sich selbst verlieren wollte, dann hatte sie nur eine Wahl. Eine einzige Wahl.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, alleine
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia und NPCs

Die Frage, welchem Beruf sie denn nachginge und wie sie konkret hier im Tempel helfen wolle, schien Lucia ziemlich offensichtlich unangenehm. Um ihr die Nervosität anzusehen, brauchte man weder seine Machtsinne nutzen, die in Okins Fall ohnehin immer noch so sehr mit fremden Gefühlen überlastet waren, so dass er die Emotionen von Lucia nicht von denen der anderen hätte unterscheiden können, noch Psychologe sein.

Auch ihre Antwort, die erst nach einem gewissen Zögern folgte, erschien Okin im ersten Moment äußerst mysteriös. Sie besorge alle möglichen Sachen und verkaufe die dann wieder? Erst nachdem sie erst noch eine Weile darum herum geredet hatte, nannte sie sich eine Art Händlerin? Warum hatte sie um diesen Beruf zu nennen, solange um den heißen Brei geredet? Okin war interessiert und richtete im Folgenden seine vollkommene Aufmerksamkeit auf die junge Frau. Irgendetwas an ihr wirkte sehr suspekt. Was wollte sie verbergen?

Zumindest schien sie aber motiviert zu sein, dort anzupacken, wo auch immer sie gebraucht werden konnte. Aber wie konnte eine Händlerin oder was auch immer sie war hier in der Krankenstation von Nutzen sein. Auch dies erschien Okin merkwürdig. Der Krankenflügel war doch das völlig falsche Terrain für eine Händlerin. Was wollte sie denn hier erreichen? Die folgenden Erklärungen der attraktiven Frau brachten aber zumindest teilweise Licht ins Dunkel. Sie wollte zu den ach so ehrenwerten Jedi. Aber warum genau das erklärte sie nicht.

„Was wollt Ihr denn von den Jedi? Seid ihr machtbegabt und wollt eine Padawan werden? Falls ja kann ich Euch nur empfehlen nicht Meister Aydo aufzusuchen. Dort verschwendet ihr nur Eure Zeit und bekommt unnütze Ratschlage hingeworfen.“

Okin wand sich dann anschließend wieder dem eigentlichen Thema, wegen dem Lucia ihn angesprochen hatte, zu:

„Ich weiß aber nicht, ob ich Euch anderweitig helfen kann. Mir ist nicht klar, wie ihr hier im Krankenflügel helfen könnt als eine Person, die alle möglichen Sachen besorgt und dann …“ Und da ging bei Okin endlich erst das Licht auf. Wie hatte er diese nette Umschreibung denn nicht gleich erkennen können. Okin musste laut auflachen.

„Aso. Ihr seid eine Art Schmugglerin, oder? Warum sagt Ihr das denn nicht gleich? Auf diesem Planeten seid Ihr in bester Gesellschaft. Auf Coruscant sind über die Hälfte der Bewohner irgendwelche Diebe, Schmuggler, Betrüger oder sonstige Halunken.“

Es war zwar nichts worauf Okin auch nur im geringsten stolz war, doch so war es nun einmal. Die dunklen Geschöpfe der Unterwelt gehörten nun einmal zu Coruscant. Damit hatte sich Okin schon vor langer Zeit abfinden müssen, auch wenn er selbst das Glück hatte in einer verhältnismäßig sicheren Umgebung aufzuwachsen. Und auch wenn man ihre Taten nicht gutheißen sollte, hatten viele dieser Gauner auch gute Gründe für ihre Taten. Trotzdem musste man bei diesen Personen immer wachsam bleiben. Okin nahm sich vor Lucia im Auge zu behalten.

Okin war gespannt auf die Antwort von Lucia, jedoch wurden die beiden unterbrochen. Es war Siva, die nette Zabrak, die ihn am Anfang im Tempel herumgeführt hatte, bevor seine Familie gestorben war. So sehr er auch Siva mochte, sie löste in ihm einige traurige Erinnerungen aus. Wie ein tosender Sturm wirbelten die finsteren Erinnerungen in Okins Gehirn herum, so dass er instinktiv wieder seine Macht einsetzte und die eigenen Erinnerungen mit Hilfe dem Leid und der Schmerzen der Patienten unterdrückte. Alles war besser als der eigene Schmerz. Mit aller Mühe schaffte es Okin zumindest noch mitzukriegen, dass ihn Siva nach Alisah fragte. War Alisah nicht die Patientin mit dem Baby gewesen, die Siva ihm zeigen wollte, aber dann Besuch von ihrem Mann hatte. Okin konnte sich nicht wirklich zusammenreimen, wie die etwas verplante Zabrak auf die Idee kam, dass er etwas von Alisah wusste.

„Hey, Siva. Schön dich wiederzusehen. War dein Auftrag erfolgreich? Über Alisah kann ich dir leider nichts sagen. Ich habe sie nur damals kurz gesehen, als du mit ihr sprechen wolltest. Ansonsten hatte ich nichts mit ihr zu tun.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva und NPCs
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna

Talery war von Briannas Demonstration der Lichtschwertmontage sichtlich beeindruckt, dabei hatte die Echani es dieses Mal gar nicht vorgehabt, anzugeben. Das tat sie lieber mit ihren körperlichen Fähigkeiten, wie einen über 200 Kilo schweren Houk-Patienten allein mit Körperkraft ohne ersichtliche Anstrengung aus dem Krankenbett zu heben anstatt ihn zu levitieren, oder eine fallende Glasampulle mit blitzartigen Reflexen zu fangen. Telekinese war nicht unbedingt eine ihrer Stärken; das einzige, was sie wirklich gut konnte war Machtgriff, deshalb spürte die Echani den Stolz in sich aufsteigen, von ihrer Padawan so gelobt zu werden. Da Talerys Stärken in Gegensatz zu ihren eigenen auf dem Gebiet der Machtanwendung lagen, wog dies um so schwerer. Für Brianna war es lange, mühevolle Arbeit gewesen, den Lichtschwertbau derart zu beherrschen, und die Anerkennung fühlte sich sehr, sehr gut an. Es stimmte sie auch etwas milder und verständnisvoller, was die Baufortschritte ihrer Padawan anging.

Ihre Caamasi-Padawan zu heilen war jedenfalls eine lohnende Investition, Brianna konnte spüren, wie Talery sich wieder besser fühlte und ihre ersten Bauversuche starteten vielversprechend. Besser als ihre ersten eigenen Anläufe, das wusste die Silberhaarige ganz genau. Dabei machte ihre Schülerin auch Fortschritte, doch nach etlichen Versuchen begann ihre Arbeit ungenauer und wackeliger zu werden. Zudem war Talerys wachsender Frust immer deutlicher spürbar. Obwohl Brianna sich lieber heute als morgen die Beförderung verdient hätte, musste sie erkennen, dass es an dieser Stelle nichts brachte, etwas erzwingen zu wollen. Als ihre Padawan sich daher darüber beklagte, wie ermüdend dieser Prozess war, konnte die Jedi-Ritterin nichts dagegen sagen. Sie hatte zweifelsfrei gewesen, wie die Caamasi sich bemüht hatte und war, nachdem sie wieder vor Augen geführt bekommen hatte, wie schwierig dieser Lernprozess war, auch sehr zufrieden mit den Fortschritten. Dass Talery sich von Briannas Baufähigkeiten beeindruckt zeigte, beförderte die gnädige Stimmung der Echani. Solches Lob lief einfach hinunter wie Öl.


