Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - An einem kleinen Innenhof - mit Riuen

Elise hatte die Arme verschränkt, während sie noch immer ihren Blick in die ruhige Szene schweifen ließ. Ein Stück Natur im Chaos dieser toxischen Stadtwelt. Ein Stück Frieden für ihre Seele. Sie war dennoch anwesend und lauschte Riuens Worten geduldig, dann zuckt sie mit den Schultern.

"Es war eine Entscheidung" sagte sie dann, ohne sie zu begründen. "Punkt." Manche Dinge waren einfach nicht rational zu begründen, obwohl sie für die Alderaanerin sehr wohl Sinn ergaben. "Wir haben eine Karte auf der Hand, ohne ihren Wert zu kennen, für mich heißt das, wir können mitwirken, wie wertvoll sie sein wird." Sie legte ihre Hand auf seine. Dass er sie nicht mit seinem unkontrollierten Frust belegte wertete sie mal als Fortschritt. "Lass uns um Dinge kümmern, die wir gemeinsam entscheiden können." Es war egal, denn es war geschehen. Dinge die man beeinflussen konnte und so.

"Natürlich werden sie Ärger bringen. Es liegt in ihrer Natur Ärger zu bringen." sie seufzte. "Doch sieh es mal so. So lange sie hier sind, können die drei Ekelpakete zumindest an keinem neuen Virus rumpfuschen." dann lächelte sie breit, hatte die Hand längst wieder von seiner gelöst.

Diese Orte auseinander nehmen. Vollste. Aber auch übervollste Zustimmung. Sie nickte und stützte sich dann auf der bröckeligen Mauer auf. "Ich stimme dir zu. Du hast im Kern erfasst, weshalb ich glaube, dass ich mich im Orden am richtigen Platz befinde." Sie stand wieder auf und man merkte ihr mehr Pathos an. "Etwas bewegen. Das Übel an der Wurzel bekämpfen." sie schlug mit ihrer Faust in ihre Hand. "So viele unschuldige Wesen leiden tagtäglich. Ich spüre deinen Drang etwas zu tun eben so wie meinen." Würden sie nun losgehen und sich durch die nächstbeste imperiale Basis schnetzeln? Nein. Denn auch dort waren arglose Geschöpfe, die das System, von dem sie indoktriniert wurden mittrugen, es aber gegebenenfalls nicht in der Manie unterstützen, wie ihre Schöpfer. Doch es gab Möglichkeiten. "Ich habe die Basis für entführte Macht-Sensitive ausgelöscht und ich weiß, dass es noch mehr davon gibt. Ich will den Rat fragen, das Problem endgültig zu beenden, ganz gleich wie lange es dauert."

Dann, als der heroische Moment zwischen ihnen langsam wieder verflog ging sie auf seine Idee ein. "Ich würde viel geben für ein wenig Fusel. Kennst du was lauschiges?" fragte er sie dann mit gewohnt frechem Lächeln.

Und als sie gerade aufbrachen, brach es aus. Ihre Beine wurden ruckartig so schwer und wackelig, dass sie sich nicht mehr auf ihnen halten konnte. Sie taumelte, hielt sich an der Mauer fest und sackte dann zu Boden wie eine leblose Puppe. Ihre Augen wurden schwer, die Welt um sie herum drehte sich und ihr Schüler war nur noch schemenhaft zu erkennen. "Riuen ich ... " und als ob ihr urplötzlich ein Licht aufging was mit ihr geschah, brachte sie nur noch eines heraus. "... es tut ... " sie jappste nach Luft. "... mir lei.." Die Augen aufgerissen und der Kopf verdreht. Die Glieder reglos und nur noch durch Nervenzucken willkürlich bewegt.

War es wieder da? Hatte das unerforschte Gegenmittel nun doch seinen Tribut verlangt. Unklar. Doch so viel war klar, es konnte ihr Ende sein.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - An einem kleinen Innenhof - mit Riuen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Ian; Malek und Sarina vor der Tür

Klar, Brianna kannte sich aus auf Bastion, aber... es war Irrsinn, zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal in den Tempel zu stiefeln und einen Befreiungsversuch zu starten. Die einzige Chance, die Eowyn sah, bestand darin, dass der Tempel zu sehr in Aufruhr war durch ihr Attentat, als dass sie die Jedi gut bewachten. Vielleicht Zuständigkeitsmissverständnisse. Es war ein kleiner Trost, dass ihr Mentor sie begleitete, aber... sie hatte einfach überhaupt kein gutes Gefühl bei der Sache.
Sie nickte, dankbar, dass er nicht versuchte, sie mit irgendwelchen hohlen Phrasen zu überzeugen, sondern seine Antwort schlicht und vor allem ehrlich hielt. Dieser Einsatz war lebensgefährlich. Und es konnte sein, dass sie die beiden nie wieder sah, ganz zu schweigen von den anderen dreien.
Danke.

Aber ihre Sorgen um Brianna waren nichts im Gegensatz zu dem, was sonst noch in ihr herrschte. Sie hatte auch dieses Gefühl bedeckt gehalten, so sehr, dass sie sich dessen eigentlich nicht bewusst gewesen war. Erst jetzt, wo sie tiefer nachgefühlt hatte, wo sie ihm klarmachen wollte, dass sie nicht nichts fühlte... Vielleicht hätte sie es für sich behalten, wäre es nicht auch für sie so überraschend gekommen. So aber hatte sie es herausbrechen lassen, und erst am Ende wurde ihr unangenehm bewusst, was das alles für ihn bedeuten konnte. Eigentlich etwas, das sie der ganzen Liste hinzufügen konnte. Warum konnte sie nicht einfach abschließen? Natürlich war das erlebte furchtbar gewesen, aber weder Riuen noch Brianna waren nach ihren Gefangenschaften so weggebrochen wie sie es tat. Dann war sie eben hässlich. Und gelähmt. Und jemand anderes. Aber sie lebte, irgendwie. So wie er, und das war ein Wunder. Hatten sie nicht beide irgendwie damit gerechnet, dass mindestens einer von ihnen sterben würde? Sollte das alles nicht ausreichen? Wieso tat es das nicht?

Sie hatte ihn nicht angesehen während sie geredet hatte, und sie konnte es auch jetzt nicht. Es war ihr absolut ernst damit, dass er besser nichts sagen sollte. Denn was sollte er schon sagen? Wenn es umgekehrt wäre - Eowyn wusste genau, dass sie völlig hilflos wäre. Und tun konnte er ja auch nichts. Das war ihre Sache. Sie würde sich damit auseinandersetzen und überlegen müssen, wie sie weitermachte.
Es tat ihr einfach nur Leid, dass er sich mit so etwas befassen musste. Furchtbar Leid.

