Cygnus B (Cygnus-System)

[Mittlerer Rand | Esaga-Sektor | Cygnus-System | auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt|| NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila und „Besatzungsmitglieder“ der „Alièstra“ sowie mehrere Flottensoldaten]

Nachdem der letzte Versorgungsfrachter endlich all seine Kisten abgeladen und danach sogleich den Hangar der bis dato wartenden „Alièstra“ verlassen hatte, setzte sich das Schiff – erst langsam, dann ein wenig schneller – in Bewegung, verließ in einem sanften Schwenk den Orbit der Thronwelt und steuerte anschließend auf den Rendezvous-Punkt zu, den die Imperialen im Vorfeld mit der Fregatte sowie mehreren cygnischen Kriegsschiffen, die bei der anstehenden Piratenjagd unterstützend tätig werden sollten, vereinbart hatten. Unter der Führung des Anaxsi Manius Selgorias, seines Zeichens imperialer Captain und amtierender Kommandant der corellianischen Korvette „Gladius“, sollte die betagte Nebulon B-Fregatte, deren Besatzung eine Mischung aus Angehörigen der Cygnischen und Imperialen Flotte war, in den Einsatz fliegen. Obwohl bislang bloß ein kleiner Teil der Mannschaft in die aktuellen Missionsparameter eingeweiht war, schien trotz allem das ganze Schiff unter Strom zu stehen. Immerhin hatte sich schon herumgesprochen, dass man auf Wunsch des Königs ins Feld ziehe.

Sich an eine monoton brummende Konsole klammernd stand Noak auf der Brücke, atmete die recht trockene, recycelte Luft ein und hing dabei bloß seinen ganz eigenen Gedanken nach. Obgleich ihre Mission noch nicht einmal richtig begonnen hatte, hatte er schon jetzt das warnende Gefühl, dass er keinen guten Draht zu seinem temporären Vorgesetzten, Lieutenant Commander Devila, hatte. Der Offizier, den der Imperial-II-Sternzerstörer „Accuser“ als Kommandant für die Nebulon B-Fregatte entsandt hatte, schien mit der Gesamtsituation unzufrieden zu sein – und ließ dies unter anderem an dem bakuranischen Lieutenant aus. Schon allein aus diesem Grund drängte sich dem jungen Mann inzwischen mehr und mehr die Frage auf, ob sich das riesige Schlachtschiff, das unter Alynn Kratas' Kommando stand, nicht zu seiner persönlichen Nemesis entwickle. Denn bis dato war ihm einfach noch nichts gutes widerfahren, was der hellgraue Kahn in irgendeiner Weise ausgespuckt hatte. Tief in seinem Inneren bedauerte Noak ein weiteres Mal, dass man ihn – warum auch immer – aus dem Bakura-Sektor abgezogen und näher an die Front versetzt hatte.


„T minus zwei Minuten bis zum Rendezvous-Punkt, mon Commandant“, meldete der Steuermann auf einmal und riss den provisorischen Ersten Offizier aus seinen Gedanken. „Tempo weiterhin bei konstant zwanzig MGLT; alle System laufen routiniert.“

Kurz darauf brachte sich die Kommunikationsstation ein. Pflichtbewusst meldete der diensthabende Offizier: „Eingehende Nachricht von der 'Gladius', Sir. Es ist Captain Selgorias höchstpersönlich.“

Eine letzte Holo-Konferenz vor dem Sprung – in der Imperialen Flotte war dieses Prozedere, soweit der junge Bakuraner jedenfalls wusste, ganz normal. Der Kommandeur konnte so noch einmal kurz und knapp den Missionsrahmen umreißen, letzte Meinungen einholen und abschließende Befehle an die Begleitschiffe erteilen. Es war demnach nur logisch, dass Lieutenant Commander Devila sofort zu einem Projektor im hinteren Bereich der Brücke durchschalten ließ. Obwohl für den Ersten aller Wahrscheinlichkeit nach noch einige weniger wichtige Aufgaben bis zum Sprung ausstanden, löste sich der Lieutenant von der aktiven Konsole und humpelte – kurzzeitig mit schmerzerfüllter Miene – zu dem vorgesetzten Offizier. Vielleicht ließ Selgorias noch ein paar Informationen fallen, die für den Ausgang ihrer Mission – früher oder später – entscheidend sein konnten. Zumal für ihn so die Chance, dass er sich positiv profilieren konnte, stiegen. Womöglich konnte er so sowohl dem stets missgelaunten Scott als auch dem arroganten Devila entfliehen.

Der Lieutenant lauschte – ohne einen einzigen Mucks von sich zu geben – der recht umfangreichen Ansprache, die Selgorias via Hologramm gegenüber den vier Kommandanten hielt. Tatsächlich riss der uniformierte Anaxsi noch einmal die Eckpunkte und nächsten Schritte an, ging auf die Frage der Befehlskette ein und bestimmte zudem die Formation seiner Einheit. Im Zentrum der militärischen Anordnung, die einer schlichten Raute gleichen sollte, sollte sich die „Gladius“ befinden; flankiert von der „Claw of Justice“ und der „Diligence“, während die „Silver Bullet“ derweil als Vorhut und die „Alièstra“ dementsprechend als Nachhut fungierten. Nach Auffassung des Bakuraner eine solide Idee. So konnte jedes Kriegsschiff die persönlichen Vorteile ausspielen – zumal man im Bezug auf die Nebulon B-Fregatte bedenken musste, dass deren Mannschaft im Vergleich zu den anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich schlecht abschneiden würde. Immerhin konnte man in der Kürze der Zeit keine zusammengewachsene, eingespielte Besatzung erwarten. Insbesondere in diesem Punkt senkte Noak deshalb seine Erwartungen.

Da der Captain keine Fragen oder Anmerkungen mehr erwartete – eigentlich war in den letzten paar Stunden so gut wie alles zu den nächsten Handlungen gesagt worden –, endete auf sein Zeichen hin die Übertragung. Leise surrend schaltete sich der Projektor wieder ab; schlummerte geduldig bis zu seinem nächsten Einsatz. Es galt abschließende Befehle zu geben, das Schiff in Formation zu halten und dann gemeinsam mit seinen Begleitern in den Hyperraum zu springen. Langsam humpelte der junge Offizier zu „seiner“ Konsole zurück. Kurzzeitig plagten ihn wieder die Schmerzen in seinem linken Oberschenkel. Warum hatte ihn Roice ausgerechnet an einer so empfindlichen Stelle treffen müssen? Hörbar atmete er ein und wieder aus. Nach und nach verschwanden die Schmerzen und er konnte sich wieder mehr auf das Treiben konzentrieren, das vor seinen Augen stattfand. Recht eifrig arbeitete die Brückenbesatzung, um ihr geliebtes Schiff vor den Imperialen nicht zu blamieren. Hier ging es auch um das königliche Ansehen, das man unweigerlich vertrat.

Mit ernster Miene meldete auf einmal der Sensorikoffizier:
„Drei Gruppen à zwei cygnische Aufklärerschiffe setzten sich in Bewegung. Laut meinen Berechnungen peilen sie aber einen anderen Vektor als wir an, Sir.“

„Sie werden wohl zeitgleich mit uns andere unbewohnte Systeme durchkämmen“, mutmaßte Noak, sah kurz zum Kommandanten und fügte anschließend hinzu: „Speichern Sie für mich ruhig deren Sprungpunkte. Unter Umständen könnte das früher oder später nützlich sein.“

Der angesprochene Brückenoffizier hatte kaum mit einem lapidaren „Aye, Sir“ reagiert, da schaltete sich sogleich der Steuermann ein: „Die 'Gladius' hat uns die Koordinaten geschickt; Verarbeitung ist gestartet. … Berechnung läuft. … Vektor markiert und angesteuert.“

So wie auch die andere Schiffe richtete sich auch die „Alièstra“ auf den angedachten Sprungpunkt aus. Langsam, schwerfällig mochte der in die Jahre gekommene Kahn im Vergleich zu den flinken Korvetten wirken, aber der cygnische Teil der Besatzung gab in diesem Augenblick sein Bestes. Für sie war es schließlich eine Frage der Ehre! Gewissermaßen als Schlusslicht nahm die Fregatte nach und nach an Fahrt auf. Hell leuchteten die Hecktriebwerke auf. Das helle Blau ging dabei mehr und mehr in ein grelles Weiß über. Ja, das Schiff war langsam bereit für den Sprung in den mysteriösen Hyperraum. Schon schmolzen die Kilometer dahin wie Nichts. Problemlos durchpflügte der äußerst schmale Bug der Fregatte die eiskalte, luftleere Schwärze. Doch dann – als die klitzekleinen weißen Punkte in der Ferne zu langen, dünnen Streifen mutierten – konnte das Schiff nichts mehr aufhalten. Mit einem mächtigen Satz sprang die „Alièstra“ gemeinsam mit seinen Begleitern aus dem Cygnus-System.

[Hyperraum | nach CSE-Zwölf || imperiale Eingreifgruppe | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila und „Besatzungsmitglieder“ der „Alièstra“ sowie mehrere Flottensoldaten]
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn und Elysa

Nachdem auch Alynn sich für einen Tee entschieden hatte, begann sie auf die einzelnen Details des vorläufigen Berichts einzugehen, den die Accuser, unmittelbar abgesendet hatte, nachdem die dritte Flotte im System aufgetaucht und den Sternenzerstörer in das Kommunikationsnetz der dritten Flotte integrierte. Der Zweck war einfach, es sollte die Admiral über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Dazu war Elysa jedoch kaum gekommen, genau genommen hatte sie den Bericht nur grob überfliegen können, bevor Alynn eingetroffen war. So kannte sie zwar wichtige Eckdaten, aber kaum Details.
Dass die rothaarige Commodore den Kommandanten der Gladius sogar lobte überraschte die Flottenkommandantin während der Schilderungen jedoch positiv. Sie hatte mit zähneknirschendem Respekt gerechnet, oder vielmehr darauf gehofft.


Das diplomatische Geschick, dass Manius Selgorias an den Tag legte, verdankte der Divisionskommandant, Elysas Vermutung nach, zu einem gewissen Teil sicherlich seiner adeligen Abstammung und Konsularagentin Jahanna Tebelon mochte auch ihre Finger im Spiel gehabt haben. Entgegen der widrigen Umstände hatte man Schlimmeres verhindern können und die Ausgangslage verbessert. Nicht nur Captain Selgorias, sondern auch die anderen genannten Offiziere waren an jenem Erfolg beteiligt. Die Namen speicherte sich Elysa mental ab und würde später recherchieren.

"Captain Selgorias scheint sich gut geschlagen zu haben.", merkte sie an, bevor sich ein Schmunzeln um die Lippen der Corellianerin formte. "Dass dich einmal jemand beeindrucken könnte hielt ich für unwahrscheinlich. Aber ich bin geneigt zuzustimmen. Selgorias ist ein fähiger Mann, ich gehe davon aus, dass er sich als Divisionskommandant bewährt und sich somit für größere Aufgaben empfiehlt. Schauen wir mal, wie er mit deinem - wenn ich deine ominöse Rhetorik richtig deute - unliebsamen Offizier zu recht kommt." Alynns Entscheidung fußte wohl darauf, dass es zu dem Zeitpunkt keine bessere Option gab. "Ich gehe davon aus Devila versteht es durchaus ein Schiff dieser Größenordnung zu kommandieren, denn es wäre höchst bedauerlich sollte die Aliéstra durch menschliches Versagen verloren gehen."

"Generell ist es ein zweifelhafter Segen den das Königshaus uns da anvertraut hat. Die Symbolik dahinter ist zwar allzu deutlich, allerdings bietet es feindlichen Kräften auch ein offensichtliches Ziel. Ich bin mir sicher, dass Selgorias sich dieses Umstandes ebenso bewusst ist und das Schiff nicht leichtfertig riskiert.", sprach die Admiral ihre Bedenken aus.
"Fremyn...", Elysa blätterte rasch in den Datenblättern. "...hat man wohl als Deckoffizier eingesetzt. Ich nehme an der Grund hierfür lässt sich zumindest teilweise in seiner Rolle während der Rettungsoperation und dem Duell finden. Die Frage die sich stellt ist, ob sich Fremyn aufgrund seiner Leistungen nicht trotzdem für eine Beförderung empfielt." Ein Empfehlungsschreiben war unabdingbar, was der Offizier geleistet hatte ging über die übliche Pflicht hinaus.
Die Flottenkommandantin sortierte eine andere Akte aus den Datenblättern aus.

"Darran nimmt seit dem Ausfall von Commander West provisorisch die Befehlsgewalt über die Claw of Justice war. Ich denke es macht Sinn, Commander West auf die Chiron (Anm: MTC als Hospitzschiff) zu verlegen und Darran dauerhaft das Kommando über die Claw zu übergeben. Einhergehend mit einer Beförderung zum Commander."

Elysa sortierte ihre Flimsiblätter mit den Daten wieder und schob den Stapel zurück in den Ordner, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder ganz Alynn galt. "Was kommende Operationen im Sektor betrifft möchte ich wie bereits angedeutet eine vorgeschobene Operationsbasis nahe dem Huttenraum einrichten, dazu ein umfassendes Sensor- und Abhörpostennetz etablieren, um ein effektives Frühwarnsystem gegenüber einer möglichen huttischen Aggression aufzubauen. Ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen, aber derzeit favorisiere ich dich als Stationskommandantin mit diesen Aufgaben zu betrauen. Du bist eine bekannte Größe und dein Ruf der Kompromisslosigkeit wäre ein eindeutiges Signal an die Hutten, dass eine Einmischung ihrerseits harte Konsequenzen nach sich zieht. An Kräften schwebt mir momentan vor: BatDiv 27, CruDiv 137 und zusätzlich ein Element von CruDiv 23, um dir einen Abfangkreuzer zuzuteilen. Dazu eine Fregattendivision und drei Divisionen Korvetten. Dazu die nötigen Unterstützungsschiffe um eine Basis und grundlegende Wartungsmöglichkeiten zu errichten. Ob die Basis im Tiefenraum, oder orbitaler beziehungsweise planetarer Natur sein sollte, muss man anhand von Aufklärungsdaten erörtern.", brachte die Flottenkommandantin ihre Ideen zur sprache.

"Solange die Kommunikationsprobleme im Cygnischen Raum bestehen, können die Subraumtransceiver unserer Sternenzerstörer und Operationsbasen als Kommunkationspunkte fungieren, was uns zumindest eine begrenzte Kommunikation ermöglichen sollte. Die Befehlsausgabe wird dadurch Problemlos erfolgen können, die zweiseitige Kommunikation wird jedoch immer noch durch die Reichweite der einzelnen Schiffstypen begrenzt. Innerhalb von zehn Lichtjahren sollte eine uneingeschränkte Kommunikation zwischen Einsatzkräften und Sternenzerstörern möglich sein. Immer vorausgesetzt die Kommunikation wird nicht aktiv gestört. Die Problematik hierbei wird sein, dass alle paar Wochen die einzelnen Dechiffrierungscodes für die einzelnen Einheiten physisch eingeholt werden müssen."

Es war eine komplexe Angelegenheit und Elysa war sich sicher, dass LCD Vance, ihr Stabsoffizier für das Fernmeldewesen, ob ihrer sehr simplifizierten Erläuterung einen Schwächeanfall bekommen würde. Aber die technischen Details waren für den Gesprächsverlauf uninteressant.

"Diesbezüglich werde ich der cygnischen Admiralität auch anbieten für sie einen Kommunikationskanal einzurichten über den sie ihren Kräften Befehle ausgeben kann. Im Gespräch mit der cygnischen Admiralität werden sich einige Punkte ergeben die unser Handeln im Sektor beeinflussen und das scheint mir ein ausgezeichneter Verhandlungspunkt zu sein. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Für eine politische Einschätzung der Lage dürfte Konsularagentin Tebelon die entsprechenden Informationen parat haben. Gegebenenfalls möchtest du dort Ergänzungen vornehmen. Kommen wir aber zunächst zum Verbleib der 417.ten und was ich sonst noch wissen sollte."

[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn und Elysa
 
[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn

Natürlich ließ Elysa die Personalie Devila nicht unkommentiert, was angesichts der Umstände, unter denen Alynn sie erwähnt hatte, nicht unerwartet kam. Nach einem weiteren Schluck Stimtee sah die Commodore sich daher zuvorderst genötigt, eine einordnende Erklärung abzugeben, da sie nicht genau wissen konnte, mit welchem Detailgrad sich Elysa mit den Personalakten (den zugänglichen Teilen zumindest) der Brückenoffiziere ihrer Schiffe befasst hatte. Bei einer ganzen Gefechtsflotte war das oft nur schwer möglich, weswegen Alynn selbst als Divisionskommandantin natürlich besonders in der Pflicht stand.

„Ich zweifle nicht an Lieutenant Commander Devilas Eignung, ein Schiff zu führen… tatsächlich glaube ich angesichts seiner Personalakte, dass man ihm schon längst das Kommando einer Korvette hätte zutrauen können. Vielleicht sogar eines Schiffes von der Größe der Aliéstra…“

Sie beugte sich ein wenig vor.

„Allerdings wurde er kurz nach dem Werftaufenthalt der Accuser auf das Schiff versetzt, unter eher… außergewöhnlichen Umständen, die darauf schließen lassen, dass jemand an höherer Stelle diese Personalie forciert hat. Wenn man die Historie und vergangene Kommandanten der Accuser bedenkt, könnte man auf die Idee kommen, dass jemand den Werdegang des Schiffes und das Verhalten der Crew im Auge behalten will. Wenn ich raten müsste, würde ich auf jemanden im Flottenkommando tippen… oder das ISB.“

Gleichmütig zuckte die rothaarige Sith mit den Schultern. Es würde sie nicht wundern, wenn auf jedem Schiff der dritten Gefechtsflotte mindestens ein Informant des ISB eingeschleust worden war. Der berüchtigte – und gefürchtete – interne Sicherheitsdienst des Imperiums war für seine Gründlichkeit und Paranoia bekannt, wenn auch nicht so enigmatisch wie die ewige Konkurrenz vom imperialen Geheimdienst.

„Ich glaube nicht, dass er Selgorias Ärger machen wird. Die Aussicht auf ein eigenes Kommando – und sei es auch nur temporärer Natur – konnte er jedenfalls schlecht ausschlagen.“

Handwerklich jedenfalls war Devila der Aufgabe, eine Fregatte der Nebulon-B-Klasse zu führen, durchaus gewachsen – wenngleich die zusammengewürfelte Mannschaft aus Imperialen von unterschiedlichen Schiffen und Cygnern zweifelsohne eine zusätzliche Herausforderung darstellte.