„Meine Demonstration ist das Ergebnis unzähliger Versuche. Es hat mich lange gebraucht, so weit zu kommen. So viel Zeit wirst du bestimmt nicht benötigen, du bist bereits sehr gut. Für heute ist es allerdings wirklich genug. Du bist müde und hast dir deinen Feierabend redlich verdient. Ich denke nicht, dass du heute noch viel mehr erreichen könntest als das, was du bereits geschafft hast und das ist auch völlig normal. Beharrliches Üben über einen längeren Zeitraum hinweg bringt mehr, als sofort mit dem Kopf durch die Wand zu wollen,“

Gab sich Brianna versöhnlich und das verklausulierte Bekenntnis, sich am ersten Abend geirrt zu haben, war alles, was Talery wahrscheinlich von ihr zu hören bekam. Im Stillen war der Echani jedoch schon klar, dass sie die Schwierigkeit des Lichtschwertbaus für eine Padawan, die so etwas noch nie gemacht hatte, eindeutig unterschätzt hatte.

Nach der Beendigung des Lichtschwertbaus mit Talery zog Brianna sich zum Trainieren auf die TARDIS zurück, wo sie sich ihren Ausgleich für die Strapazen des Tages holte. Auf dem Bett zu sitzen und ihrer Padawan bei der Levitation zuzusehen war nicht gerade Briannas Vorstellung von Erholung – ihre Muskeln zu stählen dagegen schon. Die Erholung brauchte sie sicherlich am Folgetag, auch wenn dieser größtenteils wie die Tage zuvor verlief. Es gab einige Rückschläge, doch im Großen und Ganzen sah es immer noch vielversprechend für die geänderten Behandlungsmethoden aus. Niemand schien wirklich genau Bescheid zu wissen, doch das Nachricht machte die Runde, wonach das Lazarett von ChesaraSyonnette in den unteren Ebenen geplündert und abgebrannt und die Jedi-Rätin verletzt worden sein sollten. Falls die Mirialan-Meisterin Thropp genaueres wusste, gab sie nichts davon preis. Ruam warf Brianna unter vier Augen vor, in erster Linie darauf bedacht zu sein, sich selbst in Szene zu setzen und drohte damit, sich bei der Meisterin zu beschweren. Was der Mon Calamari dann wohl erst sagen würde, wenn er erfuhr, was ihre grünhäutige Chefin ihr eröffnet hatte? Mit dem lapidaren Hinweis, dass die Echani offenbar einflussreiche Gönner hätte, hatte sie verkündet, dass sie demnächst maßgeschneiderte Heilerroben zu erwarten hätte. Brianna suchte vergeblich nach Anzeichen für Ironie bei Meisterin Thropp, glaubte aber, dass die Mirialan das ganze für eine Verschwendung von Credits hielt.

Okin war ebenfalls teilweise im selben Saal beschäftigt wie sie, Brianna kam aber nicht dazu, Worte mit ihm zu wechseln. Gut verstand sie sich dagegen mit Deife, mit der sie in einer Pause über eine Verfeinerung der neuen Behandlungsmethode diskutierte. (In derselben stellte sich zudem heraus, dass Nuna-Nuggets, also Fingerfood, nicht der ideale Snack für zwischendurch war, wie die sportliche Heilerin sich dies vorgestellt hatte.) Durch diese Entwicklung bildeten sie beim Abendessen nun bereits ein Quartett, zu Briannas Leidwesen fand dies aber wieder beim Ortolaner statt. So wild war sie eigentlich nicht auf Dutzende für ihren Gaumen gleich schmeckende Variationen von Getreidegerichten.

Talery mochte den Ortolaner dagegen, und wenn sie dadurch besser mit dem Lichtschwertbau vorankam, hätten sie beide etwas davon. Heute schien es aber nicht recht voranzugehen und nach einer Weile tat die Caamasi ihren inzwischen gewaltigen Frust kund und fragte, was sie falsch machte. Zunächst wusste Brianna keine Antwort. Sie konzentrierte sich auf die Macht, um ihr eigenes Lichtschwert zusammenzusetzen, nicht weiter, als Talery dies getan hatte. Tatsächlich glaubte sie nun zu wissen, was sie anders machte als ihre Padawan.


„Beruhige dich, ich denke ich weiß nun, warum es bei dir nicht klappt,“


Begann Brianna in möglichst aufmunterndem Tonfall und gab dem Vogelwesen einen kleinen Klaps auf die schmale Schulter.

„Deine Levitationsfähigkeiten sind durchaus bemerkenswert und es fehlt auch nicht an der nötigen Kontrolle, solange du dich bewusst darauf konzentrierst jedenfalls. Tatsächlich mache ich weniger als du anstatt mehr. Der Unterschied ist, dass ich sich nicht bewegende Teile in Position halten kann, ohne ihnen großartig Aufmerksamkeit zu schenken. Ich muss mich also nicht bewusst auf jedes Teil konzentrieren, sondern nur auf jene, mit denen ich gerade arbeite. Es ist wie ein paar Teile in einer Hand zu halten während ich filigrane Arbeiten mit der anderen erledige. Oder… ein bisschen wie mit Macht-Geschwindigkeit zu kämpfen. Ich könnte nichts vollbringen, was den Namen ‚Kampfkunst‘ verdient, wenn ich mich bewusst auf die Machttechnik konzentrieren müsste. Es funktioniert etwa so:“

Die Jedi-Ritterin hob ihren Lichtschwertkristall mit der Macht an und ließ ihn einen halben Meter über dem Tablett schweben.

„Nun packe ich die Levitation quasi in meinen Hinterkopf. Anstatt eines bewussten ‚Schweben lassens‘ nehme ich mehr oder weniger die Tatsache, dass er schwebt, als gegeben hin. Ich will, dass er schwebt, ich weiß, dass er schwebt, also tut er es – selbst wenn ich etwas anderes mache.“


Brianna sprang von ihrem Bett auf und vollführte blitzschnell einen Auszug aus einer komplexen Kata. Der Kristall schwebte weiterhin. Sie holte ein Nunasandwich aus ihrer Provianttasche und aß einen Bissen, aber den Kristall schien dies nicht zu kümmern.

„Es ist auch eine Sache des Selbstvertrauens, denke ich – zu wissen, dass die Macht tut, was ich will. Ich bin mir aber nicht sicher, wie man das am besten trainiert. Normalerweise würde ich dich anhalten, tagsüber zu üben, ständig ein kleines Objekt zu levitieren, aber mit unserer Arbeit als Heiler ist das schwierig. Ich denke nicht, dass Meisterin Thropp Verständnis hätte. Vielleicht könntest du mit dem Bau beginnen und dann einfach aufhören, aber so, dass die Teile in der Luft stehenbleiben. Dann machst du etwas anderes, für den Anfang am besten noch nicht in der Macht. So setze ich mein Lichtschwert zusammen, obwohl es zugegebenermaßen bereits so flüssig geschieht, dass man es kaum mehr sieht.“

Der Kristall trotzte noch immer der Schwerkraft.


Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Raum in dem Kyran liegt | Kyran und Ian


Kyran zu heilen war anders, als es bei Sluuk der Fall gewesen war. Der Ortolaner war ausgewachsen gewesen, schwach zwar, aber gleichzeitig nicht so zerbrechlich. Kyran war noch so klein, so zart, so … unschuldig und Ian gab sich die allergrößte Mühe mit Vorsicht und Behutsamkeit vorzugehen, sich immer wieder zu vergewissern, ob das Herz schlug, wie es schlagen sollte, ob sich etwas änderte. Noch mal anders war es, da Eowyn nicht dabei war. Mit ihr war es einfacher gewesen, sich um Sluuk zu kümmern, allein schon deshalb, weil sie ihre Kräfte vereint hatten. Es waren mehrere Personen anwesend gewesen, die Verantwortung hatte nicht allein auf seinen Schultern gelastet. Dennoch oder gerade deswegen und wegen der gefühlt, tonnenschweren Schuldigkeit, gab Ian sein Bestes, konzentrierte sich im Übermaße und er erkannte, sah und spürte jede noch so kleine Veränderung im Körper des Kleinen. Es war seltsam, ausgerechnet dem Sohn Alisahs derart nahe zu sein, denn Kyran war anders, als Sluuk, viel intensiver zu spüren – durch dessen Machtpotenzial. Selbst das Virus fühlte sich in Kyrans Organismus ganz anders an. Viel deutlicher und Ian spürte, wie der kleine Körper dagegen ankämpfte, konnte die Midichlorianer förmlich dabei beobachten, wie auch sie auf Hochtouren arbeiteten. Wäre die Situation eine andere gewesen, weniger ernst, wäre diese Heilung spannend gewesen. Interessant. So aber war sie eine viel ernstere Angelegenheit, eine, bei der Ian sich keinen Patzer erlauben durfte. Das Virus musste besiegt werden und nichts, rein gar nichts davon durfte übrig bleiben. Kein einziger Bakterienstamm, nichts, was noch auf die dunkle Seite hindeutete – absolut nichts, was dieses Kind auch nur annähernd in Gefahr schweben ließ.
Ian reinigte die Zellen des Jungen, verdrängte, zerstörte, was nicht in Kyrans Körper gehörte und nach Stunden, als Ian nichts weiter spürte, als seine eigene Müdigkeit und seine eigene Erschöpfung, lag Kyran noch immer schlafend da, doch viel vitaler. Mehr als einmal vergewisserte der ehemalige Sith sich, doch da war nichts mehr, was auf eine Krankheit hindeuten konnte. Nichts mehr von dem Virus. Nichts mehr von der Dunkelheit und nach dem bestimmt achten Mal, stahl sich ein müdes, erschöpftes Lächeln auf Ians Zügen. Kyran war gesund und da erweckte Ian es aus der Tiefschlaftrance und als hätte Ian den Gedanken übertragen, schlug das Baby nicht nur die Augen auf, sondern sah Ian direkt an und… lächelte, ja, er lächelte und das löste in Ian eine seltsame Empfindung Ian aus, die dafür sorgte, dass er sich einmal über die Augen wischen musste.


„Das Virus ist verschwunden, das spürst du auch, oder?“, fragte er Alisahs Sohn, der noch immer mit diesem Lächeln dalag und ihn weiterhin anblickte und da musste Ian das Bedürfnis niederringen, doch in den Brutkasten zu greifen und Kyran zu berühren.
„Es tut mir leid, dass du wegen mir krank geworden bist,“ meinte Ian dann, sah das Baby noch immer an und schirmte seine Gefühle ab, um es in keinem Fall zu verschrecken. Sicher konnte auch ein Baby Gefühle wahrnehmen, sie nicht deuten, aber sicher wahrnehmen und Gefühle lösten immer etwas aus, selbst wenn man sie nicht benennen konnte. „Ich werde mich morgen um deine Mama kümmern, das verspreche ich dir und mit etwas Glück, wird es Eowyn und mir gelingen, sie auch zu heilen.“ Sie hatten bei Sluuk Erfolg gehabt, eben hatte es wieder funktioniert und es würde auch morgen funktionieren.
„Es tut mir auch leid, dass ich nicht dein Patenonkel werden kann. Das liegt nicht an dir, glaub mir das.“ Neben seiner Vergangenheit war außerdem ein weiterer Grund dazu gekommen, diese Rolle niemals ausfüllen zu können. Wenn die Republik das Urteil fällte, war es zu Ende und ein Patenonkel auf kurze Zeit? Nein. Er würde ein Partner auf kurze Zeit sein, was Ian einen empfindlichen Stich versetzte. Die Gedanken daran, Eowyn alleine lassen zu müssen – ganz gegen sein Versprechen – musste Ian abwimmeln. „Zu einer anderen Zeit wäre ich das gerne geworden,“ und seine Stimme war seltsam belegt, als er diesen Satz aussprach (und noch immer schwang die Schwere des vorangegangenen Gedankens darin mit). Ian spürte den Kleinen unruhiger werden, sah, wie sein Lächeln verschwand und beeilte sich, selbst wieder zu lächeln, selbst wieder einen Gedanken zu fassen, der fern von Schwermut war. „Ich wollte ich nicht erschrecken,“ entschuldigte er sich bei dem Kind, sandte ihm einen beruhigenden Impuls – und es funktionierte. Das Lächeln kehrte zurück. „Siehst du, so ist das doch viel besser. Und jetzt solltest du wieder versuchen zu schlafen, denn ich sollte gehen.“ Ian hatte keine Ahnung, wie spät es war und wie viel Zeit vergangen war. Doch es war besser, er beeilte sich zu gehen, denn auf der einen Seite war da Eowyn, die sich vermutlich sorgte und auf der anderen Seite war da Alisah, die auch zurückkehren konnte und die Ian besser nicht hier in diesem Raum vorfinden sollte.
„Ich werde jetzt gehen, ich bin sicher, deine Mama kommt gleich.“ Und mit einem letzten Lächeln, drehte Ian sich von Kyran weg.

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Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Brianna und Talery


Für Talery klang es durchaus einleuchtend, was ihre Meisterin als Grund für das wiederholte Scheitern ihrer Padawan anführte. Ja, sie musste sich aktiv darauf konzentieren, dass alles da blieb, wo es sein sollte. Je mehr Gegenstände es wurden, desto anstrengender wurde das Ganze für sie. Aber das zu üben wurde wie Eisblume selbst anmerkte in der derzeitigen Situation zu einem großen Problem.


"Nun, ich denke Leben zu retten ist wichtiger als der Bau eines Lichtschwerts. Dennoch würde es mir mit Sicherheit auch nicht schaden mehr Routine bei der Levitation zu bekommen, um genau das schaffen zu können, was du gerade beschrieben hast. Nur wann soll ich es üben?"


Das war ja das Problem, weshalb sich die Caamasi nachdenklich an ihrem Schnabel kratzte.


"Wie ich es tagsüber schaffen soll ist mir auch in der Tat schleierhaft. Die Heilung der vielen Patienten ist so schon auslaugend genug. Da bleibt ja wirklich nur abends."


Dann kam ihr ein Gedanke, auch wenn dieser eher Galgenhumor glich.


"Ich kann ja während dem Levitieren die ganzen Texte auf dem Datapad zu den verschiedenen Heilungsmethoden lesen. Außerdem könntest du mich zudem noch ablenken. Sanft antippen, erschrecken oder auch die Macht dazu benutzen, ganz egal. Oder ich mach einfach was für mich entspannendes, während ich ein paar bereits zusammengesetzte Lichtschwertteile in der Luft schwebend halte."