Und selbstverständlich sagte er etwas - was ja auch absolut logisch war. Er konnte nicht einfach aufstehen und gehen nach ihren Worten. Auch wenn sie wünschte... dass alles irgendwie anders wäre. Aber was er sagte... ließ sie vergessen, dass sie ihn auf gar keinen Fall ansehen wollte. Er... was... Nein. Das... Neinneinnein. Mit großen Augen starrte sie ihn an; sah, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, sah, wie er ihren Blick suchte. Er hatte sie dort hingebracht, ja, aber doch nur, weil das der einzige Weg gewesen war. Der einzige. Sie hatten es gewusst, sie beide, sie alle, ansonsten hätte der Rat doch
niemals dieser absurden Idee zugestimmt.

Die Tränen verließen seine Augen, und ihre Brust schmerzte. Es war klar gewesen, dass ihre Worte ihm wehtun würden, aber so... Und er war doch so viel mehr als ein Freund, und genau deshalb wollte sie ihm das alles nicht antun. Weil er sie früher viel zu sehr geliebt hatte, und es heute vielleicht auch noch tat. Und weil er schon genug verletzt worden war.
Ja, sie hörte. Sie hörte, sie gab sich auch Mühe, zu verstehen, um dann anzunehmen. Sie mochte sich hassen, ja, aber er - tat es nicht. Vielleicht
noch nicht, aber auch das war nicht wichtig, durfte nicht wichtig sein. Er hasste sie nicht. Und er wollte das nicht. Wollte nicht, dass sie sich hasste. Was hieß, dass... sie musste damit aufhören. Sie wusste nicht wie, absolut nicht, wie auch - sie hatte bis vor einer halben Stunde nicht einmal geahnt, was in ihr vorging. Aber... sie musste eben... irgendwie...

Tu das nicht, flüsterte sie und versuchte sich an so etwas wie einem kleinen Lächeln. Dich verantwortlich fühlen. Denn das bist du nicht. Ich habe diese Entscheidung selbst getroffen. Ja, der Vorschlag kam von dir und du hast mich übergeben - aber ich, ich habe Ja gesagt. Ich habe die Tablette geschluckt. Und du hast mit diesem Vorschlag Millionen das Leben gerettet. Vergiss das nicht. Was spielte ein Mensch da schon für eine Rolle? Er war richtig. Trotz allem.
Du... du bist so viel mehr als ein Freund, und gerade deshalb... ich... will nicht, dass du dir all das, mich, antust. Auch für uns. Ich bin ja selber schuld.
Oder die alte Eowyn war es. Aber das änderte nichts. Du kannst das nicht alles tragen. Erst recht, weil ich weiß, dass deine Zeit auch furchtbar war, auch, wenn du nicht darüber sprichst. Nein, er konnte ihr dabei nicht helfen. Wie schon auf Bastion musste sie irgendwie alleine durch.

Und gleichzeitig aber... gleichzeitig... auch wenn sie es nicht fühlte. Vielleicht musste sie es erzwingen. Vielleicht musste sie... springen. Und hoffen, dass sie sich dabei nicht das Genick brach. Eigentlich war all das zu viel, doch... war nicht immer alles zu viel? Musste sie da nicht durch? Einen Anfang machen?

Ich weiß, es steht mir nicht zu... aber... begann sie leise, bitte... vielleicht kannst du... zukünftig besser auf deinen Körper hören? Es wenigstens versuchen? Ich... es war so... Ich mache dir keinen Vorwurf... Eher sich selbst, weil sie so dumm gewesen war, nicht darauf zu bestehen, dass Brianna ihn gleich durchcheckte. Überhaupt nicht. Versteh mich bitte nicht falsch... Aber... Langsam, zögerlich, streckte sie ihre gesunde linke Hand nach seinem Gesicht aus und berührte vorsichtig seine tränennasse Wange mit ihren Fingerspitzen. Es fühlte sich seltsam an. Sie hatten sich berührt, ja, an Bord der Raumschiffe, aber keine Berührung war wirklich von ihr ausgegangen. Und jetzt... da war ein leichtes Zittern in ihrer Hand, als sie diese komplett an sein Gesicht legte. Da war Angst, und ihr Herz klopfte viel zu laut und zu schnell, aber gleichzeitig... war da eine blasse Erinnerung daran, wie alles sein konnte.

Sie hielt ihre Hand, wo sie war, gewöhnte sich daran, während sie mit erstickter Stimme fortfuhr.
Ohne Brianna... ich hätte es nie geschafft, dich zurückzubringen. Sie hat dir das Leben gerettet. Sonst würde ich heute an deinem Grab sitzen... Die Vorstellung war unerträglich. Ich weiß, es ist dein Körper, dein Leben, aber... bitte. Bitte... Sie wollte ein Leben mit ihm. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob er nach all dem, was passiert war, die neue Eowyn würde lieben können, aber... Wenigstens ein Mal. Ein einziges Mal. I... Ian.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Ian; Malek und Sarina vor der Tür
 
Aus seinem eigenen Hass war Liebe geworden und Ian war sicher, oder wollte sicher sein, dass auch Eowyn durchstehen würde, was sie gerade durchmachte. Eigentlich war nicht neu, dass sie sich hasste – nur das Ausmaß war ein anderes als sonst. Sie hatte schon mit sich gerungen, bevor Ian sie liebte. Auf Va’art war das besonders deutlich gewesen. Eowyn war nie zufrieden gewesen mit dem, was sie war oder mit dem, was sie besonders gut konnte. Ihre Verknüpfungen waren schon damals negativ gewesen und Bastion hatte nur weiter verstärkt, weiter verhärtet. Obwohl Ian all das wusste, fühlte er sich hilflos, schon allein deshalb, weil kaum zu ertragen war, dass Eowyn all das aussprach. Wie sehr wünschte er sich, dass sie Bastion und alles, was dort geschehen war, anders sehen konnte. Vielleicht würde sie. Hoffentlich würde sie. Mit der Zeit. Und bis dahin? Bis dahin würden sie weiter kämpfen müssen, auch wenn Ian sich gerade nach allem fühlte, aber nicht nach stark genug, um noch einen weiteren Kampf aufnehmen zu können.