Die übrigen Anmerkungen Elysas nahm Alynn neutral zur Kenntnis. Sie wusste nicht, ob sie selbst Lieutenant Fremyn für seine Waghalsigkeit zwangsläufig durch eine Beförderung belohnen würde – alles, was der junge Offizier bisher in ihren Augen geleistet hatte, war ein Duell zu überleben und auch das nur knapp – doch sie hatte keine so deutlichen Zweifel an seiner Befähigung, dass sie den laut ausgesprochenen Gedanken ihrer Mentorin offen widersprochen hätte. Ähnlich ging es ihr mit dem kommissarischen Kommandanten der Claw of Justice – wobei dieser bereits hatte zeigen dürfen, dass er mit dem Kommando eines Schiffes zurechtkam. Ihn daher vollständig Commander Vests Platz einnehmen zu lassen erschien da nur folgerichtig, zumal der Zustand der erkrankten Kommandantin sich nach wie vor nicht signifikant verbessert hatte. Ein kleines Fragezeichen blieb höchstens noch, wie andere Führungsoffiziere der Dritten Flotte mit einem so offensichtlichen Nichtmenschen umgehen würden. Bereits zwischen Menschen und Fastmenschen hatte es von Zeit zu Zeit Reibereien gegeben. Doch dessen war Elysa sich noch besser bewusst als Alynn.

Die Formulierung möglicher weiterer Vorgehensweisen durch Elysa nutzte Alynn, um ihre Teetasse vollständig zu leeren. Ein kurzes Schmunzeln nötigte ihr die Anspielung auf ihren Ruf ab, die nach Elysas Auffassung einer Stationierung am Rande des Hutt-Raumes nur zuträglich sein konnte. Nichts lag ihr in dieser Angelegenheit ferner, als zu widersprechen – tatsächlich konnte sie nicht einmal behaupten, es sonderlich zu bedauern, sollten die Hutts es tatsächlich darauf anlegen, sie und damit das Galaktische Imperium zu provozieren. Auf jeden Fall war es für den Erfolg ihrer Mission unabdingbar, dieses Ende des cygnischen Sternenimperiums gegen Aggressoren abzusichern. Noch standen die Hutts ganz oben auf der Liste derer, die verdächtig waren, hinter den Piratenangriffen zu stecken. Das war genau ihr Stil.

Dann kam Elysa schließlich auf den Knackpunkt zu sprechen – die Abwesenheit der 417ten und ihre Mission. Mit einem knappen Nicken wappnete Alynn sich.

„Die Situation, die sich mir bei meiner Ankunft im System stellte, war die, dass die diplomatische Situation des Imperiums auf Cygnus Prime für den Moment… vertrackt erschien. Nicht aussichtslos, doch delikat genug, um jeden Fehler sofort zu bestrafen. Der Ausgang des Duells sowie das Einschreiten der Division zur Rettung der Prinzessin mögen uns einige Sympathien eingebracht haben – die Überstellung der Aliéstra und Lord Admiral Karsteens Kooperationsbereitschaft sind dafür der lebende Beweis – doch die Frontenlage innerhalb des Regierungsapparats erschien mir zu undurchsichtig, um eindeutig festzumachen, wie positiv sich diese Sympathien auf die Haltung des gesamten Sternenimperiums auswirken würden. Außerdem beunruhigten mich einige Andeutungen Captain Selgorias‘ und Konsularagentin Tebelons bezüglich des imperialen Botschafters zutiefst… anscheinend bestehen Zweifel daran, ob von Milaris wirklich nur die ureigenen Interessen des Imperiums verfolgt.“

Natürlich war es nicht ungewöhnlich, dass Diplomaten auch ihr eigenes Süppchen kochten. Das Diplomatische Korps im Imperium war vor allem ein Karrieresprungbrett abseits der Schlachtfelder. Doch insbesondere Tebelons Andeutungen sprachen von einem ganz anderen Kaliber…

„Vermutlich kann dir Tebelon das genauer darlegen. Ich jedenfalls beschloss, an den größten Erfolg des Imperiums anzuknüpfen, den es Dank Selgorias verbuchen konnte – die Rettung der Prinzessin. Ich denke, es ist nicht zu gewagt, zu vermuten, dass der Angriff auf ihr Schiff kein bloßer Zufall war. Die Drahtzieher bleiben jedoch weiter unerkannt und wenn es uns gelingen sollte, sie aufzuspüren und wiederum ihre Hintermänner offenzulegen, würde uns das eine Vielzahl an diplomatischen Möglichkeiten eröffnen. Selbst in die Offensive zu gehen, wenn nötig, auch um jene Fraktionen auf Cygnus zu stützen, die dem Imperium wohlgesonnen sind.“

Alynn lehnte sich leicht zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass Elysa diese Vorgehensweise missbilligte, obwohl sie selbst meinte, ihre guten Gründe dafür zu haben.

„Ich war und bin überzeugt, dass es die Möglichkeiten der 417ten nicht übersteigt, in diesem Kontext tätig zu werden. Selgorias hat bereits einmal bewiesen, dass er den Piraten die Stirn bieten kann. Zeitgleich hat Cygnus ebenfalls Einheiten zur Verfolgung dieses Ziels in Marsch gesetzt – die Verflechtungen zwischen unseren und ihren Interessen und Kräften werden also zumindest auf dieser Ebene zwangsläufig enger, ohne dass jemand in Kaprala etwas dagegen unternehmen könnte.“

[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn und Elysa

Aufmerksam lauschte Elysa den Ausführungen Alynns zur politischen Situation, auch wenn es erschreckend wenig war. Der Fehler dafür lag gewiss nicht bei Commodore Kratas, die militärischen Aspekte der Operation waren es für die sie zuständig sein sollte, auch wenn Politik mehr und mehr eine Rolle in Alynns Leben spielen würde. Allein ihr Rang legte die Implizierung nahe, meist schon ab dem Rang eines Captains konnte man sich der imperialen Politik kaum entziehen. Zumal ihre Mentorin auch sicher gehen wollte, dass sich die rothaarige Flaggoffizierin auf dem politischen Parkett behaupten konnte, bevor ihr möglicherweise größere Verantwortungen zufielen.

"Nun, eines scheint gewiss. Umso mehr wir in der Gunst des Königshauses steigen, desto mehr Aufmerksamkeit werden uns auch oppositionelle Kräfte innerhalb des Sternenimperiums widmen." Und sich hoffentlich verraten, bevor sie zu fatalen Auswirkungen für imperiale Unternehmungen in der Lage wären. "Es wäre Aufgabe des Botschafters über die entsprechenden Informationen bezüglich der politischen Fronten zu verfügen und sie bereit zu stellen. Ich entnehme deinen Worten, dass dies bisher nicht geschehen ist. Vielleicht reicht es bereits Baron von Milaris an seine primären Verpflichtungen zu erinnern. Sollte das nicht ausreichen, muss man in Erwägung ziehen seinen Posten - und wenn auch nur temporär - anderweitig zu besetzen." Möglicherweise konnte man Tebelon hier ins Spiel bringen, immer vorausgesetzt die Frage der Loyalität der Konsularagentin muss man nicht kritisch hinterfragen.

"Unsere primäre Strategie wird für den Moment sein, das Königshaus zu unterstützen und uns dessen Wohlwollen zu sichern. Es scheint als würde die 417.te dazu nicht um einen gewissen Symbolcharakter herumkommen. Verbucht Selgorias einen weiteren Erfolg kann uns das nur zum Vorteil gereichen. Ein weiterer wichtiger Fokus wird auf der Analyse des Widerstandes, politisch intern, im Sternenimperium liegen. Wir müssen wissen welche Kräfte vor Ort gegen uns wirken. Eine Bedrohungsanalyse was die physische Bedrohung durch Dritte, sei es durch Piraten, Söldner oder gar die Hutten, wird ebenfalls unabdingbar sein. Wie du schon sagtest, ist die Frontenlage zu undurchsichtig und das nicht nur politisch."

Das cygnische Sternenimperium verfügte über einen gewissen strategischen Wert als Waffenlieferant. Sollte es gar langfristige militärische Abkommen mit dem galaktischen Imperium schließen würde dieser Wert immens steigen. Cygnus würde sich großer militärischer Sicherheit erfreuen können, jedoch wäre es auch entsprechend schwierig sich aus solchen umfassenden Verpflichtungen zu lösen. Denn das Imperium verließ oft nur unter Gewaltseinsatz einmal erschlossene Welten.

"Wir müssen wissen wer die Drahtzieher hinter der möglicherweise geplanten Destabilisierung der Region ist. Insbesondere, da ein offener Konflikt mit den Hutten nicht im Sinne des Imperiums ist. Wir werden mit aller gebotener Härte möglicher militärischer Aggression gegen unsere Kräfte begegnen, aber eben im Rahmen einer friedenserhaltenden Operation. Ohne Zugeständnisse durch das Sternenimperium wird es kaum möglich sein unseren Einsatz so zu erweitern, dass wir im Notfall auch einen Frieden zwischen staatlichen Konfliktparteien erzwingen können. Dazu fehlt momentan schlicht das Mandat.", gestand die Flottenkommandantin.

"In diesem Sinne hast du Eigeninitiative gezeigt und mit begrenzten Mitteln die nötigen Schritte unternommen, um unsere Ausgangssituation zu verbessern." Mit einem vielsagenden Schmunzeln meinte Elysa. "Ich wünschte jeder meiner Kommandanten würde über dieses Maß an Verstand und Führungsbewusstsein verfügen. Das würde unseren Auftrag hier vereinfachen, zumal ich damit rechne, dass wir uns asymmetrischer Kriegsführung gegenüber sehen werden."

Elysa nahm gedankenverloren einen letzten Schluck ihres Tees, bevor Alynn wieder in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit rutschte. "Gibt es noch etwas, dass hier mündlich erwähnt werden sollte? Ansonsten würde ich Konsularagentin Tebelon nun zu unserem Gespräch hinzuziehen, dass sie ihre Einsichten bezüglich der politischen Fraktionen und Lage mit uns teilt."

[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn und Elysa


OP: Da Jahanna Tebelon vor einigen Tagen ja auf die Accuser verlegt werden sollte, gehe ich an der Stelle praktischerweise einfach mal davon aus, dass sie Alynn auf die Avenger begleitet hat, aber noch nicht zum Gespräch dazu gebeten wurde. :)
Anbei auch nochmal, was an Infos damals an Manius und Jahanna gingen: http://www.projektstarwars.de/thema/cygnus-b-cygnus-system.56430/page-2#post-1544449
 
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[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn

Dass Elysa nicht gänzlich unzufrieden mit ihren Entscheidungen war, beruhigte Alynn zu einem gewissen Grad – seit ihrem letzten Zwiegespräch war es ihr wichtig, ihrer Vorgesetzten und Lehrmeisterin keinen weiteren Anlass für Enttäuschung zu geben, sei er auch noch so trivial oder vermeintlich nebensächlich.

Dennoch änderte das natürlich nichts an der vertrackten Lage, die sich der dritten Gefechtsflotte im cygnischen Sternenimperium darbot – eine Lage, an der reine Feuerkraft nichts würde ändern können. Das Korsett, das der Vertrag von Umbara den imperialen Streitkräften auferlegt hatte, und es war wohl keine Übertreibung festzustellen, dass Elysa und ihr Kommando auf Bastion unter ganz besonderer Beobachtung standen. Die Republik zu provozieren, Cygnus zu entfremden oder einen ausgewachsenen Konflikt mit den Hutten vom Zaun zu brechen galt es also – soweit möglich – zu vermeiden und das alles, während vermutlich jede dieser Fraktionen – und innerhalb dieser wiederum Splittergruppen – ihre eigenen Ziele verfolgte. Das Königshaus, seine diversen Widersacher… es war undurchsichtig, wer in Kaprala mit welcher Agenda operierte oder gar durch welche Hintermänner einige Akteure gedeckt wurden. Wenn es Selgorias also gelang, in ein Wespennest zu stoßen und selbst mit heiler Haut davonzukommen… wäre ein Anfang gemacht.

„Es scheint fast so, als fühlte sich Botschafter von Milaris durch die Anwesenheit der Konsularagentin unter Druck gesetzt“, spann Alynn den Faden weiter, den Elysa mit ihren Worten bezüglich des derzeitigen Repräsentanten des Imperators auf Cygnus aufgenommen hatte.

„Ob es an der bloßen konkurrierenden Präsenz einer weiteren Diplomatin oder aber daran liegt, dass er gegen gewisse Vorgaben des Diplomatischen Korps verstößt und dieser Umstand durch ein anderes Mitglied leicht offen gelegt werden kann, vermag ich nicht zu sagen.“

Ihre Unzufriedenheit ließ sich deutlich aus ihrer Stimme entnehmen. Es gefiel Alynn nicht, dass sie so wenig über Jahanna Tebelon wusste oder darüber, in welchem Verhältnis sie wohl zu dem Kommandanten der Gladius stehen mochte. Die Commodore lächelte finster. Zweifelsohne würde Elysa ihr nicht gestatten, diesen Geheimnissen auf ihre Art auf den Grund zu gehen.

„Vielleicht ist sie dir gegenüber offener. Selgorias jedenfalls schien sich primär deinen Befehlen verpflichtet zu fühlen.“

Alynn schmunzelte.

„Verständlicherweise.“

Schließlich war die verfrühte Ankunft der Accuser bei Cygnus so nicht geplant gewesen. Vermutlich war das Offiziersgefüge der dritten Flotte aus Sicht der Konsularagentin die reinste Schlangengrube – schließlich war ein Mitglied des Diplomatischen Korps geradezu darauf abgerichtet, an jeder Ecke politische Intrigen und Fallstricke zu wittern. Angesichts von Charakteren wie Rear Admiral Morlens mit Sicherheit keine unnötige Vorsichtsmaßnahme.

„Alles Weitere sollten wir daher mit ihr besprechen.“

Tebelon war zweifelsohne besser in der Lage, die bereits über die unterschiedlichen Interessengruppen in Kaprala gesammelten Erkenntnisse präzise wiederzugeben, als Alynn es war – möglicherweise auch detaillierter, da die Commodore selbst vermutlich Einzelheiten unterschlagen würden in dem Glauben, dass sie von keiner Relevanz waren, obwohl sie unabdingbar zum großen Bild dazugehörten.

Aus diesem Grund lehnte sie sich leicht zurück und wartete darauf, dass Elysa die Agentin zu ihnen bestellte, die nach ihrer Überstellung von der Gladius auf die Accuser ebenfalls dem Ruf auf das Flaggschiff gefolgt war.

[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn
 
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Das Brummen der Kabinenbeleuchtung bohrte sich wie eine Schraube in ihren Schädel. Jahanna Tebelon rutschte erneut mit den nassen Händen von der Badezimmeramatur ab und krampfte den Magen zusammen. Doch das Würgen brachte nichts weiter hervor außer ein Schaudern und kaltes Schütteln. Sie betätigte die Spülung und sah in den wirbelnden Schlund hinab. Sie hatte seit einem Tag nichts gegessen. Nur ein paar synthetische Aufbaupräparate für die Konzentration. Es ging ihr nicht gut. An einer falschen Ernährung hatte es wohl nicht gelegen, da außer Galle nichts zu erbrechen war. Vielleicht war es eine Infektion, die veränderte Atmosphäre auf den Sternenzerstörern oder es war sie selbst. Seit ihrer Versetung von der Gladius litt sie an Schlafmangel. Sie hatte Sorgen, fühlte sich unsicher. Und nun stand eine Befragung durch die Commodore Alynn Kratas und Admiral Elysa Nerethin bevor. Sie musste funktionieren. Sie musste in ihrem Amt walten, durfte nicht versagen! Die chemischen Präparate zur Beruhigung und Konzentrationssteigerung nahm sie in der Dunkelheit ihrer Kabine ein.

In den grellen Fluchten der Avenger folgte die Agentin einem kleinen Protokolldroiden der eilig auf dem Stahlboden voraussummte und Jahanna Tebelon zur Eile nötigte. Soldaten salutierten ihr ab und an. Sie trug die Abzeichen des Diplomatischen Dienstes am hellgrauen Damenanzug der Imperialen Streitkräfte. Äußerlich so tadellos wie eine Mustervorlage administrativer Folgsamkeit. Die Absätze wirkten entschlossen, gradlinig. Das Kinn war fest erhoben, aber um die Lippen und Augen kokketierten Versprechen von Sympathie und Aufgeschlossenheit. Ihre Waffen waren nicht aus Plastik, Stahl und Sprengstoff. Aber gegen oder für was kämpfte sie eigentlich genau? Hätte man in das Innere der jungen Frau blicken können, wäre die äußere Form in ein anderes Licht gerückt worden. Aber niemand auf dem Weg zur Offizierskabine ihrer Admiralität konnte so etwas.

Die Tür zum Admiralsbüro glitt schneidend zur Seite und Jahanna Tebelon trat mit einem bemessenen Schritt ein. Die linke Hand hielt ein kleines Tablet an der Seite. Die Rechte salutierte akurat.

"Konsularagentin B12.739 Tebelon meldet sich gemäß Dienstanweisung für Rapport, Admiral Nerethin."

Das Schwierige mit absoluter Ergebenheit an Protokoll und Programm war es, die feine Grenze zwischen Person und Funktion zu finden. Jahanna Tebelon war darauf erzogen und ausgebildet worden, dass es diese Grenze nicht mehr gab. Gehorsam und Dienstbarkeit sprachen aus dem Wesen dieser Person, als sie die Blicke der beiden Offiziere mit Leichtigkeit zu ertragen schien.

Nach einer knappen Begrüßung forderte man Jahanna Tebelon dazu auf den vorbereiteten Bericht vorzutragen. Es sollte wohl der Einstieg in ein Gespräch über Cygnus und seine politische Lage werden. Mit diskreter Verbindlichkeit und Höflichkeit präsentierte die Frau die vorbereiteten Inhalte mündlich und frei:

"Ich möchte zuerst ihrem Wunsch nach einem Abriss der politischen Lage um die 417. Korvettendivision nachkommen und danach eine Einschätzung der diplomatischen Vertretung vor Ort geben, wenn sie gestatten."

