Episode 4, wer war der kaiser

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Pter Thanas schrieb:
Bevor hier weiter auf dem armen Bismarck herumgehackt wird mal ne Frage wie viele bedeutende europäische Politiker im 19..Jh nicht für den Tod vieler Menschen verantwortlichh sind. Nicht einer!
Für Bismarck war Krieg teil der Politik, das sah man in Europa abber überall so.
Und das entschuldigt sein Verhalten, oder wie?

Er war der wichtigste Deutschhe des 19..Jh,,, hhat ddas Reich geeint und Frieden, Freiheit, Wohlstand und soziale Sicherheit gebracht.
Das alles wird heute leider viel zu wenig gewürdigt.
Ne, das wird zu viel gewürdigt. Ich halte die Reichseinigung an sich ja schon für einen Fehler, aber das kann man natürlich anders sehen. Selbst dann muss man Bismarck aber für das "Wie" kritisieren. Den preußisch motivierten Ausschluss der Österreicher (die damals noch genauso Deutsche waren wie Preußen und Bayern) laste ich ihm ebenso an wie den absolut dummen Umgang mit Frankreich. Die Einigung hätte er auch erzielen können, ohne die Franzosen zu demütigen. Statt die Grundlagen für eine europäische Zusammenarbeit zu legen, legte Bismarck die Grundlagen für den Ersten Weltkrieg.
Zu behaupten, er habe "Frieden, Freiheit, Wohlstand und soziale Sicherheit gebracht" ist sehr kurzfristig gedacht und vergisst Bismarcks Motivation. Die Sozialgesetzgebung hat Bismarck ja nicht freiwillig vorangetrieben, sondern um die Sozialdemokratie zu untergraben; dem Bürgertum hat er nur deswegen große wirtschaftliche Freiheiten gegeben, damit sie keine politischen Ansprüche stellen. Sein Bündnissystem hat freilich zu einem wackligen Frieden in Mitteleuropa geführt, wurde aber durch die Brüskierung Frankreichs erst notwendig. Diese Außenpolitik sowie die Verfassung des Deutschen Reichs waren so auf einen starken Kanzler Bismarck und einen schwachen Kaiser Wilhelm I. zugeschnitten, dass es unter ihren Nachfolgern zu einer Katastrophe kommen musste.
 
Das entschuldigt sein Verhalten voll und ganz!
Man kann für das Verhalten von Menschen, die vor 130 Jahren gelebt haben, nicht heutige moralische Maßstäbe ansetzen.
Kaum ein Zeitgenosse Bismarcks hatte moralisch etwas an seinen Entscheidungen auszusetzen.
Waren denn die alten Griechen böse, weil sie es mit kleinen Kindern getrieben haben oder waren vor 50 Jahren 90% aller Eltern böse, weill sie ihre Kinder geschlagen haben?

Eine "großdeutsche" Lösung hätte ich auch bevorzug, aber besser "kleindeutsch" als gar nicht.

Zu Bismarcks Kriegen:
Norddeutschland von den Dänen zu befreien war abbsolut gerechtfertigt.
Über den Krieg gegen Österreich lässt sich sicherlich streiten.
Frankreich hat Preußen den Krieg erklärt und nicht andersrum, nachdem französische Forderungen, zugegeben recht barsch, zurückgewiesen worden sind. Wenn die Franzosen zum Angriff blasen, nur weil man ihre Forderungen nicht erfüllt, liegt die alleinige Kriegsschuld wohl kaum auf deutscher Seite. Außerdem endete der Krieg mitt einem recht milden Frieden für die Franzosen.

Seine Außenpolitik sicherte auf Jahrzehnte den Frieden und das er Frankreich damit isolieren wollte ist nach den Erfahrungen, die man miit Frankreich in den letzten 70 Jahren gemacht hatte, durchaus verständlich.
Von europäischer Zusammenarbeit sprach damals niemand und Bismarck war keine Ausnahme.
Das er Sozialgesetze nicht aus reiner Liebe zur Arbeiterklasse durchgesetzt hat macht sie doch nicht schlechter, oder?
Wieso musste es durch die Verfassung zu einer Katastrophe kommen?
Das man dem Kaiser nicht zuviel Macht gegeben hat war doch sehr sinnvoll, da alle 3 Kaiser des Reiches keine sonderlichen Glanzleistungen zustande gebracht haben, wenn man davon absieht, daß Wilhelm I Bismarck gewähren ließ.
Das er kein Demokrat war kann man ihm auch kaum vorwerfen, wer war das damals schon?
Und das er die Grundlage für den ersten Weltkrieg gelegt hätte halte ich für ziemlichen Unfug.
Auslöser war der Balkan und der war laut Bismarck ja nicht einen einzigen deutschen Landser wert.
 
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