Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Markus und Wes, - Alisah und Radan

Eine Predigt. Etwas, das die Schülerin in der Form noch nicht kannte. In der Vergangenheit dachte sie immer, das Schweigen sei kräftezehrend, doch in Wirklichkeit spürte sie nun, wie es war, wenn man einen Vortrag gehalten bekam. Alles was der Rat sagte stimmte, und es gab nichts, was sie dem hätte entgegen bringen können, nicht mal ein Augenrollen. Angestrengt lauschte sie den Worten, die ihre Beförderung einleiteten. Es war nicht einfach die Ungeduld zu zügeln, die gerade in ihr fackelte. Der Blick war bemüht neutral und wechselte stet zwischen Mark und Wes. In sich hineinhörend analysierte sie die Situation und stellte fest, dass die Predigt auch ein Teil der Prüfung war. Denn auch Geduld war eine wichtige Lektion. Eli hatte viele Fehler. Einer davon war, dass sie insgeheim nach Perfektion strebte, voller Eifer. Ein weiterer Fehler war, dass sie eher selten Erkenntnisse hatte, die sie auf den rechten Weg zurückbrachten. Bisher hatte das immer Mark getan oder sie wegen seiner Anwesenheit. Es würde ihr unheimlich schwer fallen, in Zukunft Fehler abzustellen, wenn niemand sie beobachtete. Nachdenklich lockerte sie unbewusst ihre Haltung, denn das war etwas, worüber die Fast-Ritterin sehr oft nachdachte. Unterschiedliche Sichtweisen auf ein und die selbe Sache, ließ sie doch nur schwer andere Meinungen zu.

Was danach kam, amüsierte die Schülerin nur wenig. Sie hatte gehofft, das Thema Angst so schnell wie möglich überfliegen zu können, denn der Schmerz dieser Wahrheit saß tief.

"Nein, Wes. Auf diese Angst kann man sich nicht vorbereiten. Nicht wirklich." Gewohnt rebellisch musste sie dem Rat in diesem Punkt einfach widersprechen. Eingesperrt zu sein, ohne etwas dagegen tun zu können, dem Willen von jemanden ausgesetzt zu sein, verstörte schon ganz zwangsläufig. Ein bittender Blick, es dabei zu belassen folgte. Die Alderaanerin konnte sich durchaus vorstellen, sich bei dieser Angelegenheit Wes anzuvertrauen, aber weder hier noch heute. "Ich hoffe nicht, dass dieser Tag kommt. Und ich hoffe, dass auch du das hoffst, denn es gibt nichts schlimmeres, als wehrlos zu sein. Ich werde den Orden nach allen Kräften unterstützen, alles tun, damit niemals jemand so etwas erdulden muss, oder andere Missetaten. Das verspreche ich dir, so wahr ich hier stehe."

Wieder hatte die Schülerin völlig unbewusst die Haltung verändert und ihre Stimmelage abgesenkt. Sie sprach mit felsenfester Überzeugung und schaute dem Jedi-Rat mit brennenden Feuereifer in die Augen. Bereit für alles, was die Galaxie zu bieten hatte, würde sie sich ins Geschehen stürzen.

Elise erwiderte das lächeln des Jedi-Meisters mit weiterer Wehmut. Das Ende war gekommen, die Zeit als Schülerin war vorbei und mit einem tiefen Luftzug ließ sie diese letzten Sätze ihrer Padawan-Zeit auf sich wirken.

»Das gesagt, ist es nun an der Zeit, zum Abschluss zu kommen. Ich denke, es ist keine Überraschung, ich habe es ja auch mehrfach angedeutet. Markus kann stolz auf dich sein und du kannst ihn noch stolzer machen, wenn du nicht aufhörst, an dir zu arbeiten und dich weiterhin so entwickelst. Du hast alles gezeigt, was nötig ist, eine vollwertige Jedi zu werden und deshalb ernenne ich dich hiermit zur Jedi-Ritterin der Neuen Republik

Die Worte sanken direkt hinab in den Bauch der ehemaligen Schülerin und erneut rann eine Krokodilsträne in die Augen der Alderaanerin. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass sie soweit einmal kommen würde. Und noch bevor sie in irgend einer Art darauf reagieren konnte, holte Wes erneut Luft.

»Fast alles, was nötig ist, freilich. Ab sofort bist du eine Ritterin und darfst einen eigenen Schüler nehmen, wozu ich dir herzlich gratuliere. Doch ich erlege dir auf, in angemessener Zeit ein eigenes Lichtschwert zu bauen und dem Rat zur Begutachtung vorlegen. Erst dann ist deine Beförderung komplett.«

Sie hatte es tatsächlich geschafft. Bis zur Ritterin hatte sie den Weg bestritten. Das schmale lächeln, das auf ihrem Gesicht lag, änderte sich urplötzlich. Sie zog die Augenbrauen hoch und kräuselte die Lippen. Nun rann auf beiden Seiten je eine Krokodilsträne die rosigen Wangen Elise herunter.

"Danke Wes, ich werde ihn nicht enttäuschen." sagte sie direkt zu ihm, obwohl Mark direkt im Geschehen stand. Ein klares Zeichen, das war ein Versprechen. Sie würde sich niemals der dunklen Seite zuwenden, oder ihren Meister irgendwie in Verruf bringen. "Sobald ich hier raus bin, wird das einer meiner ersten Missionen sein." reagierte sie auf die Auflage, sich ein Schwert zu bauen.


"..."


Diffus schaute sie an Wes vorbei. Sie schaute erneut herunter zu dem von ihrem Meister geschenkten Heft. Einige Moment vergingen, ohne dass Eli überhaupt irgendeine Antwort von sich gab, dann trat sie einen Schritt nach vorn, wischte sich die beiden Tränen aus den Augen und beschloss Wes für die investierte Zeit zu danken, mit einer sehr freundschaftlichen Umarmung.

"Danke-sehr."

Dann wandte sie sich ihrem Meister zu. Viele Höhen und Tiefen hatten die beiden durchgemacht und es war an der Zeit, ohne ihn weiter zu ziehen.

"Ich werde unseren gemeinsamen Weg niemals vergessen." Eli rang um Fassung, an die Decke schauend, mit feuchten Augen. "Ich verdanke euch alles, Meister und ich werde euch nicht enttäuschen, ihr werdet sehen. Danke für alles, was ihr mir beigebracht habt und dass ihr mich trotz jeder Unfreiwilligkeit trotzdem angenommen habt. Für mich seid ihr nicht nur Mentor, sondern auch ein Stück Familie geworden."

Ob Mark wollte oder nicht - auch hier folgte eine Umarmung, es war einfach ihre Art. Länger und herzlicher als bei Wes, doch eher familiär, als in irgendeiner anderen Weise, die man missverstehen könnte. Eli war in vielen Punkten kaltschnäuzig und un-emotional, doch Leute, die ihr etwas bedeuteten, konnte sie ihr gesamtes Portfolio an Aufmerksamkeit schenken. In ihren Augen verdient. Sie würde zehren von diesem Abschied, denn es war ein positives Ereignis, etwas an das sie sich stets gern zurückerinnern würde.

"Ale klingt perfekt."

Sagte sie mit einem schniefen und grinste.


Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Markus und Wes, - Alisah und Radan
 
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- Coruscant - Hangar - An Bord der "Empress" -

Sie konnte nicht sagen, dass sie schlecht geschlafen hätte. Noa war ausgeruht, obwohl sie einmal mitten in der Nacht aufgewacht war weil sie geträumt hätte, dass sie wieder zur Schule gehen musste und die anderen Kinder in ihrer Klasse sie ausgelacht hatten weil sie auf einer Müllhalde lebte. Was für ein Blödsinn. Glücklicherweise war sie schnell wieder eingeschlafen. Sich ein Bett mit Cris zu teilen war ihr erstaunlich leicht gefallen. Vorab hatte Noa befürchtet es würde komisch... permanent miteinander zu leben war eben etwas anderes als sich nur hin und wieder gegenseitig zu besuchen. Aber es hatte gut funktioniert, auch wenn Noa sich natürlich längst noch nicht heimisch auf der Empress fühlte. Das Schiff war Cris' Territorium, nicht ihres. Ihr seltsamer Traum hatte vermutlich mit ihrem gestrigen Gespräch über Rays neue Schule zu tun, dachte Noa während sie in der Nasszelle ihre Haare wusch. Nur woher das mit der Müllkippe kam war ihr schleierhaft. Auf einem Schiff zu leben war nun wahrlich kein Luxusvergnügen, aber auch längst nicht die unterste Stufe der sozialen Leiter. Ihr Spiegelbild zuckte mit den Schultern. Frisch gewaschen und eingecremt tupfte sich Noa einen Pflegebalm auf die Lippen. Auf dem Regal neben dem Waschbecken war noch Platz für ihre Kosmetiktasche gewesen. In dem kompakten Etui lagen ihre wenigen Standardprodukte wild durcheinander gewürfelt. Im Gegensatz zu anderen Frauen hatte Noa nie viel Kosmetik gebraucht. Natürlich hatte auch sie schon wilde Experimentierphasen hinter sich und sie wusste ebenso wie andere Frauen, was sie tun musste um sich erfolgreich aufzuhübschen, aber in der Regel war sie einfach zu faul um genau das zu tun. Cloé zum Beispiel würde am Ende ihres Lebens feststellen dass sie Jahre vor dem Badezimmerspiegel verschwendet hatte. Und wofür der ganze Aufwand? Für die Männerwelt natürlich. Für das Schönheitsideal der Frau, das einem von der Gesellschaft diktiert wurde. Entsprach Noa diesem allgemein gültigen Bild eines perfekten Gesichts oder einer guten Figur? Nicht wirklich. Sie war gerade eben aufgestanden und hatte dunkle Ringe unter den Augen, die auch im Laufe des Tages nicht ganz weg gehen würden. Ihre Lippen waren die letzten Tage besonders trocken gewesen, ihre Haut hingegen fettig. Auf Noas Stirn zum Beispiel hatte sich ein roter Pickel gebildet den sie entweder überschminken oder mit ihren Haaren verdecken musste (am besten beides) und wenn sie genau hinsah wurde deutlich, dass sie sich den feinen Flaum über ihrer Lippe auch wieder dringend waxen lassen musste. Termin machen. Nicht vergessen. Na, und dann war da noch ihre Figur. Die positive Beschreibung war, dass sie kurvig war, oder weiblich. Die Realität war, dass sie ihren Bauch gerade bis zu ihren Brüsten hoch gequetscht und einen Rettungsring erzeugt hatte in dem Versuch, sich in eine viel zu enge Hose zu zwängen. Wenn sie die den ganzen Tag tragen wollte musste sie das Atmen einstellen, was im Prinzip ein Ding der Unmöglichkeit war. Und trotzdem dachte Noa ernsthaft darüber nach weil die Hose nun mal einen tollen Hintern machte und das gerade super angesagt war. Das hatte sie während des Flugs nach Coruscant in den Modetipps eines Boulevardmagazins gelesen. Tja, so schnell ging das: zuerst dachte man noch, dass man über den Dingen stand und im nächsten Moment ließ man sich beeinflussen von Medien und Werbung und den blöden Sprüchen Bekannter. "Aber Noa, denkst du nicht, du solltest dir etwas mehr Mühe geben? Was, wenn er wirklich eine neue Arbeit findet und seine Kolleginnen viel hübscher sind als du? Meinst du wirklich er kommt so spät nach Hause weil er Überstunden macht?" Das hatte so natürlich niemand zu ihr gesagt, noch nicht, aber es war ein gar nicht so weit hergeholtes Szenario! Verdammt!

Sie war eingeknickt gegenüber ihrem Willen, sich ihr Äusseres und damit auch ihr Selbstwertgefühl nicht von anderen diktieren zu lassen. Als Noa dem Duft von frisch aufgesetztem Kaf folgte hatte sie ihre Haare locker über die Schulter fallend geflochten, einen Rock und eine bestickte Bluse angezogen und sogar ein paar goldener Ohrringe hervor gekramt - billiger Modeschmuck zwar, aber das sah man nur in der Nahaufnahme. Außerdem hatte sie sich geschminkt und ihre Haare über ihre heutige unvorteilhafte Gesichtshälfte fallen lassen. Cris konnte sich gerne eine Affäre anschaffen, wenn er wollte, aber er sollte bloß nicht behaupten, Noa hätte sich gehen lassen. Heute nicht!


"Guten Morgen!"

Sowohl Cris als auch Ray waren beide schon fleißig dabei den Frühstückstisch zu decken, begleitet von Musik, die nicht aus den Lautsprechern der Musikanlage kam, wie Noa überrascht feststellte, sondern aus dem treu hinter Ray her rollenden Astromechdroiden.

"Party vorm Frühstück?"

Mit verschränkten Armen, aber grinsend, lehnte Noa in der Tür. Cloés Bluse spannte, wenn sie ihre Arme anwinkelte. Gut, dann konnte sie sie eben nur baumeln lassen.

"Wusste gar nicht, dass du das kannst, R6. Du bist ein Multitalent. Geht das auch lauter?"

Wollte sie wissen. Der Astrochmech erhöhte die Lautstärke. Noa schüttelte den Kopf und bewegte ihre Hand nach oben.

"Mehr. Mehr."

Verlangte sie. Ein kleiner Sprung im Lied und die plötzliche Veränderung der Akkustik im ganzen Raum ließen sie wissen, dass R6 die Musik nun doch wieder über die Lautsprecher des Schiffs nach aussen transportierte. Noas Wunsch nach Diskothek Ambiente war für seine bescheidenen Lautsprecher dann doch zu viel gewesen.

"Lauter hatte ich gesagt!"

Schrie Noa über die Musik von Tylorz'vifft hinweg.

"Wooohoooo!!"

Ungeniert begann Noa, im Takt der Musik auf- und ab zu hüpfen, warf ihre Schuhe von ihren Füßen und griff nach Lorraines Händen, um sie im die Mitte des Raumes zu ziehen. Sie hatte deren Lieblingssängerin wieder erkannt, eine rebellische Teenie Person mit Tattoos und rüder Attitude. Als starkes Vorbild für junge Mädchen kam sie bei Ray offenbar ziemlich gut an. Und warum auch nicht? In ihrem Alter brauchte man jemandem dem man nacheifern konnte und wenn sie durch die Twi'lek lernte selbstbewusst zu sein und für sich und andere einzustehen, dann wollte Noa die Musik für Ray so laut drehen wie sie konnte.

- Coruscant - Hangar - An Bord der "Empress" - Mit Cris und Ray -
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna

Okin verspürte deutliche Erleichterung, als er bemerkte, dass weder seine Meisterin Talery noch Brianna erwarteten, dass er irgendwelche Reparaturen an dem Bazillometer vornehmen konnte. Auch wenn es so einfach aussah, als Bailee es ihm vorgemacht hatte, wusste er, dass er nicht im Ansatz in der Lage wäre, dies nachzumachen. Er würde mit Sicherheit das Gerät komplett funktionsunfähig richten, so dass dann eine fachmännische Reparatur richtig teuer werden würde.

Er stand also nur noch vor dem Problem, dass er die Tests mit Blutproben durchführen sollte und die Ergebnisse dann interpretieren sollte. Er bekam auch bei dieser Aufgabe zumindest zu Beginn Unterstützung, in dem ihm Alvaba die ersten Ergebnisse am Beispiel des eben verstorbenen Menschen näher erklärte. Okin konnte in dem grün hervorgehobenen Bereich den bei dem Patienten vorhandenen Stamm des C-Viruses ablesen. Außerdem war zu erkennen, dass der Patient auch mehrere sekundäre Infektionen in Form von Bakterien aufwies.

„Bei den weiteren Infektionen, die der Patient aufwies, scheint es mir kein Wunder, dass gerade dieser Patient verstorben ist.“

Weil es nun nicht wirklich Okins Spezialgebiet war Virusstämme zu bestimmen und daher keine Ahnung hatte, ob man sie besser nach Spezies oder nach Region einordnete, schlug er einfach vor, beides zu machen.

„Auch wenn es mehr Aufwand ist, werde ich einfach beides versuchen und mit der Zeit schauen, welche Einordnung mehr Sinn macht.“

Die Ergebnisse der zweiten Probe, bei der Okin sich langsam aber sich fragte, woher diese denn kam, waren jedoch laut Alvaba deutlich komplizierter zu interpretieren. Diese schien sogar mit Hilfe der Macht noch einen weiteren Heiler zu Rate gezogen zu haben. Was hatte es mit dieser Probe nur auf sich? Die entsprechenden Informationen, bekam der Couruscanti aber erst, als er Verschwiegenheit mit einem Nicken zusicherte. Es gefiel Okin eigentlich nicht, dass er diese zusichern musste, bevor er eigentlich wusste, um was es ging. Aber diese Informationen schienen wichtig und er wollte nicht ausgeschlossen werden.