Im Tonfall mischte sich militärisches Berichtswesen mit dem Charme einer gereichten Hand.

"Die republikanische Monarchie Cygnus steht politisch in einer defensiven und schwierigen Lage. Die Regierung sowie das Königshaus stehen in einem soliden Bündnis durch politische Mehrheiten von Liberalen und Kronloyalisten in beiden Kammern, dem Unterhaus sowie dem Haus der Lords. Eine Politik der Offenheit und gestärkten EInflussnahme monarchischer Elemente auf die Regierungsgeschäfte zeigte sich in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. So etwa bei der Migrationspolitik, der Zollgesetzgebung und dem Umgang mit staatsbürgerlichen Obligationen, etwa im Militärdienst. Den liberalen und krontreuen Kräften stehen nun jene entgegen, die sich an konservativen und traditionellen Werten binden und - im extremsten Flügel - eine strikte Isolation im Galaxiengefüge befürworten. Wenn sie so wollen könnte man in einem Worte sagen: Eine Front monarchisch-liberaler Idealisten steht gegen traditionell-konservative Standesbewusste."

Möglicherweise setzte die Frau diese Zusammenhänge voraus, weswegen sie auch nahtlos zur imperialen Intervention überging ohne dabei ein Anzeichen von Bewertung oder Anteilnahme zu zeigen.

"Die militärische Seite dieser politischen Lage zeigt sich derzeit durch andauernde und zähe Angriffe unbekannter Fraktionen gegen die militärische Sicherung des Staatsgebietes. Die Innere Sicherheit wird dadurch in Frage gestellt und die fehlende, entschlossene Reaktion zur Beendigung dieser Angriffe durch die Regierung bleibt aus. Es wird im Allgemeinen die Ansicht vertreten, dass es der Regierung an Erfahrung und militärischen Möglichkeiten mangelt sich der verschleierten Angriffe zu erwehren. In den cygnischen Medien ist der Verdacht nicht unausgesprochen, dass entweder eine externe Kraft oder aber regierungsfeindliche Kräfte aus dem Inneren diese Angriffe bewusst einsetzen um die politische Lage hin zu Traditionalisten und Isolationisten zu beeinflussen. Direkt bedroht ist die Regierung und das Königshaus durch anstehende Wahlen im Unterhaus."

"Als die Gladius nun ungeplant in einen Überfall auf Ihre prinzliche Hoheit Illriana Anara Samick die Zweite verwickelt wurde, gewann diese Situation an ungeahnter politischer Wirkkraft. Die Kronprinzessin war nach geheimer Absprache zwischen Königshaus und Regierungsoberhaupt auf dem Wege ein offizielles Hilfegesuch an das Galaktische Imperium zu stellen. Dies wurde durch die Angriffe auf das Kommunikationssystem und das Schiff der Kronprinzessin vereitelt. Als diese Absichten sowie das tatkräftige Wirken der 417. Korvettendivision bekannt wurden, war dieser Zwischenfall und die Rolle der Korvettendivision ein starkes Thema in den Medien sowie auch in den Debatten des Ober- und Unterhauses. Die symbolische Wirkung und die Selbstlosigkeit der Rettungsaktion verschaffte dem Königshaus und Regierung Sympathien in den eigenen Reihen, brachte aber auch noch schärfere Angriffe hervor. Meiner Einschätzung nach trug die 417. Korvettendivision zur Verschärfung der politischen Lage bei und mittelbar auch zu einer höheren Eskalationsstufe des Konflikts."

Die Konsularagentin stand nach wie vor und trat nun einen Schritt näher an den Tisch der beiden Offiziere heran. Sie aktivierte ihr Tablet und legte es auf dem Tisch ab. Mit glatter Höflichkeit berichtete sie weiter.

"Meine als geheim eingestufte Meldung zum möglichen Fehlverhalten und zur Empfehlung einer Dienstaufsichtsbeschwerde bezüglich seiner Hochwohlgeboren Baron von Milaris habe ich in wesentlichen Punkte schriftlich ausgeführt. Ich fühle mich aufgrund der Korruptionsverdachtsverfügung 39.2 genötigt diese Meldung einzureichen. Weiterhin besteht in einer Gefahren- oder Krisenlage - wie sie derzeit aus imperialer Sicht in Cygnus anzunehmen ist - die besondere Verpflichtung für Botschaftspersonal das Amt mit Berücksichtigung persönlicher Integrität und Tadellosigkeit zu führen. Dies ist den Statuten des Diplomatischen Dienstes zu entnehmen. Aus einigen Verdachtsmomenten heraus, die ich später gerne erläuter kann, sehe ich dies nicht als gegeben. Zum Dritten möchte ich eine Dienstaufsichtsbeschwerde aufgrund von Pflichtbehinderung einreichen, derer ich mich wärend meiner kurzen Zeit auf Cygnus Prime ausgesetzt sah."

Jahanna Tebelon trat einen Schritt zurück und richtete den Blick mit einem freundlichen Lächeln auf die Admiral, dann auf die Commodore.

"Ich stehe ihnen nun sehr gerne für Fragen und Dienstaufträge zur Verfügung, Admiral, Commodore. Wenn sie es wünschen führe ich die Verdachtsmomente gegen Baron Milaris auch gerne mündlich aus."

Wie es eben die Eigenart solcher Amtswalter Imperialen Willens war, war das, was sie nicht sagte mindestens so aussagekräftig wie das, was sie vorgebracht hatte. Sie legte die Hände hinter dem Rücken zusammen und stand bequem. Ihre derzeitigen körperlichen Beschwerden waren durch die Medikamente an den Rand gedrängt. Geistig schien sie fokussiert. Sehr sogar. Tatsächlich könnten machtbegabte Personen bemerken, dass sie scheinbar darin geschult worden war, sich der Erforschung mittels Macht einigermaßen zu entziehen. Die Ausbildungsordnung des Diplomatischen Dienstes musste wahrhaft vorausschauend sein...

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- Lieutenant Commander Garik Devila, erster Offizier des ISD II Accuser, provisorischer Kommandant der NBF Aliéstra –

[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, NBF Aliéstra, Brücke]- Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila, 2 Flottensoldaten, Cygnische Besatzungsmitglieder

Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen starrte Garik Devila in den leeren Raum, in den zuvor noch das Hologramm des Captain Manius Selgorias projiziert worden war, der seine jüngsten Entscheidungen bezüglich des Aufbruchs der 417. Korvettendivision und ihres cygnischen Anhängsels kundgetan hatte. Die Worte des anderen Offiziers hallten noch in den Ohren des ersten Offiziers der Accuser – und die Demütigung brannte auf seinen Wangen.

Nicht nur war die Aliéstra – das größte Schiff der Gruppe! – auf eine der passivsten Positionen im Verband abgeschoben worden, nein, als Selgorias die Befehlskette bei Ausfällen etabliert hatte, hatte er sein Misstrauen Devila gegenüber mehr als deutlich kommuniziert! An letzter Stelle – noch hinter dem grotesken Katzenmenschen Darran, der sein verdammtes Schiff nur kommandierte, weil die etatmäßige Kommandantin krank hatte fortgeschafft werden müssen! Devila knirschte mit den Zähnen. So ging man nicht mit dem ersten Offizier des Flaggschiffes um. Oder hatte die rothaarige Schlampe Kratas dem Kommandanten der Gladius am Ende klare Anweisungen gegeben, ihn, Garik Devila, so weit außen vor zu lassen, wie nur irgend möglich? Fadenscheinige Argumente hatte es genug… seine fehlende Kommandoerfahrungen, die schwierige Crew des zum Großteil mit Cygnern besetzten Schiffes… doch er wusste, dass mehr dahinter steckte! Und zu seiner Enttäuschung hatte Selgorias sich zum willigen Handlanger machen lassen. Über der dritten Gefechtsflotte stand wahrlich kein guter Stern.

Abrupt wandte Devila sich ab und schritt fast schon bedrohlich auf Fremyn zu, der in diesem Spiel zweifelsohne ebenfalls seine eigene Position auszufüllen hatte. Er würde schon noch dahinter kommen auf Welche Weise – oder war die bestenfalls als unkonventionell zu betrachtende Lösung des Flottensoldatenproblems ein erster Aufschlag, um Devila in Verlegenheit zu bringen? Wer wusste schon, was dieser „Held“ mit Kratas besprochen haben mochte… vermutlich hatte sie ihm nicht mal mit irgendeiner Belohnung ködern müssen. Dieses verfluchte Weib wusste, wie man sich den Willen anderer zu eigen machte – und Noak Fremyn, der Hinterwäldler von Bakura, besaß wohl kaum einen sonderlich starken.

„Haben Sie diese Vektoren auch überprüft?“, fuhr er den jüngeren Offizier fast an, nachdem dieser vom Steuermann die Meldung über erhaltene Koordinaten zur Kenntnis genommen hatte und die Aliéstra im Hyperraum verschwunden war. Das letzte, was Devila jetzt gebrauchen konnte, war, dass sie an einem gänzlich anderen Punkt in den Normalraum vorstießen, als eigentlich vorgesehen. Ändern konnte er daran allerdings nichts mehr.

„Und, Lieutenant, was halten Sie von der glorreichen Rolle, die man unserem Schiff zugedacht hat?“, fragte er stattdessen und musterte Fremyn wachsam.

Vielleicht gelang es ihm ja, den jüngeren Offizier dazu zu verleiten, sich zu verplappern…

[Hyperraum, NBF Aliéstra, Brücke]- Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila, 2 Flottensoldaten, Cygnische Besatzungsmitglieder
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn, Jahanna und Elysa

Jahanna Tebelons Erscheinungsbild wies wieder einmal keinen Makel auf, ihre Haltung, Gesten und Worte zeugten von Selbstsicherheit und Kompetenz. Aber sie präsentierte auch eine Fassade in der Macht. Die Konsularagentin strahlte keine Gefühlsregung in die Macht ab, was auf ein dahinterliegendes Training aufmerksam machte, aber es fühlte sich eben auch falsch an. Jedes fühlende Wesen empfand Dinge, je nach Intensität konnten sie einem tosendem Sturm gleichkommen, oder einem kaum vernehmbaren Flüstern. Aber sie waren immer da. Und dennoch konnte Elysa der Konsularagentin kaum einen Strick daraus drehen, dass sie ihre Gefühle und Gedanken für sich behalten wollte. Es war Teil ihrer Ausbildung und diese zu vernachlässigen würde wohl gegen ihren Instinkt gehen, insbesondere da es mitunter Gerüchte über Sith gab, die einfach so in den Gedanken und Erinnerungen anderer Wesen herumsuchten. Einen Eindruck vermittelte Miss Tebelon jedoch dennoch, dass sie mit sich selbst streng war und hohe Ansprüche an die eigene Person stellte.

"Vielen Dank für die bisherige Ausführung.", eröffnete Elysa zunächst. "Setzen sie sich bitte, unser Gespräch wird eine ganze Weile andauern. Sollten sie Hunger oder Durst verspüren bedienen sie sich an der Anrichte und bei Bedarf wird mein Steward ihnen auch gerne eine Kleinigkeit herrichten.", zumal Tebelon sich in sitzender Position vielleicht auch weniger hinter ihrem professionellen Auftreten verstecken würde.

"Ich gehe davon aus, dass die Wahl im Unterhaus auch für uns von besonderem Interesse sein dürfte. Wenn ich richtig informiert bin, kontrolliert das Unterhaus die Staatskasse und hat somit bedeutenden Einfluss auf die Handlungsmöglichkeiten der Regierung. Für die Opposition dürfte es also ein immenses Bestreben sein Einfluss auf die Geldmittel zu nehmen und somit die Regierungsparteien auf einen Kurs setzen, der nur in Fehlschlägen enden kann, um diese dann wiederum in weiteren Wahlen hervorzuheben und auszunutzen."
Wahrscheinlich würde man insbesondere die Handlungsunfähigkeit der Regierung hervorheben, obwohl es die Opposition gewesen wäre, die jegliche Bemühungen der Regierungsparteien zunichte gemacht hatte.
"Hierbei würde mich ihre Einschätzung interessieren, wie wir die Position der Regierung stärken können? Ich kann mir vorstellen, dass der Ausfall der intergalaktischen Kommunikation sich auch negativ auf die Wirtschaft ausgeübt hat und ein Wiederherstellen dieses elementaren Bestandteils der Infrastruktur, notfalls auch auf unsere Kosten, ein willkommener Schritt sein wird und sich auch die Isolationisten kaum negativ dazu äußern könnten. Der nächste große Punkt ist natürlich die interne Sicherheit, treten wir zu bestimmend auf, liefern wir Spekulationen über Annexion oder expansionistische Bemühungen des Imperiums und gießen möglicherweise nur noch mehr Öl ins Feuer. Auf der anderen Seite liegt es auch in unserem Interesse hier als starker, möglicher Bündnispartner aufzutreten und nicht etwa als willfährige Helfer der aktuellen Regierung. Aber dafür braucht es mehr Informationen, uns muss der Verlauf der sprichwörtlichen Fronten geläufig sein. Die aktuellen Informationen zu wenig."

Nicht, dass Elysa irgendeiner der anwesenden Personen deshalb einen Vorwurf machen würde. Es war eine schlichte Tatsache. Bisher versprach Cygnus ein undurchsichtiges Vipernnest zu werden, also musste man sich Klarheit verschaffen.

"Wir wissen nicht welche Kräfte gegen das Sternenimperium vorgehen, noch in welche Richtung wir uns wenden sollen, um plötzliche Angriffe auf uns zu vermeiden. Es braucht Tatsachen. Tatsachen die Botschafter von Milaris ihnen und Captain Selgorias beziehungsweise spätestens mit der Ankunft der Accuser Commodore Kratas bereitstellen hätte müssen."
Was aber nicht geschehen war und dafür gab es sicherlich seine Gründe. Gründe die Elysa wahrscheinlich nicht gefallen würden.
"Dass das Vertrauensverhältnis der Regierung in den Baron fehlt war ab dem Moment offenkundig, als die Kronprinzessin das Hilfegesuch überbrachte und man wohl nicht einmal in Erwägung zog den Botschafter miteinzubeziehen oder mit dem Gesuch an ihn herantrat. Dennoch möchte ich sie bitten ihre Verdachtsmomente auszuführen. Mich interessiert ebenso, ob Captain Selgorias ihre Meinung zu von Milaris teilt, immerhin hat er ihn auch persönlich getroffen und verfügt über eine gute Menschenkenntnis."

Nun erst bemerkte die Flottenkommandantin wie energisch und entschlossen sie gesprochen hatte. Es brauchte einen Moment, bis sie sich zwang in ihrem Sessel wieder entspannt zurückzulehnen.

"Ich hege den Gedanken den Botschafter für den Moment von der politischen Bühne verschwinden zu lassen, jedoch möglichst ohne zu großes Aufsehen. Wir brauchen Leute vor Ort, deren Loyalität außer Frage steht und zu den eigentlichen Botschaftsaufgaben aufklären können, ob und inwiefern der von Milaris möglicherweise in die Vorgänge verstrickt ist. Daher beantworten sie mir bitte auch, ob es zu auffällig wäre den Botschafter an Bord zu bitten und unter Vorwand einer schwerwiegenden Erkrankung zunächst in der Flotte zu halten. Das würde uns einen Austausch des Kopfs der Botschaft ermöglichen, als auch die Insertion von verlässlichem Geheimdienstpersonal." Es war wohl kaum eine perfekte Möglichkeit, aber eine die zunächst alle Möglichkeiten offen hielt und nicht zwangsläufig die Karriere des Mannes ruinierte. Jemand der Nichts zu verlieren hatte, mochte etwas Dummes tun, aber wer Alternativen hatte mochte sich durchaus kooperativ verhalten. Auch die Hand, das Milaris möglicherweise keine Schuld traf wollte Elysa nicht zwangsläufig ausschließen. "Sollten sie oder Commodore Kratas Alternativen oder Anmerkungen einbringen wollen, fühlen sie sich frei das zu tun. Ich kann von mir nicht behaupten alles zu wissen und sehe im Eingeständnis dieses Umstandes keine Schwäche.", schmunzelte Elysa entwaffnend.

[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn, Jahanna und Elysa
 
[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn, Jahanna Tebelon

Schweigend betrachtete Alynn die Agentin des Diplomatischen Korps, während diese – hauptsächlich natürlich an Elysa als Flottenkommandantin gerichtet – ihren Bericht über die politische Lage auf Cygnus ablieferte. Die grünen Augen der machtsensitiven Commodore hatten sich zu wachsamen Schlitzen verengt und man konnte nicht behaupten, dass ihr Blick freundlich oder gar aufmunternd gewirkt hätte. Viele waren unter diesem Blick in sich zusammengesunken, hatten stotternd nach Erklärungen für vermeintliches oder tatsächliches Versagen gesucht, doch an Tebelon schien das alles abzuprallen wie Handblasterfeuer an den Schilden eines Sternenzerstörers.

Alynn hatte noch nicht viele Erfahrungen mit Angehörigen des Diplomatischen Korps gemacht – weder mit Offiziere, die schließlich diese Laufbahn eingeschlagen hatten, noch mit „waschechten“ Diplomaten. Die Konsularagentin der Gladius war aalglatt, undurchsichtig, gleichzeitig allen äußeren Anzeichen nach zu urteilen auf geradezu vorbildliche Weise auf die Ausübung ihrer Pflichten konzentriert. Alynn misstraute dieser Anmutung von Perfektion, auch wenn sie gleichzeitig von ihren Untergebenen nichts anderes erwartete. Jahanna Tebelon jedoch war nicht ihre Untergebene, befand sich nahezu gänzlich außerhalb ihrer Kontrolle. Vielleicht war das das Problem.

Sie hatte darauf verzichtet, während sie dem Bericht über die innerpolitischen Verwicklungen des cygnischen Sternenimperiums lauschte, die Agentin in der Macht zu sondieren. Elysas Fertigkeiten in diesem Gebiet waren deutlich ausgeprägter als ihre eigenen und es wäre ihrer Mentorin natürlich aufgefallen, hätte sie derartiges versucht. Es stand Alynn schlicht und ergreifend nicht zu, auch wenn sie einiges dafür gegeben hätte, herauszufinden, was hinter dieser unbekümmerten und selbst von der Admiral der dritten Gefechtsflotte gänzlich unbeeindruckten Fassade vorging.