Dabei lehnte sie sich auf ihrem Bett zurück, auf dem sie die meiste Zeit der letzten Abende gesessen hatte. Ihr kamen schon Gedanken wie ein paar Lichtschwertteile zu levitieren und nebenbei irgendeine Holosoap anzusehen, welche ihr früher immer gefallen hatten. Ja, das würde für sie halbwegs als entspannend durchgehen. Doch dann kam ihr in den Sinn, dass dies wahrscheinlich die Fertigstellung des Lichtschwerts um einiges verzögern würde und damit wäre die Echani gewiss auch nicht glücklich. Daher blickte sie ängstlich forschend in das Gesicht ihrer Meisterin. Vorsorglich holte sie sich daher lieber ihr Datapad mit den Texten, die Meisterin Thropp ausgeteilt hatte. Vielleicht war sie ja heute noch in der Lage neben der Levitation ein paar Seiten halbwegs aufmerksam zu lesen.

Am nächsten Tag blieb ihr während der Schicht in der Krankenstation erwartungsgemäß nicht viel Zeit für eine Levitation nebenbei. Aber beim Essen danach beim Ortolaner wiederum ließ sie den kleinen Löffel, den sie heute nicht brauchte leicht über dem Tisch schweben und sie war erfreut darüber, dass er die ganze Zeit über kaum zitterte oder nach unten sank. Was die anderen Heilerinnen diesbezüglich über sie dachten war der Caamasi dabei egal. Sie durfte sich nicht zu sehr ablenken lassen. Auch glaubte sie, dass sie zumindest ein bisschen besser geworden war. Dennoch begleitete sie immer die Angst ihre Meisterin vielleicht zu enttäuschen, was es noch um einiges schwieriger machte und Talery noch stärker unter Druck setzte, je länger es bis zur Fertigstellung des Lichtschwertes dauerte.

Daher kam sie an diesem Abend insgesamt bereits etwas weiter was die Anzahl der Lichtschwertteile betraf. Nur das exakte am richtigen Platz halten war nach wie vor schwierig, wenn auch nicht mehr ganz so wie am Abend zuvor. Immerhin hatte sich die Padawan auf diesen Anwendungsgebieten der Macht als schnelle Lernerin erwiesen. Allerdings reichte es auch heute noch nicht dazu, dass sie das Lichtschwert komplett zusammenbauen konnte.


"Ich denke, das reicht für heute wieder. Ich werde mich dann mit meiner Erlaubnis etwas entspannendem widmen und nebenbei weiterhin die Teile so in der Luft halten wie sie jetzt sind, in Ordnung Brianna?"



Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Brianna und Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel - großer Garten - im Quarantäneanzug - bei Markus, Elise, Wes, War und die Sandpanthers

Sie war etwas bei Seite getreten, aber da sie doch ab und an in das Gespräch einbezogen wurde, ging Alisah noch nicht.
Meist hörte sie aber nur still zu und ärgerte sich etwas, das sie hier mit diesem doofen Virus fest saß und die Anderen etwas tun konnten. Aber sie verstand es. Sie verstand, als Wes im Moment keine Zeit hatte und sie erst Später sprechen würde. Und sie verstand auch das Markus dabei sein musste und jetzt eben keine Zeit hatte ihr die Selbe zu vertreiben.
Nur als er sie "Kleine" nannte schnappte Alisah deutlich hörbar nach Luft. Kleine? Das war sie doch nicht mehr. Sie war erwachsen verheiratet und Mutter. Andererseits klang es irgendwie ... ja, irgendwie vertraut... irgendwie als würde er sie in den Arm nehmen und drücken, wie es ein großer Bruder tun würde. Also verging das schnauben und der schief verzogene Mund recht schnell und machte einem Lächeln Platz und einem deutlichen Nicken.

Ja, wir sehen uns.

Erwiderte sie nur knapp, grinste und fügte dann fast ein bisschen neckend...

Großer

..an bevor ihr Blick auf seine Begleiterin fiel und eine Augenbraue indigniert nach oben wanderte. Die Schnepfe konnte sie wohl echt nicht leiden zu mindestens ignorierte sie sie beflissentlich.
Etwas, das Alisah nicht ausstehen konnte und so verzog sie ihr Gesicht und wollte noch etwas sagen, erstarrte jedoch im nächsten Moment. Für einen Augenblick war ihre gesamte Wahrnehmung in der Macht auf ihren kleinen Kyran gerichtet, irgendetwas war. Irgendetwas beunruhigte ihn und Alisah wäre im nächsten Moment sofort zu ihm gestürzt, wenn er sich nicht gleich darauf wieder zu beruhigen schien. Der Aufruhr in der Macht war vorbei und das was sie von ihm fühlte schien sogar noch etwas ruhiger als zuvor. Also beruhigte auch sie sich wieder, würde aber gleich zu ihm gehen. Nur noch schnell von den Anderen verabschieden.
Wieder blickte sie in die Runde und sie blieb dabei an dem irgendwie gehässig wirkendem Gesicht dieser Elise hängen. Oder bildete Alisah sich das ein? Alisah kniff ihre Augen zu kaum erkennbaren Schlitze zusammen, musterte die Person abschätzend und hätte vielleicht sogar etwas zu ihr gesagt, doch Wes's Stimme verhinderte das. Er sprach mit ihr, er wünschte ihr Glück und er sagte noch einmal, das er zurück kommen würde.


Danke! Ja, ich werd hier sein!
Passt bitte auf euch auf...


Sie nickte auch ihm zu, zwang sich zu einem Lächeln obwohl ihr nicht danach war und dann wandte sie sich an alle.

... auf euch alle.

Dann wendete sie ihren Schwebestuhl und entfernte ich. Am Ausgang des Gartens sah sie noch einmal zurück und fragte sich, ob Markus und Wes ihr Versprechen wirklich halten würden. Es war noch immer schwer für sie zu vertrauen, zu glauben das Worte nicht bloße Beteuerungen waren um das zu erreichen was man wollte.
Wenig später schloss sich die Tür des Liftes hinter ihr und sie nahm den direkten Weg zurück zur Krankenstation, zurück zu ihrem kleinen Augenstern.
Noch bevor sie das Zimmer erreichte fühlte sie nicht nur die Präsenz ihres Sohnes, sondern auch die von Ian. Er schien allein bei Kyran.
Was ... Alisah trieb die Geschwindigkeit ihres Schwebestuhles auf höchste Leistung. Was tat Ian bei Kyran? War er der Grund das der Kleine vorhin.. tat er ihm etwas.
Oh nein, nein das durfte er nicht.... Das würde er doch nicht?... nahezu lautlos öffnete sich die Türe zum Zimmer und bei dem was sie sah beruhigte sich Alisah. Ein Teil ihrer Sorge schien unbegründet. Ian stand nur bei Kyran und so hielt Alisah in ihrer Bewegung inne um nicht wie eine wahnsinnige Furie auf Ian los zu stürzen. Im Gegenteil, sie verbarg sogar ihre Präsenz damit er sie nicht direkt wahr nahm. Sie wollte wissen was er da, ganz allein bei Kyran, tat.
Er sprach. Er sprach mit Kyran! Alisah konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken bei diesem Bild. Dann erst nahm sie seine Worte wahr.