Okin verstand leider nicht alles, was in dem Fachgespräch zwischen Alvaba und dem Bithheiler erwähnt wurde, jedoch zog er die Quintessenz daraus, dass sich diese Probe eine Art Impfstoff sein könnte. Es war zwar noch nicht wirklich sicher, dass es wirklich helfen würde, aber Alvaba schien ihm eigentlich ziemlich zuversichtlich zu wirken. Endlich schien es also auch eine medizinische Schutzmöglichkeit vor dem Virus zu geben, womit man deutlich mehr Lebewesen schützen konnte, als man mit der Machtheilung hier im Tempel in Jahren behandeln könnte. Es schien als wäre dies nun endlich der lang ersehnte Hoffnungsschimmer. Aber mit dem Gerede über die Anpassungsfähigkeit von Viren von Bailee war Okin klar, dass es im Moment noch keinen Grund zur Freude gab. Noch war nichts gewonnen. Der junge Mann hatte in den letzten Monaten zahlreiche Rückschläge erlebt, er durfte sich jetzt nicht völlig dieser Hoffnung hingeben. Wenn er erneut enttäuscht werden würde, würde er das dann wohl nicht mehr verkraften. Und so schwenkte Okin innerlich zwischen Zuversicht und Angst hin und her.

Jedoch war die noch nicht vorhandene Gewissheit, ob es wirklich zu einem wirksamen Impfmittel kam nicht das einzige, das seiner Freude im Weg stand. Der Coruscanti hatte zwar ja nicht alles von dem verstanden, was Alvaba gesagt hatte, aber hatte deutlich mitgekriegt, dass Alvaba das Mittel auch als Prototyp bezeichnet hatte und von geklonten Zellen gesprochen hatte. Hatte also jemand bewusst das Virus hergestellt und es auf seinem Heimatplaneten losgelassen? Wer würde so etwas tun? Oder hatte er nur alles falsch verstanden und es war von Anfang an ein Impfschutz? Aber woher kam dies dann so plötzlich und vor allem warum wussten dann auch Jedi wie Alvaba nicht richtig Bescheid? Woher kam diese Probe? Fragen über Fragen, die sich in Okins Kopf überschlugen.

Dies waren aber keine Fragen, die er sich traute vor versammelter Mannschaft zu stellen. Vielleicht würde ihm Alvaba diese Informationen nicht anvertrauen wollen, wenn er gleich so neugierig danach fragte. Es schien dem jungen Mann für den Anfang sinnvoller, wenn er sich in einem ruhigen Moment bei seiner Meisterin erkundigte, ob sie mehr wisse. Und wenig später, bot sich dazu auch eine Gelegenheit unter vier Augen mit Talery zu sprechen, als sie gemeinsam loszogen, um von allen Patienten die Blutproben für die Analyse abzunehmen.

„Ja, es scheint etwas voranzugehen. Aber weißt du, was es mit dieser Probe auf sich hat? Woher kommt diese Probe? Habe ich das richtig herausgehört, dass diese Probe bewusst von jemandem außerhalb des Jedi-Tempels hergestellt wurde?“

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna
 
[Orbit um Coruscant, MC 18 'Lucky Charm'] mit Lilith Morris

Nicht einmal ein Herzschlag und dann lag es vor ihnen. Das galaktische Zentrum, Coruscant. Für einen kurzen Moment ließ Cethra ihre Sinne wandern und nahm Coruscant in seiner ganzen Pracht wahr.

"Immer wieder einfach irre..." Murmelte sie. Als sie sich bewusst wurde, dass sie das laut gesagt hatte, lächelte sie Lilith verlegen an.

"Entschuldige, ich hab den Planeten bewundert." Erklärte sie.
"Du weißt ja, dass dir Miraluka durch die Macht sehen. Aber die Fähigkeiten, die ich bei den Jedi, durch meinen Meister, gelernt habe...dadurch haben sich meine Sinne so erweitert, dass ich, wenn ich mich konzentriere, das Leben auf Coruscant vom Orbit aus entdecken kann. Jedes Leben, egal ob Pflanze, Tier oder ein intelligentes Individuum, erscheint für mich wie...eine Art Energie. Und ein Planet wie Coruscant...über und über mit Leben bedeckt...einfach Irre eben."

Cethra musste ihre Begeisterung schnelk abschütteln, als das Kom-System sich meldete und die Stimme eines genervten, überarbeiteten Mitarbeiters der Verkehrsbehörde erklang. Recht kurz angebunden wurde Cet aufgefordert ihr Schiff wieder vom Planeten wegzusteuern, eine Quarantäne sei in Kraft und so weiter und so fort. Natürlich, die 'Lucky Charm' flog unter privater Kennung.

"Ich weiß von der Quarantäne." Antwortete Cethra. "Ich habe auch nicht vor zu labden. Bisher jedenfalls. Ich bin Jedi Ritterin Cethra Jayne, ich sende ihnen jetzt meine Ordenskennung. Ich bin in offizieller Mission hier."

Damit war die Sache ziemlich schnell erledigt. Als nächstes stand dann wohl auf dem Programn, den Jeditempel anzufunken...



[Orbit um Coruscant, MC 18 'Lucky Charm'] mit Lilith Morris
 
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Orbit um Coruscant/MC-18 Lucky Charm/Lilith Morris/Cethra Jayne

Während sie flogen,trainierte Lilith mit ihrer Kugel weiter.Es gelang ihr,von Übung zu Übung die Kugel immer eine sehr kurze Zeit länger schweben zu lassen.Das Mädchen freute sich,was ihr auch deutlich anzusehen war.Die Machttechnik,die Cet angewendet hatte,um Stücke aus der Luft zu fischen,würde Lilith auch gerne können,das hatte sie der Jedi zu verstehen gegeben.

Doch die Zeit vergang,während sie trainierten,etwas aßen,sogar schliefen,bis sie schließlich im Orbit um Coruscant angekommen waren.

"Der ist ja genial",bewunderte Lilith die Planetenstadt aus dem Orbit.Sie gab Cet zu verstehen,dass es nicht schlimm war,dass sie Coruscant bewundert hatte.

"Ja,dass weiß ich,dass Miraluka durch die Macht sehen.Sie sind quasi alle machtsensitiv."

Als sich dann per Com jemand meldete wegen der Quarantäne,die auf Coruscant herrschte wegen dem Virus,gab ihre Meisterin dem Personal auf dem Planeten zu verstehen,dass sie von der Quarantäne weiß.Lilith war gespannt,was sie dort erwarten würde,als Cet begann,den Jedi-Tempel anzufunken.

Orbit um Coruscant/MC-18 Lucky Charm/Lilith Morris/Cethra Jayne
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 ] Rilanja und Zasuna, (Sarid, Levice, Eriu und NPCs in der Nähe)

Auf Rilanjas Frage hin hob Zasu ihre Hände nach oben, drehte sie ein wenig und beschloss dann auch final auf die etwas merkwürdige Frage zu antworten.

"Also ich kann meine Hände sehen und weiß normalerweise ziemlich genau wo ich bin. Und ich drehe eben den Kopf um meinen Fokus entsprechend auszurichten."

Ausnahmen bestätigten natürlich die Regel. Sie dachte zurück an die Mission auf Felucia, wo es diesem seltsamen Wesen gelungen war alle Jedi von der Macht zu trennen. Da hatte sie sich wirklich blind und hilflos gefühlt.
Sie hatte gelernt, dass Wesen mit "Lichtaugen" bei der Konversation diese in der Regel als Fixpunkt nutzten. Das gestaltete für viele die Gespräche mit Miraluka sehr merkwürdig, da sie anstatt Augen in den meisten Fällen nur gegen eine Augenbinde starrten.


"Du hast schon Recht. Es ist vermutlich nur eine Frage der Übung."

Sie verfolgte die etwas unbeholfen wirkende Kletteraktion ihrer Meisterin durch das Loch in der Wand in den Nebenraum, wartete einen kurzen Moment und machte sich dann ebenfalls auf den Weg hinüber. Rilanja beschrieb was sie mit Hilfe der Macht alles sehen konnte. Zasuna war doch etwas überrascht, dass sie sich entschieden hatte weiter ihre Machtsinne zu trainieren anstatt die "Lichtaugen" zu verwenden, was die Suche nach oder im Sensorraum sicherlich effizienter gestaltet hätte. Wenn sie wirklich lernen wollte wie Zasuna zu sehen, war das allerdings durchaus ein gutes Training.

Was die Tür und die Größe des Raumes anging, konnte sie die Einschätzung bestätigen. Zasu sendete eine weitere "Sensorwelle" in der Macht aus und erhoffte sich damit einen besseren Überblick über den Raum zu verschaffen. Viele Dinge blieben verschwommen, was ein Hinweis darauf sein musste, dass es sich wirklich um eine ganze Menge Technik handelte. Sie ging vorsichtig hinüber zu einem Monitor mit Eingabeinstrumenten. Vorsichtig deshalb, weil sie sich nicht an irgendetwas was sie nicht sehen konnte stoßen wollte und weil ihr die Fallen vom Vortag, die man auf diesen Ebenen offenbar versteckt hatte, noch immer in schmerzlicher Erinnerung geblieben waren.


"Überraschenderweise habe ich mit Hologrammen und Bildschirmanzeigen weniger Probleme als mit anderen technischen Dingen. Ich vermute, und da sind wir wieder bei dem Übungsthema, dass es darauf zurückzuführen ist, dass ich von meiner Kindheit an viele digitale Bücher und Holofilme geschaut habe."

"Viele" war in diesem Zusammenhang die Untertreibung des Jahrhunderts. Einige ihrer Studienkollegen hatten behauptet, dass sie nie etwas anderes getan hatte. Zasu sah das ein wenig anders, da sie stets auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen geistigem und körperlichen Training gepflegt hatte. Was ihre sozialen Kontakte anging musste sie sich aber durchaus eingestehen, dass sie dahingehend einiges vernachlässigt hatte.

Zasuna wischte mit ihrem Ärmel zunächst etwas Staub vom Bildschirm und ergab sich anschließend einem kleinen Niesanfall. Ohne Zweifel war schon länger keiner mehr hier gewesen. Die rote Anzeige neben der Tür bestätigte, dass der Eingang in den Raum versiegelt war. Gab es einen bestimmten Grund, warum keiner hier hinein durfte?

Optimistisch drückte sie die Enter-Taste der Tastatur und tatsächlich erwachte auch der dazugehörige Bildschirm zu Leben, forderte sie allerdings zur Passworteingabe auf.


"Ich hoffe, hacken gehört auch zu deinem Fachgebiet. Oder denkst du es gibt ein Master-Passwort nachdem wir jemanden fragen könnten?

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 ] Rilanja und Zasuna, (Sarid, Levice, Eriu und NPCs in der Nähe)
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna

Es war ziemlich offensichtlich, dass niemand außer vielleicht Alvaba Bailees Ausführungen folgen konnte und deren Zeit war zu wertvoll, um sie mit dem Löten von irgendwelchen Kondensdingsbumsdingern zu vertun, die Brianna bis dato hauptsächlich in Wäschetrocknern vermutet hatte. Was man in einem Bazillometer so dringend kondensieren musste, war der Echani schleierhaft. Mit dem Ding konnte man doch wohl nicht etwa Schnaps destillieren? Auch das war nicht ihre Welt, aber wenn man im Labor Bakterienkulturen ansetzte, wollte man vielleicht auch mal Bestandteile von Flüssigkeiten zwecks Untersuchung herausdestillieren. Jedenfalls gingen die Dinger schnell kaputt und die Jedi sollten sie selbst wechseln, wenn es passierte. Brianna war nicht sicher, ob sie das Okin zutraute – genauso wenig wie er selbst, das war ihm anzusehen.

Dass Bailee nicht hierbleiben konnte war klar, aber es wäre die schönste Lösung gewesen. Die Nautolanerin war eine angenehme Gesellschaft, die sie gerne dauerhaft hier behalten hätten. Ein möglicher Herzstillstand ihres Chefs klang für die Silberhaarige nach ein paar Wochen mit todkranken C-Virus-Patienten wie ein banaler Schluckauf, für dessen Behebung sie nicht lange die Macht benutzt hätte. Ein gezielter Schwerthandschlag mit genau dosierter Kraft an genau die richtige Stelle würde reichen. Machte man es falsch, was Brianna nie passierte, brach man eine oder mehrere Rippen oder die eigenen Finger. Gerade knorpelumhüllte Nautolanerinnenknochen schienen gefährlich zu sein, was letzteres anging, die die Echani stand über derartigen Befürchtungen. Eine Festanstellung von Bailee als Bazillometertechnikerin wurde deshalb aber leider trotzdem nicht wahrscheinlicher. Daher war Talerys pragmatischer Vorschlag auch der realistischste. Brianna versprach:


»Ich werde zusehen, dass ich einen modernen Astromech organisieren kann. Die Dinger sind ausgesprochen fähig, was das angeht. In Bezug auf organische Technikern hätte ich keine große Hoffnung, so wie ich den Rat kenne.«

Etwas anderes an der Nautolanerin irritierte Brianna – sie hatte gewittert, dass jemand starb? Passierte das mit ihren ekligen Lekku? Wenn ja, dann schienen die Dinger ja enorm nützliche Sinnesorgane zu sein, doch die Jedi-Ritterin hatte das Gefühl, dass etwas nicht passte. Sie hatte aber keine Zeit mehr, länger darüber nachzugrübeln, denn die Arbeit, bzw. neue Erkenntnisse holten sie ein. Zunächst war Briannas Blutprobe des verstorbenen Patienten analysiert worden, mit einem eindeutigen Ergebnis, welches Okin verkündete.

»Sekundärinfektionen heißt Schlamperei und ein Todesopfer, welches wahrscheinlich hätte vermieden werden können. Wie ich das hasse! Das war Ruams Patient, nicht wahr?«

Erregte sich Brianna über den Mon Calamari, dessen Talent nicht unbedingt zu seinen Worten passte. Beziehungsweise vielleicht war genau das ja sein Problem. Sie war ihm in jeder Beziehung überlegen, eine Frau und ab sofort seine Vorgesetzte. Frustrierenderweise würde sie ihn wohl nicht ändern können, da brauchte es wirklich die Technik, um die mangelnde Fähigkeit der Person auszugleichen. Denn wahrscheinlich war Ruam tatsächlich schlicht nicht in der Lage, solche sonstigen Erreger zu finden, wenn er nach dem Virus suchte.

»Zumindest dürften wir solche Fälle dank des Bazillometers zukünftig rechtzeitig finden.«

Okins Vorschlag zur Einordnung nahm sie dagegen einfach erst mal zur Kenntnis. Irgendwie lustig war es dagegen mitanzusehen, wie eine Außenstehende wie Bailee auf manche Dinge reagierte, die Brianna nach jahrelangem Kontakt mit Machtnutzern völlig normal vorkamen.

»Sie hat ihn mithilfe der Macht gerufen. Das ist, als würdest du plötzlich meine Stimme in deinen Gedanken hören. Es ist schwer, längere Sätze auf diese Weise zu übermitteln, aber meistens ist das ja eben gar nicht nötig,«

Erklärte sie der Nautolanerin genauso leise wie diese zum Glück gesprochen hatte. Mit Impfstoffen schien sie sich auch auszukennen, was auch wieder bewies, wie nützlich Bailee hier in der Krankenstation wäre. Brianna wusste inzwischen selbst eine ganze Menge, nicht zuletzt von den vielen Presseterminen und der Vorbereitung dafür.

»Ich bin nicht überrascht, dass es sich um einen Lebendimpfstoff handelt und ich wette, Alvaba wusste das bereits, bevor Okin das Röhrchen in das Bazillometer steckte. Ich denke, es ist die einzige Möglichkeit, die überhaupt erfolgversprechend ist. Zu viele Versuche der Industrie, einen Impfstoff zu erzeugen, verliefen bereits im Sande und wir erfahren tagtäglich am eigenen Leib, wie wandlungsfähig das Virus ist. Es hieß bereits, es sei prinzipiell unmöglich, eine Schutzimpfung gegen das Virus zu entwickeln, nun haben wir den Beweis, dass es eben doch möglich ist. Wenn das nicht Hoffnung ist, weiß ich auch nicht mehr.«


Optimismus lag Brianna ja eigentlich nicht so im Blut, aber wenn man nicht daran glaubte, dass es Hoffnung gab, war es nur schwer, das tägliche Pensum durchzuhalten. Die Aussicht auf einen Impfstoff war die beste Nachricht, seit sie eine effektive Heilmethode entwickelt hatten. Beide Male war die Echani-Jedi mit von der Partie gewesen, selbstredend nicht zufällig.