Der Inhalt des Berichts an sich war, was Cygnus anbelangte, ernüchternd. Alynn war für sich bereits zu dem Schluss gekommen, dass die Idee demokratischer Willensbildung nur in einem heillosen Chaos enden konnte, doch die eigentümliche Mischung aus demokratischer Partizipation und dem nicht weniger grotesken Konzept einer inzestuösen Erbmonarchie schien das noch einmal gründlich zu überflügeln. Dazu ein System aus zwei sich gegenseitig blockierenden Kammern… unter diesen Umständen war es ein Wunder, dass Cygnus überhaupt in der Lage war, hochwertige Produkte wie die Jagdmaschinen herzustellen, denen das besondere Interesse der dritten Flotte galt. Wenig überraschend, dass es externen wie internen Gegnern der bestehenden cygnischen „Ordnung“ – falls man das überhaupt so nennen konnte – leicht gefallen war, dort Fuß zu fassen. Alynn war kurz davor, zu kommentieren, dass man dem Sternenimperium nicht weniger als den größten Gefallen seiner Geschichte tat, wenn man es als imperiales Protektorat annektierte und Königshaus wie Regierung durch einen imperialen Moff ersetzte.

Dann kam Tebelon zu einem Teil ihres Berichts, der Alynn zu ihrem Verdruss kalt erwischte. Ihr war nicht klar gewesen, dass die Kronprinzessin nicht nur glücklich von Selgorias‘ Korvettendivision gerettet worden war, sondern dass sie sich zudem auf einer Mission befunden hatte, ein offizielles Hilfsersuchen an das Imperium zu richten – unter Umgehung des Botschafters, wie Elysa korrekterweise kommentierte. Entweder war dieser Umstand ihr im Wust der Berichte schlicht und ergreifend entgangen, oder sie war nicht explizit darauf hingewiesen worden. Sie bemühte sich darum, sich ihre leichte Frustration nicht anmerken zu lassen – beide Erklärungen brachten ihre eigenen Probleme mit sich – und versuchte, den weiteren Ausführungen Tebelons zu von Milaris aufmerksam zu lauschen.

Wenn sie gehofft hatte, dass die Ausführungen Tebelons konkreter ausfallen würden als die Selgorias‘, dann wurde Alynn enttäuscht – das musste die Berufskrankheit von Leuten sein, die zu viel Zeit in diplomatischen Kreisen verbrachten. Zwar wurden einige Vorschriften und Statuten zitiert, gegen die der Baron angeblich verstoßen hatte, doch wie genau blieb im Unklaren, wenngleich Tebelon in Aussicht stellte, bei Bedarf ins Detail zu gehen. Elysas unmittelbare Reaktion jedenfalls ließ anklingen, dass sie einer Ersetzung des Botschafters mitnichten abgeneigt war – wenngleich die Prämisse eines möglichst geringen Aufsehens Alynn nicht unmittelbar einleuchten wollte.

„Die gegen den Botschafter vorgebrachten Anschuldigungen rechtfertigen meiner Meinung nach eine vorläufige Festnahme“, mischte sie sich daher ein.

„Außerdem erscheinen mir… adäquate Methoden der Wahrheitsfindung angebracht. Ein Tiefenverhör beispielsweise. Wir können es uns nicht leisten, von einem möglicherweise in die eigene Tasche oder die dritter wirtschaftenden Botschafter an der Nase herumgeführt zu werden.“

Ihre Mimik war bei diesen Worten gänzlich ausdruckslos geblieben, ihr Blick jedoch verharrte für einen Moment auf der Konsularagentin. Tebelon sollte ruhig wissen, dass sie der Vorstellung nicht abgeneigt war, Informationen unter Zuhilfenahme aller möglichen und nötigen Mittel zu extrahieren.

„Was die Außenwirkung einer solchen Maßnahme angeht, so signalisiert sie unseren potentiellen Verbündeten, die anscheinend bereits das Vertrauen in den Botschafter verloren haben, dass wir bereit sind, Missständen in den eigenen Reihen konsequent zu begegnen. Was uns weniger wohlgesonnene Fraktionen angeht… wenn einige davon vielleicht tatsächlich mit dem Botschafter paktieren, könnte seine Festnahme sie nervös machen. Und nervöse Personen begehen Fehler, handeln überhastet, exponieren sich.“

Ihr Blick richtete sich auf Elysa, von der sie sich vorstellen konnte, dass ihr Alynns Vorschlag nicht zwingend behagte.

„Ich kann kurzfristig ein Einsatzteam zu diesem Zweck zusammenstellen lassen, Admiral.“

[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn, Jahanna Tebelon
 
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"Status der Bordsysteme?"

Neugierig beugte sich Manius Selgorias über die Schulter des Co-Piloten ENS Balag Han, der in seinem Schalensitz die Datenlage eingehender Schiffsmeldungen überblickte.

"Alle Systeme einsatzbereit und innerhalb der Toleranzen, Sir."

"Sehr gut. Mr. Kortas, wie ist unsere relative Lage zum stellaren Zentrum und den taktischen Sprungpunkten?"

Der Kapitän der Gladius richtete sich wieder grade auf. Den Schmerz in der Bauchgegend drückte er knurrig zur Seite und sah zum neuen Navigationsoffizier der Gladius, der auch prompt kalkulierte.

"Unsere Entfernung zum Sonnenzentrum beträgt 32 astronomische Einheiten. Triangulierte Abweichung zu unserem Zielpunkt Lacia-11 beträgt... 23 Kilometer. Das bedeutet wir... sind ca. 74 Millionen Kilometer von Sprungpunkt Lacia-12 entfernt."

Das klang erstmal nicht schlecht.

"Haben wir alle im Gepäck?"

Chief Mauron Skalund, der Kommunikationsoffizier, fühlte sich angesprochen.

"Jawohl, Sir. Die Claw of Justice hat den Hyperraum bereits vor uns verlassen. Der Rest der 417. sendet nun ebenfalls Telemetrie. Wir sind vollzählig."

"Sehr gut. Also, meine Herren," - die einzige Frau auf der Brücke, die Sensorikoffizierin, hatte sich bereits resigniert daran gewöhnt in diesem Leben nicht mehr mit korrektem Geschlecht auf dieser Brücke gewürdigt zu werden - "CSE-12 ist ein verlassenes System. Das heisst es ist möglicherweise Wildereigrund für alle denkbaren und undenkbaren Ärgernisse. Halten sie sich an die Missionsparameter für Operation Tangente. Wir wollen hier nur anschneiden, nicht durchstoßen."

Wärend die Brückencrew sich geschäftig an die Routinen für das weitere Vorgehen machte, bewegte sich Manius zur Sensorikoffizierin Helena Obiskana hinüber.

"Sobald bereit, richten Sie die passiven Mittelstreckensensoren auf das Asteroidenfeld und Lacia-12 und 13 aus, damit wir einen ersten EIndruck bekommen. Insbesondere interessiert mich elektromagnetische Anomalie und Wärmesignaturen möglicher Siedlungen oder Schiffe. Halten Sie außerdem die Radiofrequenzen breit offen. Vielleicht funkt hier irgendwer oder irgendwas im Nahbereich."

"Verstanden Sir. "

"Und dann riskieren wir mal einen Blick."

Langsam hob sich die Schutzwand von dem Panoramafenster der kleinen Brücke. Der Blick wurde sofort von einem massiven, grün-gelblichen Sternenhaufen eingefangen. Das atemberaubende Panorama des stellaren Horizonts war das zentrale Himmelsphänomen, das den cygnischen Sternenraum bis hin zu den Hutten dominierte. Das filternde Glas des Brückenfensters sorgte für die Farbenpracht und dafür, dass auch den gestandenen Raumfahrern das Gefühl der Winzigkeit noch einmal beschleichen musste. Ein Moment war Stille auf der Brücke. Nur das Klicken und Rauschen der Apparaturen war zu vernehmen.

Sensorikoffizierin Chief Helena Obiskana unterbrach die Beschaulichkeit.

"Sir, Sensorik meldet keine feindlichen Signaturen im Nahbereich der Scanner. Wir sind alleine auf dem Raster. Die Mittelstreckenanalyse und der Kristall-Gravitationssensor zeigt die typische Gravitation des verzeichneten Asteroidenfelds. Die Dichte hat um zwei Tausendstel abgenommen. Ausdehnung korrespondiert dazu. Es gibt keine Gravitationsanomalien... aber..."

Die Offizierin, die den Bericht direkt aus den einkommenden Daten auslas, stolperte wohl über etwas. Manius hob den Kopf, auch die anderen Kameraden der Brücke waren gespannt und horchten auf.

"Es gibt... thermische Kontraste."

"Thermische Kontraste? Was soll das sein?"

Grob unterband Manius jeden Anflug aufkeimender Fachsprache der Sensorikoffizierin, die er von Anfang an eher als Wissenschaftlerin denn Soldatin eingeschätzt hatte.

"Das ist ungewöhnlich. Lichtbrechung im Rotbereich, Masse und Temperatur legen nahe dass das Asteroidenfeld mit einer ungewöhnlich starken Ansammlung von Hydrogen durchsetzt ist. Gleichzeitig gibt es erwärmte Bereiche. Die Auflösung ist noch zu schlecht. Das Hydrogen hemmt die Sensorik."

"Und was kann das hervorrufen?"

"Es sieht so aus als... wäre eine Eismasse mit dem Asteroidenfeld kollidiert."

"Was?"

"Die Umlaufbahnen der Planeten um CSE-12 sind sehr stark mit Gasen, Erzen und Stauben angereichert, auch viel Eis. Möglicherweise eine ausgeschleuderte Eiswolke, die sich in das Asteroidenfeld einschieben konnte. Tatsächlich ist ein kristalliner Schweif erkennbar. Das kann relativ schnell erfolgt sein. Innerhalb weniger Jahre."

"Na wunderbar. Also wird dort garantiert niemand sein Lager aufschlagen, bei einer kosmischen Kollision."

"Em, Sir. Die erwärmten Bereiche, Sir, die ich eben erwähnte. Die liegen signifikant über dem erwartbaren Durchschnittswert, trotz Kollision. Es liegt auf jeden Fall eine thermale Anomalie im oberen Randbereich des Eis- und Asteroidenfeldes vor."

Manius nickte etwas überfahren. Er war zu voreilig gewesen. Hatte er sich abschrecken lassen, von den schwierigen Navigationsbedingungen, die das vereiste Asteroidenfeld bringen würde?

"Hrm... gut. Sehr gut, Ms. Obiskana. Dann melden Sie das an unsere Kameraden weiter und fragen Sie auch bei denen nach, ob deren Sensorik das soweit bestätigt. - Kommunikation, schalten Sie mir die Schiffskommandanten auf."

Kurze Zeit später wendete Manius das Wort an die Schiffskommandanten der 417. Korvettendivision.

"Meine Herren, wie es scheint verlangt uns die Sachlage sogleich vollste Aufmerksamkeit ab. Zielpunkt Lacia-13, die alte Minenanlage, wurde bisher noch nicht lokalisiert. Die unerwartet starke Hydrogen-Ansammlung erschwert es der Sensorik und das vereiste Feld ist in Bewegung gewesen. Die Karten sind veraltet. Ich möchte, dass wir folgendermaßen vorgehen: Die Kampfgruppe ohne Aliéstra wird zuerst nach Lacia-12 springen. Sobald wir die taktische Lage überblicken übermitteln wir der Aliéstra präzise Sprunkoordinaten um sie taktisch vorteilhaft zu platzieren. Das verzögert zwar das Manöver, erlaubt es uns aber bei Bedarf die Aliéstra direkt in Schlagreichweite zu setzen - sollte das nötig sein. Finden wir etwas vor, das übermächtig scheint, wird der Rückzug zum Sammelpunkt ausgegeben. Sofern ich keine Einwände höre, bereiten Sie die Ausführung vor. Die Claw of Justice springt zuerst."

Vielleicht kam es so manchem unerwartet vor, doch Manius Selgorias hatte niemals beabsichtigt das Potential der Aliéstra im Gefecht ungenutzt zu lassen, auch wenn er sie nicht leichtfertig riskieren wollte. Was würde LCD Devila nun denken und tun? Plötzlich war er potentiell zur Speerspitze geworden und dem Kommandanten der Gladius noch mehr ausgeliefert. Wollte er Devila verunsichern? Würde er der Aliéstra einen Sprungpunkt ins Verderben geben? Eines war klar, Manius Selgorias verlangte hier unbedingtes Vertrauen und unbedingten Gehorsam.

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Die Konsularagentin lächelte etwas unsicher zu den beiden Offizieren - und Sith - als sie sich setzen musste. Sie bedankte sich für das Angebot von Trank und Speis.

"Vielen Dank, sie sind sehr freundlich. Ich benötige nichts derzeit."

Es war fast das schüchterne Lächeln eines Mädchens, das man in eine vertrauliche Runde geladen hatte. Schicklich kontrollierte sie den Kniehrock und legte die Hände in den Schoß bevor sie weiter aufmerksam zuhörte und ihr Verständnis durch knappes, aufgeschlossenes Nicken bei allen zentralen Aussagen zum Ausdruck brachte.

"Ehrenwerte Admiral Nerethin, für ihr Vertrauen in meine Urteilskraft danke ich ihnen sehr. Ich muss sie jedoch nach Dienstvorschrift darauf hinweisen, dass ich keine Freigabe für eine entscheidungstragende Beratung auf Ebene eines Flottenkommandos besitze. Ich darf ihnen also sehr gerne durch Berichtswesen behilflich sein, darf jedoch keine formale Empfehlung aussprechen."

Ein bißchen schien die Frau dies zu bedauern.

"Bezüglich des Verhältnisses zwischen der 3. Imperialen Flotte und den Herrschaftsständen und politischen Körperschaften möchte ich sagen, dass ich in meiner begrenzten Zeit auf Cygnus feststellen konnte, dass man vor allem eines zu fürchten scheint: dass das Galaktische Imperium Seiner Hoheit Imperator Darth Allegious Absichten verfolgt, die in Belange hineingreifen die den Cygnern im Moment sehr wichtig sind. Unsicherheit und Unwägbarkeit sind die größten Brandförderer in den vergangenen Tagen gewesen. Es scheint, als verlange es viele Akteure danach einen Anwesenheitsgrund für die 3. Flotte zu sehen, der ihnen keine Sorgen bereiten muss. So haben einige schwache Stimmen in der öffenltichen Unterhaussitzung etwa gemutmaßt, dass die 3. Flotte auf eine Passage durch Cygnus angewiesen sei um den Huttenraum besser kontrollieren zu können. Andere sagten, dass es eine Maneuverübung sei, um die republikanische Allianz der Rebellen zu testen, vielleicht auch den Friedensvertrag zu bedienen. Wieder andere mutmaßten, es wäre der 3. Flotte vor allem ein Anliegen, einen Einfluss der republikanischen Allianz zu verhindern. Allen drei Gedanken war gemeinsam, dass sie für fast keine politische Fraktion ein ernstes Problem darstellte. Sogar die Isolationisten konnten sich bei dem Gedanken entspannen, denn jenen ist auch die Republik eine unliebsame Entwicklung. Diese Gedanken scheiterten aber und konnten nicht zur Entspannung beitragen, da die Furcht und Sorge zu groß ist, um diesen Hoffnungen nachzugehen. Es wurde nach einem deutlichen Signal über Absichten der 3. Flotte gefragt, die nicht direkt Kerninteressen der politischen Parteien von Cygnus berühren. Dies würde die Lage entspannen können. Ein weiteres, direktes Eingreifen durch Finanzmittel oder Ausbau - und damit Kontrolle - von Kommunikationswegen erscheint im Lichte des Misstrauens als geeignet selbiges nur zu befördern. Aus der Presse konnte ich entnehmen, dass man auf kleine, weitere Schritte neugierig schaut. So zum Beispiel die Abordnung der Aliéstra. Sollten hier kleine Erfolge erreicht werden, die beiden Seiten zu Erfolg und Ansehen verhelfen, äußerten kleinere Stimmen aus den beiden Häusern aufgeschlossenere Perspektiven auf unsere Anwesenheit. Man scheint entweder verschreckt, verärgert, oder sehr vorsichtig. Diplomatisches Kalkül würde es daher nahe legen so zu taktieren, dass alle drei Vorbehalte zugleich beruhigt werden."

Behutsam bewegte sich die Agentin im beschreibenden Konjunktiv, wohl darauf bedacht keine Empfehlung auszusprechen.

"Dass nun Baron Milaris in einigen Kernfragen versäumt hat die Lage zu entspannen, machte es nicht leichter. Wobei ich sagen muss, dass seine Beweggründe für mich nicht einsehbar sind. Er kennt das cygnische Interessengeflecht weitaus besser als ich. Davon muss man ja ausgehen. Da Sie mich nun nach den Vorwürfen gegen ihn gefragt haben, führe ich sie also auch gerne aus. Zwei haben Sie bereits sehr klar benannt: der Baron wurde vom Königshaus direkt umgangen, was er auch selbst mündlich gegenüber mir und Captain Selgorias eingestand. Zudem stellte er wesentliche Informationen nicht ausreichend zur Verfügung. Entweder, weil er sie nicht besaß, oder nicht preisgeben wollte. Insbesondere Informationen um das Duell, aber auch zur Vorbereitung auf unseren Besuch auf Cygnus."

Die Frau blickte kurz auf den Boden. Ihre Halsschlagader pochte sichtbar und schnell.

"Als Verbindungsagentin bat ich kurz nach unserer Ankunft auf Cygnus um administrative Unterstützungsleistung um die Beziehung zwischen der 417. Korvettendivision und dem Gasthafen zu koordinieren. Das ist ein übliches Verfahren, da wir uns in einer Ausnahmesituation befanden. Mir wurde ein nicht-militärischer Beamter der Raumhafenbehörde zugewiesen. Er gehörte nicht zum Botschaftspersonal. Der Mann war ebenso überfordert wie ich ratlos, was ich mit ihm anfangen sollte. Meine Anfrage um Botschaftsunterstützung wurde erst bewilligt, nachdem wir zum königlichen Ball geladen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich über eigene Quellen und die alten Dossiers informiert. Dürftig, freilich. Diese alten Dossiers benannten – und das ist meines Erachtens einer der wesentlichen Kritikpunkte – Garvin Aard als Botschafter. Baron Milaris übernimmt dessen Geschäfte weil er ‚vor einiger Zeit einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sei, jedoch überlebt habe‘. Mir wurde weder Auskunft über Verbleib des alten Botschafters gegeben, noch über die Umstände des Anschlags. Die Botschaft hat es als geheim eingestuft. Eine Bestätigung der dauerhaften Amtsübernahme durch Milaris von höherer Dienstselle wurde mir nicht vorgelegt. Aufgrund meiner Befugnisfreigabe konnte ich aber auch nicht insistieren.“

Auf dem Datentablett öffnete die Agentin einige Dokumente, die wohl Anfragen an die örtliche Imperialverwaltung darstellten.