Natürlich versuchte sie zu erklären, dass er nicht verantwortlich war, für Sekunden tauschten sie die Rollen, mit dem großen Unterschied, dass Ian genau wusste, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. So oder so wäre Eowyn mit nach Bastion gegangen, am Ende war vollkommen nichtig, ob es seine Idee gewesen war, oder die von irgendwem sonst. Niemals hätte irgendwer Eowyn davon abhalten können, nach Bastion zu gehen. Denn sie stellte, mindestens seit sie eine Jedi war, die Bedürfnisse vieler weit vor ihre eigenen. Dass sie selbst einen wesentlichen Anteil dazu beigetragen hatte, Leben zu retten? Das schien sie hingegen nicht begreifen zu wollen. Ihre Logik war unstimmig, aber auch hier hätte kein Wort etwas gebracht. Einmal verbissen, war Eowyn schlimmer als ein Raubtier.
Wie gerne hätte er etwas gesagt, zu einer Erklärung angesetzt, ihr verständlich gemacht, dass, wenn er nicht verantwortlich war, auch sie nicht die Verantwortung trug, die sie sich da aufbürden wollte. Aber Ian konnte nicht. Zu anstrengend war es, diesen Kampf aufzunehmen, der für den Moment ohnehin verloren war.

Dann kam eine Bitte, die Ian verwirrte. Zögerlich begann sie damit, diese zu formulieren. Es stehe ihr nicht zu, aber vielleicht könne er … es dauerte, bis Ian begriff, was sie da sagen wollte und vielleicht fiel der Credit erst ganz gegen Ende. Denn da kam eine Berührung dazwischen, die ihn ablenkte. Eine Berührung, die längst überfällig war. Nach all der Distanz, nach all der Fremde, war es das erste Mal, dass Ian etwas von Eowyn ausgehen spürte, dass vertraut war. Ein leises Echo der Vergangenheit. Hätten seine Tränen nicht längst den Weg gefunden, spätestes jetzt hätte er sie nicht mehr verhindern können. Da waren erst nur ihre Fingerspitzen an seiner Wange, bis schließlich – langsam – die ganze Hand dort ruhte. Auf seiner Wange und endlich – endlich sah sie ihn an. Am liebsten hätte Ian die Augen geschlossen. Um für eine Sekunde zu speichern, um
mehr zu fühlen, doch er verbat es sich. Die Fragilität des Moments ließ es nicht zu. Hätte er die Augen geschlossen, vielleicht hätte Eowyn ihre Hand zurückgezogen und hätte Ian mehr gespürt? Vielleicht hätte er das nicht einmal ausgehalten.
„Ich wusste es nicht“, gab er leise zu. „Ich hab es nicht gespürt, ich dachte, es wäre Bastion und die Lage.“ Dass sein Herz wirklich ein Problem gehabt hatte? Ian hatte keine Ahnung gehabt, vor allem nicht, dass er sich mit dem Virus infiziert hatte. „Und ich passe auf, sonst …“. Jetzt hob auch er die Hand, langsam, vorsichtig, ehe er Eowyns Hand auf seiner berührte, „hätte ich längst versucht, genau zu analysieren, wie ich deinem Körper helfen kann.“ Wenn Ian etwas besonders gut konnte, dann war es heilen. „Ich passe auf. Versprochen. Denn ich weiß nicht, wie oft ich dem Tod noch ein paar Schritte voraus sein kann.“ Irgendwann war auch diese ‚Glückssträhne‘ zu Ende.



Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Eowyn; Malek und Sarina vor der Tür
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - An einem kleinen Innenhof - mit Elise

Es war also eine Entscheidung gewesen, ach, na dann. Riuen schüttelte den Kopf und spürt neuerlichen Ärger aufkommen, umso mehr, als Elise bestimmte, einen Punkt zu setzen. Sie sollten sich um Dinge kümmern, die sie gemeinsam entscheiden konnten. Der Chiss warf seiner Meisterin einen Blick zu, der eindeutig zeigte, wie er dazu stand. Sie hätten schon auf Kast gemeinsam überlegen, in ein kurzes Gespräch gehen können, das musste ihr wohl klar sein. Am liebsten hätte Riuen sofort protestiert, aber er wäre so ärgerlich geworden, dass er am Ende sicherlich bereut hätte, etwas zu sagen.

„Hätten wir sie gelassen, wo sie waren, hätten sie nie wieder an etwas herumgepfuscht. Jetzt bereiten sie nur Scherereien und hör mir auf über ‚Natur‘ zu sprechen. Die hätte das von ganz allein erledigt.“ Kam das irgendwann bei Elise an? Vermutlich nicht.
Immerhin waren sie beim nächsten Thema einer Meinung, und das, obwohl es dem ersten beinahe glich. Dahocken und nichts tun, während man wusste, was da draußen geschah? Nicht Elises Ding und auch nicht das des Blauen. Allerdings war es schwierig, ein allumfassendes Problem namens ‚Imperium‘ an der Wurzel zu packen. Blieben sie bei Metaphern galt es, alle Samen zu finden und ebenfalls zu zerstören und dafür würde ein Leben nicht reichen. Etwas zu beseitigen, das überall war? Ein Ding der Unmöglichkeit.

„Man müsste sie infiltrieren und von innen heraus zerstören.“ Stück für Stück. Ein Feuer hier, ein Feuer da, bis ein Großbrand entstand und alles verzehrte. Doch auch diese Überlegung war unausgereift, denn das eigentliche Problem blieb. Imperiale gab es überall. Genau wie deren Gedankengut. Verankert in Millionen Köpfen würde es unmöglich bleiben, das Imperium zu zerstören. Körper verrotteten, doch Erinnerungen verblassten nur. Sie konnten jedes Mal aufs Neue wiederbelebt werden und genau darin lag das Problem. Wie etwas besiegen, das in zu vielem innewohnte? Der Chiss atmete hörbar aus. „Mir fällt es verdammt schwer, an Endgültigkeit zu glauben.“ Ob der Rat seine Erlaubnis geben würde, wagte Riuen außerdem zu bezweifeln. Immerhin kamen nun, wo der Imperator tot war, ganz andere Probleme auf sie zu. Aber sie würden sehen und unter Umständen … brauchte es keine Zustimmung vom Rat. Ein lausciges Plätzchen, das guten Fusel verkaufte, klang nun nach der perfekten Gelegenheit, diese düsteren Gedanken für den Moment ziehen zu lassen.
„Könnte sein, dass ich mehr als einen Ort kenne“, grinste Riuen schließlich.
Gerade wollte er den Weg einschlagen, der sie zu einer kleinen, gemütlichen Kneipe bringen würde. Doch kaum, dass sie zwei Schritte getan hatte, begann Elise zu taumeln.
„Du hast doch noch gar nichts getrunken“, frotzelte der Hüne, doch sein Gesicht, erstarrte noch im Witz, als Elise sich an eine Mauer klammert und dennoch den Halt verlor.
Elise“, kam es besorgt, doch noch während Riuen versuchte, sie zu halten, riss Elise die Augen auf, verdrehte den Kopf unnatürlich und zuckte wie eine Marionette, deren Fäden gerade losgelassen wurde. „
Elise“, wiederholte Riuen jetzt panisch, seine Meisterin fest gepackt, doch sie reagierte nicht auf seine Ansprache. Dann rief der Chiss nach Hilfe – doch da war niemand im Innenhof und da hob er Elise hoch und rannte, als wäre das gesamte Imperium hinter ihm her, zurück zum Tempel, zur Krankenstation.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - mit Elise in den Armen