»Mein Gefühl sagt mir, dass es keinen nachträglich wirksamen Impfstoff geben wird, aber das halte ich auch nicht für nötig. Im Grunde müsste er auch nicht universell sein; ein Impfstoff für Menschen und Nahmenschen würde uns genug helfen, um mit dem Rest auch so fertigzuwerden. Aber natürlich haben wir es hier nicht wirklich mit ›Natur‹ zu tun,«

Erwähnte die silberhaarige Ritterin, ohne weiter ins Detail zu gehen. Dass die Nautolaner einen Impfstoff gegen eine tödliche Krankheit, den sie besaßen, nicht einsetzten, ging ihr nicht in den Kopf.

»Aber das ist doch total kurzsichtig! Wären alle Nautolaner geimpft, wäre die Krankheit ausgerottet. Für immer! Wovon wir hier noch träumen, ist auf Glee Anselm Realität, und sie benutzen ist nicht? Wie dämlich ist das denn?!«


Brianna ärgerte sich über dieses Verhalten. Die Jedi heilten hier mühevoll ›von Hand‹ Krankheiten – wenn man diese einfach mit einer simplen Spritze vermeiden konnte, und es nicht tat, war das mehr als fahrlässig – nein töricht. Talery wandte sich nun zum Gehen, um weiterzuarbeiten und nebenbei Blutproben zur Analyse einzusammeln.

»Das ist eine gute Idee, macht das,«

Erwiderte Brianna und suchte heimlich den Blickkontakt zu Alvaba, die bestätigend nickte.

»Wir brauchen so viel verschiedenes Datenmaterial, wie wir kriegen können. Ich werde mit den anderen Teams reden, uns Proben zukommen zu lassen. Deshalb denke ich auch, dass es sich lohnt, etwas mehr Arbeit zur Einordnung zu machen, Okin. Wir wissen einfach noch zu wenig, um sagen zu können, was mehr Sinn macht.«

Wieder warf sie der Mirialan einen fragenden Seitenblick zu, doch diese schien kein Problem damit zu haben Brianna diese Dinge zu überlassen. Tatsächlich begann sie, sich zusammen mit Ji den übrigen Proben zu widmen, die Janson gebracht hatte. Vermutlich handelte es sich ebenfalls um den Impfstoff. Das gab Brianna Gelegenheit, sich wieder ganz Bailee zu widmen, und der seltsamen Ahnung von vorhin.

»Um auf vorhin zurückzukommen. Du hast gewittert, dass jemand im Sterben lag? Mit deinen Tentakeln? Sind alle Nautolanerinnen dazu in der Lage? Das wäre nämlich sehr nützlich bei der Virusbekämpfung und vielleicht auch -prävention,«


Überlegte sie. Man könnte Infizierte in den unteren Ebenen auf diese Weise finden, von denen man derzeit nicht einmal erfuhr, und auch dort, wo es so gut wie keine Versorgung gab, etwas mehr für die Virusbekämpfung tun als bisher. Doch eigentlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass Bailees Gabe verbreitet war. Es wirkte nicht nach einer körperlichen Fähigkeit, Brianna kannte zu viele Spezies und die Macht zu lange, um da so ihre Zweifel zu haben.

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Bailee und Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, alter Meditationsraum, Eowyn

Sie musste sie mit Ian versöhnen. Auch wenn „versöhnen“ ziemlich sicher das falsche Wort war – sie hatten sich nicht wirklich gestritten. Was gab es da zu versöhnen? Sie mussten viel eher miteinander sprechen. Wieder einmal. So viele Missverständnisse… Riuen hatte Andeutungen gemacht, was Ian alles belastete. Vielleicht war Ian bereit, sich auch ihr zu öffnen, vielleicht half das? Aber was hieß schon „müssen“… sie mussten gar nichts. Und letzten Endes, was half es, wenn sie wieder auf eine Linie fanden, und schließlich fand Ian heraus, was sie seit gestern tat? Was Duval in Gang gesetzt hatte? Dann wurde alles doch nur noch viel schlimmer. Sie hatte Ian hintergangen und tat es noch immer. Im vollen Bewusstsein, dass ihm das alles überhaupt nicht gefallen würde. Und sie tat es trotzdem. Ohne ihn darüber in Kenntnis zu setzen. Sie hatte ihr Gründe, ja… aber ob Ian diese verstehen würde? Ob sie überhaupt dazu kommen würde, sie auszuführen? Riuen jedenfalls hatte sie nicht nachvollziehen können, und er war nicht einmal Ian.
Eowyn schüttelte den Kopf.
Die Chancen standen hoch, dass Ian tief verletzt sein würde. Und sein Vertrauen tief erschüttert. Vielleicht hatte Riuen auch Recht… vielleicht reagierte sie über. Hatte zu viel Angst. Aber immer wieder, immer, immer wieder stellte sie sich die Frage – was, wenn nicht? Sie spielte mit Ians Leben, wenn dem nicht so war. Riuen hatte leicht reden. Selbst Ian würde leicht reden haben. Wie würde er wohl handeln, wenn er an ihrer Stelle wäre? Würde er Duval auslachen und ablehnen? Vielleicht… Eowyn seufzte. Das alles brachte doch nichts. Seit gestern drehten sich alle ihre Gedanken im Kreis. Sie kam zu keinen neuen Erkenntnissen. Weder in Bezug auf Duval, noch in Bezug darauf, wie sie mit Ian umgehen sollte. Und auch hier, weder in der Sache mit Duval, noch mit der seltsamen Stimmung, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte. Was sie brauchte, war Abstand, oder irgendjemand, der ihr vorurteilsfrei zuhören würde. Aber so jemanden gab es nicht. Und schon Riuen hatte sie eigentlich in Verbindung damit, dass er Ian heute Nacht zugehört hatte, zu viel gesagt. Abstand war nicht drin. Definitiv nicht. Im Gegenteil… sie musste langsam zu Entscheidungen kommen. Ihr weiteres Vorgehen war wichtig… es konnte darüber entscheiden, ob ihr Plan gelang oder nicht. Und letzteres durfte einfach nicht geschehen. Aber sie konnte sich nicht auf eine Sache konzentrieren, und das war gefährlich. Fehler geschahen so leicht… und gerade bei einem Gegner wie Duval durfte ihr kein einziger unterlaufen. Kein. Einziger.

Auch der Meditationsraum hatte keine Erkenntnis gebracht, aber was erwartete sie – er war kein Wunderort. Sie hätte meditieren können, aber auch dafür war sie zu aufgewühlt.
Ihre nächsten Schritte… mit einem Schritt konnte sie erst einmal keinen Fehler machen. Der NRGD hatte keinen Zugriff auf Jedi-interne Suchanfragen, da war sie sich sicher. Der Rat würde das niemals gestatten. Am nächsten Terminal also stellte Eowyn die Anfrage, die sich in der Nacht langsam in ihrem Kopf ausgebreitet hatte. Mellah Tahefel, Tirahnn. Sie wusste nicht viel, was sie angeben konnte – Geburtsdatum, Geburtsort und letzter bekannter Wohnsitz mussten aber reichen und konnten alles sicher so eingrenzen, dass die Anfrage nicht allzu lange dauern würde. Wie sie Mellah allerdings den Brief übermitteln würde… das war eine Sache, die mehr Gedankenarbeit erforderte.

Eowyn holte sich kurz ihr Datapad aus dem Zimmer und suchte sich im Garten eine ruhige Ecke mit einem Baum. Sie liebte Coruscant, ja… aber das hieß noch lange nicht, dass sie die Ruhe der Natur und ihre Atmosphäre nicht ebenfalls lieben konnte und vermisste.
Drei Dinge galt es zu schreiben. Die Datenkarte für Riuen war leicht, wenn auch nicht schnell fertiggestellt. In klaren, kurzen Worten berichtete Eowyn von ihrem Gespräch mit Duval und beschrieb die Schritte, die sie bis dahin unternommen hatte – so wie ihre Gründe und das, was sie noch zu tun gedachte. Sie würde Riuen die Karte erst geben, wenn es so weit war, aber es war gut, wenn alles Wissenswerte schon einmal darauf gespeichert war.

Der Brief an Mellah hingegen würde weitaus schwerer werden. Sie konnte ihn nicht schreiben, ohne gewisse Dinge unerwähnt zu lassen – sie waren ja der Grund, weshalb sie diesen Brief verschicken musste. Sie musste eine Möglichkeit finden, ihn absolut sicher und unentschlüsselbar für alle andere außer Mellah zu verschicken, aber diese Sorge würde sie später aus dem Weg räumen. Das hieß aber, dass sie sich nicht zurückhalten musste. Das war ein Segen… Der Brief würde schon so nicht einfach werden.

Ihr Komlink hatte noch immer nicht gepiept, also war ihre automatische Anfrage noch nicht zu einem Ergebnis gekommen – doch im letzten Moment fiel Eowyn ein, dass sie den Ton ihres Komlinks heute früh in all der Hektik nicht wieder angemacht – und es seither auch nicht angerührt hatte. Sie nahm es zur Hand und sah vier Nachrichten, die sie noch nicht gelesen hatte. Zwei davon von Ian… Verdammt.
In fliegender Eile las Eowyn die erste, kurze Nachricht durch – nichts Besonderes. Dann die zweite, längere. Diese las sie mit mehr Aufmerksamkeit, begann sie doch auch völlig anders als die davor. Er bat sie um Verzeihung… Nachdenklich blickte Eowyn auf ihr Komlink. Sie war erleichtert, dass Ian nicht wütend auf sie war, zumindest jetzt nicht mehr. Aber all die Dinge, die er angesprochen hatte… Duval, das Training, die Flucht in der Nacht… ja, sie mussten dringend darüber reden. Es war gut, dass Ian sah, dass nicht alles richtig gelaufen war… aber es war nicht seine Schuld gewesen. Zumindest nicht nur. Sie waren beide so… verkorkst momentan. So völlig neben sich. Und zu einem Großteil war dieser Verräter Duval daran schuld – nun gut, vielleicht nicht schuld, aber zumindest der Auslöser. Aber darüber konnte sie später nachdenken, jetzt musste sie antworten.

Lieber Ian,

die späte Antwort tut mir leid, ich habe die Nachricht erst jetzt gelesen. Es ist alles in Ordnung, aber du hast Recht, wir müssen sprechen.
Einer spontanen Eingebung folgend schrieb sie dann anders weiter als ursprünglich geplant.

Wie wäre es heute Abend um sieben? Wenn du mir das Zimmer vorher für ein, zwei Stunden überlassen könntest, dann wäre das schön.
Ich liebe Dich.
Eowyn


Sie hatte sich das alles eigentlich anders vorgestellt… aber manchmal forderte das Leben, dass man seine Pläne über den Haufen warf.

Sie seufzte und sah sich die beiden anderen Nachrichten durch. Eine war die vierteljährliche Information über den Zustand Winters – er war noch immer unverändert, auch wenn angemerkt wurde, dass man in den letzten Wochen leichte Unregelmäßigkeiten festgestellt hatte. Nichts Besorgniserregendes allerdings… Eowyn runzelte die Stirn. Wenn es nichts Besonderes war, wieso schrieb man es dann in ihre Nachricht? Winter besuchen kam nur momentan nicht in Frage, sie konnte nicht weg von Coruscant. Und später… verbissen stellte Eowyn fest, dass sie sich nicht mehr nach Winter würde erkundigen können. Vielleicht würde sie dafür aber noch einen Weg finden… nur hatte das momentan eher niedrige Priorität, auch wenn es hart klang.
Die letzte Mitteilung schließlich war die, weshalb Eowyn überhaupt ihr Komlink in die Hand genommen hatte. Eine gewisse Mellah, geborene Tahefel war ausgemacht worden, anbei war sogar ihre Adresse. Es hatte Mellah wohl nicht in ihrer alten Kleinstadt gehalten, sie war zwei Städte weitergezogen, aber das würde kein Problem sein. Viel erstaunlicher war Mellahs neuer Nachname, und Eowyn musste schlucken. Wäre sie nicht schon gesessen, dann würde sie es nun tun. Amroth… Amroth. Das konnte nicht… aber eigentlich… wieso eigentlich nicht. Es war… verrückt. Aber war das die Galaxis nicht ohnehin? Vielleicht taten die zwei sich ganz gut. Und wenn sie länger darüber nachdachte, nach dem großen Schock… vielleicht… vielleicht passten die beiden sogar ziemlich gut zusammen. Sie hatten ähnliche Vorstellungen vom Leben, sie waren beide Tirahnn immer sehr verbunden gewesen. Es machte… Sinn. Irgendwie.

Nichtsdestotrotz, es spielte keine Rolle. Mellah war Mellah – und würde es immer bleiben. Ob ihr Nachname nun Tahefel oder Amroth war.
Mit noch leicht zitternden Händen begann Eowyn ein neues Dokument zu schreiben.

Liebste Mellah,

vermutlich bist du irritiert davon, weshalb du einen Brief auf eine solch seltsame Art und Weise erhältst, aber bestimmt hast du schon längst erraten, von wem er kommt. Ich hoffe zumindest, dass du mich nicht vergessen hast, trotz der vielen Jahre, die wir uns nun nicht mehr gesehen haben. Es war wohl zum Großteil meine Schuld – das Zerwürfnis mit meinem Vater hielt mich von Tirahnn fern, und später… nun ja, du weißt vielleicht, wie es ist. Ich hoffe, du bist mir nicht allzu böse.

Wie ich deinem Nachnamen entnehme, hast du geheiratet, und sogar seinen Namen angenommen – ich wage die Vermutung, dass es sich um Tharen handelt, oder ist das alles nur ein verrückter Zufall? Wenn dem nicht so ist, so gratuliere ich euch von Herzen. Ihr seid sicher ein wundervolles Paar, und ich wünsche euch sehr, dass ihr täglich wieder das ineinander findet, das euch euch ineinander hat verlieben lassen. Habt ihr Kinder? Wie gerne würde ich sie kennenlernen und herausfinden, ob du sie wirklich Hasufel oder Amat genannt hast! Und erfahren, ob sie wie wir damals durch den Wald streifen, sich verrückte Geschichten ausdenken und dann verkratzt und verdreckt und mit dem Bauch voller Beeren wieder nach Hause kommen. Tja, liebe Mellah – jetzt bist du wohl auf der anderen Seite, wie damals deine Mutter, die regelmäßig darüber schimpfte, wie du aussahst und dass du keinen Hunger mehr hattest… Wie geht es deinen Eltern? Mein letzter Stand war, dass sie gesund und munter sind, ich hoffe, das hat sich in den Jahren nicht geändert. Grüße sie gerne von mir. Ich werde ihnen nie vergessen, wie sie sich um mich gekümmert haben.

Liebe Mellah, du kannst dir denken, dass ich diesen Brief nicht ohne Grund so geheimnisvoll verschicke. Niemand darf davon erfahren – eventuell nicht einmal dein Mann, zumindest nicht den ganzen Inhalt, das musst du entscheiden. Ich vertraue dir in dieser Hinsicht. Sicher ist jedoch, dass du, wenn möglich, diesen Brief vernichten solltest, wenn du über den Inhalt Bescheid weißt. Vielleicht übertreibe ich. Ganz sicher übertreibe ich – weißt du, man wird paranoid, irgendwann, wenn man so viel sieht und hört in der Galaxis… aber da diese Sicherheit nicht nur mich betrifft, sondern auch meinen Partner, kann ich gar nicht vorsichtig genug sein.
Ja, du hast richtig gelesen, ich, die immer nur ein Ziel hatte, habe einen Partner. Es ist nicht einfach für ihn, wie du dir vorstellen kannst - er ist mein erster Partner seit Tharen, und du kennst mich, zumindest damals. Ich bin schon früher nicht einfach gewesen, das hat sich sicher nicht geändert. Ich zolle ihm meinen Respekt dafür, dass er es mit mir aushält.