„Letztlich habe ich Captain Selgorias gegenüber eine vertrauliche Aussage getroffen, die den Attentatsversuch bei dem erfolgten Duell mit Beteiligung von Lieutenant Fremyn betraf. Ich bin nach wie vor der – subjektiven – Überzeugung, dass der Schütze nicht auf Botschafter Milaris zielte, sondern auf mich. Botschafter Milaris zeigte sich zwar insgesamt natürlich alarmiert im Getümmel des Handgemenges ringsum, wich aber lediglich behende und ohne Anzeichen von übermäßiger Überraschung aus, als er den Schützen entdeckte. Ich möchte sagen, dass ich das Gefühl hatte, er wollte den Weg freimachen. Das ist freilich nicht verwerflich. Der Schütze jedoch, änderte sein Verhalten in keinster Weise. Lieutenant-Commander Tej Darran rettete durch sein beherztes Eingreifen dann mein Leben.“

Hier geriet die junge Frau ins Stocken und schluckte schwer. Nach einem Räuspern und einem leisen ‚Verzeihung‘, setzte sie den Bericht fort. Ihre Finger umklammerten das Tablet etwas fester als zuvor.

„Das Duell, das Anlass zum Attentat bot, wurde im Übrigen von Lieutenant Noak Fremyn mit Bravour bestritten. Ich denke es gibt im gesamten Korpus der imperialen Dienstvorschriften keine Regelung wie sich die Delegation hätte verhalten sollen. Es ist ein wesentlicher Verdienst des Lieutenant, dass wir daraus mit vergleichsweise geringem Schaden hervorgingen. Man darf hier bemerken, dass Baron Milaris bereits einen Tag vor der Palastfeier via Hologrammübertragung auf die Gefahr von Duellen anspielte…“

Alynn Kratas, die sich bisher eher zurückhaltend und düster gezeigt hatte, schaltete sich nun in das Gespräch ein. Sie schlug ein direktes Vorgehen gegen Baron Milaris vor. Bilder von Folter und Gewalt sprachen aus den Worten mit heraus. Die Konsularagentin schien das zu bemerken und die Augen bewegten sich unsicher und ausweichend. Ihre Worte waren leise, etwas eingeschüchtert, jedoch so sachlich wie ein Kommentar zur Quartalsbilanz:

„Ich sehe Angesichts der Gesamtlage ein Gewährenlassen des Barons als riskant an. Die Dienstverordnung deckt meines Erachtens eine Einbestellung und Befragung hinsichtlich der Verdachtsmomente.“

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[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Operative Kate Lux

Die blaugrauen Augen glitten über die Buchstaben und Zahlen in Aurebesh, einige davon waren besonders markiert und wiesen auf die besonderen Begabungen und Talente von Operative Kate Lux hin. Der Text vermittelte vor allem den Eindruck von Ehrgeiz und dem Willen sich zu beweisen. Commander Gavegers Blick legte sich einen Moment auf die IGD-Agentin und musterte sie eindringlich, bevor sie sich wieder kommentarlos auf die Akte konzentrierte. Innerlich war sie furchtbar amüsiert, denn die junge Dame wartete bereits seit geraumer Zeit und ihre Körperhaltung machte vor Allem eines deutlich: Fehlende Geduld. Eine Schwäche die einem Agenten das Leben kosten könnte. Auf der anderen Seite hatte Kate Lux auch viele Stärken zu verbuchen. Trotz ihrer unscheinbaren Größe verfügte sie über außerordentliche Reflexe, Stärke und Selbstheilungskräfte, dazu kam ihre latente telepathische Begabung. Und sie erfreute das Auge. Es wäre leicht sie zu unterschätzen, zumal abgesehen von diesen rein körperlichen Merkmalen die junge Frau auch über eine herausragende Ausbildung verfügte. Sowohl im militärischen Feld, als auch ergänzt durch so notwendige Fertigkeiten wie Slicen und Infiltration. Alles in Allem gute Voraussetzungen, nur eben fehlte die Erfahrung, aber wenn man keine Gelegenheit bekam seine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen, würde man nie an Erfahrung gelangen.

"Operative Lux, vielen Dank für ihre Geduld.", eröffnete die Stabsoffizierin freundlich. "Ich habe sie hergebeten, um mit ihnen ihre mögliche Verwendung zu besprechen und mir einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Eines möchte ich daher vorweg loswerden: In der dritten Flotte handhaben wir einige Dinge anders, ihre Spezies und ihr Geschlecht haben keinerlei Einfluss auf ihre Beurteilungen oder Verwendung, sondern einzig und allein ihre Leistungen. Unter diesen Gesichtspunkten ist ihre Akte ist beeindruckend."
Dennoch musste Operative Lux ihren Wert für den Geheimdienst und die dritte Flotte erst noch beweisen.
"Für gewöhnlich unterstellt ihr Personalbüro ungern Operatives der Flotte und in meiner Laufbahn habe ich deshalb oft Kompetenzstreitigkeiten erleben dürfen. Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Fall darauf verzichten werden und uns auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren. Sie gehen bestimmt davon aus, dass sie kaum alleine Verwendung finden, im operativen Rahmen werden sie alleine agieren. Sie wissen schon, mehrdimensionale Bereichsbildung. Jeder weiß nur das was er muss." Ein freundliches Zwinkern unterstrich ihre gut gelaunten Worte. "Ihr offizieller Anlaufpunkt ist ihr Handler, Lieutenant Max Huffster."
Mit diesen Worten schob sie der blonden Agentin eine Akte zu ihrem 'Schutzengel' zu, Codenamen, Sicherheitscodes und vieles mehr waren darin enthalten, als auch einige Informationen zu ihrem Handler. "Ich würde vorschlagen sie Beide lernen sich auch ein wenig kennen, bevor sie ins Feld entsandt werden." Es half für gewöhnlich zu wissen mit wem man zusammenarbeitete und sich einen professionellen Eindruck verschaffen konnte.

"Momentan gehe ich davon aus, dass wir sie als Teil des neuen Botschaftspersonal einschleusen. Ihre Aufgabe wird sein verdeckt zu ermitteln, ob und in welchem Rahmen Baron von Milaris in illegale Aktivitäten verstrickt ist oder sogar in das Giftattentat auf Botschafter Garvin Aard verwickelt war. Es ist denkbar, dass sie in diesem Rahmen mit Konsularagentin Jahanna Tebelon zusammenarbeiten werden, sollte dies so sein hat der Schutz der Konsularagentin ebenfalls Priorität."
Noch waren es viele Eventualitäten die angesprochen wurden, da die exakten Einsatzparameter noch nicht feststanden, die Admiral aber wollte jederzeit entsprechende Spionageoperationen veranlassen können.
"Bis die Operation anläuft, wird es ihre Aufgabe sein, eine Tarnidentität zu erarbeiten und genügend zu unterfüttern, dass sie einer Überprüfung cygnischer Abwehrdienste übersteht. Bedingt durch den Kommunikationsausfall und somit der mangelnden Möglichkeit zur Verifizierung dürfte es ihnen vergleichsweise leicht fallen. Aber dass mir deshalb dennoch keine schlampige Arbeit unterkommt.", ein schiefes Schmunzeln unterstrich die Worte. "Gehen sie durch, was für Ausrüstung sie brauchen und wie die diese verdeckt transportieren, unter der Prämisse, dass sie sich damit in Kaprala frei bewegen müssen. In keinem Fall darf die Ausrüstung im Falle einer Ergreifung ihrer Person auf das Imperium Rückschlüsse geben."

"Ich denke dann wären wir an dem Punkt für Fragen angekommen. Also nur zu.", lächelte die unkonventionelle Offizierin des FND.

[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Operative Kate Lux


OP: Elysa selbst kommt auch im Laufe der nächsten Tage
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Kates Kabine] Kate Lux


Mit einem Seufzer starrte Kate Lux auf den Stapel an Unterlagen, der sich neben ihrem Computerterminal angesammelt hatte. Sie lehnte sich im Bürostuhl soweit es ging nach hinten und fragte sich, ob sie das erste Mal in ihrem Leben wirklich in einer Sackgasse angekommen war.

Nach dem Abschluss ihrer Geheimdienstausbildung und der Beförderung zum Operative hatte sie eigentlich erwartet, dass von da an eine spannende Mission auf die nächste Folgen würde. Stattdessen saß sie nun gefühlt seit Wochen in dieser viel zu kleinen Kabine und prüfte Unterlagen. Selbstverständlich musste man in der Hierarchie unten anfangen. Aber so weit unten? Außerdem war auch nicht gerade ein Ausweg in sich.

Mit voller Begeisterung hatte sie ihre Versetzung zur ISD Avenger damals ohne zu zögern angekommen. Allein der Name dieses geschichtsträchtigen Schiffes an sich hatte schon ausgereicht um ein erfreutes Lächeln auf die Lippen ihres Vaters zu zaubern. Dass die Avenger zurzeit das Flaggschiff der dritten Gefechtsflotte unter Admiral Nerethin
war, setzte der ganzen Sache noch eins oben drauf. Auf einmal hatte Kate sich den „großen Leuten des Imperiums“ ganz nahe gefühlt.

Erst nach und nach hatte sie allerdings dann mitbekommen, was man sich über die dritte Flotte hinter vorgehaltener Hand so alles erzählte. „Frauen und Alien-Flotte“ war da nicht besonders nett. Und so waren ihr dann erste Zweifel gekommen, ob ihre Karriere einen Schritt nach vorne oder nach hinten gemacht hatte. Man hatte hier Unterstützung durch den Geheimdienst angefordert. Als Antwort hatte man kein Team sondern nur sie alleine geschickt. Beste Noten hatte sie zwar, aber so unmittelbar nach der Akademie fehlte es ihr an jeglicher praktischer Erfahrung. Entweder hielt „da oben“ jemand verdammt große Stücke auf sie, oder aber man hatte sich ihre Personalakte genauer angeschaut und festgestellt, dass sie tatsächlich nicht nur eine Frau oder sogar ein Nichtmensch war. Kate selbst fiel es momentan sehr schwer, sich zurechtzufinden und die Gesamtsituation einzuschätzen.

Noch nicht einmal eine richtige Tarnidentität hatte sie annehmen müssen, als sie hier her gekommen war. Auf an ihrem Spind stand ihr richtiger Name. Der einzige Unterschied war, dass als Rang nicht etwa „Operative“ dabei stand, sondern „Private 1st Class“ von ihrer Grundausbildung bei der Armee. Sie trug noch dazu die typische graue Offiziersuniform - alles andere wäre auf einem Kriegsschiff auch viel zu auffallend gewesen. So langsam fragte sie sich dann doch, wozu man sie hier eigentlich brauchte.

Ein Blick auf ihr Chrono bestätigte, dass sie seit nunmehr 20 Stunden auf den Beinen war und abgesehen von drei kleineren Pausen nichts anderes gemacht hatte als hier zu sitzen und Unterlagen durchzuarbeiten. Keiner schaute ihr hier über die Schulter und ermahnte sie, dass sie mehr, weniger oder schneller arbeiten sollte. Also was sollte das? Über das Computerterminal begutachtete sie ihre zahlreichen ungelesenen Nachrichten. Die neuste Nachricht war mit einem roten Ausrufezeichen versehen, was die Wichtig- und Dringlichkeit unterstreichen sollte. Commander Lane Gaveger wollte sie sprechen? Und zwar sofort ... und mit einem Schlag war sie wieder voll und ganz bei der Sache.

***​

Kate rutschte im Stuhl des Besprechungsraumes hin und her, zum Teil ihrer Nervosität und zum anderen Teil ihrer inneren Unruhe geschuldet. Während ihre Gegenüber stillschweigend mit Lesen beschäftigt war, versuchte sie sich in Erinnerung zu rufen, was sie über Commander Lane Gaveger wusste. Zu wenig, wir ihr schnell klar wurde. Sie war dies Stabsoffizierin des Flottennachrichtendienstes. Verdammt, sie hätte sich besser vorbereiten sollen. Ihre Gesprächspartnerin - wobei man das bisher noch nicht als Gespräch bezeichnen konnte - machte einen freundlichen und offenherzigen Eindruck. Andererseits war bei ihrer Aufgabe und ihrem Rang davon auszugehen, dass es sich dabei durchaus auch um ein Täuschungsmanöver handeln konnte, um sie in Sicherheit zu wiegen. Als IGD-Offizierin war man bei der Flotte nicht unbedingt willkommen. Die ganze Sache hier konnte sich durchaus auch als Schlangengrube herausstellen, oder eben als Sprungbrett nach oben.

Schließlich eröffnete Commander Gaveger das Gespräch. Sie fand nette Worte, erklärte die Akte der Anzati studiert zu haben und unterstrich das gleich mit einem Statement, wie Kate es sich damals von ihrem Ausbilder Major Salence damals erhofft hatte. Stattdessen hatte er ihr mehr oder weniger klar gemacht, dass sie als Frau automatisch höchstens zum Kaf holen taugte. Bei der dritten Flotte, so erklärte die Offizierin, war das allem Anschein nach anders.
Kate war sich dennoch nicht sicher, ob sie auf diese Worte eingehen sollte. Ihren nachdenklichen Blick, als sie versuchte auf kleine Details in der Körpersprache ihrer Gesprächspartnerin zu achten, versuchte sie schließlich mit einem freundlichen Lächeln und Nicken zu überdecken.


"Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte, Commander Gaveger. Es ist mir eine Ehre hier sein zu dürfen."

Ja, das war es wirklich. Allein dieser Termin ließ schon vermuten, dass sie eine wichtige Aufgabe erhalten würde. Diese durfte sie auf keinen Fall verbocken. Kate nahm die Akte zu ihrem Handler Lieutenant Max Huffster inklusive weiterer Informationen entgegen, verschaffte sich schnell einen Überblick, überflog einige Zeilen, achtete darauf keine Miene zu verziehen und schenkte der Stabsoffizierin schließlich wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

Damit waren sie auch schon bei der Überleitung zu ihrer eigentlichen Mission. Es folgten einige Namen, die sie bereits zuvor in ihren Unterlagenzur Lektüre über Cygnus aufgeschnappte hatte. Ein Teil des Botschaftspersonals zu sein war nichts außergewöhnliches. Unter dem Personal der Botschaften waren häufig sogar mehrere Geheimdienstagenten. Die Geschichte um Baron von Milaris und Botschafter Garvin Aard war allerdings sehr mysteriös. Sie kannte die offizielle Variante mit dem Giftanschlag. Dass der Baron möglicherweise irgendwie darin verwickelt war, war neu für sie. Eine interessante Theorie. Die Rolle der Konsularagentin war ihr in diesem Zusammenhang noch nicht ganz klar. Insgesamt war diese Missionsbeschreibung noch sehr offen, wenig detailliert.
Kommentarlos nahm sie diese Tatsache hin und verinnerlichte ihre erste Aufgaben: Das Anlegen einer Tarnidentität und die Vorbereitung der Ausrüstung. Nun, wenn sie wirklich im Gefolge der Botschaft unterwegs war und ihr neben der Avenger keine weiteren Materialquellen zur Verfügung standen, dann würde es äußerst schwierig werden sich von jeglichen Verbindungen und möglichen Rückschlüssen auf das Imperium zu befreien. "Einfach nicht erwischen lassen" war wohl die einzige Lösung.
Commander Gaveger beendete ihre Ausführung und gab ihr im Gegenzug die Möglichkeit Fragen zu stellen. Klar hatte sie Fragen. Ungefähr 1000. Und trotzdem schien keine angemessen zu sein. Es fehlte ihr an Erfahrung, jede Information und jeder Tipp würden helfen. Dennoch durfte sie vor der Commander auch keine Schwäche zeigen. Also musste sie das Ganze auf 1-2 sinnvolle Fragen reduzieren.


"Gibt es für die Tarnidentität irgendwelche Einschränkungen, abgesehen davon, dass sie zum Botschaftspersonal gehören sollte? Wird Lieutenant Huffster ebenfalls das Botschaftspersonal begleiten?"

Um sich möglichst frei bewegen zu können, sollte sie keine allzu wichtige Rolle einnehmen. Personenschützer war einfach, allein schon wegen ihrer militärischen Ausbildung. Allerdings vermutete man dahinter oft Geheimagenten. Eine Praktikantin oder Assistentin für ein bestimmtes Ressort erschienen sinnvollere Rollen. Keiner schenkte einer Praktikantin viel Beachtung. Und so bemerkte auch keiner, wenn das Kopieren von irgendwelchen Schriften auf einmal länger dauerte. Ironischerweise durfte sie den Herrschaften dann aber wahrscheinlich doch Kaf servieren. Major Salence wäre höchst erfreut. Je nachdem wie die Antwort auf die Frage zu Lieutenant Huffster ausfiel, konnte sie daran auch noch einiges anpassen.

"Haben Sie denn für meine Zwecke dienliche Ausrüstung an Bord, die nicht sofort bei Entdeckung als Imperial eingestuft werden würde? Alternativ müsste ich die Gegenstände erst noch auf Cygnus besorgen.
Welche Mittel sind bei der Untersuchung um die Personalie Baron von Milaris erlaubt? Ich gehe davon aus, dass dies für ihn verdeckt bleiben soll und demnach ein offenes Verhör nicht möglich ist. Mir Zugang zu seinen Unterlagen und Gesprächen zu verschaffen wird vermutlich unabdingbar sein."


... und dadurch konnte es passieren, dass sie Dinge erfuhr, die für "ihre Gehaltsstufe" nicht geeignet waren. Aber das musste ihren Auftraggebern bei so einer Aufgabe klar sein. Ihn einfach nur auf die Ferne zu observieren war einerseits langweilig und andererseits würde es wohl kaum die Frage beantworten. Dennoch brauchte es noch einmal eine Bestätigung dieser Angelegenheit. Beim letzten Satz wandelte sich dann auch ihr neutraler Gesichtsausdruck hin zu einem schelmischen Lächeln. Das ganze klang nach einer Herausforderung gepaart mit jeder Menge Nervenkitzel. Genau das Richtige für sie. Die Frage zur Konsoluaragentin verkniff sie sich. Sie würde noch früh genug weitere Missionsdetails erfahren.