 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Ian; Malek und Sarina vor der Tür

Sie hatte kein Recht darüber zu bestimmen, wie er mit seinem Körper umging, absolut nicht. Sie hatte früher so oft versucht, ihn zu erinnern, zu ermahnen, genau wie die Heilerinnen, aber es war ihm schwer gefallen, es hatte ohnehin nichts genutzt. Ihr wäre es wohl an seiner Stelle ähnlich gegangen, gar keine Frage... trotzdem war sein Herz nach dieser Sache mit Kyran schlicht angegriffen und er durfte einfach nicht mehr so sorglos sein, wollte er noch lange leben. Aber das war seine Entscheidung, und sie... sie durfte sich da nicht einmischen.
Aber bitten, einmal, das war in Ordnung, oder?
Etwas in ihr wollte diese vorsichtige, persönliche Bitte unterstreichen und ihm vielleicht auch klarmachen, wie wichtig er ihr war - obwohl alles gerade so anders war, obwohl sie nicht wusste, was sie für ihn empfand. Es war... schwierig, ihre Barriere zu überwinden, aber es war
richtig, wusste sie trotz ihrer Angst, als ihre Fingerspitzen an seiner Wange lagen. Seine Tränen liefen über ihre Finger, und es schmerzte sie, dass sie ihm solchen Kummer bereitete. Das wollte sie nicht...

Seine Antwort verwirrte sie zuerst. Was hatte er nicht gewusst? Aber dann begriff sie, und ihr wurde klar, dass er dieses Mal vermutlich wirklich einfach viel zu abgelenkt gewesen war. Und die Situation viel zu unübersichtlich. Sie selbst wusste ja auch vieles nicht... waren diese körperlichen Dinge nicht gar nicht so viel anders als ihre im Kopf? Und die Atmosphäre im Sith-Tempel war drückend und furchtbar gewesen, selbst mit seiner Abschirmung musste er sie ebenfalls dauerhaft gespürt haben.
Seine Zusage erleichterte sie. Sie musste darauf vertrauen, dass er... Da lag seine Hand auf ihrer, warm und weich, ungewohnt und vertraut gleichzeitig. Einerseits wollte sie ihre Hand sofort wegziehen, wollte diese Nähe nicht, diese Verbundenheit, aber andererseits... ihre Hand spannte sich genau wie ihr Körper unwillkürlich an, aber Eowyn holte einmal tief Luft, und mit dem Ausatmen ließ sie ihre Anspannung davonziehen. Andererseits...
sehnte sie sich nach ihm, erkannte, begriff sie. Dieser Teil, der Teil, für den er einfach alles war, hatte sich anscheinend in ihr festgekrallt.
Jetzt versprach er sogar, auf sich aufzupassen, und Eowyn nickte langsam. Das... war gut. Mehr, als sie erwarten konnte. Und vielleicht... ganz vielleicht... würde er dann tatsächlich... Er wollte ihren Körper analysieren!? Erst ein paar Momente später wurde ihr klar, was er da gesagt hatte. Sicher, er war Heiler... aber... bisher hatte sie kaum daran gedacht, so schlecht, wie es ihm gegangen war, und ihre Genesung hatte in dem Sinne keine Eile, vermutlich. Immerhin war ihr Rücken schon eine Weile so, und wenn es eilig gewesen wäre, dann hätten die Heiler sie öfter aufgesucht, vermutlich? Und ihrem Körper nicht so viel Zeit gegeben, neben den Operationen, dem Bacta und den Heilungen selbst irgendwie klarzukommen.


Danke, sagte sie schlicht, aber in diesem Wort steckte ehrliche, tiefe Dankbarkeit. Er würde aufpassen. Zumindest ein wenig.
Ich denke, die Heiler haben meinen Fall im Auge, und es ist nicht eilig. Mein Rücken wird in einer Woche auch noch existieren. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde es ja wirklich Fortschritte geben? Noch hatte niemand aufgegeben, auch wenn Eowyn meinte, besorgte Blicke gesehen zu haben. Aber es war zu früh, um endgültige Aussagen zu treffen. Und dann war da eben dieses minimale, vielleicht doch nicht eingebildete Kribbeln? Was sie für sich behalten würde, denn falsche Hoffnung tat niemandem gut.
Ihr Arm wurde langsam schwer, aber sie wollte den Kontakt zu ihm nicht abbrechen. Langsam löste sie ihre Hand von seiner Wange, drehte sie um und griff nach seiner, um dann gemeinsam mit ihm ihren Arm aufs Bett sinken zu lassen.
Wirst du noch lange auf der Krankenstation bleiben müssen?, fragte sie leise. Ich... ich... würde mich freuen, wenn du mich ab und zu besuchen kommst. Ich bin hier eventuell noch ein bisschen...

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Ian; Malek und Sarina vor der Tür
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Radan's Quartier- Mit Tevin und Kyran- die Droiden offline

Die ganz Geschichte um diesen mysteriösen Planeten war mehr als seltsam. Oder das überlange Leben der Bewohner führte zu Überheblekeit und Langeweile. Sie hatten das Gefühl, unsterblich zu sein und bekriegten sich zum Zeitvertreib. Dazu Rachedurst für die, die eben doch nicht unsterblich waren und so schloss sich ein Kreis.

"Die Ressourcen wurden definitiv falsch investiert. Offensichtlich konnten sie Raumschiffe bauen, haben sich aber lieber die Köpfe eingeschlagen, statt die Galaxie zu erforschen. Ein Raumschiff? Ein einziges? Für was hatten sie überhaupt das eine? Das ergibt alles keinen Sinn."

Gerade, wenn sich auf einem Planeten Völker bekriegten, wetteiferten sie doch vor allem um sowas wie Raumschiffentwicklung. Allein um die Möglichkeit zu haben, auch aus dem Orbit oder zumindest aus Orbitnähe angreifen zu können. Also: Absolute Kriegs- und Gewaltbereitschaft aber Null Innovation. Kein Wunder, waren die ausgestorben.