„Das Virus ist verschwunden, das spürst du auch, oder?“
Alisah's Herzschlag setzte für einen Moment vor Freude aus und die nächsten Worte die er sprach hörte sie zwar, doch ihr Verstand verarbeitete sie noch nicht, statt dessen hallte eine Erkenntnis in ihrem Verstand wieder.
Kein Virus mehr!
Sie fühlte in Kyran's Richtung und -sie hätte in diesem Moment die gesamte Galaxis umarmen können- sie fühlte diese dunkle Wolke in ihm nicht mehr. Es schien wirklich fort. Kyran wirklich gesund.
Was war geschehen? Hatte Ian dieses Wunder bewirkt? Hatte er den Kleinen geheilt? Ja, er musste es gewesen sein, denn jetzt versprach er Kyran, dass er sich morgen um sie kümmern würde. Heilen? Er würde auch sie heilen?
Der Kloß in ihrem Hals wurde immer dicker, trotzdem wollte sie gerad das Wort ergreifen und auf sich aufmerksam machen als Ian weiter mit Kyran sprach und sie sich doch noch zurück hielt. Er sprach ruhiger und wohl auch ein Großteil offener mit dem Kleinen als er es wohl je mit ihr tun würde. Es lag also nicht an Kyran, dass er nicht sein Patenonkel werden wollte?
Ja, klar, es lag natürlich an ihr, Alisah verzog ihr Gesicht und war nahe daran sich mit einem deutlichen Räuspern bemerkbar zu machen, aber Ian sprach weiter mit Kyran und Alisah lies es doch noch sich zu erkennen zu geben.
Der Satz, das Ian zu einer anderen Zeit gerne Patenonkel geworden wäre und die Tatsache, dass er es war, der erneut um das Leben des Kleinen gekämpft hatte, festigte nur Alisah's Willen, das es niemanden anderen geben konnte, der sein Patenonkel war. Ob Ian es wollte oder nicht,... ob es für sie oder Radan unangenehm war oder nicht, für Alisah war Ian Kyran's Onkel! Darüber gab es keinerlei Diskussionen mehr.


Sie ist schon da!

Fast ein bisschen überraschend hatte Ian sich von Kyran ab gewandt und sah ihr nun direkt in die Augen. Alisah fühlte sich ertappt und eigentlich wäre sie jetzt in ihren leicht sarkastischen Verteidigungsmodus gewechselt um zu überspielen, dass sie sich im Grunde etwas schämte, weil sie ihre Präsenz verschleiert und gelauscht hatte. Doch sie war Ian nur einfach so unendlich dankbar, dass im Moment einfach nur eben diese Dankbarkeit möglich war.

Ich!... Danke,... das du... trotz allem.

Ihre Augen wurden feucht und sie lächelte.

Und egal ob du es willst, oder es für mich oder Radan komisch ist, er wird IMMER wissen wer du bist und was du für ihr getan hast...

Sie blickte verträumt zu Kyran. Er schien wieder friedlich zu schlafen.

Er wird dich lieben!
Und so ruhig ist er sonst nur bei mir.


Erklärte sie noch immer in Gedanken, dann sah sie zu Ian zurück.

Wieso tust du all das für uns? ...Trotz allem was war...

Kurz war da ein Flackern in ihrem Blick, als sie sich erinnerte.
Dann kam der Satz, den er ganz am Anfang gesagt hatte und den ihre Freude über Kyran's Heilung ausgeblendet hatte, in ihr Bewusstsein zurück und sie legte ihre Stirn in tiefe Falten.


Aber...

Hatte er das denn wirklich gesagt? Es machte keinen Sinn. ...
Sie musste ihn fragen.


Was hast du damit gemeint, dass er wegen dir krank war?
Du hast uns nicht infiziert! Irgend ein stinkender Bandit hat mich und damit Kyran angesteckt.
Du kannst doch nichts dafür!


Oder?
Dieses "Oder" sprach sie nicht aus, es setzte sich jedoch in ihren Gedanken fest und ihr Blick, mit dem sie Ian jetzt musterte, spiegelte diese "Oder" sicher auch.


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Ian und Kyran
 
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Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Ian und Kyran

Weder hatte Ian sie kommen hören, noch hatte er ihre Präsenz gespürt und so fuhr Ian zusammen, als er sich umdrehte und direkt vor Alisah stand. Ians Blick glitt schuldbewusst gen Boden und er wartete darauf, dass sie ihm einen Vorwurf machte, ihn anschrie, doch beides blieb aus und als sie zu sprechen begann, blickte Ian vorsichtig auf und Alisah bedankte sich und lächelte und Ian entging das Glitzern in ihren Augen nicht. Er erwiderte das Lächeln, legte darin ein 'schon in Ordnung '. Doch auf die Sache mit dem Onkel konnte Ian nichts erwidern, lediglich ein kurzer, Schatten, der Zeichen seines Schmerzes war, huschte über sein Gesicht. Er würde nicht der Patenonkel dieses Kindes werden – und auch nicht der Patenonkel irgendeines andere Kindes. Völlig ausgeschlossen. Und das ein Kind ihn lieben konnte? Wie auch immer es Eowyn gelungen war – ein Kind würde vermutlich viel ehrlicher entscheiden, ganz anders zwischen Gut und Böse abwägen und in Märchen… in Märchen starben die bösen und genau das forderten Kinder auch ein.
„Es tut mir leid, wie es damals gelaufen ist,“ sagte Ian dann, was nichts mehr mit Kyran zu tun hatte, wohl aber mit Alisahs Halbsatz. „Es war naiv zu glauben, nach einem Jahr, in dem ich für tot erklärt gewesen war, zurückzukehren und zu glauben, es hätte sich nichts geändert.“ Wäre Tahiri plötzlich wieder da gewesen, hätte er so viel anders gehandelt? Auf der anderen Seite hatte Alisah geheiratet und sie hatte ihm diese Tatsache erst am Ende mitgeteilt. Doch konnte er ihr das damalige Hochgefühl noch immer übel nehmen? Durfte er das überhaupt?
„Wenn ich gewusst hätte, dass du verheiratet bist, hätte ich nie… ich meine, ich wäre nie… ich wäre nicht darauf eingegangen.“ Erneut wanderte Ians Blick auf den Boden, das Lächeln verschwunden.
„Ich wollte damals nicht verstehen, deine Position nicht einnehmen.“ Und auch heuet war es schwer genug, den Schmerz, den sie nun einmal in ihm ausgelöst hatte, zu vergessen. Dennoch, dennoch, er musste mit dieser Sache abschließen, denn wer wusste schon, wie viel Zeit ihm dafür noch blieb? Zeit um wenigstens halbwegs mit sich im reinen zu sein. Zeit, anderen klar zu machen, dass er verziehen hatte. "Es tut mir leid, dass ich nicht … besonnener reagiert habe.“ Keine Rechtfertigung, kein Vorwurf. Seine Wut war legitim gewesen, doch so manchen Satz hätte er sich vielleicht sparen sollen. Ganz ähnlich, wie er sich nun wünschte, dass Alisah ihre Frage nicht gestellt, sich diesenlbgespart hätte. Darauf konnte er nicht antworten. Nicht offen. Er hatte Rätin Joseline gesagt, dass er Stillschweigen bewahren würde. Dieses indirekte Versprechen durfte er nicht brechen!
„Nein, ich habe ihn nicht infiziert,“ sagte Ian leise, aber ehrlich und voller Ernst, denn diese Antwort konnte, durfte er geben. „Aber…“ Dass er nicht schuld war, konnte Ian nicht sagen. „Alisah, ich…“ Er durfte nicht darüber sprechen. Gequält sah er sie an, fixierte danach wieder den Boden, sah wieder zu ihr auf. Er konnte nicht. Er durfte ihr nicht die Wahrheit sagen, aber wie konnte er sie verschweigen? Ein stinkender Bandit. Sie hatte es selbst gesagt und wenn er schon nicht reden konnte, dann vielleicht...
„Es war ein stinkender Bandit“, bestätigte Ian und seine Stimme war kaum mehr, als ein Flüstern. Doch wie viel mehr konnte er Preis geben? Die Jedi waren dabei, ihm zu Vertrauen und er durfte das nicht leichtfertig verspielen. Aber...
Ich darf nicht darüber sprechen, aber….“ Eowyn hatte ihn berührt und sie hatte ein Bild gesehen, dass nicht für sie bestimmt gewesen war. Zwar hatte Ian gesagt, dass er nicht sprechen würde, doch wenn er Alisah ein Bild vermittelte? Ein Bild, das aus Versehen den Weg zu ihr gefunden hatte? Ian wusste, dass er sich auf dünnes Eis begab, wusste, dass er sein Versprechen strapazierte, aber wie konnte jemand von ihm, in dieser Situation verlangen, zu lügen? Alisah hatte ein Anrecht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Und da konzentrierte sich Ian auf das Bild von Allegious und sandte es Alisah, mit den zwei einfachen Worten ‚Der Bandit.‘ Hoffentlich hatte sie gesehen und gehört und verstanden.
„Ich wünschte, ich könnte nichts dafür, aber das zu behaupten, wäre eine Lüge. Ich habe es nicht erschaffen, ich habe dabei nicht geholfen und niemanden infiziert, aber dieser Bandit rief mich zu sich und demonstrierte eine kleine Probe davon, denn er erschuf es.“ Noch immer sprach er die Worte leise, kaum verständlich. Über den Vertrag aber konnte er nicht sprechen, doch Alisah hatte ein Recht zu erfahren, weshalb sie und ihr Kind infiziert waren. Durch wen sie infiziert waren.
„Ich hätte früher handeln und dich früher warnen müssen. Ich hätte alle früher warnen müssen“ Als er sie das erste Mal auf Coruscant gespürt hatte. Ians Gesichtszüge nahmen einen schmerzlichen Ausdruck an, als er sich zwang, Alisah anzusehen. „Es tut mir leid“, und diese Worte flüsterte er nicht, legte all seine Aufrichtigkeit darin. „Es tut mir unendlich leid.“ Was nichts an irgendeiner der Tatsachen änderte. Was seine Mitschuld nicht schmälerte. Eine Entschuldigung, die weder Alisah, noch irgendeinem andern Wesen in der Galaxis auch nur irgendetwas half und da schluckte Ian schwer. Was war ein bitten um Entschuldigung wert? Wobei es keine Bitte darum gewesen war. Ein tut mir leid, war etwas anderes. Etwas, dass dem Gegenüber keine Entscheidung aufbürdete. Zu verzeihen, zu entschuldigen, oder nichts dergleichen zu tun.