"Bedeutet "neues" Botschaftspersonal, dass das alte ersetzt wird oder findet lediglich eine Aufstockung statt?"

Erstes würde sicher große Wellen schlagen. Viele neue Leute bedeuteten viel Unruhe, keine eingefahrenen Prozesse und Verhaltensweisen, ein insgesamt aufmerksameres Umfeld. Zusätzlich würde sich der Baron dann vielleicht zurückziehen und im Zuge dessen würde es für sie deutlich schwerer werden an ihn heran zu kommen.

[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Kate Lux
 
[Hyperraum | nach CSE-Zwölf || imperiale Eingreifgruppe | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila und „Besatzungsmitglieder“ der „Alièstra“ sowie mehrere Flottensoldaten]

Nach den erlebten Kuriositäten der letzten paar Tage – die Rettung der cygnischen Thronerbin, das Duell mit dem Comte Roice sowie Commodore Kratas' unerwartete Ankunft – stellte der Sprung in den Hyperraum für den jungen Bakuraner insgeheim tatsächlich einen Augenblick der Erleichterung dar. Denn endlich waren sie der cygnischen Thronwelt – und damit all ihrer Intriegen – „entflohen“ und konnten sich stattdessen allein auf das konzentrieren, das sie fürwahr beherrschten: Das rasche Jagen und gezielte Ausschalten krimineller, staatsfeindlicher Subjekte. Unterstützung erhielten die Imperialen, die sich dieser Aufgabe angenommen hatten, dabei von einer größeren Schar cygnischer Soldaten, die das Königshaus ihnen freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Ihre Ortskunde sowie personelle Größe sollte – gepaart mit dem militärischen Wissen der Imperialen – den Erfolg dieser Mission garantieren.

Ihr erster Anhaltspunkt war ein System in der Nähe von Cygnus B, wo das kleine Sternenimperium einst recht intensiven Bergbau betrieben hatte. Nun, da kaum noch Adern irgendwelcher Mineralien auf einem der Planetoiden zu finden war, bestand nach Auffassung der erfahrensten Offiziere unter ihnen tatsächlich die Möglichkeit, dass sich die Piraten die ehemaligen Komplexe der Minenkolonie zu eigen gemacht haben könnten. Behausungen, Hangars, Depots – all diese Räumlichkeiten hatten die cygnischen Minenarbeiter – und deren Chefs – einfach so zurückgelassen. Obwohl sie also nicht mehr als den leichten Hauch irgendwelcher Indizien hatten, glaubte Noak insgeheim schon an eine heiße Spur. So stand er mit einem enthusiastischen Lächeln auf den Lippen vor einer Konsole, ließ Diagnoseprogramme ablaufen und notierte hier und da einzelne Werte auf seinem Datapad. Mochte diese Operation erfolgreich sein, bestand aus seiner Sicht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass die Dritte Gefechtsflotte schneller wieder auf imperiales Hoheitsgebiet zurückkehrt.

Der erste Eindruck, den man von der Brückenbesatzung der „Aliéstra“ bekommen konnte, war, dass cygnische Matrosen und imperiale Offiziere bislang ganz harmonisch zusammenarbeiten. Keinerlei Murren war beim Ausführen der Befehle zu vernehmen – weder auf der Hauptbrücke, noch auf den einzelnen Stationen im Schiff. Eigentlich konnte man folglich sowohl als Kommandant als auch als Erster Offizier überaus zufrieden mit der aktuellen Situation sein. Doch dies traf anscheinend nicht auf Lieutenant Commander Devila zu. Offensichtlich war Kratas' erste Wahl noch immer im Bezug auf mehrere Dinge unzufrieden. Insbesondere die Rolle der alten Nebulon B-Fregatte innerhalb der gesamten Einheit sowie der Umstand, dass Captain Manius Selgorias einen anderen Kommandanten zu dessen Stellvertreter ernannt hatte, wurmten ihn offenbar. So war es auch nur eine Frage der Zeit bis er dem Bakuraner nach dessen Meinung fragte.


„Sir, soweit ich den Captain bislang erlebt habe, handelt er ausschließlich aus einer taktischen Warte heraus“, schob der Lieutenant einer richtigen Beantwortung der gestellten Frage voraus – und setzte sich damit unwillkürlich dem köchelnden Zorn seines momentanen Vorgesetzten aus. „Im Vergleich zu den drei Korvetten und dem Kanonenboot – sowie im Hinblick auf das hohe Alter dieses Schiffs – ist die 'Aliéstra' nun einmal als 'träge' zu bezeichnen. Ungeachtet ihrer Feuerkraft gegenüber dem möglichen Aufgebot der Piraten dürfte das Schiff für die Jagd an sich demnach vorerst eine Last für den Captain darstellen...“

Nervosität keimte in Noak auf, während er den Blick des Lieutenant Commander – bloß zögerlich – erwiderte. Denn es war nicht auszuschließen, dass er in diesem Fall womöglich die falsche Antwort gegeben hatte. Höchstwahrscheinlich war man einfach ganz andere Privilegien gewohnt, wenn man zur Besatzung eines namhaften, kampferprobten Imperial-II-Sternzerstörers gehörte. Noch bevor er sich die Frage stellen konnte, ob er sich nicht lieber wieder seinen Aufgaben widmen sollte, meldete sich auf einmal der Steuermann zu Wort. Offenbar stand die Rückkehr in den Realraum in wenigen Minuten an. Dementsprechend galt es nun Befehle zu geben. Langsam nahm die Betriebsamkeit auf der Hauptbrücke merklich zu. Der uniformierte Bakuraner hielt sich routiniert an der brummenden Konsole fest, während sein Blick starr auf den großen Bildschirm gerichtet war. Dort schien gerade der Hyperraum zu einzelnen Sternen zu zerfallen.

Mit einem gewaltigen Satz sprang die betagte Fregatte – genauso wie die anderen Kriegsschiffe der kleinen Kampfeinheit – in das offiziell verlassene System. Da man ganz geordnet in den Hyperraum gesprungen war und während der gesamten Zeit nicht irgendwelche rätselhaften „Einflüsse“ auf das Kriegsschiff eingewirkt haben, stellte der in die Jahre gekommene Kahn wieder das Schlusslicht der ganzen Formation dar. Derweil das flinke corellianische Kanonenboot „Silver Bullet“ an der Spitze flog, flankierten die beiden schlagkräftigen Marauder-Korvetten „Claw of Justice“ und „Dilligence“ die „Gladius“, die – sozusagen als „Kommandostand“ – im Zentrum der Einheit flog. Des Weiteren begleiteten noch ein paar kleinere Aufklärer die Imperialen. Jedoch hatten sich diese bislang noch nicht in die feste Formation eingefügt. Möglicherweise operierten sie lieber ein wenig unabhängiger als all diejenigen, die (teilweise vor Jahren) mit Erfolg eine imperiale Militärausbildung absolviert hatten.


„Sensorik, starten Sie sofort einen Tiefenscan“, befahl Noak mit fester Stimme, nachdem das Schiff die ersten Kilometer nach der Rückkehr hinter sich gelassen hatte. „Steuermann, versuchen Sie den momentanen Abstand zur 'Gladius' zu halten. Kommunikation, stellen Sie eine ständige Verbindung zu der Korvette des Captain her.“

Ein reger Datenaustausch zwischen den Schiffen mochte sensibel eingestellte Sensoren womöglich aufschrecken, aber ohne Kommunikation konnte es passieren, dass klitzekleine Abweichungen, die außerhalb der normalen Toleranz lagen und zweifellos für die Anwesenheit irgendwelcher fremder, künstlicher Objekte sprachen, nicht auffielen. Während der erste Schub Adrenalin durch den Körper des Lieutenant floss, legte er allmählich die zurückhaltende, duckmäuserische Art, die man bei ihm als ersten Eindruck erhielt. Ja, in dieser Situation fühlte sich Noak wohl. Hier war er tatsächlich in „seinem“ Element. Beiläufig registrierte er die Meldung, dass die Kanoniere inzwischen ihre Posten bezogen hatten, und humpelte dann zur Sensorikstation. Bemerkte man schon etwas? Aufmerksam beugte er sich – genauso wie der diensthabende Offizier – über eine der aktiven Konsolen. Es stellte sich ihm nun die Frage, was sie hier erwarten würde.

[Mittlerer Rand | Esaga-Sektor | CSE-Zwölf || imperiale Eingreifgruppe | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila und „Besatzungsmitglieder“ der „Alièstra“ sowie mehrere Flottensoldaten]
 
[Mittlerer Rand | Esaga-Sektor | CSE-12 | imperiale Eingreifgruppe | MAR Claw of Justice | Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran, Brückenbesatzung]


Die Mechanismen und viele Male eingeübten Mechanismen zur Vorbereitung eines Hyperraumsprunges, liefen ohne großes zu tun von Tej ab. Natürlich war er mit einem Ohr dabei den Befehlen der Brückenbesatzung zu horchen, um doch eventuelle Fehler hören zu können.

Doch seine Gedanken waren woanders. Vor ihm drehte sich eine Systemkarte von CS-12 in für ihn neutralem Blau. Einzig die alte Bergbaustation war rot hervorgehoben. Die letzte Kartographierung des Asteroidengürtels, in dem die stillgelegte Anlage dahinvegetierte lag allerdings bereits einige Jahre zurück und sicherlich hatte sich der Gütel seitdem verändert, wie gravierend, das war abzusehen, doch Tej ahnte, dass hier eine schwierige Aufgabe für die Navigation vor ihnen lag.

Nur kurz wandte sich sein Blick ab, als das Schiff sprang, dann waren seine Augen wieder auf die Karte gerichtet. Was hatte dieser unscheinbare Gasriese den er vor sich sah für sie in petto? Waren es die gesuchten Piraten oder schlicht Schmuggler, oder war die Anlage gar wirklich verlassen. Offenbar war es der Nachlässigkeit des cygnischen Militärs geschuldet, dass sie dieses doch recht ofensichtliche Versteck nicht von vornherein ausschließen konnten. Ein wenig entnervt von diesem Gedanken bleckte er kurz die Zähne. Keine Disziplin, diese Flotte.

Fast leichtfüßig erhob er sich aus seinem Stuhl und kreuzte die Arme hinter dem Rücken, während er gemessenen Schrittes in Richtung des Navigationsstandes schlenderte.

"Aufgepasst, meine Herren"
, erklärte er nun in einem gewohnt militärischen aber ruhigen Ton. "Sobald wir aus dem Hyperraum springen wünsche ich einen Tiefenscan mit voller Leistung. Danach werden sie, Lieutenant Vest, eine Verbindung mit der Gladius aufbauen, verschlüsselt aber auf einem Kanal mit höchster Priorität. Was auch immer dort wartet, wir werden ihm nicht unvorbereitet entgegentreten, sondern mit aller Härte und dem Kampfgeist der imperialen Flotte!"

Danach schlenderte er wieder zurück zu seinem Sitz.

"Alle Stationen auf Gefechtsbereitschaft setzen! Ausnahmslos, alle Schotten schließen"
, Fügte er als letzten Befehl noch an, dann setzte er sich wieder.

Die Alarmsirene und die Durchsage zur Gefechtsstation ergaben eine gewohnte Symphonie. Er konnte nicht sagen, dass es ihm missfiel, hier in diesem Sessel zu sitzen oder gar befehle zu geben.

"Sir, Austritt aus dem Hyperraum in zwei Minuten", ließ sich da Lieutenant Therston vernehmen.

Kurz darauf wurden dann die Streifen vor den Fenstern schlagartig wieder zu Kreisen und die gesamte 417. Korvettendivision sprang aus dem Hyperraum.

Sofort wurde die Brücke wieder betriebsamer. Die Sensorik begann mit ihren Scans, die Navigation manövrierte das Schiff auf seine Position in der Formation und auch der Rest war hellwach und man konnte fast schon ein wenig Anspannung im Raum spüren, dachte sich Tej.

Die Scans ergaben nichts brisantes. Zwar ließen sie Aufschluss über die Konstellation des Asteroidengürtels zu und das diese Interferenzen mit den Scannern der Schiffe verursachte, sonst war aber nichts ungewöhnliches.

Captain Selgorias erläuterte kurz darauf, wie Tej es bereits geahnt hatte, ihre neuen Einsatzparameter. Er orderte die Flotte zum Treffpunkt Lacia-12, einem Punkt am Rand des Asteroidengürtels. Tej sollte mit der Claw die Vorhut bilden.

"Lassen sie sich von der Gladius die Sprungkoordinaten übergeben. Lieutenant Therston, scheren sie nach vorne aus der Formation aus. Halbe Geschwindigkeit, bringen sie uns ein paar Klicks weg, bevor wir springen"
, befahl Tej, der noch keinen Grund hatte, sich aus seinem Kommandosessel zu begeben.

"Bereiten sie unsere Schilde und Geschütze vor. Alle Jäger bemannen und für Alarmstarts vorbereiten. Ich will das nichts aber auch gar nichts unsere Gefechtsbereitschaft und eine Reaktion verzögern kann!", fügte er noch mit etwas Nachdruck an.

Sofort machten sich alle daran die Befehle auszuführen. Kurz darauf waren auch die Koordinaten der Gladius eingetroffen. Nachdem alle Vorkehrungen getroffen waren, erteilte er den Befehl für den intersystemaren Sprung.

Es dauerte nur kurz, dann trat das Schiff bereits wieder aus dem Hyperraum. Doch offenbar hatte sich jemand bei der Berechnung des Punktes ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Zwar war der Plan, möglichst nah am Asteroidengürtel aus dem hyperraum zu treten, doch das war dann doch zu nah, als sich vor dem Fenster der Claw ein Asteroid von der dreifachen Größe der Claw of Justice aufbaute. Sofort ertönte der Kollisionsalarm.

Hochgeschreckt sprang Tej auf.

"Ausweichen, Ausweichen, ziehen sie nach Steuerbord!", schrie er ein energisch.

Die Claw bewegte sich und man sah, wie der Asteroid langsam nach unten links wanderte. Doch Tej sah schnell, dass das Ganze zu langsam ging.

"Auf Aufprall vorbereiten!", schrie er noch, doch dann ging bereits ein Ruck durch das Schiff, der die beiden Wache stehenden Marines von den Beinen riss. Tej gelang es allerdings gerade noch sich an der Lehne seine Stuhles festzuklammern.

Nach ein paar Sekunden hatte sich alles wieder beruhigt, vor ihnen lag jetzt der Weltraum und das Schiff war wieder in einer ruhigen Lage.

"Lieutenant Therston, alle Maschinen stopp, bringen sie uns an einen sicheren Haltepunkt"
, rief Tej nun wieder vom ersten Schock erholt seine Befehle.

"Ich will einen Schadensbericht von allen Stationen, wo hat der Asteroid uns gestriffen?"
, rief er weiter.

"Sir, Backbordflügel ist beschädigt, wir verlieren Wasser"
, meldete sich Lieutenant Wallis.

"Gut, versuchen sie den Wasserverlust zu stoppen! Andere Schäden? Irgendwelche Verletzungen?", wollte er wissen.

"Sir, die Krankenstation meldet, das zwei Mann leicht verletzt sind, sie werden bereits behandelt!", antwortete Lieutenant Vest.

"Gut, korrigieren sie die Koordinaten für den Sprungpunkt weiter vom Gürtel weg und melden sie den Vorfall der Gladius", befahl Tej nun weiter.

"Lieutenant Wallis, starten sie einen Langstreckenscan nach allem und schicken sie eine Patrouille um die näheren Asteroiden zu sondieren und eine weitere, die sich den Schaden am Flügel von außen ansehen soll!"
, befahl er nun noch einmal.


[Mittlerer Rand | Esaga-Sektor | CSE-12 | imperiale Eingreifgruppe | MAR Claw of Justice | Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran, Brückenbesatzung]
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn, Jahanna und Elysa

Alynn wäre mit ihrem Einwand, bezüglich einer härteren Vorgehensweise gegenüber dem amtierenden Botschafter, sicherlich nicht allein unter den Führungsoffizieren der dritten Flotte. Sie war sehr direkt, manchmal zu direkt, aber sie lag auch selten falsch und war ein gutes Stimmungsbarometer, was die Meinungen der aggressiveren Offiziere der dritten Flotte betraf.
"Eine Einbestellung und Befragung des Botschafters, dürfte vorerst genügen. Er wird zunächst auf der Avenger in Gewahrsam bleiben. Ohne konkrete Beweise möchte ich ungern härtere Maßnahmen der Wahrheitsfindung involvieren, zumal wir auch nicht wissen, ob der Baron selbst einem erzwungen Einfluss durch Dritte unterliegt."
Auf Verdacht und Indizien hin wollte Elysa solche Maßnahmen nicht einfach gutheißen. Vielleicht lag man mit dem Vermutungen falsch und schaffte sich so nur Feinde. Zumal Aussagen unter Folter selten verlässlich waren.
"Was uns auch zum nächsten Punkt führt. Miss Tebelon, ich würde ihnen in Baron von Milaris Abwesenheit gerne übergangsweise die Leitung der Botschaft übertragen. Ihren persönlichen Schutz wird eine Leibgarde aus Soldaten der dritten Flotte garantieren, da es vorerst kaum möglich sein sollte die gesamten Gardesoldaten der Botschaft abzuziehen, ohne dass es bemerkt wird. Solange wir uns nicht im Klaren sind, welche Freiräume wir zum Manövrieren haben ziehe ich als Mittel der Wahl die Subtilität vor."