Die Ereignisse in letzter Zeit jedenfalls haben mich viel nachdenken lassen, und die Umstände, du hast sicher vom gefährlichen Virus auf Coruscant gehört (ja, glaub mir, ich spreche es mittlerweile richtig aus!), zwingen mich dazu, über mein Testament nachzudenken. Ich bin jung, ich weiß, doch du weißt auch, wie schnell das Leben für meine Mutter vorbei war, und als Jedi, die ich nun wieder bin, lebt es sich gefährlich. Du kannst dir vorstellen, dass ich meinen Partner als Begünstigen einsetzen werde, aber er lebt leider nicht weniger gefährlich als ich. Ich brauche also jemanden, der sich vor allem um mein Elternhaus kümmert, wenn ich nicht mehr bin und er ebenfalls nicht in der Lage ist - jemanden, der genau weiß, was es mir bedeutet. Jemanden, der es nicht an den erstbesten verkaufen wird, der daraus den neuesten Bantha König macht. Ich weiß, dass du die richtige dafür bist, und ich vertraue dir in dieser Hinsicht voll und ganz. Ich habe nur eine Bitte: Ich lebe gefährlich als Jedi, ja, aber manchmal unterschätzt man uns auch. Zu schnell wird man nach einer Mission für verschollen und irgendwann für tot erklärt. Mein Partner hat genau jenes bereits einmal erlebt. Ich bitte dich darum, das Haus meiner Eltern für drei Jahre zu verwalten, wenn es in deinen Besitz übergeht - damit ich die Chance habe, den Fehler noch zurecht zu rücken, wenn er einmal geschehen ist. Danach vertraue ich darauf, dass du richtig handelst – vielleicht wird eines Tages eines deiner Kinder darin wohnen.
Der Grund, weshalb ich diesen Brief mit dem eigentlich recht harmlosen Inhalt nicht verschicke ist simpel – wie schon geschrieben, ich übertreibe vermutlich. Aber keiner soll momentan erfahren, wie viele Gedanken ich mir mache, und ja, vielleicht auch Sorgen. Mein Testament soll unbekannt bleiben, bis es so weit ist, dass es veröffentlicht werden muss. Mache nur du dir bitte keine Sorgen – ich habe eigentlich alles im Griff. Aber ich weiß, wie Dinge sich manchmal von einer Minute auf die andere ändern, ich weiß das nur zu gut. Daher gehe ich auf Nummer sicher und denke mir, dass es keinen Schaden bringt.


Außerdem gab es mir eine wundervolle Gelegenheit, dir endlich wieder einmal zu schreiben. Seit über zehn Jahren haben wir uns nicht gesehen, seit ich mit neunzehn von Tirahnn fortgegangen bin. Zur Beerdigung meines Vaters haben wir uns ja leider verpasst, und seither bin ich nur ein einziges Mal für einen Tag dort gewesen. Tirahnn fehlt mir, DU fehlst mir – ich hoffe sehr, dass ich mich mit meinen Sorgen und Gedanken völlig irre und wir uns vielleicht bald wiedersehen können. Es würde mich sehr freuen, und ich würde so gerne deinen Mann (wieder?)kennenlernen. Eine letzte Sache nur noch – ich freue mich auf eine Antwort von dir, aber erwähne diesen Brief nicht. Vielleicht kannst du so tun, als hättest DU meine Nummer entdeckt…

Ich hoffe sehr, dass ich dich nicht zu sehr verwundert und irritiert habe, aber ich hoffe, du bist die alte, mir bekannte Mellah geblieben, die sich durch kaum etwas aus der Ruhe bringen lässt – außer durch ein Wettrennen mit mir. Ich hoffe auf eine Antwort, die möglichst viel aus deinem Leben erzählt. Ich vermisse dich!


Deine Miri

Eowyn speicherte und schloss das Dokument, ohne es noch einmal durchzulesen. Sie würde den Brief ohnehin so sicher verschicken, wie es nur möglich war, es konnten also kaum verfängliche Formulierungen darinnen sein. Und wenn es jemanden gab, dem sie, neben Ian, vertraute, dann war es Mellah. Ihre alte Freundin würde sie nicht im Stich lassen, auch, wenn sie sich so lange nicht gesehen hatten.

Das war geschafft, und letzten Endes fehlte nur noch eines – ihr Testament. Wie sehr hatte Ians Testament vor ein paar Wochen sie auf die Palme gebracht… und nun verfasste sie selbst eines. Erst jetzt hatte sie das Gefühl, dass ihr Leben endlich war – seit Va’art hatte sie einen anderen Umgang damit, vorher war ihr nie der Gedanke gekommen. Sicher, es konnte immer etwas schiefgehen – aber es waren in Eowyns Augen immer die anderen, denen etwas zustoß. Sie selbst fühlte sich sicher, so sicher… das war nun anders. Und hinzukam alles, was in den letzten Tagen und Wochen auf sie eingeprasselt war. Sicher war sicher – sie wusste nicht einmal mehr genau, was der nächste Tag bringen würde. Sie war damals wütend auf Ian gewesen, weil sie dachte, er hätte aufgegeben, nicht, weil er sein Testament aufgesetzt hatte. Paradox war es wohl dennoch, dass sie sich nun an ihr eigenes setzte. Sie hatte nicht aufgegeben, oh nein – sie würde kämpfen bis zum letzten. Aber langsam… langsam war sie nicht mehr sicher, ob das reichte. Und sie musste zumindest dafür sorgen, dass ihr Elternhaus in gute Hände kam. Viel mehr besaß sie ohnehin nicht.
Dennoch… es war möglich, dass Ian es falsch verstehen würde. Irgendwie auch zu Recht. Sie würde vorsichtig sein müssen, wenn sie es ihm erzählte.
Sie machte sich ans Werk.

Eine halbe Stunde später stand sie seufzend auf. Es war schon nach Mittag… und sie hatte außer dem Keks den ganzen Tag noch nichts gegessen. Trotzdem, Hunger hatte sie noch immer nicht wirklich, auch wenn sie wusste, dass sie dringend etwas essen musste. Sie konnte Ian schließlich nicht andauernd predigen, trotz Appetit- und Hungerlosigkeit nichts zu essen und es dann selbst nicht besser machen… aber vorher musste sie noch etwas erledigen, alles andere wäre Zeitverschwendung.
Sie hatte einmal gelernt, wie man sicher Nachrichten verschickte, sie hatte auch gelernt, wie man Komlinks und Datapads in gewisser Weise umbaute – das hieß aber noch lange nicht, dass sie noch immer wusste, wie es funktionierte. Vor allem, weil sie es nie angewendet hatte. Und ein „Handbuch für Jedi-Schatten“, wo sie einfach nachsehen konnte, gab es leider nicht. Ein besonderes Talent für technische Dinge hatte sie außerdem eben leider nie gehabt, ganz im Gegensatz zu Ian, der zumindest gewisse Fähigkeiten bewiesen hatte auf Va’art. Also blieb ihr nur eines übrig – sich die Hilfe zu holen.

Marrevs Zimmer war leicht gefunden, sie wusste schon länger, wo er wohnte. Er war es auch gewesen, den sie wegen des Fälschers kontaktiert hatte. Ein Schatten, auf den man sich verlassen konnte, einer, den sie schon sehr lange kannte. Für einen Rattataki war er sehr gemäßigt – aber in gewissen Hinsichten merkte man ihm seine Herkunft dennoch durchaus an.

„Eowyn El‘mireth!“ Er grinste sie an, als sie die Tür öffnete. Dieses Grinsen konnte durchaus auch falsch interpretiert werden… „Lange nicht gesehen. Ich habe mich schon gefragt, ob du mit unserem guten Komlink Erfolg hattest und ob du ihn ebenso amüsant fandest wie ich… Komm rein!“„Danke.“ Eowyn folgte ihm in das spartanisch eingerichtete Zimmer. „Dein Kontakt war… interessant. Ich würde ihn nun nicht gerade „amüsant“ nennen… Aber danke für die Hilfe. Ich hoffe nur, seine Arbeit ist so gut, wie du behauptest.“„Besser vielleicht.“ Marrev grinste erneut. „Es kommt drauf an… eben genau darauf. Wie er… drauf ist. Wenn du verstehst.“ Eowyn hob eine Augenbraue. „Dann hoffe ich, dass er in der richtigen Stimmung ist, wenn er den Auftrag ausführt… es könnte nicht ganz unwichtig sein. Und du weißt natürlich wie immer von nichts.“ Marrev sah sie an und lachte. „Wie könnte ich etwas wissen, bei der Größe meines Hirns und den vielen Anfragen, die ich täglich bekomme?“„Gut. Da ist nämlich noch etwas, das du möglichst bald wieder vergessen musst. Ich brauche ein Datapad, bearbeitet. Eine Nachricht darauf, passwortgeschützt. Höchste Sicherheitsstufe – ein Mal falsch eingegeben muss die Selbstzerstörung folgen. Und das möglichst bald, wenn du die Zeit hast…?“ Fragend sah Eowyn Marrev an. Marrev hatte nie Zeit und doch immer, zumindest wenn er gerade vor Ort war und nicht irgendwo in der Galaxis unterwegs. Was er dummerweise oft war. Dummerweise für die, die seinen Rat, seine Expertise und seine Kontakte benötigten. Aber sie hatte wohl einfach gerade Glück.
„Aaaah, Eowyn…“ Zum Glück hatte sie sich früh an Marrevs Lächeln gewöhnt. „Ich glaube, ich will auch gar nicht wissen, was du wieder einmal vorhast, oder?“ Eowyn schüttelte mit dünnem Lächeln den Kopf. „Du weißt doch. Je weniger etwas wissen…“ „…desto länger lebst du. Natürlich weiß ich das. Du hast das alles schließlich von mir gelernt. Also gut… ich werde zwei, drei Stunden brauchen, dann kannst du dein Ding abholen. Ich schicke dir eine Nachricht.“

Die zwei Stunden gingen nur langsam herum. Eowyn aß, feilte an ihrem Testament und grübelte weiter, immer weiter darüber nach, wie sie nun erst einmal das Problem mit Ian lösen konnte, doch es überraschte sie kein bisschen, dass sie zu keiner Lösung kam. Ian hatte mittlerweile geantwortet und ihrem Vorschlag zugestimmt. Vielleicht würde das Gespräch heute Abend mehr Erkenntnis bringen… Aber wenn Marrev sie nicht bald kontaktierte, dann… Ihr Komlink piepte kaum, da war Eowyn schon unterwegs.

Die Einstellungen für das Passwort, die Eingabe des Textes, all das waren Dinge, die selbst Eowyn dann, mittlerweile in ihrem und Ians Zimmer auf dem Bett liegend, alleine auf die Reihe bekam. Sie lächelte, als sie das zweistufige Passwort auswählte – Lilly und Daisy. Ihre Wunschnamen für ihre ersten beiden Kinder, die – natürlich! – Mädchen werden würden. Das hatte Mellah sicher nicht vergessen, auch die Reihenfolge nicht. Auch Jahre später, auch, als Eowyn langsam klar wurde, dass das Muttersein als Jedi nicht so einfach sein würde und sie durchaus nicht in der Lage war, keine Jungen zu bekommen, hatten sie noch hin und wieder über ihre Wunschnamen geredet. Es war eine kleine Verbindung gewesen, ihr kleines Geheimnis, das keiner außer ihnen beiden wusste. Es war sicher – so sicher, wie etwas nur sein konnte. Außer Mellah wusste niemand davon – nicht einmal Ian.
Die Nachricht auf den Weg zu bringen, würde allerdings bis morgen warten müssen. Die Zeit wurde langsam knapp, und wenn sie ihren Plan durchziehen wollte… Eowyn ging hinüber in das kleine Wohnzimmer mit Küchenzeile und blieb auf der Schwelle stehen. Auf dem Tisch stand er, ein wunderschöner, bunter Blumenstrauß. Ian… das konnte nur Ian gewesen sein. Oh dieser… Langsam trat sie näher und berührte sanft die weichen Blüten. Wie passend, wo sie doch eben noch an Lilien und Gänseblümchen gedacht hatte. Das hier war zwar weder das eine noch was andere, beides wuchs auf Coruscant nicht, soweit sie wusste, und sowieso, daraus einen Strauß zu machen… aber der Strauß war dennoch wunderschön. So wild. So bunt. Und so passend… Oh Ian. Er machte es ihr schwer… so schwer. Wie konnte sie ihm all das verschweigen, wenn er so zuvorkommend war, so perfekt, einfach so… er? Sie vermisste die Blumen. Sie vermisste die Tage im Wald… sie vermisste die unbeschwerten, freien Tage auf der Wiese. Jetzt, wo sie gerade so viel an Mellah gedacht hatte, wurde ihr das erst wieder richtig klar. Sie liebte Coruscant… aber ein paar Tage Freiheit… mit Ian im Wald auf der Wiese, auf der Mellah und sie und manchmal noch andere Kinder Fangen, Verstecken, Prinzessin oder andere Dinge gespielt hatten… die Blumen erinnerten sie an die Blumenkränze, die sie so oft geflochten hatte. Jahrelang hatte sie nicht mehr daran gedacht. Aber heute… heute schien irgendwie ihre Vergangenheit wieder aufzutauchen.

Behutsam nahm Eowyn eine weiße Blüte hervor und steckte sie sich hinters Ohr. Es war ein bisschen wie früher… ein kleines bisschen. Einen Kranz zu knoten, dafür hatte sie jetzt keine Zeit, und außerdem waren die Blumen zu schön dafür. Aber ein kleines Blümchen…
Sie lächelte, als sie an den kleinen Kühlschrank trat und dann aus ihrem Kleiderschrank die restlichen Zutaten hervorholte. Sie hatte eigentlich vorgehabt, Ian an seinem Geburtstag damit zu überraschen, aber jetzt war es vielleicht ein wichtiger Rahmen, der ihnen beiden helfen würde. Und Geschenke würde er noch genug bekommen. Ein bisschen Gemüse hatte sie vorhin aus der Küche stibitzen können, und so stand alles, was sie brauchte, auf der kleinen Arbeitsplatte der Küchenzeile. Zu wenig Platz – also machte Eowyn sich kurzerhand daran, am Esstisch mit den Vorbereitungen zu beginnen. Sie würde nachher nur gucken müssen, dass sie die Spuren wieder verräumte, sonst würde es schwer fallen, das Endergebnis zu verspeisen…


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, Eowyn
 
Coruscant-System - Coruscant - Obere Ebenen - Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports) - Büro - Commander Gar Tacema und Arkadi Duval


Commander Gar Tacema verfolgte die Antwort seines Agenten ohne sichtbare Regung, noch immer an seinem Schreibtisch sitzend und sein Gegenüber mit beinahe glühenden Augen fixiert. Der blasse Mensch ließ sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen und gab sich betont sachlich. Duval war offentlich nicht so leicht einzuschüchtern oder zu verunsichern trotz des durchdringenden Blick des grünhäutigen Duros. Damit war der Leiter des Geheimdienstes der Neuen Republik auf Coruscant durchaus zufrieden. Auch wie er mit der Jedi El'mireth umgegangen war und ihre persönliche Betroffenheit ausgenutzt hatte war gut gelöst angesichts der schwierigen Umstände. Von der von angedeuteten Dringlichkeit ließ sich Tacema allerdings nicht beeindrucken. Stattdessen lehnte er sich betont auf seinem Sessel nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust. Außerdem hatte er sämliche Informationen, die ihnen der ehemalige Sith gegeben hatte längst weitergeleitet und zusätzlich hatte der Duros weitere Eisen im Feuer, um die Präsenz der Republik auf Coruscant zu zementieren.

"Die Jedi sind ein Werkzeug, das es zu benutzen gilt, wann immer es notwendig ist. Sie sind genauso Kämpfer für die Republik wie wir. Einige von ihnen stimmen mit unseren Vorgehensweisen überein, andere gilt es zu überzeugen oder wenn nötig entsprechend zu lenken, wenn es sein muss. Das gelingt natürlich nicht immer, aber im Falle von Dice waren Sie so erfolgreich wie ich unter den Umständen erwartet habe. Nach Auslegung der Jedi sind Machtbenutzer ihr Verantwortungsbereich. Schon allein, dass Sie so viel aus ihm rausholen konnten ist daher ein Erfolg. Es war längst nicht immer so, dass die Jedi den Geheimdienst in solchen Angelegenheiten miteinbezogen haben. Nähren Sie dieses kleine Flämmchen der Kooperation und wenn nötig auch mit Druckmitteln, Lt. Duval, denn Sie können es beim Geheimdienst noch weit bringen."


Dann nickte der Duros zum ersten Mal als Zeichen des Lobes.


"Zu gegebener Zeit wird sich jemanden bezüglich Ihres nächsten Auftrages mit Ihnen in Verbindung setzen. Bis dahin feiern Sie Ihre Beförderung, Lieutenant Commander Duval! Weggetreten."


Damit entließ der Duros seinen Agenten und wandte sich seinem Komm zu, welches bereits wieder angefangen hatte zu summen.



Coruscant-System - Coruscant - Obere Ebenen - Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports) - Büro - Commander Gar Tacema und Arkadi Duval
 
.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum | mit Elise, Wes, Alisah, Radan ::.