"Die dunklen Jedi kamen von ausserhalb, sagtet ihr? Und was sind eigentlich "dunkle Jedi?"

Dazu kam, dass ihr König sie einfach im Stich gelassen hatte, um ein Jedi zu werden. So ein 'Mir egal, ob ihr euch alle die Schädel einschlagt. Ich bin weg.' Das war ein Aufgeben! Er hat sein eigenes Volk aufgegeben und damit verraten. Solche Männer wurden von ihren Völkern zumindest angeklagt, wenn sie zurück kehrten. Oft sogar hingerichtet wegen Hochverrat. Auch, dass wohl das ganze Volk ausgestorben war. Jede Planetenregierung würde zumindest versuchen, einen Teil der Bevölkerung zu retten. Aber dem Typen da schien das völlig egal zu sein. Er war ein Jedi? Dann hatte er Kontakt zur Republik. Er hätte, wenn er sich für sein Volk interessiert hätte, um Hilfe bei der Evakuierung bitten können. Aber so, wie das klang, war das einfach nicht passiert. Der leichtest Weg. Wegschauen.

"Kein besonders guter König, wenn er sein Volk einfach sterben lässt. Es gab früher schon Planeten, die durch Supernovae oder Asteroiden oder Gammablitze in Gefahr gerieten und die Republik- beziehungsweise ihre Vorgänger-Vereinigungen haben geholfen, so viele wie möglich zu retten. Sofern die Planeten irgendwie bekannt waren. Aber so, wie ihr das erzählt, klingt das eher so, als wär euer König nur mit sich selbst beschäftigt gewesen und hätte sich nicht wirklich um seine Schutzbefohlenen geschert. Oder er war absolut böse und hat es tatsächlich drauf angelegt, einen ganzen Planeten voller Lebewese zum Tode zu verurteilen. Weil: Das er mit nur einem Raumschiff praktisch niemanden retten konnte... das hat er wahrscheinlich gewusst. Aber so oder so: Er hat den Titel nicht verdient."


Der Jedi verteilte das Essen auf die Teller und Tevin beobachtete ihn skeptisch. Er sah, als er davon erzählte, nicht so aus, als wäre er wütend auf diesen Monarchen. Tevin regte dieser sogenannte König aber tierisch auf, auch wenn er ihn überhaupt nicht kannte.

"Habt ihr ihn gekannt? Diesen König? Seid ihr nicht wütend auf das, was er getan hat? Beziehungsweise auf das, was er nicht getan hat? Und wie seid ihr dem entkommen?"

Er fragte vorsichtig, weil er irgendwie Angst vor der Antwort hatte. Was, wenn der Jedi eben dieser König war?

Als sie sich setzten, beantwortete der Jedi aber erstmal die andere Frage. Das, was ihm den Mageninhalt hochgedrückt hatte, war der Tod einer machtvollen Person gewesen? Tevin runzelte die Stirn.

" Also ist einfach irgendwo wer gestorben, den ich nichtmal kannte und ich habe deswegen ... ihr wisst schon?"

Warum war das kein Dauerzustand? Es starben doch ständig irgendwo Leute. Ok, vielleicht keine Jedi. Aber in den letzten 18 Jahren waren sicher auch Jedi gestorben und er hatte nichts gemerkt. Dann wünschte der Jedi ihnen erstmal nen gute Appetit und begann, zu Essen. Tevin war nicht nach Essen. So garnicht. Statt dessen grübelte er immernoch über diesen Monarchen nach und glaubte, dass sein Volk voller Furcht und Wut auf ihn gestorben sein musste. Natürlich. Er hatte sich vielleicht mit dem einzigen Schiff aus dem Staub gemacht und alle anderen blieben zurück um elendig zu verrecken? So ein Verrat traf tiefer, als jemand ertragen konnte. Die armen Leute.

Sein Blick wanderte zu dem Kleinkind, das völlig unbeschwert sein Essen in sich rein schaufelte. Beneidenswert.

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Coruscant - Jedi-Tempel - umgebaute Padawanquartiere unten - Murrrar, Z5, Daemon, Kayn, NPC-Wächter

Sie kamen, wie erwartet, mit dem üblichen Pathos und der tief in ihre Knochen eingebrannten Selbstgerechtigkeit. Der Wookiee mit dem unaussprechlichen Namen, Murrrar – wie oft hatte Daemon sich bei diesem Lautspiel schon das Lachen verkniffen – sprach über den kleinen Droiden zu ihm. Die Botschaft war klar, scharf und in diesem ewigen Ton moralischer Überlegenheit formuliert, der jedem Jedi wie ein schlechtes Parfum anhaftete.

Daemon sagte nichts.

Natürlich sagte er nichts. Nicht, weil er eingeschüchtert war – das wäre ja geradezu lächerlich –, sondern weil Worte in diesem Moment eine Währung waren, die er nicht vergeuden wollte. Und weil es ihn amüsierte zu beobachten, wie sehr diese selbsternannten Lichtgestalten sich in ihrer Rolle als Hüter und Richter suhlten, während sie innerlich nicht wussten, ob sie ihn nun hassen oder fürchten sollten. Wahrscheinlich beides.
Er trat aus der improvisierten Zelle, hob das Kinn ein wenig, streckte die Schultern. Neben ihm Kayn – der schweigende Berg. Sie waren ein gutes Bild, dachte er. Zwei stattliche Männer, eine Aura von Gefahr und Mysterium, begleitet von einem halben Dutzend Jedi-Wächtern, die mehr Angst im Herzen trugen als sie vorgaben.
Daemon grinste.
Nicht schadenfroh. Nicht aufgesetzt. Nein – dieses Grinsen war das eines Mannes, der wusste, dass dies hier nicht sein Ende war. Sondern ein neuer Zug auf dem Brett. Und er hatte noch immer Steine in der Hand, die diese Möchtegern-Schachspieler gar nicht kannten.
Während sie durch die Gänge des Tempels gingen – sauber, warm, zu korrekt, zu klinisch –, ließ er seine Blicke bewusst wandern. Keine Hast, keine Scham. Er betrachtete das Bauwerk mit einer Mischung aus Spott und Interesse. Dies war der Tempel ihrer Macht. Der Ort, an dem sie ihre Dogmen wie Mantras wiederholten, ihre Schüler indoktrinierten, ihre Regeln über das Universum stülpten wie ein schmutziges Netz aus Licht.
Aber dieses Licht war nicht rein. Es war hohl.