Das ist nur einer von vielen Gründen, warum ich nicht sein Onkel werden kann, verstehst du?“ Er war wieder leiser geworden und die Bitte in seinem Blick, die Hoffnung, dass sie begriff, war überdeutlich. Selbst wenn er nicht in der richtigen Position dazu war, sie darum zu bitten, ihn zu verstehen, er musste es dennoch tun. Schon allein deswegen, um sie von diesem irrwitzigen Wunsch abzubringen, ihn zu Onkel zu machen.
„Ich wollte nicht, dass all das passiert und ich wünschte, ich hätte es verhindern können. Oder ich hätte früher gehandelt. Wäre früher nach Lianna gereist.“ Womit Alisah nun vermutlich klar werden konnte, dass Ian nicht zu den Jedi gegangen war, um einer von ihnen zu werden, sondern um ihnen zu sagen, dass das Virus ein Werk Allegious‘ war. Und da entschuldigte er sich ein weiteres Mal.
"Alisah, dass muss unter uns bleiben, ich habe mein Wort gegeben, nicht darüber zu sprechen. Ich bitte dich, du musst Stillschweigen darüber bewahren. Bitte. Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber wenn das zu früh ans Licht kommt, ist damit niemandem geholfen. Es geht mir nicht darum, meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber... Alisah, bitte."

Diese Wahrheit musste unter Verschluss bleiben, vorerst. Um das Schlimmste zu verhindern. Es war nicht sehr, ihr diese Wahrheit aufzubürden. Doch welche Optionen hatte er? Er hätte sie nicht belügen können, nicht einfach so und am Ende war weniger die Wahrheit schwer zu tragen, als die Tatsache, dass etwas der artig Schreckliches geschehen war. Und war es nicht besser, eine schwere Wahrheit zu kennen, als im Ungewissen zu bleiben? Denn die Frage, wie sie und ihr Sohn, die Frage, wie ein Großteil der Galaxis an einem schier unbesiegbaren Virus infiziert sein konnte, würde in vielen Köpfen bohren Punkt
Was aber war schwerer auszuhalten, als Ohnmacht? Als eine unbeantwortete Frage auf etwas Wichtiges? Und wie sehr würde man nach Antworten suchen und nach Schuldigen - und da kam er zurück ins Spiel.

Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Ian und Kyran
 
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Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna

Heilen war wichtiger als Lichtschwerter bauen, dem ließ sich schwerlich widersprechen. Brianna verwehrte sich allerdings gegen die denkbare Schlussfolgerungen, dass die mit diesem Talent gesegneten Jedi bis zum Umfallen in der medizinischen Abteilung zu arbeiten und sich ansonsten mit nichts, schon gar nichts anstrengendem zu beschäftigen hatten. Die Schichten, welche die Heilerinnen zu bewältigen hatten, waren lang und hart und es gab Gründe, warum diese nicht noch länger ausfielen. Dieses Pensum war wohl über längere Zeit einigermaßen machbar, anstatt sich in kürzester Zeit zu Grunde zu richten. Auch so beobachtete Brianna beim regelmäßigen Blick auf die Waage mit Beunruhigung, dass sie ein wenig abnahm. Mehr Arbeit wäre also ihrer eigenen Gesundheit nicht förderlich. Von Talery konnte man selbstredend auch nicht mehr erwarten als von ihrer Meisterin und was die beiden in ihrer freien Zeit anstellten, konnte den übrigen Heilerinnen egal sein.

Während der Schichten ließ sich aber nicht gut üben, das war klar. Machtheilung erforderte volle Konzentration, da konnte man nicht mit großem Verständnis rechnen, wenn man sich mit Levitationsübungen ablenkte. Unter dem Strich blieb nur abends Zeit dafür, da stimmte die Echani ihrer Padawan zu. Auch die Ideen, die sie hatte, gingen in die richtige Richtung, obwohl die Caamasi nicht den Eindruck machte, vollends davon überzeugt zu sein.


„Thematisch passen würde alternativ natürlich auch leichtes Lichtschwerttraining,“

Schlug Brianna vor – wurde aber still, als sie Talerys entsetzten Gesichtsausdruck sah. In diesem Raum war sie die einzige, die Sport als Möglichkeit zur Entspannung betrachtete.