Markus hielt sich im Hintergrund, als das Ratsmitglied die Aufgabe übernahm, die Schülerin - seine Schülerin - zu prüfen. Ihre Antworten klangen aufrichtig. Sie hatte das Herz am rechten Fleck und doch hatte Markus ein seltsames Gefühl, wieder einen Padawan in die harte Welt eines Jedi zu entlassen. Ob man sich je daran gewöhnen konnte, diejenigen, die einem am meisten ans Herz wuchsen, einfach so gehen zu lassen? Er wusste es nicht. Für ihn war es jedenfalls nie ein Leichtes, selbst wenn er alles dafür tat, die unerschütterliche Fassade aufrecht zu erhalten. Da war bisher Caleb gewesen, sein erster Schüler, welcher nur kurz nach seiner Beförderung spurlos verschwand. Lange Zeit nagte dieser Verlust und die Unsicherheit darüber, dass er vielleicht sogar tot war, an dem damaligen Jedi-Ritter. Markus hatte nicht damit umgehen können. Er war ins Exil nach Tattooine gegangen und hatte erst einmal wieder zurück zu sich selbst finden müssen.
Danach war da Arkon gewesen, ein tüchtiger Schüler, der bereits vieles gelernt hatte und dem Mark nur noch weniges hatte auf den Weg mitgeben können. Shanas Ausbildung hatte er abgebrochen, da die Beziehung sich in eine komplett falsche Richtung zu entwickeln drohte. Wie er hörte, war sie mittlerweile ebenfalls zu einer Ritterin aufgestiegen.
Und jetzt Elise. Sie war vermutlich nicht die Musterschülerin, die Arkon abgegeben hatte oder der gute Freund, der Caleb gewesen war. Sie war ein eigener Typ gewesen. Nicht so störrisch wie Shana und doch auch nicht so gehorsam, wie er es sich gewünscht hätte. Eine ganz eigene Herausforderung eben. Sie hatten die Zeit zusammen bestritten, hatten Höhen und Tiefen miteinander erlebt. Es war schon seltsam, sie jetzt ebenfalls ziehen zu lassen.

Sein Laserschwert hätte er zuvor niemals freiwillig hergegeben, doch bei ihr hatte er das Gefühl, es würde in gute Hände geraten und als sie es entgegen genommen hatte, hatte er die Freude und Überwältigung wahrgenommen, die sie mit dieser Geste erfasste. Der Jedi-Wächter aber sah dies als seine Pflicht an. Es schenkte ihm vielleicht sogar ein Stück Sicherheit. Das Gefühl, dass sie nicht so enden würde, wie Caleb einst. Vielleicht war es ein Symbol für ihn, dass er sie damit nicht einfach im Stich ließ. Er wusste es selbst nicht so genau und er wollte auch nicht genauer darüber nachdenken. Der Corellianer strich sich unbewusst über die Narben über seiner rechten Gesichtshälfte. Vieles durchgemacht. Höhen und Tiefen. In der Tat, das hatten sie! Thearterra hatte ihnen einiges abverlangt und es war der Macht zu verdanken, dass sie da lebend wieder herausgekommen waren. Es hatte sie stärker gemacht, nachdem es sie erst geschwächt hatte. Dies war der Lauf der Dinge. Der Lauf der Macht! Das Leben als Jedi! Und dies hatte sie auch gelernt. Sie war sich im Klaren darüber, was auf sie zukommen würde. Er hatte sein bestes dafür getan, sie darauf vorzubereiten. Mehr stand nicht in seiner Macht und es war gut so.

"Ich werde unseren gemeinsamen Weg niemals vergessen."

Die Ernennung zur Jedi-Ritterin war gerade eben erfolgt, als Elise sich Markus als zweites zuwandte und für alles dankte. Tränen standen in ihren Augen und schließlich umarmte sie den größeren Mann. Er legte die Arme um sie und es war wie selbstverständlich, dass er sie an sich drückte. Dies war nichts, worin er Übung hatte und doch war es in jenem Augenblick eine völlig normal zu erachtende Reaktion.

"Du bist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, Elise. Behalte dir deine Neugier, denn die hat dich zu mir gebracht. Behalte dir deinen Ehrgeiz, denn der hat dich hierher gebracht. Doch bitte vergiss niemals: Erst denken, dann handeln!"

Langsam aber bestimmt löste er sich von ihr und suchte ihren Blick.

"Oder in deinem Fall: sprechen!"

Ein Lächeln trat auf seine Lippen, ehe er ihr anerkennend zunickte und sich schließlich dem Vorschlag Wes' beugte:

"Ein Ale in Ehren..."

Zustimmung. Natürlich! Es war gut, sich einmal der Arbeit zu entziehen und locker zusammen zu sitzen. Es tat jedem gut, vor allem in den Zeiten, in denen sie sich gerade befanden.
Der Corellianer wandte sich um, um einen Blick auf Alisah zu erspähen. Vielleicht würde sie auch mitkommen. Alt genug war sie ja bereits, um ein Ale mitzutrinken und so hätten sie vielleicht Gelegenheit dazu, Geschichten auszutauschen.


.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum | mit Elise, Wes, Alisah, Radan ::.
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports | Büro | Lieutenant Arkadi Duval, Commander Gar Tacema (NSC)

Ruhig und mit betont neutraler Miene verharrte Arkadi in Habachtstellung, sein Atem ging ruhig. Einatmen. Bis vier zählen. Ausatmen. Was Selbstkontrolle anging, war der blonde Agent ein Musterbeispiel, er ließ sich nicht leicht aus der Reserve locken, eine Eigenschaft, die in seinem Metier überlebensnotwendig war. Wer sich nicht selbst beherrschen konnte, der war für eine Tätigkeit im Geheimdienst gänzlich ungeeignet und hatte dort keinen Platz. Nur die besten und zähsten Verteidiger der Neuen Republik konnten diese verantwortungsvolle und undankbare Aufgabe übernehmen und das tun, was notwendig war, um die zerbrechliche Demokratie vor allen inneren und äußeren Feinden zu beschützen. Das war der Weg, den Arkadi gewählt hatte, und er ging ihn mit bitterem Stolz, wohl wissend, dass sein Werk im Schatten stattfand und niemals öffentliche Anerkennung erfahren würde. Der ein oder andere wäre vermutlich sogar entsetzt, zu was der kräftige, schlanke Mann fähig war, doch das störte ihn nicht. Wer nicht bereit war, sich die Hände schmutzig zu machen, war für diesen Job ebenfalls untauglich. Arkadi war sich bewusst, dass er in diesem Moment geprüft wurde, die roten Augen von Commander Tacema ruhten auf ihm und schienen ihn regelrecht zu durchbohren. Ohne Zweifel wollte der Duros herausfinden, ob Arkadi blinzeln würde, doch der Agent verhielt sich mustergültig und blieb vollkommen ruhig, aber wachsam, als er starr geradeaus blickte. Commander Tacema äußerte sich zu den Jedi und stimmte mit Arkadi darin überein, dass sie in erster Linie Werkzeuge waren, die es zum Wohl der Neuen Republik einzusetzen galt, allerdings betonte der grauhäutige Nichtmensch, dass sie im selben Boot saßen, eine Aussage, die Arkadi so nicht unterschreiben würde. Doch auch wenn sie darin nicht einer Meinung waren, der Commander erkannte die Notwendigkeit, die Jedi notfalls zu zwingen, dem NRGD zu helfen, und er lobte den Erfolg des ehemaligen Soldaten im Fall Dice. Machtnutzer hielten die Jedi für ihre Domäne, dennoch war es gelungen, an den Überläufer heranzukommen und ihm wertvolle Informationen zu entlocken. Womöglich hatte man nun, dank seiner Arbeit im Bereich Eowyn El´mireth, auch ein Druckmittel, um zukünftig die Kooperation der Jedi zu erzwingen, wenn es sein musste. Arkadi hatte die Erlaubnis, in dieser Richtung weiter tätig zu sein, was er als persönliche Bestätigung wertete. Tacema mochte der Ansicht sein, dass man mit den Jedi auch ohne solchen Zwang arbeiten konnte, aber er war schlau genug, auf Druckmittel nicht zu verzichten, ein pragmatischer Ansatz. Zum ersten Mal in ihrem Gespräch nickte der Duros schließlich lobend und teilte Arkadi knapp und ohne große Formalitäten mit, dass er nun den Rang eines Lieutenant Commander innehatte. Auch darauf zeigte der blonde Mensch keine emotionale Reaktion, er nickte bloß knapp, seine Stimme war ruhig und formell.


„Danke, Sir. Ich stehe zur Verfügung.“


In einer Referenz an seine Militärzeit straffte Arkadi seine Haltung, dann drehte er sich zum und verließ das Büro. Ein Mitarbeiter des NRGD eskortierte ihn zum Turbolift und dann zum Ausgang des Gebäudes und dann, erst dann, legte sich die schmale, kalte Andeutung eines Lächelns auf das Gesicht des Agenten und seine blauen Augen funkelten im Licht der Abendsonne Coruscants, als er nach oben blickte. Er trug seinen Teil dazu bei, die Republik zu schützen, und das hatte nun Anerkennung und Wohlwollen von höchster Stelle gefunden. Ein Triumph, zweifellos, doch Arkadi dachte in erster Linie an die neuen Möglichkeiten, die sich ihm nun boten. Mit jedem Aufstieg erhielt er Zugriff auf neue Ressourcen und Mittel und damit Macht, und diese Macht war notwendig, um das Imperium endgültig zu vernichten. Eines Tages, das schwor sich der Agent in diesem Augenblick, würde er den Befehl erteilen, diese verhasste Tyrannei mit Stumpf und Stiel auszurotten. Diese Vorstellung ließ sein Lächeln kurz ein wenig breiter werden, bevor seine übliche ausdruckslose Miene zurückkehrte und er sich auf den Weg zum sicheren Haus des NRGD machte. Dort angekommen erwartete ihn in seinem Quartier das neue Rangabzeichen und ein gesichertes Datapad, auf dem seine neue Zugriffsrechte gespeichert waren. Arkadi holte seine Uniform aus dem Schrank und befestigte das Abzeichen daran, zog sie aber noch nicht an, denn er erwartete einen Holoanruf. Nur wenige Minuten später wurde das Gerät aktiviert und schuf das Abbild eines Bothaners, Commander Izari war pünktlich und nickte ihm zur Begrüßung knapp zu.


„Hallo, Lieutenant Commander. Meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung.“

Arkadi, der Haltung angenommen hatte, blieb ruhig, wölbte aber fragend eine Augenbraue, woraufhin der Bothaner ein Lächeln präsentierte, bei dem seine weißen Zähne aufblitzte.


„Sie sollten nicht überrascht sein, Duval. Es ist die Aufgabe der Sektion Null, überall Augen und Ohren zu haben. Nun, passenderweise habe ich einen Auftrag für Sie. Eine Operation der Sektion Null, die wir bei Ihnen...auslagern. Erledigen Sie die Sache gut, werden wir Ihre weitere Karriere in Bahnen lenken, die unseren Vorstellung entsprechen. Ich übermittele Ihnen die Daten. Viel Erfolg, Lieutenant Commander. Vermasseln Sie es nicht.“

Izari war kurz angebunden gewesen, was dafür sprach, dass es sich um eine wichtige Angelegenheit handelte. Arkadi nickte ihm zum Abschied kurz zu, dann erlosch das Holo und der Agent konsultierte sein Datapad. Eine Gefangene wurde zum Verhör nach Coruscant überstellt und er sollte dieses Verhör leiten. Das war soweit nicht ungewöhnlich, interessant war, wer diese Gefangene war. Nashana Delentes, die ehemalige Innenministerin von Barancar, tief in einen Skandal um einen korrupten Commander der NRSF verwickelt und deshalb nicht mehr im Amt. Ihre mögliche Beteiligung an den Verbrechen des Sicherheitsoffiziers war bedenklich genug, aber als Arkadi weiter in der Fallakte las, wurde ihm klar, warum die Sektion Null an der Sache dran war. Ermittlungen hatten ergeben, dass der korrupte Offizier einen Großteil seines ergaunerten Geldes bei einer Bank im Korporationssektor angelegt hatte. Auch das für sich genommen nichts ungewöhnliches, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass diese Bank für den NRGD in anderen Angelegenheiten relevant war. Angelegenheiten, die Geldwäsche durch den IGD betrafen. Ein korrupter Sicherheitsoffizier, der sein Geld einer Bank anvertraute, die mit dem IGD kooperierte, und eine hochrangige Politikerin, die in diesen Fall verstrickt war, das war ein Pulverfass, das jederzeit explodieren konnte. Hier ging es um nichts geringeres als Hochverrat. Mit zusammengekniffenen Augen widmete sich Arkadi den weiteren Informationen, darunter einer Zusammenfassung der Erkenntnisse und psychologische Gutachten. Offenbar hatte Ministerin Delentes ein intimes Verhältnis mit dem inhaftierten Commander Derek Zal unterhalten. War es möglich, dass sie die Exekution dieser Schmuggler angeordnet hatte, um Spuren zu verwischen? Spuren, die ins Imperium führten? Es war denkbar, dass sie den Commander als Sündenbock vorschob, um ihre eigene Beteiligung und Stellung als imperiale Agenten zu tarnen. Die Sektion Null schien das für nicht unwahrscheinlich zu halten.

Es war klar, was zu tun war. Arkadi stand auf und zog seine Uniform an, das schwarze Hemd des NRGD und die darüber liegende Uniformjacke, die im braun der Streitkräfte gehalten war. Der Agent klemmte sich sein Datapad unter dem Arm und verließ das sichere Haus dann mit einem Speeder des Geheimdiensts. Das Verhör würde in einem speziellen Gebäude stattfinden, einer ehemaligen Fabrik, die den Bedürfnissen des NRGD entsprechend umgebaut worden war. Die Gefangene hatten die letzten zwei Tage betäubt an Bord eines Frachters verbracht und wurde nun vom Raumhafen zum Verhörzentrum gebracht, gefesselt und mit einem Sack über dem Kopf und Kopfhörern auf den Ohren und mit geknebeltem Mund, damit sie den Standort nicht in Erfahrung bringen konnte. Als er informiert wurde, dass Nashana bald eintreffen würde, begab sich Arkadi zum Verhörraum und wartete dort vor der Tür, bis zwei Agenten der paramilitärischen Abteilung die Gefangene herführten. Die Togruta stolperte desorientiert vorwärts, von den Agenten am Arm gehalten, da ihre Füße und Hände gefesselt waren, sie trug die orangene Kleidung mit einer Nummer, die für Gefangene vorgesehen war. Arkadi verharrte starr wie eine Statue, als die beiden Agenten die Tür öffneten und die ehemalige Ministerin in den Verhörraum brachten, wo sie auf einen Stuhl gesetzt wurde. Geduldig wartete Arkadi vor der Tür eine Stunde ab und ließ die Togruta einfach dort sitzen. Ungewissheit und das bange Warten waren effektive Mittel zur Einschüchterung. Schließlich war es soweit und Arkadi öffnete die Tür und die beiden Agenten betraten mit ihm den Raum und stellten sich links und rechts vom Eingang auf. Betont langsam umkreiste der blonde Mann die Gefangene, das Geräusch seiner Stiefel hallte auf dem Boden nach, bis er schließlich vor ihr stehen blieb. Erneut wartete er kurz, dann nickte er einem der Agenten, einem Zabrak, zu, und dieser trat näher und nahm der Togruta grob den Sack und die Kopfhörer vom Kopf. Das erste, was sie sah, war grelles, blendendes Licht, das ihr in die Augen schien und sie zuckte förmlich zusammen. Der Verhörraum war grau und schmucklos, ein trostloser Ort. Arkadi ließ das Licht wirken, dann fixierte er die Gefangene mit seinen kühlen blauen Augen. Seine Stimme war kalt und autoritär, ohne Mitgefühl.


Nashana Delentes, Gefangennummer 435699-22. Im Namen der Neuen Republik stehen Sie unter Arrest. Ihnen wird Hochverrat, Mord und Veruntreuung sowie Verschwörung vorgeworfen. Gemäß Artikel 21 unterliegt Ihr Fall der Spezialabteilung des NRGD. Ihre bürgerlichen Rechte sind für die Dauer der ersten Ermittlungen eingeschränkt. Nicken Sie, wenn Sie verstehen.“


Arkadi konnte die Angst in den Augen der Togruta sehen, als sie der Aufforderung nachkam. Ein Nicken des Agenten und einer seiner Kollegen nahm der ehemaligen Ministerin den Knebel. Arkadi blieb stehen und nutzte den Größenunterschied, um noch einschüchternder zu wirken.


„Ich bin Lieutenant Commander Arkadi Duval und werde Ihre Befragung leiten. Sie werden meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Alles, was Sie hier sagen, kann in Ihrem Prozess gegen Sie verwendet werden. Sie werden nach Abschluss der Befragung die Möglichkeit erhalten, einen Rechtsbeistand zu konsultieren, es sei denn, es finden sich Belege für Kontakte mit feindlichen Mächten. In diesem Fall unterliegen Sie einem strikten Kommunikationsverbot.“


Der Agent machte eine kurze Pause, dann nickte er der Gefangenen knapp zu.