Tebelon verhielt sich zurückhaltend, doch was im Inneren der Konsularagentin vorging, blieb Elysa verwehrt. Lediglich einige Reaktionen des Körpers vermochte sie zu deuten. Sie schien nicht ganz so abgebrüht zu sein, wie Elysa die Vertretung des diplomatischen Corps zunächst eingeschätzt hatte. Womöglich Nachwirkungen des Anschlags auf das Leben Tebelons.
"Ihren Einwand nehme ich zur Kenntnis und bestehe dennoch auf direkte Einschätzungen und Empfehlungen bezüglich ihrer politischen und diplomatischen Kernkompetenz. Es geht mir weniger um Dienstvorschriften, als dem Bestreben die vor uns liegende Aufgabe mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu meistern. Nach allem was ich bisher gehört habe, komme ich nicht umher zu glauben, dass sie eine wichtige Ressource dabei seien werden. Diese ungenutzt zu lassen, können wir uns nicht erlauben. Ich möchte offen mit Ihnen sprechen können und erwarte, dass sie mir gegenüber das gleiche Verhalten an den Tag legen. Kommunikation durch die Blume hinweg mag schön und gut sein und sicherlich seinen Platz haben, aber ich möchte ungern jedes ihre Worte auf die Waagschale legen müssen. Sie verfügen nicht über die Befugnis formale Empfehlungen auszusprechen, das ist in Ordnung dann halten wir es informal. Es ändert wenig an der Tatsache, dass ich ihre Einschätzungen, die weiterer Personen und meine eigenen abwäge und in Betracht ziehe, bevor ich letztendlich Entscheidungen treffen muss. Treffe ich eine falsche Entscheidung, dann ist das mein Fehler und für die stehe ich gerade. Niemand sonst. Alles was ich erwarte ist, dass sie mögliche Empfehlungen nach bestem Wissen und Gewissen aussprechen, wenn ich eine Einschätzung von ihnen erbitte."
Eine gewisse Strenge hatte ihren Weg in Elysas Stimme gefunden, welche im Laufe ihrer Schilderung jedoch nach und nach gewichen war. Vielleicht war es auch nötig einen Punkt noch einmal hervorzuheben.
"Meiner Mängel auf dem intergalaktischen Parkett der Diplomatie bin ich mir durchaus bewusst, meine Erfahrung die dem am Nächsten kommt war das Einfordern der Kapitulation der menarischen Chissstreitkräfte während der zweiten Schlacht von Bastion. Sie jedoch haben eine entsprechende Ausbildung durchlaufen und verfügen über diplomatische Erfahrungen die wertvoll für die dritte Flotte sind. Zur Entscheidungfindung brauche ich alle relevanten Informationen, möglichst ohne sie mir mühsam zusammenklauben zu müssen. Die Entscheidung selbst obliegt mir, wie auch die daraus resultierenden Konsequenzen." Die Worte ließ die Flottenkommandantin zunächst im Raum stehen, während sie sich Tee nachschenkte und sich ihre nächsten Worte zurecht legte.

"Aber um zunächst auf das Angesprochene einzugehen, was den Cygniern wichtig ist. Autarkie und Sicherheit dürften meiner Einschätzung nach die größten Eckpfeiler sein. Dabei können die Cygnier gerade der Sicherheitskomponente allein nicht nachkommen und gefährden dadurch auch ihre Souveränität. Es gab früher schon huttische Expansionsbemühungen und ein schwaches Sternenimperium ist geradezu eine Einladung ihr Territorium zu erweitern. Insbesondere da sie dadurch Zugewinne im Bereich Technologie und im Rüstungssektor verbuchen würden. Gleiches ist auch für die Republik von Interesse. Einer der Gründe warum das Oberkommando der Entsendung der dritten Flotte eingewilligt hat lässt sich sicherlich in der Entmutigung möglicher republikfreundlicher Kräfte innerhalb des Sternenimperiums finden, um sicher zu stellen, dass die technologischen Errungenschaften nicht in falsche Hände fallen."
Beide Punkte waren zumindest in Elysas Augen offensichtlich. Wie auch das unausgesprochene Wiederherstellen der cygnischen Versorgungslinien. Denn auch wenn der neue Ressortleiter der Sternenjäger Chief Marshal Allvyn Feskin eine andere Doktrin vertrat, brauchte das Imperium die cygnischen Rüstungsprodukte.
"Es muss uns gelingen den Cygniern klar zu machen, dass die cygnische Souveränität durchaus im Interesse des Imperiums liegt, immer unter der Prämisse, dass unser Engagement für Cygnus auch für uns von Interesse ist und sich langfristig auszahlt. Dieses Ziel ist nur in einem bilateralem Prozess zu verwirklichen. Auf ein Beitrittsgesuch des Sternenimperiums kann das galaktische Imperium vermutlich lange warten. Aber Cygnus als imperiales Protektorat oder sei es auch nur als strategischer Partner, diese Optionen liegen meines Erachtens nach durchaus im Rahmen des Möglichen und können auch zukünftigen Expansionsbemühungen des Imperiums in diesem Teil der Galaxie zum Vorteil gereichen. Friedliche Expansionsbemühungen, dürften ein deutliches Signal für Welten und Zusammenschlüsse darstellen, welche Schutz vor den Hutten suchen, aber nicht geneigt sind sich der Republik anzuschließen. Gelingen unsere Vorhaben im cygnischen Raum, stellen wir eine ernstzunehmende Schutzmacht und Autorität in diesem Raumquadranten dar. Daher ist es notwendig mit dem gegebenen Maß an Zurückhaltung zu agieren."

Ihre letzten Worte waren mehr für Alynn, als Miss Tebelon gedacht. Indem Elysa ihre Teetasse ergriff und daran nippte signalisierte sie, dass das Gesagte zur Kommentierung freigegeben war.

[Cygnus-System - ISD Avenger - Admiralsbüro] Alynn, Jahanna und Elysa
 
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[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn, Jahanna Tebelon

Natürlich erteilte Elysa Alynns Vorschlag bezüglich der raschen und kompromisslosen Ergreifung des verdächtigen Botschafters eine relativ deutliche Absage. Die Lippen der rothaarigen Commodore kräuselten sich leicht amüsiert, während sie aus dem Augenwinkel die Konsularagentin Tebelon beobachtete. Deren Reaktion auf den Vorstoß Alynns war nicht gänzlich einwandfrei abzulesen gewesen – hatten sie die implizierten Methoden womöglich verunsichert, wenngleich sie prinzipiell darin zustimmen würde, dass man von Milaris das Handwerk legen musste? Immerhin war da jener angedeutete Anschlag auf ihr Leben – und der eigenen Karriere konnte es im Grunde nur dienlich sein, wenn ein hochrangiger Diplomat vor Ort ausfiel und die dritte Flotte somit abhängiger von den verbliebenen Angehörigen des Diplomatischen Korps machte. Tebelon hatte ihr die Chance, sich in Elysas Augen eine gewisse Unentbehrlichkeit zu erarbeiten. Alynn sah indes bisher keinerlei Anlass, der Agentin mehr zu vertrauen als dem von ihr so eloquent und subtil denunzierten Botschafter.

Ob es nun wirklich ihre initiale Absicht gewesen war oder nicht – Elysa stellte Tebelon tatsächlich die temporäre Leitung der Botschaft in Kaprala in Aussicht, ein bemerkenswerter Sprung vom Dienst an Bord einer – ungeachtet der Verdienste ihres Kommandanten – zweitklassigen Korvette und mit Sicherheit ein Meilenstein, auf dem eine weitere Karriere sehr gut aufgebaut werden konnte. Alynn quittierte diese Entwicklung mit einem innerlichen Achselzucken – im Gegensatz zu von Milaris hatte sie Tebelon zumindest gegenübergestanden, von daher konnte sie gegen diesen personellen Wechsel nichts einwenden. Es stand ihr auch nicht zu – formal war sie nichts weiter als eine Kampfgruppenkommandantin der Dritten Flotte und hatte bezüglich der diplomatischen Komponente ihres Einsatzes sogar weniger Kompetenzen als Morlens oder Vanwyk, ungeachtet des Vertrauensverhältnisses, das zwischen Elysa und ihr bestand.

„Das Marineinfanteriebataillon der Accuser hat sich als aus äußerst fähigen Soldaten bestehend erwiesen“, brachte sie sich dennoch, wenn auch auf der praktischen Seite, ein.

„Ich könnte eine kleine Truppe zusammenstellen lassen, die den Schutz der Konsularagentin sicherstellt.“

… und diese im Auge behielt, war wohl der zweite, implizite Teil dieses Vorschlags. Alynn hoffte, dass Elysa ihr darin zustimmen würde, dass man eher die Flottensoldaten, auf die unmittelbar Einfluss genommen werden konnte, mit einer solchen Aufgabe betrauen sollte, als die Elemente der Imperialen Armee, die sich auf den Schiffen der Dritten Flotte befanden, oder gar das Sturmtruppenkorps.

Die sich anschließende Debatte um die Bedürfnisse und Befindlichkeiten des sogenannten Sternenimperiums empfand die Commodore indes als leicht ermüdend. Natürlich erkannte sie die strategische Bedeutung von Cygnus an – nicht nur aufgrund der hochwertigen Rüstungsgüter, die hier produziert wurde, sondern auch aufgrund seiner astrostrategischen Lage – doch die Vorstellung, als Repräsentanten des Galaktischen Imperiums einem bedeutend kleineren Staat gegenüber mit Samthandschuhen zu agieren, behagte ihr ungeachtet der durch den Vertrag von Umbara diktierten Realitäten nicht unbedingt.

Dass Elysa die Souveränität des Sternenimperiums als schützenswertes Gut einstufte überraschte Alynn daher zu einem gewissen Grad, wenngleich die Admiral diese Aussage dadurch relativierte, Cygnus durchaus die potentielle Rolle eines Protektorats oder zumindest eines strategischen (und nicht nur Handels-) Partners zuzuweisen. Sie nickte nachdenklich bei den Worten ihrer Vorgesetzten und Mentorin. Der Schlüssel lag ihres Erachtens darin, sich als schlagkräftig gegenüber anderen vermeintlichen Regionalmächten im Umkreis zu erweisen – also insbesondere gegenüber den Hutten. Diese allerdings stellten nicht nur militärisch eine Herausforderung dar, arbeiteten sie sich ebenso geschickt mit Methoden, die sich Verbrechersyndikate wie ihr Kartell oder die Black Sun zu eigen machten. Gegen diese Methoden – Erpressung, Mord, Entführungen – half eine massive Präsenz aus Kriegsschiffen nur bedingt. Doch sie war ein Anfang.

„Vor diesem Hintergrund wäre eine Demonstration, die beweist, dass das Imperium anders als die Republik auch zu drastischen Schritten gegenüber Gefährdern des Friedens und der Ordnung, wie die Hutten es sind, bereit ist, sicherlich förderlich“, sagte sie schließlich, nachdem Elysa pausiert und sich an ihrem Tee bedient hatte.

Leicht zuckte sie mit den Achseln.

„Bei notwendiger Zurückhaltung wird das allerdings nur möglich sein, wenn das Kartell leichtsinnig genug ist, uns dafür einen Grund zu liefern. Da aber den Hutten klar sein sollte, dass sie gegen eine Gefechtsflotte des Imperiums nicht bestehen können, werden sie ihre Aktivitäten aller Wahrscheinlichkeit nach auf subtilere Maßnahmen der Destabilisierung verlegen, weswegen sie durchaus ein Motiv dafür haben, hinter den Piratenaktivitäten im Sektor und auch den Machenschaften des Botschafters zu stecken.“

Eine Involvierung der Republik war natürlich – ungeachtet des Friedensvertrags – ebenso wenig auszuschließen. Anzunehmen, dass es innerhalb der Republik keine Elemente gab, die pragmatischer und flexibler mit den Konditionen dieses Vertrags umgingen als blauäugige Idealisten, wäre wohl ziemlich naiv. Der Krieg zwischen den beiden Galaktischen Supermächten wäre um einiges einseitiger verlaufen, gäbe es nicht auch etwa im republikanischen Geheimdienst den einen oder anderen Funktionär mit Vorliebe für schmutzige Tricks.

„Wie die Dinge stehen könnte die Operation der 417. also durchaus eine Schlüsselwirkung entfalten. Durch die nahezu gleichberechtigte Kooperation mit der cygnischen Flotte stellen wir die Souveränität des Sternenimperiums nicht in Frage und beweisen, dass uns daran gelegen ist, Cygnus gegen seine Stabilität und seinen Wohlstand gefährdende Faktoren zu verteidigen. Wenn Selgorias indes eine Reaktion der Drahtzieher provoziert, der die Cygnier nichts entgegenzusetzen haben, ist die Dritte Flotte zur Stelle, um das Feuer zu löschen, bevor sich ein verheerender Flächenbrand entwickelt. Dann dürfte selbst einigen Skeptikern in Kaprala klar werden, dass kleine Zugeständnisse an das Imperium das geringere Übel sind.“

Alynns Mimik verriet indes trotzdem leichten Missmut. Das Taktieren im Dunkeln, das der Dritten Flotte aufgrund der politischen Gemengelage aufgezwungen war, gehörte nicht unbedingt zu ihren Stärken, was Elysa und der entsprechend geschulten Konsularagentin zweifelsohne bewusst sein dürfte. Der rücksichtsvolle Umgang mit einem Staat, dessen Entscheidungen auch von etwas unkontrollierbarem und zuweilen irrationalem wie der wankelmütigen öffentlichen Meinung abhingen, versprach, ihre Geduld in den nächsten Tagen und Wochen gehörig auf die Probe zu stellen.

[Mittlerer Rand, Esaga-Sektor, Cygnus-System, ISD Avenger, Admiralsbüro]- Elysa, Alynn, Jahanna Tebelon
 
- Lieutenant Commander Garik Devila, erster Offizier des ISD II Accuser, provisorischer Kommandant der NBF Aliéstra –


[Hyperraum, NBF Aliéstra, Brücke]- Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila, 2 Flottensoldaten, Cygnische Besatzungsmitglieder


„Ausschließlich aus einer taktischen Warte heraus!“

Garik Devila warf Noak Fremyn einen angewiderten Blick nach, als dieser sich jämmerlich humpelnd von ihm in Richtung einer Station bewegte, fleißig den strebsamen Brückenoffizier mimend. Der temporäre Kommandant kaufte dem jüngeren Mann diese Scharade für keine Sekunde ab – nicht nach den Worten, die dieser soeben über den Kommandierenden der kleinen Schiffsgruppe, Selgorias, gefunden hatte. Dass die tatsächlichen Fakten in diesem Fall für Fremyn sprachen war ihm dabei vollkommen gleichgültig – er wusste, dass insbesondere die Festlegung der Befehlsnachfolge als bewusste Schmähung in seine Richtung gemeint war. Welcher imperiale Kommandant würde auch anders empfinden, wenn er einem fellbesetzten Katzenmenschen, einer wilden Kreatur, die sich irgendwie die einst ehrenwerte Uniform der Flotte erschlichen hatte, untergeordnet wurde?

Indes waren sie wieder im Normalraum angekommen und Devila wusste nicht so recht, ob er zufrieden ob des reibungslosen Ablaufes sein sollte, oder enttäuscht, dass er den Offizier der Silver Bullet nicht bei seinem ersten unverzeihlichen Fehler erwischt hatte. Die Hände des Kommandanten ballten sich zu Fäusten, während er einen wenig interessierten Blick aus der Frontscheibe der Brücke warf. Astronomische Spektakel interessierten ihn nicht… dieses System war nach imperialen Maßstäben ein uninteressantes Drecksloch, vermutlich einer der Gründe dafür, dass das, was Cygnus einen „Nachrichtendienst“ nannte, hier einen Anlaufpunkt für etwaige Kriminelle vermutete. Dieses ganze Manöver war eine entsetzliche Zeitverschwendung… und das alles, während Kratas und ihre Busenfreundin Nerethin aller Wahrscheinlichkeit nach im Orbit von Cygnus Prime überteuerten Tee schlürften und sich ins Fäustchen lachten.

Der nächste Funkspruch der Gladius verbesserte seine Laune nicht. Eine Eiswolke hatte man gefunden, sonst nichts, und trotzdem sollte mit dem zähen und unnötig komplizierten Manöver fortgefahren werden. Devila brauchte all seine Beherrschung, um lediglich seine Lippen zu einem farblosen Strich zusammenzupressen, als Selgorias die Rolle eröffnete, die er der Aliéstra zugedacht hatte – nämlich zu warten und für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch irgendetwas passierte, für ihn und seine verdammte Korvette den Kugelfänger zu spielen. „Taktisch vorteilhaft“ nannte der Kommandant der Gladius das und bei dieser Formulierung streifte Devilas eisiger Blick Fremyn. Ja, die beiden schienen voll und ganz auf einer Wellenlänge zu sein. Die Herren Taktiker.

„Sie haben den Captain gehört, Fremyn, blaffte er den jüngeren Mann daher an.

Und das Fellwesen durfte die Vorhut bilden. Na großartig!

„Ich möchte, dass Sie den Empfang der Sprungkoordinaten und ihre Einspeisung in den Navigationscomputer persönlich überwachen, Lieutenant.“

Der Lieutenant Commander lächelte schmal.

„Aber veranlassen Sie den Sprung nicht ohne meinen ausdrücklichen Befehl.“

Wenn er schon nach Selgorias‘ Stöckchen springen musste, dann nach seinem eigenen Timing…

[Esaga-Sektor, System „CSE-12“, Punkt Lacia 11, NBF Aliéstra, Brücke]- Noak Fremyn, Lieutenant Commander Devila, 2 Flottensoldaten, Cygnische Besatzungsmitglieder

- Yanik Kre‘fey, Mitglied der „Raunchy Raiders“ –

[Esaga-Sektor, System „CSE-12“, Rand des Asteroidenfelds, KSK Nasty Harlequin, Brücke]- Karrsk Kle’tey

Das Schmatzen, mit dem Yanik Kre‘fey genüsslich an einem Stück gerösteter Thysselrinde herumkaute, hallte über die gesamte Brücke des in die Jahre gekommen Kaloth-Schlachtkreuzers Nasty Harlequin, doch da der Bothaner und in Personalunion Kommunikations- wie Sensor“offizier“ des Schiffes alleine war, blieben ausnahmsweise die Beschwerden aus, die sich sonst immer einstellten, wenn er seiner Lieblingsbeschäftigung nachging. Lässig lümmelte er sich auf den Stuhl hinter der Sensorkonsole, legte seine Füße hoch und stieß ein wohliges Seufzen aus, ehe er einen eher flüchtigen Blick auf das Display der Konsole warf. Nichts, natürlich. Wie schon für zehn Minuten, als er das letzte Mal nachgeschaut hatte. Mit etwas zittrigen Fingern suchte der Bothaner in den Taschen seiner Weste nach einem weiteren Stück Rinde – die Portion in seinem Mund ließ bereits an Wirkung nach…

Die Nasty Harlequin war eines der größten Schiffe des losen Zusammenschlusses „unabhängiger Schiffseigner“, die sich Raunchy Raiders nannten – die Idee dazu hatte irgendeiner dieser glatthäutigen Menschen gehabt – und nun seit geraumer Zeit den Esaga-Sektor unsicher – wie man auf Cygnus behaupten würde – oder interessanter – wie Kre’fey es selbst formuliert hätte – machten. Die buntgewürfelte Truppe verfolgte da nach dem Wissen des Bothaners kein konkretes Ziel, doch in den letzten Wochen hatte der Kommandant der Harlequin, ein furchteinflößender Schläger von einem Trandoshaner, mehr und mehr so gewirkt, als würde er tatsächlich etwas im Schilde führen. So war der Abstecher des Schiffes in das Asteroidenfeld des Systems, in dem sie sich nun befanden, kein spontaner Einfall gewesen, wie ihre sonstigen Raubzüge, sondern von verhältnismäßig langer Hand geplant. Irgendetwas war da, in der verlassenen Mine oder was auch immer für eine Anlage jemand irgendwann einmal in diese Asteroiden gebaut hatte, und nun lag die Harlequin hier, mit bis auf das nötigste heruntergefahrenen Systemen, so gut wie nicht aufspürbar, bis der Anführer und sein Außenteam zurück an Bord gekommen waren. Als Resultat war es an Bord des Kaloth-Schlachtkreuzers gespenstisch ruhig – denn natürlich war die Besatzung des Schiffes weit unterhalb dessen, was der Hersteller des Schiffes wohl als Minimum empfohlen hätte, weswegen es auch Kre’feys undankbare Aufgabe war, sowohl die Sensoren, als auch die Kommunikation zu überwachen.