„Okay, wir machen es folgendermaßen: wir üben weiterhin erst den Lichtschwertbau, aber nicht mehr so lange wie bisher. Anschließend kannst du deine Freizeit gestalten wie du magst, solange du nebenher etwas levitierst – mit steigendem Schwierigkeitsgrad, versteht sich. Für heute würde es uns aber tatsächlich nicht schaden, wenn wir uns nochmals den Heilerberichten widmen würden.“

Damit hatten sie ihren Plan für den Abend gefasst und konnten die Sache abschließen, wobei Brianna mit Dehnen und Lesen sicherlich die entspannendere Zeit verlebte. Am nächsten Morgen, nach dem ausgiebigen Frühstück aber noch vor Schichtbeginn, machte die Silberhaarige sich auf zur Kleiderkammer und ließ sich für ihre neuen Heilerroben vermessen. Eigentlich hatte Brianna gedacht, in den Datenbanken des Ordens wären ihre unzweifelhaft beeindruckenden Maße gespeichert, und war deshalb ein wenig enttäuscht. Schließlich hatte sie Radar auf Lianna extra beauftragt, dies zu tun, falls sie kurzfristig ihre Garderobe erweitern wollte. Möglicherweise wollte man auch nur sichergehen für die perfekte Passform, tröstete die Sportlerin sich.

Die positiven Entwicklungen auf der Krankenstation setzten sich fort, was auch Ruam schließlich anerkennen musste. Alle anderen hatten sich längst mit Briannas Neuerungen arrangiert. Verfeinert wurde die neue Strategie dadurch, die Patienten ab sofort auch mit der anderen Schicht zu wechseln, um die Anzahl verschiedener Heilerinnen zu maximieren und das Risiko zu minimieren, dass das Virus sich auf eine bestimmte einstellen konnte. Meisterin Thropp leitete auch diese Schicht, so dass Brianna sich fragte, wann die Mirialan jemals zur Ruhe kam. Das erklärte jedenfalls, warum es zunächst so ausgesehen hatte, als ob sie viel weniger Zeit mit Patienten verbrachte als ihre Untergebenen.

Dass Talery bereits in der Kantine die Nebenbei-Levitation übte, freute Brianna ebenso sehr wie die Fortschritte, die sie im Anschluss bei ihrer verkürzten Montagesitzung erzielte. Die Jedi-Ritterin war also völlig einverstanden damit, den aktuellen Stand einzufrieren und war gespannt, ob Talery den Status Quo würde halten können. Sie wechselte sogar extra die Betten und machte zunächst nichts anderes, als ihre Padawan bei ihrem Versuch zu beobachten.

Der Wechsel zwischen täglichen Heilmarathons und abendlichem Lichtschwertbau setzte sich die nächsten Tage fort. Die ersten von Briannas Patienten wurden zu ihrer großen Freude für vollständig geheilt erklärt. Kein einziger der Fälle war alleine ihr Verdienst, aber das machte nichts. Auch ihr Mit-Heiler Kuka-Rouz war unter den Genesenen, eine besonders gute Nachricht für alle Teammitglieder, auch wenn der Bith auf absehbare Zeit noch geschont wurde und sie nicht entlasten können würde. Da Brianna inzwischen aber noch weitere Schwerstkranke in eine Heilungstrance versetzt hatte, hatten sie inzwischen eine außerordentlich niedrige Todesrate erreicht.

Die Echani hatte auch Gelegenheit, via Komm mit Incom zu sprechen. Der Droide (ein BettyDroid, dem Klang des Vokabulators nach, und der leicht säuselnde Unterton in der Stimme machte sie wahnsinnig) konnte oder wollte aber keine genaueren Auskünfte geben. Brianna konnte ihm/ihr aber abringen, Yuulon die Bitte um Rückruf zu übermitteln und zumindest wusste sie nun, dass ihre Tante wirklich auf Lianna arbeitete. Es war jedoch bei weitem nicht, was die Silberhaarige sich erhofft hatte.


Schließlich wurden auch die eigens gefertigten Heilerinnenroben geliefert. Der Stoff war ähnlich wie bei den übrigen Roben, aber wenigstens noch strahlend weiß, da neu, und dass dieser entgegen Briannas Gewohnheit nicht dehnbar war, störte nicht allzu sehr. Sie würde in dieser Kleidung eh nie kämpfen müssen, obwohl sie es wohl könnte, denn jedes Stück saß perfekt. Stolz wie ein Pfau kam Brianna an diesem Tag infolgedessen in die Krankenstation spaziert.

Wie es sein konnte, war der Silberhaarigen ein Rätsel, aber just am Folgetag tauchte ein Reporterteam für eine Reportage über die Epidemie auf und wollten ausdrücklich ein Interview mit ihr führen. Ruam warf Brianna lautstark vor versammelter Mannschaft ein weiteres Mal vor, rein auf Selbstdarstellung bedacht zu sein, dabei hatte sie weder etwas entsprechendes auf Spacebook gepostet noch das Geringste mit dem Auftauchen der Pressefritzen zu tun gehabt. Dass ihr Interview anderentags im Rahmen einer Sendung von The Great Talk flimmerte, machte die Sache nicht besser.

Talery hatte in all der Zeit beständige Fortschritte gemacht, konnte immer mehr Teile immer präziser sowie mit weniger Konzentration halten und Brianna sagte das auch. Es war Zeit, dass sie ihre Lichtschwerter zusammenfügten – die Echani hatte mit der Montage von Eiskristall ebenfalls noch bis heute gewartet.


„Es ist an der Zeit, die Sache abzuschließen und dich zu erlösen Talery. Wir sollten versuchen, unsere Lichtschwerter komplett zusammenzusetzen. Ich denke du bist soweit, du schaffst das – und hast dir die Beförderung zur Jedi-Ritterin wahrlich verdient,“


Bekräftigte die Echani in der Hoffnung, dass das Vogelwesen sich inzwischen halbwegs an den Gedanken gewöhnt hatte, demnächst Ritterin zu sein. Sie hatte ihr ja versprochen, zusammenzubleiben als Meisterin und Ritterin, das änderte doch nicht wirklich viel, oder?


Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Talery und Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, alleine

Eowyn schüttelte heftig ihren Kopf, um die Anspannung zu lösen. Sie musste aufpassen, dass sie nicht immer tiefer versank in ihren Gedanken, das war gefährlich - das wusste sie nur zu gut von ihrem Quasi-Zusammenbruch neulich. Und noch einmal durfte so etwas nicht passieren. Ian brauchte sie jetzt, vielleicht mehr als je zuvor. Sie durfte sich keine Schwäche mehr leisten.
Sie löste ihre Hände vom Waschbecken und griff nach ihrer Zahnbürste.
Ian war noch immer nicht da. Ja, es war noch nicht sonderlich spät, doch nach allem, was heute geschehen war, machte Eowyn sich dennoch Sorgen, während sie gleichzeitig versuchte, ruhig zu bleiben und ihn gewähren zu lassen. Er war noch hier irgendwo in der Nähe, sie konnte seine Präsenz spüren. Doch warum war er so lange fort? Er war aufgewühlt gewesen... Dass er allein sein wollte, das machte Sinn, aber wurde es nicht langsam Zeit, dass er zurückkam?
Er würde zurückkommen, sobald es sich für ihn richtig anfühlte!
Ruckartig verließ sie das dunkle Bad und stellte sich ans Fenster, um das rege Treiben draußen zu beobachten, während die Bürste ihre Arbeit verrichtete. Sie würde einfach ins Bett gehen, noch ein paar Berichte lesen und, wenn Ian bis dahin noch nicht zurück war, trotzdem einschlafen. Er musste die Zeit und den Freiraum bekommen, den er brauchte.