„Miss Delentes...sagen Sie mir, was passiert ist. Sagen Sie, warum Sie Commander Derek Zal bei seinen Verbrechen geholfen haben. Sagen Sie mir, wie viel Ihnen das Imperium geboten hat, damit Sie uns verraten.“


Arkadis Augen schienen sich förmlich in die der ehemaligen Ministerin zu bohren, als er sie anstarrte. Eine Provokation zu Beginn war eine gute Möglichkeit, die Gefangene aus der Reserve zu locken. In dem Versuch, Vorwürfe abzustreiten, gaben sie oft vieles unbewusst preis.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Verhörzentrum des NRGD | Raum 101 | Lieutenant Arkadi Duval, Nashana Delentes, Wachen (NSC)
 
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[Coruscant-System | Coruscant | im Orbit im Anflug auf die Sicherheitskontrolle] Tirasina.


Hier spricht die Sechste Flotte. Bitte weisen sie sich aus, wir werden sie Scannen.

Tirasina räuspert sich. Sie hat mittlerweile die Gestalt einer Twilek Tänzerin angenommen. Die Kleidung des Schmugglers...also des ehemaligen Besitzers des G9 Frachter...war ihr wieder einmal zu groß für die Form...das hasste sie an der Wandelei...die Kleidungen waren immer anders.

Hallo?! Ich...ich brauche Hilfe! Ich...bin geflohen von einem Großen Schiff! Sklaventreiber! Ich weiss nicht wie ich das Ding hier landen kann! Ich weiss auch nicht was auf diesem Schiff ist! Nehmt einfach alles! Nur bitte helft mir!

Die Gelbe Haut und die Lekku die Tirasina in einer Spiegelung sah brachten sie zum schmunzeln. Aber sie musste sich jetzt konzentrieren ihre Schau spielerischen Fähigkeiten waren zwar gut...aber nicht perfekt. Es kamen auch recht schnell zwei Flieger in ihre Richtung und begannen mit dem Scann.

Wir scannen nun ihre Fracht Miss. Bitte bewahren sie ruhe, sobald wir damit fertig sind kommen wir zu ihnen an Board und helfen ihnen mit dem Frachter. Sie sind hier Sicher. Also keinen Grund zur Aufregung.

Bitte! Beeilen sie sich!

Sagte Tirasina ehe sie aufsteht und sich etwas Wasser unter die Augen tropfen lässt ehe sie das ganze ein wenig verschmiert. Ein Blick in den Spiegel und ein zufriedenes lächeln zu dem Verweinten Gesicht, die Luke des Schiffs öffnet sich und Repuplikanische Soldaten kamen in das Schiff. "Und Aktion" Kam es in Tirasina´s Kopf und Sie um greift die Jacke um sie zu zu ziehen und stolpert in die Richtung der Soldaten.

Endlich! Rettung! Bitte! Holen sie mich hier runter!

Beruhigen sie sich bitte...sie sind nun in Sicherheit, willkommen in Coruscant.

Danke...vielen vielen Dank..

Flehte die Gelbe Twilek die Soldaten an und einer der Beiden nimmt die Waffe runter um die Arme um Tirasina zu legen, welche sich auch sofort in die Starken Arme des Mannes drückte und leise zu schluchzen begann. "Komm runter..du willst es ja nicht übertreiben..." sprach sie innerlich wieder mit sich selber während der Andere sich ins Cockpit setzt um zur Flotte zurück zu fliegen. Eskortiert von den Repuplikanischen Fliegern draußen und sitzend in den Armen des Soldaten ging es erst einmal weiter. Auf der Flotte angekommen bekam Sie etwas zu Essen und Kleidung, Es war eine Zivilkleidung einer Soldatin die Passen würde und das Treiben auf einer Flotte war ganz anders als wie auf den Piratenschiffen...ruhiger und Disziplinierter aber um Längen eindrucksvoller. Viel geredet hatte sie nicht mehr, es spiegelte ihre Schau spielerische Art, indem sie hier einfach ihre ängstliche Mimik die Arbeit machen ließ. Noch hatte sie niemand nach einer Waffe durchsucht aber das war wohl ihr Glück das sich Rekruten um sie kümmerten.

Man brachte Tirasina zu den Shuttles nach Coruscant, dort erst nahm man ihr die Jacke ab aus der dann der Blaster fällt und die Soldaten zogen ihre Waffen. Die Situation erkennend zuckte Tirasina zusammen und versteckt sich hinter einem der Rekruten welcher beschwichtigend die Arme anhob.

Ruhig Leute! Ruhig!

Er dreht seinen Kopf leicht über die Schulter ehe Er sich ganz umdreht und die Hände an die Schultern der Frau legt.

Ist das deine Waffe?


Nein! Das ist nicht meine! Ich habe angst vor Waffen! Bitte! Ich hab doch nichts getan!

Energisch schüttelt sie den Kopf was ihre Lekku zum wackeln brachte, ihre Augen füllten sich nun langsam mit "echten" Tränen und sie sah zum Rekruten auf welcher nun dafür sorgte das auch die anderen ihre Waffen senkten. Für die anderen war sie weiterhin nur eine Gelbe Twilek, doch die Gurlanin musste nun ihren Blaster zusehen wie Er von einem Soldaten genommen wird und konfisziert. Natürlich sahen die Soldaten sie nun skeptisch an aber erleichtert stellte Tirasina fest das sie zum Flug Richtung Corusant war und sah aus dem Fenster. Die Stadt war Riesig und ihre Augen leuchteten. Noch nie war sie in eine solche Stadt gekommen und freute sich darauf einmal nicht nur Halunken zu begegnen!

Wir bringen sie nun zu einer Organisation welche sich um sie kümmert wird Miss? Wie war ihr Name noch gleich? Immerhin hatten sie keine ID Karte bei sich?

Schnell wurde sie von ihrem staunen heraus geholt und sie sah den Soldaten überrascht an. Man hat sie bis jetzt nicht nach ihrem Namen gefragt und fast schon kam sie ins denn sie Überlegte wirklich lange. Der Soldat hob überrascht eine Braue und lehnt sich zurück.

Also?

Sina! Mein...mein Name ist Sina...entschuldige ich...wurde nicht oft nach meinem Namen gefragt...und wenn dann nur weil es einem Kunden interessierte...Ich war Kellnerin für einen Hutten der mich dann verkauft hatte...

Verstehe...nun hier müsst ihr euch keine Sorgen machen Miss Sina, hier werden sie jede Hilfe bekommen die sie brauchen.

Danke...

Das Gespräch wurde ihr langsam zu langweilig, darum sah sie wieder aus dem Fenster und legt beide Hände an die Scheibe um noch besser sehen zu können. Bis sie letztendlich landeten und sie zusammen mit den beiden Soldaten nach draußen geht. Sie brachten Tirasina ein wenig weiter...doch was sollte sie nun tun? Sie wollte eigentlich nicht weiter diese Rolle spielen..und in irgendeinem Heim wollte sie schon gar nicht landen. Also folgte Jugendliche Dummheit...sie holt mit ihrem Ellbogen aus und schlug mit ihm nach dem Mann an ihrer Rechten, die Nase getroffen ging dieser zu Boden und der Zweite zog seinen Blaster. Die Gurlanin greift mit beiden Händen danach und drückt ihn mit einem Ruck in den Magen des Mannes und reißt den Blaster aus der Hand, sie zielte mit ihm auf die Beiden Männer.

Tut mir leid, aber ich lasse mich nicht irgendwo hinbringen...

Schnell lernte sie kennen, warum man in einer Stadt...lieber nicht so voreilig ist. Ein Elektroschock war das letzte was sie spürte und zuckend geht sie zu Boden. Stadtwachen hatten den Tumult gemerkt und erschrocken standen nun die Männer da. Die Gelbe Twilek hatte sich verabschiedet und auf dem Boden lag nun eine Bewusstlose Gurlanin mit weissen Fell.

Ein Formwandler! Ich hab von ihnen gelesen!


Was machen wir nun mit ihr?!

Der Mann mit der gebrochenen Nase wollte schon einen schritt näher machen und Tirasina treten doch der Rekrut stellt sich dazwischen und legt die Hand auf den Brustpanzer seines Kollegen.

Wir sperren sie ein. Sie ist ein Sicherheitsrisiko und wir können sie nicht einfach in eine Zelle werfen!


Zwei der Männer legten der Gurlanin...so gut wie sie konnten die Pfoten in Ketten. Während die anderen bereits mit ihren Vorgesetzten über Comlink telefonierten. Tirasina war weiterhin bewusstlos durch den Schockstab und wurde erst einmal unter Aufsicht auf einem Tisch gefesselt im Hauptquartier der Sicherheit von Coruscant. Nur kurz konnte die Gurlanin ihre Augen öffnen und sich umsehen, um zu erkennen in was für einer Scheiße sie war und Bewegen konnte sie sich auch nicht, vom Formwandeln gerade ganz abgesehen. Ein Mann mit einer Nadel kam zu ihr und sie spürte den stich...sie war wie ein Tier ruhig gestellt worden und konnte sich nicht wehren! Sie kämpfte dagegen an doch dann schlief sie wieder ein.

Als sie wieder aufwachte lag sie in einem kleinen Käfig...vermutlich für irgend ein Tier. Sie brauchte eine Zeit um sich wieder bewegen zu können und schüttelt erst einmal ihr Fell durch und setzte sich aufrecht hin. Mit ihrem Blick durchleuchtet sie den Raum, Er war Kalt und leer...bis auf den Tisch und zwei Stühle....die am Boden fest geschraubt waren. Und einem Soldaten welcher ein Gewehr in der Hand hielt und auf Tirasina gerichtet. Sie starrt den Mann an und rümpft ihre Nase ehe sie sich aufrichtet und wieder umdreht um gegen die Wand zu starren. Sie zeigt dem Soldaten eiskalt ihren Rücken und wedelt mit ihrem Schweif geduldig hin und her.

[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Verhörzentrum des NRGD | Raum 42] Tirasina, NSC Wache
 
[Orbit um Coruscant, MC 18 'Lucky Charm'] mit Lilith Morris

Auch Lilith war von dem Planeten fasziniert. Kein Wunder, kaum eine andere Megapolis konnte sich mit Coruscant messen. Lianna, Taris, Trantor schon gar nicht. Aber nicht alkes war Gold, das glänzte. Je tiefer man suchte, desto dunkler wurde es. Auf Coruscant stimmte das im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht dass Cet eine Expertin für diesen Planeten war. Aber Geschichten verbreiteten sich weit und schnell.

"Ja, das stimmt, wir sind alle machtsensitiv soweit ich weiß." Antwortete Cet auf Liliths Bemerkung über Miraluka. "Aber ich bin alles andere als eng mit meiner Spezies verbunden. Schlechte Kindheitserinnerungen. Aber definitiv sind nicht alle Miraluka in der Lage oder Willens, Jedi zu werden, selbst wenn technisch das Potential dazu da ist. Wenn man so natürlich mit der Macht lebt, dass man kaum einen Gedanken daran verschwendet, macgts das manchmal sogar schwerer."

Eine andere Sache aber kam Cethra in den Sinn. Vom Tempel her hatte noch niemand auf den Anruf reagiert, also hieß das wohl, dass sie Zeit hatten.

"Ich wollte dich fragen, ob du mir etwas von deiner Vergangenheit erzählen möchtest. Deine Kindheit. Was dich dazu bewogen hat, das Leben einer Jedi zu beginnen, was ja auch nicht immer leicht sein wird. Bisher habe ich dich nicht gefragt, weil es eigentlich nicht wichtig ist, zu bestimmen, wie deine Gesinnung ist. Auch diese Fähigkeit verleiht die Macht. Aber du würdest mich ehren."

Ganz abgesehen davon, dass es ein Zeichen von Vertrauen war. Doch kannten sie sich erst so kurz, dass Cethra nicht drangen wollte. Es würde sich schon alles ganz natürlich ergeben. Auch ihrem eigenen Meister hatte Cethra nicht sofort voll vertraut, auch wenn sie immer das Gefühl gehabt hatte, dass sie das vorbehaltlos konnte. Aber mit der Zeit war Nen-Axa trotz der Distanz, die sie wahrten, zu etwas wie einer Vaterfigur geworden. Wenn auch mangels eines richtigen Vaters, den sich Cethra zum Vorbild hätte nehmen können, oder besser: wollen.

"Ich werd dir auch was von mir erzählen. Wenn du das möchtest." Fügte Cet noch hinzu.

[Orbit um Coruscant, MC 18 'Lucky Charm'] mit Lilith Morris
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - mit Wes und Mark, Alisah und Radan weiter weg

Auch Mark hatte die Ausbildung seiner Schülerin von seiner Seite aus abgeschlossen. Es zugegebenermaßen einer der emotionalsten Momente, die Elise jemals erlebt hatte. Sie stimmte den Worten ihres Meisters zu. Er würde immer ihr Meister bleiben, egal was passierte. Die Umarmung besiegelte die immer währende Verbindung zwischen den beiden ungleichen Charakteren. Denn das waren sie. Grundverschieden konnte man sagen, doch die Alderaanerin hatte sich das wichtigste von ihm abgeschaut. Den Mumm, die Selbstsicherheit und auch ein Stück weit die Kaltschnäuzigkeit. Die oder der Padawan, den die Ritterin irgendwann annehmen würde, hätte anfangs vermutlich genau so wenig zu lachen wie die Ex-Schülerin bei ihrem damals neu gewonnenen Mentor.

"Danke Meister. Ich freue mich schon auf unser nächstes Abenteuer."

Als die Zeremonie beendet war, alle Prüfungen überstanden, legte die junge Frau den Kopf in den Nacken. Eine entspannende Geste. Geschafft. Sie hatte sich allen Prüfungen des Jedi-Rates erfolgreich gestellt und jetzt war es Zeit auf die Neuigkeit anzustoßen. Wann hatte Elise zum letzten Mal überhaupt Alkohol getrunken? Sie wusste es nicht mehr, es muss ewig her gewesen sein.

"Ich gehe noch schnell einen Datenträger zurück in die Bibliothek bringen, dann komme ich direkt in die Kantine. Höchstens eine halbe Stunde."

Sie ging strahlend los und verließ den Trainingsraum. Verträumt schaute sie den Datenstick an.

'... ich muss unbedingt mehr über Makashi lernen, wenn ich einen richtigen Kampf gegen einen Sith bestehen will.' Noch immer waren die Gedanken der Alderaanerin davon geprägt, Auseinandersetzungen mit Kontrahenten durch Duelle zu bestehen. Ihr nächstes, festes Ziel war, die Makashi Technik zu perfektionieren, damit sie ein ernst zunehmender Gegner im Kampf sein konnte und das möglichst schnell. Ihr war bewusst, dass sie keine Möglichkeit hatte, mit diesem Schwertkampfstil Geschosse abzuwehren, da diese Form viel mit Stichen, Hieben und eleganten Bewegungen arbeitete, als mit Defensiv-Methoden. In ihrem letzten Trainingsduell mit Mark hatte sie mit diesem Kampfstil zwar keinen Erfolg gehabt, da Mark zwischen zwei Stilen wechselte und wesentlich erfahrener im Umgang mit der Klinge war, doch es füllte ihren Geist mit Selbstbewusstsein, dass sie gegen den Jedi-Wächter nicht gleich das Handtuch werfen musste. Weiterhin stieg ihre mentale Stärke, da sie nun eines der beiden Schwerter ihres Meisters bei sich trug. Es war noch immer, als hätte sie gerade ein Holocron gefunden und es entschlüsselt. Eines Tages, wenn sie ihr eigenes Schwert fertig gebaut hatte, würde sie genau so wie Markus mit zwei Schwertern kämpfen. 'Das wird ein hartes Brett.' sinnierte sie vor sich hin, während sie durch die Gänge streifte und diverse Gestalten an ihr vorbeizogen. Nur darauf bedacht mit niemandem zusammenzustoßen, bahnte sich die junge Ritterin den Weg durch die beachtlichen Massen von Individuen, die kreuz und quer gingen. Einige schienen in kleineren Gruppen zu stehen und zu diskutieren. Sie hörte oft das Wort Virus, und musste schmunzeln. 'Daran war ich nicht mal unbeteiligt.' Ein Lächeln belegte ihre Lippen. Von einem Gedanken zum nächsten springend ging sie um eine Ecke, es waren nur noch wenige Flure bis zur Bibliothek, deren blaues Licht schon in den Korridoren durch einige größere Fenster sichtbar war. 'Wo es mich wohl als nächstes hinverschlägt?' Unkoordiniert schaute sie halb nach oben, während sie instinktiv einen Schritt nach dem nächsten machte, zu der Deckenbeleuchtung, dessen Licht willkürlich zu zittern schien. 'Sollte mal jemand reparieren...'