Sogleich wurde auch der Nachteil dieser Doppelbelastung offensichtlich, als sich die Comanlage der Harlequin unter ohrenbetäubendem statischem Zischen zum Leben meldete. Enttäuscht strich Kre’fey sein Fell glatt, das sich ob dieser Störung widerwillig gesträubt hatte, spuckte den Rest Thysselrinde aus und wuchtete sich aus seinem Stuhl, um zur Kommunikationsstation rüber zu schlurfen.

„… ker Eins an Harlequin! Wiederhole, Joker Eins an Harlequin! Man, Kre’fey, beweg deinen fetten Fellhintern!“

Der Bothaner schnaubte ungehalten. Dox Dixon, der grellblonde Mensch, der sich hinter der Bezeichnung Joker Eins verbarg und einen der neun (von ehemals zwölf) Ugly-Jägern der Harlequin flog, hielt sich für den schneidigsten Jockey diesseits des Tiefenkerns und betonte das gerne des Öfteren, indem er vermeintliche militärische Sprechweise benutzte, die er angeblich auf der imperialen Flottenakademie von Anaxes gelernt hatte. Kre’fey hatte indes das dumpfe Gefühl, dass „fetter Fellhintern“ üblicherweise nicht im Vokabular eines distinguierten Piloten des Galaktischen Imperiums vorkam. Er hatte aber auch nicht vor, es herauszufinden… die Imps – die richtigen Imps, nicht die Pappnasen von Cygnus – bedeuteten nur Probleme.

Joker Eins, hier Harlequin. Was gibt’s, Doxy?“

Kre’fey bemühte sich gar nicht erst, sein Missfallen aus seiner Stimme zu verbannen. Immerhin hasste Dixon es, wenn man ihn Doxy nannte, und nicht Ace, wie nach seinen Geschichten sein offizieller Pilotenrufname lautete.

„Leck mich, Kre’fey. Der Boss und die anderen sind immer noch auf diesem Felsen! Ist das normal?“

„Woher soll ich das wissen?“, erwiderte der Bothaner brummig.

„Was interessiert’s dich…? Wird dir in deinem Stück Schrott zu heiß?“

„Haha. Ich mein nur… wir sitzen hier einfach nur rum… da betteln wir doch gerade darum, dass uns irgendjemand auf die Pelle rückt!“

„Das passiert schon nicht… irgendwas mit Hydroirgendwas, der Professor meinte, dass wir aus der üblichen Entfernung der Patrouillenschiffe nicht auf den Sensoren auftauchen sollten.“

Der „Professor“ war vermutlich die einzige Person an Bord, die wirklich wusste, wie alle Systeme des Kreuzers bis ins Detail funktionierten, und war daher auch für den Maschinenraum und die Mechanikercrew verantwortlich. Momentan steckte der Duros vermutlich irgendwo in den Eingeweiden des Schiffes.

„Na, wenn das so… Warte mal! Da passiert was!“

„Was?“

Die elektronisch verzerrte Stimme wurde plötzlich aufgeregt.

„Da… da ist was aus dem Hyperraum gesprungen! Was Großes! Am Rand des Felds!“

„Verarsch mich nicht…“

Der Bothaner merkte, wie sein Fell sich wieder aufsträubte, wie immer, wenn er ein ungutes Gefühl hatte.

„Scheiße, Kre’fey, ich dachte man sieht uns hier nicht!“

„Tut man auch nicht, also krieg dich ein. Das muss ein Zufall sein. Was kannst du sehen?“

„Sehen? Bist du bescheuert? Ich flieg da doch nicht näher ran!“

Eine kurze Pause entstand.

„Das… das ist ne Korvette, oder so…“

Plötzlich drang vollkommen übersteuertes Gelächter aus der Comanlage.

„Man, Kre’fey, das müsstest du sehen! Die sind voll in nen Asteroiden gesprungen, bam! Oha, das gibt ne Beule…“

Indes konnte Kre’fey die Belustigung des Piloten nicht gänzlich teilen – irgendeinen Grund musste es dafür geben, dass jemand eine Korvette in unmittelbarer Nähe eines Asteroidenfeld aus dem Hyperraum fallen ließ. Suchte dieses Schiff etwas? War es womöglich ein Schiff der cygnischen Heimatflotte? Dem Bothaner gefiel diese Angelegenheit nicht.

„Behalt sie trotzdem im Auge… und ab jetzt Funkkontakt nur, wenn es notwendig ist!“

Dann trat er einen Schritt von seiner Konsole zurück und fummelte wieder nach der Thysselrinde. Plötzlich wäre es ihm lieber, wenn jemand hier wäre, der sich über sein Schmatzen beschwerte – und ihm sagte, was er tun sollte.

[Esaga-Sektor, System „CSE-12“, Rand des Asteroidenfelds, KSK Nasty Harlequin, Brücke]- Yanik Kre‘fey
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Operative Kate Lux

"Allgemein haben Tarnidentitäten ja zwei Zwecke, entweder dass man deutlich aus der Menge hervorsticht, oder eben gerade nicht. Ich würde vermuten, dass sie in diesem Fall mit Option zwei besser fahren.", griff Lane die erste Frage der Operative auf. "Es geht hierbei ja zunächst um verdeckte Ermittlungen, nicht darum in irgendeiner Weise den Kontakt zu jemanden zu suchen. Vermeiden sie möglichst Gewaltanwendung, bringen sie sich selbst nicht in Gefahr und versuchen sie einen diplomatischen Zwischenfall zu vermeiden. Cygnus ist nicht unser Feind und das soll auch so bleiben."
Lane präsentierte ein mitfühlendes Lächeln, es waren viele Dinge zu beachten und verkomplizierten die Aufgabe der Operative. Aber es ging hier um viel, und wenn es leicht wäre, könnte es jeder machen.

"Ich weiß, mit all diesen Vorgaben wird ihre Aufgabe nicht leichter, aber das ist der Grund, warum ich sie ausgewählt habe. Sie haben alle Voraussetzungen die Op mit Erfolg abzuschließen, auch wenn ihnen derzeit noch Erfahrung fehlt. Admiral Nerethin stellte mir gegenüber die Vermutung in den Raum, dass eventuell jemand den Botschafter nach seiner Pfeife tanzen lässt. Daher wäre es insbesondere interessant zu erfahren, was für Druckmittel man gegen den Baron hier auf Cygnus in der Hand hält oder halten könnte. Durch den Ausfall der intergalaktischen Kommunikation muss es etwas vor Ort sein, immer vorausgesetzt dass der Botschafter nicht auf eigene Rechnung agiert.", äußerte sie ihre Vermutung.

"Lieutenant Huffster wird nicht vor Ort zur Verfügung stehen, in der Akte finden sich aber ein paar Optionen wie sie mit ihm in Verbindung treten können. Memorieren sie diese gut, es gibt nichts Schlimmeres als eine Extraktion zu brauchen und keine Möglichkeit zu haben mit seinem Operator in Kontakt treten zu können." Dass Operative Lux die Unterlagen nicht mit auf den Planeten nehmen sollte, musste Lane Gavager kaum aussprechen.

"Reisen sie nur mit leichtem Gepäck, wir wissen nicht genau wie sich die Lage vor Ort gestaltet, oder ob und wer ihre persönliche Habe offiziell oder inoffiziell kontrolliert. Ihre wichtigsten Utensilien sollten sie immer dabei haben, Anpassungs- und Improvisationsgabe. Wie oft ich schon dafür dankbar war, dass die Hauptkomponente einer selbstgemachten Feuerbombe Styropor ist, würde mir so keiner glauben.", wieder folgte ein freundliches Zwinkern. "Verschaffen sie sich vor Ort einen Überblick über die Materialien die Ihnen zur Verfügung stehen. Ein Besuch im handelsüblichen Baumarkt wird ihnen wahrscheinlich sogar erspart bleiben, schauen sie was der Hausmeister so im Warenlager hat. Eine kaputte Glühbirne ist immer ein guter Vorwand, um sich möglichst unauffällig einen solchen Kontakt aufzubauen.", empfahl Lane der Operative.

"Ihre Vermutung ist richtig, wir wollen nicht, dass sie auffallen, dementsprechend müssen sie sich verhalten und anpassen. Das Botschaftspersonal wird sich nicht so ohne weiteres austauschen lassen, vielmehr wird man wohl ein neues Management einbringen, dass seinen eigenen Stab mitbringt. Es wird somit bei einer Aufstockung bleiben. Ob unter dem existierenden Botschaftspersonal bereits Mitglieder eines unserer Geheimdienste ist, ließ sich bedingt durch die fehlende Kommunikation nicht in Erfahrung bringen, zumal wir auch nicht ausschließen können, dass dadurch an anderer Stelle jemand auf unsere Operation aufmerksam werden würde. Es sind ein Haufen Eventualitäten zu beachten und es lässt sich auch nicht ausschließen, dass eine andere Fraktion das Botschaftspersonal unterwandert hat. Ich kann ihnen hier keine Vorschrift machen wie sie damit umgehen sollen. Mir wäre es Recht, wenn sie huttische oder republikanische Spione ausschalten, cygnische auffliegen oder unsere eigenen in Ruhe lassen. Aber ich kenne das Feld gut genug, um zu wissen dass man den Luxus der Entscheidung nicht immer hat, insbesondere wenn sich die Situation gegen einen wendet. Ich würde sie lediglich darum bitten mit 'Aufräumarbeiten'..."
, dabei untermauerte sie das Wort Aufräumarbeiten mit sogenannten Air quotes. "... ihre Tarnung nicht zu gefährden. Notfalls besteht durchaus die Option sie abzuziehen und so wie ich die Admiral kenne, wird sie was dagegen haben die Verbindung zu ihnen einfach abzubrennen. Sorgen sie also bitte dafür, dass ich es nicht bereuen werde Vertrauen in sie gesetzt zu haben.", bat sie mit einem erzwungenem Lächeln. Für die letzte Option war man im Feld selbst dankbar, für die Vorgesetzten konnte es sich jedoch zu einem wahren Monstrum entwickeln.

[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Operative Kate Lux
 
[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Kate Lux


Von der einen auf die anderen Sekunde wurden die Einschränkungen zu ihrer Tarnidentität dann doch sehr deutlich: Sie durfte auf gar keinen Fall irgendeine Situation heraufbeschwören, bei der ihr Verhalten die Beziehungen zwischen Cygnus und dem Imperium belasten oder beeinträchtigen würde. So viel hatte sie jetzt immerhin klar und deutlich verstanden. Verdeckt bleiben und auf gar keinen Fall Gewalt anwenden.

Dass es schwierig und langwierig sein würde, je weniger Gewalt sie anwenden durfte und je vorsichtiger sie sein musste, das war Commander Gaveger hoffentlich klar. Kates Nervosität ging deutlich zurück und wich einer Mischung aus Vorfreude, Aufregung und Besorgtheit, als ihr klar wurde, dass ihre Mission bei der Operation der dritten Flotte eine entscheidende Rolle spielen konnte. Das konnte sowohl positiv als auch negativ der Fall sein.

Eine entscheidende Frage rückte dabei für sie immer weiter in den Vordergrund: Warum gerade sie? Commander Gaveger hatte vollkommen Recht, als sie die Unerfahrenheit der Operative ansprach. Allein an ihren guten Voraussetzungen konnte es doch nicht liegen. Ein kleiner Fehler ihrerseits und es konnte enorme Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen haben. Stand einfach gerade niemand besseres für so eine wichtige Aufgabe zur Verfügung oder verbarg sich hinter der Sache am Ende doch mehr, als sie momentan überblicken konnte? Selbstverständlich zweifelte sie nicht an ihren eigenen Fähigkeiten. Aber wenn sie bisher eins gelernt hatte, dann dass beim Imperium niemand etwas zu verschenken hatte. Auf den ersten Blick wirkte diese Mission wie ein Geschenk für sie.

Kate nickte nur stillschweigend und folgte weiterhin den Ausführungen der Offizierin. Dieser Baron von Milaris war ihr Ziel. Offenbar hatte Admiral Nerethin sich bereits eine Meinung über ihn gebildet. Jemand übte vermutlich vor Ort Druck auf ihn aus? Sie würde sich ohne Vorurteile ein eigenes Bild machen müssen. Je nachdem was sie herausfand blieb allerdings vorerst offen, ob sie die Wahrheit am Ende nicht ein bisschen würde drehen, biegen und wenden müssen, damit sie zu einem Ergebnis kam, mit dem ihre Vorgesetzte auch zufrieden waren.

Die blonde Anzati achtete abermals darauf, dass sie eine militärisch angemessene, aber dennoch lockere Sitzposition inne hatte und ihre beiden Unterarme ruhig auf den Armlehnen des Stuhles ruhten. Erst in ihrem letzten Workshop hatte man ihr noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es war, den Körper stets vollkommen unter Kontrolle zu haben, um anderen Gesprächspartnern möglichst wenig Informationen preiszugeben. Sie gab sich Mühe vor Lane Gaveger professionell zu wirken. Diese wiederum war gerade dabei, ihr noch ein paar Anfängertipps für ihre Mission mitzuteilen. Kate wagte es nicht, sie zu unterbrechen und war andererseits froh darüber, dass sie diese Art der Unterstützung erfuhr. Wenngleich das ihre „Warum gerade ich?“-Frage nur noch lauter in ihrem Kopf widerhallen ließ.

Leichtes Gepäck? Wenn sie mit solch intensiven offiziellen und inoffiziellen Kontrollen rechnen musste, konnte sie quasi nichts mit nehmen. Und für alles „zwingend erforderliche“ würde sie gute Erklärungen oder noch bessere Verstecke brauchen. Weitere Hinweise zu Baumärkten, Hausmeistern und Glühbirnen folgten. Währenddessen wirkte Gavegers Mimik und Gestik durchgehend freundlich und mitfühlend. Kate konnte einfach nicht glauben, dass dies nur gespielt sein sollte. Aber konnte sie es wirklich ernst meinen? Mit Sicherheit war sie nicht die einzige Geheimagentin, die man zusammen mit der neuen Botschaftercrew nach Cygnus schicken würde. Sie war nur ein kleiner Teil eines viel größeren Konzeptes. Es wäre geradezu fahrlässig, wenn Admiral Nerethin alles nur auf diese eine Karte setzte. Kate war kein schlechtes Blatt, man konnte „es durchaus spielen“. Aber vom vollen Sabacc war sie weit entfernt.

Als Gaveger schließlich die “Aufräumarbeiten” in Airquotes setzte, hatte sie Kate dann schließlich vollständig in ihren Bann gezogen. Sie wirkte einfach so verblüffend natürlich und unkompliziert. Eher so, als würde sie gerade mit einer Freundin beim Kaf über das letzte Wochenende sprechen, anstatt einer Geheimagentin Tipps zu geben wie sie sich am besten das geeignete Werkzeug beschaffte um feindliche Spione aus dem Weg zu schaffen. Kate Lux hoffte sogar, dass sie dem ein oder anderen feindlichen Agenten begegnen würde. Das erhöhte den Herausforderungsgrad und bot die Möglichkeit ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nebenbei konnte das für die Anzati auch eine vielversprechende Mahlzeit beinhalten, wenn sie schon versprechen musste den Baron von Milaris nicht anzurühren. Kate wartete noch drei Sekunden, bis sie sich sicher war, dass ihre Gegenüber fertig war. Die Zeit für erste Fragen war vorbei, nun mussten Taten folgen. Die Tarnidentität und das erforderliche Equipment.


"Danke, Commander. Sie werden es nicht bereuen."

Woher sie das wusste? Nun, das wusste sie nicht. Dass die Mission verdammt kompliziert war oder dass sie eigentlich mehrere Helfer, mindestens aber einen Droiden benötigen würde, konnte sie an dieser Stelle nicht zugeben. Kate war eine Einzelgängerin und darin ausgebildet mit solchen Situationen umzugehen, Sie würde das schon irgendwie hinkriegen.
Die Operative stand auf, klemmte sich die Unterlagen unter den Arm und achtete darauf stets den Blickkontakt zu Lane Gaveger zu halten.


"Wenn Sie erlauben, dann werde ich mich jetzt zurückziehen, um umgehend mit meinen Vorbereitungen zu beginnen. Ich werde Sie dann über meine Ergebnisse in Kenntnis setzen. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden, sobald inhaltlich oder zeitlich konkrete Informationen bekannt werden, damit ich diese entsprechend berücksichtigen kann."

Sie beendete das Gespräch mit dem dazugehörigen militärischen Gruß. Wenngleich unüblich für eine Operative des Geheimdienstes, so war sie offiziell doch in ihrer Rolle als Private 1st Class der imperialen Armee hier an Bord und damit gehörte es zu ihrer wenig geheimen „Tarnidentität“.


[Cygnus-System - ISD Avenger - Besprechungsraum] Commander Lane Gaveger (NPC) und Kate Lux
 
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