Zehn Minuten später lag sie, die Haare offen und in ihrer Schlafkleidung, schließlich bäuchlings auf dem Bett, ihr Datapad in der Hand, und starrte auf die neueste Analyse über das Virus auf dem leuchtenden Display. Sie war voller Fachbegriffe, Spekulationen und Vermutungen, aber letztendlich stand nichts darin, was sie nicht schon wusste. Im Gegenteil, vermutlich wusste sie mehr als meisten, und das war... ja, das war frustrierend.
Mit Schwung drehte sie sich auf den Rücken, das Datapad in einer Hand, und starrte blind zur Decke.
Jede Sekunde starben Leute.
Jede. Verdammte. Sekunde.
Und sie hatte Informationen, die noch immer nicht zumindest an die Jedi-Heiler weitergegeben wurden.
Wie viele hätten gerettet werden können, wenn man die Informationen gleich geteilt hätte? Wenn man sie wenigstens
jetzt teilen würde? Jaja, man durfte nichts an die große Glocke hängen, man durfte die Bevölkerung nicht verunsichern, man durfte nicht aufzeigen, wie viel Wissensvorsprung sie hatten, aber das rechtfertigte auf keinen Fall dieses Vorgehen. Man konnte andere Lösungen finden, ohne die genaue Kenntnis der Herkunft zu verraten. Es war möglich, dass die Jedi diese Dunkelheit selber entdeckt haben konnten, ohne Ian, ohne die Verbindung zu Allegious.
Langsam fühlte sie sich ähnlich wie auf Lianna, wie nach dem Streit mit Ian, als sie zu Joseline gerannt war, um ihr all ihren Unmut an den Kopf zu werfen. Sie war frustriert, und es sah nicht so aus, dass die Situation besser werden würde.

Joseline.
Urplötzlich saß Eowyn wieder senkrecht.
Sie hatte sich bei ihr melden wollen... Sie hatte es versprochen.
Sithspawn, zischte sie und schnappte nach ihrem Komlink. Was aber sollte sie ihr schreiben? Es gab keine positiven Dinge zu vermelden, weder vom Virus, noch von Ian. Einen Moment überlegte sie noch, doch dann tippte sie einfach darauf los - sie war momentan nicht in der Lage, irgendwelche besonderen Worte zu finden. Und es war, wie es war.

Schriftliche Nachricht an Rätin Joseline
Verschlüsselung: Hoch

Hallo Joseline,
verzeih mir die späte Meldung, doch hier herrscht, wie du sicher weißt, das reinste Chaos. Ich danke dir noch einmal für die Möglichkeit, hier her zu reisen; es war, so denke ich, die richtige Entscheidung.
Du erinnerst dich an die junge Frau, von der wir kurz gesprochen haben? Sie ist infiziert, und wir kamen gerade rechtzeitig, um ihr bei der viel zu frühen Geburt beizustehen. Beide sind momentan in einem verhältnismäßig guten Zustand, aber die Frage ist natürlich, wie lange noch.
Es ist uns außerdem gelungen, eine Heilung bei einem Akutpatienten durchzuführen, aber sie war anstrengend und kostete viel zu viel Zeit. Alleine haben wir auch nicht die Möglichkeit, um etwas auszurichten, und so lange nicht alle Heiler von unseren "speziellen Methoden" unterrichtet worden sind, glaube ich nicht, dass wir eine Chance gegen das Virus haben. Es sieht schlimm aus, furchtbar schlimm, und ich weiß nicht, wie lange alle hier noch durchhalten.
Auch die Situation für den jungen Mann, du erinnerst dich sicher auch an ihn, wird nicht einfacher, im Gegenteil. Ich danke dir noch einmal für alles, was du auf Lianna getan hast, aber ich fürchte, es war nicht genug - und vielleicht sogar ein Fehler, vor allem dank meinem Handeln. Letzten Endes denke ich doch, dass er es einfacher gehabt hätte, wenn er seinen Weg nach unserem Gespräch ohne meine Hilfe gegangen wäre.

Aber davon abgesehen habe ich noch eine Bitte an dich.
Ich vermisse noch immer meine Padawan. Sie ist nach Ossus aufgebrochen, seither habe ich von ihr nichts mehr gehört, auch erreiche ich sie nicht. Ich weiß, dass in den Höhlen natürlich keine Kommunikation möglich ist, aber schon auf dem Urlaubsplaneten hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ich bitte dich also - sobald du etwas hörst, irgendetwas von ihr, der "Thunderchild" oder überhaupt etwas von Ossus, bitte melde dich bei mir. Ich wäre dir dafür sehr dankbar.

Eowyn

Eowyn hoffte inständig, dass all ihre Umschreibungen gut gewählt waren. Sie durfte selbst bei hoher Verschlüsselung, die sie zur Sicherheit wählte, Va'art nicht erwähnen, auch nicht Ian oder Alisah, und auch nicht, was die "speziellen Methoden" waren. Natürlich meinte sie damit das Wissen, das Ian und sie besaßen, aber ob Joseline das begreifen würde? Nun ja, sie konnte es nicht ändern, falls es nicht so war. So wichtig war es nun auch nicht.
Eowyn schickte die Nachricht ab und kontrollierte, ob sie nicht eine Nachricht von Ian verpasst hatte, aber nichts. Keine Nachricht, kein Anruf, rein gar nichts.
Sie starrte noch einen kurzen Moment auf das leere Display, bevor sie das Komlink und auch das Datapad beiseite legte. Schlafen. Sie sollte schlafen, denn das war die oberste Regel im Kampfzustand - schlafen, wann immer man konnte. Und sie befanden sich im Kampf, schon längst.
Seufzend legte sie ihren Kopf auf das Kissen und zog die Decke halb über sich.

Aber es brachte nichts.
Sie konnte nicht schlafen... Ihre Gedanken kreisten um Ian, ob sie nun wollte oder nicht. Unruhig warf sie sich hin und her, versuchte es mit Decke und auch ohne, knüllte das Kissen in alle möglichen Positionen und knotete sogar ihre Haare halb mit sich selbst zusammen - nichts. Frustriert griff sie schließlich erneut nach ihrem Datapad und aktivierte das Display für ein wenig Licht. Sie würde noch wahnsinnig werden, wenn sie weiter hier im Dunkeln mit nichts als ihren Gedanken herumlag. Entweder, sie kontaktierte jetzt Ian, oder sie lenkte sich irgendwie aktiv ab. Und da sie schlecht in ihrer Schlafkleidung und wirren Haaren in den Trainingsraum gehen konnte und die Berichte vorhin schon fürchterlich erfolgreich gewesen waren, um sie abzulenken...
Sie hatte schon seit Ewigkeiten nichts mehr gelesen, das nicht mit irgendwelchen Berichten oder Analysen zu tun hatte. Seit Wochen, vielleicht seit Monaten - aber vielleicht war heute der Abend, es wieder einmal zu versuchen. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie als letztes gelesen hatte, aber irgendwo in ihrem Rucksack fand sie einen Bücherchip. Vielleicht hatte sie damit ja mehr Glück als mit sachlichem Programm.


Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, alleine
 
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