Noch bevor sie den nächsten Hypersprung ins nächste Gedanken-Wirr-War machen konnte, stieß sie gegen eine Wand. Zumindest gefühlt. Harsch wurde sie aus ihren Tagträumen gerissen, wenige Meter vor der Bibliothek. Sie trat so blöd zurück, dass sie über ihre eigenen Füße fiel und sich gerade noch mit den Händen abfedern konnte. Das Schwert ihres Meisters fiel zu Boden und löste ein leichtes Vibrieren des selben aus. Irgendwo hatte sie diese Präsenz schon mal gefühlt, doch sie konnte sie nicht wirklich zuordnen. Und bevor ihr eine Zuordnung möglich war, dachte sie im ersten Moment daran, dass es natürlich ein Jedi war, der ihr irgendwo schon mal begegnet war, also entschuldigte sie sich.

"Tut mir echt leid. Ich hab nicht richtig aufgepasst."

Sie stand auf, levitierte das Heft in ihre Hand, musterte es gründlich und steckte es wieder an den Gürtel. Als ihre Sensorik wieder richtig funktionierte, fokussierten sich ihre Iriden auf die Person vor ihr und reflexartig zuckten ihre Augenlider, während die Augenbrauen sich sofort nach unten bewegten.

"Doch wenn ich's mir recht überlege, bin ich hier nicht die Einzige, die besser aufpassen kann."

Es war Ian. Der Sith, den sie schon im Garten vor der letzten Mission aufgefallen war. 'Charma is a Bitch' dachte sie bei sich. In ihrer Hand befand sich ein Datachip, der dem Überläufer aus der Hand gefallen sein musste. Noch vor wenigen Sekunden wäre die nächste Reaktion nach dem Entschuldigen das Zurückgeben des Datenträgers gewesen, doch nun hatte sie damit andere Pläne. Sie war in außerordentlichen Maße neugierig darauf, womit sich Ian beschäftigte, oder was ihn beschäftigte. Ein leiser Gedanken sagte ihr, dass es nichts gutes sein konnte und sie würde sicher schnell Brücken schlagen, zu dem was man mit etwaigen Wissen, welches sich auf dem Medium befand, anstellen konnte.

"Was suchst du hier? Die Archive beinhalten das Wissen der Jedi."


'und nicht dass der Sith' dachte sie sich danach. Eli mochte den Ort, von dem Ian gerade Wissen wegschleppte. Beinahe automatisch versuchte sie, ihn zu verteidigen, als wäre es ihr zu Hause gewesen. Skeptisch musterte die Alderaanerin ihr Gegenüber und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, als ob sie sagen wollte: bis hier her und nicht weiter.

Keine Spur mehr von dem, was gerade im Trainingsraum passiert war. Kein Gedanke mehr an Toleranz. Eli war in ihrem Tonfall keinesfalls aggressiv oder trotzig, sondern eher frei raus und direkt. Auch spürte sie diesmal keine Aggressivität in sich, sondern eher sowas wie Ablehnung und einen Beschützerdrang gegenüber dem Orden.

Coruscant - Jedi-Tempel - Flure zwischen Trainingsraum und Bibliothek - Elise
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – Elise, Markus, Alisah, Radan und Wes

Elise schien wirklich sehr erpicht darauf zu sein, immer das letzte Wort haben zu wollen. An ihrem großen Tag, der Beförderung zur Ritterin, ließ Wes es ihr. Es war seine feste Überzeugung, dass man sich auf jede Angst vorbereiten konnte, und sei es, in dem man sie sich vergegenwärtigte. Im Grunde war Angst bereits eine Vorbereitung auf eine bestimmte Situation, die man sich nicht wünschte. Nur hatte Angst die Tendenz, Leute zu bestimmten Handlungen zu verleiten. Klar wollte Elise nicht wehrlos und eingesperrt sein, niemand wollte das. Welche konkreten Hintergrund die Furcht der hübschen Alderaanerin hatte, wusste Wes ja nicht. Fest stand aber, dass ein Jedi furchtlos und entschlossen jeder Gefahr und jedem Kerker ins Auge blickte, wenn die hohen Güter, die zu beschützen der Orden versprach, bedroht wurden.

»Natürlich. Sei tapfer – und furchtlos, Elise

Beschied Wes der jungen Dame so wenig kontrovers wie er sein konnte. War er auch einmal so jung und ungestüm gewesen? Wenn man Satrek oder Fritz fragte, würde die Antwort wahrscheinlich ›ja‹ lauten und doch unterschied sich der junge Wes doch sehr von der frischgebackenen Jedi-Ritterin. Er hatte nicht nur keine Angst gehabt, sondern meistens nicht einmal über die Konsequenzen seines Tuns nachgedacht. Nach den Maßstäben war Elise sicherlich auch ein wenig Furcht erlaubt. Wes fragte sich, wie viele von seinen Jugendsünden noch irgendwo im Tempel schlummerten.

Ganz anders als dem jungen Wes damals standen Elise die Tränen in den Augen. Vielleicht lag es daran, dass seine Beziehung zu Fritz eine andere gewesen war. So emotional war ihre Beziehung nie gewesen, wenngleich manches Mal schmerzhaft für den Schüler. Elise gelobte, das Lichtschwert bald nachzureichen und der Jedi-Rat hatte keinen Zweifel, dass sie dieses Versprechen einlösen würde. Sie bedankte sich für alles, doch das dieser Dank so körperlich ausfallen würde, damit hatte Wes freilich nicht gerechnet. Die freundschaftliche Umarmung fühlte sich viel besser an, als in der momentanen Situation richtig war. Er genoss den Kontakt mit Elise. Wes war viel zu lange ohne Umarmungen von schönen jungen Frauen gewesen, also gönnte er sich wider besseren Wissens diese kleine Sünde, über die ein Rat eigentlich stehen sollte.


»Jederzeit wieder. Es hat Spaß gemacht, mit dir zu arbeiten.«


Aber niemand war perfekt, oder? Er selbst hatte vorhin diese Worte gewählt. Markus gab seiner nunmehr Ex-Padawan den guten Rat auf den Weg, weniger vorschnell zu agieren und einige andere mehr. Die Alderaanerin würde bestimmt eine gute Ritterin sein und es war Markus anzusehen, dass er stolz auf sie war. Anscheinend hatten die beiden nicht vor, von nun an getrennte Wege zu gehen, und Wes begrüßte dies. Es war von Vorteil, wenn der Jedi, der einen frischgebackenen Ritter am besten konnte, dessen weiteren Werdegang freundschaftlich und wohlmeinend verfolgte. Damit konnte man bei der Runde Ale, die gerne angenommen wurde, gleich beginnen. Elise, die noch etwas zu erledigen hatte, verschwand und Markus' Blick richtete sich auf Alisah. Die beiden kannten sich ja und es wäre schade, wenn sie nicht ein wenig gemeinsame Zeit finden würden. Damit die Ex-Sith sich bei den Jedi einleben konnte, brauchte es mehr als nur Radan alleine. Auch Wes würde in der Kantine vielleicht endlich einmal ein wenig mehr Zeit für sie finden. Sie war schließlich seine Padawan und er durfte nicht zulassen, das die ihm ständig nachlaufenden Ratspflichten daran hinderten, so oft für sie da zu sein wie sie es brauchte. Also ging er zu dem jungen Ehepaar hin und lud sie ein:

»Ihr kommt doch sicher mit in die Cantina? Die Heiler werden ja wohl kaum was gegen Ale einzuwenden haben. Das ist ja selbst sowas wie Medizin – Nährlösung für Leute, die nichts essen können.«

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – Markus, Alisah, Radan und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Radan - in der Nähe von Elise, Markus und Wes

Anscheinend hatte die ganze Angelegenheit um seinen Sohn, Radan so mitgenommen, dass er ihr kaum zuhörte, denn auf das was sie ihm sagte antwortete Radan nur mit einem wenig verbindlichen Brummen und einem Nicken das deutlich zeigte, seine Aufmerksamkeit lag im Moment sicher nicht bei ihr und ihren Worten. Es war klar, dass er erst einmal selbst mit all dem fertig werden musste und so griff sie seine Hand und drückte sie nur leicht während Wes Elise gerade beförderte und dann den Wunsch äußerte das dieses freudige Ereignis mit einem Ale begossen werden sollte. Alisa wollte sich da gerne anschließen, zumal das vielleicht auch endlich die Möglichkeit geben könnte doch mit Markus zu reden. Aber Radan, er wirkte nicht als würde er sich unbedingt gleich anschließen wollen. Aber er würde es aus Höflichkeit tun, auch wenn es im Moment eher Last als Freude sein würde. Sie konnte ihm fast ansehen wie die Gedanken hinter seiner Stirn rasten und so zog sie ihn sanft zu sich, küsste ihn auf die Wange und flüsterte ihm danach ins Ohr.

Schon gut Schatz. Ich entschuldige dich bei den Anderen. Komm erst mal wieder zur Ruhe und ... na ja, wenn du magst kannst du ja nachkommen.

Noch einmal hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange, dann löste sie sich von ihm und ging auf die Anderen zu.

Leider verabschiedete sich Elise genau in dem Moment, so das Alisah nun vor dem Dilemma stand Elise hinterher zu brüllen oder als totaler Trottel da zu stehen, weil sie ihr nicht gratuliert hatte. Toll, das hatte die doch mit Absicht gemacht. Alisah verzog grimmig ihr Gesicht und schnaufte bevor sie sich zusammen riss, schief grinste und meinte.


Jap, zu langsam! Ich werd ihr dann nachher gratulieren, das heißt, wenn ich mit darf zum feiern.

Ihr Blick wanderte von Radan zu Markus und wieder zurück.
Im Grunde erhöhte Elise's Abwesenheit ja die Chance, das Keiner Einspruch gegen ihre Anwesenheit erhob.


Feiern klingt auch für mich Klasse! Also, fall's es okay is, würd ich mich anschließen.
Wenn ich darf.
Dann kann ich Elise nachher doch noch direkt gratulieren!
Auch von Radan. Er lässt sich entschuldigen. ... Was ...äh...Unerwartetes familiäres braucht nur grade seine ganze Aufmerksamkeit.
Na ja, er kommt vielleicht noch nach.


Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Radan - in der Nähe von Elise, Markus und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Bailee, Brianna und Talery


Wie zu erwarten war hatte niemand Einwände dagegen, dass Nunaleder so viele Virusproben aus derzeitigen Patienten sammelte wie möglich. Eisblume machte sogar den Vorschlag, dass der junge Mensch auch auf den anderen Krankenstationen Blutproben entnehmen konnte und wollte den anderen Heilerteams auch gleich Bescheid geben. Die Caamasi nickte ihre ehemaligen Meisterin dankbar zu. Ja, mittlerweile war die manchmal etwas eigenwillige Echani sehr wohl in der Lage und bereit professionell mit Okin umzugehen. Das würde dem Coruscanti hoffentlich auch die Gelegenheit geben endlich wirklich aktiv bei der Bekämpfung des C-Viruses mitzuhelfen, denn so viele Daten über das Virus zu sammeln wie möglich konnte den Leuten im Labor eine große Hilfe sein und Meisterin Alvaba hatte ja bewiesen, dass sie wusste wovon sie redete. Selbiges galt für den Bithjedi, so dass Talery nun tatsächlich leise etwas Hoffnung schöpfte. Sie hatten endlich einen Ansatzpunkt, vielleicht sogar ein Protovirus wie die Mirialanjedi es ausgedrückt hatte. Bisher war es den republikanischen Wissenschaftlern ja nicht geglückt etwas Derartiges herzustellen. Entsprechend war die Jedi-Ritterin in Gedanken als sie das Labor verließen und die Jedi dort arbeiten ließen.

Die Caamasiheilerin kümmerte sich dann um den nächsten Patienten, der für den verstorbenen älteren Menschen herein gebracht wurden. Es war ein jüngerer, hellhaarigen Nahmensch, aber genauer vermochte sie seine Spezies nicht zu identifizieren. Ein Blick mit ihren Machtsinnen sagte ihr jedoch, dass er von derselben Dunkelheit, sprich dem Virus befallen war wie all die anderen Patienten. Talery musste jedoch noch etwas warten bis Deife und Kukarouz so weit waren, um die Heilung zu dritt in Angriff nehmen zu können. Daher nutzte Okin die Gelegenheit, um sich leise mit seiner Meisterin darüber zu unterhalten, was sie zuvor im Labor erfahren hatten.


"Darüber habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht, Okin. Meisterin Thropp nannte es entweder einen Virusprototyp oder einen Impfstoff. Das heißt sie müssen im Labor erst einmal herausfinden, was uns da heute morgen gebracht worden ist. Es kann daher eigentlich nichts Republikanisches sein. Sonst wüssten wir, was wir da bekommen haben. Es muss also entweder von neutraler Quelle kommen..."


Danach stockte sie kurz und suchte Nunaleders Blick.


"...oder vom Imperium und die Bezeichung Virusprototyp verheißt ebenfalls nichts Gutes. Es machen ja auch schon Gerüchte die Runde, dass das C-Virus imperialen Ursprungs sein könnte."


Die zierliche Caamasi zuckte mit den Schultern.


"Allerdings sind Gerüchte nie besonders zuverlässig und unsere Jediwissenschaftler wissen ja auch noch nicht genau, womit wir es hier zu tun haben."


Talery legte ihrem Padawan eine dreifingrige Hand auf den Unterarm.


"Ziehe keine voreiligen Schlüsse, Okin. Wir wissen noch nicht genug. Lass uns einfach die Augen und Ohren offen halten, okay? Ich verspreche dir auch, dass ich alles was ich in der Hinsicht höre an dich weitergebe. Ich weiß ja wie wichtig dies für dich ist. Aber erzähl es nicht weiter, wir haben Meisterin Thropp unser Wort gegeben."


Dennoch fühlte sie sich gerade ein bisschen wie eine Verschwörerin, so heimlich wie sie gerade miteinander tuschelten. Die anderen Heiler dachten sich diesbezüglich ja nichts mehr, da sie wussten, dass der menschliche Psychologie Talerys Padawan war und sie ihm des öfteren leise Dinge erklärte. Es verursachte auch bei ihr ein Kribbeln, dass dieses schreckliche Virus vielleicht absichtlich auf Coruscant losgelassen worden war. Wie konnte man so bösartig sein, so lebenverachtend? Allerdings wusste sie genug über Sith, um es diesen widerlichen Kreaturen zuzutrauen. Schließlich vollbrachten diese in Talerys Augen auch im Rest der Galaxis furchtbare Gräueltaten, die sie dann durch Propaganda beschönigten oder verharmlosten.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Bailee, Brianna und Talery
 

Coruscant - Jedi-Tempel - Bibliothek - Ian


Auch wenn Heilen heute nicht funktionieren würde, bedeutete das nicht, dass Ian völlig tatenlos bleiben würde. Er hatte keinen vollen Zugriff auf die gesamten Daten der Jedi, aber der Dunkelhaarige hatte gelesen - und nichts Brauchbares gefunden. Schlussendlich hatte er sich dann dazu entschieden, nach etwas anderem zu suchen, das auch Priorität hatte. Eowyn. Wenn er ihr kein guter Lehrer sein konnte, fand er vielleicht hilfreiche Informationen in der Bibliothek. Es war seltsam gewesen, diese Stätte der Jedi zu besuchen und noch immer kam Ian sich wie ein Eindringling vor. Nicht einmal der Restalkohol in seinem Blut mochte daran etwas zu verhindern, viel eher machte er sein Gefühl des fremd- des fehl am Platze seins noch schlimmer. Die Bibliothek war voller Jedi und es hatte Ian alle Überwindung gekostet, sich nicht abzuschirmen, sich nicht zu verschleiern. Ohnehin hatte er das Gefühl, dass keines von beidem richtig funktioniert hätte und selbst wenn. Wäre er nicht viel eher aufgefallen? Abgeschirmt und verschleiert. Hätte das seinen Status als den, der etwas zu verbergen suchte, nicht nur weiter hervorgehoben?

Er war nicht abgeschirmt und mit dieser hellen Kleidung, die Riuen ihm besorgt hatte, die der die er gestern Abend getragen hatte, sehr ähnlich war, passte er rein optisch vielleicht doch hier her. Wäre da nicht das Sith-Taith auf der Hand. Wie gerne hätte er den Ärmel darüber gezogen, es verborgen. Doch auch das: er hätte versteckt, was nicht zu verstecken war und am Ende zählte ohnehin nur, dass er Informationen fand. Reflektieren. Eowyn. Bastion. Virus. Vier Worte in einer Gleichung, die Ian bisher nicht gelöst hatte und für deren Lösung er, wie es schien, nicht geeignet war. Wenn Eowyn nicht mehr mit ihm trainieren wollte, wenn es ihm nicht gelang, seinen Stil zu ändern, vielleicht gab es dann eine Lösung in der Bibliothek.