Daemon konnte die Nervosität der Wächter spüren, trotz ihres Schweigens. Er genoss sie. Jeden angespannten Muskel, jede kontrollierte Bewegung. Sie wollten, dass er sich klein fühlte. Schwach. Reuig.
Aber Daemon war keiner, der sich beugte. Nicht vor dem Orden. Nicht vor dieser Farce von Gnade.
Er lächelte, als sie durch eine breite Passage schritten, wo einst große Jedinwandelten. Die Ironie war süß wie reifer Wein. Nun führte man ihn wie einen gefährlichen Hund durch ihren heiligen Palast, und niemand wagte sich näher. Nur flüchtige Blicke. Flüstern hinter vorgehaltener Hand.

Das Schiff, das vor ihnen im Hangar stand – die Mid Rim – war solide, funktional, langweilig. Natürlich. Jedi hatten keinen Geschmack. Nicht mal für Raumschiffe. Der Wookiee deutete auf den Einstieg, gab noch eine letzte knurrige Bemerkung über das "Taxi" von sich, dann wandte er sich ab. Typisch. Drohen und moralisieren.

Daemon betrat das Schiff ohne Widerstand, sein Schritt federnd, selbstsicher. Die Jedi wiesen ihm eine Kabine zu – spartanisch, aber sauber –, und verschlossen die Tür. Wie höflich.

Kurz darauf hob die Mid Rim ab, glitt durch die Atmosphäre Coruscants hinaus ins Schwarz des Alls.
Daemon saß ruhig in seiner Kabine. Die Hände auf den Oberschenkeln, der Blick aus dem kleinen Sichtfenster gerichtet. Keine Fessel, keine Waffe an seiner Seite – nicht, weil er keine brauchte, sondern weil man ihm das alles bereits genommen hatte. Und doch wirkte er nicht wie ein Gefangener.

Er sprach nicht. Nicht mit den Wächtern, nicht mit Kayn. Nicht, weil er nichts zu sagen hätte – er hatte ganze Galaxien von Gedanken – sondern, weil niemand auf diesem Schiff es verdiente, sie zu hören.
Sie wussten nichts. Sie sahen nur, was sie sehen wollten. Zwei verlorene Schüler auf dem Weg zur vermeintlichen Erlösung.
Aber sie sahen nicht, was in ihm wuchs. Was tief in seiner Seele brodelte wie glühende Kohle.
Und er grinste wieder – kalt, überlegen, voller stiller Verachtung.
Der Jedi-Orden mochte ihn ziehen lassen. Doch er wusste: Die nächste Begegnung würde nicht so sanft enden.


Coruscant - Jedi-Tempel - Hangar, vor der "Mid Rim" - Murrrar, Z5, Daemon, Kayn, NPC-Wächter
 
~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Intensivstation | vor Eowyns Zimmer ~
Rätin El’mireth + Ian .::. Malek


Wie lange er bereits vor dem Krankenzimmer der Rätin saß, konnte Malek nicht sagen. Die Zeit hatte für ihn an Bedeutung verloren, aufgelöst in den Gedanken, die ihn seit dem Morgen begleiteten.

Er starrte gedankenverloren auf den Boden vor sich, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände locker ineinandergelegt. Die Eindrücke der letzten Stunden hatten sich tief in sein Bewusstsein gebrannt. Immer wieder rief sein Geist das Bild hervor, das Bild von Rätin El’mireth Partners, wie er in den Armen der Heiler lag, während sein Körper krampfte, das Herz nachließ und jeder Moment zählte.
Malek hatte nicht viel tun können. Das wusste er. Und doch… Er war da gewesen. In den entscheidenden Sekunden hatte er reagiert, stabilisiert, die ersten Handgriffe erledigt, bis die ausgebildeten Heiler eingetroffen waren. Es war instinktiv gewesen, kein Heldentum, sondern Pflichtgefühl. Doch in diesen Sekunden hatte sich alles scharf und klar angefühlt, wie unter einer Lupe.

Es würde ihn nicht loslassen, das wusste er. Diese Erfahrung hatte sich tief in ihn eingebrannt. Nicht, weil es spektakulär war, sondern weil es echt war. Es war das Leben gewesen. das Leben, das beinahe verlöscht wäre und er war ein Teil davon gewesen. Ein winziger Teil, aber eben nicht abwesend. Nicht tatenlos.
Der Gedanke, wie nahe beieinander Hoffnung und Verlust lagen, schnürte ihm unmerklich die Kehle zu. Noch war nichts entschieden. Aber auch nichts vergessen.

Als Malek sich hinter den Rollstuhl stellte, um die Rätin aus dem Raum zu begleiten, hatte er nicht mit Widerstand gerechnet. Doch kaum, dass er versuchte, sie in Bewegung zu setzen, rührte sich der Stuhl keinen Zentimeter.

Zuerst war er irritiert. Vielleicht hatte sich eine Rolle verkantet oder der Rahmen sich irgendwie am Türrahmen verkeilt. Er beugte sich leicht vor, prüfte mit ruhiger Hand die Mechanik, doch alles schien intakt. Kein Widerstand war mechanischer Natur.

Dann spürte er es.
Ein kaum wahrnehmbares Flimmern in der Luft, eine feine Schwere, die sich über den Raum gelegt hatte. Nicht bedrohlich, aber es war spürbar.
Malek richtete sich langsam wieder auf, sein Blick glitt zu der Frau vor ihm. Sie sagte nichts und sie musste es auch nicht. Die Erkenntnis traf ihn mit leiser Ehrfurcht. Es war nicht der Stuhl. Es war sie.
Trotz ihrer Verletzungen, trotz der Schwäche, die ihr Körper ausstrahlte, sie hatte ihn mit nichts als der Macht gestoppt.

Malek sagte kein Wort. Er verspürte weder Ärger noch Trotz, sondern Respekt. Eine stille, tiefe Achtung vor dem, was sie noch immer zu leisten imstande war.
Er trat einen halben Schritt zurück, senkte leicht den Blick. Nicht als Geste der Unterwürfigkeit, sondern aus ehrlichem Respekt vor einem Willen, der sich selbst im verletzlichen Zustand nicht brechen ließ.





Aus seinen Gedanken gezerrt schaute Malek in die Richtung, woher die weibliche Stimme kam. Eine brünette jüngere Frau kam auf ich zu und balancierte recht gekonnt mit Verbandsmaterial und kleinen Kisten. Mit einem etwas erschrockenen Blick reagierte er leicht überrumpelt.

