Ducktales (2017)

Schlecht ist die Serie nicht, deutsche Synchro ist auch ok, aber muss man den (gleichzeitig verdenglishten und totübersetzen) Introsong derart auf deutsch verschandeln indem man ihn von dieser Heulsuse Foster trällern lassen muss, UND dann noch zu allem Überfluß dessen Visage nachträglich dort einfügt? Hat mich an Disney Deutschland schon immer irritiert, deren krankhafte Fixierung auf irgendwelche deutschen Z-Promis (siehe auch bei der Synchronisierung diverser Filme)
 
Habe mir nun die erste Staffel von Duck Tales auf Disney+ angesehen, weil die Serie nicht schlecht ist kommt Sie mMn nicht an den Charme der alten Serie heran. Viele Charaktere sind komplett umgekrempelt worden, und an die Charakterdesigns musste ich mich erst gewöhnen, auch wenn ich nicht verstehe warum die Köpfe der Drillinge und Webby/Nicky so quadratisch sind.
David Tennet als Scrouge McDuck gefällt mir allerdings ganz gut, und auch das Webby/Nicky so aufgedreht und hyperaktiv ist gefällt mir im Nachhinein ganz gut, selbst die Drillinge sind unterschiedlich genug das jeder sein eigener Charakter ist, in der alten Serie waren sie ja alle mehr oder weniger der selbe Charakter. Hier legt aber jeder der Drillinge eine anderen Schwerpunkt.
Launchpad/Quack ist mir allerdings viel zu dumm in der Serie, man könnte meinen er Bruchlandet und zerstört alles mit Absicht.
Mrs. Beakly/Frida gefällt mir ganz gut mit ihrem Hintergrund als Ex-Agentin 22.
Duckworth/Johan als Geist, ok nur eine Folge mit Ihm bisher gesehen, aber interessantes Konzept, auch wenn ich mich Frage, warum,
Gyro Gearlose/Daniel Düsentrieb, viel zu arrogant und unsympathisch. Da gefällt mir der lustige zetstreute Wissenschsftler und Tüftler besser. Do wie er in Staffel 1 ist und mit seinen Erfindungen umgeht (die immer Böse werden und durchdrehen) passt er eher zur Konkurenz, diesem Mark Beaks.
Glomgold/MacMoneysack ist viel zu einseitig, ein richtig Schnurrbart kringengelter, lachenden Klischee Bösewicht, nur das er keinen gewachsten Schnauzer hat, sondern einen abnehmbaren Vollbart.
Die Beagle Boys/Panzerknacker, anders als in der alten Serie, aber irgendwie immernoch gleich, die Varianten der verschiedenen Gangs fand ich aber ganz lustig. Wobei ich mich frage ob Ma Beagle Ihr Leben lang immer wieder Drillinge bekommen hat die alle gleich waren, einer klein, einer dünn & dumm, einer groß mit muckies.

Was mir gefallen hat waren die zwei Nebenhandlungen die sich durch erste Staffel ziehen, die suche nach Della Duck, welche leider meistens nur B-Plot war, und Schatten Gundel Gaukelei mit Ihrer Suche nach Dagoberts erstem Dime/Kreuzer, besonders Ihre Tochter(?) fand ich eine sehr interessante Neuerung.

Die einzelnen Abenteuerfolgen mit Schatz X und Bösewicht Y, fand ich aber meist eher eintönig, Teilweise sogar furchtbar. Die ganzen kleinen Eastereggs, Referenzen und Cameos aus den alten Serien haben mir allerdings sehr gut gefallen. Wie etwa der Gummibeerentrank, die Luftpiraten und selbst die Kelpies aus der Golfepisode die nicht nur eine Parodie auf My Little Ponie waren, sondern sogar die original Synchronsprecherinnen hatten.
 
Ich habe bisher 1,5 Staffeln geschaut. Alles in allem ist die Serie verdammt unterhaltsam. Und wenn ich die Nostalgiebrille aus meiner Kindheit mal absetze, muss ich auch gestehen dass die Serie vieles besser macht als das Original.

Auf der erzählerischen Ebene vor allem. Der Humor ist zeitgemäßer, was dem Charme der alten Serien nichts anhaben kann. Aber was ich in erster Linie meine ist das gelungene World Building und die episodenübergreifenden Handlungsstränge. Haben die Disney-Serien damals stur aneinander vorbei existiert, schafft es "Duck Tales" zudem das Universum um die Disney-Enten (und darüberhinaus) zu vereinen. So findet auch ein Darkwing Duck Platz in dieser Geschichte, und das alte Mysterium um Quacks Auftritt in beiden Serien damals wird sehr charmant gelöst.

Was ich allein deshalb schon schön finde, da man mit der Serie offensichtlich nicht nur die Kids der Gegenwart unterhalten möchte, sondern auch junggebliebene Erwachsene abholt und Altbewährtes auf respektvolle Art und Weise in neues Gewand hüllt.

Der moderne Zeichenstil ist für mich als Kind der 90er zunächst etwas befremdlich gewesen, aber auch daran habe ich mich sehr schnell gewöhnt. Insgesamt muss ich mir einfach eingestehen, was ich nicht für möglich gehalten hätte: Das Reboot ist tatsächlich das bessere "Duck Tales" geworden. Chapeau.
 
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