Ian hatte reihenweise Bücherchips über das Thema geliehen, Bücherchips darüber, wie man am besten Trainierte. Und nicht zuletzt einen Chip über ein paar Philosophien der Jedi.
Mit einem ganzen Stapel eben jener Chips, verließ Ian die Bibliothek um zurück in sein Qaurtier zu gehen.

Weit kam der ehemalige Sith nicht. Zu spät spürte er die Warnung der Macht, doch ein Ausweichen war nicht mehr möglich, als jemand beinahe frontal mit ihm zusammen stieß. Ian ließ die Chips fallen, um diese Person noch irgendwie aufzufangen, aber es gelang nicht.
"Bitte verzeiht," sagte auch er, "ich hätte selbst besser aufpassen müssen." Ian machte gerade einen Schritt auf die Frau zu, um ihr beim Aufstehen zu helfen, doch da traf ihn schon ihr Blick und Ian blieb stehen, wo er war. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, doch längeres Nachdenken hätte den Kopfschmerz nur verschlimmert und außerdem, außerdem nahm die Frau vor ihm, ihre Entschuldigung zurück. Ein gewohnt ablehnender Blick, die typische Haltung und doch musste Ian an sich halten, nicht zu seufzen, als er sich bückte, um die Chips, die er hatte fallen lassen, wieder einzusammeln. Gebückt sah er bei ihren nächsten Worten zu ihr auf und kam nicht umhin, sich für zwei Sekunden die Frage zu stellen, ob ihr das nicht gefallen würde. Hinabsehen auf einen Sith - denn das war es, für das sie ihn noch hielt, das sagte ihr Blick, das sagte ihre Ausstrahlung. Er hätte ihr eine sarkastische, wenn nicht zynische Antwort auf die Frage geben können, aber Ian wollte keine Konfrontation. Frieden, er wollte Frieden wahren, auch wenn er es leid war. Dabei war der Dunkelhaarige hin und her geworfen. Natürlich konnte er all das als gerechte Strafe ansehen, konnte sich weiter einreden, dass er all das Misstrauen verdient hatte. Auf der anderen Seite aber drängte sich langsam, aber sicher die Frage auf, was er noch tun sollte, noch tun konnte, um zumindest nicht ständig auf Ablehnung zu stoßen. Er gab sich Mühe. Große Mühe, aber die meisten Jedi schienen in ihm nur das zu sehen, was er einst gewesen war und einfach war es nicht, diese Tatsache nicht als Kränkung zu sehen. Ian stand wieder auf, alle Chips aufgesammelt, bis auf einen, den diese Frau in der Hand hatte. Doch sie verschränkte die Arme und da seufzte Ian doch. "Ich will keinen Streit mit Euch, aber ich bin Euch keine Rechenschaft schuldig. Wenn es Euch aber beruhigt: Antworten. Ich suche Antworten. Nicht nur für mich, sondern für eine Jedi. Also kommt das Wissen da hin, wo es hingehören soll. Würdet Ihr mir nun den Chip den ich mir geliehen habe, wieder geben?" Ian klang nicht unfreundlich, wenn auch nicht bittend. Er wollte den Chip und seine Ruhe. Gestern war schon anstrengend genug gewesen und die Nachwehen davon ebenfalls.

Coruscant - Jedi-Tempel - Flure zwischen Trainingsraum und Bibliothek - Elise und Ian
 
Coruscant- Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung- Labor bei Saal 23- mit Brianna, Okin, Talery und NPCs

Die Heilerinnen schienen mit technischen Geräten wirklich zu kämpfen. Solang alles funktionierte, wär der Scanner sicher willkommen. Aber schon kleinste Fehler würden hier wohl dafür sorgen, dass das teure Gerät Staub ansetzte. Bailee überlegte fieberhaft, was sie vielleicht noch verbessern könnte, damit der Bioscanner möglichst idiotensicher funktionierte. Während dessen wetterte Brianna über einen Kollegen und machte ihn regelrecht für den Tod des Patienten verantwortlich. Die junge Nautolanerin runzelte die Stirn. War das nicht etwas hart? So, wie einige hier aussahen, hatte sie schon mehrere Doppelschichten hinter sich und wussten bereits nicht mehr, was ein freier Tag war. Da waren Fehler doch eigentlich schon vorprogrammiert, auch wenn sie besonders in so einer Situation nicht geschehen sollten.

"Sekundärinfektionen sind cool, wenn sie gewollt sind..."

merkte sie leise an. Zumindest erkannte Brianna inzwischen den Nutzen des Bioscanners als Entlastung gerade im diagnostischen Bereich. Damit konnten in Zukunft sicherlich ein paar Opfer vermieden werden. Während dem Gespräch zwischen dem Bith und der Abteilungsleiterin, erklärte Brianna ihr leise, dass der Heiler durch die Macht gerufen wurde. Bailee runzelte die Stirn und lehnte sich dann ihrerseits zu ihrer Jedi-Freundin rüber.

"Also wir haben für sowas Comlinks und so. Da ist die Zeichenbegrenzung auch nicht so niedrig."

Das freche Blitzen war in Bailees Augen zurück gekehrt und sie verkniff sich das Grinsen eher schlecht als recht. Gut. Für eine Person im Nebenraum das Comlink raus zu graben war sicherlich etwas übertrieben und die Variante der Abteilungsleiterin war auch definitiv eleganter als die halbe Station zusammen zu schreien.

"Ausserdem sollte man vorsichtig sein, wo man sowas macht. Hier ist sicher kein Problem, wenn ihr unter euch seid. Aber stell dir mal vor, du sagst irgendwo auf nem Marktplatz, dass du die Stimmen von anderen in deinen Gedanken hörst. Dann bekommst du aber ganz schnell Gratis-Drogen und ne Ich-Hab-Mich-Lieb- Jacke. "

Wie schnell das gehen konnte, hatte sie bei einem Freund miterleben dürfen und wusste darum genau, dass sie sowas lieber vermeiden würde.
Die Aussicht auf einen Impfstoff schien alle Heiler im Raum- einschliesslich Brianna- neu zu motivieren. Das war der Lichtblick am Ende eines Tunnels, auf den wohl viele von ihnen gewartete hatten. Jetzt waren sie bereit, die vorerst letzten Kräfte zu mobilisieren, um das Ziel zu erreichen. Bailee lies sich von der Hoffnung anstecken und lächelte. Jetzt musste sich die Theorie nur noch bewahrheiten und die Jedi müssten in die Lagen kommen, den Impfstoff in ausreichender Menge zu reproduzieren. Was ihre Echani-Freundin jedoch zur Weissglut zu treiben schien, war die Geschichte mit dem Impfstoff, der auf ihrer Heimatwelt eben nicht flächendeckend verteilt wurde. Allerdings gab es in ihrer Argumentation auch ein kleinen Fehler.

"Das mit dem Ausrotten würde so funktionieren, wenn der Ursprung in den Nautolanern liegen würde. Dem ist aber nicht so. Die Wirte für das Virus sind meistens Tiere, die nicht selbst erkranken und man darum nichtmal erkennt, welches Tier jetzt infiziert ist und welches nicht. Das heisst, um die Krankheit auszurotten, müsstest du nicht nur die Nautolaner sondern auch alle möglichen Stammwirte impfen. Und da müssen nur ein paar kleine Nager in ihren Löchern der Impf-Aktion entgehen und du hast letzten Endes garnichts erreicht. Ich gehe auch davon aus, dass die Herstellung des Impfstoffes entweder sehr kompliziert oder teuer oder beides ist, so dass man sich solche Aktionen einfach nicht leisten kann. Drum impft man heute eigentlich auch nur die Nautolaner, die entweder beruflich mit den Wirtstieren in Kontakt kommen könnten und die, die in Gebieten mit höherer Population dieser Tiere leben. Und man legt Impf-Köder für diese Tiere aus. Aber alle erwischt man damit halt auch nicht. Die hohe Zahl an Opfern entsteht auch nur durch Unachtsamkeit, meist von den Patienten selbst. Eben: Meistens sinds Kinder und Jugendliche, die dann irgendwo ein Tier entdecken, das zufällig das Virus in sich trägt. Dann kommt der "Jöööö"- Effekt und die Kids wollen das süsse Tierchen anfassen, welches dann vielleicht beisst und ab da hat man dann noch 3-4 Stunden um das Kind zum Arzt zu bringen und der Arzt muss dann schnell genug schalten, dass der Biss vielleicht dieses Virus übertragen haben könnte. Und das Kind muss natürlich auch dran denken. Grad bei Teenies. Die kleben oft nen Pflaster auf so nen Biss und denken sich, dass die Sache damit erledigt ist. Hätte ich damals auch so gemacht. Dann hat man auch keine Chance mehr. Aber auch wenn 10.000 im Jahr viel klingt: Aus meinem Heimatort ist solang ich denken kann niemand an dieser Krankheit erkrankt oder gestorben. Das heisst statistisch gesehen ist das Virus auf Glee Anselm auch nicht verbreitet genug, um wirklich so ne Ausrottungs-Jagd auszulösen. Da gibts andere Erreger, die mehr Nautolaner im Jahr fordern. Viel mehr. "

Sie zuckte mit den Schultern und erledigte das Thema damit. So war halt das Leben. Inzwischen war die Willkommensfeier für den Bioscanner wohl beendet und die Jedi machten sich zurück an ihre Arbeit und Bailee? Nun, für sie begannen ja jetzt eigentlich sowas wie Ferien. Bis ihre Quarantäne-Zeit abgelaufen war, gab es wenig zu tun und eigentlich freute sie sich sogar darauf. Trotzdem blieb sie erstmal wo sie war, schliesslich erwartete sie noch weitere Fragen in Bezug auf den Scanner. Doch Brianna überraschte sie mit Fragen, die sich überhaupt nicht um den Scanner drehten, sondern um das, was sie vorhin wahrgenommen hatte. Bailee fand das mehr als merkwürdig, zumal sie garnichts besonderes daran fand. Und das Brianna grad mit so vielen Fragen kam, war irgendwie lustig. Bailee sah die Echani-Jedi einen Moment lang an, bevor sie tief Luft holte und alle Fragen der Frau mit einem Atemzug beantwortete.

"Ja/ Mit was sonst?/ Wahrscheinlich/ Wie soll das funktionieren?"

Sie grinste und ging dann doch auf einige Fragen etwas genauer ein.

"Ich hab dir doch erzählt, dass Nautolaner die Pheromone anderer mit ihren Tentakeln in der Luft "riechen" können. Auch wenn das in der Luft halt sehr sehr vage ist. Damit erkennen wir auch die Gefühle anderer. Bei dem Mann, der da draussen vorhin die Segel gestrichen hat....Ich weiss nicht... Ich hab den Eindruck, dass der nochmal ne ganz spezielle Pheromon-Mischung abgegeben hat mit seinen letzten Atemzügen. Zumindest würd ichs so erklären und das wär auch logisch. Wenn wir die Zeit jetzt mal 500.000 Jahre zurück drehen würden-damals trugen die Räuber der Nautolaner übrigens noch keine Anzüge und sassen auch nicht in Steuerämtern und Versicherungsbüros- dann wär das vielleicht unsere einzige Warnung gewesen und ich wär nach so einem Ereignis wohl in der nächsten Pfütze verschwunden. Und da hätte ich dann gewartete, bis das Vieh, dass da gerade meinen Kollegen verspeist hat, verschwunden ist. Heute kann ich das leider nicht mehr so einfach machen."


Sie zuckte bedauernd mit den Schultern. Manchmal wäre es eben wirklich nett, einfach die Flucht ergreifen zu können.

"Ob andere Nautolaner das können? Höchst wahrscheinlich. Mein Grossvater konnte das zumindest auch. Der war sogar noch besser als ich. Er hat bis zuletzt als Arzt beim Militär gearbeitet und hat seine Patienten bei Schichtbeginn vorsortiert und alle die, die im Laufe seiner Schicht sterben, hat er schonmal auf den Flur raus gezogen. Und er lag wohl immer richtig. "


Bailee seufzte und lächelte bei der Erinnerung an ihren Grossvater.

"Er lag sogar mit seinem eigenen Ableben richtig. Er hat zu Lebzeiten immer gesagt, dass ihn mal der Blitz beim Scheissen trifft. Und dann starb er bei nem Schlaganfall auf einer öffentlichen Toilette. Ich meine, viel näher kannst du an die Aussage garnicht dran kommen. Ich hab mich damals noch mit meiner Mutter in die Wolle gekriegt, weil ich halt lauthals gelacht hab, als man uns von Opas Tod berichtet hat. Sie fand das zunächst wohl nicht so passend, aber ich fand seinen Abgang einfach zu cool zum weinen. Der Mann stand wenigstens zu seinem Wort. "

Noch heute brachte sie die Geschichte zum lachen. Wie hätte man da auch traurig sein können? Was Bailee nun aber viel mehr interessierte war Briannas Behauptung, dass ein Nautolaner, der sterbende Personen witterte, nützlich sei.

"Wie würdest denn irgendwas verhindern wollen, wenn ich sterbende Leute rieche? Ich meine, wenn sie gestorben sind, kannst du eh nichts mehr machen. Das bringt irgendwie nicht so viel, oder?"

Neugierig sah sie die Echani an. Bailee wär vielleicht ne gute Leichen-Entsorgerin, aber für mehr würde das wohl wirklich nicht reichen. Und da konnte sich die Nautolanerin wirklich schönere Jobs vorstellen.

Bailee: Coruscant- Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung- Labor bei Saal 23- mit Brianna, Okin, Talery und NPCs
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Flure zwischen Trainingsraum und Bibliothek - Elise und Ian

Gehörte das noch zur Prüfung? War das ein weiterer Test? Schon wieder ein Test? Sollte Elise nun mit Gewalt lernen, was es hieß, als Jedi zu denken und zu handeln? Sie war nun eine Ritterin, und eine leise Stimme sagte ihr, dass die Begegnung, so wie sie gerade begann, nicht den Verlauf folgte, denn sie gemusst hätte. Die Alderaanerin fragte sich natürlich, ob es falsch war, Überläufer einfach nach ihrer Weltanschauung zu verurteilen. Auf der anderen Seite ergab sich ganz automatisch die Frage, ob eben jene Weltanschauung so falsch war. Es war ein handfester Konflikt der in ihr tobte, und im Moment gewann noch immer die Vorsicht, das Misstrauen und leider auch die Verachtung. Die Ritterin hatte vor Jahren ein sehr prägendes Erlebnis erdulden müssen. Sie war eingesperrt und wurde wie Vieh gehalten, von Wahnsinnigen. Mit schlechten Absichten. Die Sith waren der Inbegriff der schlechten Absichten, und so schlug sich die Brücke zu den Überläufern vollautomatisch. Eine Akzeptanz von Sith im Jedi-Orden war für die Ex-Schülerin im Moment, als würde sie akzeptieren, dass es Menschen mit schlechten Absichten gibt, nicht in Betracht ziehend, dass sich die Einstellungen ändern können.

Der Fremde kroch regelrecht auf dem Boden rum, was Elise nicht als Genugtuung empfand. Sie war genug Jedi, um eine Schmach zu erkennen, denn sie wusste, wie es sich anfühlte. Zuerst schaute sie dem Dunkelhaarigen zu, doch mit jedem Chip mehr, den der Überläufer aufsammelte, wuchs der Berg schlechten Gewissens wie eine Entzündung. Widerwillig öffnete die junge Jedi ihre Haltung, lockerte aber ihren Stand nicht. Sie hob einen weiteren Chip auf, der in eine Ecke geflogen war, den sie sich eigentlich hatte später anschauen wollen, sollte Ian es nicht mitbekommen haben. Mit schweren Armen, den Kampf für das Tun des Richtigen gewinnend, übergab Eli die beiden Chips widerstandslos an den Ex-Sith.

"Elise Bennett. Pada.." ein kurzes Schütteln folgte. "Jedi-Ritterin."

Eli errötete etwas, es war mega ungewohnt, sich auf einmal anders vorzustellen.

"Habt Ihr gefunden, was ihr gesucht habt?"

Er suchte etwas für eine Jedi? Sicher hatte er etwas für Eowyn gesucht. Bei der ersten flüchtigen Begegnung im Garten hatte Elise gesehen, wie die beiden zueinander standen. Es war offensichtlich, dass die beiden etwas verband. Die Stimmlage der Alderaanerin war angepasst an die Ians. Eli konnte sich irren, doch sie glaubte, bei der Übergabe der Chips einen leichten Syntheholgeruch zu bemerken.

"... und seid Ihr okay?"

Kühl und klar formulierte Elise diese Frage. Wenn sie darüber nachdachte, sah der Überläufer fertig aus. Was wohl dazu geführt hatte?

Coruscant - Jedi-Tempel - Flure zwischen Trainingsraum und Bibliothek - Elise und Ian
 
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