„Ähhm, ja, also nein. Ich bitte um Entschuldigung was hast du gerade gesagt?“


Er musste sich eindeutig das Tagträumen abgewöhnen, sonst wird öfters solche Situationen erleben.



~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Intensivstation | vor Eowyns Zimmer ~
Rätin El’mireth + Ian .::. Sarina Thorne + Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - vor Eowyns Zimmer, Sarina mit Malek

Okay, also ganz sicher kein Meister, der Typ vor Sarina. Meister waren nicht so verplant, zumindest in ihrer Vorstellung. Er sah so aus, als hätte er wirklich null komma null von dem mitbekommen, was sie gerade gesagt hatte. Naja, zu seiner Verteidigung, das hier war die Intensivstation, also vielleicht hatte er gerade jemanden besucht, dem es schlecht ging oder schlimmeres? War zumindest nicht völlig abwegig.

Er duzte sie, was Sarina natürlich als Einladung sah, das "Ihr" nun ebenfalls zu streichen. Zwar war er wahrscheinlich älter als sie, aber wen interessierte das, nachdem er aller Wahrscheinlichkeit nach kein Meister war?


"Ob du hier nichts zu tun hast. Weil Padawane, dumme Machtexperimente, Verbrühungen. Zimmer 370, ich könnte Hilfe brauchen."

Vielleicht sollte sie weniger so reden, als hätte sie einen Idioten vor sich, aber irgendwie war der Typ ja selbst schuld, wenn er ihr nicht zuhörte. Andererseits sah er ganz schnuckelig aus, vielleicht war es cleverer, ihn nicht gleich völlig vor den Kopf zu stoßen? Außerdem, je länger sie darüber nachdachte, Intensivstation, mit den Gedanken wo anders... vermutlich sollte sie wirklich freundlicher sein. Nur, weil das C-Virus endlich im Griff schien, hieß das nicht, dass es keine üblen Nachrichten mehr gab.

"Aber wenn du gerade anderes im Kopf hast ist das natürlich kein Thema", fuhr sie versöhnlicher fort. Und ganz ehrlich, die Padawane konnten warten. Klar, wäre schon gut, wenn das Material bald da wäre, aber sie würden nicht gleich daran sterben, so schlimm waren die Verletzungen nun auch nicht.

"Ich kann auch gut zuhören", bot sie daher an. "Ich bin übrigens Sarina."

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~ Coruscant ~ Jedi-Tempel ~ Seris' Quartier ~ Seris ~

Die Mirialanerin saß schon eine Weile auf der Bettkante und starrte in den ruhigen Raum hinein. Seitdem sie aus dem Koma erwacht ist, hatte Seris immer wieder Schwierigkeiten mit Kopfschmerzen. Dieses pochende Gefühl war nicht nur unangenehm, sondern störte Seris im Denken. Und sobald sie sich auf die Kopfschmerzen konzentrierte flackerten Fetzen aus ihrer Vergangenheit auf. Sie sah sich selbst und dann wieder nicht, sie konnte die Ereignisse auch nicht klar zuordnen sie wusste nur dass sie sicherlich vor dem Koma geschehen waren.

Zwei Jahre hatte sie dieses Problem nun und zum Glück bekam sie gut wirksame Medikamente, die ihr halfen, diese Schmerz zu überwinden. Therapieziel: undefiniert. Es war nicht klar, woher diese Schmerzen kamen, mittlerweile kannte die meisterlose Padawan zumindest Anzeichen dafür, wann sie kamen. Gereizte Augen was zu einem leichten Zucken er Augenlider führte oder aber Nackenschmerzen die plötzlich wie ein Stich auftraten, um nur zwei Symptome zu nennen. Sie stand also auf und griff nach einer kleinen Dose, in welcher die in Tablettenform vorhandene Medikation aufbewahrt wurde. Mit einem Seufzer und einer genervten Mimik nahm drehte sie den Verschluss der Dose auf und ließ eine Fingernagelgroße Tablette auf ihre Hand fallen. Mit einem Schluck Wasser schluckte sie die Tablette runter und schloss für einen kurzen Moment die Augen. War das gesund? Vermutlich nicht. Aber den Tag über mit Kopfschmerzen herumzulaufen war sicher auch nicht gesund. Sie sah das situationsabhängig und pragmatisch. Sie wollte leistungsfähig bleiben. Die Sorge, dass sie meisterlos bleiben würde, war durchaus berechtigt und in den letzten Monaten gewachsen. Sie musste sich selbst immer wieder damit konfrontiert sehen, dass sie, wenn sie nicht die Hälfte ihres Lebens „verschlafen“ hätte, vermutlich bereits eine Jedi wäre und aktiv am Geschehen des Ordens mitwirken hätte können. Aber sie hatte sich in den letzten beiden Jahren viel damit beschäftigt und konnte sich damit abfinden und es akzeptieren. Die Vergangenheit bildete die Gegenwart und in dieser konnte Seris dennoch dem Orden und den Individuen auf Coruscant dienen, indem sie Hilfsarbeiten durchführte.

Nachdem sie ihre Medizin eingenommen hatte, machte sich die Mirialanerin bereit das Quartier zu verlassen und den Weg zur Kantine zu beschreiten. Langsam war es Zeit etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen. Mit gezielten Schritten wanderte sie durch die hohen Hallen des Tempels, grüßte still ihr entgegenkommende Brüder und Schwestern und verspürte, dass ihr Magen langsam das Grummeln begann. Seris war keine Person, die übermäßig viel aß, genug, um den Energiebedarf zu decken und genug, um genau richtig gesättigt zu sein. Dafür aß sie dann etwas häufiger.

Kurz bevor sie die Räumlichkeiten einer der Kantinen des Tempels betrat, merkte sie wie sich ihr Auge langsam entspannte. Ein Zeichen dafür, dass die Tablette wirkte und sie sich als ganzes etwas mehr entspannen konnte. Sie betrat die Kantine, blickte sich um und entdeckte niemanden den sie kannte, aber sie entdeckte einen Tisch welcher leer war. Das sollte der ihre werden. Sie holte sich eine Portion Brei mit kleinen Früchten und ein Glas Wasser. Das Tablett in den Händen haltend wanderte die Jedi zu eben jenem Tisch und ließ sich auf diesem nieder und begann langsam zu essen.




~ Coruscant ~ Jedi-Tempel ~ eine Kantine im Tempel ~ Seris ~
 
Kernwelten - Coruscant - Jedi-Tempel - Eine Kantine | Yin und Seris
Er war so frustriert. Immernoch verlor er gegen Jedi-Ritter im Training. Dabei hatte er doch soviel trainiert. Er hatte schon sehr früh in seiner Zeit hier Interesse am Lichtschwertkampf gezeigt und trotzdem war er gerade gedemütigt worden. Das kratzte an seinem Ego. Genauso, wie die Tatsache, dass niemand ihn als Padawan wollte. Sie waren ja die "Hüter des Friedens", kämpften aber trotzdem in so gut wie jedem Krieg meist ungebeten mit. Regionalkonflikte ziehen sie quasi magnetisch an. Und genauso würde er es machen. Warum also missbilligten alle, dass er den Kampf gern mochte? Sein ganzes Leben hatte aus Kampf bestanden. Erst im Training für die königliche Garde, das er von Kindesbeinen an bestritten hatte und dann in der illegalen Gladiatoren-Arena. Und immer war er der beste gewesen. Er hatte überlebt. Er hatte es nicht gekannt, wie es sich afühlte zu verlieren. Und jetzt, wo er es kannte, mochte er das Gefühl nicht. Er verabscheute es regelrecht. Da war es. Vielleicht war das der Grund. Gefühle. Jedi verschmähten Gefühle. Doch Zorn war im Kampf häufig, genauso wie Hass. Wie also hilten sich die Meister bei Kampfhandlungen gefühlsmäßig unter Kontrolle.

Missmutig stapfte er in die Kantine. Er nahm die oberste Mahlzeit auf der Speiskarte und ließ seinen Blick daraufhin durch den Raum schweifen. Er wollte eigentlich gerade mit niemandem reden. An allen Tischen gab es Getuschel oder Gelächter. Doch dann viel ihm ein Tisch am Rand ins Auge. Dort saß eine ungefähr gleichaltrige Mirialanerin alleine und stumm. Als er sich setzte, schaute sie kurz auf und aß dann den nächsten Happen. Der Kiffar stellte sein Essenstablet an den Platz gegenüber von ihr und setzte sich, ohne die Stille zu brechen. Sie hatte, wie er, Tatoos. Jedoch nicht gelbe, sondern schwarze. Um ihre Augen waren auf grüne Haut mehrere geometrische Formen tatoowiert worden und auf ihre Stirn war eine große Raute zu sehen, die über einer kleineren angebracht war. Er war glücklich, etwas speziesübergreifendes mit jemandem gemeinsam zu haben. Rauten-Tatoos. Vielleicht konnte er sich dazu abringen, ein paar Worte zu wechseln.


Kernwelten - Coruscant - eine Kantine | Yin und Seris
 
~ Coruscant ~ Jedi-Tempel ~ eine Kantine im Tempel ~ Seris und Yin ~

Gedankenverloren aß die Mirialanerin ihren Brei, ließ sich dabei viel Zeit und schaute still in die Schüssel. Während sie den Löffel ablegt, um nach dem Becher Wasser zu greifen setzte sich ein junger Mann direkt gegenüber von Seris. Sie schaute zu ihm auf und musterte sein Gesicht noch bevor sie grüßend den Kopf sanft neigte. Er war jünger und hatte ein kantiges Gesicht und eine Narbe zierte die linke Wange. Sein langes, dunkles und welliges Haar gab dem Jedi eine wilde Note und seine Stille war in gewisser Weise Zeugnis dieser Wildheit. Vielleicht war es auch einfach nur Unhöflichkeit. Doch Seris dachte nicht länger darüber nach. Sie nahm einen Schluck vom Wasser und fuhr mit der Nahrungsaufnahme fort. Sie mischte den Brei durch und stellte sicher, dass sich die getrockneten Früchte gut mit dem Brei vermischten. Beinahe wirkte es wie eine eigene Wissenschaft.

Nach einer Weile des Stillschweigens hob die Mirialanerin dann doch noch einmal das Gesicht du beobachtete den Kiffar dabei, wie er aß. Dabei hörte sie sich fragen
„Schmeckt das Essen?“. Nun hatte sie die Stille durchbrochen und eine Konversation war vermutlich unvermeidbar. Andererseits kannte sie den Mann vor sich nicht und dies war die Gelegenheit jemand Neues kennenzulernen und gleichzeitig einen Schritt aus der Comfort-Zone zu machen. Manchmal musste man eigene Grenzen verlassen, um sie im Anschluss neu definieren zu können.

„Ich bin Seris. Darf ich fragen, wie du heißt?“

Es kam etwas gezwungen rüber, was nicht unbedingt Seris‘ Absicht war aber aus dieser stillen Situation herauszukommen war für die Jedi keine Leichtigkeit, doch sie hatte damit vor ein paar Augenblicken begonnen also musste sie diesen Weg auch weitergehen. Vielleicht war der Unbekannte aber gar kein gesprächiger Kerl und sie würde sich in die missliche Lage begeben als aufdringlich oder gar neugierig aufgefasst zu werden. Beides keine Eigenschaften, die sie mit sich selbst verbinden würde.

Sie nahm einen erneuten Schluck Wasser, musste feststellen, dass der Becher fast leer war – wollte aber nicht aufstehen, sie konnte doch kein Gespräch beginnen und anschließend direkt aufstehen. Das wäre zu unhöflich. Auch so eine Eigenschaft die sie nicht verkörperte. Im Gegenteil. Ihre Höflichkeit war für sie selbst ab und an eine Belastung. Damit ging in den meisten Situationen einher, dass sie nicht nein sagen konnte und sich oft beinahe ein Bein ausriss, um den höherstehenden Jedi zu gefallen.

Sie beobachtete den Kiffar, musterte seine Mimik, dabei glitt ihr Blick auch über die Oberarme zu den Unterarmen und weiter zu seinen Händen. Es waren junge Hände die so aussahen, als ob sie schon einiges durchgemacht haben. Die Körperhaltung wirkte angespannt, doch ob das an ihr lag oder einen anderen Grund hatte konnte die meisterlose Padawan zu dem Zeitpunkt noch nicht sagen. Vielleicht würde sie ihn einfach darauf anreden. Wahrscheinlich würde sie das aber nicht tun.

Die Markierungen im Gesicht waren sehr interessant. Seris erinnert sich wage daran, dass sie etwas mit der Familien- oder Klanzugehörigkeit zutun haben. Natürlich müsste man sich nun mit der Gesellschaft der Kiffar auseinandergesetzt haben, um darüber näheres zu wissen. Sie wusste, dass es die Planeten Kiffu und Kiffex gab von wo die Kiffar abstammen. Doch weiterführendes Wissen besaß die dunkel gekleidete Frau nicht. Vielleicht wäre dies die Möglichkeit mehr über diese Spezies herauszufinden.


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